Apostelgeschichte 10

Hoffnung für alle

von Biblica
1 In Cäsarea lebte damals ein römischer Hauptmann, der Kornelius hieß und im Italischen Regiment diente.2 Er war ein Mann, der den Gott Israels ehrte und sich mit allen, die in seinem Haus lebten, zu ihm bekannte. Er tat viel für die Armen und betete treu zu Gott.3 Dieser Mann hatte eines Tages gegen drei Uhr nachmittags eine Vision. Er sah deutlich, wie ein Engel Gottes bei ihm eintrat. »Kornelius!«, rief der Engel.4 Erschrocken sah Kornelius auf und fragte: »Was willst du, Herr?« Da antwortete ihm der Engel: »Gott hat deine Gebete gehört und weiß, wie viel Gutes du den Armen tust.5 Deshalb schick ein paar Leute nach Joppe. Sie sollen sich dort nach einem Simon Petrus erkundigen und ihn bitten, zu dir zu kommen.6 Er wohnt gerade bei dem Gerber Simon, dessen Haus am Meer liegt.«7 Gleich nachdem der Engel gegangen war, rief Kornelius zwei seiner Diener zu sich, außerdem einen Soldaten, der wie Kornelius dem jüdischen Glauben nahestand und zu seinem persönlichen Schutz eingesetzt war.8 Ihnen erzählte er alles, was er eben erlebt hatte, und sandte sie nach Joppe.9 Als sich die Boten am folgenden Tag schon der Stadt Joppe näherten, stieg Petrus auf das flache Dach des Hauses, um dort ungestört zu beten. Es war gerade um die Mittagszeit,10 und Petrus bekam Hunger und bat um etwas zu essen. Während man seine Mahlzeit zubereitete, hatte er eine Vision:11 Petrus sah, wie sich der Himmel öffnete und etwas herabkam, das wie ein großes Leinentuch aussah. Es wurde an seinen vier Ecken zusammengehalten und so auf die Erde heruntergelassen.12 In dem Tuch waren alle möglichen Arten von vierfüßigen Tieren und Kriechtieren, aber auch von Vögeln. Alle diese Tiere sind für Juden unrein und dürfen deshalb nicht gegessen werden.[1] (3Mo 11,1; 3Mo 20,25)13 Dann hörte Petrus eine Stimme, die ihn aufforderte: »Petrus, steh auf, schlachte diese Tiere und iss davon!«14 »Niemals, Herr!«, entgegnete Petrus. »Noch nie in meinem Leben habe ich etwas Unreines oder Verbotenes gegessen.«15 Da sprach die Stimme ein zweites Mal zu ihm: »Wenn Gott etwas für rein erklärt hat, dann nenne du es nicht unrein.«16 Dreimal wiederholte sich dieser Vorgang. Gleich darauf wurde das Tuch mit den Tieren darin wieder in den Himmel gehoben.17 Petrus verstand nicht, was diese Erscheinung bedeuten sollte. Aber während er noch überlegte, klopften die Boten von Kornelius an die Haustür. Sie hatten sich bis zum Haus von Simon, dem Gerber, durchgefragt.18 »Wohnt hier ein Mann, der Simon Petrus heißt?«, erkundigten sie sich.19 Petrus dachte noch immer über die Vision nach, als der Heilige Geist zu ihm sprach: »Hör zu! Unten sind drei Männer, die zu dir wollen.20 Geh hinunter und reise mit ihnen. Du brauchst keine Bedenken zu haben, denn ich habe sie gesandt.«21 Petrus ging hinunter. »Ich bin der, den ihr sucht«, sagte er. »Warum seid ihr hierhergekommen?«22 Sie erwiderten: »Der Hauptmann Kornelius schickt uns. Er ist ein rechtschaffener Mann, der den Gott Israels verehrt und von allen Juden hoch geachtet wird. Durch einen heiligen Engel erhielt er von Gott den Auftrag, dich in sein Haus einzuladen und darauf zu hören, was du ihm zu sagen hast.«23 Petrus bat die Männer herein und sorgte dafür, dass sie etwas zu essen bekamen und bei Simon übernachten konnten. Bereits am nächsten Tag brach er mit ihnen nach Cäsarea auf, wobei ihn einige aus der Gemeinde von Joppe begleiteten.24 Als sie am folgenden Tag dort ankamen, wurden sie schon von Kornelius erwartet. Er hatte seine Verwandten und engsten Freunde zu sich eingeladen.25 Noch bevor Petrus das Haus betreten hatte, kam ihm Kornelius entgegen und warf sich ehrerbietig vor ihm nieder.26 Doch Petrus wehrte ab: »Steh auf, ich bin auch nur ein Mensch!