1Die Israeliten schrien entsetzt auf und weinten die ganze Nacht. (5Mo 1,26)2Alle schimpften auf Mose und Aaron. »Wären wir doch in Ägypten oder hier in der Wüste gestorben!«, riefen sie.3»Warum bringt uns der HERR in solch ein Land? Damit man uns tötet und unsere Frauen und Kinder als Gefangene verschleppt? Lieber kehren wir nach Ägypten zurück!«4Dann legten sie sich einen Plan zurecht: »Lasst uns einen neuen Anführer wählen und zurück nach Ägypten gehen!«5Da warfen sich Mose und Aaron vor den Augen des versammelten Volkes zu Boden.6Josua, der Sohn von Nun, und Kaleb, der Sohn von Jefunne, zerrissen entsetzt ihre Gewänder7und riefen den Israeliten zu: »Das Land, das wir erkundet haben, ist wirklich sehr gut!8Dort gibt es alles im Überfluss! Wenn der HERR Gefallen an uns hat, wird er uns dorthin bringen und uns das Land schenken.9Lehnt euch nur nicht gegen ihn auf! Ihr müsst keine Angst vor den Leuten dort haben. Wir werden sie leicht überwältigen, denn sie haben keinen Schutz mehr. Ihr braucht euch nicht vor ihnen zu fürchten, der HERR ist auf unserer Seite!«10Aber die Israeliten schrien: »Steinigt sie!« Da erschien der HERR in seiner Herrlichkeit am heiligen Zelt, so dass alle es sehen konnten.11Er sprach zu Mose: »Dieses Volk hört nicht auf, mich zu beleidigen. Wie viele Wunder habe ich vor ihren Augen getan, und sie vertrauen mir immer noch nicht! Doch damit ist jetzt Schluss,12denn ich werde sie durch eine Seuche ausrotten. An ihrer Stelle will ich deine Nachkommen zu einem Volk machen, das größer und mächtiger ist als sie.«13Doch Mose wandte ein: »Wenn das geschieht, werden es die Ägypter erfahren. Sie haben erlebt, wie du unser Volk mit gewaltigen Taten aus ihrem Land befreit hast.14Auch die Bewohner von Kanaan haben gehört, dass du, HERR, mitten unter uns bist und dich uns sogar zeigst. Sie wissen, dass deine Wolke über uns steht; bei Tag gehst du uns in der Wolkensäule voran und bei Nacht in der Feuersäule.15Wenn du nun ganz Israel auf einen Schlag tötest, dann werden alle diese Völker, die schon so viel von dir gehört haben, davon erfahren und sagen:16›Der HERR konnte dieses Volk nicht in das Land bringen, das er ihnen mit einem Eid versprochen hat. Er hat sie in der Wüste abgeschlachtet.‹17Darum bitte ich dich, Herr: Zeige deine Macht auf andere Weise. Du hast gesagt:18›Meine Geduld ist groß, und meine Liebe kennt kein Ende. Ja, ich vergebe Schuld und Unrecht, doch ich lasse nicht alles ungestraft. Wenn jemand an seiner Schuld festhält, muss er die Folgen tragen, und nicht nur er, sondern auch seine Kinder, Enkel und Urenkel!‹19Herr, weil deine Liebe so groß ist, bitte ich dich: Vergib diesem Volk, wie du es auf dem ganzen Weg von Ägypten bis hierher immer wieder getan hast.«20Da antwortete der HERR: »Ich will dem Volk vergeben, weil du mich darum bittest.21Aber ich sage dir: So wahr ich lebe und so wahr die ganze Welt einmal von meiner Herrlichkeit erfüllt sein wird:22-23Diese Leute hier werden das Land nicht sehen, das ich ihren Vorfahren versprochen habe. Keiner, der mich beleidigt hat, wird hineinkommen. Zehnmal haben sie mich nun schon herausgefordert. Obwohl sie meine Macht und die Wunder in Ägypten und hier in der Wüste mit eigenen Augen gesehen haben, wollen sie einfach nicht auf mich hören.24Ganz anders dagegen mein Diener Kaleb: Er ließ sich nicht beirren und ist mir immer treu gefolgt. Darum werde ich ihn in das Land bringen, das er bereits gesehen hat. Seine Nachkommen sollen es besitzen.25Die Amalekiter und die Kanaaniter jedoch werden in der Ebene wohnen bleiben. Aber zuvor werdet ihr alle in die Wüste zurückkehren. Morgen sollt ihr wieder in Richtung Rotes Meer aufbrechen.«
