Jeremia 38

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Es hörten aber Schefatja, der Sohn Mattans, und Gedalja, der Sohn Paschhurs, und Juchal, der Sohn Schelemjas, und Paschhur, der Sohn Malkijas, die Worte, die Jeremia zu allem Volk redete. (Jer 21,1)2 So spricht der HERR: Wer in dieser Stadt bleibt, der wird durch Schwert, Hunger und Pest sterben müssen; wer aber hinausgeht zu den Chaldäern, der soll am Leben bleiben und wird sein Leben wie eine Beute davonbringen. (Jer 21,9)3 So spricht der HERR: Diese Stadt soll übergeben werden dem Heer des Königs von Babel, und es soll sie einnehmen.4 Da sprachen die Oberen zum König: Lass doch diesen Mann töten; denn auf diese Weise nimmt er den Kriegsleuten, die noch übrig sind in dieser Stadt, den Mut, desgleichen dem ganzen Volk, weil er solche Worte zu ihnen sagt. Denn der Mann sucht nicht, was diesem Volk zum Heil, sondern was zum Unheil dient. (Am 7,10)5 Der König Zedekia sprach: Siehe, er ist in euren Händen; denn der König vermag nichts wider euch.6 Da nahmen sie Jeremia und warfen ihn in die Zisterne Malkijas, des Königssohnes, die im Wachthof war, und ließen ihn an Seilen hinab. In der Zisterne aber war kein Wasser, sondern Schlamm und Jeremia sank in den Schlamm.7 Als aber der Kuschiter Ebed-Melech, ein Kämmerer in des Königs Haus, hörte, dass man Jeremia in die Zisterne geworfen hatte, und der König gerade im Benjamintor saß, (Jer 39,15)8 da ging Ebed-Melech aus des Königs Haus und redete mit dem König und sprach:9 Mein Herr und König, diese Männer haben übel gehandelt an dem Propheten Jeremia, dass sie ihn in die Zisterne geworfen haben; dort muss er vor Hunger sterben; denn es ist kein Brot mehr in der Stadt.10 Da befahl der König dem Kuschiter Ebed-Melech: Nimm von hier drei Männer mit dir und zieh den Propheten Jeremia aus der Zisterne, ehe er stirbt.11 Und Ebed-Melech nahm die Männer mit sich und ging in des Königs Haus unter die Schatzkammer und nahm dort zerrissene, alte Lumpen und ließ sie an Stricken hinab zu Jeremia in die Zisterne.12 Und der Kuschiter Ebed-Melech sprach zu Jeremia: Lege diese zerrissenen, alten Lumpen unter deine Achseln um die Stricke; und Jeremia tat so.13 Und sie zogen Jeremia an den Stricken herauf und holten ihn aus der Zisterne. Und so blieb Jeremia im Wachthof.14 Und der König Zedekia sandte hin und ließ den Propheten Jeremia zu sich holen an den dritten Eingang am Hause des HERRN. Und der König sprach zu Jeremia: Ich will dich etwas fragen; verhehle mir nichts!15 Jeremia sprach zu Zedekia: Sage ich es dir, so tötest du mich; gebe ich dir aber einen Rat, so gehorchst du mir nicht.16 Da schwor der König Zedekia dem Jeremia heimlich und sprach: So wahr der HERR lebt, der uns dies Leben gegeben hat: Ich will dich nicht töten noch den Männern in die Hände geben, die dir nach dem Leben trachten.17 Und Jeremia sprach zu Zedekia: So spricht der HERR, der Gott Zebaoth, der Gott Israels: Wirst du hinausgehen zu den Obersten des Königs von Babel, so sollst du am Leben bleiben und diese Stadt soll nicht verbrannt werden, sondern du und dein Haus sollen am Leben bleiben;18 wirst du aber nicht hinausgehen zu den Obersten des Königs von Babel, so wird diese