Daniel 4

Lutherbibel 2017

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Ich, Nebukadnezar, hatte Ruhe in meinem Hause und lebte zufrieden in meinem Palast.2 Da hatte ich einen Traum, der erschreckte mich, und die Erscheinungen, die ich auf meinem Bett hatte, und die Gesichte, die ich gesehen hatte, beunruhigten mich.3 Und ich befahl, dass alle Weisen Babels vor mich gebracht würden, damit sie mir sagten, was der Traum bedeutete.4 Da brachte man herein die Zeichendeuter, Weisen, Wahrsager und Sternkundigen, und ich erzählte den Traum vor ihnen; aber sie konnten mir nicht sagen, was er bedeutete,5 bis zuletzt Daniel vor mich trat, der Beltschazar heißt nach dem Namen meines Gottes und der den Geist der heiligen Götter hat. Und ich erzählte vor ihm den Traum: (Dan 5,11; Dan 5,14)6 Beltschazar, du Oberster unter den Zeichendeutern, von dem ich weiß, dass du den Geist der heiligen Götter hast und dir kein Geheimnis zu dunkel ist, sage, was die Gesichte meines Traumes, die ich gesehen habe, bedeuten.7 Dies sind aber die Gesichte, die ich gesehen habe auf meinem Bett: Siehe, es stand ein Baum in der Mitte der Erde, der war sehr hoch. (Ps 37,35)8 Und er wurde groß und mächtig, und seine Höhe reichte bis an den Himmel, und er war zu sehen bis ans Ende der ganzen Erde.9 Sein Laub war dicht und seine Frucht reichlich, und er gab Nahrung für alle. Die Tiere des Feldes fanden Schatten unter ihm, und die Vögel des Himmels saßen auf seinen Ästen, und alles Fleisch nährte sich von ihm.10 Und ich sah ein Gesicht auf meinem Bett, und siehe, ein heiliger Wächter fuhr vom Himmel herab. (Dan 8,13)11 Der rief laut und sprach: Haut den Baum um und schlagt ihm die Äste weg, streift ihm das Laub ab und zerstreut seine Frucht, dass die Tiere, die unter ihm liegen, weglaufen und die Vögel von seinen Zweigen fliehen.12 Doch lasst den Stock mit seinen Wurzeln in der Erde bleiben; er soll in eisernen und ehernen Ketten auf dem Felde im Grase liegen. Vom Tau des Himmels soll er nass werden und soll sein Teil haben mit den Tieren an den Kräutern der Erde.13 Und das menschliche Herz soll von ihm genommen und ein tierisches Herz ihm gegeben werden, und sieben Zeiten sollen über ihn hingehen.14 Dieser Befehl ist im Rat der Wächter beschlossen, und das Gebot ist eine Entscheidung der Heiligen, damit die Lebenden erkennen, dass der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie geben kann, wem er will, und selbst den niedrigsten der Menschen über sie setzen kann. (Dan 2,21)15 Solch einen Traum hab ich, König Nebukadnezar, gehabt; du aber, Beltschazar, sage, was er bedeutet. Denn alle Weisen in meinem Königreich können mir nicht kundtun, was er bedeutet; du aber kannst es, denn der Geist der heiligen Götter ist bei dir.16 Da entsetzte sich Daniel, der auch Beltschazar heißt, eine Zeit lang, und seine Gedanken beunruhigten ihn. Aber der König sprach: Beltschazar, lass dich durch den Traum und seine Deutung nicht beunruhigen. Beltschazar fing an und sprach: Ach, mein Herr, dass doch der Traum deinen Feinden und seine Deutung deinen Widersachern gelte!17 Der Baum, den du gesehen hast, der groß und mächtig wurde und dessen Höhe an den Himmel reichte und der zu sehen war auf der ganzen Erde, (Hes 31,3)18 dessen Laub dicht und dessen Frucht reichlich war, sodass er Nahrung für alle gab, unter dem die Tiere des Feldes wohnten und auf dessen Ästen die Vögel des Himmels saßen –19 das bist du, König, der du so groß und mächtig bist; denn deine Macht ist groß und reicht bis an den Himmel und deine Gewalt bis ans Ende der Erde.20 Dass aber der König einen heiligen Wächter gesehen hat vom Himmel herabfahren, der sagte: »Haut den Baum um und zerstört ihn, doch den Stock mit seinen Wurzeln lasst in der Erde bleiben; er soll in eisernen und ehernen Ketten auf dem Felde im Grase liegen, und vom Tau des Himmels soll er nass werden und mit den Tieren des Feldes zusammenleben, bis über ihn sieben Zeiten hingegangen sind«;21 das, König, bedeutet – und zwar erging es als Ratschluss des Höchsten über meinen Herrn, den König –:22 Man wird dich aus der Gemeinschaft der Menschen verstoßen, und du musst bei den Tieren des Feldes bleiben, und man wird dich Kraut fressen lassen wie die Rinder, und du wirst vom Tau des Himmels nass werden, und sieben Zeiten werden über dich hingehen, bis du erkennst, dass der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie gibt, wem er will.23 Wenn aber gesagt wurde, man sollte dennoch den Stock des Baumes mit seinen Wurzeln übrig lassen, das bedeutet: Dein Königreich soll dir erhalten bleiben, sobald du erkannt hast, dass der Himmel die Gewalt hat.24 Darum, mein König, lass dir meinen Rat gefallen und mache dich los und ledig von deinen Sünden durch Gerechtigkeit und von deiner Missetat durch Wohltat an den Armen, so wird es dir lange wohlergehen. (Spr 19,17; Mt 5,7)25 Dies alles widerfuhr dem König Nebukadnezar.26 Denn nach zwölf Monaten, als der König auf dem Dach des königlichen Palastes in Babel sich erging,27 hob er an und sprach: Das ist das große Babel, das ich erbaut habe zur Königsstadt durch meine große Macht zu Ehren meiner Herrlichkeit. (1Mo 11,1; Spr 16,18)28 Ehe noch der König diese Worte ausgeredet hatte, kam eine Stimme vom Himmel: Dir, König Nebukadnezar, wird gesagt: Dein Königreich ist dir genommen,29 man wird dich aus der Gemeinschaft der Menschen verstoßen, und du sollst bei den Tieren des Feldes bleiben; Kraut wird man dich fressen lassen wie die Rinder, und sieben Zeiten sollen hingehen, bis du erkennst, dass der Höchste Gewalt hat über die Königreiche der Menschen und sie gibt, wem er will. (Dan 5,21)30 Im gleichen Augenblick wurde das Wort erfüllt an Nebukadnezar, und er wurde verstoßen aus der Gemeinschaft der Menschen; und er fraß Kraut wie die Rinder, und vom Tau des Himmels wurde sein Leib nass, bis sein Haar wuchs so groß wie Adlerfedern und seine Nägel wie Vogelklauen wurden.31 Nach dieser Zeit hob ich, Nebukadnezar, meine Augen auf zum Himmel, und mein Verstand kam mir wieder, und ich lobte den Höchsten. Ich pries und ehrte den, der ewig lebt, dessen Gewalt ewig ist und dessen Reich für und für währt, (Dan 3,33)32 gegen den alle, die auf Erden wohnen, für nichts zu rechnen sind. Er macht’s, wie er will, mit dem Heer des Himmels und mit denen, die auf Erden wohnen. Und niemand kann seiner Hand wehren noch zu ihm sagen: Was machst du? (Hi 9,12; Jes 40,17)33 Zur selben Zeit kehrte mein Verstand zu mir zurück, und meine Herrlichkeit und mein Glanz kamen wieder an mich zur Ehre meines Königreichs. Und meine Räte und Mächtigen suchten mich auf, und ich wurde wieder über mein Königreich eingesetzt und gewann noch größere Macht.34 Darum lobe, ehre und preise ich, Nebukadnezar, den König des Himmels; denn all sein Tun ist Wahrheit, und seine Wege sind recht, und wer stolz einherschreitet, den kann er demütigen. (Lk 1,51; Lk 18,14)

