Hoheslied 5

Lutherbibel 2017

1 Ich bin gekommen, meine Schwester, liebe Braut, in meinen Garten. Ich habe meine Myrrhe samt meinen Gewürzen gepflückt; ich habe meine Wabe samt meinem Honig gegessen; ich habe meinen Wein samt meiner Milch getrunken. Esst, meine Freunde, und trinkt und werdet trunken von Liebe!2 Ich schlief, aber mein Herz war wach. Horch, mein Freund klopft an: »Tu mir auf, meine Schwester, meine Freundin, meine Taube, du Makellose! Mein Haupt ist voll Tau und meine Locken voll Tropfen der Nacht.«3 »Ich habe mein Kleid ausgezogen – wie soll ich es wieder anziehen? Ich habe meine Füße gewaschen – wie soll ich sie wieder schmutzig machen?«4 Mein Freund steckte seine Hand durchs Riegelloch, und mein Leib bebte ihm entgegen.5 Da stand ich auf, dass ich meinem Freunde auftäte; meine Hände troffen von Myrrhe und meine Finger von fließender Myrrhe an den Griffen des Riegels.6 Aber als ich meinem Freund aufgetan hatte, war er weg und fortgegangen. Meine Seele war außer sich, dass er sich abgewandt hatte. Ich suchte ihn, aber ich fand ihn nicht; ich rief, aber er antwortete mir nicht.7 Es fanden mich die Wächter, die in der Stadt umhergehen; die schlugen mich wund. Die Wächter auf der Mauer nahmen mir meinen Schleier.8 Ich beschwöre euch, ihr Töchter Jerusalems, wenn ihr meinen Freund findet, was sollt ihr ihm sagen? Dass ich krank bin vor Liebe.9 Was hat dein Freund andern Freunden voraus, o du Schönste unter den Frauen? Was hat dein Freund andern Freunden voraus, dass du uns so beschwörst?10 Mein Freund ist weiß und rot, auserkoren unter vielen Tausenden.11 Sein Haupt ist das feinste Gold. Seine Locken sind Rispen, schwarz wie ein Rabe.12 Seine Augen sind wie Tauben an den Wasserbächen, sie baden in Milch und sitzen an reichen Wassern.13 Seine Wangen sind wie Balsambeete, in denen Gewürzkräuter wachsen. Seine Lippen sind wie Lotosblüten, die von fließender Myrrhe triefen.14 Seine Arme sind wie goldene Stäbe, voller Türkise. Sein Leib ist wie aus Elfenbein, mit Saphiren geschmückt.15 Seine Beine sind wie Marmorsäulen, gegründet auf goldenen Füßen. Seine Gestalt ist wie der Libanon, auserwählt wie Zedern.16 Sein Mund ist voll Süße und alles an ihm ist lieblich. – So ist mein Freund, so ist mein Geliebter, ihr Töchter Jerusalems!

Hoheslied 5

Gute Nachricht Bibel 2018

1 ER Ich komm in den Garten, zu dir, meine Braut! Ich pflücke die Myrrhe, die würzigen Kräuter. Ich öffne die Wabe und esse den Honig. Ich trinke den Wein, ich trinke die Milch. Esst, Freunde, auch ihr, und trinkt euren Wein; berauscht euch an Liebe! SIE2 Ich lag im Schlaf, jedoch mein Herz blieb wach. Da klopft’s! Ich weiß: Mein Freund steht vor der Tür. ER »Mach auf, mein Schatz, mach auf, ich will zu dir!3 Mein Täubchen, öffne doch, lass mich hinein! Mein Haar ist nass vom Tau der kühlen Nacht.« SIE »Ich habe doch mein Kleid schon ausgezogen und müsst es deinetwegen wieder anziehn. Auch meine Füße habe ich gewaschen; ich würde sie ja wieder schmutzig machen!«4 Durchs Fenster an der Tür greift seine Hand; ich höre, wie sie nach dem Riegel sucht. Mein Herz klopft laut und wild. Er ist so nah!5 Ich springe auf und will dem Liebsten öffnen. Als meine Hände nach dem Riegel greifen, da sind sie feucht von bestem Myrrhenöl.6 Schnell öffne ich die Tür für meinen Freund; doch er ist fort, ich kann ihn nicht mehr sehn. Mein Herz steht still, fast tötet mich der Schreck! Ich suche meinen Freund, kann ihn nicht finden. Ich rufe ihn, doch er gibt keine Antwort.7 Die Wächter finden mich bei ihrem Rundgang. Sie schlagen ohne Mitleid auf mich ein und reißen mir den Umhang von den Schultern. SIE (Hl 3,3)8 Ihr Mädchen alle, ich beschwöre euch: Wenn euch mein Freund begegnet, sagt ihm doch, die Liebessehnsucht macht mich matt und krank! DIE MÄDCHEN9 Beschreib ihn uns, du schönste aller Frauen! Wer ist es, den du suchst? Was unterscheidet ihn von anderen Männern, dass du uns so beschwörst? SIE10 Mein Liebster ist blühend und voller Kraft, nur einer von Tausenden ist wie er!11 Sein schönes Gesicht ist so braun gebrannt, sein Haar dicht und lockig und rabenschwarz.12 Die Augen sind lebhaften Tauben gleich. Ganz weiß sind die Zähne, als hätten sie gebadet in Bächen von reiner Milch.13 Die Wangen sind Beete voll Balsamkraut, die herrlichsten Würzkräuter sprießen dort.[1] Wie Lilien leuchtet sein Lippenpaar, das feucht ist von fließendem Myrrhenöl.14 Die Arme sind Barren aus rotem Gold, mit Steinen aus Tarschisch rundum besetzt. Sein Leib ist ein Kunstwerk aus Elfenbein, geschmückt mit Saphiren von reinster Art.15 Die Beine sind marmornen Säulen gleich, die sicher auf goldenen Sockeln stehn. Dem Libanon gleicht er an Stattlichkeit, den ragenden Zedern an Pracht und Kraft.16 Sein Mund ist voll Süße, wenn er mich küsst – ja, alles an ihm ist begehrenswert! Seht, so ist mein Liebster und so mein Freund. Nun wisst ihr’s, ihr Mädchen Jerusalems!

