Jesaja 5

Hoffnung für alle

von Biblica
1 Hört! Ich will ein Lied singen, ein Lied von meinem besten Freund und seinem Weinberg: »Auf einem Hügel, sonnig und fruchtbar, lag das Grundstück meines Freundes. Dort wollte er einen Weinberg anlegen.2 Er grub den Boden um und räumte alle großen Steine fort. Die beste Rebensorte pflanzte er hinein. Er baute einen Wachturm mittendrin und meißelte einen Keltertrog aus dem Felsen. Wie freute er sich auf die erste Ernte, auf saftige und süße Trauben! Doch die Trauben waren klein und sauer!3 Urteilt selbst, ihr Leute von Jerusalem und Juda:4 Habe ich für meinen Weinberg nicht alles getan? Konnte ich nicht mit Recht eine reiche Ernte erwarten? Warum brachte er nur kleine, saure Trauben?5 Wisst ihr, was ich jetzt mit meinem Weinberg mache? Zaun und Schutzmauer reiße ich weg! Tiere sollen kommen und ihn kahl fressen, Ziegen und Schafe, sie sollen ihn zertrampeln!6 Nie mehr werde ich die Reben beschneiden, nie mehr den harten Boden mit der Hacke lockern; Dornen und Disteln sollen ungehindert wuchern. Ich verbiete den Wolken, ihm Regen zu bringen. Soll der Weinberg doch vertrocknen!«7 Dies ist eure Geschichte, ihr Israeliten. Ihr seid der Weinberg, und euer Besitzer ist der HERR, der allmächtige Gott. Ihr aus Israel und Juda, ihr seid die Pflanzung, auf deren Erträge er sich freute. Er wollte von euch gute Taten sehen, doch er sah nur Bluttaten; ihr habt nicht Recht gesprochen, sondern es gebrochen!8 Wehe denen, die sich ein Haus nach dem anderen bauen und ein Grundstück nach dem anderen kaufen, bis keines mehr übrig ist! Sie finden erst Ruhe, wenn das ganze Land ihnen gehört.9 Ich habe die Worte des HERRN, des allmächtigen Gottes, noch im Ohr. Er schwor: »Die großen und schönen Häuser werden verwüstet daliegen, und niemand wird mehr darin wohnen.10 Ein Weinberg von über zwei Hektar bringt dann nur ein kleines Fass Wein ein, und von drei Zentnern Saatgut wird man höchstens ein Säckchen Getreide ernten.11 Wehe denen, die schon früh am Morgen losziehen, um sich zu betrinken. Bis spät in die Nacht bleiben sie sitzen und lassen sich mit Wein volllaufen.12 Lauten und Harfen, Pauken und Flöten und natürlich der Wein fehlen bei ihren Gelagen nie! Doch für mich, den HERRN, haben sie keinen Gedanken übrig; was ich in der Welt tue, nehmen sie nicht wahr.13 Weil sie das nicht einsehen wollen, wird mein Volk in die Verbannung verschleppt werden. Dann müssen die vornehmen Herren Hunger leiden, und das einfache Volk wird umkommen vor Durst.14 Das Totenreich reißt wie ein gieriges Ungeheuer seinen Schlund auf und verschlingt die ganze Pracht Jerusalems mitsamt der johlenden und lärmenden Menge.15 So werde ich die Menschen in die Knie zwingen, sie alle müssen sich vor mir beugen. Wer früher eingebildet und hochmütig war, wird beschämt den Blick zu Boden senken.«16 Der HERR, der allmächtige Gott, vollstreckt sein Gerichtsurteil und erweist so seine Macht. Er zeigt, dass er ein heiliger und gerechter Gott ist.17 Zwischen den Trümmern der Stadt werden Lämmer weiden. Umherziehende Hirten werden dann essen, was die vertriebenen Reichen in den Ruinen zurücklassen mussten.18 Wehe denen, die an die Sünde gefesselt sind und ihre Schuld hinter sich herschleifen wie ein Ochse seinen Karren.19 Sie spotten: »Er soll sich beeilen, der ›heilige Gott Israels‹, wir möchten endlich sehen, wie er straft! Ständig spricht er von seinem Gericht. Also los, er soll zeigen, was er kann!