1»Ihr Männer, liebe Brüder und Väter! Hört euch an, was ich zu meiner Verteidigung sagen möchte.«2Als die Juden merkten, dass Paulus auf Aramäisch[1] zu ihnen redete, wurden sie noch stiller, und er konnte ungehindert weitersprechen: (Apg 21,40)3»Ich bin Jude, geboren in Tarsus, einer Stadt in Zilizien. Erzogen wurde ich hier in Jerusalem. Als Schüler von Gamaliel habe ich gelernt, streng nach dem Gesetz unserer Vorfahren zu leben.[2] Ebenso wie ihr wollte ich nichts anderes, als Gottes Gebote zu erfüllen. (Apg 5,34)4Deshalb habe ich die neue Lehre der Christen auch bis auf den Tod bekämpft. Männer und Frauen ließ ich festnehmen und ins Gefängnis werfen.5Das können der Hohepriester und der ganze Hohe Rat bezeugen. Von ihnen bekam ich Empfehlungsschreiben für die jüdische Gemeinde in Damaskus. Sie gaben mir die Vollmacht, die Christen in jener Stadt gefesselt hierher nach Jerusalem zu bringen und zu bestrafen.6Als ich auf meiner Reise Damaskus schon fast erreicht hatte, umgab mich zur Mittagszeit plötzlich vom Himmel her ein strahlend helles Licht.7Ich fiel zu Boden und hörte eine Stimme: ›Saul, Saul, warum verfolgst du mich?‹8›Wer bist du, Herr?‹, fragte ich und hörte als Antwort: ›Ich bin Jesus aus Nazareth, den du verfolgst.‹9Meine Begleiter sahen genauso wie ich das Licht, aber sie verstanden[3] nicht, was gesagt wurde.10›Was soll ich tun, Herr?‹, fragte ich nun, und der Herr antwortete mir: ›Steh auf! Geh nach Damaskus. Dort wird man dir sagen, welche Aufgabe Gott für dich bestimmt hat.‹11Von dem hellen Licht war ich so geblendet, dass ich nicht mehr sehen konnte und meine Begleiter mich nach Damaskus führen mussten.12Dort lebte ein Mann, der Hananias hieß. Er war fromm und hielt sich gewissenhaft an das Gesetz, so dass er bei allen Juden in Damaskus hoch angesehen war.13Dieser Mann kam zu mir und sagte: ›Lieber Bruder Saul, du sollst wieder sehen können!‹ Sofort wurden meine Augen geöffnet, und ich sah ihn vor mir stehen.14Dann erklärte er mir: ›Der Gott unserer Vorfahren hat dich erwählt, seinen Willen zu erkennen. Du durftest seinen Sohn sehen, der als Einziger vollkommen gerecht ist, und durftest hören, wie er selbst zu dir spricht.15Denn du sollst allen Menschen gegenüber das bezeugen, was du gesehen und gehört hast.16Zögere also nicht länger! Lass dich taufen und bekenne dich damit zu Jesus, dem Herrn! Dann wirst du von deinen Sünden reingewaschen werden.‹17Später kehrte ich nach Jerusalem zurück. Eines Tages betete ich im Tempel. Da erschien mir der Herr in einer Vision18und sagte: ›Beeil dich und verlasse Jerusalem so schnell wie möglich, denn die Menschen in dieser Stadt werden dir nicht glauben, was du von mir sagst.‹19›Herr‹, antwortete ich, ›aber gerade sie müssten doch wissen, dass ich alle, die an dich glaubten, ins Gefängnis werfen und in den Synagogen auspeitschen ließ.20Als dein Zeuge Stephanus getötet wurde, stand ich dabei; ich hatte in die Steinigung eingewilligt und bewachte die Kleider seiner Mörder.‹21Doch der Herr befahl: ›Geh, denn ich will dich weit weg zu den nichtjüdischen Völkern senden.‹«
Paulus beruft sich auf sein römisches Bürgerrecht
