1Und ich sprach: Höret doch, ihr Häupter Jakobs und ihr Herren im Hause Israel! Ihr solltet die sein, die das Recht kennen. (Jer 5,5; Hos 5,1)2Aber sie hassen das Gute und lieben das Arge; sie schinden ihnen die Haut ab und das Fleisch von ihren Knochen (Am 5,14)3und fressen das Fleisch meines Volks. Und wenn sie ihnen die Haut abgezogen und ihnen die Knochen zerbrochen haben, zerlegen sie es wie für den Topf und wie Fleisch für den Kessel. (Ps 14,4)4Wenn sie dann zum HERRN schreien, wird er sie nicht erhören, sondern wird sein Angesicht vor ihnen verbergen zur selben Zeit, wie sie es mit ihrem bösen Treiben verdient haben. (Jer 14,12; Hes 8,18)5So spricht der HERR wider die Propheten, die mein Volk verführen, die da predigen, es werde gut gehen, wenn man ihnen zu fressen gibt; wer ihnen aber nichts ins Maul gibt, dem erklären sie den Krieg[1]. (Jer 23,13)6Darum kommt Nacht über euch statt Gesicht und Finsternis statt Wahrsagung. Die Sonne soll über den Propheten untergehen und der Tag über ihnen finster werden. (Hes 13,23)7Und die Seher sollen zuschanden und die Wahrsager zu Spott werden; sie müssen alle ihren Bart verhüllen, weil Gott nicht antworten wird. (1Kön 18,26)8Ich aber bin voll Kraft, voll Geist des HERRN, voll Recht und Stärke, dass ich Jakob seine Übertretung und Israel seine Sünde anzeigen kann. (Jes 58,1)9So höret doch dies, ihr Häupter im Hause Jakob und ihr Herren im Hause Israel, die ihr das Recht verabscheut und alles, was gerade ist, krumm macht; (Am 5,7)10die ihr Zion mit Blut baut und Jerusalem mit Unrecht. (Hab 2,12)11Jerusalems Häupter sprechen Recht für Geschenke, seine Priester lehren für Lohn, und seine Propheten wahrsagen für Geld, und dennoch verlassen sie sich auf den HERRN und sprechen: »Ist nicht der HERR unter uns? Es kann kein Unglück über uns kommen«: (Jes 1,23; Jer 7,4; Am 9,10)12Darum wird Zion um euretwillen zum Acker umgepflügt werden, und Jerusalem wird zu Steinhaufen werden und der Berg des Tempels zu einer Höhe wilden Gestrüpps. (Ps 79,1; Jer 9,10; Jer 26,18)
Gottes Urteil über die führenden Männer und falschen Propheten
1Ich, Micha, sagte: Hört her, ihr führenden Männer Israels, ihr Nachkommen von Jakob! Eigentlich solltet ihr doch das Recht kennen.2-3Aber ihr hasst das Gute und liebt das Böse. Ihr geht mit meinem Volk um wie mit Schlachtvieh, dem man die Haut abzieht, das Fleisch herunterschneidet und die Knochen zerhackt. Dann werft ihr alles zusammen in einen Topf und lasst es euch schmecken!4Doch es kommt der Tag, da werdet ihr zum HERRN um Hilfe schreien, aber er wird euch nicht mehr anhören. Er will nichts mehr mit euch zu tun haben wegen all eurer Verbrechen.5Auch für eure Propheten hat der HERR eine Botschaft! Glück und Frieden sagen sie denen voraus, die ihnen zu essen geben. Doch wer ihnen keine Geschenke gibt, dem drohen sie mit Gottes Strafgericht. Weil sie das Volk in die Irre führen, kündigt Gott ihnen an:6»Finsterste Nacht wird über euch hereinbrechen, so dass ihr nicht mehr in die Zukunft schauen könnt und vergeblich auf Visionen wartet. Die Sonne wird nicht mehr für euch scheinen, selbst am helllichten Tag tappt ihr im Dunkeln.7Mit eurer Wahrsagerei und euren Prophezeiungen ist es dann endgültig vorbei, ihr müsst euch in Grund und Boden schämen! Denn ich antworte nicht mehr, wenn ihr mich befragt. Ihr könnt nur noch vor Trauer euer Gesicht verhüllen.«8Mich aber hat der HERR mit seinem Geist erfüllt. Er gibt mir die Kraft und den Mut, für das Recht einzutreten und den Israeliten ihre Vergehen vorzuwerfen. Ich nenne ihre Sünden beim Namen.9Hört her, ihr führenden Männer Israels, ihr Nachkommen von Jakob! Ihr verabscheut das Recht und setzt euch bedenkenlos darüber hinweg.10Ihr baut Jerusalem aus und geht dabei über Leichen, eure Häuser sind auf Unrecht gegründet.11Die Richter sind bestechlich, die Priester lassen sich für jeden Rat gut bezahlen, und auch die Propheten schlagen Geld aus ihrer Wahrsagerei. Doch alle berufen sich auf den HERRN und behaupten: »Der HERR ist mitten unter uns, es kann uns nichts passieren!«12Darum wird der Berg Zion zu einem umgepflügten Acker werden, die Stadt Jerusalem zu einem Trümmerhaufen, und auf dem Tempelberg wird das Gestrüpp wuchern! Ihr seid schuld daran, dass dies alles so kommt!
