Jeremia 4

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Willst du dich, Israel, bekehren, spricht der HERR, so kehre dich zu mir! Und wenn du deine gräulichen Götzen von meinem Angesicht wegtust, so brauchst du nicht mehr umherzuschweifen,2 und wenn du ohne Heuchelei recht und heilig schwörst: »So wahr der HERR lebt«, dann werden Völker sich Segen wünschen durch ihn und sich seiner rühmen. (1Mo 12,3; 1Mo 18,18; 5Mo 10,20; Jes 65,16)3 Denn so spricht der HERR zu denen in Juda und zu Jerusalem: Pflüget ein Neues und säet nicht unter die Dornen! (Hos 10,12)4 Beschneidet euch für den HERRN und tut weg die Vorhaut eures Herzens, ihr Männer von Juda und ihr Leute von Jerusalem, auf dass nicht um eurer Bosheit willen mein Grimm ausfahre wie Feuer und brenne, sodass niemand löschen kann. (5Mo 10,16; Jer 6,10; Jer 9,25; Jer 21,12; Röm 2,29; Kol 2,11)5 Verkündet in Juda und schreit laut in Jerusalem und sprecht: »Blast die Posaune im Lande!« Ruft mit voller Stimme und sprecht: »Sammelt euch und lasst uns in die festen Städte ziehen!« (Jer 6,1; Jer 8,14)6 Richtet ein Zeichen auf: Nach Zion! Flieht und säumet nicht! Denn ich bringe von Norden Unheil herzu und großen Jammer. (Jer 1,14)7 Es steigt herauf der Löwe aus seinem Dickicht, und der Verderber der Völker hat sich aufgemacht und ist ausgezogen von seiner Stätte, dein Land zu verwüsten und deine Städte zu verbrennen, sodass niemand darin wohnt. (Jer 2,15; Jer 5,6; Jer 25,38; Jer 49,19; Jer 50,44)8 Darum zieht den Sack an, klagt und heult; denn der grimmige Zorn des HERRN will sich nicht von uns wenden. (Jer 6,26)9 Zu der Zeit, spricht der HERR, wird dem König und den Fürsten der Mut entfallen, die Priester werden bestürzt und die Propheten erschrocken sein.10 Ich aber sprach: Ach, Herr HERR, du hast dies Volk und Jerusalem sehr getäuscht, als du sagtest: »Es wird Friede bei euch sein«, wo doch das Schwert uns ans Leben geht! (Jer 14,13)11 Zu der Zeit wird man diesem Volk und Jerusalem sagen: »Es kommt ein heißer Wind von den kahlen Höhen aus der Wüste, geraden Weges zu der Tochter meines Volks, nicht zum Worfeln noch zum Sichten.«12 Ja, ein Wind kommt auf mein Geheiß, der ihnen zu stark sein wird; da will ich dann mit ihnen rechten.13 Siehe, er fährt daher wie Wolken, und seine Wagen sind wie ein Sturmwind, seine Rosse sind schneller als Adler. Weh uns! Wir sind verloren!14 So wasche nun, Jerusalem, dein Herz von der Bosheit, auf dass dir geholfen werde. Wie lange wollen bei dir bleiben deine heillosen Gedanken? (Jes 1,16; Jer 6,8)15 Horch, Kunde kommt von Dan her und eine böse Botschaft vom Gebirge Ephraim.16 Sagt an den Völkern, verkündet in Jerusalem: Belagerer kommen aus fernen Landen und erheben Kriegsgeschrei gegen die Städte Judas.17 Sie lagern sich um Jerusalem her wie die Wächter auf dem Felde; denn es hat mich erzürnt, spricht der HERR. (Jer 1,15; Jer 6,3)18 Das hast du zum Lohn für deinen Wandel und dein Tun. Das kommt von deiner Bosheit, dass es so bitter um dich steht und dir bis ans Herz dringt. (Jer 2,19)19 Wie ist mir so weh, so weh! Ich winde mich. Mein Herz pocht in meiner Brust. Ich kann nicht schweigen; denn den Hall der Posaune habe ich gehört, den Lärm der Feldschlacht; (Jer 