«20 Wehe denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die Finsternis als Licht bezeichnen und Licht als Finsternis, die Saures für süß erklären und Süßes für sauer.21 Wehe denen, die sich selbst für klug und verständig halten!22 Wehe denen, die Helden sind im Weintrinken und tapfere Männer, wenn es darum geht, starke Getränke zu mischen.23 Als Richter sind sie bestechlich, für Geld sprechen sie Schuldige frei und verurteilen die Unschuldigen.24 Darum werden sie brennen wie die Stoppeln auf dem Acker, ja, wie ein Strohhaufen. Sie werden zugrunde gehen wie eine Blume, deren Wurzeln verfaulen, wie Blüten, die der Wind zerstreut. Denn sie haben das Gesetz des HERRN, des allmächtigen Gottes, abgelehnt und sich nicht zu Herzen genommen, was der heilige Gott seinem Volk Israel gesagt hat.25 Darum ist der HERR voller Zorn über sein Volk. Schon hat er seine Hand erhoben und schlägt zu, dass die Berge erbeben. Die Leichen liegen überall auf den Straßen herum wie Unrat. Aber noch hat sich Gottes Zorn nicht gelegt; noch ist seine strafende Hand erhoben.26 Er gibt den Völkern in der Ferne ein Zeichen. Ein Pfiff – und die Heere eilen vom Ende der Erde herbei; in kürzester Zeit sind sie da.27 Keiner der Soldaten ist müde und erschöpft, niemand gönnt sich eine Pause oder gar eine Stunde Schlaf. Der Gürtel mit dem Schwert sitzt fest, und die Schuhriemen reißen nicht.28 Ihre Pfeilspitzen sind scharf geschliffen, die Bogen gespannt. Die Hufe ihrer Pferde sind hart wie Stein, und die Räder der Streitwagen drehen sich wie ein Wirbelwind.29 Beim Angriff brüllen die Männer wie hungrige Löwen, die ihre Beute packen und knurrend wegschleppen. Kein Mensch wagt es, sie daran zu hindern.30 Genauso werden diese Heere eines Tages über Juda und Jerusalem herfallen. Ihr Siegesgebrüll gleicht dem Tosen des Meeres. Wohin man auch blickt: Dichte Wolken verdunkeln das Licht, Finsternis lastet auf dem Land und verbreitet Angst und Schrecken.

Jesaja 5

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Hört mir zu! Ich singe euch das Lied meines Freundes[1] von seinem Weinberg: Auf fruchtbarem Hügel, da liegt mein Stück Land, (Ps 80,9; Jes 27,2; Jer 2,21; Mk 12,1)2 dort hackt ich den Boden mit eigener Hand, ich mühte mich ab und las Felsbrocken auf, baute Wachtturm und Kelter, setzte Reben darauf. Und süße Trauben erhofft ich zu Recht, doch was dann im Herbst wuchs, war sauer und schlecht.3 Jerusalems Bürger, ihr Leute von Juda, was sagt ihr zum Weinberg, was tätet denn ihr da?4 Die Trauben sind sauer – entscheidet doch ihr: War die Pflege zu schlecht? Liegt die Schuld denn bei mir?5 Ich sage euch, Leute, das tue ich jetzt: Weg reiß ich die Hecke, als Schutz einst gesetzt; zum Weiden solln Schafe und Rinder hinein! Und die Mauer ringsum – die reiße ich ein! Zertrampelnden Füßen geb ich ihn preis, schlecht lohnte mein Weinberg mir Arbeit und Schweiß!6 Ich will nicht mehr hacken, das Unkraut soll sprießen! Der Himmel soll ihm den Regen verschließen!7 Der Weinberg des HERRN[2] seid ihr Israeliten! Sein Lieblingsgarten, Juda, seid ihr! Er hoffte auf Rechtsspruch – und erntete Rechtsbruch, statt Liebe und Treue nur Hilfeschreie! (Jes 1,17)8 Weh denen, die sich ein Haus nach dem andern hinstellen und ein Feld nach dem andern kaufen, bis kein Grundstück mehr übrig ist und sie das ganze Land besitzen! (3Mo 25,23; Mi 2,2)9 Ich habe gehört, wie der HERR, der Herrscher der Welt,[3] geschworen hat: »Die vielen Gebäude sollen verwüstet werden, die großen und schönen Häuser leer stehen!10 Ein Weinberg von zehn Morgen bringt nur noch einen Eimer Wein, und zehn Zentner Aussaat bringen nur einen Zentner Ertrag.