1Und des HERRN Wort geschah zu mir:2Geh hin und predige Jerusalem öffentlich und sprich: So spricht der HERR: Ich gedenke der Treue deiner Jugend und der Liebe deiner Brautzeit, wie du mir folgtest in der Wüste, im Lande, da man nicht sät. (5Mo 2,7; Hos 2,16; Hos 13,5)3Da war Israel dem HERRN heilig, die Erstlingsfrucht seiner Ernte. Wer davon essen wollte, machte sich schuldig, und Unheil musste über ihn kommen, spricht der HERR. (5Mo 7,6; 5Mo 26,19)4Hört des HERRN Wort, ihr vom Hause Jakob und alle Geschlechter vom Hause Israel!5So spricht der HERR: Was haben doch eure Väter Unrechtes an mir gefunden, dass sie von mir wichen und hingen den nichtigen Götzen an und wurden so zunichte (Mi 6,3)6und dachten niemals: Wo ist der HERR, der uns aus Ägyptenland führte und leitete uns in der Wüste, im wilden, ungebahnten Lande, im dürren und finstern Lande, im Lande, das niemand durchwandert und kein Mensch bewohnt? (5Mo 8,15)7Und ich brachte euch in ein fruchtbares Land, dass ihr äßet seine Früchte und Güter. Aber als ihr hineinkamt, machtet ihr mein Land unrein und mein Eigentum mir zum Gräuel. (5Mo 6,10; Ri 2,1; Jer 3,1)8Die Priester fragten nicht: Wo ist der HERR?, und die Hüter des Gesetzes achteten meiner nicht, und die Hirten wurden mir untreu, und die Propheten weissagten im Namen des Baal und hingen den Götzen an, die nicht helfen können. (Jer 5,31)9Darum muss ich noch weiter mit euch und mit euren Kindeskindern rechten, spricht der HERR. (Mi 6,2)10Denn geht hin zu den Inseln der Kittäer und schaut, und sendet nach Kedar und gebt genau acht und schaut, ob’s daselbst so zugeht:11ob die Heiden ihre Götter wechseln, die doch keine Götter sind. Aber mein Volk hat seine Herrlichkeit eingetauscht gegen einen Götzen, der nicht helfen kann! (Röm 1,23)12Entsetze dich, Himmel, darüber, erschrick und erbebe gar sehr, spricht der HERR.13Denn mein Volk tut eine zwiefache Sünde: Mich, die lebendige Quelle, verlassen sie und machen sich Zisternen, die doch rissig sind und das Wasser nicht halten. (Ps 36,10; Jer 17,13)14Ist denn Israel ein Sklave oder unfrei geboren? Warum ist er zum Raub geworden?15Löwen brüllten über ihm, brüllten laut und verwüsteten sein Land. Seine Städte sind verbrannt, sodass niemand darin wohnt. (Jer 4,7)16Dazu scheren die Leute von Memphis und Tachpanhes dir den Kopf kahl.17Das alles hast du dir doch selbst bereitet, weil du den HERRN, deinen Gott, verlässt, sooft er dich den rechten Weg leiten will.18Was hilft’s dir, dass du nach Ägypten ziehst und willst vom Nil trinken? Und was hilft’s dir, dass du nach Assyrien ziehst und willst vom Euphrat trinken? (Jes 31,1; Jer 36,1)19Deine Bosheit ist schuld, dass du so geschlagen wirst, und dein Ungehorsam, dass du so gestraft wirst. Und du musst innewerden und erfahren, was es für Jammer und Herzeleid bringt, den HERRN, deinen Gott, zu verlassen und mich nicht zu fürchten, spricht Gott, der HERR Zebaoth.20Denn von jeher hast du dein Joch zerbrochen und deine Bande zerrissen und gesagt: Ich will nicht unterworfen sein! Sondern auf allen hohen