von Deutsche Bibelgesellschaft1Das Wort des HERRN erging an Jeremia, als Antwort auf die Klagen wegen der Dürrekatastrophe.[1]2Ganz Juda trauert, die Städte sterben, ihre Bewohner hocken klagend auf dem Boden! Jerusalem schreit um Hilfe.3Die Reichen schicken ihre Diener zum Wasserholen, doch die finden keinen Tropfen mehr in den Zisternen. Mit leeren Krügen kommen sie zurück; enttäuscht und mutlos verhüllen sie ihr Gesicht. (2Sam 15,30)4Auch die Bauern sind verzweifelt und verhüllen ihr Gesicht. Der Ackerboden ist ausgedörrt, weil kein Regen fällt. (Jer 3,3)5Selbst die Hirschkuh lässt ihr Neugeborenes im Stich, weil sie kein Grün mehr findet.6Die Wildesel stehen auf kahlen Bergen und schnappen nach Luft wie Schakale. Ihr Blick ist erloschen, denn es gibt nichts mehr zu fressen.7»HERR, unsere Vergehen klagen uns an, aber hilf uns doch um deiner Ehre willen! Oft haben wir uns von dir abgewandt und gegen dich gesündigt. (Jer 14,21)8Aber du bist Israels einzige Hoffnung, du allein kannst uns retten, wenn wir in Not sind! Warum tust du, als sei dir unser Land gleichgültig – als wärst du ein Reisender, der nur für eine Nacht absteigt? (Jer 3,23; Jer 17,13)9Warum tust du, als könntest du nicht helfen – als wärst du ein Kriegsheld, den die Überraschung entwaffnet hat? Du bist doch mitten unter uns, HERR! Wir sind dein Volk, du hast uns zu deinem Eigentum erklärt![2] Verlass uns nicht!«
Jeremia darf nicht für sein Volk beten
10Aber der HERR sagte zu mir über dieses Volk: »Sie laufen von einem zum andern, wie es ihnen gerade passt; das ist so ihre Art. Ich habe keine Freude mehr an ihnen. Ich sehe über ihre Vergehen nicht mehr hinweg, sondern ziehe sie jetzt zur Rechenschaft.«11Weiter sagte der HERR zu mir: »Bete nicht für dieses Volk! Bitte mich nicht darum, dass ich der Not ein Ende mache! (Jer 7,16)12Sie können fasten und beten, so viel sie wollen, ich höre sie nicht; auch mit Brandopfern und Speiseopfern können sie mich nicht umstimmen. Ich bin entschlossen, sie durch Krieg, Hunger und Pest zu vernichten.« (Jer 6,20; Jer 24,10)13»Ach, HERR, du mächtiger Gott«, erwiderte ich, »die Propheten sind schuld! Die reden ihnen ein: ›Es gibt keinen Krieg und keine Hungersnot! Der HERR hat versprochen, dass er diese Stadt immer schützen will.‹« (Jer 6,14; Jer 23,9; Jer 27,9; Jer 27,14; Jer 28,1; Kla 2,14; Hes 13,1; Hes 22,28)14Aber der HERR antwortete mir: »Diese Propheten erzählen Lügen! Es ist nicht wahr, dass sie in meinem Auftrag reden. Ich habe sie nicht geschickt, ich habe kein Wort zu ihnen gesagt! Was sie für Offenbarung ausgeben, ist leeres Gerede; sie prophezeien, was sie sich selbst ausgedacht haben!15Ich werde dir sagen, was ich mit diesen Lügenpropheten tue, die euch einreden, dass das Land von Krieg und Hungersnot verschont bleibt: Sie selber werden durch Krieg und Hunger umkommen!16Und genauso wird es den Leuten gehen, die sich diese Prophezeiungen anhören. Ihre Leichen werden auf den Straßen Jerusalems herumliegen und die Leichen ihrer Frauen und Kinder dazu. Niemand wird sie begraben. So bestrafe ich sie für ihren Ungehorsam.« (Jer 9,21)
Jeremia bekennt sich zur Schuld seines Volkes
17Weiter sagte der HERR zu mir: »Lass sie wissen, wie betroffen du bist! Sag zu ihnen: ›Ich weine Tag und Nacht und kann nicht aufhören, denn über mein geliebtes Volk[3] ist furchtbares Unglück hereingebrochen, es ist unheilbar verwundet. (Jer 8,23)18Gehe ich aufs Feld hinaus, sehe ich die Leichen der Männer, die im Kampf umkamen; kehre ich in die Stadt zurück, finde ich Menschen, die dem Hungertod nahe sind. Priester und Propheten laufen im Land umher und wissen keinen Rat.‹«19»HERR«, erwiderte ich, »hast du denn Juda ganz fallen lassen, willst du vom Zionsberg nichts mehr wissen? Warum hast du uns so geschlagen, dass es für uns keine Heilung mehr gibt? Wir warteten darauf, dass alles wieder gut würde, aber es kam nichts Gutes. Wir hofften auf Genesung, aber es wurde immer schlimmer. (Jer 8,15; Jer 10,19)20Wir wissen es, HERR, und geben es zu: Wir sind vor dir schuldig geworden, wir und unsere Väter. (Dan 9,4)21Aber jetzt geht es um die Ehre deines Namens, es geht um den Thron deiner göttlichen Herrlichkeit, der in dieser Stadt steht! Denk an den Bund, den du mit uns geschlossen hast, kündige ihn nicht auf! (Ps 25,11; Jes 48,1; Jer 3,17)22Unter den Göttern der anderen Völker gibt es keinen, der es regnen lassen kann; und auch der Himmel macht nicht den Regen! Du, HERR, unser Gott, hast alles geschaffen, du allein bist unsere Hoffnung!« (Jer 5,24)
