Richter 6

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Von Neuem taten die Leute von Israel, was dem HERRN missfällt. Deshalb gab er sie sieben Jahre lang in die Gewalt der Midianiter, (1Mo 25,1; 2Mo 2,15; 4Mo 22,4; 4Mo 22,7; 4Mo 25,6; 4Mo 31,1)2 die ihnen hart zusetzten. Die Leute von Israel versteckten sich vor ihnen in Höhlen und unzugänglichen Schluchten und verschanzten sich auf den Bergen.3 Jedes Mal wenn sie Getreide gesät hatten, fielen die Midianiter zusammen mit den Amalekitern und mit Beduinen aus dem Osten in das Land ein (Ri 5,14)4 und verwüsteten die Felder bis hin nach Gaza. Sie ließen nichts Essbares zurück und raubten alles Vieh – Schafe, Ziegen, Rinder und Esel.5 Mit ihren Herden und Zelten zogen sie heran, um das Land auszuplündern. Sie waren so zahlreich wie die Heuschrecken; niemand konnte sie und ihre Kamele zählen. (Ri 7,12)6-7 Durch die Raubzüge der Midianiter wurden die Israeliten bettelarm. In ihrer Not schrien sie zum HERRN um Hilfe.8 Da sandte er ihnen einen Propheten; der sagte zu ihnen: »So spricht der HERR, der Gott Israels: ›Ich habe euch aus der Sklaverei in Ägypten befreit und euch hierher geführt. (Ri 2,1; Ri 2,11; Ri 10,11)9 Ich habe euch vor den Ägyptern gerettet und ebenso aus der Hand aller Völker, die euch unterdrückten. Ich habe diese Völker vor euch her aus ihrem Land vertrieben und es euch gegeben.10 Und ich habe zu euch gesagt: Ich bin der HERR, euer Gott; verehrt nicht die Götter der Amoriter, in deren Land ihr lebt! Aber ihr habt nicht auf mich gehört.‹« (2Mo 20,2; Jos 24,15)11 Der Engel des HERRN kam und setzte sich unter die Eiche bei Ofra. Der Platz gehörte zum Grundbesitz Joaschs, eines Mannes aus der Sippe Abiëser. Sein Sohn Gideon war gerade dabei, in der nahe gelegenen Weinkelter Weizen zu dreschen, um ihn vor den Midianitern in Sicherheit zu bringen. (Ri 2,1)12 Da zeigte sich ihm der Engel des HERRN und sagte: »Gott mit dir, du tapferer Krieger!«13 Gideon erwiderte: »Verzeihung, mein Herr! Aber wenn wirklich Gott mit uns ist, wie konnte uns dann so viel Unglück treffen? Unsere Väter haben uns doch immer wieder erzählt: ›Der HERR hat uns aus Ägypten hierher geführt.‹ Wo sind denn nun alle seine Wundertaten geblieben? Nein, der HERR hat uns im Stich gelassen und uns den Midianitern ausgeliefert!«14 Der HERR aber trat auf Gideon zu und sagte: »Du bist stark und mutig. Geh und rette Israel aus der Hand der Midianiter. Ich sende dich!«15 »Aber mein Herr«, wandte Gideon ein, »wie soll ich Israel befreien? Meine Sippe ist die kleinste im ganzen Stamm Manasse und ich bin der Jüngste in meiner Familie.« (1Sam 9,21)16 »Ich werde dir beistehen«, sagte der HERR, »und du wirst die Midianiter auf einen Schlag vernichten.« (2Mo 3,12; 5Mo 31,23; Jes 41,10; Jer 1,8)17 Gideon erwiderte: »Wenn ich vor dir Gnade gefunden habe, dann gib mir ein Zeichen dafür, dass wirklich der HERR selbst mit mir spricht! (Ri 6,36; 2Kön 20,8; Jes 7,10)18 Geh nicht von hier weg, bis ich dir eine Gabe gebracht habe.« »Ich warte, bis du zurückkommst«, sagte der HERR. (1Mo 18,3; Ri 13,15)19 Gideon ging nach Hause, kochte ein Ziegenböckchen und backte ungesäuertes Brot aus einem ganzen Backtrog voll Mehl.[1] Dann legte er das Fleisch in einen Korb, goss die Brühe in einen Topf, brachte alles zu dem Platz unter der Eiche und bot es dem Engel des HERRN an.20 Doch der Engel sagte zu ihm: »Leg das Fleisch und die Brote hier auf den Felsblock, aber die Brühe schütte weg!« Gideon tat es (Ri 13,19)21 und der Engel des HERRN berührte mit dem Stab in seiner Hand das Fleisch und die Brote. Da schlug Feuer aus dem Felsen und verzehrte alles. Im selben Augenblick war der Engel verschwunden. (3Mo 9,24)22 Da wusste Gideon, wer mit ihm gesprochen hatte. »HERR, du mächtiger Gott!