Hügeln und unter allen grünen Bäumen triebst du Hurerei. (1Kön 14,23; Jes 57,5; Hes 6,13)21Ich aber hatte dich gepflanzt als einen edlen Weinstock, ein ganz echtes Gewächs. Wie bist du mir denn geworden zu einem schlechten, wilden Weinstock? (Ps 80,9; Jes 5,1)22Und wenn du dich auch mit Lauge wüschest und nähmest viel Seife dazu, so bleibt doch der Schmutz deiner Schuld vor mir, spricht Gott der HERR.23Wie wagst du denn zu sagen: Ich bin nicht unrein, ich habe mich nicht an die Baale gehängt? Sieh doch, wie du es treibst im Tal, und bedenke, was du getan hast! Du läufst kreuz und quer wie eine schnelle Kamelstute,24wie eine Wildeselin in der Wüste, wenn sie vor großer Brunst lechzt und läuft, dass niemand sie aufhalten kann. Wer sie haben will, muss nicht weit laufen; er trifft sie zur Zeit ihrer Brunst.25Schone doch deine Füße, dass sie nicht wund werden, und deine Kehle, dass sie nicht durstig werde. Aber du sprachst: Da wird nichts draus; ich muss die Fremden lieben und ihnen nachlaufen. (Jer 18,12)26Wie Schande über einen Dieb kommt, wenn man ihn ergreift, so ist Schande über das Haus Israel gekommen samt seinen Königen, Fürsten, Priestern und Propheten,27die zum Holz sagen: »Du bist mein Vater«, und zum Stein: »Du hast mich geboren.« Denn sie kehren mir den Rücken zu und nicht das Angesicht. Aber wenn die Not über sie kommt, sprechen sie: »Auf und hilf uns!« (Jer 7,24; Jer 18,17; Jer 32,33)28Wo sind denn deine Götter, die du dir gemacht hast? Lass sie aufstehen; lass sehen, ob sie dir helfen können in deiner Not! Denn so viel Städte, so viel Götter hast du, Juda. (5Mo 32,37; Ri 10,14; Jer 11,13)29Wie könnt ihr rechten mit mir? Ihr seid alle von mir abgefallen, spricht der HERR.30Alle meine Schläge sind vergeblich an euren Kindern, sie lassen sich doch nicht erziehen; euer Schwert frisst eure Propheten wie ein wütender Löwe. (Jes 1,5; Mt 22,6; Mt 23,37; Mk 12,5)31Du böses Geschlecht, merke auf des HERRN Wort! Bin ich denn für Israel eine Wüste oder ein finsteres Land? Warum spricht denn mein Volk: »Wir streifen frei umher und brauchen dir nicht mehr nachzulaufen«?32Vergisst wohl eine Jungfrau ihren Schmuck oder eine Braut ihren Schleier? Mein Volk aber vergisst mich seit endlos langer Zeit. (5Mo 32,18; Jer 18,15)33Wie fein findest du Wege, dir Liebhaber zu suchen! Darum hast du dich auch gewöhnt, auf bösen Wegen zu wandeln.34Auch fand man an deinen Kleidern das Blut von Armen und Unschuldigen, die du nicht beim Einbruch ertappt hast, sondern die alledem widerstanden. (Jer 7,6)35Und doch sprachst du: Ich bin unschuldig; er hat ja doch seinen Zorn von mir gewandt. Siehe, ich will dich richten, weil du sprichst: Ich habe nicht gesündigt. (Jes 43,26)36Was läufst du denn so leichtfertig bald dahin, bald dorthin! Auch an Ägypten wirst du zuschanden werden, wie du an Assyrien zuschanden geworden bist. (Jes 30,3; Hos 7,11)37Denn du musst auch von dort wegziehen, die Hände über dem Kopf; denn der HERR hat sie verworfen, auf die du deine Hoffnung setztest, und es wird dir nicht mit ihnen gelingen.