Stadt den Chaldäern in die Hände gegeben, und sie werden sie mit Feuer verbrennen, und auch du wirst ihren Händen nicht entrinnen.19 Der König Zedekia sprach zu Jeremia: Ich habe aber Angst, dass ich den Judäern, die zu den Chaldäern übergelaufen sind, übergeben werden könnte, dass sie mir übel mitspielen.20 Jeremia sprach: Man wird dich nicht übergeben. Gehorche doch der Stimme des HERRN, die ich dir sage, so wird dir’s wohlgehen, und du wirst am Leben bleiben.21 Weigerst du dich aber hinauszugehen, so ist dies das Wort, das mir der HERR gezeigt hat:22 Siehe, alle Frauen, die noch übrig sind im Haus des Königs von Juda, müssen hinaus zu den Obersten des Königs von Babel. Dann werden sie sagen: »Ach, deine guten Freunde haben dich überredet und in ihre Gewalt gebracht; kaum stecken deine Füße im Sumpf, machen sie sich davon.«23 Ja, alle deine Frauen und Kinder werden hinausmüssen zu den Chaldäern, und du selbst wirst ihren Händen nicht entgehen, sondern du wirst vom König von Babel ergriffen und diese Stadt wird mit Feuer verbrannt werden. (Jer 32,4; Jer 34,3)24 Und Zedekia sprach zu Jeremia: Sieh zu, dass niemand diese Worte erfahre, so wirst du nicht sterben.25 Wenn aber die Oberen erfahren sollten, dass ich mit dir geredet habe, und zu dir kommen und sprechen: »Sag an, was hast du mit dem König geredet; verbirg es uns nicht, so wollen wir dich nicht töten. Was hat der König mit dir geredet?«,26 so sprich zu ihnen: Ich habe dem König die Bitte vorgetragen, dass er mich nicht wieder in Jonatans Haus führen lasse, ich müsste sonst dort sterben.27 Da kamen alle Oberen zu Jeremia und fragten ihn, und er antwortete ihnen, wie ihm der König befohlen hatte. Da ließen sie von ihm, weil sie nichts erfahren konnten.28 Und Jeremia blieb im Wachthof bis auf den Tag, da Jerusalem eingenommen wurde. Und dies geschah, als Jerusalem erobert wurde: (2Kön 25,1; Jer 37,21; Jer 52,4)

Jeremia 38

Schlachter 2000

von Genfer Bibelgesellschaft
1 Schephatja aber, der Sohn Mattans, und Gedalja, der Sohn Paschhurs, und Juchal, der Sohn Schelemjas, und Paschhur, der Sohn Malkijas, hörten die Worte, die Jeremia zu dem ganzen Volk redete, indem er sprach: (Jer 21,1; Jer 37,3)2 So spricht der HERR: Wer in dieser Stadt bleibt, der muss sterben durch Schwert, Hungersnot oder Pest; wer aber zu den Chaldäern hinausgeht, der soll am Leben bleiben; er wird seine Seele als Beute davontragen und leben! (Jer 21,8; Jer 24,8; Hes 5,12)3 So spricht der HERR: Diese Stadt wird ganz gewiss in die Hand des Heeres des Königs von Babel gegeben werden, und er wird sie einnehmen! (Jer 21,10; Jer 32,3; Jer 37,8)4 Da sprachen die Fürsten zum König: Dieser Mann muss endlich getötet werden; denn damit macht er nur die Hände der Kriegsleute schlaff, die in dieser Stadt noch übrig geblieben sind, und auch die Hände des ganzen Volkes, weil er solche Worte an sie richtet; denn dieser Mensch sucht nicht das Wohl, sondern das Unglück dieses Volkes! (1Kön 18,17; 1Kön 22,8; Jer 26,11; Am 7,10; 2Tim 4,3)5 Da antwortete der König Zedekia: Siehe, er ist in eurer Hand; denn der König vermag nichts gegen euch! (Spr 20,8; Spr 20,26; Pred 8,4; Mt 27,24)6 Da nahmen sie Jeremia und warfen ihn in die