Psalm 39

Hoffnung für alle

1 Ein Lied von David. Für Jedutun[1]. (1Chr 16,41; Ps 62,1; Ps 77,1)2 Ich hatte mir fest vorgenommen, vor bösen Menschen meine Zunge im Zaum zu halten; ich wollte mich zusammennehmen und nichts sagen, was man mir als Schuld anrechnen könnte.3 Also verstummte ich und sagte kein Wort mehr. Aber das half mir auch nicht weiter, mein Schmerz wurde nur noch schlimmer.4 Ich fraß den Kummer in mich hinein. Je mehr ich darüber nachgrübelte, desto tiefer geriet ich in Verzweiflung. Ich konnte es nicht mehr länger aushalten – schließlich platzte ich heraus:5 »HERR, lass mich erkennen, wie kurz mein Leben ist und dass meine Tage gezählt sind; wie vergänglich bin ich doch!6 Wie begrenzt ist das Leben, das du mir gabst! Ein Nichts ist es in deinen Augen! Jeder Mensch, selbst der stärkste, ist nur ein Hauch, der vergeht –7 schnell wie ein Schatten verschwindet er. Sein Tun und Treiben ist viel Lärm um nichts! Er häuft sich Reichtümer an und weiß nicht, was einmal daraus wird.«8 Worauf kann ich da noch hoffen? Herr, du allein bist meine Hoffnung!9 Vergib mir alle meine Sünden und mach mich nicht zum Gespött dieser Narren!10 Ich will jetzt schweigen und nichts mehr sagen, denn du, HERR, du lässt mich leiden!11 Befreie mich von den Qualen, die du mir zufügst! Wenn du mich weiter plagst, komme ich um!12 Wenn du einen Menschen wegen seiner Schuld strafst, dann vergeht das Wertvollste, was er hat – sein Leben. Es zerfällt wie ein Kleid, das die Motten zerfressen. Jeder Mensch ist nur ein Hauch, der vergeht.13 Höre mein Gebet, HERR, und achte auf meinen Hilfeschrei! Schweige nicht, wenn du mein Weinen vernimmst! Denn vor dir bin ich nur ein Gast auf dieser Erde, ein Fremder ohne Bürgerrecht, so wie meine Vorfahren.14 Strafe mich nicht länger in deinem Zorn, damit ich mich noch einmal freuen kann, bevor ich sterben muss und nicht mehr bin!

