Hiob 41

Lutherbibel 2017

1 Siehe, jede Hoffnung wird an ihm zuschanden; schon wenn einer ihn sieht, stürzt er zu Boden.2 Niemand ist so kühn, dass er ihn zu reizen wagt. – Wer ist denn, der vor mir bestehen könnte?3 Wer kann mir entgegentreten und ich lasse ihn unversehrt? Alles unter dem Himmel ist mein!4 Ich will nicht schweigen von seinen Gliedern, wie groß, wie mächtig und wohlgeschaffen er ist.5 Wer kann ihm den Panzer ausziehen, und wer darf es wagen, ihm zwischen die Zähne zu greifen?6 Wer kann die Tore seines Rachens auftun? Um seine Zähne herum herrscht Schrecken.7 Sein Rücken ist eine Reihe von Schilden, wie mit festem Siegel verschlossen.8 Einer reiht sich an den andern, dass nicht ein Lufthauch hindurchgeht.9 Es haftet einer am andern, sie schließen sich zusammen und lassen sich nicht trennen.10 Sein Niesen lässt Licht aufleuchten; seine Augen sind wie die Wimpern der Morgenröte.11 Aus seinem Rachen fahren Fackeln, und feurige Funken schießen heraus.12 Aus seinen Nüstern fährt Rauch wie von einem siedenden Kessel und Binsenfeuer.13 Sein Odem ist wie lichte Lohe, und aus seinem Rachen schlagen Flammen.14 Auf seinem Nacken nächtigt die Stärke, und vor ihm her tanzt die Angst.15 Die Wampen seines Fleisches haften an ihm, fest angegossen, ohne sich zu bewegen.16 Sein Herz ist so hart wie ein Stein und so fest wie der untere Mühlstein.17 Wenn er sich erhebt, so entsetzen sich die Starken, und wenn er hervorbricht, weichen sie zurück.18 Trifft man ihn mit dem Schwert, so richtet es nichts aus, auch nicht Spieß, Geschoss und Speer.19 Er achtet Eisen wie Stroh und Erz wie faules Holz.20 Kein Pfeil wird ihn verjagen; die Schleudersteine sind ihm wie Spreu.21 Die Keule achtet er wie Stoppeln; er spottet der bebenden Lanze.22 Unter seinem Bauch sind scharfe Spitzen; er fährt wie ein Dreschschlitten über den Schlamm.23 Er macht, dass die Tiefe brodelt wie ein Topf, und rührt das Meer um, wie man Salbe mischt.24 Er lässt hinter sich eine leuchtende Bahn; man denkt, die Flut sei Silberhaar.25 Auf Erden ist nicht seinesgleichen; er ist ein Geschöpf ohne Furcht.26 Er sieht allem ins Auge, was hoch ist; er ist König über alle Stolzen.

Hiob 41

Hoffnung für alle

1 Trügerisch ist jede Hoffnung, ihn zu fangen; sein bloßer Anblick wirft dich schon zu Boden!2 Wenn es niemand wagen kann, ihn auch nur zu reizen, wer will dann mir erst gegenübertreten?3 Wer hat mir jemals etwas gegeben, das er nun von mir zurückfordern könnte? Mir gehört die ganze weite Welt.4 Ich will dir den Leviatan[1] beschreiben, seine Stärke und die Schönheit seiner Gestalt: (Hi 40,25)5 Wer ist in der Lage, ihm den Panzer auszuziehen, wer wagt es, ihm zwischen die Zähne zu greifen?6 Wer kann das Tor seines Mauls aufbrechen, das von den fürchterlichen Zähnen verteidigt wird?7 Und schau dir seinen Schuppenpanzer an: wie eine Reihe von Schilden, fest miteinander verbunden!8 Eine Schuppenplatte sitzt neben der anderen, kein Lufthauch geht zwischen ihnen hindurch!9 Sie hängen fest aneinander und sind so eng verbunden, dass niemand sie auseinanderreißen kann.10 Licht blitzt auf, wenn er schnaubt, und seine Augen funkeln wie die ersten Sonnenstrahlen.11 Aus seinem Rachen schießen Feuerflammen, und die Funken sprühen.12 Aus seinen Nüstern quillt der Rauch wie aus einem Kessel über dem Feuer.13 Sein Atemstoß setzt Kohlen in Brand, eine Flamme schießt aus seinem Rachen hervor.14 Sein Nacken strotzt vor Kraft; wo dieses Ungeheuer hinkommt, da geht die Angst voraus.15 Die Hautfalten am Bauch sind fest und straff, als wären sie gegossen.16 Seine Brust ist hart wie Stein, ja, so fest wie ein Mühlstein.17 Wenn sich der Leviatan erhebt, geraten selbst Helden in Angst und Schrecken und wissen nicht mehr aus noch ein.18 Jeder Schwerthieb gegen ihn bleibt ohne Wirkung; Speer, Pfeil und Lanze prallen ab.19 Waffen aus Eisen fürchtet er nicht mehr als einen Strohhalm, und Bronze ist für ihn wie morsches Holz.20 Mit Pfeilen lässt er sich nicht in die Flucht jagen, Schleudersteine hält er bloß für Grashälmchen21 und eine Keule für dürres Stroh. Er kann nur lachen, wenn die Speere auf ihn sausen.22 Unter seinem Bauch ragen Zacken hervor; sie lassen Spuren im Schlamm zurück, als wäre ein Dreschschlitten darübergefahren.23 Er lässt die Tiefe brodeln wie kochendes Wasser, das Meer wallt auf wie Salbe im Kochtopf.24 Er hinterlässt eine glitzernde Spur; man denkt, das Meer hätte silbernes Haar.25 Keiner auf der Erde reicht an ihn heran – er ist ein Geschöpf, das Furcht nicht kennt.26 Selbst auf die Größten sieht er herab, er, der König aller stolzen Tiere!«