Lukas 23

Lutherbibel 2017

1 Und die ganze Versammlung stand auf, und sie führten ihn vor Pilatus2 und fingen an, ihn zu verklagen, und sprachen: Wir haben gefunden, dass dieser unser Volk aufhetzt und verbietet, dem Kaiser Steuern zu geben, und spricht, er sei Christus, ein König. (Lk 20,25; Apg 24,5)3 Pilatus aber fragte ihn und sprach: Bist du der Juden König? Er antwortete ihm und sprach: Du sagst es.4 Pilatus sprach zu den Hohenpriestern und zum Volk: Ich finde keine Schuld an diesem Menschen.5 Sie aber beharrten darauf und sprachen: Er wiegelt das Volk auf damit, dass er lehrt im ganzen jüdischen Land, angefangen von Galiläa bis hierher.6 Als aber Pilatus das hörte, fragte er, ob der Mensch aus Galiläa wäre.7 Und als er vernahm, dass er unter die Herrschaft des Herodes gehörte, sandte er ihn zu Herodes, der in diesen Tagen auch in Jerusalem war. (Lk 3,1)8 Als aber Herodes Jesus sah, freute er sich sehr; denn er hätte ihn längst gerne gesehen; denn er hatte von ihm gehört und hoffte, er würde ein Zeichen von ihm sehen. (Lk 9,9; Lk 11,16; Lk 11,29)9 Und er fragte ihn mancherlei. Er antwortete ihm aber nichts.10 Die Hohenpriester aber und die Schriftgelehrten standen dabei und verklagten ihn hart.11 Aber Herodes mit seinen Soldaten verachtete und verspottete ihn, legte ihm ein weißes Gewand an und sandte ihn zurück zu Pilatus.12 An diesem Tag wurden Herodes und Pilatus Freunde; denn vorher waren sie einander feind.13 Pilatus aber rief die Hohenpriester und die Oberen und das Volk zusammen14 und sprach zu ihnen: Ihr habt diesen Menschen zu mir gebracht als einen, der das Volk aufwiegelt; und siehe, ich habe ihn vor euch verhört und habe an diesem Menschen keine Schuld gefunden, deretwegen ihr ihn anklagt;15 Herodes auch nicht, denn er hat ihn uns zurückgesandt. Und siehe, er hat nichts getan, was den Tod verdient.16-17 Darum will ich ihn züchtigen lassen und losgeben.[1]18 Da schrien sie alle miteinander: Hinweg mit diesem! Gib uns Barabbas los! (Apg 3,13)19 Der war wegen eines Aufruhrs, der in der Stadt geschehen war, und wegen eines Mordes ins Gefängnis geworfen worden.20 Da redete Pilatus abermals auf sie ein, weil er Jesus losgeben wollte.21 Sie riefen aber: Kreuzige, kreuzige ihn!22 Er aber sprach zum dritten Mal zu ihnen: Was hat denn dieser Böses getan? Ich habe keine Schuld an ihm gefunden, die den Tod verdient; darum will ich ihn züchtigen lassen und losgeben.23 Aber sie setzten ihm zu mit großem Geschrei und forderten, dass er gekreuzigt würde. Und ihr Geschrei nahm überhand.24 Und Pilatus urteilte, dass ihre Bitte erfüllt würde,25 und ließ den los, der wegen Aufruhr und Mord ins Gefängnis geworfen war, um welchen sie baten; aber Jesus übergab er ihrem Willen.26 Und als sie ihn abführten, ergriffen sie einen, Simon von Kyrene, der vom Feld kam, und legten das Kreuz auf ihn, dass er’s Jesus nachtrüge.27 Es folgte ihm aber eine große Volksmenge und viele Frauen, die klagten und beweinten ihn.28 Jesus aber wandte sich um zu ihnen und sprach: Ihr Töchter von Jerusalem, weint nicht über mich, sondern weint über euch selbst und über eure Kinder. (Lk 19,41)29 Denn siehe, es wird die Zeit kommen, in der man sagen wird: Selig sind die Unfruchtbaren und die Leiber, die nicht geboren haben, und die Brüste, die nicht genährt haben! (Lk 21,23)30 Dann werden sie anfangen zu sagen zu den Bergen: Fallt über uns!, und zu den Hügeln: Bedeckt uns! (Hos 10,8; Offb 6,16)31 Denn wenn man das tut am grünen Holz, was wird am dürren werden? (1Petr 4,17)32 Es wurden aber auch andere hingeführt, zwei