Jeremia 6

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Flieht aus Jerusalem, ihr Leute von Benjamin! In Tekoa blast das Signalhorn, gebt Rauchzeichen auf dem Berg von Bet-Kerem! Denn von Norden her naht Verderben und Untergang! (Jer 1,14; Jer 4,5)2 Jerusalem, du schöne, wohlbehütete Stadt, jetzt ist dein Ende da!3 Völkerhirten kommen zu dir mit ihren Herden, sie schlagen rings um dich ihre Zelte auf. Jeder weidet seinen Teil ab und dann heißt es: (Jer 4,17; Jer 12,10; Jer 25,34)4 »Auf jetzt zum Kampf gegen die Stadt! Noch am Mittag schlagen wir los!« – »Zu spät! Die Zeit reicht nicht aus, es wird ja bald dunkel!« –5 »Dann greifen wir eben bei Nacht an. Wir zerstören die Paläste Jerusalems!«6 Der HERR, der Herrscher der Welt,[1] hat den Feinden befohlen: »Fällt die Bäume rings um die Stadt und treibt eine Angriffsrampe gegen sie vor; denn in ihr gibt es nichts als brutale Unterdrückung. Sie hat ihre Strafe verdient.7 Wie aus einem Brunnen immer neues Wasser quillt, so bringt sie stets neue Bosheit hervor. Überall hört man nur von Gewalt und Misshandlung. Vor meinen Augen wird pausenlos geschlagen und gequält.8 Jerusalem, lass dich doch warnen, sonst kehre ich dir den Rücken! Ich mache dich zur Wüste, zu einem Land, in dem niemand mehr wohnt!«9 Der HERR, der Herrscher der Welt, sagte zu mir: »Wie man am Weinstock Nachlese hält, so soll auch an dem, was von Israel übrig geblieben ist, noch eine Nachlese gehalten werden. Wie die Hand des Winzers noch einmal alle Reben durchgeht, so wende auch du dich noch einmal diesem Volk zu!« (Jer 2,21)10 Ich aber sagte: »Wen soll ich denn noch ansprechen, wem ins Gewissen reden? Wer hört denn? Ihre Ohren sind zugewachsen,[2] sie können gar nicht hören! Was du mich ihnen sagen lässt, empfinden sie als Beschimpfung und ärgern sich darüber.11 Dein Zorn ist auf mich übergesprungen; ich schaffe es nicht länger, ihn zurückzuhalten!« Da sagte der HERR zu mir: »Dann gieß meinen Zorn über sie aus, sogar über die Kinder auf der Straße und die Heranwachsenden! Sag ihnen: Alle wandern in die Verbannung, Männer wie Frauen, auch die Alten und Hochbetagten!12 Ihre Häuser und Äcker nehmen andere in Besitz; ihre Frauen werden eine Beute der Fremden. Denn ich erhebe meine Hand zum Schlag gegen die Bewohner dieses Landes«, sagt der HERR. (Jer 8,10)13 »Vornehme wie Geringe sind darauf aus, sich zu bereichern. Propheten wie Priester täuschen das Volk:14 Sie tun so, als wären die Wunden meines Volkes nur leichte Schrammen. ›Alles steht gut‹, sagen sie, ›alles ist in Ordnung.‹ Aber nichts steht gut, nichts ist in Ordnung! (Jer 23,17; Hes 13,10; Mi 2,11)15 Sie müssten sich schämen wegen ihres schändlichen Treibens. Aber sie denken nicht daran; sie wissen gar nicht, was Schämen ist. Deshalb werden sie untergehen, zusammen mit allen anderen in Israel. Wenn ich komme und sie bestrafe, ist es aus mit ihnen.« Das sagt der HERR.16 Der HERR sagt: »Ich habe mein Volk gemahnt: ›Haltet an auf dem Weg, den ihr geht; seht euch um und fragt, wie es euren Vorfahren ergangen ist! Dann wählt den richtigen Weg und folgt ihm, so wird euer Leben Erfüllung finden!‹ Aber sie sagten: ›Wir wollen nicht.‹ (Ps 25,4; Jer 18,15; Mt 11,29)17 Ich gab ihnen immer wieder Wächter, ich sagte zu ihnen: ›Achtet darauf, wenn sie das Alarmhorn blasen!‹ Aber sie sagten: ›Das tun wir nicht.‹ (Hes 3,17; Hes 33,1)18 Darum hört, ihr Völker, und gebt gut acht,[3] was jetzt mit ihnen geschieht!19 Die ganze Welt soll es hören: Ich bringe Unglück über dieses Volk; es ist die Folge ihrer eigenen Pläne. Meine Weisungen und Warnungen haben sie in den Wind geschlagen. (Jer 2,19)20 Was soll ich mit dem Weihrauch aus Saba und den teuren Gewürzen aus irgendeinem fernen Land? Ich halte nichts von ihren Brandopfern; mit ihren Mahlopfern machen sie mir keine Freude! (Jes 1,10; Jer 7,21; Jer 14,12)21 Darum sage ich, der HERR: Ich lege diesem Volk jetzt Hindernisse in den Weg, es soll darüber stolpern und stürzen. Alle werden umkommen: Väter und Söhne, Nachbarn und Freunde.