8,18; Jer 20,9)20 Niederlage auf Niederlage wird gemeldet. Denn das ganze Land wird verheert, plötzlich sind meine Hütten und meine Zelte zerstört. (Jer 10,20)21 Wie lange soll ich noch das Feldzeichen sehen und der Posaune Hall hören?22 Aber mein Volk ist toll, mich kennen sie nicht. Töricht sind sie und ohne Einsicht; weise sind sie genug, Übles zu tun, aber Gutes zu tun verstehen sie nicht. (5Mo 32,28)23 Ich sah das Land, und siehe, es war wüst und leer, sah zum Himmel, und er war finster. (1Mo 1,2)24 Ich sah die Berge an, und siehe, sie bebten und alle Hügel wankten. (Jer 9,9)25 Ich sah, und siehe, da war kein Mensch, und alle Vögel unter dem Himmel waren weggeflogen.26 Ich sah, und siehe, das Fruchtland war eine Wüste, und alle seine Städte waren zerstört vor dem HERRN und vor seinem grimmigen Zorn.27 Denn so spricht der HERR: Das ganze Land soll wüst werden, aber ich will mit ihm doch nicht ganz ein Ende machen. (Jer 5,18; Jer 10,24; Jer 18,3; Am 9,8)28 Darum wird das Land betrübt und der Himmel droben traurig sein; denn ich hab’s geredet, ich hab’s beschlossen, und es soll mich nicht gereuen, ich will auch nicht davon ablassen.29 Alle Städte fliehen vor dem Geschrei der Reiter und Schützen. Sie sind in die dichten Wälder gelaufen und in die Felsen gestiegen. Alle Städte stehen verlassen, sodass niemand darin wohnt.30 Was willst du dann tun, du Überwältigte? Wenn du dich schon mit Purpur kleiden und mit goldenen Kleinoden schmücken und dein Angesicht schminken würdest, so schmückst du dich doch vergeblich. Deine Freier verschmähen dich. Sie trachten dir nach dem Leben.31 Denn ich höre ein Geschrei wie von einer Gebärenden, Angstrufe wie von einer, die in den ersten Kindsnöten ist, ein Geschrei der Tochter Zion, die da keucht und die Hände ausbreitet: Ach, weh mir! Ich muss vergehen vor den Würgern. (Jer 30,5)

Jeremia 4

Elberfelder Bibel

von SCM Verlag
1 Wenn du umkehrst, Israel, spricht der HERR[1], zu mir umkehrst[2] und wenn du deine Scheusale von meinem Angesicht entfernst, dann brauchst du nicht mehr umherzuschweifen! (1Sam 7,3; 2Chr 34,33)2 Und wenn du schwörst: So wahr der HERR lebt! – in Wahrheit[3], in Recht[4] und in Gerechtigkeit –, dann werden die Nationen sich in ihm[5] segnen[6] und sich in ihm[7] rühmen. (1Mo 22,18; 5Mo 6,13; 1Sam 20,3; Jer 5,2; Jer 12,16; Mal 1,11)3 Denn so spricht der HERR zu den Männern von Juda und zu Jerusalem: Pflügt euch Neuland[8] und sät nicht unter die Dornen! (Hos 10,12; Mt 13,7)4 Beschneidet euch für den HERRN und entfernt die Vorhäute eurer Herzen, ihr Männer von Juda und ihr Bewohner von Jerusalem, damit mein Zorn nicht ausbricht wie ein Feuer und unauslöschlich brennt wegen der Bosheit eurer Taten! (5Mo 10,16; 2Chr 34,25; Jer 9,25; Jer 15,14; Jer 21,12; Röm 2,28)5 Verkündigt es in Juda und lasst es in Jerusalem hören und sagt: Stoßt ins Horn auf dem Land! Ruft aus voller Kehle und sagt: Versammelt euch und lasst uns in die befestigten Städte ziehen! (4Mo 10,2; Jer 8,14; Hos 8,1)6 Richtet ein Feldzeichen auf nach Zion hin! Flieht, bleibt nicht stehen! Denn ich bringe Unglück von Norden her und einen großen Zusammenbruch. (Jer 1,14; Jer 10,22; Hes 9,2)7 Ein Löwe steigt herauf aus seinem Dickicht, und