1Geht durch die Gassen Jerusalems und schaut und merkt auf und sucht auf den Straßen der Stadt, ob ihr jemand findet, der Recht übt und auf Wahrheit hält, so will ich ihr gnädig sein. (1Mo 18,22; Ps 14,2)2Und wenn sie auch sprechen: So wahr der HERR lebt!, so schwören sie doch falsch. (Jer 4,2)3HERR, deine Augen sehen auf Wahrhaftigkeit. Du hast sie geschlagen, aber sie fühlten’s nicht; fast hast du sie vernichtet, aber sie besserten sich nicht. Sie haben ein Angesicht, härter als ein Fels, und wollten sich nicht bekehren. (Jer 2,30; Jer 9,2)4Ich aber dachte: Wohlan, es sind arme, unverständige Leute und wissen nicht um des HERRN Weg und um ihres Gottes Recht.5Ich will zu den Großen gehen und mit ihnen reden; die werden um des HERRN Weg und ihres Gottes Recht wissen. Aber sie alle haben das Joch zerbrochen und die Seile zerrissen. (Jer 2,20)6Darum schlug sie auch der Löwe aus dem Walde, der Wolf aus der Steppe fällt über sie her, und der Panther belauert ihre Städte; alle, die von da herausgehen, werden zerfleischt. Denn ihrer Sünden sind zu viele, und sie bleiben in ihrem Ungehorsam. (Jer 4,7)7Wie soll ich dir denn gnädig sein? Deine Kinder haben mich verlassen und schwören bei dem, der nicht Gott ist. Als ich sie satt gemacht hatte, trieben sie Ehebruch und liefen ins Hurenhaus.8Ein jeder wiehert nach seines Nächsten Frau wie die vollen, müßigen Hengste. (Hes 22,11)9Und ich sollte das an ihnen nicht heimsuchen, spricht der HERR, und ich sollte mich nicht rächen an einem Volk wie diesem? (Jer 9,8; Jer 29,1)10Stürmt die schützenden Mauern und verwüstet die Weingärten; aber verwüstet sie nicht ganz! Reißt ihre Weinreben weg; denn sie gehören nicht dem HERRN!11Denn treulos geworden sind sie mir, das Haus Israel und das Haus Juda, spricht der HERR. (Jer 3,20)12Sie verleugneten den HERRN und sprachen: »Das tut er nicht; so übel wird es uns nicht gehen; Schwert und Hunger werden wir nicht sehen.« (Mi 3,11)13Die Propheten werden zu Wind und Gottes Wort ist nicht in ihnen. So ergehe es ihnen selbst!14Darum spricht der HERR, der Gott Zebaoth: Weil ihr solche Reden führt, siehe, so will ich meine Worte in deinem Munde zu Feuer machen und dies Volk zu Brennholz, dass es verzehrt werde. (Jer 23,29)15Siehe, ich will über euch vom Hause Israel ein Volk von ferne her bringen, spricht der HERR, ein Volk von unerschöpflicher Kraft, ein uraltes Volk, ein Volk, dessen Sprache du nicht verstehst, und was sie reden, kannst du nicht vernehmen. (5Mo 28,49; Jer 6,22)16Seine Köcher sind wie offene Gräber; es sind lauter Helden.17Sie werden deine Ernte und dein Brot verzehren, sie werden deine Söhne und Töchter fressen, sie werden deine Schafe und Rinder verschlingen, sie werden deine Weinstöcke und Feigenbäume verzehren; deine festen Städte, auf die du dich verlässt, werden sie mit dem Schwert verderben. (5Mo 28,33)18Doch will ich, spricht der HERR, auch zu jener Zeit mit euch nicht ganz ein Ende machen. (Jer 4,27)19Und wenn sie sagen: Warum tut uns der HERR, unser Gott, dies alles?, sollst du ihnen antworten: Wie ihr mich verlasst und fremden Göttern dient in eurem eigenen Lande, so sollt