«22 Der HERR sagt: »Gebt acht, ein großes Volk kommt aus seinem Land im fernen Norden, vom Ende der Erde macht es sich auf. (Jer 1,14; Jer 5,15; Jer 50,41)23 Seine Krieger kämpfen mit Bogen und Krummschwert, sie sind grausam und kennen kein Erbarmen. Auf Pferden reiten sie heran; es dröhnt wie das Tosen der Meeresbrandung. Sie sind bereit zum Angriff – zum Angriff auf dich, du Zionsstadt!«24 Die Bewohner Jerusalems sagen: »Wir haben gehört, was uns droht, und die Hände sind uns herabgesunken. Angst hat uns gepackt; es geht uns wie einer Frau, die von den Wehen überfallen wird.«25 »Geht ja nicht aufs Feld!«, rufen sie einander zu. »Nur weg von der Straße! Die Feinde bringen euch um! Schrecken überall!« (Jer 20,3; Jer 20,10; Jer 46,5; Jer 49,29)26 Du, mein Volk,[4] zieh den Sack an und wälze dich in Asche! Stimm die Totenklage an, so verzweifelt wie beim Tod des einzigen Sohnes; denn plötzlich ist der Feind da, der alles verwüstet! (Am 8,10; Sach 12,10)27 Der HERR sagte zu mir: »Ich gab dir den Auftrag, mein Volk unnachgiebig[5] zu prüfen und über sein Tun und Treiben ein Urteil zu fällen. Du solltest die Menschen prüfen, so wie Metalle geprüft werden.« (Hes 22,17)28 Das tat ich auch und ich bin zu dem Urteil gekommen:[6] Dieses Volk ist hart wie Bronze und Eisen. Alle sind sie Rebellen, Verleumder und Verbrecher! (Jer 7,26)29 Der Blasebalg fauchte, aber nichts kam aus dem Ofen heraus. Alle Mühe war vergeblich: Das Blei ließ sich nicht ausscheiden; reines Silber war nicht zu gewinnen.[7] (Jes 1,25; Jer 17,1)30 »Wertloses Silber« werden sie das Volk Israel nun nennen, denn der HERR hat es als wertlos weggeworfen.

Jeremia 6

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Bringt euch in Sicherheit, ihr Benjaminiten, fort aus Jerusalem! Und blast den Schofar in Tekoa, und lasst Rauchzeichen aufsteigen über Bet-Kerem, denn von Norden blickt Unheil herab und grosser Zusammenbruch. (Jer 1,14; Jer 4,5)2 Die Schöne und Verzärtelte, die Tochter Zion vernichte[1] ich. (Jer 4,31; Jer 6,23)3 Zu ihr kommen Hirten mit ihren Herden, sie schlagen ihre Zelte auf, ringsum, gegen sie, sie weiden ab, ein jeder seinen Teil. (Jer 4,17; Jer 52,4)4 Erklärt den Kampf gegen sie für heilig! Auf, und lasst uns hinaufziehen am Mittag. Wehe uns, der Tag neigt sich, die Schatten des Abends werden länger. (Jer 22,7; Joe 4,9; Mi 3,5)5 Auf, und lasst uns hinaufziehen in der Nacht, und dann lasst uns ihre Paläste zerstören! (Jer 17,27; Jer 52,7)6 Denn so spricht der HERR der Heerscharen: Fällt Bäume und schüttet eine Sturmrampe auf gegen Jerusalem. Sie ist die Stadt, von der man weiss: Überall in ihr herrscht Gewalt. (Jer 32,24; Jer 33,4)7 Wie ein Brunnen sein Wasser sprudeln lässt, so lässt sie ihre Bosheit sprudeln, man hört von Gewalttat und Vernichtung in ihr, ständig vor Augen sind mir Wunden und Schläge. (Jer 8,22; Jer 10,19; Jer 14,17; Jer 15,18; Jer 30,12; Jer 46,11)8 Lass dich zurechtweisen, Jerusalem, damit ich mich nicht von dir abwende mit einem Schlag, damit ich dich nicht verwüste, zum unbewohnten Land mache.9 So spricht der HERR der Heerscharen: Nachlese - am Rest Israels wird man Nachlese halten wie im Weinberg. Lass deine Hand noch einmal lesen, wie ein Winzer an den Ranken. (Jer 2,21)10 Wem soll ich noch zureden und wen ermahnen, damit sie hören? Sieh, ihr Ohr ist nicht beschnitten, und sie können nicht hinhören. Sieh, zum Hohn geworden ist ihnen das Wort des HERRN, es