ein Zerstörer der Nationen bricht auf. Er zieht von seinem Ort aus, um dein Land zur Wüste zu machen, deine Städte verfallen, sind ohne Bewohner. (3Mo 26,31; Jer 2,15; Jer 5,6; Jer 8,16; Jer 22,6; Jer 49,19; Dan 7,4)8 Darum gürtet euch Sacktuch um, klagt und jammert! Denn die Glut des Zornes des HERRN hat sich nicht von uns abgewandt. (Jes 5,25; Jes 22,12; Jes 32,11; Mi 1,16)9 Und es wird geschehen an jenem Tag, spricht der HERR[9], da wird das Herz[10] des Königs und das Herz[11] der Obersten vergehen. Und die Priester werden sich entsetzen und die Propheten erstarrt sein. (Jes 28,19; Jer 2,26; Jer 25,34)10 Da sprach ich[12]: Ach, Herr, HERR! Fürwahr, bitter getäuscht hast du dieses Volk und Jerusalem, als du sprachst: Ihr werdet Frieden haben! – und ⟨nun⟩ dringt ⟨uns⟩ das Schwert bis an die Seele. (Jer 6,14; Jer 14,13)11 In jener Zeit wird diesem Volk und Jerusalem gesagt werden: Ein heißer Wind von den kahlen Höhen[13] in der Wüste kommt ⟨gerade⟩wegs zur Tochter meines Volkes, nicht zum Worfeln und nicht zum Läutern, ⟨sondern⟩ (Jer 23,19; Jer 30,23; Jer 51,1; Hos 4,19)12 ein Wind, stärker als dieser, wird ⟨von⟩ mir kommen. Nun will auch ich Gerichtsurteile über sie sprechen. (Jer 1,16)13 Siehe, wie Wolken zieht er herauf, und wie der Sturmwind sind seine Wagen, schneller als Adler seine Pferde. Wehe uns! Denn wir sind überwältigt. (5Mo 28,49; Jer 6,23; Jer 46,18; Jer 48,40; Sach 6,1)14 Wasche dein Herz rein von Bosheit, Jerusalem, damit du gerettet wirst! Wie lange sollen deine heillosen Pläne in deinem Innern schlummern[14]? (Jer 13,27; Jer 18,11)15 Denn eine Stimme berichtet von Dan her und verkündet Unheil[15] vom Gebirge Ephraim aus. (Jer 8,16)16 Ruft es den Nationen ins Gedächtnis, siehe, verkündet es Jerusalem[16]: Belagerer kommen aus einem fernen Land und lassen ihre Stimme erschallen gegen die Städte Judas! (Jes 39,3; Jer 6,18; Jer 6,22)17 Wie Wächter auf dem Feld sind sie ringsumher gegen Jerusalem[17]. Denn gegen mich ist es widerspenstig gewesen, spricht der HERR[18]. (5Mo 9,24; Jer 6,3; Jer 52,4; Kla 1,18; Dan 9,7)18 Dein Weg und deine Taten haben dir das gebracht; das ist deine Bosheit[19], dass es bitter ist und bis an dein Herz dringt. (Jes 50,1; Jer 2,17; Jer 14,16; Kla 3,15)19 Meine Eingeweide, meine Eingeweide[20]! Ich muss mich winden. Die Wände meines Herzens! Es tobt in mir mein Herz. Ich kann nicht schweigen. Denn du, meine Seele, hörst den Schall des Horns, Kriegsgeschrei; (2Kön 8,11; Jer 8,18; Jer 20,9; Am 3,6; Hab 3,16)20 Zusammenbruch über Zusammenbruch wird ausgerufen. Denn das ganze Land ist überwältigt. Plötzlich sind meine Zelte überwältigt, meine Zeltdecken in einem Augenblick. (Jer 9,18; Jer 10,20)21 Wie lange muss ich das Feldzeichen sehen, den Schall des Horns hören? –22 Denn mein Volk ist närrisch, mich kennen sie nicht. Törichte Kinder[21] sind sie und unverständig. Weise sind sie, Böses zu tun; aber Gutes zu tun, verstehen sie nicht. – (5Mo 32,6; Ps 36,4; Spr 28,5; Jer 8,7; Jer 9,2; Hos 4,1; Mi 7,3; Röm 3,11; Tit 1,16)23 Ich schaue die Erde, und siehe, sie ist wüst und leer, und zum Himmel, und sein Licht ist nicht da. (1Mo 1,2; Jes 5,30; Offb 6,12)24 Ich schaue die Berge, und siehe, sie beben, und alle Hügel