Daniel 4

Elberfelder Bibel

von SCM Verlag
1 Ich, Nebukadnezar, war sorglos in meinem Haus und glücklich in meinem Palast.2 Ich sah einen Traum, und er erschreckte mich; und Traumgestalten auf meinem Lager und Visionen, die ich gesehen hatte[1], ängstigten mich. (Hi 7,14; Ps 65,9; Dan 2,1)3 So erging von mir der Befehl, alle Weisen von Babel vor mich zu führen, damit sie mir die Deutung des Traums mitteilten. (Dan 2,2)4 Daraufhin kamen die Wahrsagepriester, die Beschwörer, die Sterndeuter[2] und die Zeichendeuter herbei; und ich trug ihnen den Traum vor, aber sie teilten mir seine Deutung nicht mit. (Dan 2,11; Dan 5,8)5 Und zuletzt trat Daniel vor mich, dessen Name Beltschazar ist, nach dem Namen meines Gottes, und in dem der Geist der heiligen Götter ist. Und ich trug ihm den Traum vor: (Dan 1,7; Dan 4,15; Dan 5,11)6 Beltschazar, du Oberster der Wahrsagepriester, weil ich weiß, dass der Geist der heiligen Götter in dir ist und dass dir kein Geheimnis zu schwer ist, so sage mir die Visionen meines Traumes, den ich gesehen habe, und seine Deutung! (Dan 1,17; Dan 2,48; Dan 4,15; Dan 5,11)7 Was nun die Visionen, die ich auf meinem Lager hatte[3], betrifft, so schaute ich: Und siehe, ein Baum ⟨stand⟩ in der Mitte der Erde, und seine Höhe war gewaltig. (Ps 37,35; Hes 31,3)8 Der Baum wurde groß und stark, und seine Höhe reichte bis an den Himmel, und er wurde gesehen bis ans Ende der ganzen Erde.9 Sein Laub war schön und seine Frucht zahlreich, und es war Nahrung an ihm für alle. Die Tiere des Feldes fanden Schatten unter ihm, und die Vögel des Himmels wohnten in seinen Zweigen, und alles Fleisch nährte sich von ihm. (Hes 17,23)10 Ich schaute in den Visionen, die ich auf meinem Lager hatte[4], und siehe, ein Wächter[5] und Heiliger stieg vom Himmel herab. (Dan 8,13)11 Er rief laut[6], und so sprach er: Haut den Baum um und schlagt seine Äste ab! Streift sein Laub ab und streut seine Frucht umher! Fliehen sollen die Tiere unter ihm weg und die Vögel aus seinen Ästen! (Hes 31,12; Mt 13,32; Lk 13,7)12 Doch seinen Wurzelstock lasst in der Erde, und zwar in einer Fessel aus Eisen und Bronze im Grün des Feldes! Vom Tau des Himmels mag er benetzt werden, und mit den Tieren soll er teilhaben am Gras der Erde! (Hi 12,24; Hi 14,7)13 Sein menschliches Herz soll verwandelt und das Herz eines Tieres ihm gegeben werden! Und sieben Jahre[7] sollen über ihm vergehen!14 Durch den Beschluss der Wächter[8] ist diese Botschaft ⟨zustande gekommen⟩, und ein Spruch der Heiligen ist diese Sache, damit die Lebenden erkennen, dass der Höchste Macht hat über das Königtum der Menschen und es verleiht, wem er will, und den Niedrigsten der Menschen darüber einsetzt. (Jer 27,5; Dan 2,21; Dan 4,29; Dan 5,21)15 Diesen Traum habe ich, der König Nebukadnezar, gesehen. Und du, Beltschazar, sage seine Deutung, da alle Weisen meines Königreichs mir die Deutung nicht mitteilen können! Du aber kannst es, weil der Geist der heiligen Götter in dir ist. (Dan 4,5)16 Da war Daniel, dessen Name Beltschazar ist, eine Zeit lang ⟨vor Entsetzen wie⟩ betäubt, und seine Gedanken erschreckten ihn. Der König fing an und sagte: Beltschazar, der Traum und seine Deutung mögen dich nicht erschrecken! Beltschazar antwortete und sprach: Mein Herr, der Traum gelte deinen Hassern und seine Deutung deinen Feinden! (2Sam 18,32; Dan 7,28)17 Der Baum, den du gesehen hast, der groß und stark war und dessen Höhe an den Himmel reichte und der über die ganze Erde hin zu sehen war18 und dessen Laub schön und dessen Frucht zahlreich und an dem Nahrung für alle war, unter dem die Tiere des Feldes wohnten und in dessen Ästen die Vögel des Himmels sich aufhielten:19 Das bist du, König, der du groß und stark geworden bist; und deine Größe nahm zu und reichte bis an den Himmel und deine Herrschaft bis ans Ende der Erde. (Dan 2,37; Dan 5,18)20 Und dass der König einen Wächter[9] und Heiligen vom Himmel herabsteigen sah, der sprach: »Haut den Baum um und zerstört ihn! Doch seinen Wurzelstock lasst in der Erde, und zwar in einer Fessel aus Eisen und Bronze im Grün des Feldes! Und vom Tau des Himmels mag er benetzt werden, und bei den Tieren des Feldes soll er sein Teil haben, bis sieben Jahre[10] über ihn hingegangen sind!« –21 dies ist die Deutung, König. Und dies der Beschluss des Höchsten, der über meinen Herrn, den König, kommen wird:22 Man wird dich von den Menschen ausstoßen, und bei den Tieren des Feldes wird deine Wohnung sein. Man wird dir Gras zu essen geben wie den Rindern, und vom Tau des Himmels lässt man dich benetzen. Und es werden sieben Jahre[11] über dir vergehen, bis du erkennst, dass der Höchste über das Königtum der Menschen herrscht und es verleiht, wem er will. (Ps 83,19; Jer 27,5; Dan 2,21; Dan 4,29; Dan 5,21)23 Und dass man gesagt hat, man solle den Wurzelstock des Baumes übrig lassen: Dein Königtum soll dir ⟨erhalten⟩ bleiben, sobald du erkennst, dass der Himmel herrscht.24 Darum, König, lass dir meinen Rat gefallen und brich mit deinen Sünden durch Gerechtigkeit und mit deinen Vergehen durch Barmherzigkeit gegen Elende, wenn dein Wohlergehen von Dauer sein soll! (Spr 16,6; Spr 20,28)25 All das kam über den König Nebukadnezar.26 Nach Ablauf von zwölf Monaten ⟨nämlich⟩, als er auf dem königlichen Palast in Babel auf und ab ging,27 begann der König und sagte: Ist das nicht das große Babel, das ich durch die Stärke meiner Macht und zur Ehre meiner Herrlichkeit zum königlichen Wohnsitz erbaut habe? (1Mo 11,4; 5Mo 8,17; 5Mo 32,27; Jes 10,13; Jes 47,8; Hes 29,3; Zef 2,15; Offb 14,8)28 Noch war das Wort im Mund des Königs, da kam eine Stimme aus dem Himmel[12]: Dir, König Nebukadnezar, wird gesagt: Das Königtum ist von dir gewichen! (Dan 5,20)29 Und man wird dich von den Menschen ausstoßen, und bei den Tieren des Feldes wird deine Wohnung sein; man wird dir Gras zu essen geben wie den Rindern. Und es werden sieben Jahre über dir vergehen, bis du erkennst, dass der Höchste Macht hat über das Königtum der Menschen und es verleiht, wem er will. (Dan 4,14; Röm 13,1)30 Zu derselben Stunde wurde das Wort an Nebukadnezar erfüllt: Er wurde von den Menschen ausgestoßen und aß Gras wie die Rinder, und sein Leib wurde benetzt vom Tau des Himmels, bis sein Haar wie Adlerfedern wuchs und seine Nägel wie Vogelkrallen. (Spr 11,2; Spr 16,18; Apg 12,23)31 Und am Ende der Tage erhob ich, Nebukadnezar, meine Augen zum Himmel, und mein Verstand[13] kehrte zu mir zurück. Und ich pries den Höchsten, und ich rühmte und verherrlichte den ewig Lebenden, dessen Herrschaft eine ewige Herrschaft ist und dessen Reich[14] von Generation zu Generation ⟨währt⟩. (1Mo 14,18; Ps 145,13; Dan 3,33; Dan 6,27; Dan 12,7; 1Tim 6,16; Offb 4,9)32 Und alle Bewohner der Erde sind wie nichts gerechnet, und nach seinem Willen verfährt er mit dem Heer des Himmels und den Bewohnern der Erde. Und da ist niemand, der seiner Hand wehren und zu ihm sagen könnte: Was tust du? (Hi 9,12; Hi 42,2; Ps 135,6; Jes 40,15; Röm 9,10)33 Zu derselben Zeit kehrte mein Verstand[15] zu mir zurück, und zur Ehre meines Königtums kehrten meine Herrlichkeit und mein Glanz zu mir zurück. Und meine Staatsräte und meine Gewaltigen suchten mich auf, und ich wurde wieder in mein Königtum eingesetzt, und außergewöhnliche Größe wurde mir hinzugefügt.34 Nun rühme ich, Nebukadnezar, und erhebe und verherrliche den König des Himmels, dessen Werke allesamt Wahrheit und dessen Wege Recht sind und der die erniedrigen kann, die in Stolz einhergehen. (5Mo 32,4; 2Sam 22,31; 1Chr 29,10; Ps 111,7; Jes 2,11; Jes 13,11; Dan 9,14; Lk 1,51)

