2.Samuel 15

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Einige Zeit später legte sich Abschalom einen Wagen mit Pferden zu und eine Leibwache von fünfzig Mann. (1Kön 1,5)2 Jeden Morgen stellte er sich vor dem Stadttor an der Straße auf. Hier kamen alle Leute vorbei, die in einen Rechtsstreit verwickelt waren, den sie dem König zur Entscheidung vorlegen wollten. Abschalom sprach jeden von ihnen an und fragte: »Aus welcher Stadt bist du?« Wenn der dann antwortete: »Aus dem und dem Stamm Israels, Herr«,3 sagte er zu ihm: »Die Argumente, die du vorbringst, sind sehr gut; aber am Königshof gibt es niemand, der dich anhören wird.4 Wenn nur ich in diesem Land Richter wäre; ich würde jedem, der mit einem Streitfall zu mir kommt, zu seinem Recht verhelfen.«5 Wenn sich dann einer vor ihm niederwerfen wollte, zog er ihn an sich und küsste ihn.6 So machte es Abschalom mit jedem, der beim König Recht suchte. Auf diese Weise stahl er dem König die Herzen der Männer Israels.7 Nach vier[1] Jahren sagte Abschalom zum König: »Ich möchte nach Hebron gehen, um das Gelübde zu erfüllen, das ich dem HERRN gegeben habe. (5Mo 23,22)8 Als ich noch in Geschur in Syrien war, habe ich, dein ergebener Diener, dem HERRN versprochen: ›Wenn du mich nach Jerusalem zurückbringst, will ich dir ein Dankopfer darbringen.‹«9 »Geh in Frieden!«, sagte David. Daraufhin ging Abschalom nach Hebron.10 Er schickte jedoch heimlich Boten zu allen Stämmen Israels und ließ bekannt machen: »Wenn ihr das Widderhorn blasen hört, dann ruft: ›Abschalom ist in Hebron König geworden!‹« (1Kön 1,39)11 Zweihundert Bürger aus Jerusalem begleiteten Abschalom nach Hebron; sie waren als Festgäste eingeladen und gingen ahnungslos mit. Von Abschaloms Plan wussten sie nichts. (1Kön 1,9; 1Kön 1,25)12 Als das Opferfest schon begonnen hatte, ließ Abschalom noch Ahitofel, den Berater Davids, aus seinem Wohnort Gilo holen. So zog die Verschwörung immer weitere Kreise und die Anhänger Abschaloms wurden immer zahlreicher. (2Sam 15,31; 2Sam 15,34; 2Sam 16,21; 2Sam 16,23; 2Sam 17,1; 2Sam 17,7; 2Sam 17,14; 2Sam 17,23; 2Sam 23,34)13 Ein Bote aus Hebron[2] kam zu David und meldete: »Das Herz der Männer Israels gehört Abschalom!«14 Da sagte David zu seinen Gefolgsleuten, die bei ihm in Jerusalem waren: »Wir müssen fliehen! Es gibt keine andere Rettung vor Abschalom. Schnell fort, bevor er hier ist, sonst fallen wir in seine Hand und er richtet in der Stadt ein Blutbad an.« (Ps 3,1)15 »Du bist unser Herr und König«, sagten die Männer, »du hast zu befehlen. Wir halten zu dir!«16 Der König verließ die Stadt; seine Frauen, Kinder und Hofleute begleiteten ihn. Nur zehn Nebenfrauen ließ er zurück, damit sie sich um den Palast kümmerten. (2Sam 16,21)17 Auch alle Kriegsleute in der Stadt folgten dem König. Beim letzten Haus machten sie halt18 und der König ließ die Kriegsleute an sich vorüberziehen, auch die Leibgarde und die 600 Mann, die ihm aus Gat gefolgt waren. (1Sam 27,2; 2Sam 8,18)19 Zu deren Anführer Ittai sagte David: »Halt, warum willst du mitkommen? Kehr um und biete dem neuen König deine Dienste an! Du bist doch ein Ausländer und lebst hier in der Verbannung.20 Eben erst bist du bei uns angekommen und jetzt sollst du schon wieder fliehen müssen? Ich weiß ja nicht, wohin es mich noch verschlägt. Geh in die Stadt zurück und nimm auch deine Landsleute mit! Der HERR wird dich für deine Güte und Treue belohnen.