ihr auch Fremden dienen in einem Lande, das nicht euer ist. (Jer 16,10)20Verkündet im Hause Jakob und ruft aus in Juda und sprecht:21Hört zu, ihr tolles Volk, das keinen Verstand hat, die da Augen haben und sehen nicht, Ohren haben und hören nicht! (Jes 6,9; Hes 12,2)22Wollt ihr mich nicht fürchten, spricht der HERR, und vor mir nicht erschrecken, der ich dem Meere den Sand zur Grenze setze, darin es allezeit bleiben muss, darüber es nicht gehen darf? Und ob es auch aufwallt, so vermag es doch nichts; und ob seine Wellen auch toben, so dürfen sie doch nicht darübergehen. (Hi 38,8; Ps 104,9)23Aber dies Volk hat ein abtrünniges, ungehorsames Herz. Sie bleiben abtrünnig und gehen ihrer Wege24und sprechen niemals in ihrem Herzen: »Lasst uns doch den HERRN, unsern Gott, fürchten, der uns Frühregen und Spätregen gibt zur rechten Zeit und uns die Ernte treulich und jährlich gewährt.« (5Mo 11,14)25Eure Verschuldungen verhindern das, und eure Sünden halten das Gute von euch fern. (Jes 59,2)26Man findet unter meinem Volk Frevler, die den Leuten nachstellen und Fallen zurichten, um sie zu fangen, wie’s die Vogelfänger tun.27Ihre Häuser sind voller Tücke, wie ein Vogelbauer voller Lockvögel ist. Daher sind sie groß und reich geworden,28fett und feist. Sie gingen mit bösen Dingen um; sie hielten kein Recht, der Waisen Sache führten sie nicht zum Erfolg und halfen den Armen nicht zum Recht. (2Mo 22,21; Jes 1,17)29Sollte ich das an ihnen nicht heimsuchen, spricht der HERR, und sollte ich mich nicht rächen an einem Volk wie diesem? (Jer 9,1)30Es steht gräulich und grässlich im Lande.31Die Propheten weissagen Lüge, und die Priester lehren auf eigene Faust, und mein Volk hat’s gern so. Aber was werdet ihr tun, wenn’s damit ein Ende hat? (Hes 13,6)
Jeremia 5
Menge Bibel
Die grauenvolle Verderbnis des gesamten Volkes in Jerusalem nötigt den Herrn zum schonungslosen Vollzug der Strafe durch den furchtbaren Feind
1Streift in den Straßen Jerusalems umher und seht euch um! Erkundigt euch und sucht auf den Plätzen der Stadt, ob ihr jemand findet, ob einer da ist, der Recht übt, der auf Treue[1] hält: dann will ich ihr vergeben.2Aber wenn sie auch sagen: »So wahr der HERR lebt!«, so schwören sie darum doch falsch.3Sind denn deine Augen, HERR, nicht auf Treue[2] gerichtet? Du hast sie zwar geschlagen, aber es hat ihnen nicht wehe getan; du hast sie der Vernichtung preisgegeben, aber sie haben keine Zucht annehmen wollen: sie haben ihr Angesicht härter gemacht als Felsgestein und eine Umkehr von sich gewiesen.4Da dachte ich: »Nur die kleinen Leute sind so; die benehmen sich töricht, weil sie den Weg des HERRN, das Recht ihres Gottes[3] nicht kennen.5Ich will doch einmal zu den Großen gehen und mit ihnen reden; denn die müssen doch den Weg des HERRN, das Recht ihres Gottes[4] kennen.« Doch sie haben insgesamt das Joch zerbrochen, die Bande zerrissen!6Darum schlägt sie der Löwe aus dem Walde nieder, überwältigt sie der Steppenwolf; der Panther lauert ihnen auf vor ihren Städten: jeder, der aus ihnen hinausgeht, wird zerrissen; denn zahlreich sind ihre Übertretungen, vielfältig ihre Abfallsünden.