«, und half ihm wieder auf.27 Während sie noch miteinander redeten, betraten sie das Haus. Petrus sah die vielen Menschen, die auf ihn warteten.28 »Ihr wisst ebenso wie ich«, begann er, »dass es einem Juden verboten ist, in das Haus eines Nichtjuden zu gehen oder sich auch nur mit ihm zu treffen. Aber Gott hat mir gezeigt: Ich darf keinen Menschen für unrein halten und ihm darum die Gemeinschaft verweigern.29 Deshalb bin ich auch ohne Zögern zu euch gekommen, als ihr mich gerufen habt. Aber jetzt möchte ich doch gerne wissen, aus welchem Grund ihr nach mir geschickt habt.«30 Kornelius antwortete: »Vor drei Tagen betete ich nachmittags in meinem Haus. Es war drei Uhr, ungefähr dieselbe Zeit wie heute. Da stand plötzlich ein Mann in einem leuchtenden Gewand vor mir31 und sagte: ›Kornelius, Gott hat deine Gebete gehört, und er weiß, dass du den Armen viel Gutes tust.32 Deshalb beauftragt er dich, Leute nach Joppe zu schicken, die Simon Petrus zu dir bringen sollen. Er wohnt am Meer im Haus des Gerbers Simon.[2]33 Ich habe meine Boten sofort zu dir geschickt, und ich freue mich, dass du gekommen bist. Nun sind wir alle hier in Gottes Gegenwart versammelt und wollen hören, was du uns im Auftrag des Herrn zu sagen hast.«34 Da begann Petrus zu sprechen: »Jetzt erst habe ich wirklich verstanden, dass Gott niemanden wegen seiner Herkunft bevorzugt oder benachteiligt.35 Alle Menschen sind ihm willkommen, ganz gleich, aus welchem Volk sie stammen, wenn sie nur Ehrfurcht vor ihm haben und so leben, wie es ihm gefällt.36 Ihr kennt die rettende Botschaft, die Gott dem Volk Israel verkünden ließ: Er hat durch Jesus Christus Frieden gebracht, und Christus ist ja der Herr über alle!37 Ihr wisst auch, was im ganzen jüdischen Land geschehen ist. Angefangen hat alles in Galiläa, nachdem Johannes der Täufer die Menschen dazu aufgerufen hatte, sich taufen zu lassen:38 Jesus aus Nazareth, der von Gott versprochene Retter, ist von Ort zu Ort gezogen. Er hat überall Gutes getan und alle geheilt, die der Teufel in seiner Gewalt hatte, denn Gott selbst hatte ihm seine Macht und den Heiligen Geist gegeben. Gott stand ihm bei.39 Wir Apostel sind Augenzeugen für alles, was er in Israel und in Jerusalem getan hat. Diesen Jesus haben sie ans Kreuz genagelt und getötet.40 Doch am dritten Tag hat Gott ihn wieder zum Leben erweckt. Danach ist er im Auftrag Gottes als Auferstandener erschienen,41 zwar nicht dem ganzen Volk, aber uns, seinen Jüngern, die Gott schon im Voraus als Zeugen bestimmt hatte. Ja, wir haben nach seiner Auferstehung sogar mit ihm gegessen und getrunken.42 Jesus gab uns den Auftrag, dem ganzen jüdischen Volk zu sagen und zu bezeugen, dass Gott ihn als Richter über die Lebenden und die Toten eingesetzt hat.43 Schon die Propheten haben alle über ihn gesprochen. Durch ihn – so haben sie es vorausgesagt – werden jedem Menschen seine Sünden vergeben, der an ihn glaubt.[3]« (Jes 53,5; Jer 31,34)44 Petrus hatte seine Rede noch nicht beendet, da kam der Heilige Geist auf alle, die ihm zuhörten.45 Die jüdischen Christen, die mit Petrus gekommen waren, konnten es kaum fassen, dass Gott auch Nichtjuden den Heiligen Geist schenkte.46 Denn sie hörten, wie die Menschen in fremden Sprachen redeten und Gott lobten. Da wandte sich Petrus an seine Begleiter:47 »Wer könnte ihnen jetzt noch die Taufe verweigern, wo sie genau wie wir den Heiligen Geist empfangen haben?«48 Und er ließ alle auf den Namen von Jesus Christus taufen. Danach baten sie Petrus, er möge noch einige Tage bei ihnen bleiben.

