1Wie glücklich ist der Mensch, der nie etwas Unbedachtes sagt und nicht von Reue über seine Verfehlungen geplagt wird! (Sir 19,16)2Wie glücklich ist einer, wenn ihn sein Gewissen nicht anklagt und seine Hoffnung nie zuschanden wird! (Weis 17,10)
Vom richtigen Gebrauch des Reichtums
3Reichtum taugt nicht für einen kleinlichen Menschen. Was fängt ein Geizhals mit Wohlstand an?4Wer Schätze anhäuft und sich selbst nichts gönnt, sammelt für andere; sie werden sich mit seinem Besitz ein gutes Leben machen. (Pred 2,18)5Wie kann jemand gut zu anderen sein, wenn er zu sich selbst schlecht ist? Er wird mit seinem Wohlstand niemals glücklich!6Niemand ist schlimmer dran als ein Mensch, der sich selbst nichts gönnt. Solche Schlechtigkeit trägt ihre Strafe in sich. (Spr 11,17)7Tut er einmal etwas Gutes, dann nur aus Versehen; und hinterher wird seine ganze Verkehrtheit sichtbar.8Wer gierige Augen hat, ist ein schlechter Mensch; denn wenn er andere in Not sieht, wendet er sich einfach ab. (Spr 27,20; Sir 31,13)9Er ist nie zufrieden mit dem, was er hat; seine Habgier trocknet seine Gefühle aus.10Mancher geizt sogar mit dem eigenen Brot, darum sitzt er hungrig an seinem Tisch. (Spr 23,6)11Mein Sohn,[1] tu dir selbst etwas Gutes, soweit du dazu in der Lage bist, und bring dem Herrn die Opfergaben, die ihm zustehen!12Denk daran, dass der Tod nicht lange auf sich warten lässt und du den festgesetzten Tag[2] nicht kennst. (Spr 8,36; Weis 1,16)13Tu deinem Freund Gutes, bevor du stirbst; gib ihm so großzügig, wie du kannst! (Spr 3,28; Sir 6,5)14Lass dir keinen einzigen Freudentag entgehen! Wenn du zu etwas Lust hast und es recht ist, dann tu es! (Pred 7,14)15Was du durch deine Mühe erworben hast, musst du ja doch anderen hinterlassen. Dann wird es durch das Los unter die Erben aufgeteilt. (Ps 22,19; Sir 11,18; Sir 49,11)16Darum hab deine Freude daran, anderen zu geben und auch für dich selbst zu nehmen; in der Totenwelt ist keine Freude mehr zu finden!17Wir alle altern und nutzen uns ab wie ein Gewand; es ist ein uraltes Gesetz: »Mensch, du musst sterben!« (Ps 102,27; Sir 8,7)18Die Blätter am Baum welken und fallen ab und neue wachsen nach. So ist es auch mit den Geschöpfen aus Fleisch und Blut: Eine Generation stirbt und eine neue wird geboren. (Pred 1,4)19Alles, was ein Mensch schafft, vergeht und zerfällt, und mit seinem Werk geht auch er selbst dahin, der es gemacht hat. (Pred 9,5; Jer 51,58; Hab 2,13)
Auf der Suche nach Weisheit
20Wie glücklich ist der Mensch, der sich eifrig mit der Weisheit befasst und beim Denken seinen Verstand gebraucht! (Spr 8,32; Sir 51,13)21Er denkt über die Wege der Weisheit nach und lernt ihre Geheimnisse kennen.22Er eilt ihr nach wie ein Jäger und lauert ihr überall auf.23Er späht durch ihre Fenster und lauscht an ihrer Tür.24Er lagert gleich neben ihrem Haus; seine Zeltpflöcke schlägt er in ihre Mauer,25um sein Zelt in ihrer Nähe zu haben, bei der Wohnung des Glücks.26Er stellt seine Kinder unter ihren Schutz[3] und bleibt unter ihren Zweigen,27wo er Schatten findet vor der Hitze. Er darf in ihrem Glanz wohnen.
Jesus Sirach 14
Lutherbibel 2017
1Wohl dem, der sich nicht mit Reden vergeht und davon ein böses Gewissen hat! (Jak 3,2; Sir 25,8)2Wohl dem, der kein böses Gewissen hat und der seine Zuversicht nicht verloren hat!3Einem Knauser steht es nicht wohl an, reich zu sein; und was soll Geld und Gut einem Geizkragen?4Wer nur sammelt und sich selber nichts Gutes gönnt, der sammelt’s für andere, und andere werden’s verprassen. (Pred 2,21)5Wer sich selber nichts Gutes gönnt, was sollte der andern Gutes tun? Er wird niemals Freude an seinem Eigentum haben.6Es ist nichts schlimmer, als wenn einer sich selbst herabsetzt; und das ist die rechte Strafe für seine Bosheit.7Tut er etwas Gutes, so tut er’s aus Versehen; zuletzt kommt doch wieder seine Bosheit zum Vorschein.8Der ist ein böser Mensch, der andere mit Blicken herabsetzt, sein Angesicht abwendet und über Menschen hinwegsieht.9Ein habgieriger Mensch hat nie genug an dem, was ihm beschieden ist, und kann vor lauter Geiz nicht gedeihen.10Ein Neidhammel missgönnt den andern das Brot, und es tut ihm weh, wenn er auftischen muss. (Spr 23,6)11Mein Kind, tu dir selbst so viel Gutes, wie du kannst, und gib dem Herrn die Opfer, die ihm gebühren.12Bedenke, dass der Tod nicht auf sich warten lässt und dass du nicht weißt, was in der Unterwelt über dich beschlossen ist. (Jes 28,15; Weis 1,16)13Tu dem Freund Gutes noch vor deinem Ende und gib dem Armen nach deinen Kräften.14Versäume keinen fröhlichen Tag und lass dir die Freuden nicht entgehen, die dir beschieden sind. (Pred 2,24; Pred 7,14)15Musst du nicht alles, was du sauer erworben hast, andern hinterlassen und den Ertrag deiner Arbeit den Erben geben? (Ps 49,11)16Schenke und lass dich beschenken, und gönne dir etwas; denn in der Unterwelt lässt sich nicht schwelgen.17Alles Fleisch verschleißt wie ein Kleid, denn es gilt der ewige Beschluss: Du musst sterben!18Wie mit den grünen Blättern auf einem schönen Baum – die einen fallen ab, andere wiederum wachsen –, so geht’s mit dem Menschengeschlecht auch: Die einen sterben, andere werden geboren. (Pred 1,4; Jes 40,6)19Alles vergängliche Werk muss ein Ende nehmen; und wer es vollbracht hat, fährt mit ihm dahin.
Weisheit und Gottesfurcht
20Wohl dem, der über die Weisheit nachsinnt und sie aufnimmt in sein ganzes Denken, (Spr 8,34)21der ihre Wege von Herzen betrachtet und ihren Geheimnissen immer weiter nachforscht, (Sir 6,27)22ihr wie ein Späher nachschleicht und auf ihren Wegen auf sie wartet23und guckt zu ihrem Fenster hinein und horcht an ihrer Tür,24sucht Herberge nahe bei ihrem Hause und schlägt seine Pflöcke bei ihren Mauern ein25und richtet an ihrer Wand sein Zelt auf, sodass er eine gute Herberge hat.26Der bringt auch seine Kinder unter ihr Dach und bleibt unter ihren Zweigen; (Jes 25,4)27da wird er vor Hitze beschirmt und wird in ihrem Glanz wohnen.