Übeltäter, dass sie mit ihm hingerichtet würden.33 Und als sie kamen an die Stätte, die da heißt Schädelstätte, kreuzigten sie ihn dort und die Übeltäter mit ihm, einen zur Rechten und einen zur Linken.34 [Jesus aber sprach: Vater, vergib ihnen; denn sie wissen nicht, was sie tun!][2] Und sie verteilten seine Kleider und warfen das Los darum. (Ps 22,19; Jes 53,12; Lk 6,27; Apg 3,17; Apg 7,60)35 Und das Volk stand da und sah zu. Aber die Oberen spotteten und sprachen: Er hat andern geholfen; er helfe sich selber, ist er der Christus, der Auserwählte Gottes. (Ps 22,8)36 Es verspotteten ihn auch die Soldaten, traten herzu und brachten ihm Essig (Ps 69,22)37 und sprachen: Bist du der Juden König, so hilf dir selber!38 Es war aber über ihm auch eine Aufschrift: Dies ist der Juden König. (Lk 19,38; Lk 23,3)39 Aber einer der Übeltäter, die am Kreuz hingen, lästerte ihn und sprach: Bist du nicht der Christus? Hilf dir selbst und uns!40 Da antwortete der andere, wies ihn zurecht und sprach: Fürchtest du nicht einmal Gott, der du doch in gleicher Verdammnis bist? (Lk 12,5)41 Wir sind es zwar mit Recht, denn wir empfangen, was unsre Taten verdienen; dieser aber hat nichts Unrechtes getan.42 Und er sprach: Jesus, gedenke an mich, wenn du in dein Reich kommst!43 Und Jesus sprach zu ihm: Wahrlich, ich sage dir: Heute wirst du mit mir im Paradies sein. (2Kor 12,4)44 Und es war schon um die sechste Stunde, und es kam eine Finsternis über das ganze Land bis zur neunten Stunde,45 und die Sonne verlor ihren Schein, und der Vorhang des Tempels riss mitten entzwei. (2Mo 26,31; 2Chr 3,14)46 Und Jesus rief laut: Vater, ich befehle meinen Geist in deine Hände! Und als er das gesagt hatte, verschied er. (Ps 31,6; Apg 7,59)47 Als aber der Hauptmann sah, was da geschah, pries er Gott und sprach: Fürwahr, dieser Mensch ist ein Gerechter gewesen!48 Und als alles Volk, das dabei war und zuschaute, sah, was da geschah, schlugen sie sich an ihre Brust und kehrten wieder um.49 Es standen aber alle seine Bekannten von ferne, auch die Frauen, die ihm aus Galiläa nachgefolgt waren, und sahen das alles. (Lk 8,2)50 Und siehe, da war ein Mann mit Namen Josef, ein Ratsherr, der war ein guter und gerechter Mann.51 Der hatte ihren Rat und ihr Handeln nicht gebilligt. Er war aus Arimathäa, einer jüdischen Stadt, und wartete auf das Reich Gottes. (Lk 2,25; Lk 2,38)52 Der ging zu Pilatus und bat um den Leib Jesu (5Mo 21,23)53 und nahm ihn herab vom Kreuz, wickelte ihn in ein Leinentuch und legte ihn in ein Felsengrab, in dem noch nie jemand gelegen hatte.54 Und es war Rüsttag, und der Sabbat brach an.55 Es folgten aber die Frauen nach, die mit ihm gekommen waren aus Galiläa, und sahen das Grab und wie sein Leib hineingelegt wurde.56 Sie kehrten aber um und bereiteten wohlriechende Öle und Salben. Und den Sabbat über ruhten sie nach dem Gesetz. (2Mo 20,10; 5Mo 5,14)

Lukas 23

Hoffnung für alle

1 Nun erhoben sich die Mitglieder des Hohen Rates und ließen Jesus zum römischen Statthalter Pilatus abführen. (Mt 27,2; Mt 27,11; Mk 15,1; Joh 18,28)2 Dort brachten sie ihre Anklage gegen ihn vor: »Wir können bezeugen, dass dieser Mensch unser Volk aufhetzt. Er redet den Leuten ein, dass sie dem Kaiser keine Steuern zahlen sollen. Und er behauptet von sich, er sei der Christus, ein König, den Gott geschickt hat.«3 »Stimmt das?«, fragte Pilatus den Angeklagten. »Bist du wirklich der König der Juden?« Jesus antwortete: »Ja, du sagst es!«4 Pilatus erklärte den obersten Priestern und der ganzen Volksmenge: »Ich sehe keinen Grund, diesen Mann zu verurteilen! Er ist unschuldig.