Jeremia 9

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Ach dass ich eine Herberge hätte in der Wüste, so wollte ich mein Volk verlassen und von ihnen ziehen! Denn es sind lauter Ehebrecher und ein treuloser Haufe.2 Sie spannen ihre Zunge wie einen Bogen. Lüge und keine Wahrheit herrscht im Lande. Sie gehen von einer Bosheit zur andern, mich aber achten sie nicht, spricht der HERR.3 Ein jeder hüte sich vor seinem Freunde und traue auch seinem Bruder nicht; denn ein Bruder überlistet den andern, und ein Freund verleumdet den andern. (Ps 41,10; Jer 12,6; Mi 7,5)4 Ein Freund täuscht den andern, sie reden kein wahres Wort. Sie haben ihre Zunge an das Lügen gewöhnt. Sie freveln, und es ist ihnen leid umzukehren.5 Es ist allenthalben nichts als Trug unter ihnen, und vor lauter Trug wollen sie mich nicht kennen, spricht der HERR.6 Darum spricht der HERR Zebaoth: Siehe, ich will sie schmelzen und prüfen; denn was soll ich sonst tun, wenn ich ansehe die Tochter meines Volks?7 Ihre Zungen sind tödliche Pfeile. Sie reden Trug. Mit seinem Mund redet einer freundlich zu seinem Nächsten, aber im Herzen lauert er ihm auf. (Ps 12,3)8 Sollte ich das nicht heimsuchen an ihnen, spricht der HERR, und sollte ich mich nicht rächen an einem Volk wie diesem? (Jer 5,9; Jer 5,29)9 Ich muss über die Berge weinen und heulen und über die Weidegründe in der Steppe klagen; denn sie sind verheert, dass niemand hindurchzieht und man auch kein Vieh blöken hört. Die Vögel des Himmels und das Vieh sind geflohen und fort. (Jer 4,25; Jer 12,4)10 Und ich will Jerusalem zu Steinhaufen und zur Wohnung der Schakale machen und will die Städte Judas zur Wüste machen, dass niemand darin wohnen soll. (Jer 26,18)11 Wer ist nun weise, dass er dies verstünde, und zu wem hat des HERRN Mund geredet, dass er verkündete, warum das Land verdirbt und verheert wird wie eine Wüste, die niemand durchwandert?12 Und der HERR sprach: Weil sie mein Gesetz verlassen, das ich ihnen vorgelegt habe, und meiner Stimme nicht gehorchen, auch nicht danach leben, (5Mo 28,15)13 sondern folgen ihrem verstockten Herzen und den Baalen, wie ihre Väter sie gelehrt haben, (Jer 7,24)14 darum spricht der HERR Zebaoth, der Gott Israels: Siehe, ich will dies Volk mit Wermut speisen und mit Gift tränken. (Jer 8,14; Jer 23,15)15 Ich will sie unter die Völker zerstreuen, die weder sie noch ihre Väter gekannt haben, und will das Schwert hinter ihnen her schicken, bis es aus ist mit ihnen. (3Mo 26,33)16 So spricht der HERR Zebaoth: Gebt acht und bestellt Klageweiber, dass sie kommen, und schickt nach den weisen Frauen, dass sie kommen17 und herbeieilen und um uns klagen, dass unsre Augen von Tränen rinnen und unsre Augenlider von Wasser fließen.18 Horch, man hört ein Klagegeschrei in Zion: Ach, wie hat man uns Gewalt angetan und wie sind wir zuschanden geworden! Wir müssen das Land räumen; denn sie haben unsre Wohnungen geschleift.19 Ja, höret, ihr Frauen, des HERRN Wort, und nehmt zu Ohren die Rede seines Mundes! Lehrt eure Töchter klagen, und eine lehre die andere dies Klagelied:20 »Der Tod ist zu unsern Fenstern hereingestiegen und in unsere Paläste gekommen. Er würgt die Kinder auf der Gasse und die jungen Männer auf den Plätzen.«21 So spricht der HERR: Die Leichen der Menschen sollen liegen wie Dung auf dem Felde und wie Garben hinter dem Schnitter, die niemand sammelt. (Ps 79,2; Jer 7,33; Jer 8,23; Jer 16,4; Jer 25,33)22 So spricht der HERR: Ein Weiser rühme sich nicht seiner Weisheit, ein Starker rühme sich nicht seiner Stärke, ein Reicher rühme sich nicht seines Reichtums.23 Sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er klug sei und mich kenne, dass ich der HERR bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden; denn solches gefällt mir, spricht der HERR. (1Kor 1,31; 2Kor 10,17)24 Siehe, es kommt die Zeit, spricht der HERR, dass ich heimsuchen werde alle, die Beschnittenen mit den Unbeschnittenen:25 nämlich Ägypten, Juda, Edom, die Ammoniter, Moab und alle, die sich das Haar stutzen, die in der Wüste wohnen. Denn alle Völker sind unbeschnitten, und ganz Israel hat ein unbeschnittenes Herz. (3Mo 19,27; 3Mo 26,41; Jer 4,4)