«[3]21 Aber Ittai sagte: »So gewiss der HERR lebt und so gewiss du, mein König, lebst: Du magst gehen, wohin du willst – wo mein Herr, der König, sein wird, da werde ich auch sein, tot oder lebendig!«22 »Gut«, sagte David, »dann komm mit!« So zogen Ittai, seine Männer und ihr ganzer Tross am König vorüber.23 Alle, die zurückblieben, weinten laut, als der König mit dem ganzen Kriegsvolk das Kidrontal überquerte und den Weg in die Wüste einschlug.24 Auch der Priester Zadok war zur Stelle und hatte die Leviten bei sich, die die Bundeslade trugen. Sie setzten sie ab und der Priester Abjatar vollzog Opferhandlungen,[4] bis alle von der Stadt her den Bach Kidron überquert hatten. (1Sam 22,20; 2Sam 8,17)25 Dann sagte der König zu Zadok: »Bring die Lade wieder in die Stadt! Wenn der HERR mit mir Erbarmen hat, bringt er mich eines Tages zurück und lässt mich die Lade und den Ort, an dem sie steht, wiedersehen.26 Wenn er aber sagt: ›Ich habe kein Gefallen mehr an dir‹, dann soll er mit mir machen, was er für richtig hält.«27 Der König fügte noch hinzu: »Ich lasse dich als Beobachter in der Stadt! Kehrt in Frieden nach Jerusalem zurück, du und dein Sohn Ahimaaz und auch Abjatar mit seinem Sohn Jonatan.28 Ich werde an der Jordanfurt warten, bis ich von euch Näheres über die Lage in der Stadt erfahre.«29 Abjatar und Zadok brachten die Bundeslade wieder nach Jerusalem zurück und blieben dort.30 David stieg den Ölberg hinauf. Er ging barfuß, hatte sein Gesicht verhüllt und weinte. Auch alle, die ihn begleiteten, verhüllten ihr Gesicht und weinten.31 Unterwegs wurde David gemeldet: »Auch Ahitofel steht auf der Seite der Verschwörer um Abschalom!« »HERR«, betete David, als er das hörte, »mach den klugen Rat Ahitofels zur Torheit!« (2Sam 15,12)32 Als er oben auf dem Ölberg angelangt war, dort, wo die Gebetsstätte ist, stieß sein alter Freund und Ratgeber,[5] der Arkiter Huschai, zu ihm. Zum Zeichen der Trauer hatte er sein Gewand zerrissen und sich Erde auf den Kopf gestreut. (2Sam 16,16; 2Sam 17,5; 2Sam 17,14)33 David sagte zu ihm: »Geh nicht mit mir, du würdest mir nur zur Last fallen!34 Aber wenn du in die Stadt zurückkehrst, kannst du mir nützlich sein und die Ratschläge Ahitofels durchkreuzen. Geh zu Abschalom und sage zu ihm: ›Ich will dir dienen, mein König! Ich stand zwar früher im Dienst deines Vaters, aber von jetzt an diene ich dir!‹35 Auch die Priester Zadok und Abjatar bleiben in der Stadt. Berichte ihnen alles, was du aus dem Königspalast in Erfahrung bringen kannst.36 Sie werden es mir dann durch ihre Söhne Ahimaaz und Jonatan weitermelden.«37 So kam Davids Ratgeber Huschai zu eben der Zeit in die Stadt zurück, als Abschalom in Jerusalem einzog.