Apostelgeschichte 10

Elberfelder Bibel

von SCM Verlag
1 Ein Mann aber in Cäsarea mit Namen Kornelius – ein Hauptmann von der sogenannten Italischen Schar[1],2 fromm und gottesfürchtig mit seinem ganzen Haus, der dem Volk viele Almosen gab und allezeit zu Gott betete – (Lk 7,5; Apg 9,36; Apg 16,14; Apg 18,7)3 sah in einer Erscheinung ungefähr um die neunte Stunde des Tages[2] deutlich, wie ein Engel Gottes zu ihm hereinkam und zu ihm sagte: Kornelius! (Apg 3,1; Apg 5,19)4 Er aber sah ihn gespannt an und wurde von Furcht erfüllt und sagte: Was ist, Herr? Er sprach aber zu ihm: Deine Gebete und deine Almosen sind hinaufgestiegen zum Gedächtnis vor Gott. (Lk 1,12)5 Und jetzt sende Männer nach Joppe und lass Simon holen, der den Beinamen Petrus hat!6 Dieser herbergt bei einem Gerber Simon, dessen Haus am Meer ist. (Apg 9,43)7 Als aber der Engel, der mit ihm redete, weggegangen war, rief er zwei seiner Hausknechte und einen gottesfürchtigen Soldaten von denen, die beständig bei ihm waren;8 und als er ihnen alles erzählt hatte, sandte er sie nach Joppe. (Apg 10,30)9 Am folgenden Tag aber, während jene reisten und sich der Stadt näherten, stieg Petrus um die sechste Stunde[3] auf das Dach, um zu beten. (Dan 6,11; Apg 11,5)10 Er wurde aber hungrig und verlangte zu essen. Während sie ihm aber zubereiteten, kam eine Verzückung über ihn. (Apg 22,17)11 Und er sieht den Himmel geöffnet und ein Gefäß, gleich einem großen, leinenen Tuch, herabkommen, an vier Zipfeln auf die Erde herabgelassen; (Hes 1,1; Apg 7,56)12 darin waren allerlei vierfüßige und kriechende Tiere der Erde und Vögel des Himmels.13 Und eine Stimme erging an ihn: Steh auf, Petrus, schlachte und iss!14 Petrus aber sprach: Keineswegs, Herr! Denn niemals habe ich irgendetwas Gemeines[4] oder Unreines gegessen. (3Mo 20,25; Hes 4,14)15 Und wieder erging eine Stimme zum zweiten Mal an ihn: Was Gott gereinigt hat, mach du nicht gemein! (Mt 15,11; Mk 7,19)16 Dies aber geschah dreimal; und das Gefäß wurde sogleich hinaufgenommen in den Himmel.17 Als aber Petrus bei sich selbst in Verlegenheit war, was wohl diese Erscheinung bedeutete, die er gesehen hatte, siehe, da standen die Männer, die von Kornelius gesandt waren und Simons Haus erfragt hatten, vor dem Tor;18 und als sie gerufen hatten, erkundigten sie sich, ob Simon mit dem Beinamen Petrus dort herberge.19 Während aber Petrus über die Erscheinung nachsann, sprach der Geist zu ihm: Siehe, drei Männer suchen dich. (Apg 8,29)20 Steh aber auf, geh hinab und zieh mit ihnen, ohne irgend zu zweifeln, weil ich sie gesandt habe!21 Petrus aber ging zu den Männern hinab und sprach: Siehe, ich bin’s, den ihr sucht. Was ist die Ursache, weshalb ihr kommt?22 Sie aber sprachen: Kornelius, ein Hauptmann, ein gerechter und gottesfürchtiger Mann, und der ein ⟨gutes⟩ Zeugnis hat von der ganzen Nation der Juden, ist von einem heiligen Engel göttlich angewiesen worden, dich in sein Haus holen zu lassen und Worte von dir zu hören.23 Als er sie nun hereingerufen hatte, beherbergte er sie. Am folgenden Tag aber machte er sich auf und zog mit ihnen fort, und einige der Brüder von Joppe gingen mit ihm;24 und am folgenden Tag kamen sie[5] nach Cäsarea. Kornelius aber, der seine Verwandten und nächsten Freunde zusammengerufen hatte, erwartete sie.25 Als es aber geschah, dass Petrus hereinkam, ging Kornelius ihm entgegen, fiel ihm zu Füßen und huldigte ihm. (Apg 11,13)26 Petrus aber richtete ihn auf und sprach: Steh auf! Auch ich bin ein Mensch. (Apg 14,14; Offb 19,10)27 Und während er sich mit