Jeremia 9

King James Version

1 Oh that my head were waters, and mine eyes a fountain of tears, that I might weep day and night for the slain of the daughter of my people!2 Oh that I had in the wilderness a lodging place of wayfaring men; that I might leave my people, and go from them! for they be all adulterers, an assembly of treacherous men.3 And they bend their tongues like their bow for lies: but they are not valiant for the truth upon the earth; for they proceed from evil to evil, and they know not me, saith the LORD.4 Take ye heed every one of his neighbour, and trust ye not in any brother: for every brother will utterly supplant, and every neighbour will walk with slanders.5 And they will deceive every one his neighbour, and will not speak the truth: they have taught their tongue to speak lies, and weary themselves to commit iniquity.6 Thine habitation is in the midst of deceit; through deceit they refuse to know me, saith the LORD.7 Therefore thus saith the LORD of hosts, Behold, I will melt them, and try them; for how shall I do for the daughter of my people?8 Their tongue is as an arrow shot out; it speaketh deceit: one speaketh peaceably to his neighbour with his mouth, but in heart he layeth his wait.9 Shall I not visit them for these things ? saith the LORD: shall not my soul be avenged on such a nation as this?10 For the mountains will I take up a weeping and wailing, and for the habitations of the wilderness a lamentation, because they are burned up, so that none can pass through them ; neither can men hear the voice of the cattle; both the fowl of the heavens and the beast are fled; they are gone.11 And I will make Jerusalem heaps, and a den of dragons; and I will make the cities of Judah desolate, without an inhabitant.12 Who is the wise man, that may understand this? and who is he to whom the mouth of the LORD hath spoken, that he may declare it, for what the land perisheth and is burned up like a wilderness, that none passeth through?13 And the LORD saith, Because they have forsaken my law which I set before them, and have not obeyed my voice, neither walked therein;14 But have walked after the imagination of their own heart, and after Baalim, which their fathers taught them:15 Therefore thus saith the LORD of hosts, the God of Israel; Behold, I will feed them, even this people, with wormwood, and give them water of gall to drink.16 I will scatter them also among the heathen, whom neither they nor their fathers have known: and I will send a sword after them, till I have consumed them.17 Thus saith the LORD of hosts, Consider ye, and call for the mourning women, that they may come; and send for cunning women , that they may come:18 And let them make haste, and take up a wailing for us, that our eyes may run down with tears, and our eyelids gush out with waters.19 For a voice of wailing is heard out of Zion, How are we spoiled! we are greatly confounded, because we have forsaken the land, because our dwellings have cast us out.20 Yet hear the word of the LORD, O ye women, and let your ear receive the word of his mouth, and teach your daughters wailing, and every one her neighbour lamentation.21 For death is come up into our windows, and is entered into our palaces, to cut off the children from without, and the young men from the streets.22 Speak, Thus saith the LORD, Even the carcases of men shall fall as dung upon the open field, and as the handful after the harvestman, and none shall gather them .23 Thus saith the LORD, Let not the wise man glory in his wisdom, neither let the mighty man glory in his might, let not the rich man glory in his riches:24 But let him that glorieth glory in this, that he understandeth and knoweth me, that I am the LORD which exercise lovingkindness, judgment, and righteousness, in the earth: for in these things I delight, saith the LORD.25 Behold, the days come, saith the LORD, that I will punish all them which are circumcised with the uncircumcised;26 Egypt, and Judah, and Edom, and the children of Ammon, and Moab, and all that are in the utmost corners, that dwell in the wilderness: for all these nations are uncircumcised, and all the house of Israel are uncircumcised in the heart.