Psalm 39

Schlachter 2000

1 Dem Vorsänger, dem Jeduthun. Ein Psalm Davids. (1Chr 16,41; Ps 62,1)2 Ich habe gesagt: Ich will auf meine Wege achten, dass ich nicht sündige mit meiner Zunge; ich will meinen Mund im Zaum halten, solange der Gottlose vor mir ist. (Ps 34,14; Ps 141,3; Spr 4,25; Spr 10,19; Spr 16,17; Jak 1,26)3 Ich war gänzlich verstummt, schwieg auch vom Guten, aber mein Schmerz fraß in mir. (Hi 32,19; Ps 38,14; Ps 39,10; Am 5,13)4 Mein Herz entbrannte in mir, durch mein Nachsinnen wurde ein Feuer entzündet, da redete ich mit meiner Zunge: (Hi 32,2; Jer 20,9)5 Lass mich mein Ende wissen, o HERR, und was das Maß meiner Tage ist, damit ich erkenne, wie vergänglich ich bin! (Ps 90,3; Ps 90,9; Ps 90,12)6 Siehe, nur Handbreiten lang hast du meine Tage gemacht, und die Dauer meines Lebens ist wie nichts vor dir. Wahrlich, jeder Mensch, wie fest er auch steht, ist nur ein Hauch! (Sela.) (Ps 39,12; Ps 90,4; Ps 90,9)7 Ja, als Schattenbild geht der Mensch einher; nur um Nichtigkeit machen sie so viel Lärm! Er häuft auf und weiß nicht, wer es einsammeln wird. (1Chr 29,15; Hi 14,1; Ps 102,12; Ps 144,4; Pred 2,21; Pred 6,12; Lk 12,20)8 Und nun, Herr, worauf soll ich hoffen? Meine Hoffnung gilt dir allein! (Ps 40,2; Ps 130,5; Ps 146,5; Jer 29,11; Kol 1,27)9 Errette mich von allen meinen Übertretungen, mache mich nicht dem Narren zum Gespött! (Ps 25,11; Ps 25,18; Ps 69,11; Ps 119,22; Joe 2,17)10 Ich schweige und tue meinen Mund nicht auf; denn du hast es getan. (3Mo 10,3; Est 7,1; Ps 39,3)11 Nimm deine Plage von mir, denn ich vergehe wegen der Schläge deiner Hand! (Hi 9,34; Ps 32,4; Ps 119,22; Ps 119,39; Lk 21,26)12 Wenn du jemand züchtigst mit Strafen um der Sünde willen, so lässt du seine Schönheit vergehen wie die Motte — jeder Mensch ist nur ein Hauch! (Sela.) (1Mo 2,7; 5Mo 8,5; Hi 13,28; Hi 33,4; Ps 39,6; Ps 104,29; Ps 150,6; Am 3,2; Mt 6,19; Hebr 12,5)13 HERR, höre mein Gebet und vernimm mein Schreien! Schweige nicht zu meinen Tränen; denn ich bin ein Fremdling bei dir, ein Gast wie alle meine Väter. (1Chr 29,15; Ps 6,7; Ps 119,19; Ps 126,5; Pred 4,1; Lk 7,38; Hebr 11,13; 1Petr 2,11; Offb 7,17; Offb 21,4)14 Blicke weg von mir, damit ich wieder froh werde, bevor ich dahinfahre und nicht mehr bin! (Hi 7,21)

Psalm 39

Lutherbibel 2017

1 Ein Psalm Davids, vorzusingen, für Jedutun. (1Chr 25,1; 1Chr 25,3)2 Ich habe mir vorgenommen: Ich will mich hüten, dass ich nicht sündige mit meiner Zunge; ich will meinem Mund einen Zaum anlegen, solange ich den Frevler vor mir sehen muss.3 Ich bin verstummt und still und schweige fern der Freude und muss mein Leid in mich fressen. (Ps 38,14)4 Mein Herz ist entbrannt in meinem Leibe; / wenn ich seufze, brennt es wie Feuer. So rede ich mit meiner Zunge:5 »HERR, lehre doch mich, / dass es ein Ende mit mir haben muss und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muss. (Hi 14,5; Ps 90,12)6 Siehe, meine Tage sind eine Handbreit bei dir, und mein Leben ist wie nichts vor dir. Ach, wie gar nichts sind alle Menschen, die doch so sicher leben! Sela. (Ps 90,5)7 Sie gehen daher wie ein Schatten / und machen sich viel vergebliche Unruhe; sie sammeln und wissen nicht, wer es kriegen wird.« (Ps 49,17; Pred 2,18; Pred 2,21; Lk 12,15)8 Nun, Herr, wes soll ich mich trösten? Ich hoffe auf dich.9 Errette mich von aller meiner Sünde und lass mich nicht den Narren zum Spott werden.10 Ich will schweigen und meinen Mund nicht auftun; denn du hast es getan.11 Wende deine Plage von mir; ich vergehe, weil deine Hand nach mir greift.12 Wenn du den Menschen züchtigst um der Sünde willen, / so verzehrst du seine Schönheit wie Motten ein Kleid. Ach, wie gar nichts sind doch alle Menschen. Sela.13 Höre mein Gebet, HERR, und vernimm mein Schreien, schweige nicht zu meinen Tränen; denn ich bin ein Gast bei dir, ein Fremdling wie alle meine Väter. (3Mo 25,23; Ps 119,19; Hebr 11,13; 1Petr 2,11)14 Lass ab von mir, dass ich mich erquicke, ehe ich dahinfahre und nicht mehr bin.