Der dritte Freund: Du bist schuldig, Gott ist im Recht!
1Da sagte Zofar von Naama:2»Soll dieser Unsinn ohne Antwort bleiben? Hat einer recht, nur weil er dauernd redet?3Meinst du, dass dein Geschwätz uns mundtot macht, wir auf dein Spotten nichts erwidern können?4Du hast behauptet, was du sagst, sei wahr, vor Gottes Augen seist du ohne Schuld. (Hi 10,7; Hi 16,17; Hi 27,6; Hi 33,9)5Ich wünschte nur, dass Gott jetzt selber spräche und dir darauf die rechte Antwort gäbe! (Hi 38,1)6Er würde dir sein Handeln offenbaren, das unserm Wissen unbegreiflich ist. Dann würdest du sehr schnell zur Einsicht kommen, wie viel von deiner Schuld dir Gott erlässt.7Die Tiefen Gottes, kannst du sie ergründen? Kennst du die Größe des Gewaltigen? (Röm 11,33)8Gott reicht noch höher als der Himmelsdom,[1] zu dessen Grenze du nie hingelangst. Gott reicht noch tiefer als die Totenwelt, von der du doch so gut wie gar nichts weißt.9Gott ist viel größer als die ganze Erde, viel breiter als das ganze weite Meer.10Holt er den Schuldigen vor sein Gericht, so gibt es niemand, der ihn daran hindert.11Er kennt die Taugenichtse und ihr Treiben, das Unrecht kann sich nicht vor ihm verstecken.[2]12Jedoch ein Dummkopf kommt erst dann zur Einsicht, wenn wilde Esel zahm geboren werden![3]13Du, Ijob, musst dein Herz zu Gott hinwenden und deine Hände ihm entgegenstrecken. (1Kön 8,38; Ps 88,10)14Doch reinige sie erst von allem Unrecht und lass in deinem Haus nichts Böses zu.15Dann kannst du frei von Schuld den Blick erheben; dann stehst du fest und brauchst dich nicht zu fürchten.16Das Unheil, das dich traf, kannst du vergessen wie Wasserfluten, die verlaufen sind.17Dein Leben zeigt sich dann in neuem Licht und strahlt noch heller als die Mittagssonne; nach aller Dunkelheit kommt Morgenglanz. (Ps 97,11; Jes 58,8)18Du lebst in Sicherheit, mit neuer Hoffnung; du bist beschämt, doch kannst du ruhig schlafen.19In deinem Frieden wird dich niemand stören, doch viele werden kommen, dir zu schmeicheln.20Den Bösen aber bleibt nur die Verzweiflung, sie suchen Zuflucht, ohne sie zu finden, und ihre einzige Hoffnung ist der Tod.« (Hi 3,21)
1Da erwiderte Zofar von Naama:2„Soll der Wortschwall ohne Antwort sein, / und hat ein Schwätzer einfach Recht?3Lässt dein Gerede Männer verstummen? / Darfst du spotten, und keiner tadelt dich?4Sagst du doch: 'Meine Lehre ist klar, / ich bin in Gottes Augen rein!'5Wenn Gott nur reden wollte, / seine Lippen auftun gegen dich6und zeigte dir verborgene Weisheit, / die zu hoch ist für den Verstand! / Dann würdest du erkennen, / dass Gott von deiner Schuld noch manches übersieht.“
Was willst du gegen den Allmächtigen?
7„Kannst du die Tiefe Gottes erreichen, / die Vollkommenheit des Allmächtigen fassen?8Sie ist hoch wie der Himmel – was kannst du tun? / Sie ist tiefer als die Welt der Toten – was durchschaust du schon?9Weiter als die Erde ist ihr Maß / und breiter als das Meer.10Wenn er vorbeizieht und zupackt, / wenn er zusammentreibt, / wer will ihn daran hindern?11Denn Gott erkennt die Falschheit der Leute, / er sieht das Böse und schaut es sich nicht lange an.12Kommt ein Hohlkopf noch zu Verstand, / wird aus einem Wildesel jemals ein Mensch?“
Entferne das Böse von dir!