ihm unterhielt, ging er hinein und findet viele versammelt.28 Und er sprach zu ihnen: Ihr wisst, wie unerlaubt es für einen jüdischen Mann ist, sich einem Fremdling[6] anzuschließen oder zu ihm zu kommen; und mir hat Gott gezeigt, keinen Menschen gemein oder unrein zu nennen. (Apg 11,2)29 Darum kam ich auch ohne Widerrede, als ich geholt wurde. Ich frage nun: Aus welchem Grund habt ihr mich holen lassen?30 Und Kornelius sprach: Vor vier Tagen betete ich in meinem Haus bis zu dieser, der neunten Stunde; und siehe, ein Mann stand vor mir in glänzendem Gewand (Apg 1,10)31 und spricht: Kornelius! Dein Gebet ist erhört, und deiner Almosen ist gedacht worden vor Gott.32 Sende nun nach Joppe und lass Simon holen mit dem Beinamen Petrus! Dieser herbergt im Hause Simons, eines Gerbers, am Meer.[7]33 Sofort nun sandte ich zu dir, und du hast wohlgetan, dass du gekommen bist. Jetzt sind wir nun alle vor Gott zugegen, um alles zu hören, was dir vom Herrn aufgetragen ist. (5Mo 5,27; Apg 10,3)34 Petrus aber öffnete den Mund und sprach: In Wahrheit begreife ich, dass Gott die Person nicht ansieht, (Mt 22,16; Apg 15,7; Röm 2,11; Gal 2,6; Eph 6,9; Kol 3,25; Jak 2,1; 1Petr 1,17)35 sondern in jeder Nation ist, wer ihn fürchtet und Gerechtigkeit wirkt, ihm angenehm. (Ps 15,2; Ps 147,11; Röm 2,26)36 Das Wort, das er den Söhnen Israels gesandt hat, indem er Frieden verkündigte[8] durch Jesus Christus – dieser ist aller Herr – (Apg 2,36; Röm 10,12; Eph 2,17; Offb 17,14)37 kennt ihr; die Sache[9], die, angefangen von Galiläa, durch ganz Judäa hin geschehen ist, nach der Taufe, die Johannes predigte: (Lk 3,3)38 Jesus von Nazareth, wie Gott ihn mit Heiligem Geist und mit Kraft gesalbt hat, der umherging und wohltat und alle heilte, die von dem Teufel überwältigt waren, denn Gott war mit ihm. (Mt 2,23; Mt 4,23; Apg 2,22; Apg 4,27)39 Und wir sind Zeugen alles dessen, was er sowohl im Lande der Juden als auch in Jerusalem getan hat; den haben sie auch umgebracht, indem sie ihn an ein Holz hängten. (Apg 1,8; Apg 2,36)40 Diesen hat Gott am dritten Tag auferweckt und ihn sichtbar werden lassen, (Apg 2,24)41 nicht dem ganzen Volk, sondern den von Gott zuvor erwählten Zeugen, uns, die wir mit ihm gegessen und getrunken haben, nachdem er aus den Toten auferstanden war. (Lk 24,43; Joh 14,22; Joh 21,13; Apg 1,3)42 Und er hat uns befohlen, dem Volk zu predigen und eindringlich zu bezeugen, dass er der von Gott verordnete Richter der Lebenden und der Toten ist. (Mk 16,15; Joh 5,22; Apg 13,47; Apg 17,31; Röm 14,9; 2Tim 4,1)43 Diesem geben alle Propheten Zeugnis, dass jeder, der an ihn glaubt, Vergebung der Sünden empfängt durch seinen Namen. (Jes 53,5; Apg 4,12)44 Während Petrus noch diese Worte redete, fiel der Heilige Geist auf alle, die das Wort hörten.45 Und die Gläubigen aus der Beschneidung, so viele ihrer mit Petrus gekommen waren, gerieten außer sich, dass auch auf die Nationen die Gabe des Heiligen Geistes ausgegossen worden war;46 denn sie hörten sie in Sprachen[10] reden und Gott erheben. Dann antwortete Petrus: (Apg 2,4; 1Kor 14,2)47 Könnte wohl jemand das Wasser verwehren, dass diese nicht getauft würden, die den Heiligen Geist empfangen haben wie auch wir?48 Und er befahl, dass sie getauft würden im Namen Jesu Christi. Dann baten sie ihn, einige Tage zu bleiben. (Joh 4,40)

Apostelgeschichte 10