«, rief er. »Ich habe deinen Engel gesehen, ich habe ihm gegenübergestanden. Ich muss sterben!« (2Mo 33,20)23 Doch der HERR sagte zu ihm: »Zwischen uns ist Frieden! Hab keine Angst, du musst nicht sterben.«24 Da baute Gideon an derselben Stelle einen Altar für den HERRN und nannte ihn: »Der HERR ist Frieden«. Noch heute steht dieser Altar in Ofra im Gebiet der Sippe Abiëser. (1Mo 12,7; 1Mo 33,20; 1Mo 35,7; 2Mo 17,15)25-26 In derselben Nacht erhielt Gideon vom HERRN den Auftrag: »Nimm den siebenjährigen Stier[2] deines Vaters. Geh auf den Gipfel des Berges, reiß den Altar Baals ein, der auf dem Grundstück deines Vaters steht, und haue den geweihten Pfahl daneben um. Baue an derselben Stelle einen Altar für mich, den HERRN, aus aufeinandergeschichteten Steinen genau nach der Vorschrift, und opfere mir auf dem Altar den Stier als Brandopfer. Verwende als Brennholz den geweihten Pfahl, den du umgehauen hast.«27 Gideon nahm zehn von seinen Knechten mit und machte alles, wie der HERR es ihm aufgetragen hatte. Er tat es jedoch im Schutz der Nacht, weil er sich vor seinen Angehörigen und den Männern der Stadt fürchtete.28 Am nächsten Morgen entdeckten die Männer der Stadt, dass der Baals-Altar eingerissen, der geweihte Pfahl abgehauen und auf dem neu errichteten Altar ein Stieropfer dargebracht worden war.29 Sie sagten zueinander: »Wer hat das getan?« Sie fragten überall herum und jemand sagte: »Das war Gideon, der Sohn von Joasch!«30 Da gingen die Männer der Stadt zu Joasch und verlangten von ihm: »Gib deinen Sohn heraus! Er muss sterben. Er hat den Altar Baals eingerissen und den geweihten Pfahl umgehauen.«31 Aber Joasch sagte zu allen, die drohend um ihn herumstanden: »Was mischt ihr euch in die Angelegenheiten Baals? Ist es vielleicht eure Sache, für ihn einzutreten? Wenn er ein Gott ist, soll er selbst kämpfen und sich dafür rächen, dass man seinen Altar eingerissen hat. Wer ihm zu Hilfe kommt, soll es mit dem Leben büßen und den nächsten Morgen nicht mehr erleben!« (1Kön 18,27)32 Weil sein Vater gesagt hatte: »Baal soll selbst gegen ihn kämpfen«, nannten sie Gideon von da an auch Jerubbaal.33 Die Midianiter und dazu die Amalekiter und die Beduinen aus dem Osten versammelten ihre ganze Streitmacht und überschritten den Jordan. In der Ebene von Jesreel schlugen sie ihr Lager auf.34 Da nahm der Geist des HERRN Besitz von Gideon. Gideon blies das Kriegshorn, um die Männer der Sippe Abiëser zusammenzurufen, und alle folgten ihm. (Ri 3,10)35 Er schickte Boten durch das Gebiet des Stammes Manasse, und auch dort folgten die Männer seinem Ruf und schlossen sich ihm an. Bis zu den Stämmen Ascher, Sebulon und Naftali schickte er Boten und sie alle kamen ihm zu Hilfe.36 Inzwischen betete Gideon zu Gott: »Gib mir doch ein Zeichen, an dem ich erkennen kann, dass du Israel wirklich durch mich retten willst! (Ri 6,17)37 Ich bin gerade dabei, frisch geschorene Wolle auf dem Dreschplatz auszulegen. Lass morgen früh den Tau nur auf die Wolle fallen und die Erde ringsum trocken bleiben! Dann weiß ich, dass deine Zusage gilt und du Israel durch meine Hand retten willst.«38 Gott erfüllte ihm die Bitte. Als Gideon am nächsten Morgen die Wolle ausdrückte, füllte der Tau eine ganze Schale.39 Und wieder betete Gideon zu Gott: »Werde nicht zornig über mich, wenn ich dich noch ein einziges Mal um ein Zeichen bitte! Lass doch morgen früh die Wolle trocken bleiben und ringsum auf die Erde Tau fallen.« (1Mo 18,30; 1Mo 18,32)40 Auch diese Bitte erfüllte ihm Gott: Am nächsten Morgen war die Wolle trocken und auf der Erde ringsum lag Tau.