Zisterne des Königssohnes Malkija, die sich im Gefängnishof befand; und sie ließen ihn an Stricken hinunter. In der Zisterne aber war kein Wasser, sondern nur Schlamm; und Jeremia sank in den Schlamm. (1Mo 37,24; Jer 37,21; Kla 3,53; Lk 3,19; Apg 16,24)7 Als aber Ebed-Melech, der Kuschit, ein Kämmerer im Palast des Königs, hörte, dass man Jeremia in die Zisterne geworfen hatte — der König saß gerade im Tor Benjamin —, (Jes 56,3; Jer 29,2; Jer 34,19; Jer 37,13; Jer 38,8; Jer 39,16; Apg 8,27)8 da verließ Ebed-Melech den königlichen Palast und redete mit dem König und sprach:9 Mein Herr und König, jene Männer haben unrecht getan in allem, was sie dem Propheten Jeremia zugefügt haben, indem sie ihn in die Zisterne geworfen haben. Er muss ja dort unten an Hunger sterben, denn es ist kein Brot mehr in der Stadt! (Spr 31,8; Jes 1,17; Jer 37,21; Mt 25,40)10 Da befahl der König dem Kuschiten Ebed-Melech: Nimm 30 Männer von hier mit dir und zieh den Propheten Jeremia aus der Zisterne, bevor er stirbt! (Spr 21,1; Kla 3,58)11 Da nahm Ebed-Melech die Männer mit sich und ging zum Palast und nahm aus dem Raum unter der Schatzkammer alte Lumpen und abgetragene Kleider und ließ sie an Stricken zu Jeremia in die Zisterne hinunter. (Jer 38,6)12 Und Ebed-Melech, der Kuschit, sprach zu Jeremia: Lege doch die alten Lumpen und zerrissenen Kleider zwischen deine Achselhöhlen und die Stricke! Und Jeremia machte es so.13 Da zogen sie Jeremia an den Stricken hoch und holten ihn aus der Zisterne heraus, und Jeremia blieb im Gefängnishof. (Jer 38,28; Apg 9,24)14 Der König Zedekia aber sandte hin und ließ den Propheten Jeremia zu sich holen an den dritten Eingang, der im Haus des HERRN war; und der König sprach zu Jeremia: Ich will dich etwas fragen; verschweige mir nichts! (Jer 37,17; Mk 6,20)15 Da antwortete Jeremia dem Zedekia: Wenn ich dir etwas sage, wirst du mich nicht gewisslich töten? Wenn ich dir aber einen Rat gebe, so wirst du nicht auf mich hören! (Lk 22,67)16 Da schwor der König Zedekia dem Jeremia insgeheim und sprach: So wahr der HERR lebt, der uns diese Seele erschaffen hat, ich werde dich nicht töten, noch dich in die Hände der Männer geben, die nach deinem Leben trachten! (Ps 15,4; Ps 48,1; Jes 42,5; Jes 57,16; Apg 17,25; Apg 17,28)17 Da sprach Jeremia zu Zedekia: So spricht der HERR, der Gott der Heerscharen, der Gott Israels: Wenn du freiwillig zu den Fürsten des Königs von Babel hinausgehst, so sollst du am Leben bleiben, dann soll auch diese Stadt nicht mit Feuer verbrannt werden, und du sollst samt deinem Haus am Leben bleiben. (2Kön 24,12; 1Chr 17,24; Ps 80,5; Ps 80,8; Jes 1,19; Jer 27,12; Jer 32,18; Jer 38,2; Apg 16,31)18 Wenn du aber nicht zu den Fürsten des Königs von Babel hinausgehst, so wird diese Stadt in die Hand der Chaldäer gegeben werden, und sie werden sie mit Feuer verbrennen; und du wirst ihren Händen nicht entkommen! (Jer 32,4; Jer 34,2; Jer 34,19; Jer 38,3; Jer 38,23; Jer 52,7)19 Da antwortete der König Zedekia dem Jeremia: Ich fürchte die Juden, die zu den Chaldäern übergelaufen sind; man könnte mich ihnen ausliefern, dass sie mich misshandeln! (Spr 29,25; Jes 51,12; Joh 12,42)20 Jeremia antwortete: Man wird dich ihnen nicht