1Und es versammelten sich bei ihm die Pharisäer und einige von den Schriftgelehrten, die aus Jerusalem gekommen waren. (Mt 15,1)2Und sie sahen, dass einige seiner Jünger mit unreinen, das heißt ungewaschenen Händen das Brot aßen.3Denn die Pharisäer und alle Juden essen nicht, wenn sie nicht die Hände mit einer Handvoll Wasser gewaschen haben, und halten so an der Überlieferung der Ältesten[1] fest;4und wenn sie vom Markt kommen, essen sie nicht, bevor sie sich gewaschen haben. Und es gibt viele andre Dinge, die sie zu halten angenommen haben, wie: Becher und Krüge und Kessel und Bänke zu waschen. (Mt 23,25)5Da fragten ihn die Pharisäer und die Schriftgelehrten: Warum wandeln deine Jünger nicht nach der Überlieferung der Ältesten, sondern essen das Brot mit unreinen Händen?6Er aber sprach zu ihnen: Richtig hat von euch Heuchlern Jesaja geweissagt, wie geschrieben steht: »Dies Volk ehrt mich mit den Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir.7Vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts sind als Menschengebote.«8Ihr verlasst Gottes Gebot und haltet an der Überlieferung der Menschen fest.9Und er sprach zu ihnen: Trefflich hebt ihr Gottes Gebot auf, damit ihr eure Überlieferung aufrichtet!10Denn Mose hat gesagt: »Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren«, und: »Wer Vater oder Mutter schmäht, der soll des Todes sterben.« (2Mo 20,12; 2Mo 21,17)11Ihr aber lehrt: Wenn einer zu Vater oder Mutter sagt: Korban[2], das heißt: Opfergabe, soll sein, was dir von mir zusteht, (3Mo 1,1)12so lasst ihr ihn nichts mehr tun für seinen Vater oder seine Mutter13und hebt so Gottes Wort auf durch eure Überlieferung, die ihr weitergegeben habt; und dergleichen tut ihr viel.14Und er rief das Volk wieder zu sich und sprach zu ihnen: Hört mir alle zu und begreift’s!15-16Es gibt nichts, was von außen in den Menschen hineingeht, das ihn unrein machen könnte; sondern was aus dem Menschen herauskommt, das ist’s, was den Menschen unrein macht.[3] (Mk 4,9; Mk 4,23; Röm 14,14)17Und als er von dem Volk ins Haus ging, fragten ihn seine Jünger nach diesem Gleichnis. (Mk 4,10)18Und er sprach zu ihnen: Seid denn auch ihr so unverständig? Versteht ihr nicht, dass alles, was von außen in den Menschen hineingeht, ihn nicht unrein machen kann?19Denn es geht nicht in sein Herz, sondern in den Bauch und kommt heraus in die Grube. Damit erklärte er alle Speisen für rein.20Und er sprach: Was aus dem Menschen herauskommt, das macht den Menschen unrein.21Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen heraus die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, (Lk 11,39; Röm 1,28)22Ehebruch, Habgier, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Missgunst, Lästerung, Hochmut, Unvernunft.23All dies Böse kommt von innen heraus und macht den Menschen unrein.
Die syrophönizische Frau
24Und er stand auf und ging von dort in das Gebiet von Tyrus. Und er ging in ein Haus und wollte es niemanden wissen lassen und konnte doch nicht verborgen bleiben; (Mt 15,21; Mk 9,30)25sondern alsbald hörte eine Frau von ihm, deren Töchterlein einen unreinen Geist hatte. Und sie kam und fiel nieder zu seinen Füßen –26die Frau war aber eine Griechin aus Syrophönizien – und bat ihn, dass er den Dämon aus ihrer Tochter austreibe.27Jesus aber sprach zu ihr: Lass zuvor die Kinder satt werden; denn es ist nicht recht, dass man den Kindern das Brot nehme und werfe es vor die Hunde. (Mk 6,41; Mk 8,6)28Sie antwortete aber und sprach zu ihm: Herr, aber doch essen die Hunde unter dem Tisch von den Brosamen der Kinder.29Und er sprach zu ihr: Um dieses Wortes willen geh hin, der Dämon ist aus deiner Tochter ausgefahren. (Mt 8,13; Joh 4,50)30Und sie ging hin in ihr Haus und fand das Kind auf dem Bett liegen, und der Dämon war ausgefahren.