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 In Cäsarea lebte ein römischer Hauptmann mit Namen Kornelius, der Befehlshaber der »Italischen Einheit«. (Apg 8,40; Apg 27,1)2 Er war ein gottesfürchtiger Mann, der mit allen in seinem Haus den Gott Israels achtete. Kornelius unterstützte die Bedürftigen und betete regelmäßig zu Gott.3 Eines Tages – es war gegen drei Uhr – hatte er eine Vision: Ein Engel Gottes kam auf ihn zu und sagte: »Kornelius!« (Apg 3,1)4 Kornelius sah ihn an und erschrak. »Was ist, Herr?« Der Engel sprach zu ihm: »Deine Gebete und Geschenke für die Armen sind Gott nicht verborgen geblieben! (2Chr 7,15; Offb 8,4)5 Schick ein paar Männer nach Joppe, zu einem Mann mit Namen Simon Petrus. Bitte ihn, zu dir zu kommen.6 Er wohnt als Gast bei dem Gerber Simon, der ein Haus am Meer hat.« (Apg 9,43)7 Sobald der Engel fort war, rief Kornelius zwei seiner Diener und einen gottesfürchtigen Soldaten aus seiner Leibgarde zu sich.8 Er sagte ihnen, was geschehen war, und schickte sie nach Joppe.9 Am nächsten Tag – die Boten des Kornelius waren bereits vor der Stadt – stieg Petrus auf das Dach des Hauses, um zu beten. Es war kurz vor Mittag, (Apg 11,5)10 und er hatte großen Hunger. Doch während das Essen zubereitet wurde, hatte er eine Vision.11 Er sah den Himmel offen stehen, und etwas wie ein großes Tuch wurde an den vier Zipfeln zur Erde heruntergelassen. (Hes 1,1; Mt 3,16; Apg 7,56)12 In diesem Tuch befanden sich verschiedene vierfüßige Tiere sowie Schlangen und Vögel.13 Er hörte eine Stimme, die sprach zu ihm: »Petrus, steh auf. Schlachte sie und iss davon.«14 »Niemals, Herr«, erklärte Petrus. »In meinem ganzen Leben habe ich noch nie etwas gegessen, das uns nach unserem jüdischen Gesetz verboten ist[1] (3Mo 11,1; Hes 4,14)15 Da sprach die Stimme zum zweiten Mal: »Wenn Gott sagt, dass etwas rein ist, dann sag du nicht, dass es unrein ist.« (Mt 15,11; Röm 14,14; 1Kor 10,25; 1Tim 4,3; Tit 1,15)16 Diese Vision wiederholte sich dreimal, und sofort danach wurde das Tuch wieder in den Himmel hinaufgezogen.17 Petrus war ratlos, was dies zu bedeuten hatte. In diesem Augenblick fanden die Männer, die Kornelius geschickt hatte, das Haus des Simon. Sie standen draußen vor dem Tor18 und erkundigten sich, ob dies das Haus sei, in dem Simon Petrus als Gast wohne.19 Gleichzeitig sprach der Heilige Geist zu Petrus, während dieser noch über die Vision nachdachte: »Drei Männer sind gekommen, die dich suchen. (Apg 11,12; Apg 13,2)20 Steig hinunter und geh ohne Bedenken mit ihnen, denn ich habe sie gesandt.« (Apg 15,7)21 Da stieg Petrus hinunter und sagte: »Ich bin der Mann, den ihr sucht. Warum seid ihr gekommen?«22 Sie antworteten: »Kornelius, ein römischer Hauptmann, hat uns geschickt. Er ist ein gottesfürchtiger Mann, der den Gott Israels achtet und bei den Juden hoch angesehen ist. Ein heiliger Engel gab ihm Anweisung, dich holen zu lassen, damit du in sein Haus kommst und er hören kann, was du zu sagen hast.« (Apg 10,2)23 Petrus lud die Männer ein, bei ihm zu übernachten. Am nächsten Morgen machte er sich mit ihnen auf den Weg, begleitet von einigen Gläubigen[2] aus Joppe. (Apg 10,45; Apg 11,12)24 Am folgenden Tag trafen sie in Cäsarea ein. Kornelius erwartete sie schon. Er hatte seine Verwandten und engsten Freunde eingeladen, damit sie Petrus kennenlernen konnten. (Apg 8,40)25 Als Petrus sein Haus betrat, fiel Kornelius ehrfürchtig vor ihm auf die Knie. (Apg 14,13; Offb 19,10; Offb 22,9)26 Aber Petrus richtete ihn auf und sagte: »Steh auf! Ich bin ein Mensch wie du!