Drohung gegen die Häupter Jakobs und die Propheten
1Und ich habe gesagt: Hört doch, ihr Häupter Jakobs und ihr Oberen des Hauses Israel! Müsstet denn ihr nicht wissen, was Recht ist? (Mi 1,2; Mi 3,9; Mi 6,1)2Sie hassen Gutes und lieben Böses, sie reissen ihnen die Haut herunter und das Fleisch von den Knochen! (Am 5,14)3Und wenn sie das Fleisch meines Volkes gefressen und ihnen die Haut abgezogen und ihre Knochen zertrümmert haben, dann zerstückeln sie es wie im Topf und wie Fleisch im Kessel!4Dereinst werden sie zum HERRN schreien, er aber wird ihnen nicht antworten und verbirgt sein Angesicht vor ihnen in jener Zeit, weil sie schlecht gehandelt haben. (Jer 14,12; Hos 2,23; Sach 7,13)5So spricht der HERR über die Propheten, die mein Volk in die Irre führen: Haben ihre Zähne etwas zu beissen, rufen sie: Frieden!, gegen den aber, der ihnen nichts ins Maul steckt, erklären sie den Krieg für heilig! (Jer 6,14; Hes 13,19)6Darum ist Nacht für euch, ohne Schauung, und Finsternis für euch, ohne Wahrsagerei! Und die Sonne wird untergehen über den Propheten, und über ihnen wird der Tag sich verfinstern. (Hes 13,23)7Dann werden die Seher beschämt und die Wahrsager zuschanden, und sie alle verhüllen ihren Bart, denn Gott antwortet nicht.8Doch ich bin erfüllt von Kraft, durch den Geist des HERRN, und von Recht und von Stärke, um Jakob sein Vergehen kundzutun und Israel seine Sünde. (Jes 58,1)9Hört doch dies, ihr Häupter des Hauses Jakob und ihr Oberen des Hauses Israel, die ihr das Recht verabscheut und alles, was gerade ist, verdreht, (Am 5,7; Mi 3,1)10wer Zion baut mit vergossenem Blut und Jerusalem mit Unrecht! (Hab 2,12)11Seine Häupter sprechen Recht für Bestechung, und seine Priester unterweisen für Geld, und seine Propheten wahrsagen für Silber! Aber sie verlassen sich auf den HERRN und sagen: Ist nicht der HERR in unserer Mitte? Es wird kein Unheil über uns kommen! (Jes 1,23; Am 9,10; Mal 2,9)12Darum wird euretwegen der Zion umgepflügt zum Feld, und Jerusalem wird zu Trümmerhaufen und der Tempelberg zu überwucherten Höhen! (Jer 1,6; Jer 26,18)
Gegen die führenden Kreise und die falschen Propheten
1Micha sagte: »Hört her, ihr Anführer der Nachkommen Jakobs, ihr Mächtigen Israels! Ihr müsstet wahrhaftig das Recht kennen! (Ps 14,4; Ps 58,2; Am 2,6; Mi 2,1; Mi 2,8; Mi 3,9; Mi 6,12)2-3Aber ihr hasst das Gute und liebt das Böse. Ihr behandelt die Menschen meines Volkes wie das Schlachtvieh, dem man die Haut abzieht, das Fleisch von den Knochen reißt, die Knochen zerschlägt und sie samt dem Fleisch in den Kessel wirft. So beutet ihr das Volk aus!4Ihr werdet noch zum HERRN um Hilfe schreien, doch er wird euch nicht hören. Er wird sich von euch abwenden, weil ihr eure Macht so missbraucht habt. (Spr 1,28)5Auch für eure Propheten habe ich eine Botschaft des HERRN! Sie verkünden Glück und Erfolg, wenn man ihnen zu essen gibt, und drohen jedem den Untergang an, der ihnen keine Geschenke macht. Weil sie mein Volk irreführen, lässt der HERR ihnen sagen: (Am 7,12; Mi 2,11)6›Ich lasse die Sonne für euch untergehen und Nacht über euch hereinbrechen, dass ihr im Dunkeln tappt. Ihr könnt nicht mehr in die Zukunft sehen und wartet vergeblich auf eine Offenbarung. (Am 8,11)7Wenn ihr mich fragt, bekommt ihr keine Antwort mehr. Dann müsst ihr Propheten und Wahrsager euch schämen und euch wie Trauernde den Bart verhüllen.‹8Mich aber hat der HERR stark gemacht und mit seinem Geist erfüllt! Deshalb trete ich mutig für das Recht ein, ich halte den Leuten von Israel, den Nachkommen Jakobs, alle ihre Verbrechen vor. (Jes 58,1; Jes 61,1)9Hört her, ihr Anführer der Nachkommen Jakobs, ihr Mächtigen Israels! Ihr tretet das Recht mit Füßen und verkehrt es in Unrecht.10Ihr baut Jerusalem prächtig aus, aber eure Häuser sind auf Mord und Totschlag gegründet. (Am 5,11)11Die Anführer lassen sich bestechen; die Priester geben zu allem den Segen, wenn sie dafür bezahlt werden; die Propheten wahrsagen für Geld. Und dann sagt ihr noch: ›Der HERR ist mitten unter uns, uns kann nichts passieren!‹ Glaubt ihr wirklich, dass er euch helfen wird? (Jer 7,4; Jer 7,10; Am 7,12; Am 9,10; Mi 2,6)12Nein, der Berg Zion wird umgepflügt wie ein Acker, Jerusalem wird zu einem Trümmerhaufen, und wo jetzt der Tempel steht, wird Gestrüpp wuchern. Das ist die Strafe für eure Verbrechen!« (Jer 26,18)