Hiob 16

Lutherbibel 2017

1 Hiob antwortete und sprach:2 Ich habe solches oft gehört. Ihr seid allzumal leidige Tröster!3 Wollen die leeren Worte kein Ende haben? Oder was reizt dich, so zu reden?4 Auch ich könnte wohl reden wie ihr, wärt ihr an meiner Stelle. Auch ich könnte Worte gegen euch zusammenbringen und mein Haupt über euch schütteln. (Ps 22,8)5 Ich würde euch stärken mit dem Munde und mit meinen Lippen trösten.6 Aber wenn ich schon redete, so würde mich mein Schmerz nicht verschonen; hörte ich auf zu reden, so bliebe er dennoch bei mir.7 Nun aber hat er mich müde gemacht. Du hast alles verstört, was um mich ist.8 Du hast mich runzlig gemacht, das zeugt wider mich, und mein Siechtum steht wider mich auf und verklagt mich ins Angesicht.9 Sein Grimm hat mich zerrissen, und er war mir feind; er knirschte mit den Zähnen gegen mich; mein Widersacher funkelt mich mit seinen Augen an.10 Sie haben ihren Mund aufgesperrt wider mich und haben mich schmählich auf meine Backen geschlagen. Sie rotten sich zusammen gegen mich.11 Gott hat mich den Übeltätern übergeben und hat mich in die Hände der Frevler kommen lassen.12 Ich war in Frieden, aber er hat mich zunichtegemacht; er hat mich beim Genick genommen und zerschmettert. Er hat mich als seine Zielscheibe aufgerichtet; (Kla 3,12)13 seine Pfeile schwirren um mich her. Er hat meine Nieren durchbohrt und nicht verschont; er hat meine Galle auf die Erde geschüttet.14 Er schlägt in mich eine Bresche nach der andern; er läuft gegen mich an wie ein Kriegsmann.15 Ich habe einen Sack um meinen Leib gelegt und mein Haupt in den Staub gebeugt. (1Mo 37,34)16 Mein Antlitz ist gerötet vom Weinen, auf meinen Wimpern liegt Dunkelheit,17 obwohl kein Frevel in meiner Hand und mein Gebet rein ist.18 Ach, Erde, bedecke mein Blut nicht, und mein Schreien finde keine Ruhestatt! (1Mo 4,10; Hes 24,7)19 Siehe, auch jetzt noch ist mein Zeuge im Himmel, und mein Fürsprecher ist in der Höhe. (Hi 17,3)20 Meine Freunde verspotten mich; unter Tränen blickt mein Auge zu Gott auf, (1Sam 2,25)21 dass er Recht verschaffe dem Mann bei Gott, dem Menschen vor seinem Freund.22 Denn meine Tage sind gezählt und ich gehe den Weg, den ich nicht wiederkommen werde. (Hi 10,21)

Hiob 16

Elberfelder Bibel

1 Und Hiob antwortete und sagte: (Hi 3,2)2 Ich habe so etwas ⟨nun⟩ viel gehört. Mühsame Tröster[1] seid ihr alle! (Hi 13,4; Hi 21,34)3 Haben die windigen Worte ⟨nun⟩ ein Ende? Oder was reizt dich, dass du antwortest? (Hi 8,2; Hi 27,12)4 Auch ich könnte reden wie ihr. Wäret ihr doch an meiner Stelle[2]! Dann könnte ich mit Worten gegen euch glänzen und meinen Kopf über euch schütteln[3]. (Ps 22,8)5 Ich wollte euch stärken mit meinem Mund, und das Beileid meiner Lippen würde ich nicht zurückhalten[4].6 Wenn ich rede, so wird mein Schmerz nicht gehemmt; und unterlasse ich es – was weicht ⟨dann⟩ von mir?7 Ja, jetzt hat er[5] mich müde gemacht. Du hast meine ganze Umgebung[6] menschenleer gemacht. (Hi 6,13)8 Und du hast mich gepackt, das zeugt gegen mich[7]. Und meine Abmagerung tritt als Zeuge gegen mich auf, mir ins Angesicht sagt sie aus.9 Sein Zorn zerfleischte ⟨mich⟩ und feindete mich an, er knirschte mit seinen Zähnen gegen mich, als mein Feind schärft er seine Augen gegen mich. (Hi 10,16; Hi 13,24)10 Ihren Mund haben sie gegen mich aufgesperrt, mit Schmähung meine Backen geschlagen; gemeinsam rotten sie sich gegen mich zusammen. (Ps 22,14; Ps 56,6; Lk 22,63)11 Gott gibt mich dem Ungerechten[8] preis, und in die Hände der Gottlosen stürzt er mich.12 Ich war sorglos, da hat er mich aufgerüttelt, und er packte mich beim Nacken und zerschmetterte mich, und er stellte mich für sich als Zielscheibe auf. (Hi 6,4; Kla 3,3)13 Seine Geschosse umfliegen mich. Er spaltet meine Nieren und empfindet kein Mitleid, er schüttet meine Galle[9] auf die Erde.14 Bresche auf Bresche reißt er in mich[10]. Er rennt gegen mich an wie ein Krieger.15 Ich habe Sacktuch über meine Haut genäht und mein Horn in den Staub gesenkt.16 Mein Gesicht glüht vom Weinen, und auf meinen Wimpern liegt Finsternis, (Hi 17,7)17 obwohl keine Gewalttat an meinen Händen ⟨klebt⟩ und mein Gebet lauter ist. (Hi 31,7; Hi 33,9; Ps 17,1)18 Erde, decke mein Blut nicht zu, und für meinen Klageschrei sei kein Ruheplatz da!19 Auch jetzt ⟨noch⟩ – siehe, im Himmel ist mein Zeuge und mein Fürsprecher[11] in der Höhe. (1Sam 12,5; 1Thess 2,5)20 Meine Gefährten verspotten mich[12]. Zu Gott blickt mein Auge mit Tränen auf, (2Kön 20,3; Hi 12,4; Hi 23,3)21 dass er Recht schafft für einen Mann gegen Gott und für einen Menschensohn gegen seine Gefährten.22 Denn es kommen nur noch wenige Jahre, und ich werde einen Weg gehen, von dem ich nicht zurückkomme. (Hi 7,9; Hi 14,5; Hi 17,1)