Die Heilung eines Tauben
31Und als er wieder fortging aus dem Gebiet von Tyrus, kam er durch Sidon an das Galiläische Meer, mitten in das Gebiet der Zehn Städte. (Mt 15,29; Mk 5,20)32Und sie brachten zu ihm einen, der taub war und stammelte, und baten ihn, dass er ihm die Hand auflege.33Und er nahm ihn aus der Menge beiseite und legte ihm die Finger in die Ohren und spuckte aus und berührte seine Zunge (Mk 8,23)34und sah auf zum Himmel und seufzte und sprach zu ihm: Hefata!, das heißt: Tu dich auf!35Und sogleich taten sich seine Ohren auf, und die Fessel seiner Zunge wurde gelöst, und er redete richtig.36Und er gebot ihnen, sie sollten’s niemandem sagen. Je mehr er’s ihnen aber verbot, desto mehr breiteten sie es aus. (Mk 1,43)37Und sie wunderten sich über die Maßen und sprachen: Er hat alles wohl gemacht; die Tauben macht er hören und die Sprachlosen reden. (1Mo 1,31; Jes 35,5)
1Da umringten ihn die Pharisäer und einige Theologen, die eigens aus Jerusalem gekommen waren.2Sie hatten gesehen, wie einige Gefährten von Jesus ihr Brot mit schmutzigen Händen aßen, das heißt, ohne sie unmittelbar vor dem Essen zu waschen.3Denn es ist so, dass die Pharisäer und eigentlich alle Juden nicht essen, wenn sie nicht zuerst die Hände in etwas Wasser eingetaucht haben. Das tun sie, um an der Überlieferung ihrer Vorfahren festzuhalten.4Auch wenn sie von den öffentlichen Plätzen zurückkommen, halten sie es so: Sie essen nicht, wenn sie ihre Hände nicht ins Wasser getaucht haben. Und so gibt es viele andere Dinge, die sie als verbindlich übernommen haben. Sie achten sorgfältig auf die Waschung von Trinkbechern, Krügen, Kupfergefäßen und Sitzgelegenheiten.5Da befragten ihn die Pharisäer und die Gesetzeslehrer: »Warum missachten deine Schüler die überlieferten Vorschriften unserer Vorfahren und essen das Brot mit schmutzigen Händen?«6Jesus antwortete ihnen: »Jesaja hat schon richtig gesprochen, als er als Prophet Voraussagen machte, die euch fromme Schauspieler betreffen! Denn in seinem Buch steht geschrieben: ›Dieses Volk zollt mir Respekt mit den Lippen, aber ihr Herz ist ganz weit von mir entfernt.7Es bringt nichts, wenn sie mir ihre Verehrung zeigen, denn sie geben nur von Menschen erfundene Lehren und Vorschriften weiter.‹8Ihr setzt die eindeutigen Gebote Gottes außer Kraft und haltet an der Überlieferung von Menschen fest!«9Dann sagte Jesus zu ihnen: »Ihr habt das schon großartig gemacht! Das klare Gebot Gottes habt ihr außer Kraft gesetzt, um eure Überlieferungen nur noch mehr zu bekräftigen!10Mose hat im Auftrag Gottes gesagt: ›Ehre deinen Vater und deine Mutter! Wer aber seinen Vater oder seine Mutter mit Worten niedermacht, der hat den Tod verdient.