Jeremia 2
Elberfelder Bibel
Israels Bundesbruch und Abwendung von seinem Retter
1Und das Wort des HERRN geschah zu mir:2Geh und rufe in die Ohren Jerusalems: So spricht der HERR: Ich erinnere mich – dir ⟨zugute⟩ – an die Treue[1] deiner Jugendzeit, an die Liebe deiner Brautzeit, wie du hinter mir hergingst in der Wüste, im unbesäten Land. (5Mo 2,7; Hl 3,6; Hes 16,8; Hos 2,17; Hos 11,1; Offb 2,4)3Israel war heilig dem HERRN, der Erstling seiner Ernte. Alle, die davon aßen[2], machten sich schuldig: Unglück kam über sie, spricht der HERR[3]. (5Mo 7,6; Ps 105,14; Am 6,1; Offb 14,4)4Hört das Wort des HERRN, Haus Jakob und alle Sippen des Hauses Israel! (Jer 10,1)5So spricht der HERR: Was haben eure Väter Unrechtes an mir gefunden, dass sie sich von mir entfernt haben und hinter dem Nichts[4] hergelaufen und ⟨selber⟩ zu Nichts geworden sind? (Mi 6,3)6Und sie sagten nicht: Wo ist der HERR, der uns aus dem Land Ägypten heraufgeführt hat, der uns leitete in der Wüste, im Land der Steppe und des Abgrundes, im Land der Dürre und des Dunkels, im Land, durch das niemand zieht und wo kein Mensch wohnt? (5Mo 8,2; Hi 35,10; Jes 63,11; Jer 5,12; Am 2,10)7Und ich brachte euch in das Gartenland[5], seine Frucht und sein Bestes[6] zu essen. Und ihr kamt hin und habt mein Land unrein gemacht, und mein Erbteil habt ihr zum Gräuel gemacht. (3Mo 18,25; 5Mo 8,7; 5Mo 32,9; Neh 9,25; Jer 3,1; Hes 20,24; Hes 23,35)8Die Priester sagten nicht: Wo ist der HERR? Und die das Gesetz[7] handhabten, kannten mich nicht, und die Hirten[8] haben mit mir gebrochen. Die Propheten weissagten im ⟨Namen des⟩ Baal und sind denen nachgelaufen, die nichts nützen. (1Sam 2,12; Hi 35,10; Jer 8,8; Jer 10,21; Jer 23,13; Hab 2,18)9Darum muss ich weiter mit euch rechten, spricht der HERR[9]. Auch mit euren Kindeskindern muss ich rechten. (Ps 50,4; Hos 4,1)10Fahrt doch hinüber zu den Inseln der Kittäer[10] und seht, sendet nach Kedar[11] und gebt gut acht und seht, ob so etwas ⟨dort je⟩ geschehen ist! (Jes 23,1; Jer 49,28; Hes 16,16; Hes 27,6; Hes 27,21)11Hat irgendeine Nation die Götter vertauscht? – Und jene sind nicht ⟨einmal⟩ Götter[12]! Aber mein Volk hat seine Herrlichkeit vertauscht gegen das, was nichts nützt. (5Mo 32,16; 2Kön 1,3; Ps 106,20; Jer 5,7; Jer 16,20)12Entsetze dich darüber, du Himmel, und schaudere, erstarre völlig ⟨vor Schreck⟩!, spricht der HERR[13]. (Jes 1,2; Jes 29,9; Jer 18,13)13Denn zweifach Böses hat mein Volk begangen: Mich, die Quelle lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich Zisternen auszuhauen, rissige Zisternen, die das Wasser nicht halten. (2Kön 22,17; Jes 1,4; Jer 1,16; Jer 15,6; Jer 17,13; Jer 19,4; Hes 14,5; Joh 4,10; Offb 7,17)14Ist Israel ein Sklave, oder ist er ⟨gar⟩ ein Sklavensohn[14]? Warum ist er zur Beute geworden?15Junglöwen haben über ihm gebrüllt, ließen ihre Stimme hören. Sie haben sein Land zur Wüste gemacht. Seine Städte sind verbrannt[15] und ohne Bewohner. (Jes 5,29; Jer 4,7; Jer 5,6; Jer 6,8; Jer 9,10; Jer 10,22; Jer 25,9; Jer 34,22)16Auch die Söhne von Nof[16] und Tachpanhes[17] weiden dir den Scheitel ab. (Jes 59,13; Jer 43,7; Jer 46,14; Hos 9,6)17Hast du dir das nicht ⟨selbst⟩ zugefügt, indem du den HERRN, deinen Gott, verlassen hast, als er dich auf dem Weg ⟨durch die Wüste⟩ führte? (2Chr 15,2; Hi 34,27; Mi 1,5)18Und nun, was hast du mit dem Weg nach Ägypten zu schaffen, um das Wasser des Sichor[18] zu trinken? Und was hast du mit dem Weg nach Assur zu schaffen, um die Wasser des Stroms[19] zu trinken? (2Chr 28,16; Jes 23,3; Jes 30,1; Kla 5,6; Hes 16,28)19Deine ⟨eigene⟩ Bosheit züchtigt dich, und deine Treulosigkeiten strafen dich. Erkenne doch und sieh, dass es schlimm und bitter ist, wenn du den HERRN, deinen Gott, verlässt