Daniel 4

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Ich, Nebukadnezzar, lebte glücklich und zufrieden in meinem Palast. (Dan 2,1)2 Eines Nachts lag ich auf meinem Bett und hatte einen Traum, der mir meine Ruhe raubte. Was meine Augen zu sehen bekamen, stürzte mich in Angst und Schrecken.3 Ich ließ alle Weisen Babyloniens rufen, damit sie mir den Traum deuten sollten.4 Sie alle kamen, die Gelehrten, Magier, Wahrsager und Sterndeuter, und ich erzählte ihnen meinen Traum; aber keiner konnte mir die Deutung sagen.5 Ganz zuletzt trat Daniel vor mich, der nach meinem Gott Bel den Namen Beltschazzar erhalten hatte und vom Geist der heiligen Götter erfüllt ist. Ich sagte zu ihm: (Dan 2,24; Dan 5,11)6 »Beltschazzar, du bist der oberste der königlichen Ratgeber. Ich weiß, dass du vom Geist der heiligen Götter erfüllt bist und es kein Geheimnis gibt, das du nicht enträtseln könntest. Sag mir, was mein Traum bedeutet!«7 Dann erzählte ich Beltschazzar den Traum: »Während ich schlief, sah ich in der Mitte der Erde einen hohen Baum stehen. (Hes 31,3)8 Er wurde immer größer und mächtiger, sodass er zuletzt bis zum Himmel reichte und noch von den äußersten Enden der Erde zu sehen war.9 Er trug dichtes Laub und reiche Früchte. In seinem Schatten ruhten die Tiere; Vögel nisteten in seinen Zweigen; und alles, was lebte, bekam seine Nahrung von ihm.10 Immer noch auf meinem Bett liegend, sah ich einen Engel[1] vom Himmel herabsteigen.11 Der rief laut: ›Fällt den Baum und hackt seine Äste ab! Streift das Laub von den Zweigen und streut die Früchte überall umher! Die Tiere, die unter seinem Schatten Schutz fanden, und die Vögel in seinen Zweigen sollen fliehen.12 Nur den Stumpf lasst in der Erde, aber fesselt ihn mit eisernen und bronzenen Ketten, damit er unten am Boden bleibt zwischen Gras und Kräutern. Der Tau soll auf ihn fallen; wie das Wild soll er im Gras liegen.13 Statt eines Menschenverstandes soll ihm der Verstand eines Tieres gegeben werden. So sollen sieben Jahre über ihn hingehen.14 Dies ist im himmlischen Rat beschlossen worden, damit alle Menschen erkennen: Der höchste Gott ist Herr über die Reiche der Welt; er gibt die Herrschaft, wem er will; den Geringsten unter den Menschen kann er zum Herrscher über alle erheben.‹ (Dan 2,21)15 Dies habe ich, König Nebukadnezzar, geträumt. Und nun, Beltschazzar, sag mir, was es bedeutet! Alle Weisen meines Reiches konnten es mir nicht sagen; aber du kannst es, weil du vom Geist der heiligen Götter erfüllt bist.«16 Daniel, der auch Beltschazzar heißt, schwieg eine Zeit lang ganz betroffen; seine Gedanken erschreckten ihn. Ich sagte zu ihm: »Beltschazzar, lass dir nicht Angst machen von meinem Traum!« Er aber erwiderte: »Mein Herr und König, was der Traum ankündigt, das möge deine Feinde treffen!17 Der Baum, den du gesehen hast, dieser große und mächtige Baum, der bis zum Himmel reichte,18 der dichtes Laub hatte und reiche Früchte trug, in dessen Schatten die Tiere ruhten und in dessen Zweigen die Vögel nisteten und der allem, was lebt, Nahrung bot –19 dieser Baum bist du selbst, mein König! Du wurdest groß und mächtig, deine Gewalt reichte bis an den Himmel und deine Herrschaft erstreckte sich bis an die äußersten Enden der Erde.20 Dann aber sahst du den Engel[2] vom Himmel herabkommen, der befahl: ›Fällt den Baum, vernichtet ihn! Nur den Stumpf lasst übrig und legt ihn in Ketten; er bleibe unten am Boden zwischen Gras und Tieren und sei schutzlos dem Tau preisgegeben, sieben Jahre lang!‹21 Mein Herr und König, das bedeutet, dass der höchste Gott sein Urteil über dich gesprochen hat.22 Du wirst aus der Gemeinschaft der Menschen ausgestoßen werden und unter den wilden Tieren leben müssen, du wirst Gras fressen wie ein Rind und nass werden vom Tau, der vom Himmel fällt. Sieben Jahre werden so über dich hingehen, bis du erkennst: Der höchste Gott allein ist Herr über alle Menschen und er gibt die Herrschaft, wem er will.23 Dass aber der Befehl erging, den Stumpf in der Erde zu lassen, das bedeutet: Die Herrschaft wird dir zurückgegeben werden, wenn du Gott[3] als den höchsten Herrn anerkennst.24 Lass dir deshalb raten, mein König: Kehre dich ab vom Unrecht und halte dich an das Recht; mach deine Verfehlungen wieder gut, indem du den Armen Gutes tust. Sonst wird dein Glück nicht von Dauer sein.« (Spr 19,17; Sir 3,30)25 Was Daniel mir angekündigt hatte, traf ein.26 Ein Jahr später erging ich mich auf dem Dach meines Palastes in Babylon27 und sagte zu mir selbst: »Diese großartige Stadt habe ich als meine Residenz erbaut! Mit meiner gewaltigen Macht habe ich das fertiggebracht und habe damit meiner Größe ein Denkmal gesetzt!« (Spr 16,18; Hes 31,10)28 Ich hatte noch nicht ausgeredet, da ertönte eine Stimme vom Himmel herab: »König Nebukadnezzar, hiermit wird dir die Herrschaft weggenommen!29 Du wirst aus der Gemeinschaft der Menschen ausgestoßen und musst unter den wilden Tieren leben, du wirst Gras fressen wie ein Rind, und das sieben Jahre lang, bis du erkennst: Der höchste Gott allein ist Herr über alle Menschen und er gibt die Herrschaft, wem er will.«30 Sofort wurde dieses Urteil vollstreckt: Ich wurde aus der Gemeinschaft der Menschen ausgestoßen, aß Gras wie ein Rind und schlief unbedeckt im Freien, sodass ich nass wurde vom Tau. Im Lauf der Zeit wurden meine Haare so lang wie Adlerfedern und meine Nägel wie Vogelkrallen.31 Nach Ablauf der sieben Jahre aber erhob ich den Blick zum Himmel. Da kehrte mein menschlicher Verstand wieder zurück und ich sagte: »Du höchster Gott, du Gott, der ewig lebt: Ich preise dich, lobe und rühme dich! Dein Reich bleibt für immer bestehen, deine Herrschaft nimmt kein Ende. (Dan 3,33)32 Alle Bewohner der Erde sind vor dir wie nichts und mit den Göttern des Himmels[4] verfährst du nach Belieben. Es gibt keinen, der dich zur Rechenschaft ziehen, niemand, der dir vorhalten kann: ›Was tust du da?‹« (Hi 9,12; Jes 40,17)33 Im selben Augenblick bekam ich auch wieder meine herrscherlichen Fähigkeiten, die den Ruhm meines Königtums begründet hatten. Daraufhin kamen meine Minister und die führenden Männer zu mir und setzten mich wieder als König ein. Meine Macht wurde noch größer als zuvor.34 Ich, Nebukadnezzar, aber preise, rühme und verherrliche nun den König, der im Himmel regiert. Was er tut, ist gut und recht; er demütigt alle, die sich überheben. (Lk 1,51; Lk 18,14)

