Apostelgeschichte 21

Gute Nachricht Bibel 2018

1 Nachdem wir uns von ihnen losgerissen hatten, fuhren wir ab, kamen auf direktem Weg nach Kos, erreichten am nächsten Tag Rhodos und dann Patara.2 Dort fanden wir ein Schiff, das nach Phönizien fuhr, und gingen an Bord.3 Als Zypern in Sicht kam, steuerten wir südlich an der Insel vorbei mit Kurs auf Syrien. In Tyrus musste das Schiff die Ladung löschen und wir gingen an Land.4 Wir suchten die Jünger am Ort auf und blieben eine Woche bei ihnen. Vom Heiligen Geist getrieben, warnten sie Paulus vor der Reise nach Jerusalem. (Apg 20,23; Apg 21,11)5 Als unser vorgesehener Aufenthalt zu Ende ging, begleiteten sie uns mit ihren Frauen und Kindern bis vor die Stadt. Am Strand knieten wir mit ihnen nieder und beteten. (Apg 20,36)6 Dann verabschiedeten wir uns und bestiegen das Schiff, während sie nach Hause zurückkehrten.7 Von Tyrus fuhren wir nach Ptolemaïs; dort war unsere Schiffsreise zu Ende. Wir besuchten die Brüder und Schwestern[1] am Ort und blieben einen Tag bei ihnen.8 Am anderen Morgen gingen wir zu Fuß weiter und erreichten Cäsarea. Dort kehrten wir im Haus des Evangelisten Philippus ein. Er war einer aus dem Kreis der Sieben[2] (Apg 6,5; Apg 8,5; Apg 8,26)9 und hatte vier Töchter, die ehelos geblieben waren und die Gabe hatten, prophetische Weisungen zu verkünden. (Apg 2,17; Apg 11,27)10 Nach einigen Tagen kam aus Judäa ein Prophet namens Agabus. (Apg 11,28)11 Er trat in unsere Mitte, nahm Paulus den Gürtel ab, fesselte sich damit die Hände und die Füße und sagte: »So spricht der Heilige Geist: ›Den Mann, dem dieser Gürtel gehört, werden die Juden in Jerusalem genauso fesseln und ihn den Fremden ausliefern, die Gott nicht kennen.‹«[3] (Apg 10,19; Apg 20,23; Apg 21,33; Röm 15,31)12 Als wir das hörten, flehten wir und ebenso die Brüder und Schwestern am Ort[4] Paulus an, nicht nach Jerusalem zu gehen.13 Er aber sagte: »Warum weint ihr und macht mir das Herz schwer? Ich bin bereit, mich in Jerusalem nicht nur fesseln zu lassen, sondern auch für Jesus, den Herrn, zu sterben.« (Apg 20,24)14 Da Paulus sich nicht umstimmen ließ, gaben wir nach und sagten: »Wie der Herr es will, so soll es geschehen!« (Mt 6,10)15 Nach diesen Tagen in Cäsarea machten wir uns wieder reisefertig und zogen hinauf nach Jerusalem.16 Einige Jünger aus Cäsarea begleiteten uns. Sie brachten uns zu einem Mann namens Mnason aus Zypern, bei dem wir unterwegs ein Nachtquartier fanden;[5] er war ein Jünger aus der Anfangszeit.17 Bei der Ankunft in Jerusalem wurden wir von den Brüdern und Schwestern[6] herzlich aufgenommen.18 Am nächsten Tag ging Paulus mit uns zu Jakobus. Auch alle Ältesten der Gemeinde waren versammelt. (Apg 12,17; Apg 15,13; Gal 1,19; Jak 1,1)19 Paulus begrüßte sie und gab einen ausführlichen Bericht über das, was Gott durch seinen Dienst als Verkünder der Guten Nachricht bei den Nichtjuden vollbracht hatte. (Apg 11,18)20 Als sie das hörten, priesen sie Gott. Doch dann sagten sie zu Paulus: »Du siehst, lieber Bruder, wie es hier steht. Wir haben Tausende von Juden, die Jesus als den Herrn angenommen haben, und sie alle halten sich weiterhin streng an das Gesetz Moses.21 Man hat ihnen erzählt, du würdest allen Juden, die unter den fremden Völkern leben, den Abfall von Mose predigen. Du würdest sie auffordern, ihre Kinder nicht mehr zu beschneiden und nicht länger nach den Vorschriften des Gesetzes zu leben. (Apg 16,3; Gal 3,25; Gal 3,28; Gal 5,2)22 Was sollen wir machen? Sie werden sicher erfahren, dass du hier bist.23 Deshalb solltest du unserem Rat folgen. Wir haben hier vier Männer, die das Gelübde auf sich genommen haben, eine Zeit lang keinen Wein zu trinken und sich das Haar nicht schneiden zu lassen.