Anfang der Drohrede Gottes
7»Weshalb sollte ich dir verzeihen? Deine Söhne haben mich verlassen und schwören bei Nichtgöttern; und obwohl ich sie den Bund hatte beschwören lassen, haben sie doch Ehebruch begangen und sind im Hurenhause heimisch geworden.8Wie wohlgenährte[5] Rosse schweifen sie umher: ein jeder wiehert nach dem Eheweibe des andern.9Sollte ich so etwas ungestraft lassen?« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »oder sollte an einem solchen Volk meine Seele[6] sich nicht rächen?«
Das göttliche Strafgericht für die Abtrünnigen und ungläubig Trotzigen
10Steigt auf ihre Mauern hinauf und richtet Verwüstungen an, doch vernichtet sie nicht völlig! Haut ihre Ranken ab; denn dem HERRN gehören sie nicht (mehr) an.11»Ach, sie haben gar treulos an mir gehandelt, das Haus Israel und das Haus Juda!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.12Sie haben den HERRN verleugnet und gesagt: »Es ist nichts mit ihm, und kein Unglück wird über uns kommen: weder Schwert noch Hungersnot werden wir zu sehen bekommen!13Und die Propheten? Die sind für den Wind; denn das Wort (des HERRN) ist nicht in ihnen: möge es ihnen selbst so ergehen!«14Darum hat Gott, der HERR der Heerscharen, so gesprochen: »Weil ihr solche Reden führt, will ich nunmehr meine Worte in deinem Munde zu Feuer machen und dieses Volk zu Brennholz, daß es sie verzehren soll!«
Der furchtbare Feind
15»Wisset wohl: ich lasse ein Volk aus der Ferne über euch kommen, ihr vom Hause Israel!« – so lautet der Ausspruch des HERRN –; »ein Volk von unverwüstlicher Kraft ist es, ein Volk von uraltem Stamm, ein Volk, dessen Sprache du nicht kennst und dessen Rede du nicht verstehst.16Sein Köcher ist wie ein offenes Grab: allesamt sind sie Kriegshelden.17Es wird deine Ernte und dein Brotkorn verzehren, verzehren deine Söhne und Töchter, verzehren dein Kleinvieh und deine Rinder, verzehren deinen Weinstock und deinen Feigenbaum; deine festen Städte, auf die du dein Vertrauen setzt, wird es mit dem Schwert zerstören.«
Die Ursache der göttlichen Strafe (nämlich der Verbannung)
18»Doch auch in jenen Tagen« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »will ich euch nicht völlig vernichten.19Aber wenn ihr alsdann fragt: ›Wofür hat der HERR, unser Gott, uns dies alles widerfahren lassen?‹, so sollst du ihnen antworten: ›Gleichwie ihr mich verlassen und fremden Göttern im eigenen Lande gedient habt, ebenso sollt ihr nun Fremden dienstbar sein in einem Lande, das nicht euch gehört[7]!‹«
Der Unverstand des Volkes, die Habgier der oberen Schichten und die Unredlichkeit der Geistlichkeit
20Verkündet dies im Hause Jakob und macht es in Juda bekannt mit den Worten:21»Hört doch dies, ihr törichtes Volk voll Unverstand, die ihr Augen habt und nicht seht, die ihr Ohren habt und nicht hört!22Mich wollt ihr nicht fürchten« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »und vor mir nicht zittern? der ich dem Meere den Sand zur Grenze gesetzt habe als ewige Schranke, die es nicht überschreiten darf, so daß seine Wogen, wenn sie auch branden, doch ohnmächtig sind und, wenn sie auch brausen, doch nicht ungebührlich vordringen.23Aber dieses Volk besitzt ein trotziges und widerspenstiges Herz; sie sind abgefallen und davongegangen24und haben niemals in ihrem Herzen gedacht: ›Laßt uns doch den HERRN, unsern Gott, fürchten, der den Regen spendet, Frühregen wie Spätregen[8] zu rechter Zeit, der die festbestimmten Wochen der Erntezeit uns zugute einhält!‹25Eure Verschuldungen haben das unmöglich gemacht und eure Sünden euch um den Segen gebracht.26Denn unter meinem Volke gibt es Gottlose, die auf der Lauer liegen, wie Vogelfänger sich ducken: sie stellen Fallen auf und treiben Menschenfang.27Wie ein Käfig sich mit Vögeln füllt, so füllen sich ihre Häuser mit ungerechtem Gut; auf solche Weise sind sie hoch gekommen und reich geworden;28fett sind sie geworden und feist, ja, ihre Verworfenheit überschreitet jedes Maß. An das Recht halten sie sich nicht; für die Sache der Waisen treten sie nicht ein, um sie zum Siege zu führen, und der Rechtssache der Armen nehmen sie sich nicht an.29Sollte ich so etwas ungestraft lassen?« – so lautet der Ausspruch des HERRN –, »oder sollte meine Seele[9] sich an einem solchen Volk nicht rächen?« (Jer 5,9)30Entsetzliche und greuliche Dinge haben sich im Lande zugetragen:31die Propheten prophezeien als Lügendiener, und die Priester schalten mit ihnen Hand in Hand, und mein Volk hat es gern so! Was werdet ihr aber tun, wenn es damit zu Ende geht?