22Bis dahin hatten alle Paulus ruhig angehört. Doch nun begannen sie zu schreien: »Weg mit ihm! Er darf nicht länger leben!«23Voller Empörung zerrissen sie ihre Kleider und wüteten, dass der Staub hoch aufwirbelte.24Da ließ der Kommandant Paulus in die Festung bringen und befahl, ihn auszupeitschen und zu verhören. Auf diese Weise wollte er erfahren, weshalb die Menge so erregt den Tod von Paulus forderte.25Man hatte den Apostel bereits zum Auspeitschen festgebunden, als Paulus den dabeistehenden Hauptmann fragte: »Seit wann ist es bei euch erlaubt, einen römischen Bürger auszupeitschen, noch dazu ohne Gerichtsurteil?«26Der Hauptmann lief zum Kommandanten und benachrichtigte ihn: »Der Mann ist ein römischer Bürger! Was willst du jetzt tun?«27Da ging der Kommandant selbst zu Paulus und fragte ihn: »Stimmt es, dass du ein römischer Bürger bist?« – »Ja, das stimmt«, erwiderte Paulus.28Der Kommandant erklärte: »Ich habe für dieses Bürgerrecht ein Vermögen gezahlt.« »Ich aber wurde schon als römischer Bürger geboren«, erwiderte Paulus.29Die Soldaten, die ihn verhören sollten, banden ihn sofort los, denn der Kommandant fürchtete, Schwierigkeiten zu bekommen, weil er befohlen hatte, einen römischen Bürger auszupeitschen.
Paulus vor dem Hohen Rat
30Der Kommandant wollte endlich genau wissen, was die Juden Paulus eigentlich vorwarfen. Deswegen befahl er am nächsten Tag den obersten Priestern und dem Hohen Rat, sich zu einer Sitzung zu versammeln, und nachdem man Paulus aus dem Gefängnis geholt und ihm die Fesseln abgenommen hatte, wurde auch er dorthin gebracht.
Paulus schildert seine Vergangenheit als Christenverfolger
1»Liebe Brüder und Väter, hört, was ich euch zu meiner Verteidigung zu sagen habe!«2Als sie hörten, dass er auf Hebräisch zu ihnen sprach, wurden sie noch stiller und Paulus konnte weiterreden:3»Ich bin ein Jude aus Tarsus in Kilikien, aber aufgewachsen bin ich hier in Jerusalem. Mein Lehrer war Gamaliël. Bei ihm erhielt ich eine sorgfältige Ausbildung im Gesetz unserer Vorfahren, und ich trat ebenso leidenschaftlich für den Gott Israels ein, wie ihr alle es heute tut. (Apg 5,34; Apg 21,39)4Ich bekämpfte die Lehre der Christen[1] bis aufs Blut. Männer und Frauen nahm ich fest und ließ sie ins Gefängnis werfen. (Apg 8,3)5Der Oberste Priester und der ganze jüdische Rat können das bestätigen. Ich ließ mir von ihnen sogar Briefe an die jüdischen Brüder in den Synagogen von Damaskus geben. Darin wurde mir die Vollmacht erteilt, auch dort die Menschen, die zu Jesus hielten, festzunehmen und sie in Ketten nach Jerusalem zu bringen, damit sie dort bestraft würden.«
Paulus schildert seine Berufung durch Christus und seine Sendung zu den nicht jüdischen Völkern
6»Doch dann geschah es: Auf dem Weg nach Damaskus, kurz vor der Stadt, umstrahlte mich plötzlich gegen Mittag ein blendend helles Licht vom Himmel. (Apg 9,1; Apg 9,3; Apg 26,12)7Ich stürzte zu Boden und hörte eine Stimme zu mir sagen: ›Saul, Saul, warum verfolgst du mich?‹8›Wer bist du, Herr?‹, fragte ich und die Stimme sagte: ›Ich bin Jesus von Nazaret,[2] den du verfolgst!‹9Meine Begleiter sahen wohl das Licht, hörten aber nicht die Stimme, die mit mir redete.10Ich fragte: ›Herr, was soll ich tun?‹ Der Herr sagte: ›Steh auf und geh nach Damaskus! Dort wirst du alles erfahren, was Gott dir zu tun bestimmt hat.