[7] (4Mo 6,1)24 Die Zeit ihres Gelübdes läuft in diesen Tagen aus. Kümmere dich um diese Männer, bereite dich mit ihnen zusammen auf die abschließende gottesdienstliche Feier im Tempel vor und übernimm die anfallenden Kosten.[8] Dann werden alle erkennen, dass die Berichte über dich falsch sind und dass auch du sehr wohl nach dem Gesetz Moses lebst.25 Was die Nichtjuden angeht, die Christen geworden sind, so haben wir ja schon eine Entscheidung getroffen. Wir haben ihnen geschrieben, sie sollen weder Fleisch vom Götzenopfer essen noch Blut genießen, kein Fleisch von Tieren essen, deren Blut nicht vollständig ausgeflossen ist, und sich vor Blutschande hüten.«[9] (Apg 15,20)26 Paulus folgte dem Rat, den Jakobus und die Ältesten ihm gegeben hatten. Er kümmerte sich um die vier Männer, begann gleich am nächsten Tag mit den Vorbereitungen und ging zu den Priestern und meldete ihnen, dass die Zeit ihres Gelübdes abgelaufen sei. Nach der üblichen Frist von sieben Tagen sollte dann für jeden von ihnen das vorgeschriebene Opfer dargebracht werden. (1Kor 9,19)27 Die sieben Tage waren fast vorüber, da sahen Juden aus der Provinz Asien Paulus im Tempel. Sie hetzten das Volk auf, packten Paulus28 und schrien: »Männer von Israel, zu Hilfe! Das ist der Verräter, der überall unter allen Menschen Lehren verbreitet, die gegen unser Volk und gegen das Gesetz und gegen diesen Tempel gerichtet sind! Jetzt hat er sogar Griechen in den Tempel mitgebracht und diesen heiligen Ort entweiht!« (Apg 6,13; Apg 18,13; Apg 24,6)29 Sie hatten nämlich Paulus vorher in der Stadt mit Trophimus aus Ephesus zusammen gesehen und meinten, er hätte ihn auch in den Tempel mitgenommen. (Apg 20,4; 2Tim 4,20)30 In Windeseile sprach es sich in der Stadt herum und das Volk lief zusammen. Sie packten Paulus, zerrten ihn aus dem Heiligtum, aus dem inneren Vorhof, hinaus, und sofort wurden die Tore hinter ihm geschlossen.31 Die Menge stürzte sich auf Paulus und wollte ihn schon umbringen, da wurde dem Kommandanten der römischen Garnison gemeldet: »Ganz Jerusalem ist in Aufruhr!«32 Sofort nahm er seine Soldaten samt ihren Hauptleuten und eilte zu der Volksmenge. Als die Leute den Kommandanten und die Soldaten kommen sahen, ließen sie davon ab, auf Paulus einzuschlagen.33 Der Kommandant ging auf Paulus zu, nahm ihn fest und ließ ihn mit zwei Ketten fesseln. Dann wollte er von den Umstehenden wissen, wer der Mann sei und was er getan habe.34 Aber in der Menge schrien die einen dies, die andern jenes. Weil der Kommandant bei dem Tumult nichts Sicheres herausbekommen konnte, befahl er, Paulus in die Kaserne zu bringen.35 Am Aufgang zur Kaserne kam die Menge Paulus gefährlich nahe, sodass die Soldaten ihn tragen mussten.36 Denn das ganze Volk lief hinterher und schrie: »Weg mit ihm!« (Lk 23,18; Joh 19,15; Apg 22,22)37 Bevor Paulus in die Kaserne geführt wurde, sagte er zu dem Kommandanten: »Darf ich ein Wort mit dir reden?« »Du sprichst griechisch?«, erwiderte der Kommandant.38 »Dann bist du also nicht der Ägypter, der vor einiger Zeit den Aufstand angezettelt und die viertausend bewaffneten Terroristen in die Wüste hinausgeführt hat?« (Apg 5,36)39 Paulus antwortete: »Ich bin ein Jude aus Kilikien, ein Bürger der bekannten Stadt Tarsus. Ich habe eine Bitte an dich: Erlaube mir, zum Volk zu sprechen.«40 Der Kommandant war einverstanden. Paulus stand auf der Freitreppe und bat die Menge mit einer Handbewegung um Ruhe. Es wurde sehr still und er begann auf Hebräisch zu reden.