Vierzig Jahre in der Wüste
26Der HERR sprach zu Mose und Aaron: (5Mo 1,34)27»Ich habe gehört, was die Israeliten mir vorwerfen. Soll ich ihre Bosheit noch weiter dulden? Sie haben sich lange genug gegen mich aufgelehnt!28Darum richtet ihnen aus: Ich habe genau gehört, was ihr gesagt habt. Ich schwöre, so wahr ich lebe, dass ich euren Wunsch erfüllen werde!29Hier in der Wüste werdet ihr sterben, und zwar jeder wehrfähige Mann von 20 Jahren an aufwärts, der bei der Musterung erfasst worden ist. Weil ihr euch gegen mich aufgelehnt habt,30werdet ihr niemals in das Land kommen, das ich euch mit einem Eid versprochen habe. Nur Kaleb, den Sohn von Jefunne, und Josua, den Sohn von Nun,31werde ich dorthin bringen, und auch eure Kinder, die ihr schon in der Gewalt eurer Feinde gesehen habt. Sie werden das Land kennen lernen, das ihr nicht haben wolltet.32Aber eure Leichen werden in der Wüste verwesen.33Eure Kinder sollen vierzig Jahre mit euch umherziehen, bis auch der Letzte von euch gestorben ist. So lange müssen sie mit darunter leiden, dass ihr mir untreu wart.34Vierzig Tage lang habt ihr das Land erkundet – vierzig Jahre lang werdet ihr nicht hineinkommen. Für jeden Tag, den ihr dort unterwegs wart, werdet ihr ein Jahr lang die Folgen eurer Sünde tragen. Ihr sollt erleben, was es heißt, wenn ich mich abwende.35Das verspreche ich, der HERR, und ich werde es auch tun. Ja, ich schwöre euch: Alle, die sich gegen mich verbündet haben, werden in der Wüste umkommen. Dieses ganze boshafte Volk wird hier sterben!«36-37Die Männer aber, die Mose als Kundschafter losgeschickt hatte, ließ der HERR tot umfallen. Denn sie hatten die schlimmen Gerüchte über das Land verbreitet und das Volk in Aufruhr gebracht.38Nur zwei von ihnen blieben am Leben: Josua, der Sohn von Nun, und Kaleb, der Sohn von Jefunne.39Als Mose den Israeliten Gottes Worte ausgerichtet hatte, fingen sie an zu weinen und zu klagen.40Früh am nächsten Morgen machten sie sich bereit, ins nördliche Bergland vorzurücken. Sie sagten: »Wir wollen unseren Fehler wiedergutmachen! Wir gehorchen jetzt und ziehen hinauf in das Land, von dem der HERR gesprochen hat!«41Aber Mose rief: »Warum widersetzt ihr euch schon wieder dem Befehl des HERRN? Das kann nicht gutgehen!42Bleibt hier! Der HERR ist nicht bei euch, er schützt euch nicht vor euren Feinden.43Dort drüben erwarten euch die Amalekiter und Kanaaniter, und sie werden euch umbringen. Der HERR wird euch nicht beistehen, denn ihr habt euch von ihm abgewandt!«44Doch die Israeliten hörten in ihrem Stolz nicht zu, sondern zogen ins Bergland hinauf. Mose ging nicht mit, und auch die Bundeslade des HERRN blieb unten im Lager.45Da kamen ihnen die Amalekiter und Kanaaniter aus dem Bergland entgegen, besiegten die Israeliten und jagten sie bis nach Horma.