schwanken. (Jes 5,25; Jes 13,13; Jes 24,20; Hes 38,20)25 Ich schaue, und siehe, kein Mensch ist da; und alle Vögel des Himmels sind entflohen. (Jer 9,9; Zef 1,3)26 Ich schaue, und siehe, das Fruchtland[22] ist eine Wüste; und alle seine Städte sind niedergerissen vor dem HERRN, vor der Glut seines Zornes. (3Mo 26,31; Jer 7,34; Jer 25,11; Kla 2,7; Zef 1,18)27 Denn so spricht der HERR: Öde soll das ganze Land werden; doch will ich nicht ein Ende ⟨mit ihm⟩ machen. (3Mo 26,31; Jes 17,6; Jer 5,10; Jer 7,34; Jer 25,11; Kla 2,7; Zef 1,18)28 Darum wird die Erde trauern, und der Himmel oben schwarz werden. Denn ich habe es geredet, ich habe beschlossen, und ich habe es nicht bereut und werde nicht davon ablassen[23]. (4Mo 23,19; Jer 7,16; Hos 4,3)29 Vor dem Geschrei der Reiter und Bogenschützen flieht jede Stadt; sie[24] gehen ins Dickicht und ersteigen die Felsen. Jede Stadt ist verlassen, und kein Mensch wohnt ⟨mehr⟩ darin. (Offb 6,15)30 Und du, Überwältigte, was wirst du tun? Wenn du dich auch in Karmesin kleidest, wenn du mit goldenem Schmuck dich schmückst, wenn du deine Augen mit Schminke vergrößerst[25]; vergeblich machst du dich schön. Die Liebhaber verschmähen dich, sie trachten dir nach dem Leben. (Spr 7,10; Jes 10,3; Jer 5,31; Jer 30,14; Ob 1,7)31 Denn eine Stimme wie die von einer Kreißenden höre ich, das Klagegeschrei[26] wie von einer Erstgebärenden, die Stimme der Tochter Zion. Sie seufzt, sie breitet ihre Hände aus: Wehe mir! Denn meine Seele erliegt den Mördern. (Jes 26,17; Jer 6,24; Jer 10,19; Jer 13,21; Jer 22,23; Jer 30,6; Kla 1,17; Kla 2,21; Hos 13,13; Mi 4,10; 1Thess 5,3)

Jeremia 4

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 »Wenn du umkehrst, Israel, dann darfst du zu mir zurückkommen; wenn du deine abscheulichen Götzen wegschaffst, dann sollst du bei mir wieder Geborgenheit finden.2 Wenn du beim Schwören sagst: ›So gewiss der HERR lebt‹, und dabei ehrlich und rechtschaffen bist und zu deinem Wort stehst, dann werden auch die anderen Völker von mir Glück und Segen erwarten und werden stolz sein, mich zu kennen.« (Jer 5,2; Jer 12,16; Jer 44,26)3 Ja, dies sagt der HERR dem Volk von Juda und den Bewohnern Jerusalems: »Pflügt den Acker völlig um, statt unter die Dornen zu säen! (Hos 10,12)4 Beschneidet euch so, wie es mir gefällt, nämlich an euren Herzen. Schafft weg, was euch von mir trennt. Sonst kommt mein Zorn über euch und brennt wie ein Feuer. Dann hilft kein Löschen mehr; ihr habt zu viel Böses getan!« (5Mo 10,16)5 Blast überall im Land das Signalhorn, ruft aus vollem Hals, sagt zu den Leuten von Juda und Jerusalem: »Sammelt euch! Bringt euch in Sicherheit! Auf, los! Hinein in die befestigten Städte! (Jer 4,19; Jer 4,21; Jer 6,1; Jer 51,27; Hos 5,8)6 Stellt Wegweiser auf: ›Nach Zion!‹ Vorwärts! Bleibt nicht stehen!« Denn der HERR sagt: »Ich bringe Tod und Verderben über euch, ich führe den Feind aus dem Norden herbei!« (Jer 1,14)7 Der Völkerwürger hat sich aufgemacht. Wie ein Löwe hat er sich von seinem Lager erhoben, er ist unterwegs, eure Heimat zu einem Trümmerfeld zu machen, eure Städte zu zerstören und zu entvölkern. (Jer 2,15; Jer 5,6; Jer 25,38; Jer 49,19; Jer 50,44)8 Darum zieht den Sack an, klagt und heult: »Der HERR ist immer noch zornig auf uns!