‹11Von dem hellen Lichtstrahl war ich blind geworden und musste mich von meinen Begleitern nach Damaskus führen lassen.12Dort lebte ein frommer Mann, Hananias, der sich streng an das Gesetz hielt und bei allen Juden in der Stadt in gutem Ruf stand.13Er suchte mich auf, trat zu mir und sagte: ›Bruder Saul, du sollst wieder sehen!‹ Im gleichen Augenblick wurden meine Augen geöffnet und ich sah ihn vor mir stehen.14Er sagte: ›Der Gott unserer Vorfahren hat dich dazu erwählt, seinen Heilsplan kennenzulernen und den einzig Gerechten zu sehen und aus seinem Mund das Wort zu hören, das dich auf den Weg weist.[3] (Apg 3,14)15Denn du sollst vor allen Menschen für ihn eintreten und allen bezeugen, was du gesehen und gehört hast.16Was zögerst du noch? Steh auf und lass dich taufen! Bekenne dich zum Namen von Jesus und lass dir deine Sünden abwaschen!‹ (Apg 2,21)17Als ich dann wieder nach Jerusalem zurückgekehrt war und hier im Tempel betete, hatte ich eine Vision. (Apg 9,26)18Ich sah den Herrn, der sagte zu mir: ›Verlass Jerusalem auf dem schnellsten Weg, denn die Leute hier werden dir nicht glauben, wenn du für mich eintrittst.‹19›Herr‹, sagte ich, ›aber gerade sie müssten mir doch glauben; denn sie wissen ja, wie ich früher in den Synagogen deine Anhänger festnehmen und auspeitschen ließ.20Auch als dein Zeuge Stephanus gesteinigt wurde, war ich dabei; ich war mit allem einverstanden und bewachte die Kleider seiner Mörder.‹ (Apg 7,58; Apg 8,1)21Doch der Herr sagte: ›Geh, ich will dich weit hinaus zu fremden Völkern senden!‹« (Apg 9,15)
Paulus löst einen Tumult aus und stellt sich unter den Schutz des römischen Bürgerrechts
22Bis dahin hatte die Menge Paulus ruhig zugehört. Aber jetzt, bei diesem letzten Satz, fingen sie alle an zu schreien: »Weg mit ihm! So einer muss von der Erde verschwinden! Es gehört sich nicht, dass er lebt!« (Apg 21,36)23Sie tobten, rissen sich die Kleider vom Leib und warfen Staub in die Luft.24Der Kommandant befahl, Paulus in die Kaserne zu bringen. Er wollte ihn unter Peitschenhieben verhören lassen, um herauszubringen, warum die Juden so wütend auf ihn waren.25Als die Soldaten ihn schon festbinden wollten, sagte Paulus zu dem Hauptmann, der die Ausführung überwachte: »Dürft ihr denn einen römischen Bürger auspeitschen, noch dazu ohne ein ordentliches Gerichtsverfahren?« (Apg 16,37)26Der Hauptmann lief zum Kommandanten und sagte: »Weißt du, was du da tust? Der Mann hat das römische Bürgerrecht!«27Der Kommandant ging selbst zu Paulus und fragte ihn: »Bist du wirklich römischer Bürger?« Paulus bestätigte es,28und der Kommandant sagte zu ihm: »Ich musste für mein Bürgerrecht viel Geld bezahlen.« Paulus erwiderte: »Ich besitze es von Geburt an!«29Die Männer, die ihn verhören sollten, ließen sofort von ihm ab, und der Kommandant bekam es mit der Angst zu tun, weil er einen römischen Bürger hatte fesseln lassen.
Paulus vor dem jüdischen Rat
30Am folgenden Tag machte der Kommandant einen weiteren Versuch, herauszubringen, was die Juden so gegen Paulus aufgebracht hatte. Er ließ ihm die Ketten abnehmen, gab Befehl, die führenden Priester und den ganzen jüdischen Rat zusammenzurufen, und stellte Paulus vor die Versammlung.
