2.Makkabäer 11

Gute Nachricht Bibel 2018

1 Lysias – er war der Kanzler des Reiches, Mitglied der königlichen Familie und mit der Erziehung des jungen Königs[1] betraut – nahm das, was geschehen war, sehr ernst. (1Mak 3,33; 1Mak 4,26; 1Mak 6,17)2 In kürzester Zeit brachte er ein Heer von 80000 Mann zusammen und rückte mit ihm und der ganzen verfügbaren Reiterei gegen die Juden heran. Er hatte vor, Jerusalem in eine rein griechische Stadt umzuwandeln.3 Der Tempel sollte – wie alle Heiligtümer der übrigen Völker – eine Geldeinnahmequelle werden und das Amt des Obersten Priesters sollte jährlich neu an den meistbietenden Bewerber verkauft werden.4 Im Blick auf die Zehntausende seiner Fußsoldaten, die Tausende von Reitern und die 80 Kriegselefanten war Lysias voller Stolz und Zuversicht; nur mit der Macht Gottes rechnete er nicht. (Ps 147,10)5 Er kam nach Judäa und griff die Festung Bet-Zur an, die ungefähr 30 Kilometer südlich von Jerusalem liegt.6 Als der Makkabäer und seine Leute erfuhren, dass Lysias schon mit der Belagerung judäischer Festungen begonnen hatte, flehten sie mit dem ganzen Volk unter lauten Klagerufen und unter Tränen zum Herrn, er möge doch einen guten Engel schicken, um Israel zu retten. (Ps 92,11)7 Dann griff der Makkabäer selbst als Erster zu den Waffen und machte dadurch den anderen Mut, mit ihm zusammen das Leben zu wagen, um den bedrängten Brüdern zu helfen. So brachen sie alle gemeinsam auf und waren zum Kampf entschlossen.8 Sie waren noch nicht weit von Jerusalem entfernt, da sahen sie einen Reiter in weißem Gewand und goldener Rüstung. Er reckte seine goldenen Waffen hoch empor und zog ihnen als Anführer voraus. (2Mak 2,21)9 Da dankten sie alle zusammen Gott für sein Erbarmen. Er hatte ihnen solchen Mut gemacht, dass sie bereit waren, nicht nur gegen Menschen, sondern auch gegen die wildesten Tiere zu kämpfen, ja eiserne Mauern niederzureißen.10 So rückten sie in Schlachtordnung vor und mit ihnen der Reiter, den der Herr in seiner Barmherzigkeit ihnen als Helfer im Kampf geschickt hatte.11 Wie die Löwen stürzten sie sich auf die Feinde, töteten 11000 Fußsoldaten und 1600 Reiter und zwangen den Rest des Heeres zur Flucht.12 Die meisten der Fliehenden waren verwundet worden und hatten ihre Waffen weggeworfen. Lysias selbst konnte auch nur durch feige Flucht sein Leben retten.13 Lysias war nicht dumm. Er dachte über seine Niederlage nach und kam zu der Einsicht, dass der mächtige Gott auf der Seite der Juden mitkämpfe und sie deshalb nie besiegt werden könnten. Er schickte deshalb Unterhändler, (1Mak 6,55)14 die die Juden zum Friedensschluss drängen und dabei auf jede annehmbare Bedingung eingehen sollten. Er versprach, auch den König selbst dahin zu bringen, dass er mit den Juden Freundschaft schließe.15 Der Makkabäer überlegte, was für das Volk das Beste sei, und ging auf alles ein, was Lysias vorgeschlagen hatte. Er wusste, dass dann jede Bitte, die die Juden über Lysias an den König herantrügen, vom König auch genehmigt würde.16 Lysias schrieb den Juden folgenden Brief: »Lysias grüßt alle Juden!17 Eure Abgesandten, Johanan und Abschalom,[2] haben mir das von euch unterschriebene Schriftstück überreicht und zu den Punkten, die darin genannt werden, eine Entscheidung erbeten.18 Die Dinge, die dem König vorgelegt werden mussten, habe ich an ihn weitergeleitet; was in meine Zuständigkeit fiel, habe ich genehmigt.