«27 Und sie sprachen miteinander, während sie hineingingen. Drinnen fand Petrus eine große Menge versammelt.28 Er erklärte ihnen: »Ihr wisst, dass es mir nach jüdischem Gesetz verboten ist, mit einem Angehörigen eines fremden Volkes zusammenzukommen oder ein nichtjüdisches Haus wie dieses zu betreten. Aber Gott hat mir gezeigt, dass ich niemanden für unrein halten darf. (Joh 4,9; Apg 11,3; Apg 15,9)29 Deshalb bin ich sofort, als ihr mich holen ließt, mitgekommen. Nun sagt mir aber, warum ihr nach mir geschickt habt.«30 Kornelius antwortete: »Vor vier Tagen betete ich zur gleichen Zeit wie jetzt, gegen drei Uhr nachmittags, in meinem Haus. Plötzlich stand ein Mann in einem strahlend weißen Gewand vor mir. (Apg 10,1)31 Er sagte: ›Kornelius, deine Gebete sind erhört worden, und deine Geschenke an die Armen sind Gott nicht verborgen geblieben!32 Schick ein paar Männer nach Joppe und bitte Simon Petrus zu kommen. Er wohnt als Gast bei Simon, dem Gerber, in einem Haus am Meer.‹33 Da schickte ich sofort nach dir, und es ist gut, dass du gekommen bist. Jetzt sind wir hier und warten in Gottes Gegenwart, um die Botschaft zu hören, die der Herr dir gegeben hat.«34 Da erwiderte Petrus: »Jetzt weiß ich, dass es wahr ist: Gott macht keine Unterschiede zwischen den Menschen. (5Mo 10,17; Röm 2,11; Kol 3,25)35 In jedem Volk nimmt er jene an, die ihn achten und tun, was gerecht ist. (Apg 15,9)36 Ihr habt Gottes Botschaft für das Volk Israel gehört: von dem Frieden durch Jesus Christus, der Herr über alle ist. (Röm 5,1; Eph 2,17)37 Ihr wisst, was überall in Judäa geschah, angefangen in Galiläa, nachdem Johannes der Täufer zu predigen begann.38 Und ihr wisst auch, dass Gott Jesus von Nazareth mit dem Heiligen Geist und mit Kraft gesalbt hat. Er zog umher, tat Gutes und heilte alle, die vom Teufel bedrängt waren, denn Gott war mit ihm. (Lk 4,18)39 Wir Apostel können bezeugen, was er in ganz Israel und in Jerusalem getan hat. Sie haben ihn umgebracht, indem sie ihn kreuzigten, (Lk 24,48)40 aber Gott hat ihn drei Tage später wieder auferweckt. Danach ließ er ihn (Joh 21,12)41 nicht vor dem Volk, sondern nur vor uns erscheinen, die Gott zuvor als seine Zeugen erwählt hatte. Wir waren es, die mit ihm aßen und tranken, nachdem er von den Toten auferstanden war.42 Und er befahl uns, überall zu predigen und zu bezeugen, dass Jesus von Gott zum Richter über alle Menschen – Lebende und Tote – bestimmt ist. (Mt 28,19; 2Kor 5,10)43 Er ist es, den die Propheten vorausgesagt haben und von dem sie sagten, dass allen, die an ihn glauben, durch seinen Namen die Sünden vergeben werden.« (Jes 53,11; Jer 31,34)44 Noch während Petrus sprach, kam der Heilige Geist über alle, die seine Botschaft hörten. (Apg 11,15; Apg 15,8)45 Die jüdischen Gläubigen, die mit Petrus gekommen waren, staunten, dass Gott auch Nichtjuden den Heiligen Geist schenkte,46 denn sie hörten sie in anderen Sprachen reden und Gott loben. Da fragte Petrus: (Mk 16,17; Apg 2,4; Apg 19,6)47 »Wer könnte jetzt noch etwas dagegen einwenden, dass sie getauft werden, nun, da sie den Heiligen Geist empfangen haben, genau wie wir!« (Apg 8,36; Apg 11,17)48 Und er gab Anweisung, sie im Namen von Jesus Christus zu taufen. Anschließend baten sie Petrus, noch einige Tage bei ihnen zu bleiben. (Apg 2,38; Apg 19,5)

Apostelgeschichte 10

Das Buch

von SCM Verlag
