Bitte um Wiederherstellung des Zion (Der fünfte Bußpsalm)
1Ein Gebet für den Elenden, wenn er verzagt ist und seine Klage vor dem HERRN ausschüttet.2HERR, höre mein Gebet und lass mein Schreien zu dir kommen!3Verbirg dein Antlitz nicht vor mir in der Not, / neige deine Ohren zu mir; wenn ich dich anrufe, so erhöre mich bald!4Denn meine Tage sind vergangen wie ein Rauch, und meine Gebeine sind verbrannt wie von Feuer.5Mein Herz ist geschlagen und verdorrt wie Gras, dass ich vergesse, mein Brot zu essen.6Mein Gebein klebt an meiner Haut vor Heulen und Seufzen.7Ich bin wie eine Eule in der Wüste, wie ein Käuzchen in zerstörten Städten.8Ich wache und klage wie ein einsamer Vogel auf dem Dache.9Täglich schmähen mich meine Feinde, und die mich verspotten, fluchen mit meinem Namen.10Denn ich esse Asche wie Brot und mische meinen Trank mit Tränen11vor deinem Drohen und Zorn, weil du mich hochgehoben und zu Boden geworfen hast.12Meine Tage sind dahin wie ein Schatten, und ich verdorre wie Gras. (Ps 90,5)13Du aber, HERR, bleibst ewiglich und dein Name für und für. (Ps 135,13)14Du wollest dich aufmachen und über Zion erbarmen; denn es ist Zeit, dass du ihm gnädig seist, und die Stunde ist gekommen15– denn deine Knechte lieben seine Steine und tragen Leid um seine Trümmer –,16dass die Völker den Namen des HERRN fürchten und alle Könige auf Erden deine Herrlichkeit,17wenn der HERR Zion wieder baut und erscheint in seiner Herrlichkeit.18Er wendet sich zum Gebet der Verlassenen und verschmäht ihr Gebet nicht.19Das werde geschrieben für die Nachkommen; und das Volk, das er schafft, wird den HERRN loben.20Denn er schaut von seiner heiligen Höhe, der HERR sieht vom Himmel auf die Erde, (Ps 14,2)21dass er das Seufzen der Gefangenen höre und losmache die Kinder des Todes,22dass sie in Zion verkünden den Namen des HERRN und sein Lob in Jerusalem,23wenn die Völker zusammenkommen und die Königreiche, dem HERRN zu dienen. (Ps 87,4; Jes 60,3; Lk 13,29)24Er demütigt auf dem Wege meine Kraft, er verkürzt meine Tage.25Ich sage: Mein Gott, nimm mich nicht weg / in der Hälfte meiner Tage! Deine Jahre währen für und für. (Ps 55,24)26Du hast vorzeiten die Erde gegründet, und die Himmel sind deiner Hände Werk. (Hebr 1,10)27Sie werden vergehen, du aber bleibst; sie werden alle veralten wie ein Gewand; wie ein Kleid wirst du sie wechseln, und sie schwinden dahin. (2Petr 3,10)28Du aber bleibst, wie du bist, und deine Jahre nehmen kein Ende.29Die Söhne deiner Knechte bleiben wohnen, und ihr Geschlecht wird vor dir gedeihen.
1Gebet eines Unglücklichen, dem die Kräfte schwinden und der dem HERRN seine Not klagt.2HERR, höre mein Gebet, lass meinen Hilferuf zu dir dringen!3Jetzt, am Tag der Not, verbirg dich doch nicht vor mir! Höre mich jetzt, ich schreie zu dir; erhöre mich bald! (Ps 31,3; Ps 69,18; Ps 143,7)4Mein Leben schwindet dahin wie ein Rauch, mein ganzer Körper glüht wie ein Ofen.5Meine Lebenskraft verdorrt wie Gras in der Sonnenglut, denn ich kann keinen Bissen mehr anrühren.6Ich kann nur noch stöhnen und bin nichts als Haut und Knochen.7Ich gleiche dem Vogel in der Wüste, der Eule, die in Ruinen haust.8Ich liege wach, ich bin wie ein Vogel, einsam und allein auf dem Dach.9Ständig beschimpfen mich meine Feinde. Wenn sie jemand verwünschen wollen, nennen sie meinen Namen und sagen: »So wie den soll dich das Unglück treffen!