2Als sie hörten, dass er in hebräischer Sprache zu ihnen redete, waren sie noch ruhiger. Und er sagte:3Ich bin ein Jude, geboren in Tarsus in Kilikien, hier in dieser Stadt erzogen, zu Füßen Gamaliëls genau nach dem Gesetz der Väter ausgebildet, ein Eiferer für Gott, wie ihr alle es heute seid. (Apg 5,34; Apg 9,1; Apg 21,39; Apg 26,9; Röm 10,2; 2Kor 11,22; Gal 1,14; Phil 3,5)4Ich habe diesen Weg bis auf den Tod verfolgt, habe Männer und Frauen gefesselt und in die Gefängnisse eingeliefert. (Apg 8,3; Apg 9,2; Apg 18,25; Apg 19,9; Apg 24,14)5Das bezeugen mir der Hohepriester und der ganze Rat der Ältesten. Von ihnen erhielt ich auch Briefe an die Brüder und begab mich nach Damaskus, um auch jene, die dort waren, zu fesseln und zur Bestrafung nach Jerusalem zu bringen. (Apg 9,1)6Als ich nun unterwegs war und mich Damaskus näherte, da geschah es, dass mich um die Mittagszeit plötzlich vom Himmel her ein helles Licht umstrahlte.7Ich stürzte zu Boden und hörte eine Stimme zu mir sagen: Saul, Saul, warum verfolgst du mich?8Ich antwortete: Wer bist du, Herr? Er sagte zu mir: Ich bin Jesus, der Nazoräer, den du verfolgst.9Meine Begleiter sahen zwar das Licht, die Stimme dessen aber, der zu mir sprach, hörten sie nicht.10Ich sagte: Herr, was soll ich tun? Der Herr antwortete: Steh auf und geh nach Damaskus, dort wird dir alles gesagt werden, was dir zu tun bestimmt ist.11Da ich aber vom Glanz jenes Lichtes geblendet war, sodass ich nicht mehr sehen konnte, wurde ich von meinen Begleitern an der Hand geführt und gelangte so nach Damaskus.12Ein gewisser Hananias, ein frommer Mann nach dem Gesetz, der bei allen Juden dort in gutem Ruf stand,13kam zu mir, trat vor mich und sagte: Bruder Saul, du sollst wieder sehen! Und im gleichen Augenblick konnte ich ihn sehen.14Er sagte: Der Gott unserer Väter hat dich dazu erwählt, seinen Willen zu erkennen, den Gerechten zu sehen und die Stimme seines Mundes zu hören;15denn du wirst vor allen Menschen sein Zeuge sein für das, was du gesehen und gehört hast.16Was zögerst du jetzt? Steh auf, lass dich taufen und deine Sünden abwaschen und rufe seinen Namen an!17Es geschah aber, als ich nach Jerusalem zurückgekehrt war und im Tempel betete, dass ich in eine Verzückung geriet. (Apg 9,26; Gal 1,18)18Und ich sah ihn, wie er zu mir sagte: Beeil dich, verlasse sofort Jerusalem; denn sie werden dein Zeugnis über mich nicht annehmen.19Da sagte ich: Herr, sie wissen doch, dass ich es war, der jene, die an dich glauben, ins Gefängnis werfen und in den Synagogen auspeitschen ließ. (Apg 22,4)20Auch als das Blut deines Zeugen Stephanus vergossen wurde, stand ich dabei; ich stimmte zu und passte auf die Kleider derer auf, die ihn umbrachten. (Apg 7,58; Apg 8,1)21Aber er sagte zu mir: Brich auf, denn ich will dich in die Ferne zu den Heiden senden! (Apg 9,15; Apg 13,2; Apg 26,16; Röm 1,5; Gal 2,7)
Paulus und der römische Oberst