und wenn bei dir keine Furcht vor mir ist!, spricht der Herr, der HERR der Heerscharen[20]. (Ri 10,13; Spr 5,22; Jer 1,16; Jer 4,18; Jer 7,19; Jer 13,22; Hes 23,30)20Denn von jeher hast du dein Joch zerbrochen, deine Stricke[21] zerrissen und hast gesagt[22]: Ich will nicht dienen! Denn auf jedem hohen Hügel und unter jedem grünen Baum hast du dich hingelegt als Hure. (Ri 2,11; Ri 10,6; 1Kön 14,23; Jes 1,21; Jes 57,5; Jer 3,2; Jer 13,27; Hos 9,1)21Ich hatte dich gepflanzt als Edelrebe, lauter echtes Gewächs[23]. Aber wie hast du dich mir verwandelt in entartete ⟨Reben⟩[24] eines fremdartigen Weinstocks! (5Mo 32,32; Ps 80,9; Jes 5,1; Jer 5,10; Jer 11,16; Hes 15,2)22Auch wenn du dich mit Natron wüschest und viel Laugensalz nähmst; schmutzig bleibt deine Schuld vor mir, spricht der Herr, HERR[25]. (Hi 9,30; Ps 90,8; Hes 24,6)23Wie kannst du sagen: Ich habe mich nicht unrein gemacht, ich bin den Baalim nicht nachgelaufen? Sieh ⟨doch⟩ deinen Weg im Tal, erkenne, was du getan hast, du flinke Kamelstute, die sinnlos hin und her läuft[26]! (Ps 50,21; Spr 30,20; Jer 31,22; Hos 1,2)24Eine Wildeselin, die Wüste gewohnt[27], – in ihrer Gier[28] schnappt sie nach Luft; ihre Brunst, wer kann sie hemmen? Alle, die sie suchen, brauchen sich nicht müde zu laufen: in ihrer Brunstzeit[29] werden sie sie finden. (Hi 39,5; Hes 16,33)25Bewahre deinen Fuß vor dem Barfußgehen[30] und deine Kehle vor dem Durst! Aber du sprichst: »Es ist umsonst, nein! Denn ich liebe die Fremden, und ihnen laufe ich nach.« (2Chr 28,23; Jer 14,10; Jer 18,12; Jer 22,21)26Wie ein Dieb beschämt ⟨dasteht⟩, wenn er ertappt[31] wird, so muss sich das Haus Israel schämen, sie, ihre Könige, ihre Obersten und ihre Priester und ihre Propheten, (Ps 97,7; Jes 44,9; Jer 4,9; Jer 22,22)27die zum Holz sagen: Du bist mein Vater! – und zum Stein: Du hast mich geboren! Denn sie haben mir den Rücken zugekehrt und nicht das Gesicht. Aber zur Zeit ihres Unglücks sagen sie: Steh auf und rette uns! (Jes 26,16; Jer 32,33; Jer 37,3; Jer 42,2; Hab 2,18)28Wo sind nun deine Götter, die du dir gemacht hast? Sie sollen aufstehen, wenn sie dich retten können zur Zeit deines Unglücks! Denn so zahlreich wie deine Städte sind deine Götter geworden, Juda. (5Mo 32,37; Ri 10,14; Jer 1,16; Jer 11,13)29Warum rechtet ihr mit mir? Ihr habt alle mit mir gebrochen, spricht der HERR[32]. (Jer 5,1)30Vergeblich habe ich eure Söhne geschlagen, sie haben keine Züchtigung angenommen. Euer Schwert hat eure Propheten gefressen wie ein reißender Löwe[33]. (1Kön 19,10; Jer 5,3; Mk 12,3)31Ihr, die ⟨gegenwärtige⟩ Generation, seht das Wort des HERRN! Bin ich ⟨denn⟩ für Israel eine Wüste gewesen oder ein Land tiefer Finsternis? Warum spricht mein Volk: Wir laufen umher[34], wir kommen nicht mehr zu dir? (Hi 21,14; Jer 5,5)32Vergisst etwa eine Jungfrau ihren Schmuck, eine Braut ihren Gürtel? Aber mein Volk hat mich vergessen seit unzähligen Tagen[35]. (5Mo 32,15; Ri 8,34; Jer 3,21; Jer 13,25; Jer 23,27)33Wie gut kannst du deinen Weg einrichten, um Liebe zu suchen! Darum hast du deine Wege auch an Übeltaten gewöhnt.34Ja, an den Säumen[36] ⟨deiner Kleider⟩[37] findet sich das Blut unschuldiger Armer[38]. Nicht beim Einbruch hast du sie ertappt[39]. Wegen all jener Dinge ⟨wirst du zur Rechenschaft gezogen⟩[40]. (2Mo 22,1; 2Kön 21,16; Ps 106,38; Jer 19,4)35Doch du sagst: Ich bin unschuldig, ja, sein Zorn hat sich von mir abgewandt. Siehe, ich werde mit dir vor Gericht treten, weil du sagst: Ich habe nicht gesündigt. (Jer 16,10)36Was läufst du so sehr,[41] um deinen Weg zu ändern? Auch an Ägypten wirst du zuschanden, wie du an Assur zuschanden geworden bist; (2Chr 28,21; Jer 37,7; Hos 7,11)37auch von diesem ⟨Land Ägypten⟩ wirst du weggehen mit deinen Händen auf deinem Haupt. Denn der HERR hat die verworfen, auf die ⟨du⟩ dein Vertrauen ⟨setzt⟩, und du wirst mit ihnen keinen Erfolg haben. (2Sam 13,19; Jes 28,18; Jer 22,20)