Daniel 4

Menge Bibel

1 Ich, Nebukadnezar, lebte sorglos in meinem Hause und lebensfroh in meinem Palast.2 Da hatte ich einen Traum, der mich erschreckte; und die Gedanken, die in mir auf meinem Lager aufstiegen, und die Erscheinungen[1], die mir vor die Augen traten, versetzten mich in Angst.3 Ich erließ daher den Befehl, man solle alle Weisen Babylons vor mich führen, damit sie mir die Deutung des Traumes angäben.4 Da kamen denn die Zeichendeuter und Beschwörer[2], die Chaldäer und Sterndeuter zu mir, und ich teilte ihnen den Traum mit; aber seine Deutung konnten sie mir nicht geben,5 bis zuletzt Daniel vor mir erschien, der nach dem Namen meines Gottes Beltsazar genannt worden ist und in dem der Geist der heiligen Götter wohnt. Auch diesem trug ich den Traum folgendermaßen vor:6 ›Beltsazar, du Oberster der Gelehrten! Ich weiß von dir, daß der Geist der heiligen Götter in dir wohnt und daß kein Geheimnis dir Schwierigkeiten verursacht: vernimm das Traumgesicht, das mir erschienen ist, und laß mich seine Deutung wissen!‹«7 »›Das Gesicht, das mir auf meinem Lager vor die Augen getreten ist, war folgendes: Ich sah deutlich einen Baum, der mitten auf der Erde stand und dessen Höhe gewaltig war.8 Der Baum wurde immer größer und stärker, so daß seine Spitze bis an den Himmel reichte und er bis ans Ende der ganzen Erde zu sehen war;9 sein Laubwerk war schön, Früchte trug er in reicher Fülle, und Nahrung befand sich an ihm für alle; die Tiere des Feldes suchten Schatten unter ihm, die Vögel des Himmels nisteten in seinen Zweigen, und alles, was lebte, nährte sich von ihm.10 Da sah ich plötzlich in den Gesichten, die mir auf meinem Lager vor Augen traten, wie ein Wächter, nämlich ein heiliger (Engel), vom Himmel herabstieg.11 Der rief mit lauter Stimme und gebot: Haut den Baum um und schlagt seine Zweige ab! Streift ihm das Laub ab und streut seine Früchte umher! Das Wild fliehe unter ihm weg und die Vögel aus seinen Zweigen!12 Doch seinen Wurzelstock[3] laßt in der Erde, und zwar in einer Fessel von Eisen und Erz auf der grünenden Flur, damit er vom Tau des Himmels benetzt wird und mit den wilden Tieren Anteil an den Kräutern der Erde hat.13 Sein Menschenherz soll ihm genommen und das Herz eines Tieres ihm dafür gegeben[4] werden; und so sollen sieben Zeiten[5] über ihn dahingehen.14 Auf einem Beschluß der (himmlischen) Wächter beruht dieser Befehl, und eine Anordnung der heiligen Engel liegt in diesem Falle vor, damit die Lebenden erkennen, daß der Höchste Gewalt über das Königtum der Menschen hat und es verleihen kann, wem er will, und selbst den niedrigsten Sterblichen dazu erheben kann. –15 Dies ist der Traum, den ich, der König Nebukadnezar, gehabt habe; du aber, Beltsazar, gib mir an, was er zu bedeuten hat, da ja alle Weisen meines Reiches mir die Deutung nicht zu geben vermögen. Du aber bist dazu imstande, weil der Geist der heiligen Götter in dir wohnt.‹«16 Darauf stand Daniel, der den Namen Beltsazar führte, eine Zeitlang starr vor Entsetzen da, und seine Gedanken ängstigten ihn. Da sagte der König zu ihm: »Beltsazar, du brauchst dich über den Traum und seine Deutung nicht zu ängstigen!« Darauf antwortete Beltsazar: »O Herr, möchte doch der Traum denen gelten, die dich hassen, und seine Deutung deinen Feinden!17 Der Baum, den du gesehen hast, der immer größer und stärker wurde, so daß seine Spitze bis an den Himmel reichte und er über die ganze Erde hin sichtbar war,18 dessen Laubwerk schön war, der Früchte in reicher Fülle trug und an dem sich Nahrung für alle befand, unter dem die Tiere des Feldes lagerten und in dessen Zweigen die Vögel des Himmels nisteten:19 das[6] bist du, o König, der du groß und mächtig geworden bist, du, dessen Größe gewachsen ist und bis an den Himmel reicht und dessen Herrschaft sich bis ans Ende der Erde erstreckt.20 Daß aber der König einen Wächter, nämlich einen heiligen (Engel), vom Himmel hat herabsteigen sehen, der da gebot: ›Haut den Baum um und vernichtet[7] ihn, doch seinen Wurzelstock laßt in der Erde, und zwar in einer Fessel von Eisen und Erz auf der grünenden Flur, damit er vom Tau des Himmels benetzt wird und den Tieren des Feldes gleichgestellt ist, bis sieben Zeiten[8] über ihn dahingegangen sind!‹,21 so hat dies, o König, folgende Bedeutung, und zwar ist dies der Beschluß des Höchsten, der über meinen Herrn, den König, ergangen ist:22 Man wird dich aus der Verbindung mit Menschen[9] ausstoßen, und bei den Tieren des Feldes wird dein Aufenthalt sein; Gras[10] wird man dir zur Nahrung geben wie den Rindern, und vom Tau des Himmels wirst du benetzt werden; und sieben Zeiten[11] werden über dich dahingehen, bis du erkennst, daß der Höchste die Gewalt über das Königtum der Menschen hat, und daß er es verleihen kann, wem er will.23 Daß aber der Befehl gegeben worden ist, der Wurzelstock des Baumes solle belassen bleiben, das hat folgende Bedeutung: dein Königtum wird dir wieder zuteil werden, sobald du erkannt hast, daß der Himmel Herr (über alles) ist.24 Darum, o König, laß dir meinen Rat gefallen: Mache deine Sünden wieder gut durch Gerechtigkeit[12] und deine Verschuldungen durch Barmherzigkeit gegen Unglückliche! Vielleicht ist dann deinem Wohlergehen lange Dauer beschieden.«25 Alles dies traf dann beim König Nebukadnezar ein.26 Als er sich nämlich zwölf Monate später auf seinem königlichen Palast in Babylon erging,27 sprach er die Worte aus: »Ist dies nicht das große Babylon, das ich zum königlichen Wohnsitz[13] durch meine gewaltige Macht und zum Ruhm meiner Herrlichkeit erbaut habe?«28 Noch war das Wort im Munde des Königs[14], da erscholl eine Stimme vom Himmel herab: »Dir, o König Nebukadnezar, wird hiermit kundgetan: die Königswürde ist dir genommen!29 Aus der Verbindung mit Menschen wirst du ausgestoßen, und bei den Tieren des Feldes soll dein Aufenthalt sein; Gras[15] wird man dir zur Nahrung geben wie den Rindern, und sieben Zeiten[16] werden über dich dahingehen, bis du erkennst, daß der Höchste die Gewalt über das Königtum der Menschen hat und daß er es verleihen kann, wem er will.«30 Augenblicklich erfüllte sich das Wort an Nebukadnezar: er wurde aus der Verbindung mit Menschen ausgestoßen, nährte sich von Gras[17] wie die Rinder, und sein Leib wurde vom Tau des Himmels benetzt, bis sein Haar so lang gewachsen war wie Adlerfedern und seine Nägel wie Vogelkrallen.31 »Nach Verlauf der (festgesetzten) Zeit aber richtete ich, Nebukadnezar, meine Augen zum Himmel empor; und als ich wieder zu Verstand gekommen war, dankte ich dem Höchsten und pries und rühmte hoch den ewig Lebenden, dessen Herrschaft eine ewige Herrschaft ist und dessen Königtum von Geschlecht zu Geschlecht besteht.32 Alle Bewohner der Erde verschwinden neben ihm wie nichts; nach seinem Gutdünken verfährt er sowohl mit dem Heere des Himmels als auch mit den Bewohnern der Erde, und niemand ist da, der seiner Hand wehren und zu ihm sagen dürfte: ›Was tust du da?‹33 Zu derselben Zeit kam mir mein Verstand wieder, und zum Ruhm meines Reiches kehrte meine Herrlichkeit und mein Glanz wieder zu mir zurück, und meine Räte und meine Großen suchten mich auf: ich wurde wieder in meine königliche Würde eingesetzt, und noch größere Macht wurde mir verliehen.«34 »Nun preise und erhebe und verherrliche ich, Nebukadnezar, den König des Himmels; denn all sein Tun ist Wahrheit, und sein Walten ist Gerechtigkeit, und die in Hochmut Wandelnden vermag er zu demütigen.«