«9 »Der Tag kommt«, sagt der HERR, »da vergeht dem König und seinen Beratern der Mut. Die Priester sind entsetzt und die Propheten verstört.10 Sie werden[1] klagen: ›Ach, HERR, mächtiger Gott, du hast dieses Volk und Jerusalem schwer betrogen! Du hast Frieden angekündigt, aber jetzt haben wir das Schwert im Nacken.‹ (Jer 14,13)11 Dann werde ich zu diesem Volk und zu Jerusalem sagen: ›Ein Glutwind stürzt sich von den Bergen der Wüste auf euch herab, kein Wind, mit dessen Hilfe ihr nach dem Dreschen die Spreu vom Getreide trennen könnt;[2]12 dazu ist er zu heftig! Ein Sturm ist es und er kommt auf meinen Befehl; denn ich will jetzt das Gerichtsurteil über euch sprechen.‹«13 Seht doch: Wie Wetterwolken kommen die Feinde heran! Ihre Streitwagen gleichen einem heranbrausenden Sturm, ihre Pferde sind schneller als Adler. Es ist aus mit uns, wir sind verloren!14 Jerusalem, wasche deine Bosheit von deinem Herzen ab, damit du gerettet wirst! Wie lange willst du dich noch mit bösen Gedanken abgeben? (Jes 1,16)15 Hört doch: Boten bringen schlechte Nachrichten aus Dan und dem Bergland von Efraïm!16 Sie warnen die Völker ringsum. Sie sagen zu Jerusalem: »Feinde aus einem fernen Land sind im Anmarsch und erheben gegen die Städte von Juda ihr Kriegsgeschrei.«17 Die Feinde umstellen Juda und Jerusalem wie Männer, die ein Feld bewachen. Der HERR schickt sie, weil dieses Volk sich gegen ihn aufgelehnt hat.18 Euer Tun und Treiben hat euch dies eingebracht, ihr Leute von Juda! Eure Bosheit hat euch in dieses bittere Leid gestürzt. Sie ist das Schwert, das euch das Herz durchbohrt.19 Diese Qual in meinen Eingeweiden! Ich winde mich vor Schmerzen. Mein Herz klopft, dass es fast zerspringt. Ich kann nicht mehr schweigen! Ich höre Kriegshörner und Schlachtrufe. (Jer 4,5)20 Von überall her meldet man Niederlagen und Zerstörungen, das ganze Land wird verwüstet. Plötzlich sind unsere Zelte umgestürzt, die Zeltdecken zerfetzt.21 Wie lange muss ich noch die Feldzeichen der Feinde sehen und das Dröhnen ihrer Kriegshörner hören?22 Der HERR sagt: »Mein Volk ist dumm und verbohrt. Sie kennen mich nicht, unverständig wie Kinder sind sie, ohne Einsicht. Sie wissen genau, wie man Böses tut, aber wie man Gutes tut, geht über ihren Verstand.«23 Ich sah die Erde an – ein wüstes Chaos! Ich blickte zum Himmel hinauf – da leuchtete kein Stern mehr!24 Ich sah hinüber zu den Bergen – sie wankten, und alle Hügel bebten.25 Ich sah nach den Menschen – da war keiner mehr; auch die Vögel waren fortgeflogen.26 Ich sah nach dem fruchtbaren Land – es war zur Wüste geworden, alle Städte lagen in Trümmern, zerstört durch den glühenden Zorn des HERRN.27 Denn der HERR sagt: »Das ganze Land soll zur Wüste werden – aber völlig vernichten will ich es nicht.