Hoheslied 5

Hoffnung für alle

1 Er: Ich betrete den Garten, mein Mädchen, meine Braut. Ich pflücke die Myrrhe und ernte den Balsam. Ich öffne die Wabe und esse den Honig. Ich trinke den Wein und genieße die Milch. Esst auch ihr, Freunde, trinkt euren Wein! Berauscht euch an der Liebe! Sie:2 Ich schlief, doch mein Herz war wach. Da, es klopft! Mein Liebster kommt! Er: Mach auf, mein Mädchen, meine Freundin! Mein Täubchen, meine Vollkommene, lass mich herein! Mein Haar ist vom Tau der Nacht ganz durchnässt. Sie:3 Ich habe mein Kleid schon ausgezogen, soll ich es deinetwegen wieder anziehn? Meine Füße habe ich schon gewaschen, ich würde sie nur wieder schmutzig machen.4 Jetzt streckt er seine Hand durch die Öffnung in der Tür. Mein Herz schlägt bis zum Hals, weil er in meiner Nähe ist.5 Ich springe auf und will dem Liebsten öffnen; meine Hände greifen nach dem Riegel, sie sind voll von Myrrhenöl.6 Schnell öffne ich die Tür für meinen Liebsten, doch weg ist er, spurlos verschwunden. Entsetzen packt mich: Er ist fortgegangen! Ich suche ihn, doch ich kann ihn nirgends finden; ich rufe laut nach ihm, doch er gibt keine Antwort.7 Bei ihrem Rundgang greifen die Wächter mich auf. Sie schlagen und verwunden mich, ohne Mitleid reißen sie mir den Umhang weg.8 Ihr Mädchen von Jerusalem, ich beschwöre euch: Wenn ihr meinen Liebsten findet, dann sagt ihm, dass ich krank vor Liebe bin. Die Mädchen:9 Warum beschwörst du uns, du schönste aller Frauen? Was hat denn dein Liebster anderen voraus? Was unterscheidet ihn von den anderen Männern? Sie:10 Mein Liebster strahlt vor Schönheit und Kraft[1], unter Tausenden ist keiner so wie er!11 Sein Gesicht schimmert wie Gold, sein Haar ist rabenschwarz, seine Locken erinnern an die Blütenrispen einer Dattelpalme.12 Seine Augen sind von vollkommener Schönheit, so wie Tauben, die in Milch baden und aus vollen Bächen trinken.13 Seine Wangen duften nach Balsamkräutern, nach kostbaren Salben. Seine Lippen leuchten wie rote Lilien, sie sind mit Myrrhenöl benetzt.14 Seine Arme sind wie Barren aus Gold, mit Türkissteinen verziert. Sein Leib gleicht einer Statue aus Elfenbein, über und über mit Saphiren bedeckt.15 Seine Beine sind Alabastersäulen, die auf goldenen Sockeln stehn. Eindrucksvoll wie der Libanon ist seine Gestalt, stattlich wie mächtige Zedern.16 Seine Küsse sind zärtlich, alles an ihm ist begehrenswert. So ist mein Liebster, mein Freund, ihr Mädchen von Jerusalem.