«11 Weh denen, die schon am Morgen hinter Bier her sind und noch spät am Abend beim Wein in Hitze geraten! (Spr 20,1; Jes 28,1; Jes 28,7; Jes 56,12; Hos 4,18; Am 6,5)12 Laute und Harfe, Pauke und Flöte erklingen bei ihren Gelagen, aber auf das Tun des HERRN achten sie nicht, sie sehen nicht, dass er hinter allem Geschehen steht.13 Deshalb sagt der HERR: »Mein Volk muss in die Verbannung, weil es nicht begreifen will. Die Angesehenen müssen Hunger leiden und das ganze Volk wird vor Durst verschmachten.«14 Die Totenwelt sperrt ihren Rachen weit auf, hinabfahren müssen Reichtum und Pracht Jerusalems, der ganze lärmende, johlende Haufen.15 So werden sie alle erniedrigt und müssen sich bücken. Die Hochmütigen müssen die Augen zu Boden schlagen.16 Der HERR, der Herrscher der Welt, erweist seine Hoheit, denn er verschafft dem Recht wieder Geltung. Der heilige Gott erweist sich als heilig, denn er hält gerechtes Gericht. (Jes 2,11; Jes 2,17)17 Zwischen den Trümmern der Stadt weiden die Schafe, und was die Reichen in ihren Ruinen zurücklassen mussten, das essen die umherziehenden Hirten auf.18 Weh denen, die sich vor den Karren des Unrechts spannen und ihre Schuld wie mit Wagenseilen hinter sich herziehen!19 Sie sagen: »Er soll sich beeilen und tun, was er vorhat, der heilige Gott Israels! Er will uns bestrafen? Wir wollen endlich etwas davon sehen!« (Ps 14,1; Jer 17,15)20 Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Schwarz Weiß und aus Weiß Schwarz machen, aus sauer süß und aus süß sauer! (Jes 32,5; Am 5,7; Am 5,10; Mi 3,1)21 Weh denen, die sich für weise und verständig halten! (Spr 3,7)22 Helden sind sie – im Weintrinken, und tüchtige Männer – im Mischen von scharfen Getränken.23 Als Richter lassen sie sich bestechen: Schuldige sprechen sie frei und Unschuldige verurteilen sie. (Spr 17,15)24 Deshalb werden sie vergehen wie eine Pflanze, deren Wurzeln verfaulen und deren Blüten verwelken, wie dürres Gras oder Stoppeln auf dem Feld, über das ein Feuer hinwegfegt. Sie haben das Gesetz verachtet, das der Herrscher der Welt, der heilige Gott Israels, seinem Volk gegeben hat. Seine Warnungen haben sie in den Wind geschlagen.25 Darum ist der HERR zornig auf sein Volk. Er reckt seine Hand hoch und schlägt zu. Davon erzittern die Berge, und auf den Straßen und Plätzen liegen die Leichen wie Abfall. Trotzdem legt sein Zorn sich nicht, noch ist seine Hand drohend erhoben.26 Er stellt ein Feldzeichen auf für ein Volk[4] aus der Ferne. Er pfeift, und schon kommen sie vom Ende der Erde, sie haben es eilig. (Jes 7,18; Jes 7,20; Jes 10,5; Jer 5,15)27 Keiner der Krieger ist erschöpft, keiner schleppt die Füße nach, keiner nickt ein, hellwach sind sie alle. Die Gürtel sind festgeschnallt, kein Schuhriemen löst sich.28 Die Pfeilspitzen sind geschliffen, die Bogen straff gespannt. Die Hufe ihrer Pferde sind hart wie Kiesel, die Räder ihrer Streitwagen drehen sich wie der Wirbelwind.29 Ihr Kriegsgeschrei ist wie das Brüllen eines Löwen, wie das raue Gebrüll eines jungen Löwen; er knurrt, packt seine Beute und schleppt sie weg. Und niemand wagt es, sie ihm zu entreißen.30 Der Tag kommt, an dem sie über das Land herfallen mit Getöse wie das Donnern des Meeres. Wohin man auch blickt: überall erdrückende Finsternis; schwarze Wolken verdunkeln das Tageslicht.