‹11Ihr aber sagt: Wenn ein Mensch zu seinem Vater oder seiner Mutter sagt: ›Das, was du als Unterstützung von mir erhalten solltest, habe ich als Opfergabe für den Tempel gegeben!‹ …,12dann lasst ihr auf diese Weise nicht mehr zu, dass er etwas für seinen Vater und seine Mutter tut!13Auf diese Weise setzt ihr das Wort Gottes außer Kraft durch eure Überlieferung, die ihr immer weitergebt! Und außerdem tut ihr noch viele andere solche Dinge, die gegen Gottes Gebot gerichtet sind!«14Dann rief Jesus die Menschenmenge wieder zu sich und sagte: »Ihr alle, hört mir gut zu! Ihr sollt begreifen, was ich euch sage!15-16Nicht die Dinge machen einen Menschen unrein, die von außen in ihn hineinkommen! Sondern das, was eine Person verunreinigt, sind die Worte, die aus ihrem Mund herauskommen.«17Als Jesus danach die Menschenmenge zurückließ und in das Haus hineinging, da befragten ihn seine Schüler nach dem Sinn dieses Beispiels.18Er sagte ihnen: »Seid ihr wirklich so unverständig? Begreift ihr nicht, dass alles, was von außen in einen Menschen hineinkommt, ihn nicht unrein machen kann?19Denn es geht nicht in das Herz des Menschen hinein, sondern in das Verdauungssystem und dann schließlich auf den Misthaufen!« Durch diese Aussage erklärte Jesus alle Nahrung für rein.20Doch er sagte: »Das, was aus einer Person herauskommt, das verunreinigt sie!21Denn aus dem Inneren, aus dem Herzen der Menschen, kommen die üblen Absichten und Taten: sexuelles Fehlverhalten, Diebstahl, Mord,22Ehebruch, Gier nach immer mehr, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Neid, Gotteslästerung, Arroganz, Unbelehrbarkeit.23Alle diese negativen Einstellungen und Taten kommen von innen und verunreinigen den Menschen.«
Eine Frau voller Vertrauen
24Jesus stand von dort auf und ging fort in das Gebiet von Tyrus. Dort trat er in ein Haus ein, weil er nicht wollte, dass jemand wusste, wo er sich aufhielt. Aber er konnte nicht unerkannt bleiben.25Denn unmittelbar nach seiner Ankunft hatte eine Frau von ihm gehört, deren Tochter von einem üblen Geist gequält wurde. Sie kam zu Jesus und fiel vor seinen Füßen nieder.26Diese Frau war eine Griechin, gebürtig aus der Region von Syrophönizien. Sie bat Jesus, den Dämon aus ihrer Tochter zu vertreiben.27Doch er antwortete ihr: »Lass zuerst die Kinder satt werden! Denn es ist nicht schön, das Brot, das für die Kinder bestimmt ist, ihnen wegzunehmen und den kleinen Hündchen zu geben!«28Da erwiderte sie: »Herr, auch die kleinen Hündchen, die unter dem Tisch sind, essen die Krümel der Kinder!«29Jesus sagte zu ihr: »Weil du das gesagt hast, kannst du beruhigt gehen. Der Dämon ist aus deiner Tochter herausgekommen!«30Sie ging von dort weg in ihr Haus und fand dort ihre Tochter, die auf dem Bett lag. Der Dämon hatte sie verlassen.