Jeremia 9

Elberfelder Bibel

von SCM Verlag
1 Dass ich doch Unterkunft für Durchreisende in der Wüste hätte, dann würde ich mein Volk verlassen und von ihnen fortgehen! Denn sie sind alle Ehebrecher, eine Bande von Treulosen. (Ps 55,7; Jer 3,10; Jer 5,7; Hes 22,12; Hos 7,4)2 Sie spannen ihre Zunge als ihren Bogen[1], ⟨im⟩ Lügen und nicht in der Wahrheit[2] sind sie stark im Land. Denn sie schreiten fort von Bosheit zu Bosheit, mich aber erkennen sie nicht, spricht der HERR[3]. (Ri 2,10; Jes 59,3; Jer 4,22; Jer 5,1; Jer 23,10; Röm 3,13; 2Tim 3,13)3 Hütet euch, ein jeder vor seinem Freund, und setzt auf keinen Bruder Vertrauen! Denn jeder Bruder treibt Hinterlist, und jeder Freund geht als Verleumder[4] umher. (Jes 9,18; Jer 6,28; Jer 12,6; Mi 7,5; Lk 21,16)4 Und sie betrügen einer den andern, Wahrheit reden sie nicht. Sie lehren ihre Zunge, Lügen zu reden, sie mühen sich ab, böse zu handeln. (Spr 4,16; Jes 9,16)5 Deine Wohnung ist mitten im Betrug[5]. Vor ⟨lauter⟩ Betrug[6] weigern sie sich, mich zu erkennen, spricht der HERR[7]. (Ri 2,10; Spr 12,5; Jer 4,22)6 Darum, so spricht der HERR der Heerscharen: Siehe, ich will sie schmelzen und prüfen; denn wie sollte ich ⟨sonst⟩ verfahren mit der Tochter meines Volkes? (Jes 1,25; Hos 11,8; Sach 13,9)7 Ihre Zunge ist ein mörderischer Pfeil, man redet Betrug[8]. Mit seinem Mund redet man Frieden zu seinem Nächsten, in seinem Innern aber legt man ihm einen Hinterhalt. (2Sam 13,26; Ps 55,22; Ps 62,5; Ps 120,4; Jes 59,3; Jer 5,1; Hos 4,1; Röm 3,13)8 Sollte ich so etwas nicht an ihnen heimsuchen?, spricht der HERR[9]. Oder sollte sich meine Seele an einer Nation wie dieser nicht rächen? (Jer 5,9)9 Über die Berge will ich ein Weinen und eine Totenklage erheben und über die Weideplätze der Steppe ein Klagelied. Denn sie sind verbrannt, sodass niemand ⟨mehr⟩ hindurchzieht und man den Lärm der Herde nicht ⟨mehr⟩ hört. Sowohl die Vögel des Himmels als auch das Vieh sind geflohen, weggezogen. (Jer 4,25; Jer 12,4; Hos 4,3; Joe 1,19; Am 5,1)10 Und ich werde Jerusalem zu Steinhaufen machen, zur Wohnung der Schakale und werde die Städte von Juda zur Öde machen – ohne Bewohner. (5Mo 29,23; Jer 2,15; Jer 4,25; Jer 12,11; Jer 16,10; Kla 5,18; Hes 6,6; Mi 3,12)11 Wer ist der weise Mann, dass er dies versteht? Und zu wem hat der Mund des HERRN geredet, dass er es mitteilt, warum das Land zugrunde geht ⟨und⟩ verbrannt wird wie die Wüste, sodass niemand hindurchzieht? (Ps 107,43; Jer 8,22)12 Und der HERR sprach: Weil sie mein Gesetz verlassen haben, das ich ihnen vorgelegt habe, und auf meine Stimme nicht gehört und nicht darin gelebt haben, (Jer 5,19; Hos 4,10)13 