1Gott sagt: »Geht doch einmal durch die Straßen von Jerusalem und schaut euch um! Sucht alle Plätze ab! Wenn ihr auch nur einen Einzigen findet, der sich an das Recht hält und zu seinem Wort steht, dann will ich ganz Jerusalem vergeben.2Denn die Leute in dieser Stadt lügen selbst dann noch, wenn sie bei meinem Namen schwören.«3Doch du, HERR, suchst nach aufrichtigen Menschen. Du hast dieses Volk geschlagen, aber sie haben sich nicht davon beeindrucken lassen; du hast sie fast ausgelöscht, und doch blieben sie hart wie Stein. Sie weigern sich beharrlich, zu dir umzukehren.4Ich dachte: »So sind nur die Ungebildeten, die den Willen des HERRN und die Gebote ihres Gottes nicht kennen.5Ich will mich an die führenden Männer dieses Volkes wenden und mit ihnen reden. Sie kennen ja den Willen Gottes und wissen, was er im Gesetz von ihnen verlangt.« Doch gerade sie wollen von Gott nichts mehr wissen. Seine Gebote sind für sie wie ein schweres Joch, das sie abgeworfen haben.6»Darum werden die Feinde kommen und sie zerreißen wie Löwen, die plötzlich aus dem Dickicht springen, wie Steppenwölfe werden sie über sie herfallen und wie Leoparden draußen vor der Stadt lauern. Wer hinausgeht, wird zerfleischt. Denn dieses Volk hat große Schuld auf sich geladen und mir immer wieder die Treue gebrochen.7Wie sollte ich euch da vergeben? Ihr habt mich verlassen und schwört bei Göttern, die keine sind. Ich habe euch genug zu essen gegeben – und ihr? Ihr treibt Ehebruch und lauft scharenweise ins Hurenhaus!8Ihr seid wie überfütterte, geile Hengste: Jeder wiehert nach der Frau des anderen.9Und das sollte ich ungestraft lassen, ich, der HERR? Muss ich ein solches Volk nicht zur Rechenschaft ziehen?10Zerstört die Mauern dieses Weinbergs, doch verwüstet ihn nicht ganz. Reißt seine Ranken ab, denn er gehört mir nicht mehr!«
Ich ziehe euch zur Rechenschaft
11»Ich, der HERR, sage: Die Bewohner von Juda und Israel sind mir ganz und gar untreu geworden.12Mich, ihren HERRN, haben sie verleugnet, als sie behaupteten: ›Er kümmert sich um nichts! Uns wird schon kein Unglück treffen. Von Krieg und Hungersnot bleiben wir verschont.13Was die Propheten uns angedroht haben, ist leeres Geschwätz! Gott spricht nicht durch sie. Das Unheil soll sie selbst treffen!‹«14Doch der HERR, der allmächtige Gott, hat zu mir gesagt: »Weil dieses Volk so vermessen redet, lasse ich die Worte, die ich dir in den Mund gelegt habe, zu einem Feuersturm werden. Das Volk mache ich zu Brennholz, das vom Feuer verzehrt wird.15Hört, ihr Israeliten, ich sorge dafür, dass ein Volk von weit her kommt und in euer Land einfällt. Das Volk ist sehr viel älter als ihr, es ist unbezwingbar, und seine Sprache versteht ihr nicht.16Seine Bogenschützen treffen mit tödlicher Sicherheit, und die Soldaten sind alle erfahrene Kämpfer.17Dieses Volk wird eure Ernte und eure Vorräte vernichten, eure Söhne und Töchter töten, eure Schafe und Rinder schlachten und eure Weinstöcke und Feigenbäume umhauen. Eure befestigten Städte, auf die ihr euch verlasst, wird es blutig erobern.18Doch auch dann werde ich euch nicht völlig auslöschen. Darauf gebe ich, der HERR, mein Wort.19Und wenn sie dich, Jeremia, fragen: ›Warum hat uns der HERR, unser Gott, dies angetan?