Apostelgeschichte 21

Hoffnung für alle

1 Als wir uns schweren Herzens von den Gemeindeleitern aus Ephesus verabschiedet hatten, segelte unser Schiff direkt nach Kos. Am folgenden Tag erreichten wir Rhodos und dann Patara.2 Dort machten wir ein Schiff ausfindig, das nach Phönizien fahren sollte, und gingen an Bord.3 Bald sahen wir in der Ferne die Insel Zypern, segelten aber südlich an ihr vorbei zur syrischen Hafenstadt Tyrus, wo das Schiff entladen wurde.4 In Tyrus besuchten wir die Gemeinde und blieben die ganze Woche über dort. Diese Christen warnten Paulus mehrmals davor, nach Jerusalem weiterzureisen. Denn der Heilige Geist hatte sie wissen lassen, welche Gefahren ihn dort erwarteten.[1]5 Aber am Ende des Aufenthaltes gingen wir dann doch zu unserem Schiff. Dabei begleiteten uns alle – samt Frauen und Kindern – bis vor die Stadt. Am Strand knieten wir nieder und beteten gemeinsam.6 Nachdem wir uns verabschiedet hatten, gingen wir an Bord des Schiffes, und sie kehrten in die Stadt zurück.7 Von Tyrus kamen wir dann nach Ptolemaïs. Auch dort besuchten wir die Christen, blieben aber nur einen Tag bei ihnen.8 Von Ptolemaïs ging es am nächsten Tag zu Fuß weiter nach Cäsarea. Dort wohnten wir im Haus von Philippus, einem Verkündiger der rettenden Botschaft. Früher war er einer der sieben Diakone in der Jerusalemer Gemeinde gewesen.[2] (Apg 6,1)9 Die vier Töchter von Philippus waren bisher unverheiratet geblieben und hatten die Gabe, in Gottes Auftrag prophetisch zu reden.10 Wir waren schon einige Tage bei Philippus, als Agabus aus Judäa kam. Er war ein Prophet.11 Während seines Besuches bei uns fesselte er sich mit dem Gürtel von Paulus die Hände und Füße. Dann erklärte er: »Der Heilige Geist sagt: Genauso wird es dem Besitzer dieses Gürtels ergehen. In Jerusalem wird er von den Juden gefesselt und an Menschen ausgeliefert werden, die Gott nicht kennen.«12 Da bestürmten wir und die anderen Christen der Gemeinde Paulus, nicht nach Jerusalem zu gehen.13 Er aber antwortete nur: »Warum weint ihr und macht mir das Herz schwer? Ich bin nicht nur bereit, mich in Jerusalem gefangen nehmen zu lassen, ich bin auch bereit, dort für Jesus, den Herrn, zu sterben.«14 Weil er sich nicht umstimmen ließ, bedrängten wir ihn schließlich nicht länger und sagten: »Der Wille des Herrn soll geschehen!«15 Bald darauf bereiteten wir alles für die Weiterreise vor und machten uns auf den Weg nach Jerusalem.16 Einige Brüder aus Cäsarea begleiteten uns. Sie brachten uns zu Mnason, der aus Zypern stammte und einer der ersten Christen war. In seinem Haus sollten wir übernachten.17 Von der Gemeinde in Jerusalem wurden wir herzlich aufgenommen.18 Am Tag nach unserer Ankunft ging Paulus zusammen mit uns zu Jakobus; auch alle Leiter der Gemeinde hatten sich bei ihm versammelt.19 Paulus begrüßte sie alle und berichtete ausführlich, was Gott durch seine Arbeit unter den Nichtjuden getan hatte.20 Darüber waren alle froh; sie lobten und dankten Gott. Dann aber sagten sie: »Du weißt, lieber Bruder, dass Tausende von Juden zum Glauben an Jesus gefunden haben, und sie alle befolgen weiterhin streng die Gesetze von Mose.21 Man hat ihnen nun von dir berichtet, du würdest die Juden außerhalb Israels lehren, nicht mehr nach dem Gesetz zu leben. Sie sollten zum Beispiel ihre