ausliefern! Höre doch auf die Stimme des HERRN in dem, was ich dir sage, so wird es dir wohlergehen und du wirst am Leben bleiben! (2Chr 20,20; Jes 55,3)21 Weigerst du dich aber hinauszugehen, so hat mich der HERR dieses Wort sehen lassen: (2Chr 36,12; Spr 1,30; Jes 1,20)22 Siehe, alle Frauen, die noch im Palast des Königs von Juda übrig geblieben sind, werden zu den Fürsten des Königs von Babel hinausgeführt werden, und dabei werden sie jammern: »Deine guten Freunde[1] haben dich verführt und überwältigt; als deine Füße im Schlamm versanken, machten sie sich davon!« (Hi 6,15; Jer 6,14; Jer 27,14; Jer 37,5; Jer 37,9)23 Dann müssen alle deine Frauen und alle deine Kinder zu den Chaldäern hinausgehen, und auch du wirst ihren Händen nicht entkommen, sondern von der Hand des Königs von Babel erfasst werden, und diese Stadt wirst du mit Feuer verbrennen![2] (Jer 38,18; Jer 39,6; Jer 41,10)24 Da sprach Zedekia zu Jeremia: Niemand darf etwas von diesen Worten erfahren, sonst musst du sterben! (Jer 37,17)25 Sollten aber die Fürsten erfahren, dass ich mit dir geredet habe, und zu dir kommen und dir sagen: »Berichte uns doch, was du mit dem König geredet hast! Verschweige uns nichts, so wollen wir dich nicht töten; und was hat der König zu dir gesagt?«, (Jer 38,4; Jer 38,27)26 so antworte ihnen: »Ich habe den König angefleht, mich nicht wieder in das Haus Jonathans bringen zu lassen, damit ich nicht dort sterbe.« (Jer 37,20)27 Als nun die Fürsten zu Jeremia kamen und ihn fragten, gab er ihnen mit den Worten Bescheid, die der König ihm befohlen hatte; da ließen sie ihn in Ruhe; denn die Sache war nicht weiter bekannt geworden. (1Sam 10,15; 2Kön 6,19; Spr 11,13)28 Jeremia aber blieb im Gefängnishof bis zu dem Tag, an dem Jerusalem eingenommen wurde. (Jer 37,21; Jer 39,14)

Jeremia 38

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Schefatja, der Sohn Mattans, Gedalja, der Sohn Paschhurs, Juchal, der Sohn Schelemjas, und Paschhur, der Sohn Malkijas, hörten, wie Jeremia Folgendes zum gesamten Volk sprach: (Jer 21,8)2 »So spricht der HERR: ›Wer in Jerusalem bleibt, kommt durch Krieg, Hungersnot oder Pest um. Wer sich aber den Babyloniern ergibt, soll am Leben bleiben und in Sicherheit sein. (Jer 21,9; Jer 42,17)3 Der HERR spricht auch: Die Stadt Jerusalem wird mit Sicherheit der Gewalt des Heeres des babylonischen Königs ausgeliefert werden. Ja, jener wird Jerusalem erobern.‹« (Jer 21,10; Jer 32,3)4 Daraufhin gingen die Minister Schefatja, Gedalja, Juchal und Paschhur zum König und forderten: »Herr, diesen Mann muss man töten! Sein Gerede untergräbt die Moral der wenigen waffenfähigen Männer, die in der Stadt übrig geblieben sind, und nimmt der gesamten Bevölkerung den letzten Mut. Dieser Mann will diesem Volk nichts Gutes, sondern will ihren Untergang herbeiführen.« (1Kön 18,17; Jer 26,11; Am 7,10; Apg 16,20)5 Daraufhin antwortete König Zedekia: »Gut, macht mit ihm, was ihr wollt. Ich kann euch nicht daran hindern.