Daniel 4

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Ich, Nebukadnezzar, war sorglos in meinem Haus und glücklich in meinem Palast.2 Ich hatte einen Traum, und der erschreckte mich: Erscheinungen, die ich auf meinem Lager hatte, und die Schauungen in meinem Kopf ängstigten mich. (Dan 2,1; Dan 3,24; Dan 4,16; Dan 5,6)3 Und ein Befehl wurde von mir erlassen, alle Weisen Babels vor mich zu bringen, damit sie mir die Deutung des Traums eröffneten. (Dan 2,2)4 Da kamen die Magier, die Zauberer, die Sterndeuter und die Wahrsager, und vor ihnen erzählte ich den Traum, sie aber eröffneten mir seine Deutung nicht, (Dan 2,10)5 bis zuletzt Daniel vor mich trat, dessen Name Beltschazzar ist, wie der Name meines Gottes[1], und in dem der Geist der heiligen Götter ist. Auch vor ihm erzählte ich den Traum: (Dan 1,7; Dan 1,15; Dan 5,11)6 Beltschazzar, Oberster der Magier, von dem ich weiss, dass der Geist der heiligen Götter in dir ist und dass kein Geheimnis dich bedrängt, erkläre mir die Schauungen in meinem Traum, die ich gesehen habe, und seine Deutung. (Dan 1,17; Dan 2,48)7 Und die Schauungen in meinem Kopf, die ich auf meinem Lager hatte: Ich schaute, und sieh, ein Baum, im Mittelpunkt der Welt, und seine Grösse war gewaltig! (Ps 37,35; Hes 31,3)8 Der Baum wuchs und wurde stark: Sein Wipfel reichte bis an den Himmel und seine Krone bis ans Ende der ganzen Erde.9 Seine Blätter waren schön, und er trug reiche Frucht, und Nahrung war an ihm für alle. Die Tiere des Feldes suchten Schutz unter ihm, und in seinen Zweigen wohnten die Vögel des Himmels, und von ihm ernährte sich alles Fleisch. (Hes 31,6)10 In den Schauungen in meinem Kopf, die ich auf meinem Lager hatte, schaute ich, und sieh: Ein Wächter, ein Heiliger,[2] stieg herab vom Himmel, (Dan 8,13)11 er rief laut, und so sprach er: Fällt den Baum und haut seine Zweige ab, schüttelt seine Blätter herunter und verstreut seine Früchte! Die Tiere sollen unter ihm weg fliehen und die Vögel aus seinen Zweigen! (Hes 31,12)12 Seinen Wurzelstock aber lasst in der Erde, in Fesseln aus Eisen und Bronze im Gras des Feldes. Und mit dem Tau vom Himmel soll er benetzt werden, und mit den Tieren soll er seinen Anteil haben an den Kräutern der Erde.13 Sein Verstand wird verwandelt, dass er nicht mehr der eines Menschen ist,[3] und der Verstand eines Tieres wird ihm gegeben, und sieben Zeiten werden über ihm dahingehen. (Hi 12,24)14 Diese Botschaft beruht auf dem Beschluss der Wächter, und die Entscheidung ist das Wort der Heiligen, damit die Lebenden erkennen, dass der Höchste Macht hat über die menschliche Königsherrschaft, und dass er sie gibt, wem er will, und dass er den Niedrigsten der Menschen darüber setzen kann. (Jer 27,5; Dan 2,21; Dan 5,21; Dan 7,12; Röm 13,1)15 Diesen Traum hatte ich, König Nebukadnezzar; du aber, Beltschazzar, sage mir seine Deutung. Denn alle Weisen in meinem Königreich können mir die Deutung nicht eröffnen, du aber bist imstande dazu, denn in dir ist der Geist der heiligen Götter.16 Da erstarrte Daniel, dessen Name Beltschazzar war, einen Augenblick lang vor Entsetzen, und seine Gedanken erschreckten ihn. Daraufhin sprach der König: Beltschazzar, der Traum und seine Deutung müssen dich nicht erschrecken! Daraufhin sprach Beltschazzar: Mein Herr, der Traum denen, die dich hassen, und seine Deutung deinen Widersachern! (Dan 7,15; Dan 8,17; Dan 10,8)17 Der Baum, den du geschaut hast, der wuchs und stark wurde und dessen Wipfel bis an den Himmel reichte und dessen Krone die ganze Erde überwölbte18 und dessen Blätter schön waren und der reiche Frucht trug und an dem Nahrung war für alle, unter dem die Tiere des Feldes wohnten und in dessen Zweigen die Vögel des Himmels lebten,19 das bist du, König, der du gross bist und stark; und deine Grösse ist gewachsen, und sie reicht bis an den Himmel und deine Herrschaft bis ans Ende der Erde. (Dan 2,37; Dan 5,18)20 Und dass der König einen Wächter, einen Heiligen, geschaut hat, der vom Himmel herabstieg und sprach: Fällt den Baum und zerstört ihn! Seinen Wurzelstock aber lasst in der Erde, in Fesseln aus Eisen und Bronze im Gras des Feldes! Und mit dem Tau vom Himmel soll er benetzt werden, und mit den Tieren des Feldes soll er seinen Anteil haben, bis sieben Zeiten dahingegangen sind über ihm! -21 Dies ist die Deutung, König, und es ist der Beschluss des Höchsten, der ergangen ist über meinen Herrn, den König: (Dan 2,36; Dan 3,26)22 Aus der Gemeinschaft der Menschen vertreibt man dich, und bei den Tieren des Feldes wird deine Bleibe sein, und wie dem Vieh gibt man dir Kräuter zu essen, und mit dem Tau des Himmels benetzt man dich, und sieben Zeiten werden dahingehen über dich, bis du erkennst, dass der Höchste Macht hat über die menschliche Königsherrschaft und dass er sie gibt, wem er will. (Dan 4,14)23 Und dass man befahl, den Wurzelstock des Baums zu belassen: Deine Königsherrschaft bleibt dir, sobald du erkennst, dass der Himmel die Macht ausübt.24 Darum, König, möge dir mein Rat gefallen: Tilge deine Sünden durch Gerechtigkeit und deine Verschuldungen durch Barmherzigkeit gegen die Elenden, wenn dein Glück von Dauer sein soll.25 All dies widerfuhr Nebukadnezzar, dem König:26 Als der König zwölf Monate später auf dem königlichen Palast von Babel auf und ab schritt,27 sprach der König: Ist das nicht das grosse Babel, das ich gebaut habe als Sitz der Herrschaft durch meine gewaltige Macht und zur Ehre meiner Herrlichkeit? (1Mo 11,4; 5Mo 8,17; Hes 29,3)28 Das Wort war noch im Mund des Königs, da kam eine Stimme vom Himmel: Dir, Nebukadnezzar, dem König, wird gesagt: Die Königsherrschaft ist dir genommen, (Dan 5,20)29 und aus der Gemeinschaft der Menschen vertreibt man dich, und bei den Tieren des Feldes ist deine Bleibe. Wie dem Vieh wird man dir Kräuter zu essen geben, und sieben Zeiten werden dahingehen über dir, bis du erkennst, dass der Höchste Macht hat über die menschliche Königsherrschaft und dass er sie gibt, wem er will. (Dan 4,22; Dan 5,14; Dan 5,21)30 In diesem Augenblick erfüllte sich das Wort an Nebukadnezzar: Aus der Gemeinschaft der Menschen wurde er vertrieben, und wie das Vieh ass er Kräuter, und sein Leib wurde benetzt vom Tau des Himmels, bis sein Haar lang war wie Adlerfedern und seine Nägel lang waren wie Vogelkrallen.31 Nach diesen Zeiten aber blickte ich, Nebukadnezzar, auf zum Himmel, und mein Verstand kehrte zurück zu mir. Und ich lobte den Höchsten und pries und verherrlichte den Ewiglebenden: Seine Herrschaft ist eine ewige Herrschaft, und seine Königsherrschaft währt von Generation zu Generation. (Dan 2,44; Dan 2,47; Dan 12,7)32 Und alle Bewohner der Erde werden wie nichts geachtet, und nach seinem Belieben verfährt er mit dem Heer des Himmels und mit den Bewohnern der Erde, und da ist niemand, der ihm in den Arm fällt und zu ihm sagt: Was tust du? (Hi 9,12; Jes 40,15; Jes 45,9)33 Zur selben Zeit kehrte mein Verstand zurück zu mir, und meine Herrlichkeit und mein Glanz kehrten zurück zu mir zur Ehre meiner Königsherrschaft. Und meine Staatsräte und meine Grossen suchten mich auf, und ich wurde wieder eingesetzt in meine Königsherrschaft, und gewaltige Grösse wurde mir hinzugegeben. (Dan 3,2)34 Ich, Nebukadnezzar, preise und erhebe und verherrliche nun den König des Himmels, dessen Taten allesamt Wahrheit sind und dessen Weg das Recht ist und der die erniedrigen kann, die hochmütig daherkommen. (Dan 9,14)