Richter 6

Neue Genfer Übersetzung

von Genfer Bibelgesellschaft
1 Wieder taten die Israeliten, was dem HERRN missfiel; deshalb gab er sie sieben Jahre lang in die Gewalt der Midianiter.2 Die Israeliten wurden von ihnen so schwer unterdrückt, dass sie in den Bergen Schutz suchten und sich in Höhlen und auf unzugänglichen Anhöhen verschanzten.3 Jedes Jahr, wenn die Israeliten ihre Felder bestellt hatten, kamen die Midianiter zusammen mit den Amalekitern und den Beduinen aus dem Osten. Sie fielen in Israel ein,4 machten sich dort breit und verwüsteten die Felder bis hinunter nach Gaza. Nirgendwo blieb etwas Essbares zurück; auch sämtliche Schafe, Ziegen, Rinder und Esel ´raubten sie`.5 Mit ihren Herden und Zelten fielen sie über das Land her wie ein Heuschreckenschwarm. Man konnte sie und ihre Kamele nicht zählen, und sie verwüsteten alles.6 Durch die Raubzüge der Midianiter wurden die Israeliten sehr arm.[1] Da schrien sie zum HERRN um Hilfe.7 Auf ihr Schreien hin[2]8 sandte der HERR einen Propheten, der ihnen sagte: »So spricht der HERR, der Gott Israels: ›Ich habe euch aus der Sklaverei in Ägypten befreit und in dieses Land gebracht.[3]9 Aus der Gewalt der Ägypter und vieler ´Völker`, die euch unterdrücken wollten, habe ich euch gerettet. Ich habe ´diese Völker` vor euch vertrieben und euch ihr Land gegeben.10 Damals sagte ich zu euch: ›Ich bin der HERR, euer Gott. Verehrt nicht die Götter der Amoriter, in deren Land ihr lebt!‹ Aber ihr habt nicht auf mich gehört.«11 Der Engel des HERRN kam nach Ofra und setzte sich unter die ´große` Terebinthe, die zum Grundbesitz Joaschs gehörte, eines Mannes aus der Sippe Abiëser. Joaschs Sohn Gideon war gerade dabei, in der Weinkelter Weizen zu dreschen, um das Getreide vor den Midianitern in Sicherheit zu bringen.12 Der Engel des HERRN zeigte sich Gideon und sagte: »Der HERR sei mit dir, du tapferer Krieger!«13 »Ach, mein Herr«, entgegnete Gideon, »wenn der HERR mit uns ist, warum hat uns dann dieses ganze Unglück getroffen? Wo sind all die Wunder, von denen unsere Vorfahren uns erzählt haben? ›Aus Ägypten hat er uns befreit und uns hierher gebracht!‹, haben sie gesagt. Aber wie ist es jetzt? Jetzt hat er uns verlassen und den Midianitern ausgeliefert.«14 Da wandte der HERR sich ihm zu und sagte: »Geh mit der Kraft, die du hast, und rette Israel aus der Gewalt der Midianiter! Ich sende dich!«15 Doch Gideon erwiderte: »Aber mein Herr, wie soll ich Israel retten? Meine Sippe ist die kleinste im Stamm Manasse, und ich bin der Jüngste in meiner Familie.«16 »Ich stehe dir bei!«, versicherte der HERR. »Du wirst ´das Heer` der Midianiter schlagen, als wäre es nur ein einziger Mann.«17 Da bat Gideon: »Wenn ich ´wirklich so` in deiner Gunst stehe, dann gib mir ein Zeichen, dass du, ´HERR`, es bist, der mit mir redet.18 Ich will eine Gabe für dich holen. Bitte geh nicht weg, bis ich wieder zurückkomme.« »Ich werde warten, bis du zurückkommst«, versprach der HERR.19 Gideon ging ´nach Hause`, bereitete ein Ziegenböckchen zu und backte ungesäuerte Brotfladen aus zehn Kilogramm[4] Mehl. Er legte das Fleisch in einen Korb und goss die Fleischbrühe in einen Topf. Dann brachte er alles hinaus zur Terebinthe und legte es dem Engel Gottes vor.20 Der Engel befahl: »Nimm das Fleisch und das Brot und leg beides da auf den Felsen! Die Brühe gieß darüber[5]!« Gideon gehorchte.21 Der Engel des HERRN streckte seinen Stab aus und berührte mit der Spitze das Fleisch und das Brot. Da schlug Feuer aus dem Felsen und verzehrte alles. Im selben Augenblick verschwand der Engel des HERRN.22 Nun war Gideon sich sicher, wer mit ihm gesprochen hatte, und er rief aus: »O HERR, mein Gott, ich bin verloren![6] Ich habe deinen Engel von Angesicht zu Angesicht gesehen!