[3]19 Wenn ihr der Regierung weiterhin wohlwollend gegenübersteht, werde ich auch in Zukunft darum bemüht sein, euch Vorteile zu verschaffen.20 Ich habe eure Abgesandten und meine eigenen Leute beauftragt, die Einzelheiten, die sich aus diesem Brief ergeben, mit euch auszuhandeln.21 Lebt wohl! Am 24. im Monat des Zeus-Korinthius, im Jahr 148.«[4]22 Der Brief von König Antiochus Eupator an Lysias lautete: »König Antiochus grüßt seinen Bruder[5] Lysias.23 Nachdem mein Vater unter die Götter aufgenommen wurde, habe ich den Wunsch, dass sich alle Menschen in meinem Reich unbehelligt ihren eigenen Angelegenheiten widmen können.24 Nun habe ich gehört, dass die Juden mit der Umstellung auf die griechische Lebensweise, wie mein Vater sie verfügt hatte, nicht einverstanden sind. Sie geben ihrer eigenen Lebensform den Vorzug und wünschen, dass ihnen gestattet wird, nach ihren angestammten Gebräuchen zu leben.25 Mein Wunsch ist, dass auch die Menschen dieses Volkes in Zukunft unbehelligt bleiben. Ich ordne daher an, dass ihnen der Tempel zurückgegeben und es ihnen ermöglicht wird, ihr Leben entsprechend den Bräuchen ihrer Vorfahren einzurichten.26 Bitte, teile ihnen diese meine Entscheidung mit und gib ihnen die Hand darauf. Sie sollen mit Mut und Freude die Erledigung ihrer Angelegenheiten in Angriff nehmen.«27 An das jüdische Volk selbst schrieb der König Folgendes: »König Antiochus grüßt den Ältestenrat und alle übrigen Juden.28 Ich hoffe, dass es euch gut geht; auch ich bin gesund und wohlauf.29 Menelaus hat mich wissen lassen, dass ihr nach Hause an eure Arbeit zurückkehren wollt. (2Mak 4,23)30 All denen, die das bis zum 30. des Monats Xanthikus tun, sichere ich Straffreiheit zu.31 Ferner soll euch allen gestattet sein, genauso wie früher eure Speisevorschriften und die anderen Gesetze zu befolgen. Keiner soll noch irgendwie belangt werden, der aus Unkenntnis gegen königliche Anordnungen verstoßen hat.32 Ich habe aber auch Menelaus zu euch geschickt, der alle eure Befürchtungen zerstreuen wird.33 Lebt wohl! Am 15. des Monats Xanthikus, im Jahr 148.«[6]34 Auch die Römer schickten den Juden einen Brief: »Die römischen Gesandten Quintus Memmius und Titus Manius grüßen das Volk der Juden.35 Mit dem, was Lysias, Mitglied der königlichen Familie, mit euch ausgehandelt hat, sind auch wir einverstanden.36 Was die Punkte betrifft, die er dem König vorgelegt hat, so beratet darüber und gebt uns rasch Bescheid, damit wir eure Interessen vertreten können. Wir sind nämlich auf dem Weg nach Antiochia.37 Beeilt euch also und schickt uns einige Leute, damit wir euren Standpunkt kennenlernen.38 Lebt wohl! Am 15. des Monats Xanthikus im Jahr 148.«[7]