« (Jer 5,10; Jer 5,18; Jer 30,11; Jer 46,28)28 Auch wenn die Erde darüber klagt und der Himmel sich vor Trauer verfinstert: Der HERR hat es gesagt und nimmt es nicht zurück; er hat seinen Beschluss gefasst und dabei bleibt es.29 Vor dem Lärm der Reiter und Bogenschützen sind alle Bewohner des Landes geflohen, sie haben sich in Höhlen verkrochen,[3] im Dickicht versteckt, sind auf Felsen geklettert. Alle Städte sind verlassen, kein Mensch wohnt mehr darin.30 Und was machst du, Jerusalem? Du bist schon dem Untergang geweiht und putzt dich noch mit leuchtend roten Kleidern heraus, behängst dich mit Goldschmuck und bemalst dir die Augenränder? Das wird dir nichts mehr nützen. Deine Liebhaber haben dich satt; sie wollen dir jetzt ans Leben! (Jer 30,14; Hes 23,22)31 Ich höre einen Schrei wie von einer Frau, die zum ersten Mal in Wehen liegt. Es ist die Stimme der Zionsstadt. Sie ringt nach Atem und schreit, verzweifelt streckt sie die Hände aus: »Hilfe! Sie bringen mich um!«

Jeremia 4

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 »Israel, wenn du umkehrst, wenn du wirklich zu mir umkehren willst«, spricht der HERR, »dann wirf diese widerlichen Götzen endlich weg, dann will ich dich gerne wieder annehmen. (Joe 2,12)2 Und wenn du in meinem Namen schwörst, sollst du es ehrlich und aufrichtig meinen und zu deinem Wort stehen. Dann werden sich alle Völker in meinem Namen Segen wünschen und sie werden stolz darauf sein mich zu kennen.« (1Mo 22,18; 5Mo 10,20; Gal 3,8)3 Das sagt der HERR zum Volk von Juda und Jerusalem: »Pflügt neuen Boden! Werft eure gute Saat nicht unter die Dornen! (Hos 10,12; Mt 13,7)4 Reinigt euren Geist und euer Herz vor dem HERRN, sonst wird mein Zorn über eure Sünden entbrennen wie ein Feuer, das niemand löschen kann. (5Mo 10,16; Jes 30,27; Jer 9,24; Jer 21,12; Mk 9,43; Röm 2,28)5 Macht es in ganz Juda bekannt, in Jerusalem sollen es alle hören. Schlagt Alarm! Überall soll das Signalhorn geblasen werden und die Menschen warnen: ›Lauft um euer Leben! Flieht in die befestigten Städte!‹ (Jos 10,20; Hos 8,1)6 Errichtet einen Wegweiser nach Zion hin: ›Flieht sofort! Zögert nicht!‹ Denn ich bringe von Norden her schreckliches Unheil über euch.«7 Der Löwe ist aus seiner Höhle gekommen. Er, der ganze Völker verschlingt, hat sich aufgemacht. Er wird euer Land zu einer Wüste und eure Städte zu Trümmerhaufen machen, sodass niemand darin wohnen wird. (Jes 1,7; Jes 6,11; Jer 2,15; Jer 5,6; Jer 25,9)8 Deshalb legt Trauerkleidung an, vergießt bittere Tränen und klagt: »Gottes Zorn lastet immer noch schwer auf uns!« (Jes 5,25; Jes 10,4; Jer 30,24)9 »An diesem Tag«, spricht der HERR, »werden der König und seine Minister ihren ganzen Mut verlieren. Die Priester werden vor Furcht zittern; die Propheten werden vor Entsetzen wie gelähmt sein.«10 Da erwiderte ich: »O allmächtiger HERR! Du hast dieses Volk und die Bewohner Jerusalems betrogen, denn du hast Jerusalem Frieden versprochen, aber jetzt bedroht das Schwert ihr Leben!« (Jer 14,13; 2Thess 2,11)11 Die Zeit kommt, in der der HERR zum Volk und zu ganz Jerusalem sprechen wird: »Ein Glutwind tost heran von den kahlen Höhen, direkt auf mein Volk zu. Das ist kein Wind, der dazu geeignet ist, die Spreu vom Weizen zu trennen, (Jer 51,1; Hes 17,10; Hos 13,15)12 sondern ein tosender Sturm, den ich gesandt habe: Jetzt werde ich selbst Gericht über euch halten!