‹, dann sollst du antworten: ›Ihr habt ihn verlassen und in eurem eigenen Land fremden Göttern gedient, nun müsst ihr in einem anderen Land fremden Herren dienen!‹20Verkündet den Nachkommen von Jakob, sagt dem Volk von Juda:21Hört, ihr Leute ohne Sinn und Verstand! Ihr habt Augen und Ohren, und trotzdem seht und hört ihr nicht!22Ich, der HERR, frage euch: Solltet ihr mich nicht fürchten und vor mir zittern? Ich habe dem Meer eine Grenze aus Sand gesetzt, die es niemals überschreiten kann. Wie wild seine Wellen auch toben, wie hoch die Wogen sich auch türmen – über die Grenze kommen sie nicht hinaus.23Aber ihr wagt es, euch gegen mich aufzulehnen, und geht eigene Wege. Ihr seid stur und widerspenstig.24Keiner von euch sagt sich: ›Wir sollten dem HERRN, unserem Gott, mit Ehrfurcht begegnen! Denn er sendet uns den Herbst- und Frühjahrsregen zur rechten Zeit und lässt Jahr für Jahr die Früchte reifen, damit wir sie ernten können.‹25Aber nun sind Regen und Ernte ausgeblieben; eure eigene Schuld hat euch um all diese guten Gaben gebracht!26Ja, in meinem Volk gibt es gewissenlose Menschen, die wie Vogelfänger auf der Lauer liegen. Sie warten darauf, dass ihnen Menschen in die Falle laufen.27Ihre Häuser sind vollgestopft wie der Käfig eines Vogelfängers, sie häufen dort ihren Besitz auf, den sie mit Trug und List erbeutet haben. Mächtig und reich sind sie geworden,28fett und feist. Ihre Bosheit kennt keine Grenzen. Sie verhelfen keinem Waisenkind zu seinem Recht, den Armen verweigern sie jede Gerechtigkeit.29Und das sollte ich ungestraft lassen, ich, der HERR? Muss ich ein solches Volk nicht zur Rechenschaft ziehen?30Was in diesem Land geschieht, ist abscheulich und unerhört:31Die Propheten weissagen im Namen der Lüge, die Priester herrschen eigenmächtig, und meinem Volk gefällt das auch noch. Doch was werdet ihr tun, wenn das Ende kommt?«
Geringe und Mächtige haben Gott die Treue gebrochen
1Durchstreift die Gassen Jerusalems, seht doch und erkundet und sucht auf ihren Plätzen, ob ihr jemanden findet, ob einer da ist, der Recht übt, der Treue[1] sucht: so will ich ihr vergeben! (1Mo 18,26; Ps 14,2; Spr 20,6; Jer 2,29; Jer 8,6)2Und wenn sie sagen: So wahr der HERR lebt!, so schwören sie darum doch falsch. – (Jes 48,1; Jer 4,2; Jer 7,9; Jer 9,2)3HERR, sind deine Augen nicht auf die Treue[2] gerichtet? Du hast sie geschlagen, aber es hat sie nicht geschmerzt. Du hast sie aufgerieben, ⟨aber⟩ sie