2.Makkabäer 11

Lutherbibel 2017

1 Als nun Lysias, der Vormund und Vetter[1] und Statthalter des Königs, dies alles erfuhr, ging es ihm sehr nahe. (1Mak 4,26; 2Mak 10,11)2 Und er zog in ganz kurzer Zeit achtzigtausend Mann und die ganze Reiterei zusammen und wandte sich gegen die Juden in der Absicht, Griechen in der Stadt Jerusalem anzusiedeln,3 den Tempel nach Art der anderen Heiligtümer der Heiden abgabepflichtig zu machen und das Amt des Hohenpriesters jährlich für Geld zu vergeben.4 Er bedachte aber nicht die Macht Gottes, sondern verließ sich auf die Zehntausende zu Fuß und die Tausende zu Ross und auf die achtzig Elefanten. (Ps 147,10)5 Als er nun nach Judäa kam, lagerte er vor einem befestigten Ort, Bet-Zur genannt, der etwa fünf Stunden von Jerusalem entfernt lag, und setzte ihm hart zu.6 Als aber Makkabäus und seine Leute hörten, dass er die Festungen belagerte, baten sie mit dem ganzen Volk unter Wehklagen und Tränen den Herrn, einen guten Engel zu senden, der Israel helfen sollte. (2Mo 23,20)7 Und Makkabäus war der Erste, der die Waffen aufnahm, und er mahnte die andern, es mit ihm zusammen zu wagen und ihren Brüdern Hilfe zu bringen. So zogen sie mutig miteinander aus.8 Sobald sie aber aus der Stadt Jerusalem hinauszogen, erschien ihnen einer hoch zu Ross in einem weißen Gewand. Der schwang goldene Waffen und zog vor ihnen her.9 Da lobten sie alle den barmherzigen Gott und wurden in ihrer Zuversicht so gestärkt, dass sie bereit waren, nicht nur gegen Menschen, sondern auch gegen die wildesten Tiere und eiserne Mauern anzugehen.10 Sie rückten in bester Ordnung vor; denn sie hatten den Helfer, den ihnen ihr barmherziger Herr vom Himmel her gesandt hatte.11 Und sie griffen ihre Feinde an wie Löwen und erschlugen von ihnen elftausend zu Fuß und sechzehnhundert zu Ross und trieben die andern alle in die Flucht.12 Der größte Teil warf die Waffen fort und kam verwundet davon. Auch Lysias selbst floh schimpflich und entkam.13 Lysias aber war ein vernünftiger Mann. Als er nun über die Schlacht nachdachte, die er verloren hatte, sah er ein, dass die Hebräer unüberwindlich waren, weil ihnen der mächtige Gott beistand. Deshalb sandte er zu ihnen (1Mak 6,58)14 und bot ihnen Frieden unter gerechten Bedingungen an und versprach ihnen, den König dahin zu bringen, dass er ihr guter Freund würde.15 Makkabäus ging auf alles ein, was Lysias anbot. Denn er erkannte, dass es das Beste war. Und der König bewilligte alles, was Makkabäus dem Lysias wegen der Juden schriftlich vorgetragen hatte.16 Das Schreiben des Lysias an die Juden aber lautete: »Lysias entbietet dem Volk der Juden seinen Gruß.17 Johannes und Abschalom, eure Gesandten, haben diesen Brief überbracht und um Antwort in der Sache gebeten.18 Was nun dem König vorzulegen ist, habe ich ihm berichtet. Was ich aber selbst entscheiden konnte, habe ich bewilligt.19 Werdet ihr nun Treu und Glauben wahren, so will ich auch weiterhin bemüht sein, zu eurem Besten zu wirken.20 Über dies alles und über Einzelnes haben eure und meine Gesandten Befehl, sich mit euch zu besprechen. Gehabt euch wohl!21 Gegeben im 148. Jahr, am vierundzwanzigsten Tage des Monats Dioskorus.«[2]22 Das Schreiben des Königs lautete: »König Antiochus entbietet seinem Bruder[3] Lysias seinen Gruß. (1Mak 6,60)23 Nachdem unser Vater von hinnen geschieden und ein Gott geworden ist, ist uns nichts lieber, als dass Friede in unserm Reich herrsche, damit alle sich um das Ihre kümmern können. (Weis 14,15)24 Nun hören wir, dass die Juden in den Übergang zu griechischen Sitten, wie ihn mein Vater forderte, nicht einwilligen, sondern bei ihrer Lebensweise bleiben wollen und deshalb bitten, dass man ihnen ihre Gesetze lasse. (1Mak 1,41)25 Weil wir es nun für gut ansehen, dass auch dies Volk in aller Ruhe lebt, so ist das unsre Meinung, dass man ihnen ihren Tempel wiedergebe und sie ihr Gemeinwesen führen lasse, wie es ihre Vorfahren gehalten haben.26 Du wirst also gut daran tun, wenn du Gesandte zu ihnen schickst und einen Vertrag mit ihnen schließt, damit sie unsere Entscheidung erfahren, guten Mutes werden und sich ihrer Angelegenheiten ohne alle Sorge annehmen können.«27 Das Schreiben des Königs an die Juden lautete: »König Antiochus entbietet dem Rat der Ältesten und der Gemeinde der Juden seinen Gruß.28 Wenn es euch allen gut ginge, so wäre uns das lieb; uns geht es auch gut.29 Menelaus hat uns berichtet, dass ihr gern nach Haus und Hof zurückkehren und wieder euer Gewerbe betreiben möchtet. (2Mak 4,23)30 Darum soll für alle, die zwischen heute und dem dreißigsten Tag des Xanthikus zurückkehren werden, die Zusicherung gelten,31 dass die Juden unter dem Schutz der Straflosigkeit ihren eignen Tempeldienst und ihre eignen Gesetze ganz wie früher halten dürfen und dass niemand unter ihnen irgendwie für Ungesetzlichkeiten belangt werden soll, die er aus Unkenntnis begangen hat.32 Auch sende ich Menelaus, um euch gut zuzureden.33 Gehabt euch wohl! Im 148. Jahr, am fünfzehnten Tage des Xanthikus.«[4]34 Es schrieben aber auch die Römer den Juden wie folgt: »Quintus Memmius und Titus Manius, die Botschafter der Römer, entbieten dem Volk der Juden ihren Gruß.35 Allem, was euch Lysias, des Königs Vetter[5], zugestanden hat, stimmen auch wir zu.36 Über die Fragen aber, die er dem König vorlegen will, beratet euch untereinander und sendet sogleich jemanden zu uns, damit wir sie vortragen, wie es für euch günstig ist. Wir sind nämlich unterwegs nach Antiochia.37 Darum sendet eilends einige Leute, damit auch wir erfahren, was eure Meinung ist.38 Gehabt euch wohl! Im 148. Jahr, am fünfzehnten Tage des Xanthikus.«[6]