1 In Cäsarea lebte ein Mann namens Kornelius. Er war ein Zenturio aus der Kohorte, die »die Italische« genannt wurde.2 Er war religiös und hatte Ehrfurcht vor Gott, so wie auch alle anderen, die zu seiner Familie gehörten. Er half Notleidenden in der örtlichen Bevölkerung mit seinen Gaben und betete beständig zu Gott.3 In einer Vision ungefähr um drei Uhr nachmittags sah er einen Gottesboten, der zu ihm in den Raum kam und ihn ansprach: »Kornelius!«4 Kornelius starrte gebannt auf ihn und sagte voller Furcht: »Was willst du, Herr?« Der Gottesbote antwortete ihm: »Deine Gebete und deine Unterstützung der Notleidenden sind bei Gott nicht unbemerkt geblieben.5 So schicke nun Männer nach Joppe und lass sie einen Mann namens Simon herbeiholen! Er trägt auch den Beinamen Petrus.6 Der ist zu Gast bei Simon, einem Gerber, dessen Haus direkt am Meer steht.«7 Als der Gottesbote, der mit ihm sprach, wieder fortgegangen war, rief Kornelius zwei Männer, die zu seinem Haushalt gehörten und einen gottesfürchtigen Soldaten, von denen, die immer mit ihm zusammen waren, zu sich.8 Ihnen erzählte er alles und schickte sie dann nach Joppe.9 Am darauf folgenden Tag, als sie noch auf dem Weg waren, und sich der Stadt näherten, stieg Petrus oben auf das Hausdach, um dort zu beten, und zwar um zwölf Uhr mittags.10 Da wurde er hungrig und wollte etwas essen. Während sie das Essen für ihn vorbereiteten, geriet er in eine Ekstase.11 Er sah den Himmel geöffnet und etwas wie ein riesiges Tuch, das an den vier Zipfeln auf die Erde niedergelassen wurde.12 Darin befanden sich alle vierfüßigen Tiere und Kriechtiere der Erde, und die Vögel des Himmels.13 Dann sprach ihn eine Stimme an: »Steh auf, Petrus, schlachte und iss!«14 Doch Petrus sagte: »Nie und nimmer, Herr! Ich habe doch noch nie irgendetwas Unerlaubtes oder Unreines gegessen!«15 Da sprach ihn die Stimme ein zweites Mal an und sagte: »Das, was Gott für rein erklärt hat, sollst du nicht als unerlaubt bezeichnen!«16 Das geschah noch ein drittes Mal, und dann wurde das Behältnis plötzlich wieder hoch in den Himmel gezogen.17 Während Petrus noch ratlos war, was die Vision, die er gesehen hatte, wohl zu bedeuten hätte, standen die Männer, die von Kornelius geschickt worden waren, vor der Tür. Sie hatten sich zum Haus von Simon durchgefragt.18 Sie riefen und fragten: »Ist hier ein Simon, der auch Petrus genannt wird, zu Gast?«19 Während Petrus noch über die Erscheinung nachdachte, sprach der Geist Gottes zu ihm: »Pass auf, es sind drei Männer da, die dich suchen.20 So steh jetzt auf, steig vom Dach hinab und geh mit ihnen, ohne zu zweifeln. Denn ich bin es, der sie hierhin geschickt hat!«21 Da ging Petrus hinab zu den Männern und sagte: »Hört her! Ich bin der, den ihr sucht! Was ist der Grund eures Kommens?«22 Sie antworteten: »Kornelius, ein Offizier, ein gerechter und gottesfürchtiger Mann, was alle aus dem Volk der Juden bestätigen können, hat von einem heiligen Gottesboten die Anweisung bekommen, dich in sein Haus bringen zu lassen und das zu hören, was du zu sagen hast.«23 Da bat Petrus sie ins Haus und beherbergte sie dort. Am nächsten Morgen stand er auf und zog mit ihnen los, und einige von den Jesusnachfolgern aus Joppe reisten mit ihm.24 Wiederum am folgenden Morgen kamen sie nach Cäsarea. Dort erwartete Kornelius sie schon. Er hatte seine Verwandten und auch seine engsten Freunde zusammengerufen.25 In dem Augenblick, als Petrus in das Haus eintrat, kam Kornelius ihm entgegen und fiel vor seinen Füßen nieder, um ihn anzubeten.26 Doch Petrus hob ihn hoch und sagte: »Steh wieder auf! Denn auch ich bin nur ein gewöhnlicher Mensch!«27 Mit diesen Worten trat er ins Haus ein und sah die vielen Leute, die dort zusammengekommen waren.28 Dann sagte er zu ihnen: »Ihr wisst genau, dass es für eine jüdische Person tabu ist, mit einem Menschen aus einem anderen Volk Umgang zu haben oder zu ihm zu kommen. Doch Gott hat mir gezeigt, dass ich keinen Menschen grundsätzlich als minderwertig oder unrein bezeichnen darf.29 Deshalb bin ich auch ohne Widerrede gekommen, als ich gerufen wurde. Und jetzt sagt mir: Weswegen habt ihr mich hierher geholt?