« (2Sam 3,39)6 Da holten die Minister Jeremia aus seiner Zelle und ließen ihn an Seilen in die Zisterne des Prinzen Malkija hinab, die sich im Wachhof befand. Es war kein Wasser in der Zisterne, sondern Schlamm, in den Jeremia einsank. (Ps 40,3; Ps 69,2; Jer 37,15; Sach 9,11; Apg 16,24)7 Doch der Kuschiter Ebed-Melech, ein Eunuch des Palastes, erfuhr, dass Jeremia in die Zisterne geworfen worden war.8 Schnell verließ er den Palast und eilte zum König, der gerade am Benjaminstor Gericht hielt, und sagte zu ihm:9 »Mein Herr und König, was diese Männer mit Jeremia gemacht haben, indem sie ihn in die Zisterne warfen, war ein großes Unrecht. Er wird dort unweigerlich verhungern, weil es in der Stadt nichts mehr zu essen gibt.« (Jer 37,21; Jer 52,6)10 Da gab der König Ebed-Melech den Auftrag: »Nimm 30 von meinen Männern mit dir und zieh Jeremia wieder aus der Zisterne heraus, bevor er stirbt!«11 Ebed-Melech ging mit den Männern in den königlichen Palast, in den Raum unter dem Vorratshaus, um von dort einige Stofflumpen aus alten, zerrissenen Kleidern zu holen. Diese ließ er an Seilen zu Jeremia in die Zisterne hinab.12 »Leg dir die Kleiderfetzen um die Stricke und unter die Achseln«, sagte er. Als Jeremia bereit war,13 zogen sie ihn an den Stricken aus der Zisterne herauf. Daraufhin wurde Jeremia wieder im Wachhof gefangen gehalten. (Jer 37,21; Jer 39,14)14 Eines Tages ließ König Zedekia Jeremia zu sich in den dritten Eingang am Tempel des HERRN bringen. »Ich will dich etwas fragen«, sagte der König, »und du sollst mir nichts verschweigen.« (1Kön 22,16; Jer 21,1; Jer 37,17)15 Jeremia antwortete ihm: »Wenn ich dir die Wahrheit sage, lässt du mich bestimmt töten. Und auf meinen Rat hörst du ohnehin nicht.« (Lk 22,67)16 Da schwor König Zedekia ihm heimlich mit einem Eid: »So wahr der HERR, der uns geschaffen hat, lebt: Ich lasse dich nicht töten und liefere dich auch nicht den Männern aus, die dich umbringen wollen.« (Jes 42,5; Jer 37,17)17 Daraufhin sagte Jeremia zu Zedekia: »Der HERR, Gott, der Allmächtige, der Gott Israels, spricht: ›Wenn du dich den babylonischen Heeresführern ergibst, wirst du nicht getötet werden und die Stadt soll nicht niedergebrannt werden. Ja, du und deine Familie sollen in diesem Fall am Leben bleiben. (2Kön 25,27; Ps 80,8; Jer 21,8; Jer 27,12)18 Solltest du dich aber den babylonischen Heeresführern nicht ergeben, fällt diese Stadt den Babyloniern in die Hände – sie werden sie vollständig niederbrennen. Und du wirst ihnen nicht entkommen können.‹« (2Kön 25,4; Jer 27,8; Jer 37,8)19 »Aber ich habe Angst mich zu ergeben«, sagte der König, »man könnte mich den Judäern ausliefern, die schon vor einiger Zeit zu den Babyloniern übergelaufen sind. Wer weiß, was diese mir antun würden?« (Jes 51,12; Jes 57,11; Jer 39,9; Joh 12,42)20 Jeremia antwortete: »Nein, du wirst ihnen nicht ausgeliefert werden. Höre bei meinen Worten doch auf das, was der HERR dir sagt, dann wirst du am Leben bleiben – ja, es soll dir gut gehen. (Jes 55,3; Jer 7,23; Jer 11,4; Jer 26,13)21 Ergibst du dich aber nicht, soll das geschehen, was der HERR mir auch noch gezeigt hat:22 Alle Frauen, die in deinem Palast übrig geblieben sind, sollen vor die Stadt hinausgebracht und den Offizieren des babylonischen Heeres ausgeliefert werden. Und sie werden wehklagen: ›Deine besten Freunde haben dich verraten und verkauft! Jetzt, wo du bis zum Hals im Dreck steckst, überlassen sie dich deinem Schicksal!