sondern der Verstocktheit ihres Herzens und den Baalim nachgelaufen sind, was ihre Väter sie gelehrt haben, (Jer 7,26; Jer 13,10)14 darum, so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich will sie, dieses Volk, mit Wermut speisen und sie mit giftigem Wasser tränken (Hi 9,18; Jer 8,14; Jer 23,15; Kla 3,15; Offb 8,11)15 und sie unter die Völker zerstreuen, die sie nicht gekannt haben, weder sie noch ihre Väter. Und ich will das Schwert hinter ihnen hersenden, bis ich sie vernichtet habe. (5Mo 28,36; Jer 24,10; Jer 44,27; Jer 49,37; Hes 5,2)16 So spricht der HERR der Heerscharen: Gebt acht und ruft Klageweiber, dass sie kommen, und schickt zu den weisen Frauen, dass sie kommen (Pred 12,5; Am 5,16; Mi 2,4)17 und schnell eine Wehklage über uns erheben, damit unsere Augen von Tränen fließen und unsere Wimpern von Wasser strömen! (Jer 8,23)18 Denn laute Wehklage[10] wird aus Zion gehört: »Wie sind wir verwüstet! Wir sind völlig zuschanden geworden. Wir haben das Land verlassen müssen, denn sie haben unsere Wohnungen zerstört.« (Jer 3,25; Jer 4,20; Kla 2,13)19 Denn hört, ihr Frauen, das Wort des HERRN, und euer Ohr nehme das Wort seines Mundes auf. Und lehrt eure Töchter die Totenklage, und eine ⟨lehre⟩ die andere den Klagegesang: (Jes 32,9; Hes 27,2)20 »Ja, der Tod ist durch unsere Fenster gestiegen, er ist in unsere Paläste gekommen, um das Kind auszurotten von der Straße, die jungen Männer von den Plätzen!« (Jer 6,11; Jer 7,29; Jer 8,2; Jer 14,16; Kla 2,19)21 Rede: So spricht der HERR[11]: Ja, die Leichen der Menschen werden fallen wie Dünger auf die Fläche des Feldes und wie eine Garbe hinter dem Schnitter, doch niemand sammelt. (Am 5,2; Zef 1,17)22 So spricht der HERR: Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit, und der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums; (5Mo 8,17; 2Kön 20,13; Hi 5,13; Spr 18,11; Spr 23,4; Hab 1,11; 1Kor 4,7; 2Kor 12,9; Jak 1,10)23 sondern wer sich rühmt, rühme sich dessen: Einsicht zu haben und mich zu erkennen, dass ich der HERR bin, der Gnade, Recht und Gerechtigkeit übt auf der Erde; denn daran habe ich Gefallen, spricht der HERR[12]. (Ps 33,5; Ps 34,3; Ps 44,9; Jer 31,34; Mi 6,8; 1Kor 1,31; 2Kor 10,17; Phil 3,8)24 Siehe, Tage kommen, spricht der HERR[13], da werde ich alle an der Vorhaut Beschnittenen[14] heimsuchen:25 Ägypten und Juda und Edom und die Söhne Ammon und Moab und alle mit geschorenen ⟨Haar⟩rändern, die in der Wüste wohnen. Denn alle Nationen sind unbeschnitten, und das ganze Haus Israel hat ein unbeschnittenes Herz. (3Mo 19,27; 3Mo 26,41; Jes 40,18; Jes 44,6; Jer 4,4; Jer 25,23; Jer 49,32; Hes 44,7; Röm 2,25)

