Jeremia 5

Lutherbibel 2017

1 Geht durch die Gassen Jerusalems und schaut und merkt auf und sucht auf den Straßen der Stadt, ob ihr jemand findet, der Recht übt und auf Wahrheit hält, so will ich ihr gnädig sein. (1Mo 18,22; Ps 14,2)2 Und wenn sie auch sprechen: So wahr der HERR lebt!, so schwören sie doch falsch. (Jer 4,2)3 HERR, deine Augen sehen auf Wahrhaftigkeit. Du hast sie geschlagen, aber sie fühlten’s nicht; fast hast du sie vernichtet, aber sie besserten sich nicht. Sie haben ein Angesicht, härter als ein Fels, und wollten sich nicht bekehren. (Jer 2,30; Jer 9,2)4 Ich aber dachte: Wohlan, es sind arme, unverständige Leute und wissen nicht um des HERRN Weg und um ihres Gottes Recht.5 Ich will zu den Großen gehen und mit ihnen reden; die werden um des HERRN Weg und ihres Gottes Recht wissen. Aber sie alle haben das Joch zerbrochen und die Seile zerrissen. (Jer 2,20)6 Darum schlug sie auch der Löwe aus dem Walde, der Wolf aus der Steppe fällt über sie her, und der Panther belauert ihre Städte; alle, die von da herausgehen, werden zerfleischt. Denn ihrer Sünden sind zu viele, und sie bleiben in ihrem Ungehorsam. (Jer 4,7)7 Wie soll ich dir denn gnädig sein? Deine Kinder haben mich verlassen und schwören bei dem, der nicht Gott ist. Als ich sie satt gemacht hatte, trieben sie Ehebruch und liefen ins Hurenhaus.8 Ein jeder wiehert nach seines Nächsten Frau wie die vollen, müßigen Hengste. (Hes 22,11)9 Und ich sollte das an ihnen nicht heimsuchen, spricht der HERR, und ich sollte mich nicht rächen an einem Volk wie diesem? (Jer 9,8; Jer 29,1)10 Stürmt die schützenden Mauern und verwüstet die Weingärten; aber verwüstet sie nicht ganz! Reißt ihre Weinreben weg; denn sie gehören nicht dem HERRN!11 Denn treulos geworden sind sie mir, das Haus Israel und das Haus Juda, spricht der HERR. (Jer 3,20)12 Sie verleugneten den HERRN und sprachen: »Das tut er nicht; so übel wird es uns nicht gehen; Schwert und Hunger werden wir nicht sehen.« (Mi 3,11)13 Die Propheten werden zu Wind und Gottes Wort ist nicht in ihnen. So ergehe es ihnen selbst!14 Darum spricht der HERR, der Gott Zebaoth: Weil ihr solche Reden führt, siehe, so will ich meine Worte in deinem Munde zu Feuer machen und dies Volk zu Brennholz, dass es verzehrt werde. (Jer 23,29)15 Siehe, ich will über euch vom Hause Israel ein Volk von ferne her bringen, spricht der HERR, ein Volk von unerschöpflicher Kraft, ein uraltes Volk, ein Volk, dessen Sprache du nicht verstehst, und was sie reden, kannst du nicht vernehmen. (5Mo 28,49; Jer 6,22)16 Seine Köcher sind wie offene Gräber; es sind lauter Helden.17 Sie werden deine Ernte und dein Brot verzehren, sie werden deine Söhne und Töchter fressen, sie werden deine Schafe und Rinder verschlingen, sie werden deine Weinstöcke und Feigenbäume verzehren; deine festen Städte, auf die du dich verlässt, werden sie mit dem Schwert verderben. (5Mo 28,33)18 Doch will ich, spricht der HERR, auch