Jesaja 5

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Erlaubt, dass ich singe von meinem Freund, das Lied meines lieben Freundes von seinem Weinberg. Mein Freund hatte einen Weinberg, an steiler Höhe, überaus fruchtbar. (Jes 27,2; Hes 19,10)2 Und er grub ihn um und befreite ihn von Steinen, und er bepflanzte ihn mit edlen Reben, und in seiner Mitte baute er einen Turm, und auch eine Kelter schlug er darin aus. Und so hoffte er, dass er Trauben trage, doch er brachte stinkende Fäulnis hervor. (Ps 80,9; Jer 2,21; Mt 21,33)3 Und nun, Bewohner von Jerusalem und Männer aus Juda, richtet doch zwischen mir und meinem Weinberg.4 Was bliebe noch zu tun für meinen Weinberg, das ich nicht getan hätte? Wie konnte ich hoffen, er würde Trauben tragen - stinkende Fäulnis hat er hervorgebracht!5 Und nun erlaubt, dass ich euch wissen lasse, was ich mit meinem Weinberg mache: Seine Hecke ausreissen, dann soll er kahl gefressen werden; seinen Zaun einreissen, dann soll er zertreten werden. (Ps 89,41; Jer 45,4; Hos 2,14)6 Und ich habe ihn zur Verwüstung freigegeben, er wird nicht geschneitelt werden und nicht behackt, und Dornen und Disteln werden aufspriessen in ihm. Und was die Wolken betrifft, so werde ich Befehl geben, keinen Regen mehr auf ihn fallen zu lassen. (Jes 7,23; Jes 32,13; Jes 34,13; Hos 9,6)7 Der Weinberg des HERRN der Heerscharen ist das Haus Israel, und die Männer aus Juda sind, was er aus Leidenschaft gepflanzt hat. Und er hoffte auf Rechtsspruch, doch seht: Rechtsbruch! Und auf Gerechtigkeit, doch seht: Schlechtigkeit! (Hos 10,1)8 Wehe denen, die Haus an Haus reihen, die Feld an Feld rücken, bis kein Platz mehr ist und bis ihr allein noch im Herzen des Landes wohnt. (5Mo 5,21; Mi 2,2; Hab 2,6)9 In meinen Ohren ist der Schwur des HERRN der Heerscharen: Viele Häuser werden verheert sein, grosse und schöne, dass niemand in ihnen wohnen kann! (3Mo 26,33; Jes 6,11; Mi 7,13)10 Zehn Zemed Reben werden ein Bat bringen, und ein Chomer Samen wird ein Efa bringen. (Hag 1,6)11 Wehe denen, die schon früh am Morgen dem Bier nachjagen, die der Wein erhitzt bis tief in die Nacht. (Jes 5,22)12 Und da sind Leier, Harfe, Handpauke, Flöte und Wein bei ihren Gelagen; das Tun des HERRN aber beachten sie nicht, und das Werk seiner Hände haben sie nicht gesehen. (Hi 21,12; Ps 28,5; Jes 22,13; Am 6,4)13 Darum ist mein Volk in die Verbannung gekommen aus Mangel an Erkenntnis. Seine Herrlichkeit sind Hungermänner, und seine Massen sind ausgedörrt vor Durst.14 Darum hat das Totenreich seinen Rachen weit geöffnet und sein Maul masslos aufgesperrt, so dass hinunterfahren wird ihre[1] Pracht und ihr Getümmel und ihr Lärmen und wer darin frohlockt. (Spr 27,20)15 Und der Mensch wurde gebeugt, und ein jeder wurde erniedrigt, und die Hohen mussten die Augen niederschlagen. (Jes 2,11)16 Der HERR der Heerscharen