‹ (Jer 6,12; Jer 8,10; Jer 43,6)23 Alle deine Frauen und Kinder werden den Babyloniern in die Hände fallen, du selbst sollst ihnen auch nicht entkommen. Der babylonische König wird dich gefangen nehmen und dann diese Stadt niederbrennen.« (2Kön 25,7; Jer 39,6; Jer 41,10)24 Da sagte Zedekia zu Jeremia: »Niemand darf von unserer Unterhaltung erfahren, sonst bist du des Todes!25 Sollten meine Minister erfahren, dass ich mit dir geredet habe, und sie dich bedrohen und sagen: ›Was hast du mit dem König gesprochen? Wehe dir, wenn du uns auch nur ein Wort davon verschweigst, dann lassen wir dich töten! Was genau hat der König zu dir gesagt?‹26 In diesem Fall sollst du ihnen antworten: ›Ich habe den König angefleht, dass er mich nicht wieder zurück in den Keller unter dem Haus des Jonatan bringen lasse. Ich würde dort umkommen.‹« (Jer 37,15)27 Die Minister kamen tatsächlich zu Jeremia und wollten ihn ausfragen. Aber Jeremia antwortete ihnen genau so, wie es ihm der König aufgetragen hatte. Da gingen die Minister schweigend davon, denn man hatte in der Öffentlichkeit nichts Gegenteiliges über das Gespräch erfahren. (1Sam 10,15; 1Sam 16,2)28 Und Jeremia blieb als Gefangener im Wachhof bis zu dem Tag, an dem Jerusalem erobert wurde. (Jer 37,20; Jer 39,13)

Jeremia 38

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Einige Beamte des Königs hörten, was Jeremia zu allen Kriegsleuten im Wachthof sagte. Es waren Schefatja, der Sohn Mattans, und Gedalja, der Sohn Paschhurs, sowie Juchal, der Sohn von Schelemja, und Paschhur, der Sohn von Malkija.2 Jeremia hatte nämlich zu allen Männern gesagt: »So spricht der HERR: ›Wer in dieser Stadt bleibt, kommt um durch Schwert, Hunger oder Pest. Wer aber jetzt hinausgeht und sich den Babyloniern ergibt, kommt mit dem Leben davon. (Jer 24,10)3 Macht euch nichts vor: Diese Stadt wird dem Heer des Königs von Babylonien in die Hände fallen; Nebukadnezzar wird sie erobern.‹ Das sagt der HERR.« (Jer 21,1)4 Die Beamten meldeten dies dem König und sagten: »Diesen Mann muss man töten! Wenn er so weiterredet, verlieren die Kriegsleute, die uns noch geblieben sind, und all die anderen Menschen in der Stadt den letzten Mut. Er sucht nicht das Wohl des Volkes, sondern seinen Untergang!«5 »Macht mit ihm, was ihr wollt«, sagte der König. »Ich kann euch nicht daran hindern.«6 Da führten sie Jeremia zur Zisterne des Prinzen Malkija, die sich im Wachthof befand. Man ließ ihn an Stricken hinunter. In der Zisterne war kein Wasser, sondern nur Schlamm, in den Jeremia einsank.7-8 Im Königspalast gab es einen äthiopischen Eunuchen namens Ebed-Melech. Als er hörte, dass sie Jeremia in die Zisterne geworfen hatten, verließ er sofort den Palast und suchte den König auf, der sich gerade am Benjamintor aufhielt. Ebed-Melech sagte zu ihm:9 »Mein König, was diese Männer mit dem Propheten Jeremia gemacht haben, ist ein schweres Unrecht. Sie haben ihn in die Zisterne geworfen und lassen ihn dort unten elend verhungern. Es gibt ja ohnehin kaum noch Brot in der Stadt.«10 Da befahl der König: »Nimm dreißig Männer mit und zieh ihn aus der Zisterne, bevor er stirbt!