zu jener Zeit mit euch nicht ganz ein Ende machen. (Jer 4,27)19 Und wenn sie sagen: Warum tut uns der HERR, unser Gott, dies alles?, sollst du ihnen antworten: Wie ihr mich verlasst und fremden Göttern dient in eurem eigenen Lande, so sollt ihr auch Fremden dienen in einem Lande, das nicht euer ist. (Jer 16,10)20 Verkündet im Hause Jakob und ruft aus in Juda und sprecht:21 Hört zu, ihr tolles Volk, das keinen Verstand hat, die da Augen haben und sehen nicht, Ohren haben und hören nicht! (Jes 6,9; Hes 12,2)22 Wollt ihr mich nicht fürchten, spricht der HERR, und vor mir nicht erschrecken, der ich dem Meere den Sand zur Grenze setze, darin es allezeit bleiben muss, darüber es nicht gehen darf? Und ob es auch aufwallt, so vermag es doch nichts; und ob seine Wellen auch toben, so dürfen sie doch nicht darübergehen. (Hi 38,8; Ps 104,9)23 Aber dies Volk hat ein abtrünniges, ungehorsames Herz. Sie bleiben abtrünnig und gehen ihrer Wege24 und sprechen niemals in ihrem Herzen: »Lasst uns doch den HERRN, unsern Gott, fürchten, der uns Frühregen und Spätregen gibt zur rechten Zeit und uns die Ernte treulich und jährlich gewährt.« (5Mo 11,14)25 Eure Verschuldungen verhindern das, und eure Sünden halten das Gute von euch fern. (Jes 59,2)26 Man findet unter meinem Volk Frevler, die den Leuten nachstellen und Fallen zurichten, um sie zu fangen, wie’s die Vogelfänger tun.27 Ihre Häuser sind voller Tücke, wie ein Vogelbauer voller Lockvögel ist. Daher sind sie groß und reich geworden,28 fett und feist. Sie gingen mit bösen Dingen um; sie hielten kein Recht, der Waisen Sache führten sie nicht zum Erfolg und halfen den Armen nicht zum Recht. (2Mo 22,21; Jes 1,17)29 Sollte ich das an ihnen nicht heimsuchen, spricht der HERR, und sollte ich mich nicht rächen an einem Volk wie diesem? (Jer 9,1)30 Es steht gräulich und grässlich im Lande.31 Die Propheten weissagen Lüge, und die Priester lehren auf eigene Faust, und mein Volk hat’s gern so. Aber was werdet ihr tun, wenn’s damit ein Ende hat? (Hes 13,6)

Jeremia 5

Schlachter 2000

1 Streift durch die Gassen Jerusalems und schaut doch nach und erkundigt euch und forscht nach auf ihren Plätzen, ob ihr einen Mann findet, ob einer da ist, der Recht übt und nach Wahrhaftigkeit strebt; so will ich ihr vergeben! (1Mo 18,26; Ps 14,1; Spr 20,5; Jes 59,16; Hes 22,30; Mi 7,2)2 Aber wenn sie auch sagen: »So wahr der HERR lebt!«, so schwören sie dennoch falsch. (3Mo 19,12; Jes 48,1; Jer 7,9)3 HERR, sehen deine Augen nicht auf Wahrhaftigkeit? Du hast sie geschlagen, aber es tat ihnen nicht weh; du hast sie aufgerieben, aber sie haben sich geweigert, Zucht anzunehmen; sie haben ihr Angesicht härter als Fels gemacht, sie haben sich geweigert, umzukehren! (Ps 51,8; Jes 42,25; Jer 8,5; Am 4,6; Zef 3,2; Zef 3,7; Sach 7,11; Joh 2,24)4 Ich aber dachte: Nur die Geringen sind so; sie benehmen sich so töricht, weil sie den Weg des HERRN, das Recht ihres Gottes nicht