1Samuel kam zu Saul und sagte: »Der HERR gab mir damals den Auftrag, dich zum König über sein Volk Israel zu salben. Darum höre jetzt seinen Befehl! (1Sam 10,1)2So spricht der HERR, der Herrscher der Welt:[1] ›Ich will jetzt den Amalekitern vergelten, was sie Israel angetan haben. Sie versperrten ihm den Weg, als es aus Ägypten kam. (2Mo 17,14)3Darum zieh gegen sie ins Feld und vernichte sie! Alles, was zu ihnen gehört, steht unter dem Bann. Darum töte ohne Erbarmen Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, Rinder, Schafe, Kamele und Esel.‹« (5Mo 7,1; Jos 7,1)4Saul rief die wehrfähigen Männer nach Telaïm[2] zusammen. Dort musterte er sie; es waren 200000 Mann Fußvolk, dazu kamen noch 10000 Mann aus Juda.5Mit ihnen drang Saul zur Hauptstadt der Amalekiter vor und legte sich im Tal auf die Lauer.6Den Kenitern ließ Saul sagen: »Zieht fort, trennt euch von den Amalekitern, damit ihr nicht zusammen mit ihnen ausgerottet werdet. Ihr seid uns Israeliten freundlich begegnet, als wir aus Ägypten kamen.« Da verließen die Keniter das Gebiet der Amalekiter. (Ri 1,16)7Dann griff Saul die Amalekiter an und schlug sie vernichtend von Hawila bis Schur an der ägyptischen Grenze.8Ihren König Agag nahm Saul gefangen. An den anderen Amalekitern vollstreckte er den Bann und ließ sie mit dem Schwert niedermachen.9Saul und die Männer Israels verschonten jedoch nicht nur Agag, sondern auch vom Vieh – den Schafen, Ziegen und Rindern – die gesunden und kräftigen Tiere, das Mastvieh und die Lämmer und überhaupt alles, was wertvoll war; daran wollten sie nicht den Bann vollstrecken.
Gott kehrt sich von Saul ab
10Da erging das Wort des HERRN an Samuel, er sagte zu ihm:11»Es reut mich, dass ich Saul zum König gemacht habe. Er hat sich von mir abgewandt und meine Befehle nicht befolgt.« Samuel war tief getroffen. Die ganze Nacht schrie er zum HERRN, um ihn umzustimmen.12Früh am Morgen machte er sich auf den Weg zu Saul. Er hörte, Saul sei in der Stadt Karmel gewesen und habe dort ein Siegeszeichen aufgerichtet, dann sei er nach Gilgal weitergezogen.13Als Samuel nach Gilgal kam, empfing ihn Saul mit den Worten: »Sei vom HERRN gesegnet! Ich habe den Befehl des HERRN ausgeführt!«14»Aber ich höre doch Schafe blöken und Rinder brüllen«, entgegnete Samuel.15»Meine Leute haben sie mitgebracht«, erwiderte Saul. »Sie haben die besten Schafe und Rinder am Leben gelassen, um sie dem HERRN, deinem Gott, als Opfer darzubringen. Alles Übrige haben wir vernichtet.«16»Kein Wort weiter!«, rief Samuel. »Ich will dir jetzt verkünden, was der HERR mir in dieser Nacht gesagt hat!« »Sprich!«, erwiderte Saul17und Samuel sagte: »Du bist der Anführer der Stämme Israels. Obwohl du selbst dich nicht für würdig hieltest, hat der HERR dich zu ihrem König gemacht. (1Sam 9,21)18Er hat dich zu den Amalekitern geschickt und dir befohlen: ›Kämpfe gegen sie, bis du sie vernichtet hast. Vollstrecke den Bann an ihnen, denn sie haben sich gegen mich gestellt.