22Bis zu diesem Wort hörten sie ihm zu, dann fingen sie an zu schreien: Weg vom Erdboden mit so einem Menschen! Er darf nicht am Leben bleiben. (1Kor 4,13)23Sie lärmten, zerrissen ihre Kleider und warfen Staub in die Luft.24Da befahl der Oberst, ihn in die Kaserne zu führen, und ordnete an, ihn unter Geißelschlägen zu verhören. Auf diese Weise wollte er herausfinden, warum sie derart gegen ihn tobten.25Als sie ihn aber für die Geißelung festbanden, sagte Paulus zu dem Hauptmann, der dabeistand: Dürft ihr jemand, der das römische Bürgerrecht besitzt, geißeln, noch dazu ohne Verurteilung? (Apg 16,37; Apg 23,27)26Als der Hauptmann das hörte, ging er zum Obersten, meldete es und sagte: Was hast du vor? Der Mann ist Römer.27Der Oberst kam zu Paulus und fragte ihn: Sag mir, bist du wirklich Römer? Er antwortete: Ja.28Da antwortete der Oberst: Ich habe für dieses Bürgerrecht ein Vermögen gezahlt. Paulus sagte: Ich aber bin als Römer geboren.29Sofort ließen die, welche ihn verhören sollten, von ihm ab. Und der Oberst ängstigte sich, weil er bedachte, dass es ein Römer war und er ihn hatte fesseln lassen. (Apg 16,38)
Paulus vor dem Hohen Rat
30Weil er genau wissen wollte, was die Juden ihm vorwarfen, ließ er ihn am nächsten Tag aus dem Gefängnis holen und befahl, die Hohepriester und der ganze Hohe Rat sollten sich versammeln. Und er ließ Paulus hinunterführen und ihnen gegenüberstellen.
Apostelgeschichte 22
Neues Leben. Die Bibel
von SCM Verlag1»Brüder und verehrte Väter«, sagte Paulus, »hört, was ich zu meiner Verteidigung zu sagen habe.« (Apg 7,2)2Als sie ihn in ihrer eigenen Sprache[1] reden hörten, wurde es noch stiller. Er fuhr fort:3»Ich bin ein Jude. Ich wurde in der Stadt Tarsus in Zilizien geboren und wuchs hier in Jerusalem auf. Ich bin bei Gamaliel in die Schule gegangen. Zu seinen Füßen lernte ich, unsere jüdischen Gesetze und Bräuche genau zu befolgen. Ich entwickelte großen Eifer darin, Gott zu ehren, genauso wie ihr alle es heute tut. (Apg 5,34; Apg 9,1; Röm 10,2)4Und ich verfolgte die Anhänger des neuen Glaubens bis in den Tod. Männer und Frauen verhaftete ich und brachte sie ins Gefängnis. (Apg 8,3; Apg 9,2)5Der Hohe Priester und der gesamte Hohe Rat können dies bezeugen. Denn sie gaben mir Briefe an unsere jüdischen Brüder in Damaskus, die mir die Vollmacht verliehen, die dortigen Gläubigen in Ketten nach Jerusalem abzuführen, damit sie bestraft würden.6Auf dem Weg dorthin – ich war bereits in der Nähe von Damaskus – umstrahlte mich um die Mittagszeit plötzlich vom Himmel ein blendend helles Licht. (Apg 9,2; Apg 26,12)7Ich stürzte zu Boden und hörte eine Stimme zu mir sprechen: ›Saul, Saul, warum verfolgst du mich?‹8›Herr, wer bist du?‹, fragte ich. Und er antwortete: ›Ich bin Jesus von Nazareth, den du verfolgst.‹9Meine Begleiter sahen das Licht auch, aber sie hörten die Stimme nicht. (Apg 9,7; Apg 26,13)10Ich sagte: ›Was soll ich tun, Herr?‹ Und der Herr erwiderte: ›Steh auf und geh nach Damaskus; dort wird dir gesagt werden, was du tun sollst.