«13 Unser Feind kommt über uns wie die Wolken! Seine Streitwagen sind wie Wirbelwinde, seine Pferde stürmen schneller heran als Adler. Wir sind nicht mehr zu retten, unser Untergang ist gewiss! (5Mo 28,49; Jes 66,15; Kla 4,19)14 Jerusalem, reinige dein Herz von allem Bösen, damit du gerettet werden kannst! Wie lange willst du noch böse Pläne schmieden? (Jes 1,16; Jer 13,27; Jak 4,8)15 »Aus Dan erklingt eine Stimme und aus dem Gebirge Ephraim ereilt euch die Schreckensnachricht: (Jer 6,19)16 ›Warnt die umliegenden Völker und kündigt es Jerusalem an: Feinde kommen aus weiter Ferne und lassen ihr Kriegsgeschrei gegen Juda ertönen. (Jer 5,15; Hes 21,27)17 Sie umzingeln Jerusalem wie Wächter, die ein Feld bewachen. Denn es hat sich gegen mich aufgelehnt‹«, spricht der HERR. (2Kön 25,1; Jer 5,23)18 »Mit deinem bösen Lebenswandel und deinen schlechten Taten hast du dir diese Strafe selbst eingebrockt. Ja, es ist bitter und geht dir bis ins Herz.«19 Ich winde mich vor Schmerzen, ich leide Qualen. Mein Herz rast. Ich kann nicht schweigen, denn ich habe die Kriegsposaunen und das Lärmen der Schlacht gehört. (Jes 21,3; Jes 22,4; Hab 3,16)20 Wie Wellen überrollen Niederlagen das Land – es bleibt vollständig verwüstet zurück. Von einem Augenblick auf den anderen sind sämtliche Zelte zerstört, ist jede Zuflucht vernichtet. (Jer 10,20; Hes 7,26)21 Wie lange muss ich noch feindliche Banner sehen und Kriegsposaunen hören?22 »Mein Volk ist töricht und kennt mich nicht«, spricht der HERR. »Sie sind unvernünftige Kinder, denen jede Einsicht fehlt. Sie wissen genau, wie man Böses tut, aber wenn es darum geht, das Richtige zu tun, fehlt ihnen jeglicher Verstand.« (Jer 5,21; Jer 10,8; Jer 13,23; Röm 16,19)23 Ich sah die Erde an: Sie war wüst und vollständig verlassen. Ich sah zum Himmel hinauf: Dort leuchtete kein Licht. (Jes 24,19)24 Ich sah zu den Hügeln und Bergen hinüber: Sie zitterten und bebten. (Jes 5,25; Hes 38,20)25 Ich schaute mich um – aber ich konnte keinen einzigen Menschen mehr entdecken, und es waren auch alle Vögel des Himmels fortgeflogen. (Jer 9,9; Jer 12,4; Zef 1,3)26 Ich schaute noch einmal um mich: Die einst so fruchtbaren Felder waren zur Wüste geworden. Die Städte lagen in Trümmern, zerschmettert vom gewaltigen Zorn des HERRN.27 Er sprach: »Das ganze Land soll zu einer Wüste werden, aber ich werde es nicht bis ins Letzte vernichten.28 Darüber wird die Erde trauern und der Himmel wird in Schwarz gekleidet sein. Ich habe meinen Entschluss gefasst und werde meinen Sinn nicht ändern.« (4Mo 23,19; Jes 5,30; Jes 50,3; Jer 23,20; Jer 30,24; Hos 4,3; Joe 3,3)29 Beim Lärm der herannahenden Reiter und Bogenschützen fliehen die Menschen entsetzt aus den Städten. Sie verbergen sich im Dickicht und ziehen sich in die Berge zurück. Alle Städte sind verlassen – nicht ein Einziger bleibt zurück.30 Jerusalem, was willst du tun – jetzt, wo man dich geplündert hat? Selbst wenn du dich in leuchtendes Purpur kleidest, dich mit goldenem Schmuck behängst, wenn du deine Augen sorgfältig schminkst: Es wird dir nichts nützen. Deine Liebhaber haben dich satt, sie haben sogar den Wunsch, dich zu töten. (2Kön 9,30; Jer 22,20; Hes 23,9)31 Ich höre einen lauten Schrei, wie von einer Frau, die in den Wehen liegt, einen Klagelaut wie von einer Erstgebärenden. Es ist Jerusalem[1]. Sie keucht, sie streckt flehend die Hände aus und bettelt um Hilfe: »Ich bin verloren! Ich bin Mördern in die Hände gefallen!« (Jes 1,15; Jes 42,14; Jer 13,21; Kla 1,17)