Die Heilung eines Taubstummen
31Dann ging Jesus wieder fort aus dem Gebiet von Tyrus und kam über Sidon zurück ans Meer von Galiläa, mitten hinein in das Gebiet der Zehn Städte.32Da brachten die Leute einen Gehörlosen zu ihm, der nur ganz wenig sprechen konnte, und baten ihn, ihm die Hände aufzulegen.33Jesus nahm den Mann mit sich weg, fort von der Menschenmenge, ganz allein. Dann legte er seine Finger in die Ohren des Mannes und spuckte auf seine Zunge.34Er schaute zum Himmel auf, seufzte und sagte zu ihm: »Effata!« Das bedeutet: »Öffne dich!«35Sofort wurden seine Ohren geöffnet und die Fessel, die seine Zunge gebunden hatte, löste sich und er konnte ohne jede Einschränkung sprechen.36Da gab Jesus ihnen die Anweisung, das, was geschehen war, niemandem zu erzählen. Aber je mehr er ihnen das auftrug, desto mehr erzählten sie überall davon.37Die Leute waren über die Maßen erstaunt und sagten: »Er hat alles wieder gut gemacht! Er bringt es fertig, dass die Gehörlosen wieder hören und die Sprachlosen wieder sprechen können!«
1Eines Tages versammelten sich die Pharisäer bei Jesus und dazu noch eine Anzahl Gesetzeslehrer, die von Jerusalem gekommen waren. (Mt 15,1)2Sie sahen, dass einige seiner Jünger mit unreinen Händen aßen, das heißt, dass sie die Hände vor dem Essen nicht nach der religiösen Vorschrift gewaschen hatten. (Mt 23,25; Lk 11,38; Kol 2,21)3Denn die Pharisäer und auch alle anderen Juden richten sich nach den Vorschriften, die von den früheren Gesetzeslehrern aufgestellt und dann weiterüberliefert worden sind: Sie essen nichts, wenn sie sich nicht vorher mit einer Handvoll Wasser die Hände gewaschen haben.4Wenn sie vom Markt kommen, essen sie nicht, bevor sie sich nicht ganz im Wasser untergetaucht haben. So befolgen sie noch eine Reihe von anderen überlieferten Vorschriften: über die Reinigung von Bechern, Krügen, Kupferschüsseln und Sitzpolstern.5Daher fragten die Pharisäer und Gesetzeslehrer Jesus: »Warum richten sich deine Jünger nicht nach den Vorschriften, die von den früheren Gesetzeslehrern aufgestellt und uns überliefert worden sind? Warum essen sie mit unreinen Händen?«6Jesus antwortete ihnen: »Euch Scheinheilige hat der Prophet Jesaja treffend im Voraus beschrieben! In seinem Buch heißt es ja: ›Dieses Volk ehrt mich nur mit Worten, sagt Gott, aber mit dem Herzen ist es weit weg von mir. (Jes 29,13)7Ihr ganzer Gottesdienst ist sinnlos, denn sie lehren nur Gebote, die sich Menschen ausgedacht haben.‹8Das Gebot Gottes schiebt ihr zur Seite und haltet euch stattdessen an Vorschriften, die von Menschen stammen.«9Jesus fuhr fort: »Sehr geschickt bringt ihr es fertig, das Gebot Gottes außer Kraft zu setzen, um eure überlieferte Vorschrift zur Geltung zu bringen!10Mose hat bekanntlich gesagt: ›Ehre deinen Vater und deine Mutter!‹, und: ›Wer zu seinem Vater oder seiner Mutter etwas Schändliches sagt, wird mit dem Tod bestraft.‹ (2Mo 20,12; 2Mo 21,17)11Ihr dagegen behauptet: Wenn jemand zu seinem Vater oder seiner Mutter sagt: Korban – das heißt: Was ihr von mir bekommen müsstet, ist für Gott bestimmt –,12dann braucht er für seine Eltern nichts mehr zu tun. Ja, ihr erlaubt es ihm dann nicht einmal mehr.13So setzt ihr das Wort Gottes außer Kraft und ersetzt es durch eure Überlieferungen. Dafür gibt es noch viele andere Beispiele.«
Was unrein macht