Kinder nicht mehr beschneiden lassen und die Ordnungen unseres Volkes missachten.22 Was sollen wir jetzt tun? Sie werden auf jeden Fall erfahren, dass du in Jerusalem bist.23 Wir möchten dir deshalb Folgendes raten: Hier sind vier Männer, die gerade ein Gelübde beendet haben.24 Unterstütze sie, indem du die Kosten für das Abschlussopfer und das Abschneiden der Haare übernimmst. Erfülle außerdem zusammen mit ihnen alle vom Gesetz geforderten Reinigungsvorschriften. Dann werden alle sehen, dass an den Gerüchten über dich nichts Wahres ist und du gewissenhaft das Gesetz befolgst.25 Wie die nichtjüdischen Christen leben sollen, haben wir ja schriftlich geregelt. Wir haben damals entschieden, dass sie kein Fleisch von Tieren essen dürfen, die Götzen geopfert wurden; sie sollen kein Blut verzehren und auch kein Fleisch von Tieren, die nicht völlig ausgeblutet sind. Außerdem sollen sie keine verbotenen sexuellen Beziehungen eingehen.«26 Paulus nahm ihren Vorschlag an. Am nächsten Tag begleitete er die Männer und begann zusammen mit ihnen die vorgeschriebene Reinigung. Dann ging er in den Tempel und meldete dem Priester, dass die Männer ihr Gelübde erfüllt hatten. Nach der festgesetzten Frist von sieben Tagen sollte dann für jeden von ihnen ein Opfer dargebracht werden.27 Die sieben Tage waren fast vorüber, als einige Juden aus der Provinz Asia Paulus im Tempel wiedererkannten. Sie wiegelten das Volk gegen ihn auf, packten ihn28 und schrien: »Helft uns, ihr Männer aus Israel! Das ist er, der mit seiner Lehre überall gegen unser Volk, gegen das Gesetz und gegen diesen Tempel hetzt! Und nicht genug damit! Jetzt hat er sogar Nichtjuden in den Tempel gebracht und dadurch diese heilige Stätte entweiht!«29 Sie hatten nämlich Paulus zusammen mit Trophimus aus Ephesus in der Stadt gesehen, und nun vermuteten sie, Paulus habe ihn auch mit in den Tempel genommen.30 Ganz Jerusalem geriet in Aufruhr. Die Menschen liefen zusammen, sie ergriffen Paulus und zerrten ihn aus dem Tempel, dessen Türen man eilig schloss.31 Die Menge war nahe daran, Paulus umzubringen, als dem Kommandanten des römischen Regiments gemeldet wurde: »Die ganze Stadt ist in Aufruhr!«32 Mit einem Trupp Soldaten und einigen Hauptleuten lief er sofort zum Tempelplatz. Als die Menge den Kommandanten und die Soldaten sah, hörte sie auf, Paulus zu schlagen.33 Der Kommandant nahm Paulus fest und ließ ihn mit zwei Ketten fesseln. Anschließend fragte er die aufgebrachte Menge, wer dieser Mann sei und was er getan habe.34 Aber die einen schrien dies, die anderen das, und der Tumult war so groß, dass er letztlich nichts Genaues in Erfahrung bringen konnte. Deshalb befahl der Kommandant, Paulus in die Festung zu führen.35 Auf den Treppenstufen dorthin mussten die Soldaten Paulus tragen, um ihn vor der wütenden Menge zu schützen.36 Die Leute drängten heran und tobten: »Weg mit dem! Bringt ihn um!«37 Als man Paulus gerade in die Festung bringen wollte, sagte er zu dem Kommandanten: »Kann ich kurz mit dir sprechen?« – »Du sprichst Griechisch?«, fragte dieser überrascht.38 »Dann bist du also nicht der Ägypter, der vor einiger Zeit in der Wüste viertausend bewaffnete Rebellen um sich sammelte und einen Aufstand anzettelte?«39 »Nein«, erwiderte Paulus, »ich bin ein Jude aus Tarsus und ein Bürger dieser bekannten Stadt in Zilizien. Bitte erlaube mir, zu den Leuten zu reden.«40 Der Kommandant willigte ein. Paulus blieb auf der obersten Treppenstufe stehen und gab dem Volk mit der Hand ein Zeichen, dass er etwas sagen wollte. Nachdem sie sich beruhigt hatten, sprach er auf Aramäisch[3] zu ihnen:

