1Da antwortete Zofar von Naama und sprach: (Hi 15,1; Hi 18,1)2Darum muss ich antworten, und deswegen kann ich nicht schweigen;3denn ich muss hören, wie man mich schmäht und tadelt, aber der Geist aus meiner Einsicht lehrt mich antworten.4Weißt du nicht, dass es allezeit so gegangen ist, seitdem Menschen auf Erden gewesen sind,5dass das Frohlocken der Gottlosen nicht lange währt und die Freude des Ruchlosen nur einen Augenblick?6Wenn auch sein Hochmut in den Himmel reicht und sein Haupt an die Wolken rührt, (Ps 37,35)7so wird er doch für immer vergehen wie sein Kot, und die ihn gesehen haben, werden sagen: Wo ist er? (Mi 7,10)8Wie ein Traum wird er verfliegen und nicht mehr zu finden sein und wie ein Nachtgesicht verschwinden.9Das Auge, das ihn gesehen hat, wird ihn nicht mehr sehen, und seine Stätte wird ihn nicht mehr schauen. (Ps 37,10)10Seine Söhne werden bei den Armen betteln gehen, und seine Hände müssen seine Habe wieder hergeben.11Sind auch seine Gebeine voll Jugendkraft, so müssen sie sich doch mit ihm in den Staub legen.12Wenn ihm auch das Böse in seinem Munde wohlschmeckt, dass er es birgt unter seiner Zunge,13dass er es hegt und nicht loslässt und es zurückhält in seinem Gaumen,14so wird sich doch seine Speise verwandeln in seinem Leibe und wird Otterngift in seinem Bauch.15Die Güter, die er verschlungen hat, muss er wieder ausspeien, und Gott treibt sie aus seinem Bauch heraus.16Er wird Otterngift saugen, und die Zunge der Schlange wird ihn töten.17Er wird nicht sehen die Ströme noch die Bäche, die mit Honig und Milch fließen.18Er wird erwerben und doch nichts davon genießen und über seine eingetauschten Güter nicht froh werden. (5Mo 28,30)19Denn er hat unterdrückt und verlassen den Armen; er hat Häuser an sich gerissen, die er nicht erbaut hat.20Denn sein Wanst konnte nicht voll genug werden; mit seinem köstlichen Gut wird er nicht entrinnen.21Nichts entging seiner Fressgier; darum wird sein gutes Leben keinen Bestand haben.22Wenn er auch die Fülle und genug hat, wird ihm doch angst werden; alle Gewalt der Mühsal wird über ihn kommen.23Es soll geschehen: Damit er genug bekommt, wird Gott den Grimm seines Zorns über ihn senden und wird über ihn regnen lassen seine Schrecknisse.24Flieht er vor dem eisernen Harnisch, so wird ihn der eherne Bogen durchbohren!25Es dringt das Geschoss aus seinem Rücken, der Blitz des Pfeiles aus seiner Galle; Schrecken fahren über ihn hin. (5Mo 32,41)26Alle Finsternis ist für ihn aufgespart. Es wird ihn ein Feuer verzehren, das keiner angezündet hat, und wer übrig geblieben ist in seiner Hütte, dem wird’s schlimm ergehen. (5Mo 32,22)27Der Himmel wird seine Schuld enthüllen, und die Erde wird sich gegen ihn erheben.28Die Flut wälzt sein Haus fort, Regengüsse am Tage seines Zorns.29Das ist der Lohn eines gottlosen Menschen bei Gott und das Erbe, das Gott ihm zugesprochen hat.