Jeremia 9

Hoffnung für alle

von Biblica
1 Wenn ich doch eine Herberge wüsste, irgendwo in der Wüste, wo Karawanen die Nacht verbringen, dann würde ich mein Volk verlassen und mich dorthin zurückziehen. Denn Ehebrecher sind sie, einer wie der andere, eine Bande von Betrügern!2 Der HERR spricht: »Sie schießen ihre Lügen ab wie Pfeile; sie besitzen die Macht im Land, weil sie betrügen, und nicht, weil sie die Wahrheit lieben. Sie begehen ein Verbrechen nach dem anderen und wollen mich nicht als ihren Gott anerkennen.3 Nimm dich vor deinem Freund in Acht! Trau deinem eigenen Bruder nicht über den Weg! Denn ein Bruder betrügt den anderen,[1] und ein Freund wird vom anderen verleumdet. (1Mo 27,36)4 Sie überlisten sich gegenseitig, keines ihrer Worte ist wahr. Sie haben sich an das Lügen gewöhnt und können das Böse nicht lassen.5 Unter Betrügern wohnst du, die vor lauter Lug und Trug von mir, dem HERRN, nichts mehr wissen wollen.6 Darum sage ich, der HERR, der allmächtige Gott: Ich will sie schmelzen und läutern wie Metall im Feuer; was sollte ich sonst mit meinem Volk tun?7 Jedes ihrer Worte ist ein tödlicher Pfeil, sie lügen unentwegt. Nach außen geben sie sich freundlich, aber insgeheim stellt einer dem anderen Fallen.8 Und das sollte ich ungestraft lassen, ich, der HERR? Muss ich ein solches Volk nicht zur Rechenschaft ziehen?«9 Ich klage und weine über das Bergland, ich stimme ein Trauerlied an über die Weiden in der Steppe. Denn sie sind verbrannt, kein Hirte zieht hindurch, und man hört keine Herden mehr. Die Tiere sind geflohen, selbst die Vögel sind fortgezogen.10 Der Herr sagt: »Ich werde Jerusalem zum Schutthaufen machen, wo die Schakale hausen; die Städte Judas verwandle ich in eine Wüste, in der niemand wohnt!«11 Wer ist weise genug, um zu verstehen, warum dies so kommen musste? Wem hat der HERR gezeigt, wieso das Land verödet und verdorrt ist wie eine Wüste, die keiner durchquert? Wer kann es erklären?12 Der HERR antwortet: »Ich habe es so weit kommen lassen, weil sie mein Gesetz missachtet haben, nicht danach lebten und nicht auf mich hörten.13 Stattdessen taten sie, wozu ihr Eigensinn sie trieb, und liefen den Götzen nach, wie sie es von ihren Vorfahren gelernt hatten.14 Darum sage ich, der HERR, der allmächtige Gott Israels: Ich werde diesem Volk bittere Kost[2] zu essen und giftiges Wasser zu trinken geben.15 Ich will sie unter fremde Völker zerstreuen, die weder sie noch ihre Vorfahren gekannt haben; mit dem Schwert verfolge ich sie, bis sie vernichtet sind.16 Ich, der HERR, der allmächtige Gott, fordere euch auf: Begreift doch endlich, wie schlimm es um euch steht! Holt die Klageweiber, ja, lasst die weisen Frauen kommen!«17 »Schnell«, rufen die Judäer, »sie sollen über uns die Klage anstimmen, bis wir in Tränen ausbrechen und nicht mehr aufhören zu weinen!«18 Da! Vom Berg Zion hört man laute Klagerufe: »Die Stadt ist verwüstet, welch unerträgliche Schande! Wir müssen unser Land verlassen, denn unsere Häuser sind zerstört!«19 Hört, ihr Frauen, was der HERR euch sagt, achtet auf jedes Wort: »Bringt euren Töchtern die Totenklage bei, lernt miteinander dieses Trauerlied:20 ›Durch die Fenster stieg der Tod herein in unsre Häuser und Paläste. Draußen auf der Straße bringt er unsre Kinder um, und auf dem Marktplatz schlachtet er die jungen Männer ab!‹«21 So spricht der HERR: »Die Leichen werden überall verstreut liegen wie Dünger auf dem Feld, wie abgemähtes Korn, das niemand aufliest.22 Ich, der HERR, sage: Ein Weiser soll nicht stolz sein auf seine Weisheit, der Starke nicht auf seine Stärke und ein Reicher nicht auf seinen Reichtum.23 Nein, Grund zum Stolz hat nur, wer mich erkennt und begreift, dass ich der HERR bin. Ich bin barmherzig und sorge auf der Erde für Recht und Gerechtigkeit. Denn daran habe ich Gefallen! Mein Wort gilt!24-25 Es kommt die Zeit, in der ich die Ägypter, Judäer, Edomiter, Ammoniter und Moabiter strafen werde sowie alle Beduinenstämme der Wüste, die sich das Haar an den Schläfen stutzen. Denn all diese Völker halten sich zwar an die Vorschrift der Beschneidung, aber ihr Herz gehört mir nicht[3] – und selbst in Israel ist es nicht anders!«