«5 Aber sie widersprachen heftig: »Im ganzen Land hetzt er die Menschen durch seine Lehre auf. Schon in Galiläa hat er damit angefangen, und nun ist er bis hierher nach Jerusalem gekommen!«6 »Ist der Mann denn aus Galiläa?«, wollte Pilatus nun wissen.7 Als er von ihnen bestätigt bekam, dass Jesus tatsächlich aus Galiläa, dem Herrschaftsgebiet von König Herodes, stammte, schickte Pilatus ihn zu Herodes, der sich während des Passahfestes auch in Jerusalem aufhielt.8 Herodes war sehr erfreut, Jesus zu sehen. Er wollte ihn schon lange kennen lernen. Denn er hatte viel von ihm gehört und hoffte, Jesus würde ihm ein Wunder vorführen.9 Der König stellte Frage um Frage, aber Jesus gab ihm keine einzige Antwort.10 Umso mehr redeten die obersten Priester und die Schriftgelehrten, die mitgekommen waren und ihn immer heftiger beschuldigten.11 Auch Herodes und seine Soldaten ließen Jesus ihre Verachtung spüren und trieben ihren Spott mit ihm. Sie hängten ihm ein prächtiges Gewand als Königsmantel um und schickten ihn wieder zu Pilatus.12 Herodes und Pilatus waren vorher miteinander verfeindet gewesen. Aber an diesem Tag wurden sie Freunde.13 Pilatus rief die obersten Priester, die anderen Mitglieder des Hohen Rates und die Menge zusammen (Mt 27,15; Mk 15,6; Joh 18,38)14 und verkündete: »Ihr habt diesen Mann zu mir gebracht und ihn beschuldigt, dass er die Menschen aufhetzt. Nun, ich habe ihn vor euch verhört und bin zu dem Urteil gekommen: Dieser Mann ist in allen Anklagepunkten unschuldig!15 Herodes ist zum selben Urteil gekommen. Deswegen hat er ihn hierher zurückgeschickt. Es ist offensichtlich, dass der Angeklagte nichts getan hat, was mit dem Tod bestraft werden müsste.16 Ich werde ihn auspeitschen lassen, dann soll er frei sein.«17 Pilatus pflegte ohnehin in jedem Jahr am Passahfest einen Gefangenen zu begnadigen.[1]18 Da brach ein Sturm der Entrüstung los. Wie aus einem Mund schrie die Menge: »Weg mit ihm! Lass Barabbas frei!«19 Barabbas saß im Gefängnis, weil er sich an einem Aufstand in Jerusalem beteiligt und einen Mord begangen hatte.20 Noch einmal versuchte Pilatus, die Leute umzustimmen; denn er wollte Jesus gern freilassen.21 Aber sie schrien nur noch lauter: »Ans Kreuz! Ans Kreuz mit ihm!«22 Pilatus versuchte es zum dritten Mal: »Was für ein Verbrechen hat er denn begangen? Ich finde nichts, worauf die Todesstrafe steht! Ich werde ihn also auspeitschen lassen. Dann soll er frei sein.«23 Aber die aufgebrachte Menge ließ nicht locker und brüllte immer lauter: »Kreuzige ihn!«, bis Pilatus ihrem Schreien nachgab24 und beschloss, ihre Forderung zu erfüllen.25 Barabbas ließ er frei, den Mann, der wegen Aufruhr und Mordes im Gefängnis saß. Jesus aber verurteilte er zum Tod am Kreuz, wie sie es gefordert hatten.26 Auf dem Weg zur Hinrichtungsstätte begegnete ihnen ein Mann, der gerade von seinem Feld zurückkam. Er hieß Simon und stammte aus Kyrene. Ihm luden sie das Kreuz auf und zwangen ihn, hinter Jesus herzugehen. (Mt 27,31; Mk 15,20; Joh 19,16)27 Eine große Volksmenge folgte Jesus auf dem Weg zur Hinrichtung. Darunter waren viele Frauen, die laut klagten und um Jesus weinten.28 Zu ihnen drehte sich Jesus um und rief: »Weint nicht über mich, ihr Frauen von Jerusalem! Weint über euch und eure Kinder!29 Es kommt eine Zeit, in der man sagen wird: ›Glücklich schätzen können sich die Frauen, die keine Kinder bekommen können. Ja, glücklich schätzen können sich alle, die niemals ein Kind geboren und gestillt haben!