aber war erhaben durch das Gericht, und durch Gerechtigkeit hat sich der heilige Gott als heilig erwiesen. (Jes 2,11; Hes 28,22)17 Und Schafe werden weiden, als wären sie auf ihrer Trift, und auf den Trümmerstätten der Fettschafe werden Zicklein äsen. (Jes 7,25)18 Wehe denen, die die Schuld herbeiziehen mit den Stricken der Nichtigkeit und die Sünde wie mit Wagenseilen!19 Die sagen: Er soll sich beeilen, er soll sein Werk beschleunigen, damit wir es sehen. Es nahe, es soll kommen der Ratschluss des Heiligen Israels, damit wir ihn erfahren. (Jes 66,5; Jer 17,15; Am 5,18)20 Wehe denen, die das Böse gut nennen und das Gute böse, die Finsternis zu Licht machen und Licht zu Finsternis, die Bitteres süss machen und Süsses bitter! (Jes 32,5)21 Wehe denen, die in ihren eigenen Augen weise sind und sich selbst für verständig halten! (Spr 3,7; Jes 10,13; Röm 12,16)22 Wehe denen, die Helden sind im Weintrinken und tüchtige Kerle im Brauen von Bier! (Jes 5,11; Jes 28,1; Jes 56,12)23 Die aus einem Schuldigen einen Gerechten machen gegen Bestechung und Gerechten ihre Gerechtigkeit absprechen! (2Mo 23,6; Spr 17,15; Jes 10,2; Jes 29,21)24 Darum - wie die Zunge des Feuers Stroh verzehrt und wie dürres Gras in der Flamme zusammensinkt: Ihre Wurzel wird wie Moder sein, und ihre Blüte wird zerstieben wie Staub, denn die Weisung des HERRN der Heerscharen haben sie verworfen, und das Wort des Heiligen Israels haben sie verschmäht. (Hi 18,16; Jes 9,17; Jer 6,19; Am 2,4)25 Darum ist der Zorn des HERRN entbrannt über sein Volk, und er hat seine Hand dagegen ausgestreckt und es geschlagen, und die Berge bebten, und wie Kot waren ihre Leichen in den Gassen. Bei alledem hat sein Zorn sich nicht abgewandt, und seine Hand ist noch immer ausgestreckt. (Jer 4,24; Jer 9,11; Jer 10,4; Hes 6,14)26 Und er wird ein Feldzeichen erheben für die Nationen in der Ferne. Und er wird es herbeipfeifen vom Ende der Erde. Und sieh: Rasend schnell wird es kommen. (Ps 105,31; Jes 7,18)27 In seinen Reihen ist keiner, der müde ist, und niemand, der strauchelt, es schläft nicht und schlummert nicht; und der Schurz um seine Lenden löst sich nicht, und der Riemen seiner Sandalen zerreisst nicht.28 Seine Pfeile sind gespitzt, und alle seine Bogen sind gespannt; die Hufschläge seiner Pferde werden für Kieselsteine gehalten und seine Wagenräder für Sturmwind.29 Sein Brüllen ist wie das der Löwin, und wie junge Löwen brüllt er, und er grollt und packt die Beute und bringt sie in Sicherheit, und da ist niemand, der rettet. (Jer 2,15; Jer 42,22)30 Dann aber wird er dagegen grollen an jenem Tag, wie das Meer grollt. Dann wird er auf die Erde blicken, und sieh: bedrohliche Finsternis, und das Licht ist verfinstert durch ihr Gewölk. (Jes 17,12; Jer 4,23; Jer 6,23; Jer 8,22)

Jesaja 5