Daniel 4

English Standard Version

von Crossway
1 [1] King Nebuchadnezzar to all peoples, nations, and languages, that dwell in all the earth: Peace be multiplied to you! (Dan 3,4; Dan 6,25; 1Petr 1,2; 2Petr 1,2)2 It has seemed good to me to show the signs and wonders that the Most High God has done for me. (Dan 3,26; Dan 6,27; Joh 4,48)3 How great are his signs, how mighty his wonders! His kingdom is an everlasting kingdom, and his dominion endures from generation to generation. (Dan 2,44; Dan 4,2)4 [2] I, Nebuchadnezzar, was at ease in my house and prospering in my palace.5 I saw a dream that made me afraid. As I lay in bed the fancies and the visions of my head alarmed me. (Dan 2,28; Dan 7,15)6 So I made a decree that all the wise men of Babylon should be brought before me, that they might make known to me the interpretation of the dream. (Dan 2,12; Dan 3,10)7 Then the magicians, the enchanters, the Chaldeans, and the astrologers came in, and I told them the dream, but they could not make known to me its interpretation. (Dan 2,2; Dan 2,27; Dan 4,18; Dan 5,8; Dan 5,15)8 At last Daniel came in before me—he who was named Belteshazzar after the name of my god, and in whom is the spirit of the holy gods[3]—and I told him the dream, saying, (1Mo 41,38; Jes 63,14; Dan 1,7; Dan 2,11; Dan 4,18; Dan 5,11)9 “O Belteshazzar, chief of the magicians, because I know that the spirit of the holy gods is in you and that no mystery is too difficult for you, tell me the visions of my dream that I saw and their interpretation. (Dan 2,18; Dan 2,48; Dan 4,5; Dan 4,8; Dan 5,11)10 The visions of my head as I lay in bed were these: I saw, and behold, a tree in the midst of the earth, and its height was great. (Hes 31,3; Dan 4,5)11 The tree grew and became strong, and its top reached to heaven, and it was visible to the end of the whole earth. (Ps 37,35)12 Its leaves were beautiful and its fruit abundant, and in it was food for all. The beasts of the field found shade under it, and the birds of the heavens lived in its branches, and all flesh was fed from it. (Hes 31,6; Hes 31,7)13 “I saw in the visions of my head as I lay in bed, and behold, a watcher, a holy one, came down from heaven. (5Mo 33,2; Dan 4,5; Dan 4,23; Sach 14,5; Jud 1,14)14 He proclaimed aloud and said thus: ‘Chop down the tree and lop off its branches, strip off its leaves and scatter its fruit. Let the beasts flee from under it and the birds from its branches. (Hes 31,12; Dan 3,4; Dan 4,23; Mt 3,10; Lk 3,9)15 But leave the stump of its roots in the earth, bound with a band of iron and bronze, amid the tender grass of the field. Let him be wet with the dew of heaven. Let his portion be with the beasts in the grass of the earth.16 Let his mind be changed from a man’s, and let a beast’s mind be given to him; and let seven periods of time pass over him. (1Chr 29,30; Dan 4,23; Dan 4,25)17 The sentence is by the decree of the watchers, the decision by the word of the holy ones, to the end that the living may know that the Most High rules the kingdom of men and gives it to whom he will and sets over it the lowliest of men.’ (1Sam 2,8; Jer 27,5; Dan 4,13; Dan 4,25; Dan 4,32; Dan 5,21)18 This dream I, King Nebuchadnezzar, saw. And you, O Belteshazzar, tell me the interpretation, because all the wise men of my kingdom are not able to make known to me the interpretation, but you are able, for the spirit of the holy gods is in you.” (1Mo 41,8; Dan 1,7; Dan 4,7; Dan 4,8; Dan 5,8; Dan 5,15)19 Then Daniel, whose name was Belteshazzar, was dismayed for a while, and his thoughts alarmed him. The king answered and said, “Belteshazzar, let not the dream or the interpretation alarm you.” Belteshazzar answered and said, “My lord, may the dream be for those who hate you and its interpretation for your enemies! (1Sam 25,26; 2Sam 18,32; Dan 3,24; Dan 4,18; Dan 5,6)20 The tree you saw, which grew and became strong, so that its top reached to heaven, and it was visible to the end of the whole earth, (Dan 4,10)21 whose leaves were beautiful and its fruit abundant, and in which was food for all, under which beasts of the field found shade, and in whose branches the birds of the heavens lived— (Dan 4,12)22 it is you, O king, who have grown and become strong. Your greatness has grown and reaches to heaven, and your dominion to the ends of the earth. (Jer 27,6; Hes 31,3)23 And because the king saw a watcher, a holy one, coming down from heaven and saying, ‘Chop down the tree and destroy it, but leave the stump of its roots in the earth, bound with a band of iron and bronze, in the tender grass of the field, and let him be wet with the dew of heaven, and let his portion be with the beasts of the field, till seven periods of time pass over him,’ (Dan 4,13; Dan 4,14; Dan 4,16)24 this is the interpretation, O king: It is a decree of the Most High, which has come upon my lord the king,25 that you shall be driven from among men, and your dwelling shall be with the beasts of the field. You shall be made to eat grass like an ox, and you shall be wet with the dew of heaven, and seven periods of time shall pass over you, till you know that the Most High rules the kingdom of men and gives it to whom he will. (Ps 106,20; Dan 4,17; Dan 4,23; Dan 4,32; Dan 5,21)26 And as it was commanded to leave the stump of the roots of the tree, your kingdom shall be confirmed for you from the time that you know that Heaven rules. (Dan 4,15; Dan 4,23)27 Therefore, O king, let my counsel be acceptable to you: break off your sins by practicing righteousness, and your iniquities by showing mercy to the oppressed, that there may perhaps be a lengthening of your prosperity.” (Spr 16,6; Jer 18,8; Jon 3,10; Mt 6,1; Mt 25,35; Lk 11,41; Apg 8,22; 2Tim 2,25)28 All this came upon King Nebuchadnezzar.29 At the end of twelve months he was walking on the roof of the royal palace of Babylon,30 and the king answered and said, “Is not this great Babylon, which I have built by my mighty power as a royal residence and for the glory of my majesty?” (Dan 2,37; Dan 4,36; Dan 5,20)31 While the words were still in the king’s mouth, there fell a voice from heaven, “O King Nebuchadnezzar, to you it is spoken: The kingdom has departed from you, (Dan 5,5; Lk 12,20)32 and you shall be driven from among men, and your dwelling shall be with the beasts of the field. And you shall be made to eat grass like an ox, and seven periods of time shall pass over you, until you know that the Most High rules the kingdom of men and gives it to whom he will.” (Dan 4,17; Dan 4,25; Dan 5,21)33 Immediately the word was fulfilled against Nebuchadnezzar. He was driven from among men and ate grass like an ox, and his body was wet with the dew of heaven till his hair grew as long as eagles’ feathers, and his nails were like birds’ claws. (Dan 4,32)34 At the end of the days I, Nebuchadnezzar, lifted my eyes to heaven, and my reason returned to me, and I blessed the Most High, and praised and honored him who lives forever, for his dominion is an everlasting dominion, and his kingdom endures from generation to generation; (Ps 10,16; Dan 2,44; Dan 4,26; Dan 4,36; Dan 6,26; Dan 12,7; Offb 4,10)35 all the inhabitants of the earth are accounted as nothing, and he does according to his will among the host of heaven and among the inhabitants of the earth; and none can stay his hand or say to him, “What have you done?” (Hi 9,12; Ps 115,3; Jes 14,27; Jes 40,17; Jes 45,9; Röm 9,20; Hebr 1,13)36 At the same time my reason returned to me, and for the glory of my kingdom, my majesty and splendor returned to me. My counselors and my lords sought me, and I was established in my kingdom, and still more greatness was added to me. (Hi 42,12; Dan 3,24; Dan 4,30; Dan 4,34; Dan 5,1; Dan 5,18; Dan 6,7; Dan 6,17; Mt 6,33)37 Now I, Nebuchadnezzar, praise and extol and honor the King of heaven, for all his works are right and his ways are just; and those who walk in pride he is able to humble. (5Mo 32,4; Ps 33,4; Spr 20,23; Dan 4,34; Dan 5,20; Dan 5,23; Offb 15,3)