14Dann rief Jesus die Menge wieder zu sich und sagte: »Hört mir alle zu und begreift! (Mt 15,10)15-16Nichts, was der Mensch von außen in sich aufnimmt, kann ihn unrein machen. Nur das, was aus ihm herauskommt, macht ihn unrein!«[1] (Apg 10,15; 1Tim 4,4; Tit 1,15)17Als Jesus sich von der Menge in ein Haus zurückgezogen hatte, fragten ihn seine Jünger, wie er das gemeint habe.18Er antwortete: »Seid denn auch ihr so unverständig? Begreift ihr das nicht? Alles, was der Mensch von außen in sich aufnimmt, kann ihn nicht unrein machen,19weil es nicht in sein Herz, sondern nur in den Magen gelangt und dann vom Körper wieder ausgeschieden wird.« Damit erklärte Jesus alle Speisen für rein.20»Aber das«, fuhr er fort, »was aus dem Menschen selbst herauskommt, das macht ihn unrein!21Denn aus ihm selbst, aus seinem Herzen, kommen die bösen Gedanken und mit ihnen Unzucht, Diebstahl und Mord; (Gal 5,19)22Ehebruch, Habsucht und Niedertracht; Betrug, Ausschweifung und Neid; Verleumdung, Überheblichkeit und Unvernunft.23All das kommt aus dem Inneren des Menschen und macht ihn unrein.«
Das Vertrauen einer nicht jüdischen Frau
24Jesus ging von dort weg in das Gebiet von Tyrus. Er zog sich in ein Haus zurück und wollte, dass niemand von ihm erfuhr. Aber er konnte nicht verborgen bleiben. (Mt 15,21)25Schon hatte eine Frau von ihm gehört, deren Tochter von einem bösen Geist besessen war. Sie kam und warf sich Jesus zu Füßen.26Sie war keine Jüdin, sondern war in dieser Gegend zu Hause.[2] Sie bat ihn, den bösen Geist aus ihrer Tochter auszutreiben.27Aber Jesus sagte zu ihr: »Zuerst müssen die Kinder satt werden. Es ist nicht recht, ihnen das Brot wegzunehmen und es den Hunden vorzuwerfen.«28»Herr«, entgegnete sie, »aber auch die Hunde bekommen ja die Brocken, die die Kinder unter den Tisch fallen lassen.«29Jesus sagte zu ihr: »Das war ein Wort! Geh nach Hause; der böse Geist ist aus deiner Tochter ausgefahren.«30Die Frau ging nach Hause und fand ihr Kind aufs Bett geworfen; der böse Geist war ausgefahren.
Jesus heilt einen Taubstummen
31Jesus verließ wieder das Gebiet von Tyrus und zog über Sidon zum See von Galiläa, mitten ins Gebiet der Zehn Städte. (Mt 15,29)32Dort brachten sie einen Taubstummen zu ihm mit der Bitte, ihm die Hände aufzulegen.33Jesus führte ihn ein Stück von der Menge fort und legte seine Finger in die Ohren des Kranken; dann berührte er dessen Zunge mit Speichel. (Mk 8,23)34Er blickte zum Himmel empor, stöhnte und sagte zu dem Mann: »Effata!« Das heißt: »Öffne dich!«35Im selben Augenblick konnte der Mann hören; auch seine Zunge löste sich und er konnte richtig sprechen.36Jesus verbot den Anwesenden, es irgendjemand weiterzusagen; aber je mehr er es ihnen verbot, desto mehr machten sie es bekannt. (Mt 9,1; Mk 5,43)37Die Leute waren ganz außer sich und sagten: »Wie gut ist alles, was er gemacht hat: Den Gehörlosen gibt er das Gehör und den Stummen die Sprache!« (Jes 35,5; Sir 39,16)
1Eines Tages kamen Pharisäer und Schriftgelehrte aus Jerusalem zu Jesus. (Mt 15,1)2Dabei entdeckten sie, dass einige seiner Jünger mit ungewaschenen Händen aßen. Dadurch verletzten sie die jüdischen Speisevorschriften und wurden unrein.3Die Pharisäer und alle Juden essen nämlich erst, wenn sie sich die Hände sorgfältig gewaschen haben. So entspricht es den Überlieferungen ihrer Gesetzeslehrer.4Auch wenn sie vom Markt kommen, essen sie erst, nachdem sie sich nach bestimmten Vorschriften gewaschen haben. Es gibt noch viele solcher Bestimmungen, die sie streng beachten, zum Beispiel die Reinigung von Trinkbechern, Krügen, Töpfen und Sitzpolstern.5Deshalb also fragten die Pharisäer und Schriftgelehrten Jesus: »Weshalb beachten deine Jünger unsere überlieferten Speisevorschriften nicht und essen mit ungewaschenen Händen?