Hiob 16

Schlachter 2000

1 Und Hiob antwortete und sprach: (Hi 9,1; Hi 12,1)2 Dergleichen habe ich oft gehört; ihr seid allesamt leidige Tröster! (Hi 13,4; Ps 69,2; Jes 51,12)3 Haben die geistreichen Worte ein Ende? Oder was reizte dich, zu antworten? (Hi 6,25; Hi 20,3; Mt 22,46)4 Auch ich könnte reden wie ihr! Befände sich nur eure Seele an meiner Stelle — da wollte ich Worte gegen euch zusammenreimen und den Kopf schütteln über euch! (Hi 6,2; Hi 6,14; Röm 12,15)5 Ich wollte euch mit meinem Mund stärken und mit dem Trost meiner Lippen euren Schmerz lindern! (Spr 27,9; Gal 6,2; 1Thess 5,14)6 Wenn ich rede, so wird mein Schmerz nicht gelindert, unterlasse ich es aber, was verliere ich? (Hi 10,1; Ps 77,2; Ps 88,17)7 Doch jetzt hat Er mich erschöpft. Du hast meinen ganzen Hausstand verwüstet (Spr 3,11)8 und hast mich zusammenschrumpfen lassen; zum Zeugen [gegen mich] ist das geworden; auch mein Hinsiechen tritt gegen mich auf, es zeugt mir ins Angesicht. (Hi 7,5; Hi 19,20)9 Sein Zorn hat mich zerrissen und verfolgt, er knirscht mit den Zähnen gegen mich; mein Feind blickt mich mit scharfem Auge an. (Hi 10,16; Hi 13,24; Hi 19,11)10 Sie haben ihr Maul gegen mich aufgesperrt, unter Hohnreden schlagen sie mich ins Gesicht; sie rotten sich gegen mich zusammen. (Ps 22,14; Ps 35,15; Ps 35,21; Ps 94,21; Apg 4,27)11 Gott hat mich dem Ungerechten preisgegeben und in die Hände der Gottlosen ausgeliefert. (Hi 2,6; Ps 27,12; Ps 106,4)12 Sorglos war ich, da hat er mich überfallen; er hat mich beim Nacken ergriffen und zerschmettert und mich als seine Zielscheibe aufgestellt. (Hi 6,4; Hi 7,20; Kla 3,12)13 Seine Geschosse umschwirrten mich, er durchbohrte meine Nieren ohne Erbarmen; meine Galle schüttete er auf die Erde aus. (Hi 6,4; Ps 7,13; Hes 5,11)14 Er zerbrach mich, [riss mir] eine Bresche nach der anderen, lief gegen mich an wie ein Krieger. (Ps 42,8; Kla 3,3)15 Ich habe einen Sack um meine Haut genäht und mein Horn in den Staub gesenkt. (1Sam 2,10; 1Kön 21,27; Ps 75,6; Ps 75,11; Jes 22,12)16 Mein Angesicht ist gerötet vom Weinen, und Todesschatten liegt auf meinen Lidern (Hi 17,7; Ps 6,7)17 — obwohl kein Unrecht an meinen Händen klebt und mein Gebet lauter ist! (Hi 11,14; Hi 33,9; Ps 7,4; Ps 17,1; Ps 44,18; Ps 145,18; Spr 15,8)18 O Erde, decke mein Blut nicht zu, und mein Geschrei komme nicht zur Ruhe! (1Mo 4,10; Hi 27,9; Ps 9,13; Mt 23,34)19 Aber auch jetzt noch, siehe, ist mein Zeuge im Himmel und mein Bürge in der Höhe! (Ps 89,38; Röm 1,9)20 Meine Freunde spotten über mich; aber mein Auge blickt unter Tränen auf zu Gott, (2Kön 20,3; Hi 12,4; Hi 17,2; Hi 23,3; Ps 6,7; Ps 6,9; Ps 39,13; Hebr 5,7)21 dass er dem Mann Recht verschaffe vor Gott und dem Menschenkind vor seinem Nächsten. (Hi 9,19; Hi 34,12; Hi 36,6; Hi 37,23)22 Denn es kommen nur noch wenige Jahre, und ich gehe den Weg ohne Wiederkehr. (Hi 7,9; Pred 12,5)