Hiob 31

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Mit meinen Augen schloss ich den Vertrag, niemals ein Mädchen lüstern anzusehen. (Mt 5,28; Sir 9,5; Sir 9,8)2 Was hätte ich von Gott sonst zu erwarten? Was wäre seine Antwort[1] auf mein Tun?3 Er schickt Verderben, straft mit Missgeschick, wenn jemand böse ist und Unrecht tut.4 Gott sieht doch, was ich tue und was nicht; er zählt doch alle meine Schritte nach! (Hi 10,6; Hi 14,16; Hi 23,10; Hi 34,21)5 Ich schwöre, dass ich nie zur Lüge griff und nie versuchte, andere zu betrügen.6 Wenn Gott mich auf gerechter Waage wiegt, dann muss er meine Unschuld anerkennen. (Hi 1,1; Hi 27,6)7 Wenn ich vom rechten Weg gewichen bin, wenn ich mein Herz den Augen folgen ließ, wenn meine Hände schmutzig sind von Schuld,8 dann soll ein anderer essen, was ich säte, oder die Ernte soll vernichtet werden.9 Wenn ich für meines Nachbarn Frau entbrannte und auf sie lauerte an seiner Tür,10 soll meine Frau für einen andern kochen[2] und andere Männer sollen mit ihr schlafen!11 Denn mein Vergehen wäre eine Schandtat, die jeder Richter hart bestrafen müsste; (5Mo 22,22; Spr 6,32)12 ein Feuer wäre es, das mich vernichtet und restlos niederbrennt, was mir gehört.13 Wenn einer meiner Knechte sich beklagte, wenn eine Magd sich über mich beschwerte, hab ich zu keiner Zeit ihr Recht missachtet.14 Wie könnte ich sonst Gott vor Augen treten und mich verteidigen, wenn er mich prüfte?15 Derselbe, der mich schuf im Mutterleib, hat doch auch die geschaffen, die mir dienen! (Spr 14,31; Eph 6,9)16 Den Armen schlug ich keine Bitte ab und keine Witwe ging verzweifelt fort. (Hi 29,12; Jes 58,6; Mt 25,35; Tob 4,7; Tob 4,16)17 Mein Mittagsmahl war nie für mich allein, kein Waisenkind blieb ohne seinen Anteil.18 Von Jugend auf, solang ich denken kann, nahm ich es wie ein Vater bei der Hand.[3] (Hi 29,16)19 Wenn einer nichts mehr anzuziehen hatte, zu arm war, eine Decke zu bezahlen,20 dann half ich ihm und gab ihm warme Kleidung, gewebt aus Wolle meiner eigenen Schafe; er aber dankte mir mit Segenswünschen.21 Wenn ich die Elternlosen unterdrückte, weil alle Richter meine Freunde waren,22 dann soll mein Arm am Ellenbogen brechen und meine Schulter sich vom Rücken lösen!23 Die Furcht vor Gottes Strafe schreckt mich ab und seine Hoheit kann ich nicht ertragen.24 Ich hab mich niemals auf mein Gold verlassen, es nie als meine Sicherheit betrachtet. (Hi 22,24; Spr 11,28; Lk 12,15; Lk 12,19)25 Mein Wohlstand hat mich niemals stolz gemacht, auch meine Arbeit nicht, die stets gelang.26 Wenn ich die Sonne sah in ihrem Glanz, den Mond auf seiner Bahn in voller Pracht, (5Mo 4,19)27 dann war ich nie versucht, sie zu verehren und ihnen eine Kusshand zuzuwerfen.28 Der Richter müsste solche Sünde strafen, weil ich den höchsten Gott verleugnet hätte!29 Ich hab nie schadenfroh dabeigestanden, wenn meine Feinde Not und Unglück traf. (Spr 24,17; Mt 5,44)30 Ich hab auch niemals meinem Mund erlaubt, den Tod auf einen Feind herabzuwünschen. (1Petr 3,9)31 Wer je mein Gast war, wird es mir bezeugen, dass jeder gut und reich bewirtet wurde.32 Kein Fremder musste draußen übernachten, denn meine Tür stand immer allen offen. (Ri 19,20; Hebr 13,2)33 Ich habe nie versucht, wie viele andere, mein Unrecht vor den Leuten zu verbergen.34 Ich hatte niemals Angst vor ihrem Reden; ich bin auch niemals stumm zu Haus geblieben, weil ich ihr Spottgeschrei gefürchtet hätte.35 Gäb es doch einen, der mich hören wollte! Was ich gesagt hab, kann ich unterschreiben. Gott, der Gewaltige, soll Antwort geben! Er zeige mir die Klageschrift des Gegners! (Hi 13,22; Hi 23,3)36 Ich will sie stolz auf meiner Schulter tragen, sie mir als Kranz um meine Schläfen winden.37 Ich würde Gott mein Leben offen legen und ohne Furcht ihm nahen wie ein Fürst!« (40b) Hier enden die Worte Ijobs.38 Wenn sich mein Acker über mich beklagt[4] und alle seine Furchen weinen müssen, (2Chr 36,21)39 weil ich nur erntete und ihn nicht pflegte und seinem Herrn im Himmel nicht gehorchte,[5]40 dann soll er Dornen tragen statt des Weizens und statt der Gerste Unkraut wachsen lassen!