‹30 Die Menschen werden sich wünschen, dass die Berge auf sie herabstürzen und die Hügel sie unter sich begraben, damit ihr Leid ein Ende hat.31 Denn wenn man schon mit mir so umgeht, welches Gericht steht dann ihnen bevor! Ja, ein grüner Baum mag Feuer fangen, aber dürres Holz brennt lichterloh!«32 Mit Jesus wurden zwei Verbrecher vor die Stadt geführt (Mt 27,33; Mk 15,22; Joh 19,17)33 zu der Stelle, die man »Schädelstätte« nennt. Dort wurde Jesus ans Kreuz genagelt und mit ihm die beiden Verbrecher, der eine rechts, der andere links von ihm.34 Jesus betete: »Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!«[2] Unter dem Kreuz teilten die Soldaten seine Kleider unter sich auf und warfen das Los darum.35 Die Menge stand dabei und schaute zu. Und die Mitglieder des Hohen Rates verhöhnten Jesus: »Anderen hat er geholfen! Wenn er wirklich der Christus ist, der von Gott gesandte Retter, dann soll er sich jetzt doch selber helfen!«36 Auch die Soldaten trieben ihren Spott mit ihm. Sie boten ihm Essigwasser zu trinken an37 und riefen ihm zu: »Wenn du der König der Juden bist, dann rette dich doch selber!«38 Oben am Kreuz war ein Schild angebracht mit der Aufschrift: »Dies ist der König der Juden!«39 Auch einer der Verbrecher, die mit ihm gekreuzigt worden waren, lästerte: »Bist du denn nicht der Christus, der versprochene Retter? Dann hilf dir selbst und uns!«40 Aber der am anderen Kreuz wies ihn zurecht: »Du bist genauso zum Tode verurteilt worden wie dieser Mann. Fürchtest du Gott nicht einmal jetzt?41 Wir werden hier zu Recht bestraft. Wir bekommen, was wir verdient haben. Der hier aber ist unschuldig; er hat nichts Böses getan.«42 Dann sagte er: »Jesus, denk an mich, wenn du deine Herrschaft antrittst!«43 Da antwortete ihm Jesus: »Ich versichere dir: Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein.«44 Am Mittag wurde es plötzlich im ganzen Land dunkel. Die Finsternis dauerte drei Stunden; (Mt 27,45; Mk 15,33; Joh 19,28)45 in dieser Zeit war die Sonne nicht zu sehen. Dann zerriss im Tempel der Vorhang vor dem Allerheiligsten mitten entzwei.46 Und Jesus rief laut: »Vater, in deine Hände lege ich meinen Geist!« Mit diesen Worten starb er.47 Der römische Hauptmann, der die Hinrichtung beaufsichtigt hatte, lobte Gott und sagte: »Dieser Mann war wirklich unschuldig!«48 Betroffen kehrten die Schaulustigen, die zur Hinrichtung zusammengeströmt waren, in die Stadt zurück.49 Viele Freunde von Jesus standen da und beobachteten das Geschehen aus der Ferne; darunter auch Frauen aus Galiläa, die mit Jesus zusammen nach Jerusalem gekommen waren.50-52 Josef, ein Mann aus Arimathäa, einer Stadt in Judäa, ging zu Pilatus und bat ihn, den Leichnam von Jesus begraben zu dürfen. Er war ein Mitglied des Hohen Rates und ein guter Mensch, der nach Gottes Willen lebte und auf das Kommen von Gottes Reich wartete. Josef hatte nicht zugestimmt, als der Hohe Rat Jesus zum Tode verurteilt hatte, und war mit ihrem Vorgehen nicht einverstanden. (Mt 27,57; Mk 15,42; Joh 19,38)53 Er nahm Jesus vom Kreuz, wickelte ihn in ein feines Leinentuch und legte ihn in eine Grabkammer, die man in einen Felsen gehauen hatte und in der vorher noch niemand begraben worden war.54 Das alles geschah am späten Freitagnachmittag, unmittelbar vor Beginn des Sabbats.55 Josef wurde von Frauen begleitet, die mit Jesus aus Galiläa gekommen waren. Sie sahen das Grab und beobachteten, wie man den Toten hineinlegte.56 Dann kehrten sie in die Stadt zurück und bereiteten dort wohlriechende Öle und Salben für die Einbalsamierung vor. Doch den Sabbat hielten sie als Ruhetag ein, so wie es das jüdische Gesetz vorschreibt.