Jeremia 9

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Hätte ich doch eine Herberge, irgendwo weitab in der Wüste! Ich würde so gern von meinem Volk weggehen, denn sie sind allesamt Ehebrecher und Betrüger. (Ps 55,7; Ps 120,5)2 »Sie spannen ihre Zunge wie die Sehne eines Bogens und feuern Lügen ab wie Pfeile. Sie herrschen über das Land, indem sie betrügen. Die Wahrheit bedeutet ihnen nichts. Und an mich verschwenden sie keinen einzigen Gedanken«, spricht der HERR.3 »Nehmt euch in Acht vor euren Freunden, vertraut niemandem, nicht einmal euren Brüdern! Jeder belügt und betrügt seinen Bruder, wo er kann. Selbst der beste Freund wird ohne Skrupel verleumdet. (1Mo 27,35; Spr 10,18)4 Sie überlisten sich gegenseitig, und nicht einer spricht die Wahrheit. Mit geübter Zunge verbreiten sie Lügen. Sie können schon gar nicht mehr anders handeln als böse. (Mi 6,12)5 Einer Gewalttat folgt die nächste, und eine Lüge bringt neue Lügen hervor. Aber von mir wollt ihr nichts wissen«, spricht der HERR. (Joh 3,19)6 Deshalb spricht der HERR, der Allmächtige: »Ich will sie in einem Tiegel schmelzen und wie Metall prüfen – was sollte ich sonst mit ihnen tun? (Jes 1,25; Jer 6,27; Mal 3,3)7 Ihre Worte töten wie Giftpfeile, es kommen nur Lügen aus ihrem Mund. Sie geben sich nach außen hin freundlich, planen aber insgeheim schon einen Hinterhalt.8 Sollte ich so ein Verhalten nicht bestrafen?«, spricht der HERR. »Sollte ich mich an einem solchen Volk nicht rächen?«9 Ich weine und klage über die Berge, ich stimme ein Trauerlied an über die Weiden in der Steppe. Sie liegen verlassen und öde da, niemand wandert mehr durch sie hindurch. Keine Herde ist mehr zu hören. Alle Vögel sind weggezogen, die wilden Tiere sind geflohen. (Jer 4,24; Jer 12,4; Hes 14,15; Hes 29,11; Hes 33,28; Hos 4,3)10 »Auch Jerusalem will ich zu einem Trümmerhaufen machen«, spricht der HERR. »Einzig Schakale sollen dort hausen. Alle Städte Judas will ich in Geisterstädte verwandeln, in denen niemand mehr wohnt.«11 Wer ist so weise, dass er das versteht? Wem hat der HERR gezeigt, warum das Land völlig zerstört wurde, warum es leer und verlassen daliegt wie eine Wüste, sodass keiner mehr hindurchwandert? Wer kann es erklären? (Ps 107,43; Jer 23,10; Hos 14,10)12 Der HERR spricht: »Weil mein Volk sich nicht um die Gebote, die ich ihnen gegeben habe, gekümmert hat, deshalb ist es so weit gekommen! Sie wollten mein Gesetz nicht kennen und schon gar nicht danach leben. (2Chr 7,19; Ps 89,31; Jer 5,19; Jer 22,9)13 Lieber taten sie, was ihnen in den Sinn kam, und rannten den Baalsgötzen hinterher, genauso, wie ihre Vorfahren es schon getan hatten. (Röm 1,21; 1Petr 1,18)14 Deshalb hört zu, was der HERR, der Allmächtige, der Gott Israels, spricht: Sie sollen bittere Speise essen und giftiges Wasser trinken. (5Mo 29,17; Jer 8,14; Jer 23,15)15 Ich will sie über die ganze Welt zerstreuen. Sie sollen unter Völkern leben, die ihnen und ihren Vorfahren bislang unbekannt waren. Mit dem Schwert will ich sie verfolgen, bis sie vollständig vernichtet sind.« (3Mo 26,33; 5Mo 28,64; Hes 5,2)16 So spricht der HERR, der Allmächtige: »›Begreift doch, was geschehen ist! Ruft die Klageweiber! Holt die weisen Frauen, sie sollen sofort mit der Totenklage über uns beginnen! (Am 5,16)17 Unsere Tränen sollen wie Bäche fließen und nicht mehr versiegen!‹18 Von Zion hört man lautes Wehklagen: ›Wir sind verloren! Geschändet und entehrt sind wir! Wir müssen unser Land verlassen, denn unsere Häuser stehen nicht mehr.‹« (5Mo 28,29; 2Chr 35,25)19 Ihr Frauen, hört auf die Worte des HERRN; begreift doch, was er euch sagt! Bringt euren Töchtern das Klagelied bei und lehrt einander Totengesänge:20 »Der Tod ist durch unsere Fenster gekrochen und in unsere Paläste eingedrungen. Er hat alle vernichtet: die spielenden Kinder auf der Straße und die jungen Männer auf den Plätzen.« (2Chr 36,17; Jer 6,11; Jer 18,21)21 Und der HERR spricht: »Die Leichen sollen auf dem Acker verstreut liegen wie Dünger oder wie Getreidehalme, die hinter dem Schnitter zu Boden gefallen sind. Es wird keiner übrig bleiben, der sie begraben könnte.«22 So spricht der HERR: »Der Weise soll nicht auf seine Weisheit stolz sein, der Mächtige nicht auf seine Macht und der Reiche nicht auf das, was er besitzt. (1Kön 20,10; Ps 49,7; Pred 9,11; Hes 28,3)23 Wer sich rühmen will, soll sich nur wegen dieser einzigen Sache rühmen: dass er mich kennt und begreift, dass ich der HERR bin[1]! Ich handle liebevoll und sorge für Recht und Gerechtigkeit auf der Erde, denn das gefällt mir. Ich, der HERR, habe gesprochen! (2Mo 34,6; Ps 36,6; Ps 44,9; Jes 10,8; Jes 61,8; Mi 7,18; 1Kor 1,1; 2Kor 10,17; Gal 6,14)24 Es kommt die Zeit«, spricht der HERR, »da werde ich alle bestrafen, die sich nur des Rituals wegen beschneiden ließen:25 die Ägypter und Judäer, die Edomiter und Ammoniter, die Moabiter und die Beduinenstämme, die sich ihre Haare an den Schläfen stutzen. Das ganze Volk Israel ist für mich genauso unbeschnitten wie alle Heidenvölker. Die Heidenvölker sind zwar unbeschnitten, Israel ist jedoch am Herzen unbeschnitten.« (3Mo 26,41; Hes 44,7; Röm 2,28)

