Hesekiel 17

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Das Wort des HERRN erging an mich, er sagte:2 »Du Mensch, mache den Leuten von Israel durch ein Gleichnis deutlich,3 was ich, der HERR, der mächtige Gott, ihnen zu sagen habe: Ein großer Adler mit mächtigen Flügeln und dichten bunten Federn kam zum Libanon und brach den Wipfel einer Zeder ab.4 Er brachte ihn ins Krämerland in eine Händlerstadt. (Hes 16,29)5 Dann nahm er aus dem Boden Israels einen Steckling und pflanzte ihn in ein wohlbewässertes Feld neben einem Wassergraben. (Hes 15,1)6 Der Adler wollte, dass daraus ein üppig wuchernder, aber niedrig bleibender Weinstock werden sollte. Seine Wurzeln sollten unter den Flügeln des Adlers verbleiben und seine Ranken sich ihm zuwenden. Und aus dem Steckling wurde tatsächlich ein Weinstock mit kräftigen Ranken.7 Aber da war noch ein anderer Adler mit großen Flügeln und dichten Federn. Ihm streckte der Weinstock seine Ranken entgegen und ließ seine Wurzeln zu dessen Land hinwachsen, damit er ihm Wasser gäbe – weg von dem Land, in das er gepflanzt worden war.8 Dabei war er doch in gutes, wasserreiches Land gepflanzt und hatte dort alles, was er brauchte, um Ranken zu treiben und Frucht zu bringen und ein prächtiger Weinstock zu werden.9 Erzähl den Leuten von Israel dieses Gleichnis und dann sag zu ihnen: ›So spricht der HERR, der mächtige Gott: Meint ihr, dass das gut geht? Wird nicht der erste Adler die Trauben des Weinstocks zerfetzen und seine Wurzeln ausreißen, sodass alle seine Blätter verdorren? Es wird keine große Kraft brauchen, um ihn aus dem Boden zu reißen.10 Es wird bestimmt nicht gut gehen! Wenn der glühend heiße Ostwind kommt, wird der Weinstock auf dem Feld, in das er gepflanzt worden ist, verdorren. Völlig verdorren wird er.‹«11 Darauf erging an mich das Wort des HERRN, er sagte:12 »Sag zu diesem widerspenstigen Volk: ›Habt ihr begriffen, was dieses Gleichnis bedeutet? Ich will es euch erklären: Der König von Babylonien kam nach Jerusalem und nahm den König und seine Minister mit sich nach Babylon. (2Kön 24,10; 2Kön 24,15; Hes 2,3)13 Er setzte an dessen Stelle einen anderen aus der königlichen Familie als König ein, schloss einen Vertrag mit ihm und ließ ihn Treue schwören. Die führenden Männer nahm er mit, (2Kön 24,17)14 um zu verhindern, dass der neue König seine Befugnisse überschreite und sich über den Vertrag hinwegsetze und ihn breche.15 Trotzdem brach der König den Vertrag und schickte Gesandte zum König von Ägypten, damit er ihn mit Pferden und Streitwagen und einem starken Heer unterstütze. Wird das gut gehen? Kann einer, der Verträge bricht, Erfolg haben? Wird er seiner Strafe entgehen? (2Chr 36,13)16 So gewiss ich, der HERR, lebe: In Babylon wird er sterben, in der Stadt des Königs, der ihn eingesetzt und dem er einen Eid geschworen hat – und dann hat er trotzdem den Vertrag gebrochen! (2Kön 25,7; Hes 12,13)17 Der Pharao kommt ihm nicht mit seiner Heeresmacht zu Hilfe, wenn er belagert wird und die Angreifer einen Wall um die Stadt aufschütten und Angriffsrampen gegen die Mauern vortreiben und viele Menschen den Tod finden. (Hes 4,2)18 Er hat den Eid missachtet und den Vertrag gebrochen; er gab sein Wort und hat es nicht gehalten. Für ihn gibt es keine Rettung.‹19 Der HERR, der mächtige Gott, sagt: ›So gewiss ich lebe, das wird er mir büßen! Bei meinem Namen hat er geschworen und es nicht gehalten, meinen Vertrag hat er gebrochen!20 Deshalb spanne ich mein Netz aus und fange ihn ein, ich bringe ihn nach Babylon und stelle ihn dort vor mein Gericht, denn mir ist er untreu geworden. (Hes 12,13)21 Seine Kriegsleute werden davonlaufen und mit dem Schwert niedergemacht werden; ihr Rest wird in alle Winde zerstreut. Dann werdet ihr erkennen, dass ich geredet habe, ich, der HERR!‹22 Der HERR, der mächtige Gott, sagt: ›Ich werde einen zarten Spross aus dem Wipfel der hohen Zeder brechen und ihn auf einem hoch ragenden Berg einpflanzen. (Jes 11,1)23 Auf dem Berg in der Mitte Israels werde ich ihn einpflanzen und er wird Zweige treiben und Frucht tragen und zur prächtigen Zeder werden. In ihren Zweigen werden alle Arten von Vögeln wohnen. (Hes 20,40)24 Dann werden alle Bäume auf dem Feld erkennen, dass ich, der HERR, den hohen Baum erniedrigt und den niedrigen Baum erhöht habe, den Baum mit saftigem Grün verdorren und den verdorrten Baum von Neuem grünen ließ. Ich, der HERR, sage das und tue es auch.‹« (1Sam 2,7; Hes 21,30; Hes 31,10)