kennen. (Jes 27,11; Jer 4,22; Hos 4,6; Mt 23,37; Joh 5,39)5 Ich will doch zu den Großen gehen und mit ihnen reden; denn sie kennen den Weg des HERRN, das Recht ihres Gottes! Aber sie haben allesamt das Joch zerbrochen, die Bande zerrissen. (Hes 22,6; Mi 3,1; Lk 12,47)6 Darum schlägt sie der Löwe aus dem Wald, überfällt sie der Steppenwolf; der Leopard lauert vor ihren Städten, sodass jeder, der sie verlässt, zerrissen wird; denn ihre Übertretungen sind zahlreich, und groß sind ihre Abweichungen! (Jes 57,4; Jes 59,12; Jer 2,15; Jer 2,17; Jer 2,19; Jer 4,7; Hos 13,7)7 Warum sollte ich dir vergeben? Deine Kinder haben mich verlassen und bei denen geschworen, die keine Götter sind; und nachdem ich sie gesättigt hatte, brachen sie die Ehe und drängten sich scharenweise ins Hurenhaus! (4Mo 25,1; 5Mo 32,21; Jer 2,13; Jer 2,17; Jer 2,19; Jer 3,8; Jer 9,1; Hos 7,4; Zef 1,5; 1Kor 8,4)8 Wie brünstige Hengste schweifen sie umher; jeder wiehert nach der Ehefrau seines Nächsten. (1Mo 39,7; 2Mo 20,14; 2Mo 20,17; Jer 13,27)9 Sollte ich dies nicht heimsuchen, spricht der HERR, und sollte sich meine Seele an einem solchen Volk nicht rächen? (3Mo 26,25; 5Mo 32,35; 5Mo 32,43; Jer 5,29; Jer 9,8; Jer 44,22)10 Erklimmt ihre Mauern und verderbt, aber richtet sie nicht völlig zugrunde! Schneidet ihre Ranken ab, denn sie gehören nicht dem HERRN! (Jer 2,21; Jer 4,27; Jer 5,18; Jer 30,11; Jer 39,8; Kla 2,8; Mal 3,18)11 Denn ganz und gar treulos haben das Haus Israel und das Haus Juda an mir gehandelt, spricht der HERR. (Jes 48,8; Jer 3,6; Jer 3,20; Hos 5,7)12 Sie haben den HERRN verleugnet und gesagt: »Nicht Er ist’s! Kein Unglück wird über uns kommen; weder Schwert noch Hungersnot werden wir zu sehen bekommen! (Hi 21,14; Ps 14,1; Jes 28,15; Jer 2,5; Jer 2,32; Jer 14,13; Jer 25,29; Jer 25,31; Am 9,10; Mi 3,11; Mt 10,33; Apg 3,13; 2Petr 2,1)13 Die Propheten sind ja nur Windbeutel, und das Wort ist nicht in ihnen; ihnen selbst soll es so ergehen!« (2Chr 36,16; Jer 20,8; Jer 25,4; Jer 26,12)14 Darum spricht der HERR, der Gott der Heerscharen: Weil ihr das gesagt habt, siehe, so will ich meine Worte in deinem Mund zu einem Feuer machen und dieses Volk zu Holz, sodass es sie verzehren wird. (Jer 23,29; Hos 6,5; Sach 1,6; Offb 11,5)15 Siehe, ich bringe über euch, du Haus Israel, ein Volk aus der Ferne, spricht der HERR, ein zähes Volk, ein uraltes Volk, ein Volk, dessen Sprache du nicht kennst und dessen Rede du nicht verstehst. (5Mo 28,49; Jes 28,11; Jes 33,19; Jer 2,26; Jer 4,16; Jer 5,11; Jer 6,22; Hes 18,31; Mt 3,9; 1Kor 14,21)16 Sein Köcher ist wie ein offenes Grab, und es besteht aus lauter Helden. (Ps 5,10; Jes 5,28; Röm 3,13)17 Und es wird deine Ernte und dein Brot aufessen, sie werden deine Söhne und deine Töchter verzehren, deine Schafe und deine Rinder fressen; es wird deinen Weinstock und deinen Feigenbaum abfressen; und deine festen Städte, auf die du dich verlässt, wird es mit dem Schwert zerstören. (3Mo 26,16; 5Mo 28,30; Ri 6,3; Jer 1,15; Jer 4,7; Jer 4,26; Hes 36,4; Zef 3,6)18 Aber auch in jenen Tagen, spricht der HERR, will ich mit euch nicht ganz ein Ende machen. (Jer 4,27; Jer 5,10; Hes 9,8; Hes 11,13; Röm 11,1)19 Und wenn es dann geschieht, dass ihr fragt: »Weshalb hat der HERR, unser Gott, uns das alles angetan?