Jeremia 2
Menge Bibel
II. Mahn- und Strafreden (Kap. 2-29)Israels anfängliche Treue gegen seinen Gott und sein späterer schnöder Abfall mit seinen unheilvollen Folgen
1Nun erging das Wort des HERRN an mich folgendermaßen:2»Gehe hin und rufe (dem Volk in) Jerusalem laut in die Ohren: ›So hat der HERR gesprochen: Ich gedenke an die Holdseligkeit[1] deiner Jugend, deine bräutliche Liebe, wie du hinter mir herzogst in der Wüste, im unwirtlichen Lande.3Geheiligt war Israel (damals) dem HERRN, sein Erstlingsabhub von der Ernte; alle, die sich an ihm vergriffen, mußten es büßen: Unheil kam über sie‹« – so lautet der Ausspruch des HERRN.4Vernehmt das Wort des HERRN, ihr vom Hause Jakob und alle ihr Geschlechter des Hauses Israel!5So hat der HERR gesprochen: »Was haben eure Väter Unrechtes an mir gefunden, daß sie sich von mir losgesagt haben und der Nichtigkeit[2] nachgelaufen und auf Nichtiges verfallen[3] sind?6Sie fragten nicht mehr: ›Wo ist der HERR, der uns aus Ägyptenland hergeführt, der uns durch die Wüste geleitet hat, durch ein Land der Steppen und Schluchten, durch ein Land der Dürre und des Dunkels, durch ein Land, das kein Wanderer durchzieht und in welchem kein Mensch Wohnung nimmt?‹7Als ich euch dann in das Land der Fruchtgefilde gebracht hatte, damit ihr dessen Früchte und Segen[4] genösset, da seid ihr hineingekommen und habt mein Land entweiht und mein Besitztum zu einer Greuelstätte gemacht!8Die Priester fragten nicht: ›Wo ist der HERR?‹, und die Hüter des Gesetzes kannten mich nicht, die Hirten[5] des Volkes fielen von mir ab, und die Propheten weissagten durch den Baal[6] und liefen den Götzen nach, die doch nicht zu helfen vermögen.9Darum muß ich noch weiter mit euch ins Gericht gehen« – so lautet der Ausspruch des HERRN – »und werde noch mit euren Kindeskindern ins Gericht gehen!«
Israels Verhalten ist unerhört und beispiellos
10»Denn fahrt doch nach den Gestaden der Kitthäer hinüber und überzeugt euch dort, sendet nach Kedar, erkundigt euch genau und seht zu, ob so etwas jemals geschehen ist:11ob je ein Volk seine Götter umgetauscht hat – und die da sind nicht einmal Götter! Aber mein Volk hat seinen Ruhm[7] vertauscht gegen ohnmächtige Götzen!12Entsetzt euch darüber, ihr Himmel, schaudert und werdet starr vor Erstaunen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.13»Denn zwiefaches Unrecht hat mein Volk begangen: mich, den Born lebendigen Wassers, haben sie verlassen, um sich gegrabene Brunnen[8] anzulegen, löcherige Brunnen, die das Wasser nicht halten!«
Die unheilvollen Folgen; Bußmahnung
14»Ist denn Israel ein Knecht[9] oder ein Sklavensohn[10]? Warum ist er denn der Plünderung preisgegeben worden?15Löwen haben über ihm[11] gebrüllt, haben ihr Geheul erschallen lassen und sein Land zur Wüste gemacht; seine Städte sind verbrannt, leer von Bewohnern;16auch die Ägypter von Noph[12] und Thapanches[13] haben dir den Scheitel abgeweidet.17Trägt nicht die Schuld daran deine Abkehr vom HERRN, deinem Gott, schon zur Zeit, wo er dich auf der Wanderung führte?18Und jetzt – was hast du nach Ägypten zu laufen, um das Wasser des Nils zu trinken? Und was brauchst du nach Assyrien zu laufen, um das Wasser des Euphratstromes zu trinken?19Deine Bosheit[14] bringt dich ins Unglück, und dein treuloses Treiben führt die Strafe für dich herbei! So erkenne es denn und bedenke wohl, wie schlimm und unheilvoll es ist, daß du den HERRN, deinen Gott, verlassen hast und keine Furcht vor mir in dir wohnt!« – so lautet der Ausspruch Gottes, des HERRN der Heerscharen.