4.Mose 14
Lutherbibel 2017
Streit über den Einzug ins Land
1Da fuhr die ganze Gemeinde auf und schrie, und das Volk weinte in jener Nacht. (5Mo 1,26)2Und alle Israeliten murrten gegen Mose und Aaron, und die ganze Gemeinde sprach zu ihnen: Ach dass wir gestorben wären in Ägyptenland oder in dieser Wüste, ach wären wir doch gestorben. (2Mo 16,2; 2Mo 17,2; 4Mo 11,1)3Warum führt uns der HERR in dies Land, damit wir durchs Schwert fallen und unsere Frauen und unsere Kinder ein Raub werden? Ist’s nicht besser, wir ziehen wieder nach Ägypten? (Ps 106,24)4Und einer sprach zu dem andern: Lasst uns einen Hauptmann über uns setzen und wieder nach Ägypten ziehen!5Mose aber und Aaron fielen auf ihr Angesicht vor der ganzen Versammlung der Gemeinde der Israeliten. (4Mo 16,4)6Und Josua, der Sohn Nuns, und Kaleb, der Sohn Jefunnes, die auch das Land erkundet hatten, zerrissen ihre Kleider (4Mo 13,6; 4Mo 13,8; 4Mo 13,16; 4Mo 13,30)7und sprachen zu der ganzen Gemeinde der Israeliten: Das Land, das wir durchzogen haben, um es zu erkunden, ist sehr gut.8Wenn der HERR uns gnädig ist, so wird er uns in dies Land bringen und es uns geben, ein Land, darin Milch und Honig fließt. (4Mo 13,27)9Fallt nur nicht ab vom HERRN und fürchtet euch vor dem Volk dieses Landes nicht, denn wir wollen sie fressen wie Brot. Es ist ihr Schutz von ihnen gewichen, der HERR aber ist mit uns. Fürchtet euch nicht vor ihnen! (4Mo 13,32)10Aber das ganze Volk sprach, man sollte sie steinigen. Da erschien die Herrlichkeit des HERRN über der Stiftshütte allen Israeliten. (2Mo 16,10; 2Mo 17,4)11Und der HERR sprach zu Mose: Wie lange lästert mich dies Volk? Und wie lange wollen sie nicht an mich glauben trotz all der Zeichen, die ich unter ihnen getan habe?12Ich will sie mit der Pest schlagen und sie vertilgen und dich zu einem größeren und mächtigeren Volk machen als dieses. (2Mo 32,10)13Mose aber sprach zu dem HERRN: Dann werden’s die Ägypter hören; denn du hast dies Volk mit deiner Kraft aus ihrer Mitte herausgeführt.14Auch wird man es sagen zu den Bewohnern dieses Landes, die da gehört haben, dass du, HERR, unter diesem Volk bist, dass du von Angesicht gesehen wirst und deine Wolke über ihnen steht und dass du, HERR, vor ihnen hergehst in der Wolkensäule am Tage und in der Feuersäule bei Nacht. (2Mo 13,21; 4Mo 9,15)15Würdest du nun dies Volk töten wie einen Mann, so würden die andern Völker, die solch ein Gerücht über dich hören, sagen:16Der HERR vermochte es nicht, dies Volk in das Land zu bringen, das er ihnen zu geben geschworen hatte; darum hat er sie hingeschlachtet in der Wüste. (5Mo 9,28; Jos 7,8)17So lass nun deine Kraft, o Herr, groß werden, wie du gesagt hast:18»Der HERR ist geduldig und von großer Barmherzigkeit und vergibt Missetat und Übertretung, aber er lässt niemand ungestraft, sondern sucht heim die Missetat der Väter an den Kindern bis ins dritte und vierte Glied.« (2Mo 34,6)19So vergib nun die Missetat dieses Volks nach deiner großen Barmherzigkeit, wie du auch diesem Volk vergeben hast von Ägypten an bis hierher. (2Mo 34,10)20Und der HERR sprach: Ich habe vergeben, wie du es erbeten hast.21Aber so wahr ich lebe und alle Welt der Herrlichkeit des HERRN voll werden soll: (2Mo 9,16)22Alle die Männer, die meine Herrlichkeit und meine Zeichen gesehen haben, die ich getan habe in Ägypten und in der Wüste, und mich nun zehnmal versucht und meiner Stimme nicht gehorcht haben,23von