Lukas 23

Neues Leben. Die Bibel

1 Daraufhin führte der gesamte Hohe Rat Jesus zu Pilatus, dem römischen Statthalter,2 und sie trugen ihm die Anklage vor: »Dieser Mann verführt unser Volk. Er fordert es auf, dem Kaiser keine Steuern zu zahlen, und er behauptet, der Christus, ein König, zu sein.« (Joh 19,12)3 Pilatus fragte ihn: »Bist du der König der Juden?« Jesus erwiderte: »Ja, du sagst es selbst.«4 Pilatus wandte sich an die obersten Priester und an die Menge und sagte: »Ich finde keine Schuld an diesem Mann!« (1Tim 6,13)5 Doch sie bestanden darauf: »Wo er auch hinkommt, verursacht er Unruhe im Volk – in ganz Judäa, von Galiläa bis nach Jerusalem!«6 »Der Mann ist also ein Galiläer?«, fragte Pilatus.7 Als sie das bestätigten, ließ Pilatus Jesus zu Herodes Antipas bringen, denn Galiläa unterstand seiner Rechtsprechung und Herodes hielt sich gerade in Jerusalem auf.8 Herodes freute sich sehr, Jesus kennenzulernen. Er hatte schon viel von ihm gehört und immer gehofft, einmal Zeuge eines seiner Wunder zu werden. (Lk 9,9)9 Er stellte Jesus eine Frage nach der anderen, aber Jesus gab keine Antwort. (Joh 19,9)10 Währenddessen standen die obersten Priester und Schriftgelehrten dabei und brachten mit lauter Stimme ihre Anklagen vor.11 Da begannen Herodes und seine Soldaten Jesus zu verhöhnen und zu verspotten. Sie legten ihm ein prächtiges Gewand an und schickten ihn zu Pilatus zurück.12 An diesem Tag wurden Herodes und Pilatus, die bis dahin verfeindet gewesen waren, Freunde. (Apg 4,27)13 Pilatus berief die obersten Priester und Schriftgelehrten und das Volk ein14 und gab sein Urteil bekannt. »Ihr habt mir diesen Mann vorgeführt und ihn beschuldigt, das Volk aufzuhetzen. Ich habe ihn in eurer Anwesenheit gründlich befragt und habe keine Schuld an ihm gefunden.15 Herodes ist zum gleichen Schluss gelangt und hat ihn zu uns zurückbringen lassen. Dieser Mann hat nichts getan, wofür er den Tod verdient.16-17 Ich werde ihn auspeitschen lassen und danach lasse ich ihn frei.«[1] (Joh 19,1; Apg 16,37)18 Da ging ein Aufschrei durch die Menge, und die Leute riefen wie aus einem Mund: »Töte ihn und gib Barabbas frei!« (Apg 3,13)19 Barabbas war verhaftet worden, weil er einen Mord begangen hatte und an einem Volksaufstand in Jerusalem beteiligt gewesen war.20 Pilatus redete ihnen zu, denn er wollte lieber Jesus freilassen.21 Aber sie schrien nur: »Kreuzige ihn! Kreuzige ihn!«22 Zum dritten Mal wandte er ein: »Warum? Welches Verbrechen hat er begangen? Ich habe keinen Grund gefunden, ihn zum Tod zu verurteilen. Ich werde ihn auspeitschen lassen und dann freigeben.«23 Aber die Menge schrie noch lauter und verlangte seine Kreuzigung. Sie übertönten Pilatus mit ihrem Geschrei.24 Da verurteilte Pilatus Jesus zum Tod, wie sie es verlangten.25 Auf ihren Wunsch ließ er Barabbas frei, den Mann, der wegen eines Aufruhrs und eines Mordes im Gefängnis saß. Jesus dagegen lieferte er ihnen aus, wie sie es gefordert hatten.26 Als sie Jesus abführten, kam Simon aus Kyrene[2] gerade vom Feld zurück. Sie zwangen ihn, hinter Jesus herzugehen und ihm sein Kreuz zu tragen.27 Ihnen schloss sich eine große Menschenmenge an, darunter viele trauernde, wehklagende Frauen.28 Doch Jesus wandte sich um und sagte zu ihnen: »Töchter Jerusalems, weint nicht um mich, sondern klagt über euch selbst und eure Kinder.29 Denn es kommt die Zeit, da werden sie sagen: ›Glücklich sind die Frauen, die kinderlos geblieben sind, deren Körper nie ein Kind geboren und deren Brüste keinen Säugling gestillt haben.