Apostelgeschichte 21

Neues Leben. Die Bibel

1 Nachdem wir uns von den Ältesten aus Ephesus verabschiedet hatten, segelten wir direkt zur Insel Kos. Am nächsten Tag erreichten wir Rhodos und fuhren weiter nach Patara. (Apg 16,10)2 Dort gingen wir an Bord eines Schiffs, das zur syrischen Provinz Phönizien segelte.3 Wir sichteten die Insel Zypern, die wir links liegen ließen, und legten im Hafen von Tyrus in Syrien an, wo das Schiff entladen werden sollte.4 Wir suchten die Gläubigen[1] in der Stadt auf und blieben eine Woche bei ihnen. Diese warnten Paulus durch den Heiligen Geist davor, nach Jerusalem zu reisen. (Apg 20,23; Apg 21,11)5 Als wir am Ende der Woche zum Schiff zurückkehrten, begleitete uns die ganze Gemeinde einschließlich der Frauen und Kinder zum Strand. Dort knieten wir nieder, beteten (Apg 20,36)6 und verabschiedeten uns. Dann gingen wir an Bord, und sie kehrten nach Hause zurück.7 Der nächste Halt nach Tyrus war Ptolemaïs. Wir begrüßten die dortigen Gläubigen[2], blieben aber nur einen Tag.8 Dann reisten wir weiter nach Cäsarea und wohnten im Haus des Evangelisten Philippus, einer der sieben Männer, die gewählt worden waren, die Essensausgabe zu überwachen. (Apg 6,5; Apg 8,26; Eph 4,11; 2Tim 4,5)9 Philippus hatte vier unverheiratete Töchter, die alle die Gabe der Prophetie besaßen. (Joe 3,1; Apg 2,17)10 Während unseres mehrtägigen Aufenthalts traf ein Prophet mit Namen Agabus aus Judäa ein. (Apg 11,28)11 Als er uns besuchte, nahm er den Gürtel des Paulus und fesselte sich damit an Händen und Füßen. Dann sagte er: »Der Heilige Geist erklärt: ›So wird der Besitzer dieses Gürtels von den führenden Männern der jüdischen Gemeinde in Jerusalem gefesselt und den fremden Völkern ausgeliefert werden.‹« (Apg 20,23; Apg 21,33)12 Als wir, die wir mit ihm reisten, und die Gläubigen am Ort das hörten, baten wir Paulus inständig, nicht nach Jerusalem zu gehen.13 Doch er sagte: »Was soll das Weinen? Ihr zerreißt mir das Herz! Ich bin nicht nur bereit, mich in Jerusalem verhaften zu lassen, sondern auch für Jesus, den Herrn, zu sterben.« (Apg 20,24)14 Als uns klar war, dass wir ihn nicht überreden konnten, gaben wir nach und sagten: »Der Wille des Herrn geschehe.« (Mt 26,39)15 Kurz danach machten wir uns zur Weiterreise bereit und brachen nach Jerusalem auf.16 Einige Gläubige aus Cäsarea begleiteten uns und brachten uns zum Haus von Mnason, einem Mann, der aus Zypern stammte und einer der ersten Gläubigen war.17 Die Gemeinde in Jerusalem begrüßte uns herzlich.18 Am nächsten Tag kam Paulus mit uns zu Jakobus, und alle Ältesten der Jerusalemer Gemeinde wurden herbeigeholt.19 Nachdem Paulus sie begrüßt hatte, erstattete er einen ausführlichen Bericht über alles, was Gott durch sein Wirken unter den Nichtjuden vollbracht hatte. (Apg 15,12)20 Als sie das gehört hatten, lobten sie Gott. Dann aber sagten sie: »Du weißt, lieber Bruder, wie viele Tausend der Juden gläubig geworden sind, und sie alle nehmen das Gesetz Moses sehr ernst. (Apg 15,1; Gal 