Daniel 4

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Ich, Nebukadnezar, lebte sorglos in meinem Haus und voller Glück in meinem Palast. (Ps 30,7; Jes 47,7)2 Da erschreckte mich ein Traum: Als ich im Bett lag, stiegen Gedanken in mir auf und ich hatte Erscheinungen, die mich beunruhigten. (Dan 4,7)3 Deshalb rief ich alle Weisen Babels zu mir, damit sie mir sagten, was mein Traum bedeutete. (1Mo 41,8; Dan 2,2)4 Als die Zauberer, Zeichendeuter, Wahrsager und Astrologen[1] gekommen waren, erzählte ich ihnen den Traum, doch sie konnten ihn mir nicht deuten. (Jes 44,25; Jer 27,9; Dan 2,7)5 Schließlich trat Daniel vor mich hin, der nach dem Namen meines Gottes Beltschazar genannt worden ist und in dem der Geist der heiligen Götter wohnt. Auch ihm erzählte ich den Traum. (Dan 1,7; Dan 4,6)6 Ich sagte zu ihm: »Beltschazar, du bist der Oberste der königlichen Gelehrten. Ich weiß, dass der Geist der heiligen Götter in dir wohnt und dass kein Geheimnis für dich zu schwer ist. Höre, was ich geträumt habe, und gib mir die Deutung des Traums. (1Mo 41,38; Hes 28,3; Dan 1,20; Dan 2,4; Dan 4,5; Dan 5,11)7 Die Vision, die ich auf meinem Lager gesehen habe, war folgende: Ich sah deutlich einen Baum. Er stand in der Mitte der Erde und war unermesslich groß. (Hes 31,3)8 Er wuchs und wurde immer größer und mächtiger und sein Wipfel reichte schließlich bis in den Himmel. Man konnte ihn noch vom äußersten Ende der Erde sehen.9 Er hatte frische grüne Blätter und trug so reichlich Frucht, dass alle von ihm genährt wurden. Die wilden Tiere fanden unter ihm Schatten, und in seinen Zweigen nisteten die Vögel des Himmels. Alles, was lebte, ernährte sich von ihm. (Jer 27,6; Hes 31,7; Mt 13,32; Lk 13,19)10 Plötzlich sah ich in meinen Visionen, die mir erschienen, während ich auf meinem Bett lag, einen Boten. Es war ein Engel Gottes, und er stieg vom Himmel herab. (5Mo 33,2; Ps 89,8; Dan 8,13)11 Er rief mit mächtiger Stimme: ›Fällt diesen Baum und haut seine Äste ab! Entlaubt ihn und verstreut seine Früchte! Die Tiere sollen aus seinem Schatten fliehen und die Vögel aus seinen Zweigen! (Jer 51,5; Hes 31,10; Mt 3,10; Mt 7,19; Offb 10,3; Offb 18,2)12 Den Stumpf und die Wurzeln aber lasst stehen. Er soll gefesselt sein mit einer Kette aus Eisen und Bronze und umgeben sein vom Gras des Feldes. Er soll den Tau des Himmels trinken und sich wie die wilden Tiere von Gras ernähren. (Hi 14,7)13 Sein menschliches Herz soll ihm genommen und ihm stattdessen das eines Tieres gegeben werden. Das alles soll sieben Zeiten andauern. (Dan 7,25)14 Dieser Befehl beruht auf einem Beschluss der himmlischen Wächter und auf einer Anordnung der Engel: Die ganze Welt soll erkennen, dass der Höchste die Herrschaftsgewalt über alle Königreiche der Welt innehat und die Herrschaft demjenigen geben kann, dem er sie geben will. Selbst den niedrigsten Menschen kann er zum Herrscher erheben.‹ (1Sam 2,8; Ps 9,17; Dan 4,22; Dan 11,21)15 Das war der Traum, den ich, König Nebukadnezar, träumte. Jetzt sag du mir, Beltschazar, was er bedeutet. Kein Weiser meines Königreiches ist in der Lage, mir die Bedeutung des Traumes zu sagen. Du aber kannst es, denn in dir wohnt der Geist der heiligen Götter.« (1Mo 41,8; 1Kön 14,2; Dan 4,4; Dan 5,8)16 Daraufhin stand Daniel, der auch Beltschazar genannt wird, eine Zeit lang vor Entsetzen wie erstarrt, weil ihm seine Gedanken Furcht einjagten. Da sagte der König zu ihm: »Beltschazar, lass dir vom Traum und seiner Auslegung keine Angst machen.« Beltschazar antwortete ihm: »Mein Herr, ich wünschte mir, dass der Traum denen gilt, die dich hassen, und dass die Deutung deine Feinde betrifft. (1Sam 3,17; 2Sam 18,32; Dan 7,15; Dan 8,27)17 Du sahst einen Baum, der wuchs gewaltig, sodass er groß und mächtig wurde. Schließlich reichte er bis an den Himmel, und die ganze Welt konnte ihn sehen.18 Seine Blätter waren prächtig und er trug reichlich Frucht für alle. In seinem Schatten lebten wilde Tiere, in seinen Zweigen nisteten Vögel.19 Dieser Baum, o König, bist du: Denn du bist mächtig und groß geworden, deine Größe reicht bis in den Himmel, deine Herrschaft erstreckt sich von einem Ende der Erde bis zum anderen. (2Sam 12,7; Jer 27,6; Dan 2,37)20 Dann sahst du einen Boten, einen Heiligen, vom Himmel herabsteigen. Er befahl: ›Fällt den Baum und zerstört ihn. Den Stumpf aber lasst mitsamt seinen Wurzeln stehen. Er soll mit einer Fessel aus Eisen und Bronze gebunden werden und von grüner Wiese umgeben sein. Der Tau des Himmels wird ihn durchnässen, und sieben Zeiten lang soll er gleich sein wie die Tiere des Feldes.‹21 Der Traum bedeutet Folgendes, o König: Der Höchste hat über dich, meinen Herrn und König, einen Beschluss gefasst. (Hi 40,11; Ps 107,40)22 Man wird dich aus der Gemeinschaft der Menschen ausstoßen, und du musst bei den wilden Tieren des Feldes leben. Wie die Rinder wirst du dich von Gras ernähren, und vom Tau des Himmels wirst du durchnässt werden. Sieben Zeiten werden so über dich hinweggehen – erst dann wirst du erkennen, dass der Höchste die Gewalt über alle Reiche der Welt hat und dass er das Königtum demjenigen geben kann, dem er will. (Ps 75,8; Jer 27,5; Dan 4,14; Dan 5,21)23 Dass aber befohlen wurde, den Baumstumpf und die Wurzeln stehen zu lassen, bedeutet Folgendes: Dein Königreich wird dir wieder zufallen, sobald du eingesehen hast, dass der HERR im Himmel die Herrschaftsgewalt innehat. (Dan 4,28)24 Darum, o König, höre an, was ich dir rate: Lass ab von deiner Sünde und schaffe Recht. Brich mit deinen Ungerechtigkeiten und kümmere dich darum, dass die Armen und die Unterdrückten das bekommen, was sie brauchen. Nur dann kann es dir auf Dauer gut gehen.« (1Mo 41,33; 1Kön 21,29; Ps 41,2; Spr 28,13; Jes 55,6; Hes 18,21; Jon 3,9)25 All das kam genauso über König Nebukadnezar, wie Daniel es vorhergesagt hatte. (Sach 1,6)26 Zwölf Monate später, als Nebukadnezar auf dem flachen Dach des Königspalastes in Babel spazieren ging, (2Petr 3,9)27 rühmte er sich und sagte: »Ist es nicht dieses großartige Babel, das ich allein durch meine gewaltige Macht zur königlichen Residenz erbaut habe? Gereicht es mir nicht zu Ruhm und Ehre?« (Hab 2,4)28 Aber noch während er redete, ertönte eine Stimme vom Himmel: »Hiermit sei es dir gesagt, o König: Deine Würde als König ist dir genommen worden.29 Du sollst aus der Gemeinschaft der Menschen ausgestoßen werden und bei den wilden Tieren des Feldes leben; du wirst dich von Gras ernähren wie die Rinder. Sieben Zeiten werden auf diese Weise über dich hinweggehen. Dann erst wirst du erkennen, dass der Höchste über die Königreiche der Welt herrscht und sie gibt, wem er will.«30 Sofort geschah mit Nebukadnezar, was ihm die Stimme angekündigt hatte: Er wurde aus der Gemeinschaft der Menschen ausgestoßen, er fraß Gras wie die Rinder und wurde vom Tau des Himmels durchnässt. Die Jahre vergingen, und seine Haare wurden so lang wie Adlerfedern und seine Nägel wie die Krallen eines Vogels. (Dan 4,22; Dan 5,21)31 Am Ende dieser Jahre richtete ich, Nebukadnezar, meine Augen zum Himmel auf. Mein Verstand kehrte wieder und ich dankte dem Höchsten, lobte ihn und gab dem, der ewig lebt, die Ehre. Seine Herrschaft ist eine Herrschaft für alle Zeiten, sein Reich besteht von Generation zu Generation. (Ps 102,25; Jer 10,10; Dan 3,32; Dan 5,18; Offb 4,10; Offb 10,6)32 Alle Bewohner der Erde sind im Vergleich zu ihm wie nichts. Er handelt, wie er es für richtig hält, sowohl bei den Engeln im Himmel als auch bei den Bewohnern der Erde. Und es gibt keinen, der ihm Einhalt gebieten könnte oder zu ihm sagen dürfte: »Was tust du da?« (Hi 42,2; Ps 135,6; Jes 40,17; Jes 43,13; Jes 45,9; Dan 6,28; Röm 9,20)33 Zur gleichen Zeit kehrte mein Verstand wieder, und zum Ruhm meines Königreiches erhielt ich meine Herrlichkeit und königliche Pracht zurück. Meine Verwalter, die mich während der vergangenen Jahre in meinen Regierungsgeschäften vertreten hatten, und die obersten Männer meines Reiches suchten mich auf. Meine Regentschaft wurde bestätigt, ja meine Ehre war sogar noch größer als zuvor. (2Chr 33,12; Spr 22,4; Dan 2,31)34 Jetzt preise, erhebe und verherrliche ich, Nebukadnezar, den König des Himmels. Alles, was er tut, ist Wahrheit, und seine Wege sind gerecht. Diejenigen, die stolz oder hochmütig sind, kann er erniedrigen. (2Mo 18,11; Ps 33,4; Mt 23,12)