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Ich will ein Lied für den singen, den ich liebe, von meinem Freund und dessen Weinberg: Mein Geliebter hatte einen Weinberg auf einer fruchtbaren Anhöhe. (Ps 80,9; Jer 12,10; Mt 21,33; Mk 12,1; Lk 20,9)2 Er grub ihn um, säuberte ihn von Steinen und pflanzte edle Weinstöcke. In der Mitte errichtete er einen Turm, er schlug eine Kelter in ihm aus. Dann wartete er auf Trauben, aber es wuchsen nur Herblinge[1]. (Jer 2,21; Mt 21,19; Mk 11,13; Lk 13,6)3 »Nun, ihr Einwohner Jerusalems und Männer Judas, richtet doch zwischen mir und meinem Weinberg.4 Was hätte ich für meinen Weinberg noch mehr tun können, das ich nicht getan habe? Warum brachte mein Weinberg nur Herblinge hervor, obwohl ich mit Trauben rechnete? (Jer 7,25; Mt 23,37)5 Ich sage euch, was ich mit meinem Weinberg mache: Ich werde seine Umzäunung entfernen und ihn der Verwüstung preisgeben. Ich reiße seine Mauer ein und lasse ihn zertrampeln. (Ps 80,13; Kla 1,15; Lk 21,24; Offb 11,2)6 Ich will ihn vernichten! Er soll nicht mehr beschnitten und nicht mehr gejätet werden. Disteln und Dornen sollen ihn überwuchern. Und ich will den Wolken befehlen, keinen Regen mehr auf ihn fallen zu lassen.« (Jes 24,13; Jer 14,1; Jer 25,11)7 Das Haus Israel ist der Weinberg des HERRN, des Allmächtigen. Die Männer Judas sind sein schöner Garten. Er erwartete Rechtsspruch, doch stattdessen bekam er Rechtsbruch. Er erwartete Gerechtigkeit, doch stattdessen bekam er Hilfeschreie.8 Schlimm wird es denen ergehen, die Haus an Haus bauen und Feld an Feld rücken, bis im Land kein Platz mehr für andere ist. Dadurch werden sie zu den alleinigen Besitzern des Landes. (Jer 22,13; Mi 2,2)9 Mit eigenen Ohren hörte ich den HERRN, den Allmächtigen, sagen: »Es werden mit Sicherheit viele Häuser verfallen, schöne und große Häuser werden vollkommen unbewohnt dastehen. (Jes 6,11; Mt 23,38)10 Zehn Juchart[2] eines Weinbergs werden gerade einmal ein Bat[3] Wein hervorbringen und ein Homer Saatgut nur ein einziges Efa[4] Korn.« (Hag 1,6; Hag 2,16)11 Schlimm wird es denen ergehen, die sich schon früh am Morgen nach berauschenden Getränken sehnen und sich bis zum Abend hin betrinken. (Spr 23,29; Jes 28,1)12 Auf ihren Gelagen gibt es Wein und Musik von Zithern, Leiern, Tamburinen und Flöten. Doch an das Werk und die Taten des HERRN verschwenden sie keinen Gedanken. (Ps 28,5)13 Deshalb muss mein Volk wegziehen, weil es ohne Verstand ist. Die Vornehmen hungern, das lärmende Volk leidet Durst. (Jes 1,3; Jes 3,3; Hos 4,6)14 Deshalb hat das Totenreich[5] voller Gier seinen Rachen übermäßig weit geöffnet, damit aller Prunk und Lärm, Übermut und Frohsinn von ihm verschlungen werden. (Spr 30,16)15 Dann wird der Mensch gebeugt, der Mann gedemütigt und der Blick der Hochmütigen gesenkt. (Jes 2,11)16 Der HERR, der Allmächtige, aber wird durch Gericht erhöht sein und der heilige Gott