«, so sollst du ihnen antworten: »Gleichwie ihr mich verlassen und fremden Göttern gedient habt in eurem Land, so müsst ihr auch jetzt Fremden dienen in einem Land, das nicht euch gehört!« (5Mo 29,24; 1Kön 9,8)20 Verkündigt dies im Haus Jakob und lasst es hören in Juda und sprecht: (Jer 4,5)21 Höre doch dies, du törichtes Volk ohne Einsicht, die ihr Augen habt und doch nicht seht, die ihr Ohren habt und doch nicht hört! (5Mo 29,3; Ps 95,10; Jes 6,10; Jer 2,4; Jer 5,23; Hes 12,2; Mt 13,15; Apg 28,26)22 Mich wollt ihr nicht fürchten, spricht der HERR, vor mir nicht erzittern, der ich dem Meer den Sand zur Grenze gesetzt habe, zur ewigen Schranke, die es nicht überschreiten darf? Wenn sich seine Wogen auch dagegen auflehnen, so sind sie doch machtlos; wenn sie auch toben, können sie sie nicht überschreiten. (5Mo 28,58; Hi 38,8; Ps 104,9; Spr 8,29; Offb 15,4)23 Aber dieses Volk hat ein halsstarriges, aufrührerisches Herz; sie haben sich abgewandt und sind davongelaufen; (5Mo 31,27; Jer 2,31; Jer 5,3; Hos 11,7)24 und sie haben in ihrem Herzen nicht gedacht: Wir wollen doch den HERRN, unseren Gott, fürchten, der den Regen gibt, Früh- und Spätregen zu seiner Zeit, der die bestimmten Wochen der Ernte für uns einhält! (1Mo 8,22; 5Mo 11,14; Ps 147,8; Hos 6,11; Mt 5,45; Apg 14,17)25 Eure Missetaten haben dies verhindert, und eure Sünden haben das Gute von euch zurückgehalten. (Ps 107,33; Jes 59,2; Jer 3,3; Jer 14,1; Kla 3,39)26 Denn unter meinem Volk finden sich Gottlose; sie liegen auf der Lauer, ducken sich wie Vogelsteller; sie stellen Fallen, um Menschen zu fangen. (Ps 10,8; Spr 1,11; Jes 57,20; Hes 13,22; Hab 1,13; 1Kor 5,1)27 Wie ein Käfig voller Vögel geworden ist, so haben sich ihre Häuser mit Betrug gefüllt; auf diese Weise sind sie groß und reich geworden. (Spr 13,11; Hos 12,8; Mi 6,12)28 Sie glänzen vor Fett; auch fließen sie über von bösen Taten. Für das Recht sorgen sie nicht, für das Recht der Waisen, um ihnen zum Gelingen zu verhelfen; und die Rechtssache der Armen führen sie nicht. (Hi 12,6; Ps 73,4; Ps 73,12; Jes 1,23; Jer 5,22; Jer 12,1; Sach 7,10)29 Sollte ich dies nicht heimsuchen?, spricht der HERR; ja, sollte sich meine Seele an einem solchen Volk nicht rächen? (Jer 5,9; Jer 9,8; Mal 3,5; Jak 5,4)30 Entsetzliches und Abscheuliches ist im Land geschehen: (Jes 1,4; Jer 23,14; Hos 6,10)31 Die Propheten weissagen falsch, und die Priester herrschen mit ihrer Unterstützung; und mein Volk liebt es so! Was wollt ihr aber tun, wenn das Ende von [all] dem kommt? (5Mo 32,29; Jer 14,14; Jer 51,13; Kla 1,9; Kla 2,14; Kla 4,18; Hes 13,1; Mi 2,11; 2Tim 4,3)