Wer sagt die Wahrheit – Ahabs Propheten oder Micha?
1Joschafat war sehr reich und genoss hohes Ansehen. Seinen ältesten Sohn verheiratete er mit einer Tochter König Ahabs von Israel.[1] (1Kön 22,1; 2Chr 21,6)2Nach einigen Jahren besuchte er Ahab in Samaria. Der israelitische König ließ für seinen Gast und dessen Gefolge viele Schafe und Rinder schlachten. Dann versuchte er, ihn zu einem gemeinsamen Feldzug gegen die Stadt Ramot im Gebiet von Gilead zu überreden.3»Willst du nicht mit mir in den Kampf ziehen?«, fragte er den König von Juda. Joschafat antwortete: »Ja, du kannst auf mich zählen! Ich ziehe mit dir und stelle dir meine Truppen zur Verfügung.4Doch bitte frag zuerst den HERRN, was er zu diesem Feldzug sagt.«5Da ließ König Ahab von Israel seine Propheten zu sich rufen – es waren etwa 400 – und fragte sie: »Sollen wir Ramot in Gilead angreifen oder nicht?« »Geh nur«, ermutigten sie ihn, »Gott wird dir zum Sieg über diese Stadt verhelfen.«6Aber Joschafat gab sich noch nicht zufrieden. »Gibt es hier in Israel keinen echten Propheten, der für uns den HERRN befragen könnte?«, wollte er wissen.7Ahab antwortete: »Doch, es gibt noch einen, durch den man den HERRN befragen kann. Aber ich hasse ihn, denn er kündigt mir immer nur Unglück an, nie etwas Gutes! Es ist Micha, der Sohn von Jimla.« Joschafat entgegnete: »So solltest du als König nicht sprechen!«8Da rief König Ahab einen Hofbeamten und befahl ihm: »Hol sofort Micha, den Sohn von Jimla, zu uns!«9In ihren königlichen Gewändern setzten sich Ahab und Joschafat auf zwei Thronsessel, die man für sie auf einem großen Platz beim Stadttor von Samaria aufgestellt hatte. Dorthin kamen die 400 Propheten von Ahab. Ohne Ausnahme sagten sie den Königen einen erfolgreichen Ausgang des Feldzugs voraus.10Einer von ihnen, Zedekia, der Sohn von Kenaana, hatte sich eiserne Hörner gemacht und rief: »Höre, was der HERR dir sagen lässt: ›Wie ein Stier mit eisernen Hörnern wirst du die Syrer niederstoßen und nicht eher ruhen, bis du sie in Grund und Boden gestampft hast!‹«11Die anderen Propheten redeten ähnlich: »Geh nur nach Ramot in Gilead! Der HERR wird die Stadt in deine Gewalt geben, und dann kommst du als Sieger zurück!«12Der Hofbeamte, der Micha holen musste, forderte ihn unterwegs auf: »Alle Propheten haben dem König nur Gutes angekündigt. Du weißt also, was du zu tun hast: Sag auch du dem König den Sieg voraus!«13Doch Micha widersprach: »So wahr der HERR lebt: Ich werde nur das sagen, was mein Gott mir aufträgt!«14Als Micha vor Ahab stand, fragte ihn der König: »Micha, sollen wir gegen Ramot in Gilead in den Kampf ziehen oder nicht?« »Natürlich, greift nur an!«, antwortete der Prophet. »Bestimmt wird die Stadt in eure Gewalt gegeben, und ihr kommt als die großen Sieger zurück!«15Doch der König hakte nach: »Wie oft muss ich dich beschwören, damit du mir nur die reine Wahrheit sagst? Was hat der HERR dir gezeigt?«16Da antwortete Micha: »Ich sah das Heer der Israeliten über alle Berge verstreut wie Schafe, die keinen Hirten mehr haben. Der HERR sprach zu mir: ›Diese Soldaten haben keinen Herrn mehr, der sie führt. Sie können getrost nach Hause zurückkehren.‹«17»Siehst du?