«6Jesus antwortete: »Wie recht hat Jesaja, wenn er von euch Heuchlern schreibt: ›Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen, aber mit dem Herzen sind sie nicht dabei.7Ihre Frömmigkeit ist wertlos, weil sie ihre menschlichen Gesetze als Gebote Gottes ausgeben.‹ (Jes 29,13)8Ja, ihr schenkt Gottes Geboten keine Beachtung und haltet euch stattdessen an menschliche Überlieferungen!«9Jesus fuhr fort: »Ihr geht sehr geschickt vor, wenn es darum geht, Gottes Gebote außer Kraft zu setzen, um eure Vorschriften aufrechtzuerhalten.10So hat euch Mose das Gebot gegeben: ›Ehre deinen Vater und deine Mutter!‹ Und an anderer Stelle: ›Wer seinen Vater oder seine Mutter verflucht, der muss sterben.‹ (2Mo 20,12; 2Mo 21,17)11Ihr aber behauptet, dass man seinen hilfsbedürftigen Eltern die Unterstützung verweigern darf, wenn man das Geld stattdessen für ›Korban‹ erklärt, das heißt, es Gott gibt. Dann hätte man nicht gegen Gottes Gebot verstoßen.12In Wirklichkeit habt ihr damit aber nur erreicht, dass derjenige seinem Vater oder seiner Mutter nicht mehr helfen kann.13Ihr setzt also durch eure Vorschriften das Wort Gottes außer Kraft. Und das ist nur ein Beispiel für viele.«14Dann rief Jesus die Menschenmenge wieder zu sich. »Hört, was ich euch sage, und begreift doch:15-16Nichts, was ein Mensch zu sich nimmt, kann ihn vor Gott unrein machen, sondern das, was von ihm ausgeht.[1]«17Danach ging Jesus in ein Haus und war mit seinen Jüngern allein. Hier baten sie ihn zu erklären, was er mit dieser Rede gemeint hatte.18»Selbst ihr habt es immer noch nicht begriffen?«, erwiderte Jesus. »Wisst ihr denn nicht, dass alles, was ein Mensch zu sich nimmt, ihn vor Gott nicht verunreinigen kann?19Denn was ihr esst, geht nicht in euer Herz hinein; es kommt in den Magen und wird dann wieder ausgeschieden.« Damit erklärte Jesus alle Speisen für rein.20Und er fügte noch hinzu: »Was aus dem Inneren des Menschen kommt, das lässt ihn unrein werden.21Denn aus dem Inneren, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken wie sexuelles Fehlverhalten[2], Diebstahl, Mord,22Ehebruch, Habsucht, Bosheit, Betrügerei, ausschweifendes Leben, Neid, Verleumdung, Überheblichkeit und Unvernunft.23All dieses Böse kommt von innen heraus und macht die Menschen vor Gott unrein.«
Der unerschütterliche Glaube einer nichtjüdischen Frau
24Jesus brach von dort auf und ging mit seinen Jüngern in die Gegend von Tyrus. Dort zog er sich in ein Haus zurück, denn er wollte unerkannt bleiben. Aber es sprach sich schnell herum, dass er gekommen war. (Mt 15,21)25Davon hatte auch eine Frau gehört, deren Tochter von einem bösen Geist beherrscht wurde. Sie kam zu Jesus, warf sich ihm zu Füßen26und bat ihn, den Dämon aus ihrer Tochter auszutreiben. Die Frau war keine Jüdin, sondern eine Syrophönizierin[3].27Jesus antwortete ihr: »Zuerst müssen die Kinder versorgt werden, die Israeliten. Es ist nicht richtig, den Kindern das Brot wegzunehmen und es den Hunden hinzuwerfen.«28»Ja, Herr«, erwiderte die Frau, »und doch bekommen die Hunde die Krümel, die den Kindern vom Tisch fallen.«29»Damit hast du recht«, antwortete Jesus, »du kannst nach Hause gehen! Ich will deiner Tochter helfen. Der Dämon hat sie bereits verlassen.«30Und tatsächlich: Als die Frau nach Hause kam, lag ihre Tochter friedlich im Bett. Der Dämon hatte keine Macht mehr über sie.