13„Wenn du dein Herz in Ordnung bringst / und deine Hände zu ihm erhebst –14ist Böses in deiner Hand, entferne es / und lass in deinen Zelten kein Unrecht sein –,15dann kannst du dein Gesicht ohne Makel erheben, / dann stehst du fest und fürchtest dich nicht.16Dann wirst du die Mühsal vergessen, / wirst an sie denken wie an Wasser, das vorüberfloss.17Heller als der Mittag strahlt dein Leben auf, / das Dunkel wird dem Morgen gleich.18Du fasst Vertrauen, weil es Hoffnung gibt, / du schaust dich um und legst dich ruhig nieder.19Und liegst du dann, schreckt keiner dich auf, / und viele suchen deine Gunst.20Doch die Augen der Bösen versagen, / sie haben keine Zuflucht mehr, / ihre Hoffnung ist nur noch der Tod.“
1Darauf antwortete Zofar aus Naama:2»Muss diesem Redestrom nicht irgendjemand Einhalt gebieten? Wie könnte ein solcher Schwätzer recht behalten?3Soll dein Gefasel uns etwa mundtot machen, damit du Gott verhöhnen kannst, ohne dass dich jemand zurechtweist? (Hi 17,2; Hi 21,3)4Du behauptest: ›Was ich sage, ist richtig‹ und ›Ich stehe schuldlos vor Gott da‹[1]. (Hi 6,10; Hi 10,7)5Ich wollte, Gott würde selbst das Wort ergreifen und dir widersprechen!6Er würde dich die verborgenen Tiefen der Weisheit lehren, die für den menschlichen Verstand nicht leicht zu verstehen sind. Hör mir zu! Ich bin mir sicher, dass Gott dich weit weniger hart straft, als du es verdient hast! (Hi 22,5)7Kannst du Gott in seiner Tiefe begreifen? Kannst du die Vollkommenheit des Allmächtigen erfassen? (Hi 6,26; Hi 33,12; Hi 37,5)8Diese Erkenntnis ist höher als der Himmel – und was bist du dagegen? Sie ist tiefer als die Unterwelt[2] – und was weißt du im Vergleich dazu? (Hi 22,12; Hi 38,17)9Sie ist größer als die Erde und weiter als das Meer.10Wenn Gott kommt und einen Menschen ins Gefängnis wirft oder ihn vor Gericht bringt – wer darf sich ihm in den Weg stellen?11Denn er durchschaut die Menschen in ihrer Falschheit und sieht auf einen Blick alle ihre Sünden.12Weder wird ein Hohlkopf weise noch bringt ein Wildesel Menschen[3] zur Welt!13Und nun bring dein Herz in Ordnung und breite deine Hände betend zu Gott aus! (Ps 78,8; Ps 88,10)14Wende dich von aller Sünde ab und lass keine Falschheit bei dir zu.15Dann wirst du deinen Kopf voll Unschuld aufrichten. Du wirst stark und mutig sein. (Ps 27,3; Ps 46,3)16Dein Leiden wirst du vergessen, wie versickertes Wasser wird es dir vorkommen, wenn du daran denkst. (Hi 22,11; Jes 65,16)17Dein Leben wird heller werden als der Mittag, und selbst deine dunklen Tage werden wie der strahlende Morgen sein. (Ps 37,6)18Du wirst Mut fassen, weil du Hoffnung hast. Du wirst Geborgenheit finden und dich unbesorgt zum Schlafen hinlegen.19Niemand wird deinen Schlaf stören, und viele Menschen werden sich bemühen, dir zu gefallen. (3Mo 26,6; Zef 3,13)20Die bösen Menschen dagegen werden alle Hoffnung verlieren. Für sie gibt es keinen Zufluchtsort. Ihre Hoffnung wird sich in Verzweiflung verwandeln.« (5Mo 28,65; Hi 6,9; Hi 34,22)
1Da antwortete Zophar, der Naamatiter, und sprach: (Hi 2,11; Hi 20,1)2Soll die Menge der Worte unbeantwortet bleiben und der Schwätzer recht behalten? (Hi 16,3; Hi 18,2; Spr 10,19; Jak 1,19)3Soll dein Geschwätz Männern den Mund stopfen, dass du spottest und niemand dich beschämt? (Hi 34,6; Spr 19,29)4Und du hast gesagt: »Meine Lehre ist lauter, und ich bin vor deinen Augen rein!