wird sich in seiner Gerechtigkeit als heilig erweisen. (Jes 33,5)17 Dann werden dort Lämmer grasen, als wäre es ihre Weide und die Ziegen der Nomaden werden sich von den verlassenen Ländereien der Reichen ernähren. (Jes 29,23; Zef 2,6)18 Schlimm wird es denen ergehen, die sich mit Stricken der Lüge vor den Karren der Sünde spannen lassen und wie mit Wagenseilen Schuld heranziehen (Jer 23,10)19 und sagen: »Soll sich Gott doch beeilen und das, was er vorhat, bald tun. Lass doch ruhig den Ratschluss des Heiligen Israels kommen und eintreffen, damit wir ihn noch erleben können.« (2Petr 3,3)20 Schlimm wird es denen ergehen, die das Böse gut und das Gute böse, die das Dunkle hell und das Helle dunkel, das Bittere süß und das Süße bitter nennen. (Spr 17,15; Mt 6,22; Lk 11,34)21 Schlimm wird es denen ergehen, die sich in ihren Augen für weise und selbst für klug halten. (Spr 3,7; Röm 12,16; 1Kor 3,18)22 Schlimm wird es denen ergehen, die Helden im Weintrinken sind und stark, wenn es um das Mischen berauschender Getränke geht, (Jes 5,11; Jes 56,12; Hab 2,15)23 und denen, die den Bösen gegen Bestechungsgeld gerecht sprechen und den Unschuldigen ihr Recht vorenthalten. (Ps 94,21; Mi 3,11; Jak 5,6)24 Deshalb werden sie wie Stroh sein, das vom Feuer verzehrt wird, und wie Gras, das in einer Flamme zusammensinkt. Ihre Wurzeln werden verfaulen und ihre Blüten werden wie Staub aufgewirbelt, denn sie haben das Gesetz des HERRN, des Allmächtigen, missachtet. Sie haben das Wort des Heiligen Israels verachtet. (Jes 9,17; Jes 30,12)25 Deshalb ist der Zorn des HERRN gegen sein Volk entbrannt. Er wird seine Hand erheben, um sie zu schlagen. Die Berge werden erzittern und ihre Leichen werden wie Abfall mitten auf der Straße liegen. Doch auch das beruhigt den Zorn des HERRN nicht. Noch immer ist seine Hand ausgestreckt! (2Kön 22,13; Jes 9,11; Jes 10,4; Jes 66,15)26 Er gibt den fernen Völkern ein Zeichen. Er pfeift sie von den Enden der Erde zusammen und sie werden schleunigst herbeieilen. (Jes 13,2)27 Keiner von ihnen wird müde werden und niemand wird stolpern. Sie werden sich weder Schlaf noch Ruhe gönnen. Kein Gürtel wird sich lockern, kein Schuhriemen zerreißen. (Joe 2,7)28 Ihre Pfeile werden spitz, die Bögen gespannt sein. Die Hufe ihrer Pferde werden hart sein wie Kieselsteine, die Räder ihrer Streitwagen schnell wie ein Wirbelwind. (Ps 7,13; Jer 4,13)29 Ihr Gebrüll gleicht dem der Löwen, sie werden brüllen wie Junglöwen. Sie werden knurren und sich auf ihre Beute stürzen. Sie werden sie festhalten und es wird niemand da sein, der sie ihnen entreißt. (Jes 42,22; Zef 3,3)30 Dann wird ein Tosen über sie hinwegfegen wie von einer Sturmflut. Wenn man zur Erde blickt, wird man Finsternis und Bedrängnis sehen. Die Sonne wird durch Wolken verfinstert sein. (Jes 8,22; Jes 17,12; Jer 4,23; Jer 6,23; Joe 2,10)