Ein Taubstummer kann wieder hören und sprechen
31Jesus verließ die Gegend von Tyrus, zog in die Stadt Sidon und von dort weiter an den See Genezareth, mitten in das Gebiet der Zehn Städte.32Dort wurde ein Mann zu ihm gebracht, der taub war und kaum reden konnte. Man bat Jesus, dem Mann die Hand aufzulegen und ihn zu heilen.33Jesus führte den Kranken von der Menschenmenge weg. Er legte seine Finger in die Ohren des Mannes, berührte dessen Zunge mit Speichel,34sah auf zum Himmel, seufzte und sagte: »Effata.« Das heißt: »Öffne dich!«35Im selben Augenblick wurden dem Taubstummen die Ohren geöffnet und die Zunge gelöst, so dass er wieder hören und normal sprechen konnte.36Jesus verbot den Leuten, darüber zu reden. Aber je mehr er es untersagte, desto mehr erzählten sie alles herum.37Denn für die Leute war es unfassbar, was sie gesehen hatten. »Es ist einfach großartig, was er tut!«, verbreiteten sie überall. »Selbst Taube können wieder hören und Stumme sprechen!«
Markus 7
Menge Bibel
1Da versammelten sich bei ihm die Pharisäer und einige Schriftgelehrte, die von Jerusalem gekommen waren;2und als sie einige seiner Jünger die Brote[1] mit unreinen, das heißt ungewaschenen Händen zu sich nehmen sahen –3die Pharisäer nämlich und die Juden überhaupt essen nur, wenn sie sich die Hände mit der Faust[2] gewaschen haben, weil sie an den von den Alten überlieferten Satzungen festhalten;4und auch wenn sie vom Markt heimkommen, essen sie nicht, ohne sich zunächst (die Hände) abgespült zu haben; und noch viele andere Vorschriften gibt es, deren strenge Beobachtung sie überkommen haben, z.B. das Eintauchen[3] von Bechern, Krügen und Kupfergeschirr –,5da fragten ihn die Pharisäer und Schriftgelehrten: »Warum halten sich deine Jünger in ihrer Lebensweise nicht an die Überlieferung der Alten, sondern nehmen die Speisen[4] mit unreinen[5] Händen zu sich?«6Er antwortete ihnen: »Treffend hat Jesaja von euch Heuchlern[6] geweissagt, wie geschrieben steht (Jes 29,13): ›Dieses Volk ehrt mich (nur) mit den Lippen, ihr Herz aber ist weit entfernt von mir;7doch vergeblich verehren sie mich, weil sie Menschengebote zu ihren Lehren machen.‹8Das Gebot Gottes laßt ihr außer acht und haltet an den euch überlieferten Satzungen der Menschen fest [ihr nehmt Abwaschungen von Krügen und Bechern vor und tut Ähnliches derart noch vielfach].«9Dann fuhr er fort: »Trefflich versteht ihr es, das Gebot Gottes aufzuheben, um die euch überlieferten Satzungen festzuhalten.10Mose hat z.B. geboten (2.Mose 20,12): ›Ehre deinen Vater und deine Mutter‹ und (2.Mose 21,12): ›Wer den Vater oder die Mutter schmäht, soll des Todes sterben.‹11Ihr aber sagt: ›Wenn jemand zu seinem Vater oder zu seiner Mutter sagt: Korban, das heißt: eine Gabe für den Tempelschatz soll das sein, was dir sonst als Unterstützung von mir zugute gekommen wäre‹,12so laßt ihr ihn für seinen Vater oder seine Mutter nichts mehr tun13und hebt damit das Wort Gottes durch eure Überlieferung auf, die ihr weitergegeben[7] habt; und Ähnliches derart tut ihr vielfach.