«, wandte der König von Israel sich nun an Joschafat. »Ich habe es doch gleich gesagt, dass er mir immer nur Unglück prophezeit und nie etwas Gutes!«18Micha aber fuhr fort: »Hört zu! Ich will euch erzählen, was der HERR mir gezeigt hat: Ich sah ihn auf seinem Thron sitzen, umgeben von seinem himmlischen Hofstaat.19Er fragte: ›Wer will Ahab dazu verleiten, gegen Ramot in Gilead zu kämpfen? Der König soll dort ums Leben kommen.‹ Die Versammelten machten diesen und jenen Vorschlag,20bis schließlich ein Geist vor den HERRN trat und sagte: ›Ich werde ihn dazu bringen!‹ ›Wie willst du das tun?‹, fragte der HERR.21›Ich lasse alle Propheten von Ahab Lügen erzählen‹, antwortete er. ›Ich rede durch sie als ein Lügengeist.‹ Da sagte Gott zu dem Geist: ›Du bist der Rechte, um Ahab in die Irre zu führen! Es wird dir auch gelingen. Geh und mach es so, wie du vorgeschlagen hast!‹22Ahab, der HERR hat beschlossen, Unheil über dich zu bringen, darum hat er diesen Lügengeist zu deinen Propheten geschickt. Dieser Geist spricht nun aus ihrem Mund.«23Jetzt kam Zedekia, der Sohn von Kenaana, nach vorne, gab Micha eine Ohrfeige und rief: »So, du behauptest, der Geist Gottes habe mich und die anderen Propheten verlassen, damit er mit dir reden kann? Beweis es, wenn du kannst!«24»Warte nur«, sagte Micha, »bald kommt der Tag, an dem du dich vor den Feinden in die hinterste Kammer deines Hauses verkriechst. Dann wirst du an meine Worte denken!«25Da befahl König Ahab: »Bringt Micha zu Amon, dem Stadtobersten, und zu meinem Sohn Joasch!26Meldet ihnen: ›Befehl des Königs: Steckt diesen Mann ins Gefängnis und gebt ihm eine gekürzte Ration Brot und Wasser! Dort soll er bleiben, bis ich, König Ahab, unversehrt als Sieger aus dem Feldzug zurückkomme.‹«27Da sagte Micha zum König: »Alle sollen es hören: Wenn du je wohlbehalten zurückkehrst, so hat heute nicht der HERR durch mich gesprochen.«
König Ahab fällt in der Schlacht bei Ramot
28König Ahab von Israel und König Joschafat von Juda zogen gemeinsam in den Kampf gegen die Stadt Ramot in Gilead. (1Kön 22,29)29Vor der Schlacht sagte Ahab zu Joschafat: »Ich werde mich als einfacher Soldat verkleiden. Du aber kämpfe ruhig in deiner königlichen Rüstung!« Er zog sich einfache Soldatenkleider an, und sie gingen in die Schlacht.30Der syrische König aber hatte seinen Wagenkämpfern befohlen: »Greift in der Schlacht einzig und allein den König von Israel an. Lasst euch von keinem ablenken – weder vom Fußvolk noch von den hohen Offizieren!«31Bald hatten die syrischen Wagenkämpfer König Joschafat entdeckt. Sie hielten ihn für den König von Israel und griffen ihn von allen Seiten an. Joschafat schrie laut um Hilfe. Da griff der HERR ein und lenkte die Feinde von ihm ab.32Als die Syrer merkten, dass es gar nicht König Ahab war, ließen sie ihn in Ruhe.33Einer ihrer Soldaten schoss auf gut Glück einen Pfeil ab und traf den König von Israel genau an einer ungeschützten Stelle zwischen den Trägern seines Panzers. Ahab befahl dem Lenker seines Streitwagens: »Dreh um und bring mich vom Schlachtfeld; ich bin schwer verwundet!«34Aber der Kampf tobte an diesem Tag immer heftiger. Um den Syrern die Stirn zu bieten, blieb Ahab doch noch auf dem Schlachtfeld und hielt sich aufrecht in seinem Wagen. Gegen Abend, als die Sonne unterging, starb er.