«11 Ebed-Melech ging mit den Männern in den Königspalast und holte aus der Kleiderkammer des Vorratshauses abgetragene und zerrissene Kleider. Er ließ sie an Stricken zu Jeremia in die Zisterne hinunter12 und rief ihm zu: »Lege die Lumpen unter deine Achseln, damit dir die Stricke nicht ins Fleisch schneiden.«[1] Jeremia tat es.13 Nun zogen sie ihn mit den Seilen hoch und holten ihn aus der Zisterne heraus. Von da an blieb Jeremia wieder im Wachthof. (Jer 15,21)14 Eines Tages bestellte König Zidkija den Propheten Jeremia zum dritten Tempeltor. Dort sagte er zu ihm: »Ich möchte wissen, was der Herr dir gesagt hat. Verschweige mir nichts!«15 Jeremia antwortete: »Wenn ich dir die Wahrheit sage, lässt du mich umbringen; und wenn ich dir einen Rat gebe, hörst du doch nicht darauf.«16 Da versicherte ihm der König unter vier Augen mit einem Eid: »So gewiss der HERR lebt, der uns das Leben gegeben hat, ich lasse dich nicht töten und liefere dich nicht den Männern aus, die dich umbringen wollen.«17 Darauf sagte Jeremia zu Zidkija: »So spricht der Gott Israels, der Herrscher der Welt:[2] ›Wenn du aus der Stadt hinausgehst und dich den Heerführern des Königs von Babylonien ergibst, dann wirst du gerettet und diese Stadt wird nicht in Brand gesteckt. Du bleibst am Leben mit deiner ganzen Familie. (Jer 21,9)18 Wenn du aber nicht hinausgehst, wird diese Stadt an die Babylonier ausgeliefert und niedergebrannt. Auch du wirst ihnen dann nicht entkommen.‹«19 Der König antwortete: »Ich habe Angst vor unseren Leuten aus Juda, die zu den Babyloniern übergelaufen sind. Die Babylonier könnten mich an sie ausliefern und sie würden mir bestimmt übel mitspielen.«20 Jeremia versicherte: »Nein, man wird dich nicht an sie ausliefern! Hör doch auf das, was der HERR dir sagen lässt; dann geschieht dir nichts und du rettest dein Leben.21 Weigerst du dich aber hinauszugehen, so wird geschehen, was mir der HERR gezeigt hat:22 Ich sah, wie man alle Frauen, die im Palast des Königs von Juda zurückgeblieben waren, zu den Heerführern der Babylonier hinausbrachte. Und ich hörte sie klagen und über dich sagen: ›Verführt und betrogen haben sie ihn, seine guten Freunde! Jetzt, wo ihm das Wasser bis zum Hals geht, lassen sie ihn im Stich!‹«23 Und Jeremia schloss: »Ja, alle deine Frauen und Kinder wird man zu den Babyloniern hinausführen, auch du selbst wirst ihnen nicht entrinnen. Sie werden dich gefangen nehmen und ihrem König übergeben. Diese Stadt aber wird niedergebrannt.«[3]24 Da sagte Zidkija zu Jeremia: »Niemand darf erfahren, was wir hier miteinander gesprochen haben, sonst musst du sterben.25 Wenn meine Minister von unserer Unterredung hören, werden sie zu dir kommen und dich ausfragen: ›Was hast du zum König gesagt und was hat er dir geantwortet? Verheimliche uns nichts, sonst bringen wir dich um!‹26 Dann sag ihnen nichts weiter als: ›Ich habe den König dringend gebeten, mich nicht in das Haus Jonatans zurückzuschicken, weil ich dort sterben müsste.‹« (Jer 37,15)27 Tatsächlich kamen alle Hofleute zu Jeremia und fragten ihn aus. Er antwortete ihnen genau, wie der König es von ihm verlangt hatte. Da ließen sie ihn in Ruhe; denn von der Unterredung war sonst nichts bekannt geworden.28 So blieb Jeremia im Wachthof bis zu dem Tag, an dem Jerusalem fiel. (Jer 37,21)