‹ (Lk 21,23)30 Die Menschen werden die Berge anflehen, auf sie zu fallen, und die Hügel, sie unter sich zu begraben. (Jes 2,19; Hos 10,8; Offb 6,16)31 Denn wenn dies schon mit dem grünen Holz geschieht, wie wird es dann erst dem toten Holz ergehen?[3]«32 Auch zwei andere Männer, beides Verbrecher, wurden abgeführt, um mit ihm hingerichtet zu werden. (Jes 53,12; Mt 27,38; Mk 15,27; Joh 19,18)33 Schließlich kamen sie an einen Ort, der Schädelstätte[4] heißt. Dort wurden alle drei gekreuzigt – Jesus in der Mitte und die zwei Verbrecher rechts und links von ihm.34 Jesus sagte: »Vater, vergib diesen Menschen, denn sie wissen nicht, was sie tun.«[5] Und die Soldaten würfelten[6] um seine Kleider. (Ps 22,19)35 Das Volk schaute zu, während die führenden Männer lachten und spotteten. »Er hat andere gerettet«, sagten sie. »Soll er sich jetzt doch selbst retten, wenn er wirklich Gottes Auserwählter, der Christus, ist.« (Ps 22,18)36 Auch die Soldaten verhöhnten ihn. Sie gaben ihm Weinessig zu trinken und (Ps 22,8; Ps 69,22; Mt 27,48)37 riefen ihm zu: »Wenn du der König der Juden bist, rette dich doch selbst!«38 Über ihm am Kreuz wurde eine Inschrift mit den Worten angebracht: »Dies ist der König der Juden.«39 Einer der Verbrecher, die neben ihm hingen, spottete: »Du bist also der Christus? Beweise es, indem du dich rettest – und uns mit!«40 Doch der andere mahnte: »Hast du nicht einmal jetzt Ehrfurcht vor Gott, da du den Tod vor Augen hast?41 Wir haben für unsere Vergehen den Tod verdient, aber dieser Mann hat nichts Unrechtes getan.«42 Dann sagte er: »Jesus, denk an mich, wenn du in dein Reich kommst.«43 Da antwortete Jesus: »Ich versichere dir: Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.« (2Kor 12,3; Offb 2,7)44 Inzwischen war es Mittag geworden, und Dunkelheit legte sich über das ganze Land bis um drei Uhr nachmittags.45 Die Sonne hatte sich verfinstert. Plötzlich zerriss der Vorhang im Tempel. (2Mo 26,31; Hebr 9,3; Hebr 10,19)46 Jesus rief: »Vater, ich lege meinen Geist in deine Hände!«[7] Und mit diesen Worten starb er.[8] (Ps 31,6)47 Der Hauptmann der römischen Soldaten, der die Hinrichtung überwachte, sah, was geschehen war, lobte Gott und sagte: »Dieser Mann war wirklich unschuldig[9]48 Und die vielen Zuschauer, die zur Kreuzigung gekommen waren und alles miterlebt hatten, was geschehen war, gingen voll Reue[10] wieder nach Hause. (Lk 18,13)49 Aber die Freunde von Jesus, unter ihnen die Frauen, die ihm aus Galiläa gefolgt waren, schauten aus einiger Entfernung zu. (Ps 38,12)50 Nun lebte dort ein gütiger und gerechter Mann mit Namen Josef. Er war ein Mitglied des Hohen Rats,51 doch er war mit der Entscheidung und dem Vorgehen der anderen Ratsmitglieder nicht einverstanden gewesen. Er stammte aus der Stadt Arimathäa in Judäa und wartete auf das Kommen des Reiches Gottes.52 Dieser Josef ging zu Pilatus und bat um den Leichnam von Jesus.53 Dann nahm er ihn vom Kreuz, hüllte ihn in ein langes Leinentuch und legte ihn in ein neues Grab, das in einen Felsen gehauen war. (Lk 19,30)54 Dies geschah am späten Freitagnachmittag, dem Rüsttag[11] für den Sabbat.55 Als sein Leichnam fortgebracht wurde, folgten die Frauen aus Galiläa und sahen das Grab, in das sie ihn legten. (Lk 8,2; Lk 23,49)56 Dann gingen sie nach Hause und bereiteten Kräuter und Öle vor, um ihn damit einzubalsamieren. Doch als sie mit den Vorbereitungen fertig waren, war der Sabbat angebrochen, und sie ruhten den ganzen Tag, wie es im Gesetz vorgeschrieben ist. (2Mo 12,16; 2Mo 20,10; 3Mo 23,8)