1Joschafat erfreute sich großen Reichtums und war hoch geehrt. Auf sein Betreiben kam es zur Eheschließung zwischen seinem Sohn und der Tochter König Ahabs von Israel.[1] (1Kön 22,1; 2Chr 17,5)2Wenige Jahre später reiste Joschafat nach Samarien, um Ahab zu besuchen. Dieser schlachtete unzählige Schafe und Rinder für ihn und seine Begleiter. Da verleitete Ahab Joschafat dazu, mit ihm zusammen Ramot in Gilead anzugreifen. (1Kön 22,2)3»Willst du mit mir gegen Ramot in Gilead kämpfen?«, fragte Ahab, der König von Israel, Joschafat, den König von Juda. Und Joschafat antwortete: »Ja, ich will! Wir beide sind Brüder; meine Truppen folgen deinem Befehl. Und wir werden mit dir zusammen kämpfen.«4Und er fügte hinzu: »Doch frag zuvor, was der HERR sagt.«[2]5Also ließ König Ahab die Propheten rufen, etwa 400 an der Zahl, und fragte sie: »Sollen wir gegen Ramot in Gilead in den Krieg ziehen oder es besser lassen?« Alle antworteten: »Zieh in den Krieg. Gott wird dir einen großen Sieg schenken!«6Doch Joschafat fragte: »Ist hier nicht noch ein Prophet des HERRN, den wir befragen können?«7König Ahab antwortete: »Es gibt noch einen, um den HERRN zu befragen, aber ich hasse ihn. Er hat nichts als schlechte Nachrichten für mich: Micha, der Sohn von Jimla.« »So solltest du nicht sprechen«, sagte Joschafat.8Also rief der König von Israel einen seiner Diener und befahl: »Rasch! Hole Micha, den Sohn Jimlas.«
Micha weissagt gegen Ahab
9König Ahab von Israel und König Joschafat von Juda saßen in ihren königlichen Gewändern auf ihren Thronen auf einem Platz am Tor von Samaria. Alle Propheten weissagten vor ihnen.10Zedekia, der Sohn Kenaanas, machte sich eiserne Hörner und verkündete: »So spricht der HERR: Mit diesen wirst du die Aramäer niederstoßen, bis du sie vernichtet hast!«11Alle anderen Propheten stimmten ihm zu. »Ja«, sagten sie, »zieh hinauf nach Ramot in Gilead und triumphiere, denn der HERR schenkt dir den Sieg!«12Der Bote, der gegangen war, um Micha zu holen, sagte zu diesem: »Hörst du? Alle Propheten weissagen dem König Gutes. Schließ dich ihnen doch an und versprich auch du ihm Erfolg.«13Aber Micha antwortete: »So wahr der HERR lebt, ich werde nur sagen, was mein Gott zu mir redet.« (4Mo 22,18)14Als Micha vor dem König stand, fragte Ahab ihn: »Micha, sollen wir gegen Ramot in Gilead in den Krieg ziehen oder nicht?« Micha antwortete: »Zieh hinauf und siege! Sie werden in deine Hand gegeben werden.«15Doch der König entgegnete: »Wie oft muss ich dich beschwören, dass du im Namen des HERRN nur die Wahrheit sagst?«16Daraufhin sagte Micha zu ihm: »Ich sah, wie ganz Israel in den Bergen zerstreut war, wie Schafe ohne Hirten. Und der HERR sprach: ›Sie haben keinen Herrn mehr. Sie sollen in Frieden nach Hause gehen!‹« (4Mo 27,17; Hes 34,4; Mt 9,36; Mk 6,34)17»Habe ich es dir nicht gesagt?«, meinte der König von Israel zu Joschafat. »Er hat niemals etwas Gutes für mich, nur schlechte Nachrichten.«18Micha fuhr fort: »Hört, was der HERR spricht! Ich sah den HERRN auf seinem Thron sitzen, rechts und links umgeben von den himmlischen Heerscharen. (Jes 6,1; Dan 7,9)19Und der HERR sprach: ›Wer kann König Ahab von Israel verleiten, gegen Ramot in Gilead in den Krieg zu ziehen, damit er dort stirbt?‹ Es kamen viele Vorschläge,20bis schließlich ein Geist vor den HERRN trat und sagte: ›Ich kann es tun!‹ ›Wie willst du es anfangen?‹, fragte der HERR. (Hi 1,6)21Der Geist antwortete: ›Ich werde gehen und dafür sorgen, dass Ahabs Propheten alle Lügen weissagen.‹ ›Damit wirst du Erfolg haben‹, sagte der HERR. ›Geh und tue es.‹22Du siehst also, der HERR hat deinen Propheten einen Lügengeist in den Mund gelegt. Denn der HERR hat beschlossen, Unglück über dich zu bringen.« (Hes 14,9)23Da ging Zedekia, der Sohn Kenaanas, zu Micha hin und schlug ihm ins Gesicht. »Wie? Sollte der Geist des HERRN mich verlassen haben, um zu dir zu sprechen?