«30 Da sagte Kornelius: »Vor vier Tagen betete ich in meinem Haus bis etwa um diese Zeit, drei Uhr. Da stand auf einmal ein Mann in leuchtender Kleidung vor mir.31 Der sagte: ›Kornelius, dein Gebet ist erhört worden, und Gott denkt an deine Hilfe für die Notleidenden.32 So sende nun Leute nach Joppe und lass Simon herbeiholen, der den Beinamen Petrus hat. Der ist zu Gast im Haus von Simon dem Gerber direkt am Meer!‹33 Sofort habe ich dann die Männer zu dir geschickt. Du hast gut daran getan, dass du tatsächlich gekommen bist. Und jetzt sind wir alle hier vor Gott zusammen, um die Botschaft zu hören, die Gott der Herr dir anvertraut hat!«34 Da ergriff Petrus das Wort und sagte: »Wirklich und wahrhaftig begreife ich jetzt, dass Gott die Menschen nicht nach dem Äußeren beurteilt.35 Sondern es ist so: Gott freut sich über alle Menschen, die ihn respektieren und gerecht leben, ganz gleich, zu welchem Volk sie gehören.36 Ihr kennt ja die Botschaft, die Gott dem Volk Israel gesandt hat. Er hat allen die gute Nachricht vom Frieden verkündet, der durch den Messias Jesus kommt. Der ist der wahre Herrscher über alle Menschen.37 Ihr kennt auch die Ereignisse, die zuerst in Galiläa und dann in ganz Judäa geschehen sind, nachdem Johannes die Taufe als Ausdruck der Lebenserneuerung öffentlich verkündigte.38 Und ihr wisst ja auch von Jesus, der aus Nazareth stammte. Ihn hat Gott gesalbt mit dem heiligen Gottesgeist und mit Kraft. Der zog umher und machte alle gesund, die vom Teufel, dem Zerstörer, überwältigt worden waren, denn Gott selbst war mit ihm.39 Wir persönlich sind Augenzeugen von all dem, was er getan hat, sowohl in den von Juden besiedelten Gebieten als auch in Jerusalem. Den haben sie umgebracht, indem sie ihn an das Kreuzesholz hängten.40 Doch Gott hat Jesus am dritten Tag auferweckt. Er zeigte sich als lebendig,41 allerdings nicht etwa der gesamten Bevölkerung, sondern nur den von Gott schon vorher handverlesenen Augenzeugen, nämlich uns. Wir haben nach seiner Auferstehung von den Toten zusammen mit ihm gegessen und mit ihm getrunken.42 Uns hat er auch den Auftrag gegeben, dem jüdischen Volk öffentlich zu verkündigen und eindringlich unser Zeugnis dafür abzulegen, dass er der von Gott eingesetzte Richter der Lebenden und der Toten ist.43 Ihn, Jesus, bestätigen auch alle Propheten und sagen, dass jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen Vergebung aller Schuld erfahren kann.«44 Während Petrus noch diese Worte redete, fiel der heilige Gottesgeist auf alle herab, die seiner Botschaft zuhörten.45 Da gerieten die an Jesus Glaubenden, die einen jüdischen Hintergrund hatten und deshalb beschnitten waren, die, die zusammen mit Petrus dorthin gekommen waren, völlig außer sich. Denn sie sahen, dass das Geschenk des heiligen Gottesgeistes auch auf Menschen aus nichtjüdischen Völkern ausgegossen worden war.46 Sie hörten nämlich, wie die Anwesenden in unbekannten Sprachen redeten und auf diese Weise Gott die Ehre gaben. Da ergriff Petrus das Wort:47 »Könnte irgendjemand jetzt etwas dagegen einwenden, dass diese Leute im Wasser untergetaucht werden? Denn sie haben doch den heiligen Gottesgeist genauso erhalten wie wir auch!«48 So ordnete er an, dass sie im Namen von Jesus Christus getauft werden sollten. Danach baten sie ihn, noch einige Tage bei ihnen zu bleiben.