Hiob 31

Hoffnung für alle

von Biblica
1 »Mit meinen Augen habe ich einen Bund geschlossen, niemals ein Mädchen lüstern anzusehen.2 Was hätte ich von Gott sonst zu erwarten, von ihm, der in der Höhe thront? Welches Urteil hätte der Allmächtige dann über mich verhängt?3 Den Bösen trifft das Unheil, und den Übeltätern schickt Gott Unglück.4 Er sieht doch all mein Tun, er kennt jeden Schritt.5 War ich jemals verlogen und falsch, habe ich andere betrogen?6 Gott soll mich wiegen auf seiner gerechten Waage – und er wird feststellen, dass ich unschuldig bin!7 Wenn ich von seinem Wege abgewichen bin, wenn mein Herz alles begehrte, was meine Augen sahen, oder wenn an meinen Händen irgendein Unrecht klebt,8 dann soll ein anderer verzehren, was ich gesät und geerntet habe, ausreißen soll man das Getreide auf meinem Feld!9 Wenn ich mich von der Frau meines Nachbarn betören ließ und an ihrer Tür auf sie gewartet habe,10 dann soll meine Frau für einen anderen kochen, und andere sollen sich über sie hermachen!11 Denn dann hätte ich eine Schandtat begangen, ein Verbrechen, das vor die Richter gehört.12 Ein Feuer ist der Ehebruch! Es brennt bis in den Tod. Es würde all mein Hab und Gut bis auf den Grund zerstören.13 Wenn ich das Recht meines Knechtes oder meiner Magd missachtet hätte, als sie gegen mich klagten,14 was wollte ich tun, wenn Gott Gericht hält, was könnte ich ihm erwidern, wenn er mich zur Rechenschaft zieht?15 Denn er, der mich im Mutterleib gebildet hat, er hat auch meinen Knecht geschaffen. Wir beide verdanken unser Leben ihm!16 Niemals habe ich die Bitte eines Armen abgeschlagen und keine Witwe weggeschickt, die verzweifelt zu mir kam.17 Ich habe mein Brot nicht für mich selbst behalten, nein – mit den Waisenkindern habe ich es geteilt.18 Von meiner Jugend an habe ich sie großgezogen wie ein Vater, für die Witwen habe ich mein Leben lang gesorgt.19 Habe ich ruhig zugesehen, wie einer vor Kälte umkam? Ließ ich den Armen ohne warme Kleider weitergehen?20 Nein, die Wolle meiner Lämmer wärmte ihn, er dankte mir von ganzem Herzen.21 Wenn ich je ein Waisenkind bedrohte, wohl wissend, dass ich vor Gericht die größere Macht besaß,22 dann soll mir der Arm von der Schulter fallen, abbrechen soll er, gerade am Gelenk!23 Doch ich habe Gottes Strafgericht immer gefürchtet. Die Furcht vor seiner Hoheit hat mich vom Unrecht ferngehalten.24 Ich habe nicht auf Gold vertraut; zum reinen Gold habe ich niemals gesagt: ›Du sicherst mir das Leben!‹25 Ich habe mir auch nichts auf meinen großen Reichtum eingebildet, den ich mit eigener Hand erworben habe.26-27 Und hätte ich mich heimlich dazu verführen lassen, die strahlende Sonne zu verehren oder den Mond auf seiner silbernen Bahn –28 auch das wäre ein Vergehen, das vor die Richter gehört, denn damit hätte ich Gott verleugnet, der hoch über allen Gestirnen thront.29 Habe ich hämisch gegrinst, wenn meinen Feind das Unglück traf, habe ich über seinen Untergang schadenfroh gelacht?30 Nein, ich habe mit keinem Wort gesündigt, ich habe ihn nicht verflucht, ihm nicht den Tod gewünscht!31-32 Kein Gast ist je von meinem Haus hungrig weggegangen, keinen Fremden ließ ich draußen auf der Straße übernachten, nein, meine Tür stand dem Wanderer stets offen – meine Männer können es bezeugen!33 Ich habe nie versucht, mein Unrecht zu verbergen oder meine Schuld geheim zu halten, wie alle anderen es tun[1]. (1Mo 3,1)34 Ich bin nicht stumm zu Hause geblieben aus Angst, dass meine Sippe mich verachten könnte; ich scheute nicht die große Menge.35 Ach, wenn Gott mich nur anhörte! Hier ist die Unterschrift unter meine Verteidigung! Ich erwarte, dass der Allmächtige mir darauf antwortet! Mein Gegner soll seine Anklagen schriftlich niederlegen!36 Ja, ich würde dieses Schriftstück auf der Schulter tragen und es mir wie eine Krone aufsetzen!37 Über jeden Schritt würde ich Gott Rechenschaft geben, wie ein Fürst ihm gegenübertreten!38 Wenn mein Acker meinetwegen um Hilfe schreien musste und seine Furchen von Tränen durchnässt waren,39 wenn ich seinen Ertrag verzehrt habe, ohne ihm zu geben, was ihm zusteht; wenn ich die Pächter zugrunde gerichtet habe,40 dann sollen auf dem Acker Dornen statt Weizen wachsen und Unkraut statt der Gerste!« Hier enden die Reden von Hiob.