Daniel 4

Hoffnung für alle

von Biblica
1 Ich, Nebukadnezar, lebte glücklich und zufrieden im königlichen Palast.2 Doch eines Tages, als ich auf meinem Bett lag und schlief, hatte ich einen schrecklichen Traum. Was ich darin sah, jagte mir große Angst ein.3 Da ließ ich alle weisen Berater rufen. Sie sollten mir diesen Traum deuten.4 Als die Wahrsager, Geisterbeschwörer, Sterndeuter und Magier vor mir standen, schilderte ich ihnen meinen Traum. Doch keiner konnte mir erklären, welche Botschaft er enthielt.5 Zuletzt trat Daniel vor mich, der nach meinem Gott Bel[1] den Namen Beltschazar bekommen hatte. In ihm wohnt der Geist der heiligen Götter. Auch ihm erzählte ich meinen Traum:6 »Beltschazar«, sagte ich, »dich habe ich über alle Wahrsager gesetzt, weil ich weiß, dass der Geist der heiligen Götter in dir wohnt. Es gibt kein Geheimnis, das du nicht aufdecken kannst. Sag mir doch, was die Bilder bedeuten, die ich im Traum gesehen habe!7 Ich träumte, in der Mitte der Erde stehe ein Baum von gewaltiger Höhe.8 Er wuchs und wurde immer größer, bis sein Wipfel den Himmel berührte. Noch vom äußersten Ende der Erde aus konnte man ihn sehen.9 Er besaß prächtige Blätter und trug viele Früchte. Den wilden Tieren bot er Schatten und Schutz, in seinen Zweigen nisteten die Vögel. Alle Menschen und Tiere ernährten sich von seinen Früchten.10 Während ich den Baum betrachtete, kam plötzlich vom Himmel ein Engel Gottes[2] herab.11 Er rief laut: ›Fällt den Baum und hackt seine Äste ab! Reißt die Blätter herunter und verstreut die Früchte überall! Die Tiere, die in seinem Schatten leben, und die Vögel, die in seinen Zweigen nisten, jagt in die Flucht!12 Den Wurzelstock aber lasst stehen und bindet ihn mit Ketten aus Eisen und Bronze auf der Wiese fest. Der Mensch, den dieser Wurzelstock darstellt, soll[3] vom Tau durchnässt werden und sich wie ein Tier von Gras ernähren.13 Er wird seinen menschlichen Verstand verlieren und einem Tier gleichen. Sieben Zeiträume[4] lang soll dies dauern!14 So wurde es im Rat der heiligen Engel[5] beschlossen, damit die Menschen erkennen: Der höchste Gott ist Herr über alle Königreiche der Welt. Er vertraut die Herrschaft an, wem er will, selbst dem unbedeutendsten Menschen kann er sie geben.‹15 Das alles habe ich geträumt. Und nun erkläre mir, was es bedeutet, Beltschazar! Alle meine Berater sind unfähig dazu. Doch du kannst es, weil der Geist der heiligen Götter in dir wohnt.«16 Daniel, den man Beltschazar nannte, war eine Zeit lang starr vor Schreck, so erschütterte ihn das Gehörte. Da sagte ich zu ihm: »Beltschazar, mein Traum und seine Deutung brauchen dir keine Angst einzujagen!« Daniel erwiderte: »Mein Herr und König, ich wünschte, die Botschaft würde deinen Feinden gelten, allen, die dich hassen!17 Du hast einen Baum gesehen, der immer größer wurde, bis sein Wipfel schließlich den Himmel berührte. Noch vom äußersten Ende der Erde aus konnte man ihn erkennen.18 Er besaß prächtige Blätter und trug viele Früchte. Den wilden Tieren bot er Schatten, in seinen Zweigen nisteten die Vögel. Alle Menschen und Tiere ernährten sich von seinen Früchten.19 Dieser Baum bist du, mein König! Mächtig und bedeutend bist du geworden! Deine Größe reicht bis zum Himmel, und deine Herrschaft erstreckt sich bis zum Ende der Erde.20 Dann hast du gesehen, wie ein Engel Gottes vom Himmel herabkam und rief: ›Fällt den Baum und haut ihn in Stücke; den Wurzelstock aber lasst stehen und bindet ihn mit Ketten aus Eisen und Bronze auf der Wiese fest! Der Mensch, den dieser Wurzelstock darstellt, soll vom Tau durchnässt und den Tieren gleich werden! Sieben Zeiträume lang wird dies dauern.‹21 Höre, mein König, was der höchste Gott über dich beschlossen hat:22 Man wird dich aus der menschlichen Gemeinschaft ausstoßen, und du musst unter den Tieren hausen. Du wirst Gras fressen wie ein Rind und nass werden vom Tau. Erst wenn sieben Zeiträume vergangen sind, wirst du erkennen: Der höchste Gott ist Herr über alle Königreiche der Welt. Er vertraut die Herrschaft an, wem er will.23 Du hast gehört, wie der Engel befahl, den Wurzelstock stehen zu lassen. Dies bedeutet: Du darfst wieder als König regieren, wenn du Gott als Herrn anerkennst.24 Nimm meinen Rat an, o König! Sag dich von allem Unrecht los und tu Gutes! Mach deine Verfehlungen wieder gut, indem du den Armen hilfst! Dann wird es dir vielleicht auch in Zukunft gut gehen.«25 Alles traf so ein, wie Daniel es vorausgesagt hatte:26 Ein Jahr später ging ich auf dem Dach meines Palasts auf und ab.27 Dabei dachte ich: »Da zu meinen Füßen liegt Babylon, die herrliche Stadt! Mir zu Ehren zeigt sie ihre ganze Pracht. Ich habe sie zu meiner Residenz ausgebaut, denn ich bin ein großer und mächtiger König!«28 Noch während ich dies dachte, hörte ich eine Stimme vom Himmel: »König Nebukadnezar, lass dir sagen: Deine Herrschaft ist zu Ende!29 Die Menschen werden dich verstoßen, unter wilden Tieren musst du hausen und Gras fressen wie ein Rind. Erst wenn sieben Zeiträume vergangen sind, wirst du erkennen: Der höchste Gott ist Herr über alle Königreiche der Welt, er vertraut die Herrschaft an, wem er will.«30 Sofort erfüllte sich diese Ankündigung: Ich wurde aus der menschlichen Gemeinschaft verstoßen und fraß Gras wie ein Rind. Ich wurde vom Tau durchnässt, mein Haar war bald so lang wie Adlerfedern und meine Nägel wie Vogelkrallen.31 Als die lange Zeit schließlich zu Ende ging, schaute ich hilfesuchend zum Himmel empor, und da erlangte ich meinen Verstand wieder. Ich pries den höchsten Gott, ich lobte den, der ewig lebt. Seine Herrschaft hört niemals auf, sein Reich bleibt für alle Zeiten bestehen.32 Die Bewohner dieser Erde sind nichts im Vergleich zu ihm. Alle Menschen, ja sogar die Mächte des Himmels müssen sich seinem Willen beugen! Niemand kann sich ihm widersetzen und ihn fragen: »Was tust du da?«33 Als ich wieder bei Verstand war, erhielt ich meine königliche Würde, Ehre und Anerkennung zurück. Meine obersten Beamten und die führenden Männer meines Reiches kamen zu mir und setzten mich wieder als König ein. Ich wurde noch berühmter und angesehener als zuvor.34 Nun lobe und preise ich, Nebukadnezar, den König, der im Himmel regiert. Ihm gebe ich die Ehre! Er ist zuverlässig und gerecht in allem, was er tut. Wer aber stolz und überheblich ist, den kann er stürzen.