Hesekiel 17

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Danach erhielt ich eine Botschaft vom HERRN:2 »Menschenkind, erzähl dem Volk der Israeliten ein Rätsel und trag ihnen ein Gleichnis vor. (Hes 21,5; Hes 24,3)3 Sag zu ihnen: ›So spricht Gott, der HERR: Ein großer Adler mit riesigen Flügeln, langen Schwungfedern und dichtem, buntem Gefieder kam in den Libanon. Er packte den höchsten Ast einer Zeder (Jer 22,23; Jer 48,40; Dan 4,19)4 und brach den obersten Zweig ab. Diesen trug er fort ins Krämerland; in der Stadt der Kaufleute pflanzte er ihn ein.5 Dann nahm er einen Samen des Landes und legte ihn in fruchtbaren Boden, wo viel Wasser war, er setzte ihn am Ufer eines Flusses ein. (5Mo 8,7; Jes 44,4)6 Er sollte dort Wurzeln schlagen und zu einem niedrigen, bodennahen Weinstock heranwachsen. Seine Zweige sollten sich dem Adler entgegenrecken und seine Wurzeln tief nach unten wachsen. Und so wurde er zum Weinstock, trieb starke Äste und setzte viele Blätter an.7 Doch es kam ein anderer großer Adler mit riesigen Flügeln und dichtem Gefieder. Da drehte der Weinstock seine Wurzeln zu ihm hin und streckte ihm seine Äste entgegen, um von ihm mehr Wasser zu bekommen, als in seinem eigenen Beet war. (Hes 31,4)8 Dabei war er in gute Erde gepflanzt und hatte genug Wasser, um Zweige zu treiben und Früchte zu tragen und zu einem herrlichen Weinstock heranzuwachsen.‹9 Sag: ›So spricht Gott, der HERR: Wird dieser Weinstock noch gedeihen? Wird der Adler nicht seine Wurzeln ausreißen und seine Früchte abschneiden, sodass seine frischen Triebe vertrocknen? Ja, er wird verdorren! Es braucht weder einen starken Arm noch viele Menschen, um ihn mit den Wurzeln auszureißen.10 Der Weinstock ist gepflanzt, aber wird er auch gedeihen? Wird er nicht jämmerlich verdorren, sobald der Ostwind ihn trifft? In der Erde, wo er so gut wuchs, wird er nun verwelken.‹« (Hes 19,12; Hos 13,15)11 Danach erhielt ich eine Botschaft vom HERRN:12 »Sag dem widerspenstigen Volk: ›Versteht ihr nicht, was das bedeutet?‹ Sag: ›Der König von Babel kam nach Jerusalem, nahm den König und die Minister dort gefangen und brachte sie zu sich nach Babel.13 Er nahm einen Angehörigen des Königshauses und schloss mit ihm einen Vertrag und ließ ihn einen Treueschwur ablegen. Die einflussreichen Männer des Landes aber nahm er gefangen, (2Kön 24,15; 2Chr 36,13)14 damit das Königreich nicht wieder stark werden und sich gegen ihn erheben würde, und damit es sich an das Bündnis halten und dieses Bestand haben würde. (Jer 27,12; Jer 38,17)15 Doch der eingesetzte König erhob sich gegen Babel. Er schickte Botschafter nach Ägypten und bat um ein großes Heer und viele Pferde. Wird er damit Erfolg haben? Wird jemand, der so etwas tut, bestehen? Kann jemand mit einem Eidbruch davonkommen? (2Kön 24,20; 2Chr 36,13)16 So wahr ich lebe, spricht Gott, der HERR: Im Land des Königs, der ihn einsetzte und dessen Eid er verachtete und dessen Vertrag er brach, in Babel wird er sterben. (Jer 52,11)17 Und der Pharao wird ihm nicht mit einem mächtigen Heer und vielen Soldaten im Krieg beistehen, wenn man einen Wall aufschüttet und Belagerungsgeräte heranschafft, um vielen Menschen das Leben zu nehmen. (Jes 36,6; Jer 37,7)18 Er hat den Eid verachtet und den Vertrag gebrochen, obwohl er geschworen hat, ihn zu halten; weil er all das getan hat, wird er seiner Strafe nicht entkommen. (1Chr 29,24)19 Deshalb spricht Gott, der HERR: So wahr ich lebe, weil er den Eid, den er vor mir abgelegt hat, missachtet und den Bund, den er mit mir geschlossen hat, gebrochen hat, werde ich ihm das geben, was er dafür verdient.20 Ich werfe mein Netz über ihm aus und fange ihn in meiner Falle. Ich lasse ihn nach Babel bringen und gehe mit ihm ins Gericht, weil er mir die Treue gebrochen hat. (Hes 12,13; Hes 20,36; Hes 32,3)21 Die besten Krieger seines Heeres werden in der Schlacht fallen, und die Überlebenden werden in alle vier Winde zerstreut werden. Dann werdet ihr erkennen, dass ich, der HERR, diese Worte gesprochen habe. (2Kön 25,5; Am 9,1)22 Gott, der HERR, spricht: Ich nehme selbst vom Wipfel der Zeder die Spitze, pflücke einen zarten Zweig von der Spitze einer großen Zeder und pflanze ihn auf einem hohen und erhabenen Berg ein. (Ps 72,16; Ps 80,16; Hes 20,40; Sach 3,8; Sach 4,12)23 Ich werde ihn auf den höchsten Berg von Israel pflanzen. Er wird dort Äste treiben und Frucht tragen und zu einer edlen Zeder heranwachsen. Alle möglichen Vögel werden in dem Baum nisten und unter seinen Zweigen Schutz finden.24 Und dann werden alle Bäume auf den Feldern erkennen, dass ich, der HERR, den großen Baum erniedrigt und den kleinen Baum erhöht habe. Ich habe den grünen Baum verdorren lassen und den dürren Baum zur Blüte gebracht. Ich, der HERR, habe gesprochen! Ich tue, was ich gesagt habe.‹« (Ps 96,12; Jes 55,12; Am 9,11)