Der verderbliche Baalsdienst und der zügellose Hang zur Abgötterei
20»Denn von alters her hast du dein Joch zerbrochen, deine Bande zerrissen und hast gesagt: ›Ich will nicht (länger) dienstbar sein!‹ Nein, auf jedem hohen Hügel und unter jedem dichtbelaubten Baum hast du dich als Buhlerin hingestreckt.21Und doch hatte ich dich als Edelrebe eingepflanzt, als ganz echtes Gewächs: ach, wie bist du mir in die wilden Schosse eines fremden Weinstocks ausgeartet!22Ja, wenn du dich auch mit Laugensalz wüschest und noch so viel Seife an dich wendetest: deine Schuld würde doch als Schmutzfleck vor mir bleiben!« – so lautet der Ausspruch Gottes des HERRN.23»Wie kannst du nur behaupten: ›Ich habe mich nicht verunreinigt, bin den Baalen nicht nachgelaufen!‹ Sieh doch dein Treiben im Tal an, bedenke, was du dort verübt hast, du leichtfüßige Kamelin, die toll in die Kreuz und Quere rennt!24Eine Wildeselin, die, an die Steppe gewöhnt, in wilder Lustgier nach Luft schnappt: wer vermag ihre Brunst zu dämpfen? Wer immer sie begehrt, braucht sich nicht müde zu laufen: in ihrer Brunstzeit findet er sie mühelos.25Nimm deinen Fuß in acht, daß er sich nicht barfuß[15] läuft, und deine Kehle, daß sie nicht vor Durst lechzt! Doch du entgegnest: ›Vergebliche Mühe, nein! Ich habe nun einmal die Fremden[16] gern, und ihnen will ich nachlaufen!‹«
Der unwürdige Götzendienst und unbegreifliche Abfall, die schlechte Rechtspflege und verkehrte Staatsleitung
26»Wie ein Dieb beschämt dasteht, wenn er ertappt wird, so werden[17] die zum Hause Israel Gehörigen sich schämen[18], sie samt ihren Königen und Fürsten[19], ihren Priestern und Propheten,27sie, die zu einem Stück Holz[20] sagen: ›Mein Vater bist du!‹ und zu einem Stein: ›Dir verdanke ich mein Leben!‹ Dagegen mir haben sie den Rücken zugekehrt und nicht mehr das Angesicht. Wenn aber das Unglück über sie kommt, dann rufen sie: ›Stehe auf und hilf uns!‹28Wo sind denn deine Götter, die du dir selbst angefertigt hast? Sie mögen doch aufstehen, ob sie dir helfen können zur Zeit deiner Not! Denn so zahlreich wie deine Städte sind auch deine Götter geworden, Juda.29Warum beklagt ihr euch über mich? Ihr seid ja allesamt treulos von mir abgefallen!« – so lautet der Ausspruch des HERRN.30»Vergebens habe ich eure Söhne[21] geschlagen: sie haben sich keine Lehre daraus gezogen[22]; das Schwert hat eure Propheten gefressen wie ein reißender Löwe.31O (entartetes) Geschlecht, das ihr seid! Achtet doch auf das Wort des HERRN! Bin ich etwa eine Wüste für Israel gewesen oder ein Land tiefer Finsternis? Warum sagt denn mein Volk: ›Wir haben die Freiheit gewonnen! Wir kehren nicht wieder zu dir zurück!‹?32Vergißt wohl eine Jungfrau ihren Schmuck, eine Braut ihren Gürtel? Mein Volk aber hat mich vergessen schon seit unzähligen Tagen!«33»Wie geschickt weißt du deinen Gang einzurichten, um Liebschaften anzuknüpfen! Darum hast du dich auch auf deinen Gängen sogar an Verbrechen gewöhnt:34auch an den Säumen deines Gewandes findet sich das Blut von schuldlosen unglücklichen Menschen, die du nicht bei einem Einbruch betroffen hast.35Und trotzdem behauptest du: ›Ich bin unschuldig: sein Zorn wendet sich von mir ab!