1Ein Lied Davids. Du, Gott, dem ich meine Danklieder singe, schweige nicht länger!2Gewissenlose Verleumder klagen mich an, nichts als Lügen höre ich von ihnen. (Ps 27,12; Ps 31,18; Ps 52,6; Ps 62,5; Ps 64,4; Ps 69,5)3Mit gehässigen Reden umringen sie mich, grundlos dringen sie auf mich ein.4Für meine Freundschaft feinden sie mich an; ich aber habe für sie gebetet. (Jer 15,11)5Gutes vergelten sie mir mit Bösem, meine Liebe erwidern sie mit Hass.6Berufe einen Richter gegen meinen Feind,[1] einen, der so gewissenlos ist wie er selbst, und einen harten Ankläger neben ihn! (Ps 94,20)7Am Ende muss er als schuldig dastehen, selbst sein Gebet soll als Verbrechen gelten!8Nur wenige Jahre soll sein Leben dauern und seine Stellung soll ein anderer bekommen! (Apg 1,20)9Seine Kinder sollen Waisen werden und seine Frau eine schutzlose Witwe!10In Trümmern sollen seine Kinder hausen und von dort aus als Bettler umherirren!11Seinen ganzen Besitz sollen Gläubiger nehmen und Fremde den Ertrag seiner Arbeit rauben!12Es darf niemand mehr geben, der sein Andenken ehrt und Mitleid hat mit seinen verwaisten Kindern!13Seine Nachkommen sollen ausgerottet werden, in der nächsten Generation sei ihr Name vergessen!14Der HERR rechne ihm das Unrecht seiner Vorväter an, auch die Schuld seiner Mutter bleibe ungetilgt!15Nichts davon soll der HERR vergessen! Die Namen dieser Leute lösche er aus, damit niemand im Land mehr an sie denkt!16Denn dieser Mensch hat nie daran gedacht, einem anderen Güte zu erweisen. Die Armen und Bedürftigen hat er verfolgt, die Hoffnungslosen in den Tod getrieben.17Er hat den Fluch geliebt, darum soll der Fluch ihn treffen; er hat sich geweigert, andere zu segnen, darum soll der Segen von ihm weichen.18Er hat mit einem Fluch seine Unschuld beteuert[2] und sich in diesen Fluch gehüllt, als wäre er ein schützender Mantel. Und der Fluch ist in ihn eingedrungen wie Wasser, das man trinkt, wie Öl, mit dem man sich einreibt. (4Mo 5,17)19Darum soll der Fluch nun bei ihm bleiben, ihn umhüllen wie sein Hemd, ihn für immer umschließen wie sein Gürtel!20So soll der HERR verfahren mit allen meinen Feinden, die mich beschuldigen und verleumden!21HERR, mein Gott, es geht um deine Ehre! Erweise mir deine große Güte und rette mich! (Ps 115,1; Ps 143,11)22Ich bin arm und hilflos und im Innersten verwundet.23Ich schwinde dahin wie ein Schatten vor der Nacht; man schüttelt mich ab wie ein lästiges Insekt.24Vom vielen Fasten wanken mir die Knie, vor Entbehrung ist mein Körper abgemagert.25Meine Feinde verhöhnen mich, wenn sie mich sehen, und schütteln verächtlich ihre Köpfe.26HERR, mein Gott, steh mir bei! Hilf mir, ich rechne mit deiner Güte!27Lass sie erkennen, dass du es tust, dass du, HERR, alles so gefügt hast!28Sie verfluchen mich, du aber wirst mich segnen. Sie greifen mich an und werden unterliegen, ich aber werde voll Freude sein.29Sie alle, die mich beschuldigen – Schimpf und Schande soll über sie kommen, sie völlig umhüllen wie ein Mantel!30Ich will dem HERRN danken mit lauter Stimme, in der großen Menge will ich ihn preisen!31Denn er wird dem Wehrlosen beistehen und ihn retten vor seinen Richtern, die ihn zum Tod verurteilen wollen.
Psalm 109
Lutherbibel 2017
Ein Ruf zu Gott gegen erbarmungslose Widersacher
1Ein Psalm Davids, vorzusingen. Gott, mein Ruhm, schweige nicht!2Denn ihr Mund ist voll Frevel, ihr Lügenmaul haben sie wider mich aufgetan. Sie reden wider mich mit falscher Zunge /3und reden giftig wider mich allenthalben und streiten wider mich ohne Grund.4Dafür, dass ich sie liebe, feinden sie mich an; ich aber bete.5Sie erweisen mir Böses für Gutes und Hass für meine Liebe.6Gib ihm einen Frevler zum Gegner, und ein Ankläger stehe zu seiner Rechten. (Mt 5,43; Lk 23,34)7Wenn er gerichtet wird, soll er schuldig gesprochen werden, und sein Gebet werde zur Sünde.8Seiner Tage sollen wenige werden, und sein Amt soll ein andrer empfangen. (Apg 1,20)9Seine Kinder sollen Waisen werden und seine Frau eine Witwe.10Seine Kinder sollen umherirren und betteln und vertrieben werden aus ihren Trümmern.11Es soll der Gläubiger alles fordern, was er hat, und Fremde sollen seine Güter rauben.12Und niemand soll ihm Gutes tun, und niemand erbarme sich seiner Waisen.13Seine Nachkommen sollen ausgerottet werden, ihr Name soll schon im zweiten Glied getilgt werden. (Hes 18,20)14Der Schuld seiner Väter soll gedacht werden vor dem HERRN, und seiner Mutter Sünde soll nicht getilgt werden. (2Mo 20,5)15Der HERR soll sie nie mehr aus den Augen lassen, und ihr Andenken soll ausgerottet werden auf Erden,16weil er so gar keine Barmherzigkeit übte, sondern verfolgte den Elenden und Armen und den Betrübten, ihn zu töten.17Er liebte den Fluch, so komme er auch über ihn; er wollte den Segen nicht, so bleibe er auch fern von ihm.18Er zog den Fluch an wie sein Hemd; der drang in sein Inneres wie Wasser und wie Öl in seine Gebeine; (4Mo 5,24)19er werde ihm wie ein Kleid, das er anhat, und wie ein Gürtel, mit dem er allezeit sich gürtet.20So geschehe denen vom HERRN, die mich verklagen und die Böses reden wider mich.21Aber du, HERR, mein Herr, / sei du mit mir um deines Namens willen; denn deine Gnade ist mein Trost: Errette mich!22Denn ich bin arm und elend; mein Herz ist zerschlagen in mir.23Ich fahre dahin wie ein Schatten, der schwindet, und werde abgeschüttelt wie Heuschrecken.24Meine Knie sind schwach vom Fasten, und mein Leib ist mager und hat kein Fett.25Ich bin ihnen zum Spott geworden; wenn sie mich sehen, schütteln sie den Kopf.26Steh mir bei, HERR, mein Gott! Hilf mir nach deiner Gnade,27und lass sie innewerden, dass dies deine Hand ist und du, HERR, das tust.28Fluchen sie, so segne du. / Erheben sie sich, so sollen sie zuschanden werden; aber dein Knecht soll sich freuen. (Lk 6,27)29Die mich verklagen, sollen mit Schmach angezogen und mit ihrer Schande bekleidet werden wie mit einem Mantel.30Ich will dem HERRN sehr danken mit meinem Munde und ihn rühmen in der Menge.31Denn er steht dem Armen zur Rechten, dass er ihm helfe von denen, die ihn verurteilen.