«, fragte er. (Jer 20,2; Mk 14,65; Apg 23,2)24Micha antwortete: »Du wirst es an dem Tag erkennen, wenn du von einem Raum zum anderen irrst und verzweifelt einen Ort suchst, an dem du dich verbergen kannst.«25Da befahl der König von Israel: »Nehmt Micha gefangen und übergebt ihn Amon, dem obersten Mann der Stadt und meinem Sohn Joasch. (2Chr 18,8)26Sagt ihnen: So spricht der König: ›Werft diesen Mann ins Gefängnis und gebt ihm nur wenig Wasser und Nahrung, bis ich sicher zurückgekehrt bin!‹« (2Chr 16,10)27Doch Micha antwortete: »Wenn du sicher zurückkehrst, hat der HERR nicht durch mich gesprochen!« Und er fügte hinzu: »Denkt an meine Worte, ihr Völker.«
Ahabs Tod
28Und so zogen der König von Israel und König Joschafat von Juda gegen Ramot in Gilead. (1Kön 22,1)29König Ahab sagte dabei zu Joschafat: »Wenn ich in die Schlacht ziehe, werde ich mich verkleiden, aber du trage ruhig deine Königsgewänder.« So verkleidete sich der König von Israel und sie zogen in die Schlacht.30Der König von Aram hatte jedoch den Anführern seiner Wagenlenker befohlen: »Greift nur den König von Israel an, niemanden sonst!«31Als nun diese Anführer der Wagenlenker Joschafat entdeckten, dachten sie: »Dort ist der König von Israel!«, und setzten ihm nach, um gegen ihn zu kämpfen. Doch Joschafat schrie und der HERR half ihm, indem er sie von ihm weglockte. (2Chr 13,14)32Als sie merkten, dass er nicht der König von Israel war, ließen sie von der Verfolgung ab.33Ein Mann jedoch schoss aufs Geratewohl einen Pfeil ab und traf den König von Israel zwischen den Scharnieren und dem Brustpanzer. »Bring mich aus der Schlacht heraus!«, rief Ahab seinem Wagenlenker zu. »Ich bin verwundet!«34Die Schlacht tobte aber den ganzen Tag, und Ahab hielt sich bis zum Abend in seinem Wagen aufrecht, das Gesicht den Aramäern zugewandt. Dann, bei Sonnenuntergang, starb er.
Joschafat verbündet sich mit König Ahab von Israel
1Joschafat war sehr reich und stand in hohem Ansehen. Er verheiratete seinen Sohn mit einer Tochter des Königshauses Ahab. (1Kön 22,1; 2Chr 17,5)2Nach einigen Jahren besuchte er Ahab in Samaria. Dieser ließ für ihn und sein Gefolge eine Menge Schafe und Rinder schlachten. Dann überredete er ihn, mit ihm zusammen die Stadt Ramot in Gilead anzugreifen.3König Ahab von Israel fragte König Joschafat von Juda: »Machst du mit, wenn ich gegen Ramot ziehe?« »Ich mache mit«, antwortete Joschafat, »du kannst auf meine Truppen zählen wie auf deine eigenen.«4Aber dann sagte er: »Du solltest doch zuerst den HERRN fragen, was er dazu meint.« (Ri 1,1)5Da rief der König von Israel alle Propheten zusammen, etwa vierhundert, und fragte sie: »Sollen wir die Stadt Ramot angreifen oder nicht?« »Greif sie an!«, antworteten sie. »Der HERR wird sie in deine Hand geben.«6Aber Joschafat zögerte und fragte: »Gibt es hier keinen weiteren Propheten, durch den wir den HERRN fragen könnten?«7»Es gibt schon noch einen«, erwiderte der König von Israel, »Micha, den Sohn von Jimla. Aber ich kann ihn nicht ausstehen, weil er mir immer nur Unglück ankündigt.« Doch Joschafat sagte: »So sollte der König nicht reden!«8Da rief der König von Israel einen Hofbeamten und befahl ihm, so rasch wie möglich Micha herbeizuholen.9Die beiden Könige saßen in ihrem königlichen Ornat auf zwei Thronsesseln, die auf dem freien Platz vor dem Stadttor Samarias aufgestellt waren. Die vierhundert Propheten standen vor ihnen: sie waren im Zustand ekstatischer Begeisterung.10Einer von ihnen, Zidkija, der Sohn von Kenaana, hatte sich einen Helm mit eisernen Hörnern aufgesetzt und rief: »So spricht der HERR: ›Unbesiegbar wie ein Stier mit eisernen Hörnern wirst du gegen die Syrer anrennen und sie völlig vernichten.‹«11Die anderen Propheten stimmten ein und riefen: »Zieh nur gegen Ramot! Du wirst siegen! Der HERR wird die Stadt in die Hand des Königs geben!«