gefällt ihnen nicht. (Jer 5,21)11 Ich bin voll vom Zorn des HERRN, bin zu müde, ihn zurückzuhalten. Giesse ihn aus über das Kind auf der Gasse wie auch über den Kreis der jungen Männer. Getroffen wird auch der Mann mit der Frau, der Alte und der Hochbetagte! (Jer 5,14; Jer 14,16; Jer 20,9; Jer 51,22)12 Und ihre Häuser werden in den Besitz anderer übergehen, die Felder wie auch die Frauen. Gegen die Bewohner des Landes strecke ich meine Hand aus! Spruch des HERRN. (5Mo 15,6; 5Mo 28,30; Jes 5,25; Jer 5,17; Jer 8,10)13 Denn von ihrem Kleinsten bis zu ihrem Grössten sind sie alle nur hinter Gewinn her, und vom Propheten bis zum Priester sind sie alle Betrüger. (Jer 5,27; Jer 23,11)14 Und nur scheinbar geheilt haben sie den Zusammenbruch meines Volks, als sie sagten: Friede! Friede! Doch da ist kein Friede. (Jer 14,13)15 In Schande stehen sie da, denn sie haben Abscheuliches getan, sie schämen sich nicht im Geringsten, begreifen nicht, dass sie auch Schande bringen. Darum werden sie mit denen fallen, die fallen. Zur Zeit, da ich sie heimsuche, werden sie stürzen!, spricht der HERR. (Jer 3,3; Jer 9,18; Jer 11,13; Jer 15,9; Jer 20,11)16 So spricht der HERR: Stellt euch an die Wege und schaut, und fragt nach den uralten Pfaden, welches denn der Weg des Guten sei, und nehmt ihn und findet einen Ruheplatz für euch. Sie aber sagten: Wir gehen ihn nicht! (Jer 7,3; Jer 31,21; Mt 11,29)17 Und immer wieder habe ich Wächter über sie bestellt: Achtet auf den Klang des Schofar! Sie aber sagten: Wir achten nicht darauf! (Hes 3,17; Hes 8,5)18 Darum hört, ihr Nationen, und Versammlung, erkenne, was mit ihnen geschieht[2]. (Jes 34,1; Jer 4,16)19 Höre, Erde: Sieh, ich bringe diesem Volk Unheil, die Frucht ihrer Gedanken, denn auf meine Worte haben sie nicht geachtet, und meine Weisung, sie haben sie verachtet. (Jes 1,2; Jes 11,11; Jes 21,14; Jer 22,29)20 Was soll ich denn mit Weihrauch aus Saba und mit köstlichem Gewürzrohr aus fernem Land? Eure Brandopfer gefallen mir nicht, und eure Schlachtopfer sind mir nicht genehm. (Ps 40,7; Jer 7,21; Jer 14,12; Hos 8,13)21 Darum, so spricht der HERR: Sieh, ich lege diesem Volk Steine in den Weg, und sie werden darüber stürzen, die Väter mit den Kindern, der Nachbar und sein Nächster, sie werden zugrunde gehen. (Jes 8,14)22 So spricht der HERR: Sieh, aus dem Land des Nordens kommt ein Volk, und eine grosse Nation wird geweckt von den Enden der Erde. (Jer 5,15; Jer 25,32; Jer 50,41)23 Bogen führen sie und Sichelschwert, grausam ist es, und sie haben kein Erbarmen. Sie tönen wie das Meer, wenn es tost, und reiten auf Pferden, gerüstet wie ein Mann für den Krieg, gegen dich, Tochter Zion. (Jer 5,16; Jer 50,42)24 Wir haben die Kunde von ihm gehört, unsere Hände sind erschlafft, Not hat uns ereilt, Wehen wie die Gebärende. (Jer 4,31)25 Geht nicht hinaus auf das Feld, und geht nicht auf dem Weg,[3] denn da ist das Schwert des Feindes, Grauen ringsum! (Jer 20,3; Jer 46,5; Jer 49,29)26 Tochter meines Volks, gürte das Trauergewand um und wälze dich im Staub. Trauere wie um den einzigen Sohn, bitterste Trauer. Denn plötzlich wird der Verwüster über uns kommen. (Jer 4,8; Jer 15,8; Jer 25,34)27 Zum Prüfer in meinem Volk habe ich dich gemacht, zu einer befestigten Stadt, damit du ihren Weg erkennst und prüfst.28 Die Störrischsten der Störrischen sind sie alle, als Verleumder sind sie unterwegs, sind Bronze und Eisen, sie alle bringen Verderben. (Jer 4,17; Jer 9,3; Hes 22,18)29 Der Blasebalg hat geschnaubt, unversehrt vom Feuer ist das Blei, vergeblich hat man geschmolzen und geschmolzen, die Bösen lassen sich nicht ausscheiden. (Jer 13,23; Jer 17,1; Hes 24,11)30 Verworfenes Silber nennt man sie, denn der HERR hat sie verworfen. (Jes 1,22; Jes 7,15)