«10Staub und Asche habe ich als Brot, und Tränen mischen sich in mein Getränk.11In deinem Unmut und Zorn über mich hast du mich gepackt und zu Boden geschleudert.12Mein Leben gleicht dem sinkenden Tag: Bald wird die Nacht die Schatten verschlingen. Wie Gras auf der Wiese verwelke ich. (Ps 90,5)13Doch du, HERR, regierst für alle Zeiten, deinen Namen wird man nennen in allen kommenden Generationen. (Ps 135,13)14Du wirst eingreifen und Erbarmen haben mit der Zionsstadt. Es ist Zeit, dass du dich um sie kümmerst; die festgesetzte Stunde ist gekommen! (Jes 64,8)15Wir, deine Diener, lieben auch noch ihre Steine; es tut uns weh, dass sie in Trümmern liegt.16Den HERRN sollen alle Völker anerkennen, alle Herrscher der Erde sollen sich beugen vor seiner Hoheit und Macht! (Ps 96,7)17Denn der HERR baut die Zionsstadt wieder auf, er zeigt sich in seiner Macht und Hoheit. (Ps 147,2)18Das Gebet der Unterdrückten weist er nicht ab, sondern nimmt es freundlich an.19Diese Worte soll man aufschreiben für eine kommende Generation. Dann wird ein neu erschaffenes Volk den Herrn preisen. (Jes 43,21; Hes 37,1)20Von seiner heiligen Wohnung im Himmel blickt der HERR herab auf die Erde, (Ps 9,13; Jes 57,15; Jes 61,1)21um das Stöhnen der Gefangenen zu hören und die zum Tod Verurteilten freizulassen.22Sie werden den HERRN auf dem Zionsberg rühmen, in ganz Jerusalem werden sie ihn preisen,23wenn die Völker dort zusammenkommen und alle Königreiche ihm Ehre erweisen.24Der HERR hat meine Kraft zerbrochen mitten in meinem Lauf, er hat mein Leben abgekürzt.25Darum sage ich zu ihm: »Mein Gott! Lass mich doch nicht im besten Alter sterben!« Du selber überdauerst die Generationen.26Du hast die Erde gegründet vor langer Zeit, den Himmel hast du gemacht mit eigener Hand. (Ps 90,2; Jes 51,6; Hebr 1,10)27Sie werden vergehen, du aber bleibst. Sie werden alt und zerfallen wie Kleider, du wechselst sie aus wie ein Gewand, und sie müssen verschwinden.28Du aber bleibst derselbe und deine Jahre werden nicht enden.29Unsere Kinder werden in Sicherheit wohnen und auch ihre Kinder werden sicher sein unter deinem Schutz.
1Bittgebet eines Gebeugten, wenn er verzagt
und vor dem HERRN seine Sorge ausschüttet.2HERR, höre mein Bittgebet!
Mein Schreien dringe zu dir!3Verbirg dein Angesicht nicht vor mir! /
Wenn ich in Not bin, wende dein Ohr mir zu!
Wenn ich dich rufe, eile und erhöre mich! (Ps 31,3; Ps 69,18; Ps 143,7)4Denn meine Tage sind wie Rauch geschwunden,
meine Glieder wie von Feuer verbrannt. (Ps 38,8)5Versengt wie Gras und verdorrt ist mein Herz,
sodass ich vergessen habe, mein Brot zu essen.6Vor lauter Stöhnen und Schreien
bin ich nur noch Haut und Knochen.[1] (Hi 19,20)7Ich bin wie eine Dohle in der Wüste,
wie eine Eule in öden Ruinen.8Ich liege wach und ich klage
wie ein einsamer Vogel auf dem Dach.[2]9Den ganzen Tag verhöhnten mich meine Feinde;
die über mich Spott ausgossen, fluchten mit meinem Namen. (Ps 41,6)10Denn Staub habe ich gegessen wie Brot,
mit Tränen habe ich meinen Trank gemischt. (Ps 42,4)11Auf mir lasten dein Zorn und dein Grimm,
denn du hast mich hochgerissen und zu Boden geschleudert.12Meine Tage schwinden dahin wie Schatten,
ich verdorre wie Gras.[3] (Ps 90,9)13Du aber, HERR, du thronst für immer und ewig
und das Gedenken an dich dauert von Geschlecht zu Geschlecht. (Ps 135,13; Ps 145,13; Kla 5,19)14Du wirst dich erheben, dich über Zion erbarmen,
denn es ist Zeit, ihm gnädig zu sein, die Stunde ist da. (Ps 69,14)15An seinen Steinen hängt das Herz deiner Knechte,
ob seiner Trümmer tragen sie Leid.16Dann fürchten die Völker den Namen des HERRN
und alle Könige der Erde deine Herrlichkeit.17Denn der HERR hat Zion dann wieder aufgebaut,
er ist erschienen in seiner Herrlichkeit. (Ps 51,20; Jes 60,1)18Er hat sich dem Bittgebet der verlassenen Stadt zugewandt,
ihre Bittgebete hat er nicht verschmäht.19Dies sei aufgeschrieben für das kommende Geschlecht,