Ein unbequemer Prophet
12Unterwegs sagte der Bote zu Micha: »Die Propheten haben dem König einstimmig Sieg prophezeit. Sieh zu, dass du es ebenso machst und ihm einen glücklichen Ausgang ankündigst!« (1Kön 22,13)13Aber Micha antwortete: »So gewiss der HERR lebt, ich kann nur ankündigen, was mein Gott mir aufträgt.«14Als Micha vor den König trat, fragte ihn der: »Micha, sollen wir Ramot angreifen oder nicht?« Micha antwortete: »Greift die Stadt nur an; ihr werdet siegen. Der HERR wird sie in eure Hand geben.«15Aber der König sagte zu ihm: »Ich beschwöre dich, mir nichts als die reine Wahrheit zu sagen! Was hat der HERR dir gesagt?«16Da antwortete Micha: »Ich sah das Heer Israels über die Berge zerstreut wie eine Schafherde, die keinen Hirten hat. Und der HERR sagte zu mir: ›Sie haben keinen Anführer mehr. Der Krieg ist zu Ende; jeder soll nach Hause zurückkehren.‹« (4Mo 27,17)17Der König von Israel wandte sich zu Joschafat und sagte: »Habe ich nicht recht? Er kündigt mir immer nur Unglück an!«18Aber Micha sprach weiter: »Weil das so ist, hört nun, was der HERR euch sagt! Ich sah den HERRN auf seinem Thron sitzen. Rechts und links stand das ganze Heer der Engel.19Da fragte der HERR: ›Wer ködert Ahab,[1] den König von Israel, und bringt ihn dazu, dass er Ramot angreift und dort den Tod findet?‹ Der eine hatte diesen Vorschlag, der andere jenen,20bis zuletzt ein Geist vor den HERRN trat und sagte: ›Ich werde ihn ködern.‹ ›Womit?‹, fragte der HERR21und er antwortete: ›Ich werde als Lügengeist aus dem Mund aller seiner Propheten sprechen.‹ Da sagte der HERR: ›Du darfst ihn ködern, dir wird es gelingen. Geh hin und tu es!‹22Du siehst also«, wandte sich Micha an den König, »dass der HERR deinen Propheten Lügen eingegeben hat. In Wirklichkeit hat er deinen Untergang beschlossen.«23Da trat Zidkija auf Micha zu, gab ihm eine Ohrfeige und sagte: »Wie soll das zugegangen sein, dass der Geist des HERRN mich verlassen hat und nur noch mit dir redet?«24»Du wirst es ja sehen«, erwiderte Micha, »wenn der Tag kommt, an dem du dich im hintersten Winkel deines Hauses verstecken wirst.«25»Nehmt ihn fest«, befahl der König, »und führt ihn zum Stadtkommandanten Amon und zum Prinzen Joasch.26Sagt zu ihnen: ›Befehl des Königs: Haltet diesen Mann im Gefängnis, bis ich wohlbehalten zurückgekehrt bin! Gebt ihm die kleinste Ration Wasser und Brot!‹« (2Chr 16,10)27Micha erwiderte: »Wenn du wohlbehalten zurückkehrst, dann hat der HERR nicht durch mich gesprochen.« Und er fügte hinzu: »Hört, ihr Völker der ganzen Erde!«
Der Prophet behält recht
28Der König von Israel und Joschafat, der König von Juda, zogen also gemeinsam gegen die Stadt Ramot. (1Kön 22,29)29-30Unterwegs sagte der König von Israel zu Joschafat: »Ich werde verkleidet in die Schlacht ziehen, aber du kannst unbesorgt deine königlichen Kleider tragen.« Der König von Syrien hatte nämlich den Anführern seiner Streitwagentruppe befohlen: »Ihr sollt nur den König von Israel angreifen. Lasst euch mit keinem anderen ein, und wenn er einen noch so hohen Rang hat!« Deshalb zog der König von Israel verkleidet in die Schlacht.31Als die Wagenkämpfer Joschafat sahen, riefen sie: »Da ist der König von Israel!«, und setzten von allen Seiten zum Angriff gegen ihn an. Joschafat aber schrie; und Gott, der HERR, half ihm und lenkte sie von ihm ab.32Als die Wagenkämpfer merkten, dass er nicht der Gesuchte war, ließen sie ihn in Ruhe.33Ein Soldat aber schoss aufs Geratewohl einen Pfeil ab, der den König von Israel an einer ungeschützten Körperstelle traf. Da befahl der König seinem Wagenlenker: »Dreh um und bring mich aus der Schlacht! Ich bin verwundet.«34Weil aber der Kampf an Heftigkeit zunahm, musste der König den Syrern gegenüber durchhalten und bis zum Abend in seinem Wagen aufrecht stehen bleiben. Als die Sonne unterging, starb er.