‹ Wisse wohl: ich will mit dir ins Gericht gehen wegen dieses deines Wortes: ›Ich habe nichts Böses getan!‹«36»Warum hast du es so eilig, in der Staatsleitung[23] einen andern Weg einzuschlagen? Auch an Ägypten wirst du ebenso enttäuscht werden, wie du an Assyrien enttäuscht worden bist;37auch von dort wirst du abziehen, indem du die Hände über dem Kopfe zusammenschlägst; denn der HERR hat die verworfen, auf die du dein Vertrauen gesetzt hast, und so wirst du kein Glück mit ihnen haben.«
Jeremia 2
Einheitsübersetzung 2016
Gottes Rechtsstreit mit dem treulosen Volk
1Das Wort des HERRN erging an mich:2Auf! Ruf Jerusalem laut ins Ohr: So spricht der HERR: Ich gedenke deiner Jugendtreue, der Liebe deiner Brautzeit, wie du mir in der Wüste gefolgt bist, im Land ohne Aussaat. (Hos 2,17)3Heilig war Israel dem HERRN, Erstlingsfrucht seiner Ernte. Wer davon aß, machte sich schuldig, Unheil kam über ihn - Spruch des HERRN.4Hört das Wort des HERRN, ihr vom Haus Jakob und all ihr Geschlechter des Hauses Israel!5So spricht der HERR: Was fanden eure Väter Unrechtes an mir, dass sie sich von mir entfernten, nichtigen Göttern nachliefen und so selber zunichte wurden?6Sie fragten nicht: Wo ist der HERR, der uns aus dem Land Ägypten heraufgeführt, der uns in der Wüste den Weg gewiesen hat, im Land der Steppen und Schluchten, im dürren und düsteren Land, im Land, das keiner durchwandert und niemand bewohnt?7Ich brachte euch dann in das Gartenland, um euch seine Früchte und Güter genießen zu lassen. Aber kaum seid ihr dort gewesen, da habt ihr mein Land entweiht und mein Eigentum zum Abscheu gemacht.8Die Priester fragten nicht: Wo ist der HERR? Die Hüter der Weisung kannten mich nicht, die Hirten des Volkes wurden mir untreu. Die Propheten prophezeiten bei Baal und liefen unnützen Götzen nach.9Darum muss ich euch weiter anklagen - Spruch des HERRN - und gegen eure Kindeskinder Klage erheben.10Geht doch hinüber zu den Inseln der Kittäer und seht euch um oder schickt nach Kedar, forscht genau nach und seht zu, ob irgendwo etwas Ähnliches geschah!11Hat je ein Volk seine Götter gewechselt? Dabei sind es gar keine Götter. Mein Volk aber hat seinen Ruhm gegen unnütze Götzen vertauscht.12Entsetzt euch darüber, ihr Himmel, erschaudert gewaltig! - Spruch des HERRN.13Denn mein Volk hat doppeltes Unrecht verübt: Mich hat es verlassen, den Quell des lebendigen Wassers, um sich Zisternen zu graben, Zisternen mit Rissen, die das Wasser nicht halten. (Jer 17,13)14Ist Israel denn ein Knecht oder ein im Haus geborener Sklave? Warum wurde es zur Beute?15Über ihm brüllten Löwen und ließen ihre Stimme erschallen. Sie machten sein Land zur Wüste; seine Städte sind verbrannt und menschenleer. (Jer 4,7)16Sogar die Leute von Memfis und Tachpanhes zertrümmern dir den Schädel.17Geschieht dir das nicht deshalb, weil du den HERRN, deinen Gott, in der Zeit verlassen hast, als er dich geleitete auf dem Weg?18Was nützt dir jetzt der Weg nach Ägypten, um Nilwasser zu trinken, und was nützt dir jetzt der Weg nach Assur, um Eufratwasser zu trinken?19Dein böses Tun straft dich, deine Abtrünnigkeit züchtigt dich. So erkenne doch und sieh ein, wie schlimm und bitter es ist, den HERRN, deinen Gott, zu verlassen und keine Furcht vor mir zu haben - Spruch des Herrn, des GOTTES der Heerscharen.20Von jeher habe ich dein Joch zerbrochen, deine Stricke zerrissen. Doch du hast gesagt: Ich will nicht dienen. Auf jedem hohen Hügel und unter jedem üppigen Baum hast du dich als Dirne hingestreckt.