Der dritte Freund: Den Verbrecher trifft die verdiente Strafe
1Da sagte Zofar von Naama:2»In meinem Herzen ist ein Sturm entfesselt, es kocht in mir, ich kann nicht an mich halten!3Ich fühle mich beschimpft durch deine Mahnung, doch mein Verstand gibt mir die rechte Antwort:4Es ist dir doch bekannt, dass immer schon, seit Gott die Menschen auf die Erde setzte,5der Jubelruf der Bösen schnell verstummte, die Freude des Verbrechers bald vorbei war.6Selbst wenn er in den Himmel wachsen sollte und mit dem Kopf bis an die Wolken reichte, (1Mo 11,4; Ps 37,35; Jes 14,13; Dan 4,8; Dan 4,17)7er muss hinunter wie sein eigener Kot, für immer fort! Und alle, die ihn kannten, sie werden fragen: ›Wo ist er geblieben?‹8Wie eine Nachtvision entschwindet er und wie ein Traum löst er sich auf in nichts. (Ps 73,20)9Kein Auge, das ihn sah, sieht ihn dann wieder, auch seine Wohnung sieht nichts mehr von ihm.10Sein Hab und Gut, mit viel Betrug erworben, muss er mit eigener Hand zurückerstatten und seine Kinder müssen betteln gehn.11Er schien voll jugendlicher Kraft zu sein, doch jetzt liegt sie vereint mit ihm im Staub.12Für seinen Gaumen ist das Böse süß; er hält es unter seiner Zunge fest;13ganz langsam lässt er es im Mund zergehen, um möglichst lang etwas davon zu haben.14Jedoch im Magen wird die Speise bitter, verwandelt sich in schlimmes Schlangengift.15Erbrechen muss er das geraubte Gut, Gott zwingt ihn, jeden Rest herauszuwürgen.16Was er verschlungen hat, das wirkt wie Gift, es ist so tödlich wie der Biss der Viper.17Er hat nichts mehr vom Reichtum dieses Landes, von Milch und Honig, die in Strömen fließen. (2Mo 3,8; Hi 29,6)18Was er erworben hat durch Tausch und Handel, er darf es nicht behalten und genießen,19weil er die Armen schamlos unterdrückte und Häuser raubte, statt sie selbst zu bauen. (Ps 109,16)20Er kann den Hals nie voll genug bekommen und trotzdem macht ihn sein Besitz nicht sicher. (Lk 12,19)21Vor seiner Fresslust kann sich niemand retten, drum ist sein Glück auch nur von kurzer Dauer.22Bei allem Überfluss ist ihm nicht wohl; dann schlägt die schwere Hand des Unglücks zu:[1]23Er kriegt genug, um seinen Bauch zu füllen, wenn Gottes Zorn wie Hagel auf ihn fällt; von dieser Mahlzeit wird er endlich satt!24Entrinnt er auch dem Eisenschwert des Feindes, so schießt ihn doch der Bronzebogen nieder.25Der Pfeil durchbohrt ihn, fährt aus seinem Rücken, die blitzend blanke Spitze tropft von Blut. Dann stürzen alle Schrecken über ihn.26Die Finsternis ist für ihn aufgespart; ein Feuer, das kein Mensch entzündet hat, frisst ihn und seine ganze Sippschaft auf.27Der Himmel zeigt sein volles Unrecht an, die Erde spricht als Zeuge gegen ihn.28Der Wohlstand seines Hauses wird vernichtet, wenn Gottes Zorn wie eine Sturzflut kommt.29So sieht das Schicksal böser Menschen aus; Gott selbst hat ihnen dieses Los bestimmt!« (Hi 27,13)
1Nun fiel ihm Zofar aus Naama ins Wort:2»Jetzt muss ich dir etwas sagen, Hiob! Ich kann nicht länger warten!3Dein Gerede beleidigt mich, doch ich bin klug genug, dir die passende Antwort zu geben!4-5Seit Urzeiten, seit Gott den Menschen auf die Erde setzte, gilt dieses eine Gesetz: Die Freude des Gottlosen ist nicht von Dauer; sein Glück währt nur für kurze Zeit! Weißt du das nicht?6Steigt er auch in seinem Stolz bis in den Himmel auf und reicht er mit dem Kopf bis an die Wolken,7wird er doch für immer vergehen, genauso wie sein eigener Kot. Wer diesen Menschen kannte, wird sich fragen: ›Wo ist er nur geblieben?‹8-9Er wird spurlos verschwinden wie ein Traum, verfliegen wie ein flüchtiger Gedanke; wo er wohnte, wird ihn keiner mehr erblicken.10Seine Söhne werden bei den Armen betteln gehen, weil er sein Hab und Gut zurückerstatten musste.11Noch strotzt er vor Kraft, doch bald wird er im Staube liegen.12-13Böses tun ist ihm ein Vergnügen, ein Leckerbissen, den er sich auf der Zunge zergehen lässt, den er lange im Mund behält, um den Geschmack nicht zu verlieren.14Doch sobald er ihn verzehrt hat, wird der Leckerbissen zu Schlangengift.15Das unrechte Gut, das er verschlingt, muss er wieder erbrechen, weil Gott ihn dazu zwingt!16Was er so gierig in sich aufsaugt, stellt sich als Schlangengift heraus; ein Biss der Viper bringt ihn um.17Er wird nicht im Überfluss leben; Ströme von Milch und Honig fließen nicht für ihn.18Was er sich mühevoll erworben hat, muss er zurückgeben; er darf es nicht genießen, an seinem großen