2.Samuel 15

Neue Genfer Übersetzung

von Genfer Bibelgesellschaft
1 Einige Zeit später beschaffte sich Abschalom einen Wagen mit Pferden und eine Leibwache von fünfzig Mann[1].2 Jeden Morgen stellte er sich in aller Frühe an die Straße, die zum Haupttor ´Jerusalems` hinaufführte. Wenn jemand vorbeikam, der einen Rechtsstreit vor den König bringen wollte und von ihm ein Urteil erwartete, rief Abschalom ihn zu sich und fragte: »Aus welcher Stadt kommst du?« Gehörte derjenige zu einem der Stämme Israels,3 dann sagte Abschalom zu ihm: »Dein Anliegen ist berechtigt und deine Argumente sind gut. Aber es gibt am Königshof niemand, der dich anhören wird.«4 Und er fügte hinzu: »Würde man mich in diesem Land zum Richter ernennen - ich würde jedem, der mit einem Streitfall zu mir kommt, zu seinem Recht verhelfen.«5 Trat jemand näher, um sich vor ihm niederzuwerfen, hielt Abschalom ihn fest und küsste ihn.6 So verhielt er sich bei jedem, der beim König Recht suchte. Auf diese Weise machte er die Israeliten David abspenstig und nahm sie für sich ein.[2]7 Nach vier Jahren[3] sagte Abschalom zum König: »Ich möchte nach Hebron gehen, um ein Gelübde zu erfüllen, das ich dem HERRN gegeben habe.8 Als ich bei den Aramäern in Geschur war, habe ich[4] ihm versprochen: ›Wenn du mich nach Jerusalem zurückkehren lässt, werde ich dir zu Ehren ´in Hebron` ein Opferfest feiern[5].‹«9 »Geh in Frieden ´und erfülle dein Gelübde` «, antwortete der König. Abschalom ging nach Hebron10 und sandte heimlich Boten in alle Stämme Israels. Sie sollten überall bekannt machen: »Wenn ihr das Signal des Widderhorns hört, dann ruft: ›Abschalom ist in Hebron König geworden.‹«11 Abschalom hatte zweihundert Gäste aus Jerusalem eingeladen, die nichts von seinen Plänen wussten und völlig ahnungslos mit ihm nach Hebron gingen.12 Als Abschalom mit den Opferhandlungen ´zu seiner Thronbesteigung` begann[6], ließ er noch Davids Berater Ahitofel aus seiner Heimatstadt Gilo[7] ´nach Hebron` holen[8]. Viele weitere Israeliten schlossen sich der Verschwörung an[9], und Abschaloms Anhänger wurden immer zahlreicher.13 Ein Bote kam zu David und meldete ihm: »Ganz Israel ist zu Abschalom übergelaufen.«[10]14 Da sagte David zu seinen Gefolgsleuten, die bei ihm in Jerusalem waren: »Wir müssen sofort fliehen, sonst fallen wir Abschalom in die Hände. Wir müssen fort sein, bevor er kommt. Denn wenn er uns hier antrifft, bringt er uns um[11] und richtet in der ganzen Stadt ein Blutbad an.«15 »Du bist unser Herr und König«, antworteten Davids Gefolgsleute, »was immer du für richtig hältst, werden wir tun.«16 So verließ der König mit seiner Familie und allen seinen Hofleuten ´die Stadt`. Lediglich zehn Nebenfrauen ließ er zurück, damit sie sich um den Palast kümmerten.17 Beim letzten Haus am Stadtrand hielt der ganze Zug an.18 David ließ alle seine Gefolgsleute an sich vorüberziehen, darunter auch seine Leibwache[12] und die sechshundert Mann, die ihm aus Gat gefolgt waren.19 Zu Ittai, dem Anführer der Gatiter[13], sagte er: »Warum willst du mitkommen? Kehr nach Jerusalem zurück und bleib beim ´neuen` König. Du lebst hier als Ausländer, weil du deine Heimat verlassen musstest.