denen soll keiner das Land sehen, das ich ihren Vätern zu geben geschworen habe; auch keiner soll es sehen, der mich gelästert hat. (Ps 95,11; Hebr 3,11; Hebr 3,17)24Nur meinen Knecht Kaleb, weil ein anderer Geist in ihm ist und er mir treu nachgefolgt ist, den will ich in das Land bringen, in das er gekommen ist, und seine Nachkommen sollen es einnehmen, (Jos 14,6; Jos 14,9)25während die Amalekiter und Kanaaniter in der Ebene wohnen bleiben. Morgen wendet euch und zieht in die Wüste auf dem Wege zum Schilfmeer!26Und der HERR redete mit Mose und Aaron und sprach:27Wie lange murrt diese böse Gemeinde gegen mich? Ich habe das Murren der Israeliten, womit sie gegen mich gemurrt haben, gehört. (2Mo 32,34)28Darum sprich zu ihnen: So wahr ich lebe, spricht der HERR: Ich will mit euch tun, wie ihr vor meinen Ohren gesagt habt.29Eure Leiber sollen in dieser Wüste verfallen. Alle, die ihr gezählt seid von zwanzig Jahren an und darüber, die ihr gegen mich gemurrt habt, (1Kor 10,10)30wahrlich, ihr sollt nicht in das Land kommen, über das ich meine Hand zum Schwur erhoben habe, euch darin wohnen zu lassen, außer Kaleb, dem Sohn Jefunnes, und Josua, dem Sohn Nuns.31Eure Kinder aber, von denen ihr sagtet: Sie werden ein Raub sein, die will ich hineinbringen, dass sie das Land kennenlernen, das ihr verwerft.32Aber eure eigenen Leiber sollen in dieser Wüste verfallen.33Und eure Kinder sollen Hirten sein in der Wüste vierzig Jahre und eure Untreue tragen, bis eure Leiber aufgerieben sind in der Wüste. (2Mo 16,35; 5Mo 2,7; 5Mo 8,4)34Nach der Zahl der vierzig Tage, in denen ihr das Land erkundet habt – je ein Tag soll ein Jahr gelten –, sollt ihr vierzig Jahre eure Schuld tragen, auf dass ihr innewerdet, was es sei, wenn ich mich abwende. (4Mo 32,13; Jer 2,19)35Ich, der HERR, habe es gesagt und wahrlich, das will ich auch tun mit dieser ganzen bösen Gemeinde, die sich gegen mich empört hat. In dieser Wüste sollen sie aufgerieben werden und dort sterben.36Die Männer aber, die Mose ausgesandt hatte, um das Land zu erkunden, und die zurückgekommen waren und die ganze Gemeinde gegen ihn zum Murren verleitet hatten, (1Kor 10,5; 1Kor 10,10; Jud 1,5)37diese Männer starben durch eine Plage vor dem HERRN, weil sie über das Land ein böses Gerücht aufbrachten.38Aber Josua, der Sohn Nuns, und Kaleb, der Sohn Jefunnes, blieben am Leben von den Männern, die gegangen waren, um das Land zu erkunden.
Kampf gegen Amalek und Kanaan
39Als Mose diese Worte allen Israeliten sagte, da trauerte das Volk sehr.40Und sie machten sich früh am Morgen auf und zogen auf die Höhe des Gebirges und sprachen: Hier sind wir und wollen hinaufziehen in das Land, von dem der HERR geredet hat; denn wir haben gesündigt. (5Mo 1,41)41Mose aber sprach: Warum wollt ihr das Wort des HERRN übertreten? Es wird euch nicht gelingen.42Zieht nicht hinauf – denn der HERR ist nicht unter euch –, dass ihr nicht geschlagen werdet vor euren Feinden.43Denn die Amalekiter und Kanaaniter stehen euch dort gegenüber, und ihr werdet durchs Schwert fallen, weil ihr euch vom HERRN abgekehrt habt, und der HERR wird nicht mit euch sein.44Aber sie waren so vermessen und zogen hinauf auf die Höhe des Gebirges; aber die Lade des Bundes des HERRN und Mose wichen nicht aus dem Lager.45Da kamen die Amalekiter und Kanaaniter, die auf dem Gebirge wohnten, herab und schlugen und zersprengten sie bis nach Horma. (4Mo 21,3; 5Mo 1,44)