Jeremia 9

Schlachter 2000

von Genfer Bibelgesellschaft
1 O dass ich in der Wüste eine Herberge für Wanderer hätte, dass ich mein Volk verlassen und von ihm wegziehen könnte! Denn sie sind alle Ehebrecher und ein treuloser Haufen. (Ps 55,7; Jer 3,9; Jer 5,7; Jer 7,2)2 Sie haben ihre Zunge als ihren Bogen mit Lügen gespannt, und nicht durch Wahrheit sind sie mächtig geworden im Land; denn sie schreiten fort von Bosheit zu Bosheit; mich aber erkennen sie nicht!, spricht der HERR. (Ps 64,4; Jes 59,3; Jer 4,22; Jer 5,1; Jer 7,28; Jer 9,4; Jer 9,24; Jer 12,1; Jer 22,16; Jer 31,34; 1Kor 15,34; 2Tim 3,13)3 Jeder hüte sich vor seinem Freund, und keiner traue seinem Bruder! Denn jeder Bruder übt Hinterlist, und jeder Freund geht als Verleumder umher. (3Mo 19,16; Spr 26,25; Jer 6,28; Jer 12,6; Hes 22,9; Mi 7,5; 1Petr 2,1)4 Einer hintergeht den anderen, und die Wahrheit reden sie nicht; sie haben ihre Zungen das Lügen gelehrt; sie mühen sich ab mit Unrechttun. (Spr 4,16; Jes 5,18; Jes 9,16)5 Deine Wohnung ist mitten in Arglist; aus Arglist wollen sie mich nicht kennen!, spricht der HERR. (Jer 9,3; Joh 7,17; 2Thess 2,10; Offb 2,13)6 Darum spricht der HERR der Heerscharen so: Siehe, ich will sie schmelzen und läutern; denn wie sollte ich anders umgehen mit der Tochter meines Volkes? (Jes 1,25; Hos 6,4; Hos 11,8; Sach 13,9)7 Ihre Zunge ist ein tödlicher Pfeil, Lügen redet sie: Mit dem Mund redet man Frieden mit seinem Nächsten, aber im Herzen legt man ihm einen Hinterhalt. (Ps 55,22; Ps 109,3; Ps 120,2; Spr 26,24; Jer 9,2)8 Sollte ich sie wegen dieser Dinge nicht strafen?, spricht der HERR, und sollte sich meine Seele an einem solchen Volk nicht rächen? (Jes 1,24; Jer 5,9; Jer 5,29)9 Auf den Bergen will ich ein Weinen und Klagen anheben und auf den Auen der Steppe ein Trauerlied anstimmen, weil sie so verbrannt sind, dass niemand sie mehr durchwandert; man hört das Blöken der Herde nicht mehr; die Vögel des Himmels und das Vieh sind entflohen, weggezogen. (Jer 4,19; Jer 4,25; Jer 12,4; Jer 12,11; Jer 14,6; Hos 4,3)10 Ich will Jerusalem zu einem Steinhaufen machen, zu einer Wohnung für Schakale; und die Städte Judas will ich so wüst machen, dass niemand mehr darin wohnt. (Jer 4,7; Jer 10,22; Jer 34,22; Kla 5,18; Mi 3,12)11 Wer ist so weise, dass er dies versteht? Und zu wem hat der Mund des HERRN geredet, dass er verkündet, weshalb das Land zugrunde geht und warum es verbrannt ist gleich einer Wüste, die niemand durchwandert? (Jer 8,22; Jer 23,18; Jer 23,28; Hos 14,10)12 Und der HERR spricht: Weil sie mein Gesetz verlassen haben, das ich ihnen gab, und meiner Stimme nicht gehorcht haben und nicht danach lebten, (5Mo 31,16; Esr 9,10; Spr 28,4; Jer 5,19; Jer 13,1; Jer 22,9; Zef 3,1)13 sondern dem Starrsinn ihres Herzens und den