‹19Warum hast du dem HERRN nicht gehorcht? Warum hast du getan, was ihm missfällt, und dich auf die Beute gestürzt?«20»Ich habe ihm doch gehorcht«, erwiderte Saul. »Ich habe getan, was er mir aufgetragen hatte: An den Amalekitern habe ich den Bann vollstreckt und ihren König Agag hierher gebracht.21Meine Leute aber ließen die besten von den erbeuteten Schafen und Rindern am Leben, um sie hier in Gilgal dem HERRN, deinem Gott, zu opfern.«22Doch Samuel erwiderte: »Was meinst du, was gefällt dem HERRN besser: Brandopfer und Mahlopfer oder Gehorsam gegenüber seinem Befehl? Lass dir gesagt sein: Wenn du dem HERRN gehorchst, ist das besser als ein Opfer; und wenn du ihm richtig zuhörst, ist das besser als das Fett von Widdern. (Jes 1,10)23Trotz gegen Gott ist ebenso schlimm wie Zauberei, Auflehnung gegen ihn so schlimm wie Götzendienst. Weil du gegen den Befehl des HERRN verstoßen hast, hat der HERR auch dich verstoßen: Du kannst nicht länger König über sein Volk sein.«24Saul sah sein Unrecht ein. »Ich habe mich schuldig gemacht«, bekannte er. »Ich habe den Befehl des HERRN und deine Anweisungen nicht befolgt. Ich hatte Angst vor meinen Männern und ließ ihnen ihren Willen.25Vergib mir meine Schuld und komm mit mir zurück, damit ich mich vor dem HERRN niederwerfen und ihm Ehre erweisen kann!«26Aber Samuel erwiderte: »Ich kann nicht mit dir zurückgehen. Du hast gegen den Befehl des HERRN verstoßen, darum hat der HERR nun dich verstoßen. Du kannst nicht mehr König über Israel sein.« (1Kön 11,11)
Saul und Samuel trennen sich
27Samuel wollte weggehen. Da hielt Saul ihn am Mantel fest, sodass ein Stück davon abriss. (1Sam 28,17; 1Kön 11,30)28Samuel sagte: »Wie du mir dieses Stück von meinem Mantel abgerissen hast, so entreißt der HERR dir heute die Königsherrschaft über Israel und gibt sie einem anderen, der würdiger ist als du.29Der Gott, auf den Israel stolz sein kann,[3] steht zu seinem Urteil und nimmt es nicht zurück. Er ist nicht wie ein Mensch, der seinen Sinn ändert und seine Entscheidung bereut.« (4Mo 23,19)30»Du hast recht«, wiederholte Saul, »ich habe mich schuldig gemacht. Aber stelle mich vor meinem Volk und seinen Ältesten nicht bloß und erweise mir jetzt die gebührende Ehre. Komm mit mir zurück, damit ich mich vor dem HERRN, deinem Gott, niederwerfen und ihm Ehre erweisen kann!«31Samuel ließ sich umstimmen und ging mit. Als Saul sich vor dem HERRN niedergeworfen hatte,32befahl Samuel: »Bringt mir Agag, den König der Amalekiter!« Gelassen[4] ging Agag auf Samuel zu und sagte: »Die Todesgefahr ist vorbei.«33Aber Samuel erwiderte: »Dein Schwert hat viele Mütter kinderlos gemacht. So soll jetzt auch deine Mutter kinderlos werden!« Und er schlug Agag vor dem Altar in Gilgal in Stücke.34Dann kehrte Samuel nach Rama zurück und auch Saul ging nach Hause in seine Stadt Gibea.35Samuel mied Saul für den Rest seines Lebens, denn er trauerte um ihn. Dem HERRN aber tat es leid, dass er Saul zum König über Israel gemacht hatte.