‹11Durch das helle Licht war ich erblindet, sodass meine Begleiter mich an der Hand nach Damaskus hineinführen mussten. (Apg 9,8)12Dort lebte ein Mann mit Namen Hananias, ein frommer Jude, der sich an das Gesetz hielt und unter seinen Glaubensbrüdern in Damaskus hohes Ansehen genoss. (Apg 9,17)13Er kam zu mir, stellte sich neben mich und sagte: ›Bruder Saul, du sollst wieder sehen können!‹ Und noch in derselben Stunde konnte ich ihn sehen!14Dann sagte er zu mir: ›Der Gott unserer Vorfahren hat dich erwählt, seinen Willen zu erfahren und den Gerechten zu sehen und ihn sprechen zu hören. (Apg 3,13; 1Kor 15,8)15Du sollst seine Botschaft in die ganze Welt tragen und allen Menschen sagen, was du gesehen und gehört hast. (Apg 26,16)16Was zögerst du noch? Steh auf und lass dich taufen. Rufe den Namen des Herrn an und lass deine Sünden abwaschen.‹ (Apg 2,38; Röm 10,13; 1Kor 6,11; Hebr 10,22)17Eines Tages, nachdem ich nach Jerusalem zurückgekehrt war, betete ich gerade im Tempel, als ich in Verzückung fiel.18In einer Vision sah ich Jesus, der zu mir sagte: ›Schnell! Verlasse Jerusalem, denn die Menschen hier werden dir nicht glauben, was du von mir sagst.‹19›Aber Herr‹, wandte ich ein, ›sie wissen ganz bestimmt, dass ich alle, die an dich glaubten, in den Synagogen verhaften und auspeitschen ließ. (Apg 8,3; Apg 22,4; Apg 26,9)20Und als dein Zeuge Stephanus getötet wurde, stand ich daneben und gab meine Zustimmung. Ich verwahrte die Mäntel, die sie ablegten, als sie ihn steinigten.‹ (Apg 7,57)21Doch der Herr sagte zu mir: ›Verlasse Jerusalem, denn ich werde dich weit fort zu den anderen Völkern senden!‹« (Apg 9,15; Apg 13,2; Röm 15,15)22Bis dahin hatte die Menge zugehört, doch jetzt riefen sie wie aus einem Mund: »Fort mit einem solchen Mann! Bringt ihn um! Er verdient es nicht, weiterzuleben!« (Apg 21,36; Apg 25,24)23Sie schrien, zogen ihre Mäntel aus und warfen Staub in die Luft.
Paulus offenbart sein römisches Bürgerrecht
24Der Befehlshaber führte Paulus hinein und befahl, ihn auszupeitschen, um ihn zu einem Geständnis seines Verbrechens zu zwingen. Er wollte herausfinden, was die Menge so in Wut versetzt hatte.25Als sie Paulus festbanden, um ihn auszupeitschen, sagte dieser zu dem Offizier, der neben ihm stand: »Ist es etwa rechtens, einen römischen Bürger auszupeitschen, und das ohne Gerichtsverhandlung?« (Apg 16,37)26Da ging der Offizier zum Befehlshaber und fragte: »Was tust du da? Dieser Mann ist ein römischer Bürger!«27Daraufhin ging der Kommandant hinüber und fragte Paulus: »Sag mir, bist du ein römischer Bürger?« Der erwiderte: »Ja, das bin ich.«28»Ich habe viel Geld dafür bezahlt, das Bürgerrecht zu erwerben«, sagte der Kommandant. Und Paulus sprach: »Ich aber bin Bürger Roms durch Geburt!«29Die Soldaten, die Paulus verhören wollten, zogen sich schnell zurück, als sie hörten, dass er das römische Bürgerrecht besaß, und der Befehlshaber bekam es mit der Angst zu tun, weil er ihn hatte fesseln lassen. (Apg 16,38)
Paulus vor dem Hohen Rat
30Am nächsten Tag ließ der Kommandant Paulus die Ketten abnehmen und ordnete eine Versammlung der obersten Priester und des jüdischen Hohen Rats an. Er ließ ihnen Paulus vorführen, um herauszufinden, wie der ganze Aufruhr entstanden war.