[14]20 Das ist noch gar nicht lange her. Und jetzt sollst du dich um meinetwillen schon wieder auf die Flucht begeben? Ich weiß noch nicht, wohin es mich verschlägt.[15] Kehr lieber mit deinen Männern ´in die Stadt` zurück. Der HERR erweise dir Güte und Treue.[16]«21 Doch Ittai erwiderte: »So wahr der HERR lebt und so wahr du, mein Herr und König, lebst: Wo immer du bist, da werde auch ich sein. Selbst wenn es mich das Leben kostet - ich werde bei meinem König bleiben![17]«22 »Gut, dann komm mit«, antwortete David. So zog Ittai mit allen seinen Männern und ihren Familien[18] an David vorüber.23 Alle, die zurückblieben[19], weinten laut, als David mit seinen Gefolgsleuten das Kidrontal überquerte und den Weg in die Wüste einschlug.24 Auch der Priester Zadok ´hatte die Stadt verlassen` zusammen mit den Leviten, die die Bundeslade trugen. Sie ließen die Lade ´bei David` nieder. Der Priester Abjatar brachte ´an Ort und Stelle` Opfer dar[20], bis alle Gefolgsleute an David vorübergezogen waren.25 Der König befahl Zadok: »Bring die Bundeslade wieder in die Stadt. Wenn der HERR mir wohlgesinnt ist, bringt er mich eines Tages nach Jerusalem zurück und lässt mich die Lade und das Zelt, in dem sie steht, wiedersehen.26 Wenn er aber sagt: ›Ich habe kein Gefallen ´mehr` an dir‹, dann werde ich auch das annehmen[21], und er mag an mir handeln, wie er es für richtig hält.«27 Weiter sagte König David zu Zadok: »Beobachte für mich die Lage in Jerusalem.[22] Kehr jetzt ohne viel Aufhebens[23] in die Stadt zurück. Auch dein Sohn Ahimaaz sowie Abjatar und sein Sohn Jonatan sollen mit zurückgehen.28 Ich werde bei der Jordanfurt am Rand der Wüste[24] warten, bis ich von euch Nachricht ´über die Lage in der Stadt` erhalte.«29 Zadok und Abjatar brachten die Bundeslade wieder zurück nach Jerusalem und blieben dort.30 David aber stieg weinend den Weg zum Ölberg hinauf. Er ging barfuß und hatte sein Gesicht verhüllt. Auch alle seine Begleiter verhüllten ihr Gesicht und weinten während des Anstiegs.31 Man hatte David gemeldet, dass Ahitofel sich Abschalom und seiner Verschwörung angeschlossen hatte, und David betete: »O HERR, durchkreuze die Ratschläge Ahitofels.«[25]32 Als David die Gebetsstätte oben auf dem Ölberg erreicht hatte, kam ihm der Arkiter Huschai entgegen. Er hatte sein Gewand zerrissen und sich Staub aufs Haar gestreut.33 David sagte zu ihm: »Wenn du mit mir ziehst, wirst du mir ´eher` eine Last ´als eine Hilfe` sein.34 Aber wenn du in die Stadt zurückkehrst, ´kannst du mir helfen`. Sag zu Abschalom: ›Ich will dir dienen, mein König. So ergeben wie ich vorher deinem Vater gedient habe, will ich von nun an dir ´mit Rat und Tat` zur Seite stehen.‹ Auf diese Weise kannst du die Ratschläge Ahitofels zunichtemachen.35 Die Priester Zadok und Abjatar bleiben ebenfalls in Jerusalem und werden dich unterstützen. Sag ihnen alles, was du im Palast des Königs erfährst.36 Zadoks Sohn Ahimahaz und Abjatars Sohn Jonatan sind bei ihnen. Durch sie könnt ihr mir alles weiterleiten, was ihr in Erfahrung bringt.«37 Davids Freund und Berater Huschai[26] kam nach Jerusalem, als Abschalom in die Stadt einzog.