[1]21Ich aber hatte dich als Edelrebe gepflanzt, als gutes, edles Gewächs. Wie hast du dich gewandelt zum Wildling, zum entarteten Weinstock! (Jes 5,1)22Selbst wenn du dich mit Lauge waschen und noch so viel Seife verwenden wolltest, deine Schuld bliebe doch ein Schmutzfleck vor meinen Augen - Spruch GOTTES, des Herrn.23Wie kannst du sagen: Ich bin nicht unrein geworden, den Baalen bin ich nicht nachgelaufen? Schau auf dein Treiben im Tal, erkenne, was du verübt hast! Eine schnelle Kamelstute bist du, die kreuz und quer ihre Wege rennt,24eine wilde Eselin, die an die Wüste gewöhnt ist. In ihrer Brunst schnappt sie nach Luft. Wer vermag ihre Gier zu hemmen? Jeder, der sie begehrt, findet sie ohne Mühe zur Zeit ihrer Brunst.25Erspare deinem Fuß das Barfußgehen und deiner Kehle den Durst! Du aber sagst: Nein, lass mich! Denn ich bin verliebt in die Fremden und will ihnen nachlaufen.26Wie ein ertappter Dieb sich schämt, so müssen sich die Leute vom Haus Israel schämen, sie selbst, ihre Könige und Beamten, ihre Priester und Propheten.27Sie sagen ja zum Holz: Du bist mein Vater und zum Stein: Du hast mich geboren. Sie kehren mir den Rücken zu und nicht das Gesicht; sind sie aber in Not, dann rufen sie: Erheb dich und hilf uns! (Jer 7,24; Jer 32,33)28Wo sind nun deine Götter, die du dir gemacht hast? Sie mögen sich erheben, falls sie dir helfen können, wenn du in Not bist. Denn so zahlreich wie deine Städte, Juda, sind auch deine Götter. (5Mo 32,37; Ps 3,8; Jer 11,12)29Warum streitet ihr gegen mich? Ihr alle seid mir untreu geworden - Spruch des HERRN.30Vergeblich schlug ich eure Söhne; sie nahmen die Züchtigung nicht an. Euer Schwert fraß eure Propheten wie ein reißender Löwe.31Ihr nun, das gegenwärtige Geschlecht, schaut auf das Wort des HERRN! Bin ich denn für Israel eine Wüste geworden oder ein finsteres Land? Warum sagt mein Volk: Wir wollen frei umherschweifen, wir kommen nicht mehr zu dir?32Vergisst denn ein Mädchen seinen Schmuck, eine Braut ihre Bänder? Mein Volk aber hat mich vergessen seit ungezählten Tagen.33Wie gut findest du deinen Weg, wenn du Liebe suchst. Sogar an Verbrechen hast du dein Verhalten gewöhnt.34Selbst am Saum deiner Kleider fand sich das Blut von Armen, von Unschuldigen, die du nicht etwa beim Einbruch ertappt hast. Ja, es fand sich sogar noch mehr.35Und trotzdem sagst du: Ich bin unschuldig; sein Zorn hat sich ja von mir abgewandt. - Aber ich gehe ins Gericht mit dir, weil du sagst: Ich habe mich nicht versündigt.36Wie kannst du nur so leicht bereit sein, deinen Weg zu wechseln! Auch von Ägypten wirst du enttäuscht, wie du von Assur enttäuscht worden bist.37Auch von dort wirst du wegziehen, die Hände über dem Kopf. Denn der HERR verwirft alle, denen du vertraust; du hast mit ihnen kein Glück.