haben sich geweigert, Zucht anzunehmen. Sie haben ihr Gesicht härter gemacht als Fels, sie haben sich geweigert umzukehren. (3Mo 26,23; 1Kön 13,33; Ps 51,8; Jes 26,11; Jes 42,25; Jes 48,4; Jer 2,30; Jer 3,3; Jer 7,28; Jer 8,5; Jer 15,7; Jer 17,23; Jer 44,10; Zef 3,2; Sach 7,12)4Ich aber, ich sagte: Nur die Geringen sind so; diese handeln töricht, weil sie den Weg des HERRN, das Recht ihres Gottes, nicht kennen. (Joh 7,49)5Ich will doch zu den Großen gehen und mit ihnen reden; denn sie kennen den Weg des HERRN, das Recht ihres Gottes. Doch sie haben alle zusammen das Joch zerbrochen, die Stricke zerrissen. (2Chr 36,14; Jes 1,23; Jer 2,31; Jer 8,7; Jer 30,14; Mi 3,1)6Darum schlägt sie ein Löwe aus dem Wald, ein Wolf der Steppen überwältigt sie, ein Leopard lauert an ihren Städten; jeder, der aus ihnen hinausgeht, wird zerrissen. Denn ihre Vergehen sind viele, zahlreich ihre Treulosigkeiten. – (2Chr 36,14; Jes 1,23; Jer 2,15; Jer 2,31; Jer 4,7; Jer 8,7; Jer 30,14; Hos 13,7)7Weshalb sollte ich dir vergeben? Deine Söhne haben mich verlassen und schwören bei Nichtgöttern. Obwohl ich sie schwören ließ[3], haben sie Ehebruch getrieben und laufen scharenweise ins Hurenhaus. (5Mo 32,21; Jos 23,7; Jer 2,11; Jer 3,8; Jer 9,1; Hes 22,11; Hos 4,2; Hos 7,4)8Feiste, geile[4] Pferde sind sie; sie wiehern, jeder nach der Frau seines Nächsten. (Hi 31,9; Jer 13,27; Jer 23,10)9Sollte ich dies nicht[5] heimsuchen?, spricht der HERR[6]. Oder sollte sich meine Seele an einer Nation wie dieser nicht rächen? (Spr 6,29; Jer 6,11; Jer 9,8; Jer 44,22)10Ersteigt seine[7] Mauern[8] und zerstört ⟨sie⟩! Doch richtet ⟨sie⟩ nicht völlig zugrunde[9]! Reißt seine Ranken weg, denn dem HERRN gehören sie nicht! (Jer 2,21; Jer 4,27; Jer 30,11; Jer 39,8)11Denn das Haus Israel und das Haus Juda haben sehr treulos an mir gehandelt, spricht der HERR[10]. (Jer 3,20)12Sie haben den HERRN verleugnet und gesagt: Er ist nicht da. Kein Unglück wird über uns kommen, Schwert und Hunger werden wir nicht sehen. (Ps 14,1; Jes 28,15; Jer 2,6; Jer 6,14; Jer 14,13; Jer 23,17; Mi 3,11; 2Petr 2,1)13Und die Propheten werden zu Wind werden, und das Wort ⟨des HERRN⟩ ist nicht in ihnen; aber so wird es ihnen selbst ergehen.14Darum, so spricht der HERR, der Gott der Heerscharen: Weil ihr dieses Wort redet, siehe, so will ich meine Worte in deinem Mund zu Feuer machen und dieses Volk zu Holz, und es soll sie verzehren. (Jer 23,29; Hos 6,5; Offb 11,5)15Siehe, ich bringe über euch eine Nation aus der Ferne, Haus Israel, spricht der HERR[11]. Es ist eine unverwüstliche[12] Nation. Es ist eine Nation von alters her, eine Nation, deren Sprache du nicht kennst und deren Rede du nicht verstehst. (Jes 5,26; Jes 28,11; Jes 33,19; Am 6,14)16Ihr Köcher ist wie ein offenes Grab. Sie sind alle Helden. (Jer 6,22)17Und sie wird deine Ernte verzehren und