damit den HERRN lobe das Volk, das noch erschaffen wird. (Ps 22,31)20Denn herabgeschaut hat der HERR aus heiliger Höhe,
vom Himmel hat er auf die Erde geblickt, (Ps 11,4; Ps 33,13)21um das Seufzen der Gefangenen zu hören,
zu befreien, die dem Tod geweiht sind, (Ps 79,11)22damit sie den Namen des HERRN auf dem Zion verkünden
und sein Lob in Jerusalem,23wenn sich dort Völker versammeln,
Königreiche, um den HERRN zu verehren. (Jes 60,3; Lk 13,29)24Er hat meine Kraft auf dem Weg gebrochen,
er hat meine Tage verkürzt. (Ps 89,46)25Darum sage ich: Mein Gott, raff mich nicht weg in der Mitte meines Lebens,
deine Jahre überdauern Geschlecht um Geschlecht. (Ps 55,24)26Vorzeiten hast du der Erde Grund gelegt,
die Himmel sind das Werk deiner Hände. (Jes 51,6; Hebr 1,10)27Sie werden vergehen, du aber bleibst;
sie alle zerfallen wie ein Gewand;
du wechselst sie wie ein Kleid
und sie schwinden dahin.28Du aber bleibst, der du bist,
und deine Jahre enden nie. (Hebr 13,8)29Die Kinder deiner Knechte werden in Sicherheit wohnen,
ihre Nachkommen bestehen vor deinem Angesicht. (Ps 69,36)
1Gebet eines tief Gebeugten, der schwach ist und vor Jahwe seine Sorge ausschüttet.2Jahwe, hör mein Gebet! / Mein Schreien dringe zu dir!3Verbirg dein Gesicht nicht vor mir, wenn ich in Bedrängnis bin! / Neige dich herab und höre mich an! / Jetzt rufe ich, erhöre mich doch bald!4Meine Tage gehen auf in Rauch, / mein Körper glüht, als ob es in mir brennt.5Wie Gras versengt und verdorrt ist mein Herz, / denn das Essen habe ich vergessen.6Mein lautes Stöhnen hat mich ausgezehrt. / Nur Haut und Knochen bin ich noch.7Ich gleiche einem Pelikan, der in der Wüste steht, / der Eule, die in den Ruinen haust.8Ich liege wach und fühle mich / wie ein einsamer Vogel auf einem Dach.9Den ganzen Tag verhöhnen meine Feinde mich. / Spötter nutzen meinen Namen zum Fluch.10Asche ist mein Brot geworden, / und mein Trank ist mit Tränen gemischt,11denn es traf mich dein furchtbarer Zorn. / Du hast mich gepackt und zu Boden geschmettert.12Wie Schatten dehnen meine Tage sich aus / und ich verdorre wie Gras.13Doch du bleibst in Ewigkeit, Jahwe, / an dich denkt jede Generation.14Du wendest dich Zion voller Barmherzigkeit zu, / denn es ist Zeit, ihm gnädig zu sein, die Stunde ist da.15Denn deine Diener haben seine Steine lieb / und trauern über den Schutt.16Dann fürchten die Völker den Namen Jahwes, / die Herrscher der Erde deine Herrlichkeit,17denn dann hat Jahwe Zion wieder aufgebaut, / hat sich gezeigt in Herrlichkeit,18hat die Gebete der Verlassenen gehört / und ihre Bitten nicht verschmäht.19Dies sei geschrieben für die kommende Generation. / Dann wird Jahwe von einem Volk gelobt, das noch erschaffen wird.20Gewiss schaute Jahwe herab aus heiliger Höhe, / vom Himmel hat er auf die Erde geblickt.21Da hört er das Stöhnen der Gefangenen / und rettet sie vor dem sicheren Tod.22So wird man in der Zionsstadt seinen Namen verkünden / und in Jerusalem sein Lob.23Völker werden sich dann versammeln, / und die Königreiche kommen zum Dienst Jahwes.24Auf dem Weg brach er meine Kraft, / er hat mein Leben verkürzt.25Ich sagte: „Mein Gott, nimm mich nicht in der Lebensmitte schon weg!“ / Du überdauerst die Generationen.26Einst hast du die Erde gegründet / und der Himmel ist das Werk deiner Hand.27Sie werden vergehen, du aber bleibst, / sie werden zerfallen wie ein altes Kleid. / Du wechselst sie wie ein Gewand, und sie schwinden dahin.28Du aber bleibst wie du bist, / und deine Jahre enden nie.[1] (Hebr 1,10)29Die Kinder deiner Diener werden in Sicherheit wohnen / und ihre Nachkommen gedeihen vor dir.