« (Hi 6,10; Hi 6,24; Hi 10,6)5O dass doch Gott reden möchte und seine Lippen auftäte gegen dich! (Hi 33,6; Hi 38,1; Hi 40,1; Hi 40,5; Hi 40,8)6Und dass er dir doch die Geheimnisse der Weisheit verkündete — denn es gibt noch doppelt so viele wie du weißt —, so würdest du erkennen, dass Gott dir noch nachlässt von deiner Schuld! (Esr 9,13; Ps 103,10; 1Kor 2,9; 1Kor 2,16; Eph 3,5)7Kannst du die Tiefe Gottes ergründen oder zur Vollkommenheit des Allmächtigen gelangen? (Jes 40,28; Jes 55,8; Röm 11,33)8Sie ist himmelhoch — was willst du tun? tiefer als das Totenreich — was kannst du wissen? (Ps 36,6; 1Kor 13,12)9Ihre Ausdehnung ist größer als die Erde und breiter als das Meer. (Hi 28,23; Ps 65,6; Ps 139,9)10Wenn Er einherfährt, kann er verhaften und vor Gericht stellen — wer will es ihm wehren? (Hi 9,32; Hi 22,4; Jes 14,27; Dan 4,34; Offb 9,12)11Denn er kennt die nichtswürdigen Leute und sieht auch die Schuld, ohne dass er [darauf] achthaben muss. (Ps 33,13; Jer 17,9)12Kann ein Hohlkopf Verstand gewinnen, und ein Eselhengst als Mensch geboren werden? (Hi 39,5; Ps 94,8; Ps 94,11; 1Kor 2,14; Eph 4,18)13Wenn du nun dein Herz fest ausrichtest und zu ihm deine Hände ausstreckst (1Sam 7,3; Hi 5,8; Hi 22,21; Ps 88,10; Jes 26,4; Kla 3,41)14— wenn Unrecht an deinen Händen ist, so entferne es, und lass in deinen Zelten nichts Böses wohnen! (Ps 101,3; Ps 101,7; Jes 1,16; Jak 4,8)15Ja, dann darfst du ohne Scheu dein Angesicht erheben und fest auftreten ohne Furcht; (Hi 22,26; Ps 112,7; Ps 119,6; Spr 3,23; 1Joh 3,21)16dann wirst du deine Mühsal vergessen, wie man das Wasser vergisst, das vorübergeflossen ist. (1Mo 41,51; Pred 5,19; Jes 65,16)17Heller als der Mittag wird dein Leben dir aufgehen; das Dunkel wird wie der Morgen sein. (Ps 97,11; Ps 112,4; Spr 4,18; Jes 58,8)18Dann wirst du getrost sein, weil es Hoffnung gibt, und wirst um dich blicken und in Sicherheit dich niederlegen. (3Mo 26,6; Ps 4,9; Spr 14,32; Hes 34,28)19Du legst dich zur Ruhe, und niemand schreckt dich auf, und viele werden dann deine Gunst suchen. (1Mo 26,28; Hi 11,18)20Aber die Augen der Gottlosen verschmachten, [ihre] Zuflucht geht ihnen verloren, und ihre Hoffnung ist das Aushauchen der Seele! (Hi 6,8; Spr 10,24; Spr 14,32; Spr 20,20; Kla 4,17)
1Da antwortete Zofar von Naama und sprach: (Hi 20,1)2Soll eine lange Rede ohne Antwort bleiben, und soll Recht bekommen, wer gut reden kann?3Lässt dein Gerede Männer verstummen, und darfst du spotten, ohne dass dich einer beschämt?4Sagtest du doch: Rein ist meine Lehre, und lauter war ich in deinen Augen. (Hi 9,21)5Wenn Gott doch sprechen wollte und seine Lippen auftun gegen dich6und dir die Geheimnisse der Weisheit kundtun: Wie Wunder sind sie für den klugen Verstand. Dann würdest du erkennen, dass Gott von deiner Schuld noch manches übersieht. (Esr 9,13; Hi 12,7)7Kannst du die Tiefen Gottes ergründen oder die Vollkommenheit Schaddais fassen? (Hi 8,3; Pred 3,11; Röm 11,33)8Sie ist hoch wie der Himmel - was kannst du tun? Tiefer ist sie als das Totenreich - was kannst du wissen?9Weiter ist sie als die Erde und breiter als das Meer.10Wenn er daherfährt und gefangen nimmt und zum Gericht ruft, wer kann ihn dann zurückhalten?11Denn er erkennt die bösen Menschen und sieht den Frevel und achtet darauf.12Ein Hohlkopf kann zur Einsicht kommen und ein Wildesel noch zum Menschen werden.13Wenn du dein Herz in Ordnung bringst und deine Hände zu ihm erhebst - (2Mo 9,29; Hi 5,8)14ist Frevel in deiner Hand, schaffe ihn weg und lass in deinen Zelten kein Unrecht wohnen -, (Hi 22,13)15dann kannst du ohne Makel dein Angesicht erheben, und fest stehst du da und musst dich nicht fürchten.16Du vergisst die Mühsal und denkst daran wie an Wasser, das vorüberfloss.17Und heller als der Mittag ist nun dein Leben, die Finsternis wird zum Morgen.18Und du bist zuversichtlich, weil es Hoffnung gibt, und du schaust dich um und kannst dich ruhig schlafen legen. (Ps 4,9)19Du lagerst dich, und niemand schreckt dich auf, und viele werden dir schmeicheln.20Die Augen der Frevler aber ermatten, und sie haben keine Zuflucht mehr, und ihre Hoffnung ist es, das Leben auszuhauchen. (Hi 8,13)