1Das war das Wort des HERRN an Jeremia aus Anlass der Dürre: (Jer 3,3; Jer 5,24; Jer 12,4; Jer 23,10; Am 4,7)2Juda trauert, und seine Tore sind verfallen, trauernd sind sie[1] zu Boden gesunken, und Jerusalems Schreie steigen empor.3Und ihre Mächtigen schicken ihre Diener nach Wasser, sie kommen zu den Zisternen, sie finden kein Wasser, sie kehren zurück, ihre Krüge sind leer, sie stehen in Schande und sind beschämt und verhüllen ihr Haupt. (Jer 2,13; Am 4,8)4Wegen des Ackers voller Risse, weil kein Regen auf das Land fiel, stehen die Landarbeiter in Schande da, haben sie ihr Haupt verhüllt. (Joe 1,11)5Sogar die Hirschkuh auf dem Feld: Sie verlässt das Junge, das sie geworfen hat, denn da ist kein Gras.6Und Wildesel stehen auf kahlen Höhen, wie die Schakale schnappen sie nach Luft, ihre Augen sind erloschen, denn da ist kein Kraut.7Wenn unsere Vergehen gegen uns zeugen, HERR, so handle, um deines Namens willen! Oft sind wir treulos gewesen, wir haben gesündigt gegen dich! (Jer 3,25; Jer 14,20)8Du, Hoffnung Israels, sein Retter in der Zeit der Not! Warum bist du wie ein Fremder im Land und wie ein Wanderer, der einkehrt, nur um zu übernachten? (Jer 16,19; Jer 17,13; Jer 50,7)9Warum bist du wie ein Hilfloser, wie ein Held, der nicht helfen kann? Du bist doch in unserer Mitte, HERR, und dein Name ist ausgerufen über uns! Verlass uns nicht! (5Mo 28,10; Jer 15,16; Jer 20,11)10So spricht der HERR zu diesem Volk: Hierhin und dorthin zu laufen, so haben sie es geliebt, sie haben ihre Füsse nicht geschont. Der HERR aber hat kein Gefallen an ihnen, nun wird er an ihre Verschuldung denken und ihre Sünden heimsuchen. (Jer 2,23; Jer 8,12)11Und der HERR sprach zu mir: Bitte nicht für dieses Volk, nicht um Wohlergehen! (Jer 7,16)12Denn wenn sie fasten, höre ich nicht auf ihr Flehen, und wenn sie Brandopfer und Gaben darbringen, habe ich kein Gefallen an ihnen. Mit dem Schwert und mit dem Hunger und mit der Pest vernichte ich sie! (Jes 1,15; Jes 15,1; Jer 11,11)13Da sprach ich: Ach, Herr, HERR, sieh, die Propheten sagen ihnen: Ihr werdet kein Schwert sehen, und Hunger wird nicht über euch kommen, sondern beständigen Frieden gebe ich euch an diesem Ort. (Jer 5,12; Jer 6,14; Jer 23,17; Hes 13,10)14Und der HERR sprach zu mir: Lüge prophezeien die Propheten in meinem Namen! Ich habe sie nicht gesandt und sie nicht beauftragt, und ich habe nicht zu ihnen gesprochen. Sie prophezeien euch Lügenschauung und leere Weissagung und selbst ersonnenen Betrug. (Jer 23,9; Jer 27,9; Jer 28,1; Jer 29,8)15Darum, so spricht der HERR über die Propheten, die in meinem Namen prophezeien, obwohl ich sie nicht gesandt habe, und die sagen: Schwert und Hunger wird es nicht geben in diesem Land! - Durch das Schwert und durch Hunger werden diese Propheten ihr Ende finden. (5Mo 18,20; Jer 23,30; Jer 28,15)16Und das Volk, dem sie weissagen, wird auf den Gassen Jerusalems liegen, niedergestreckt vom Hunger und vom Schwert, und da ist keiner, der sie begräbt - sie, ihre Frauen und ihre Söhne und ihre Töchter; und ihre eigene Bosheit werde ich über sie ausschütten. (Jer 16,4)17Und sage ihnen dieses Wort: Tag und Nacht zerfliessen meine Augen vor Tränen und dürfen nicht ruhen, denn gebrochen ist die Jungfrau, die Tochter meines Volks, grosser Zusammenbruch, schwerste Verwundung! (Jer 6,7; Jer 8,23)18Gehe ich hinaus aufs Feld, sieh: vom Schwert Durchbohrte. Und komme ich in die Stadt, sieh: Hungerqualen. Ja, auch Prophet und Priester ziehen in ein Land und kennen es nicht.19Hast du Juda ganz verworfen? Bist du Zions überdrüssig geworden? Warum hast du uns so geschlagen, dass es keine Heilung gibt für uns? Man hofft auf Frieden, aber da ist nichts Gutes, und auf eine Zeit der Heilung, aber sieh: Schrecken. (Jer 7,15; Kla 5,22)20Unseren Frevel, HERR, haben wir erkannt, die Schuld unserer Vorfahren; wir haben gesündigt gegen dich! (Jer 3,25)21Verachte uns nicht, um deines Namens willen, missachte nicht den Thron deiner Herrlichkeit. Erinnere dich, brich nicht deinen Bund mit uns. (Ps 25,11; Jer 14,7)22Gibt es unter den Nichtsen der Völker solche, die regnen lassen? Oder ist es der Himmel, der Regen gibt? Bist nicht du es, HERR, unser Gott, und hoffen wir nicht auf dich? Denn du hast all dies getan. (Jer 10,3; Jer 10,13)