«14Nachdem er dann die Volksmenge wieder herbeigerufen hatte, sagte er zu ihnen: »Hört mir alle zu und sucht es zu verstehen!15Nichts geht von außen in den Menschen hinein, was ihn zu verunreinigen vermag, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das ist es, was den Menschen verunreinigt.16[Wer Ohren hat zu hören, der höre!]«17Als er dann vom Volk weggegangen und ins Haus[8] gekommen war, befragten ihn seine Jünger über das Gleichnis[9].18Da sagte er zu ihnen: »So seid auch ihr immer noch ohne Verständnis? Begreift ihr nicht, daß alles, was von außen her in den Menschen hineingeht, ihn nicht zu verunreinigen vermag,19weil es ihm nicht ins Herz hineingeht, sondern in den Leib[10] und auf dem natürlichen Wege, der alle Speisen reinigt, wieder ausgeschieden wird?«20Dann fuhr er fort: »Was dagegen aus dem Menschen herauskommt, das verunreinigt den Menschen.21Denn von innen her, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken hervor: Unzucht, Diebstahl, Mordtaten,22Ehebruch, Habsucht, Bosheit, Arglist, Ausschweifung, Scheelsucht, Lästerung, Hochmut, Unverstand.23Alles Böse dieser Art kommt von innen heraus und verunreinigt den Menschen.«24Er brach dann von dort auf und begab sich in das Gebiet von Tyrus. Als er dort in einem Hause Aufnahme gefunden hatte, wünschte er, daß niemand es erführe; doch er konnte nicht verborgen bleiben,25sondern alsbald hörte eine Frau von ihm, deren Töchterlein von einem unreinen Geist besessen war; sie kam also und warf sich vor ihm nieder –26die Frau war aber eine Griechin[11], ihrer Herkunft nach eine Syrophönizierin – und bat ihn, er möchte den bösen Geist aus ihrer Tochter austreiben.27Da entgegnete er ihr: »Laß zuerst die Kinder satt werden; denn es ist nicht recht, das den Kindern zukommende Brot zu nehmen und es den Hündlein hinzuwerfen.«28Sie aber gab ihm zur Antwort: »O doch, Herr! Auch die Hündlein bekommen ja unter dem Tisch von den Brocken der Kinder zu essen.«29Da sagte er zu ihr: »Um dieses Wortes willen gehe heim: der böse Geist ist aus deiner Tochter ausgefahren.«30Als sie nun in ihr Haus zurückkam, traf sie ihr Kind an, wie es ruhig auf dem Bett lag, und der böse Geist war ausgefahren.31Nachdem er dann das Gebiet von Tyrus wieder verlassen hatte, kam er über Sidon an den Galiläischen See (und zwar) mitten in das Gebiet der Zehn-Städte.32Da brachten sie einen Tauben zu ihm, der kaum lallen konnte, und baten ihn, er möchte ihm die Hand auflegen.33So nahm er ihn denn von der Volksmenge weg abseits, legte ihm, als er mit ihm allein war, seine Finger in die Ohren, benetzte sie mit Speichel und berührte ihm die Zunge;34nachdem er dann zum Himmel aufgeblickt hatte, seufzte er und sagte zu ihm: »Effatha!«, das heißt (übersetzt) »Tu dich auf!«35Da taten sich seine Ohren auf, die Gebundenheit seiner Zunge löste sich, und er redete richtig.36Jesus gebot ihnen dann ernstlich, daß sie niemand etwas davon sagen sollten; aber je mehr er es ihnen gebot, um so mehr und um so eifriger verbreiteten sie die Kunde;37und sie gerieten vor Staunen ganz außer sich und sagten: »Er hat alles wohl gemacht, auch die Tauben macht er hören und die Sprachlosen reden!«