Baalen nachgelaufen sind, was ihre Väter sie gelehrt haben. (5Mo 4,9; Jer 7,24; Jer 7,26; Jer 19,4)14 Darum, so spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels: Siehe, ich will sie, dieses Volk, mit Wermut speisen und sie mit Giftwasser tränken; (Ps 80,6; Jer 8,14; Jer 23,15)15 und ich will sie unter die Heidenvölker zerstreuen, die weder sie noch ihre Väter gekannt haben, und will das Schwert hinter ihnen herschicken, bis ich sie aufgerieben habe. (5Mo 4,27; 5Mo 28,36; 5Mo 28,64; Jer 24,10; Jer 44,27)16 So spricht der HERR der Heerscharen: Gebt acht, und ruft die Klageweiber herbei und lasst sie kommen, und schickt nach weisen Frauen und lasst sie kommen (Pred 12,5; Am 5,1; Am 5,16; Mt 9,23)17 und eilends ein Trauerlied über uns singen, dass Tränen aus unseren Augen rinnen und Wasser von unseren Wimpern fließt. (Jes 22,4; Jer 6,26; Jer 8,23; Kla 1,2; Kla 2,18; Lk 19,41)18 Denn man hört ein klägliches Geschrei von Zion: »Wie sind wir so verwüstet! Wie sind wir so jämmerlich geschändet! Wir mussten ja das Land verlassen; denn sie haben unsere Wohnungen niedergerissen!« (3Mo 20,22; Jer 3,25; Jer 4,20; Jer 4,31; Jer 16,13; Jer 22,26; Jer 30,5)19 So hört nun, ihr Frauen, das Wort des HERRN, und fasst zu Ohren das Wort seines Mundes, und lehrt eure Töchter Wehklage und jede ihre Nachbarin den Trauergesang! (Hi 22,22; Jes 32,9; Jer 9,16; Lk 23,27)20 Denn der Tod ist durch unsere Fenster hereingestiegen; er ist in unsere Paläste gekommen, um die Kinder von der Straße wegzuraffen und die jungen Männer von den Plätzen. (Jer 6,11; Jer 14,16; Jer 15,7; Kla 2,19)21 Sage: So spricht der HERR: Die Leichname der Menschen werden fallen wie Dünger auf dem freien Feld und wie Garben hinter dem Schnitter, die niemand sammelt. (Jer 7,33; Jer 8,2; Jer 25,33; Am 8,3)22 So spricht der HERR: Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit und der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums; (5Mo 8,17; Hi 5,13; Ps 33,16; Ps 49,7; Pred 9,11; Hab 1,11; Lk 12,16; 1Kor 3,18; 2Kor 12,9)23 sondern wer sich rühmen will, der rühme sich dessen, dass er Einsicht hat und mich erkennt, dass ich der HERR bin, der Barmherzigkeit, Recht und Gerechtigkeit übt auf Erden! Denn daran habe ich Wohlgefallen, spricht der HERR. (Ps 33,5; Ps 145,17; Jer 31,34; Mi 6,8; Mal 3,4; Joh 17,3; 1Kor 1,31; 2Kor 10,17)24 Siehe, es kommen Tage, spricht der HERR, da werde ich alle heimsuchen, die, obgleich beschnitten, doch unbeschnitten sind: (3Mo 26,41; 5Mo 30,6; Jer 4,4; Hes 44,7; Röm 2,25)25 die Ägypter, die Juden, die Edomiter, die Ammoniter, die Moabiter und alle mit gestutztem Bart, die in der Wüste wohnen; denn alle Heiden sind unbeschnitten, das ganze Haus Israel aber hat ein unbeschnittenes Herz. (3Mo 19,27; Jer 25,23; Jer 49,32; Röm 2,28)