«23 Aber der HERR antwortete: »Friede sei mit dir! Hab keine Angst, du wirst nicht sterben.«24 Da baute Gideon an dieser Stelle einen Altar für den HERRN und nannte ihn »Der HERR ist Friede«. Bis heute steht dieser Altar bei Ofra im Gebiet der Sippe Abiëser.25 In der Nacht sagte der HERR zu Gideon: »Nimm den siebenjährigen Stier, den kostbarsten Jungstier deines Vaters.[7] Reiß den Baals-Altar deines Vaters nieder und haue das Aschera-Standbild um, das daneben steht. (2Mo 13,11)26 Errichte auf dem zerstörten Heilgtum[8] einen Altar aus aufeinandergeschichteten Steinen[9] für ´mich`, den HERRN, deinen Gott. Dann nimm den Stier[10] und bring ihn ´mir` als Brandopfer dar. Zum Feuermachen verwende das Holz des umgehauenen Aschera-Pfahls.«27 Gideon nahm zehn seiner Knechte mit und führte alles aus, was der HERR ihm aufgetragen hatte. ´Er tat es` jedoch nicht tagsüber, sondern im ´Schutz` der Nacht, denn er fürchtete sich vor der Verwandschaft seines Vaters und vor den ´anderen` Männern der Stadt.28 Am nächsten Morgen entdeckten die Bewohner der Stadt, was geschehen war: Der Baals-Altar war niedergerissen und der Pfahl der Aschera umgehauen. Ein neuer Altar war gebaut und auf ihm ein Stier geopfert worden.[11]29 »Wer hat das getan?«, fragten sie einander. Sie forschten nach und fanden heraus, dass es Gideon, der Sohn Joaschs, gewesen war.30 Da verlangten sie von Joasch: »Gib deinen Sohn heraus! Er muss sterben! Denn er hat den Altar Baals niedergerissen und das Standbild der Aschera umgehauen.«31 Doch Joasch entgegete den Männern, die ihn bedrohten: »Seid ihr etwa dafür zuständig, Baal zu verteidigen? Denkt ihr, ihr müsst ihm zu Hilfe kommen? Wer das versucht, wird noch heute Nacht sterben. Wenn Baal wirklich ein Gott ist, soll er sich selbst dafür rächen, dass sein Altar zerstört wurde.«32 Weil Gideon den Altar Baals niedergerissen hatte, nannte man ihn von diesem Tag an auch Jerubbaal (»Baal soll streiten«). Denn die Leute sagten: »Baal soll sich an ihm rächen.«33 ´Wieder einmal` versammelte sich die gesamte Streitmacht der Midianiter, der Amalekiter und der Beduinen aus dem Osten. Sie überschritten den Jordan und schlugen in der Ebene Jesreel ihr Lager auf.34 Da ergriff der Geist des HERRN Besitz von Gideon.[12] Gideon blies das Signalhorn und rief die ´Männer der` Sippe Abiëser auf, ihm zu folgen.35 Außerdem sandte er Boten zu allen ´anderen Sippen` des Stammes Manasse und rief sie ebenfalls in den Kampf. Auch die Stämme Ascher, Sebulon und Naftali ließ er benachrichtigen. Sie alle kamen und schlossen sich seinen Truppen an.36 In der Zwischenzeit betete Gideon zu Gott: »Wenn du Israel durch mich retten willst, wie du versprochen hast, dann ´gib mir ein Zeichen`:37 Ich werde frisch geschorene Schafwolle auf dem Dreschplatz auslegen. Wenn ´morgen früh` nur die Wolle vom Tau nass ist, der Boden ringsum aber trocken bleibt, dann weiß ich, dass du Israel durch mich retten wirst, wie du versprochen hast.«38 Was Gideon erbeten hatte, traf ein: Als er am nächsten Morgen die Schafwolle auswrang, lief so viel Wasser heraus, dass es eine ganze Schüssel füllte.39 Erneut betete Gideon zu Gott: »Bitte werde nicht zornig, wenn ich dich um ein weiteres Zeichen bitte. Ich will es mit der Wolle noch einmal ´andersherum` versuchen: Lass diesmal die Wolle trocken sein, während der Boden ringsum mit Tau bedeckt ist.«40 Wieder tat Gott, was Gideon erbeten hatte. Am nächsten Morgen war die Wolle trocken und der Boden ringsum nass von Tau.