dein Brot, sie werden deine Söhne und deine Töchter verzehren. Sie wird verzehren deine Schafe und deine Rinder, verzehren deinen Weinstock und deinen Feigenbaum. Deine befestigten Städte, auf die du dich verlässt, wird sie mit dem Schwert zerstören. (3Mo 26,16; Ri 6,4; Joe 2,3)18Aber auch in jenen Tagen, spricht der HERR[13], werde ich nicht ein Ende mit euch machen. – (Hab 1,12)19Und es soll geschehen, wenn ihr sagt: Weshalb hat der HERR, unser Gott, uns dies alles getan? – dann sage zu ihnen: Genauso wie ihr mich verlassen und in eurem Land fremden Göttern gedient habt, so sollt ihr Fremden dienen in einem Land, das euch nicht gehört. (5Mo 29,24; Jer 9,12; Jer 13,22; Jer 17,4)20Verkündet das im Haus Jakob und lasst es hören in Juda:21Hört doch dieses, törichtes Volk ohne Verstand, die Augen haben und nicht sehen, die Ohren haben und nicht hören! (Jer 7,13; Hes 12,2)22Solltet ihr nicht mich fürchten, spricht der HERR[14], und vor mir nicht zittern, der ich dem Meer den Sand als Grenze gesetzt habe, eine ewige Schranke[15], die es nicht überschreiten wird? Branden auch ⟨seine Wogen⟩, sie vermögen doch nichts, und ob die Wellen brausen, sie überschreiten sie[16] nicht. (5Mo 28,58; Hi 37,24; Hi 38,11; Jer 31,35; Offb 15,4)23Aber dieses Volk hat ein störrisches und widerspenstiges Herz; sie sind abgewichen und weggegangen. (5Mo 31,27; Jer 6,28)24Und sie haben nicht in ihrem Herzen gesagt: Lasst uns doch den HERRN, unseren Gott, fürchten, der Regen gibt, sowohl Frühregen als auch Spätregen, zu seiner Zeit; der die bestimmten Wochen der Ernte für uns einhält! (5Mo 11,14; Jer 10,13; Sach 10,1; Apg 14,17)25Eure Missetaten haben diese ⟨Gaben⟩ abgewendet, und eure Sünden haben das Gute von euch ferngehalten. (Ps 107,34; Jer 3,3; Jer 14,1)26Denn in meinem Volk finden sich Gottlose. Man lauert, wie Vogelsteller sich ducken; sie stellen Fallen[17], fangen Menschen. (Spr 1,11; 1Kor 5,1)27Wie ein Käfig voll Vögel, so sind ihre Häuser voll Betrug[18]; darum sind sie groß und reich geworden. (Jes 3,14; Hos 12,8)28Sie sind fett, sie sind glatt; ja, sie überschreiten das Maß der Bosheit[19]. Das Recht führen sie nicht aus, das Recht der Waise, dass sie es zum Erfolg führten; und den Rechtsanspruch der Armen setzen sie nicht durch. (Hi 12,6; Ps 73,4; Spr 15,25; Jes 1,23; Jer 12,1; Sach 7,10)29Sollte ich sie dafür nicht zur Rechenschaft ziehen?, spricht der HERR[20]. Oder sollte meine Seele sich nicht an einer Nation wie dieser rächen? – (Jer 6,6; Mal 3,5)30Entsetzliches und Abscheuliches ist im Land geschehen: (Jer 18,13; Jer 23,14; Hos 6,10)31Die Propheten weissagen falsch, und die Priester herrschen auf eigene Faust[21], und mein Volk liebt es so. Was werdet ihr aber am Ende von ⟨all⟩dem tun? (5Mo 32,20; 1Kön 22,6; Spr 17,4; Jer 4,30; Jer 14,14; Kla 1,9; Mi 2,11; Zef 3,4; Lk 6,26; 2Tim 4,3)