Krieg gegen Amalek. Sauls Ungehorsam und Verwerfung
1Samuel aber sprach zu Saul: Der HERR hat mich gesandt, um dich zum König über Israel zu salben; so höre nun auf die Stimme der Worte des HERRN! (1Sam 9,16; 1Sam 10,1; 1Sam 12,14; 1Sam 15,16; 1Sam 15,17; 2Sam 23,2; Ps 2,10)2So spricht der HERR der Heerscharen: Ich will strafen, was Amalek an Israel tat, indem er sich ihm in den Weg stellte, als es aus Ägypten heraufzog. (5Mo 25,17; 1Sam 14,48; Ps 10,12; Ps 74,18; Am 8,7; Offb 18,5)3So ziehe nun hin und schlage Amalek, und vollstrecke den Bann an allem, was er hat, und schone ihn nicht; sondern töte Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel! (5Mo 13,15; Jos 6,21)4Da bot Saul das Volk auf und musterte sie bei Telaim, etwa 200 000 Mann Fußvolk und 10 000 Mann aus Juda. (Jos 15,24)5Und Saul kam zu der Stadt Amaleks und legte einen Hinterhalt im Tal. (Ri 9,25)6Und Saul ließ den Kenitern sagen: Geht fort, weicht, zieht weg aus der Mitte der Amalekiter, damit ich euch nicht mit ihnen aufreibe; denn ihr habt Gnade an allen Kindern Israels erwiesen, als sie aus Ägypten heraufzogen! So zogen die Keniter aus der Mitte von Amalek weg. (1Mo 15,19; 1Mo 18,25; 1Mo 19,12; 2Mo 20,6; 4Mo 10,29; 4Mo 24,21; Ri 1,16; Ri 4,11; Mal 3,18; Offb 18,4)7Da schlug Saul Amalek, von Hewila an bis nach Schur, das östlich von Ägypten liegt, (1Mo 25,18; 2Mo 15,22; 1Sam 15,2; 1Sam 27,8)8und er nahm Agag, den König von Amalek, lebendig gefangen; dagegen vollstreckte er den Bann an dem ganzen Volk mit der Schärfe des Schwertes. (Jos 10,39; 1Chr 4,43)9Aber Saul und das Volk verschonten Agag und die besten Schafe und Rinder und das Vieh vom zweiten Wurf[1] und die Mastschafe und alles, was wertvoll war, und sie wollten den Bann an ihnen nicht vollstrecken; alles Vieh aber, das wertlos und schwächlich war, an dem vollstreckten sie den Bann. (Jos 6,18; Jos 7,21; 1Sam 15,3; 1Sam 15,15; 1Kön 20,30)10Da erging das Wort des HERRN an Samuel folgendermaßen:11Es reut mich, dass ich Saul zum König gemacht habe; denn er hat sich von mir abgewandt und meine Worte nicht erfüllt! Darüber entbrannte Samuel, und er schrie zum HERRN die ganze Nacht. (1Mo 6,6; 1Sam 12,23; 1Sam 13,13; 1Kön 9,6; 1Kön 11,9; Ps 125,5; Jer 15,10; Jer 18,7; Jak 5,13; 2Petr 2,21)12Und Samuel machte sich früh auf, um Saul am Morgen zu begegnen. Und es wurde dem Samuel berichtet: Saul ist nach Karmel gekommen, und siehe, er hat sich ein Denkmal aufgerichtet; danach hat er eine Schwenkung gemacht, ist hinübergezogen und nach Gilgal hinabgestiegen. (1Mo 21,14; 1Mo 22,3; Jos 3,1; Jos 15,55)13Als nun Samuel zu Saul kam, sprach Saul zu ihm: Gesegnet seist du vom HERRN! Ich habe das Wort des HERRN erfüllt! (Ri 17,2; Rut 3,10; Spr 21,2; Spr 28,13; Spr 30,12)14Samuel aber antwortete: Und was ist das für ein Blöken von Schafen in meinen Ohren, und Brüllen von Rindern, das ich da höre? (Ps 36,3; Jer 2,18; Jer 2,22; Jer 2,35; Mal 3,13)15Und Saul sprach: Man hat sie von den Amalekitern hergebracht; denn das Volk verschonte die besten Schafe und Rinder, um sie dem HERRN, deinem Gott, zu opfern; an dem Übrigen haben wir den Bann vollstreckt! (1Mo 3,12; 1Sam 15,9; 1Sam 15,21)16Samuel aber antwortete dem Saul: Halte still, und ich will dir sagen, was der HERR diese Nacht zu mir geredet hat! Da sprach er zu ihm: Rede! (1Sam 9,6; 1Sam 9,27; Jes 1,20; Jes 8,20)17Und Samuel sprach: Ist es nicht so, als du klein warst in deinen Augen, wurdest du das Haupt der Stämme Israels, und der HERR salbte dich zum König über Israel? (1Sam 9,21; 1Sam 10,1; Spr 18,12)18Und der HERR sandte dich auf den Weg und sprach: Zieh hin und vollstrecke den Bann an den Sündern, an den Amalekitern, und bekämpfe sie, bis du sie ausgerottet hast! (1Mo 13,13; 4Mo 17,3; Hi 31,3; Spr 10,29; Spr 13,21)19Warum hast du denn der Stimme des HERRN nicht gehorcht, sondern bist über die Beute hergefallen und hast getan, was böse ist in den Augen des HERRN? (Spr 15,27; Jer 7,11; Hab 2,9; 2Tim 4,10)20Und Saul antwortete dem Samuel: Ich habe doch der Stimme des HERRN gehorcht und bin den Weg gezogen, den mich der HERR sandte, und habe Agag, den König von Amalek, hergebracht und an den Amalekitern den Bann vollstreckt! (1Sam 15,8; 1Sam 15,13; Hi 33,8; Hi 40,8; Mt 19,20; Röm 10,3)21Aber das Volk hat von der Beute genommen, Schafe und Rinder, das Beste des Gebannten, um es dem HERRN, deinem Gott, in Gilgal zu opfern! (1Mo 3,13; 2Mo 32,22; 1Sam 15,15)22Samuel aber sprach zu Saul: Hat der HERR dasselbe Wohlgefallen an Schlachtopfern und Brandopfern wie daran, dass man der Stimme des HERRN gehorcht? Siehe, Gehorsam ist besser als Schlachtopfer und Folgsamkeit besser als das Fett von Widdern! (Ps 50,8; Spr 21,3; Jes 1,11; Jer 7,22; Hos 6,6; Mi 6,6; Mt 9,13; Mt 12,7; Mk 12,33)23Denn Ungehorsam ist [wie] die Sünde der Wahrsagerei, und Widerspenstigkeit ist [wie] Abgötterei und Götzendienst. Weil du nun das Wort des HERRN verworfen hast, so hat er dich verworfen, dass du nicht mehr König sein sollst! (3Mo 26,21; 4Mo 15,30; 5Mo 18,10; 5Mo 27,15; 5Mo 32,21; 1Sam 13,14; 1Sam 15,26; 1Sam 28,9; Spr 1,24; Jer 16,18; Hes 14,4; Kol 3,5; 1Petr 4,3)24Da sprach Saul zu Samuel: Ich habe gesündigt, dass ich den Befehl des HERRN und deine Worte übertreten habe; denn ich fürchtete das Volk und gehorchte seiner Stimme! (2Mo 23,2; 2Sam 12,13; Spr 29,25; Jes 51,12; Mt 10,28; Gal 1,10)25Nun aber vergib mir doch meine Sünde und kehre mit mir um, damit ich den HERRN anbete! (2Mo 10,17)26Samuel sprach zu Saul: Ich will nicht mit dir umkehren; denn du hast das Wort des HERRN verworfen, und der HERR hat dich verworfen, dass du nicht mehr König über Israel sein sollst! (1Sam 2,30)27Und Samuel wandte sich ab und wollte gehen; da ergriff er ihn beim Zipfel seines Obergewandes, sodass dieser abriss. (1Sam 28,14; 1Kön 11,11; 1Kön 14,8; 2Kön 17,21)28Da sprach Samuel zu ihm: Der HERR hat heute das Königreich Israel von dir abgerissen und es deinem Nächsten gegeben, der besser ist als du! (1Sam 28,17; 1Kön 11,30; Apg 13,21)29Auch lügt der Ruhm Israels nicht, es reut ihn auch nicht; denn er ist kein Mensch, dass er etwas bereuen müsste! (2Mo 15,2; 4Mo 23,19; Hes 24,14; Mal 3,6; 2Tim 2,13; Tit 1,2)30Er aber sprach: Ich habe gesündigt; nun aber ehre mich doch vor den Ältesten meines Volkes und vor Israel und kehre mit mir um, damit ich den HERRN, deinen Gott, anbete! (Joh 5,44; Joh 12,43)31Da kehrte Samuel um und folgte Saul, und Saul betete den HERRN an. (Ps 109,7; Spr 28,9)32Samuel aber sprach: Bringt Agag, den König von Amalek, zu mir her! Und Agag kam gebunden zu ihm. Und Agag sprach: Fürwahr, die Bitterkeit des Todes ist gewichen! (Röm 3,14; Eph 4,31)33Samuel sprach: Wie dein Schwert Frauen ihrer Kinder beraubt hat, so soll auch deine Mutter ihrer Kinder beraubt werden vor allen Frauen! Und Samuel hieb Agag in Stücke vor dem HERRN in Gilgal. (4Mo 25,7; Ri 1,7; 1Kön 18,40; Mt 7,1; Jak 2,13)34Und Samuel ging nach Rama; Saul aber zog in sein Haus hinauf, nach dem Gibea Sauls. (1Sam 7,17; 1Sam 10,26; 1Sam 11,4)35Und Samuel sah Saul nicht mehr bis zum Tag seines Todes; denn Samuel trug Leid um Saul; den HERRN aber reute es, dass er Saul zum König über Israel gemacht hatte. (1Mo 6,6; 1Sam 15,11; Jer 13,17)