Gewinn kann er sich niemals freuen.19Denn er unterdrückt und beraubt die Armen; Häuser, die er selbst nicht baute, reißt er an sich.20Seine Habgier, sie kennt keine Grenzen, doch mit seinen Schätzen wird er nicht entkommen!21Nichts ist seiner Fressgier je entgangen, doch wird sein Wohlstand nur von kurzer Dauer sein.22Auf der Höhe seiner Macht wird ihm angst und bange, das Unglück trifft ihn mit voller Wucht.23Soll er sich doch den Bauch vollschlagen! Irgendwann kommt Gottes Zorn auf ihn herab; er lässt seine Schläge auf ihn niederregnen.24Wenn er dann um sein Leben läuft, weil er dem Schwert entkommen will, wird ihn einer mit dem Bogen niederstrecken.25Der Bogenschütze zielt auf ihn und schießt: Ein Pfeil durchbohrt sein Herz und tritt am Rücken wieder aus; so stirbt er, voller Angst.26Seine angehäuften Schätze hat Gott fürs Unglück aufbewahrt; ein Feuer wird sie verzehren, das nicht von Menschenhand entzündet wurde. Und wer in seinem Zelt noch überlebt, dem wird es schlecht ergehen.27Der Himmel wird seine ganze Schuld enthüllen und die Erde gegen ihn als Zeuge auftreten.28Was er im Laufe seines Lebens erworben hat, wird in nichts zerrinnen, wenn Gott in seinem Zorn Gericht hält.29Wer sich Gott widersetzt, hat dieses Ende verdient. Dieses unheilvolle Erbe hat Gott ihm zugedacht.«
Hiob 20
Menge Bibel
1Nun nahm Zophar von Naama das Wort und sagte:2»Eben darum veranlassen meine Gedanken mich zu einer Antwort, und eben deswegen bin ich innerlich erregt:3eine mich beschimpfende Zurechtweisung muß ich hören! Doch der Geist gibt mir eine Antwort aus meiner Einsicht ein.«4»Kennst du nicht die Wahrheit von alters her, seitdem der Mensch seinen Wohnsitz auf der Erde hat,5daß das Frohlocken der Frevler von kurzer Dauer ist und die Freude der Ruchlosen nur einen Augenblick währt?6Sollte auch sein Dünkel sich bis zum Himmel erheben und sein Haupt bis an die Wolken reichen,7so vergeht er doch wie sein Unrat für immer, und die ihn gekannt haben, werden fragen: ›Wo ist er geblieben?‹8Wie ein Traum verfliegt er, so daß man ihn nicht mehr findet, und er wird hinweggescheucht wie ein Nachtgesicht:9das Auge, das ihn gesehen, erblickt ihn nimmer wieder, und seine Stätte gewahrt ihn nicht mehr.10Seine Söhne müssen die (durch ihn) Verarmten mit Bitten beschwichtigen und seine eigenen Hände[1] sein Vermögen wieder herausgeben.11Mögen auch seine Glieder von Jugendkraft strotzen: sie muß sich doch mit ihm in den Staub legen.12Mag das Böse auch seinem Munde süß schmecken, so daß er es lange unter seiner Zunge birgt,13daß er es schonend hegt und es nicht fahren lassen will, sondern es an seinem Gaumen zurückhält,14so verwandelt sich doch seine Speise in seinen Eingeweiden: zu Otterngalle wird sie in seinem Leibe.15Den Reichtum, den er verschlungen hat, muß er wieder ausspeien: aus seinem Bauche treibt Gott ihn wieder heraus.16Otterngift hat er eingesogen: nun gibt ihm die Zunge der Viper den Tod.17Nicht darf er seine Lust mehr sehen an den Bächen, an den wogenden Strömen von Honig und Sahne.18Das Erraffte muß er wieder herausgeben, ohne es verschlucken zu können; wieviel Gut er auch erworben hat, er darf nicht frohlocken[2].19Denn er hat die Armen niedergeschlagen und hilflos verkommen lassen, hat Häuser an sich gerissen, wird sie aber nicht häuslich einrichten dürfen;20denn er kannte keine Befriedigung in seiner Gier: darum wird er auch von seinen Kostbarkeiten nichts davonbringen.21Nichts entging seinem Fressen[3]: darum hat sein Wohlstand keine Dauer.22In der Fülle seines Überflusses wird ihm enge: die ganze Gewalt des Unheils kommt über ihn.23Da entfesselt Gott dann, um ihm den Bauch zu füllen, seine Zornesglut gegen ihn und läßt sie als seine Speise auf ihn regnen.24Flieht er vor der eisernen Rüstung, so durchbohrt ihn der eherne Bogen;25er zieht den Pfeil heraus, da fährt’s aus seinem Rücken hervor: ein Blutstrahl schießt aus seiner Galle[4], Todesschrecken brechen über ihn herein.26Alles Unheil ist seinen Schätzen aufgespart: ein Feuer, das nicht (von Menschen) angefacht ist, frißt sie und verzehrt, was in seinem Zelt noch übriggeblieben ist.27Der Himmel deckt Sündenschuld auf, und die Erde erhebt sich gegen ihn.28Was in seinem Hause zusammengescharrt liegt, wird weggeschleppt, zerrinnt (wie Wasser) am Tage des göttlichen Zorngerichts.29Das ist des ruchlosen Menschen Teil[5] von seiten Gottes und das vom Allherrn ihm zugesprochene Erbe.«