3,10)21 Unseren jüdischen Christen hier in Jerusalem hat man erzählt, ihr würdet die Juden, die außerhalb Israels leben, lehren, sich von den Gesetzen Moses abzuwenden. Sie behaupten, dass die Leute aufgrund eurer Lehre ihre Kinder nicht mehr beschneiden und auch andere jüdische Bräuche nicht mehr halten. (Apg 16,3; Gal 2,3)22 Was ist da zu tun? Denn sie werden ganz sicher erfahren, dass du gekommen bist.23 Deshalb ist dies unser Vorschlag: Wir haben hier vier Männer, die ein Gelübde abgelegt haben und sich den Kopf scheren lassen werden. (Apg 18,18)24 Geh mit ihnen zum Tempel, schließe dich ihrer Reinigungszeremonie an und bezahle, was nötig ist, damit sie sich scheren lassen können. Dann werden alle wissen, dass sämtliche Gerüchte falsch sind und du selbst die jüdischen Gesetze hältst. (4Mo 6,5)25 Was die nichtjüdischen Gläubigen betrifft, so verlangen wir von ihnen nur, was wir ihnen bereits in einem Brief mitgeteilt haben: Sie sollen nichts essen, was Götzen geopfert wurde, sollen weder Blut noch Fleisch von nicht ausgebluteten Tieren verzehren und sich von aller Unzucht fernhalten.« (Apg 15,19)26 Paulus war mit ihrer Bitte einverstanden, unterzog sich am folgenden Tag mit den vier Männern der Reinigungszeremonie und ging zum Tempel. Dann gab er öffentlich das Datum bekannt, wann ihre Gelübde enden und für jeden von ihnen Opfer dargebracht werden würden. (4Mo 6,1; 1Kor 9,20)27 Die sieben Tage waren fast vorüber, als einige Juden aus der Provinz Asien Paulus im Tempel sahen und einen Aufruhr gegen ihn anzettelten. Sie packten ihn (Apg 24,18; Apg 26,21)28 und schrien: »Männer Israels! Helft uns! Das ist der Mann, der sich in seiner Lehre gegen unser Volk wendet und es dazu verführt, die jüdischen Gesetze zu missachten. Er ist nach seinen eigenen Aussagen gegen den Tempel – ja er entweiht ihn sogar, indem er Nichtjuden hereinbringt!« (Mt 24,15; Apg 6,13; Apg 24,5)29 Früher an jenem Tag hatten sie ihn nämlich mit dem Griechen Trophimus aus Ephesus[3] in der Stadt gesehen und angenommen, Paulus habe ihn in den Tempel mitgebracht. (Apg 20,4; 2Tim 4,20)30 Durch diese Anschuldigungen geriet die gesamte Bevölkerung der Stadt in Aufruhr, und es kam zu einem Tumult. Sie zerrten Paulus aus dem Tempel und schlossen hinter ihm sofort die Tore.31 Während sie versuchten, ihn zu töten, erfuhr der Oberste der römischen Garnison, dass ganz Jerusalem in Aufregung war.32 Sofort ließ er seine Soldaten und Offiziere antreten und ging rasch hinaus, mitten unter die Menge. Als das Volk den Befehlshaber und die Soldaten kommen sah, hörten sie auf, Paulus zu prügeln. (Apg 23,27)33 Der Befehlshaber verhaftete ihn und ließ ihn mit zwei Ketten fesseln. Dann fragte er die Menge, wer dieser Mann sei und was er getan habe. (Apg 20,23; Eph 6,20)34 Die einen riefen dies, die anderen jenes. In dem Geschrei und Durcheinander konnte er die Wahrheit nicht herausfinden, also befahl er, Paulus in die Festung zu bringen.35 Als sie die Treppe erreichten, wurde die Menge so gewalttätig, dass die Soldaten Paulus auf ihre Schultern heben mussten, um ihn zu schützen.36 Die Menge drängte hinterher und schrie: »Weg mit ihm, weg mit ihm!« (Lk 23,18; Joh 19,15; Apg 22,22)37 Als sie Paulus hineinführen wollten, fragte er den Befehlshaber: »Ist es mir erlaubt, mit dir zu sprechen?« Der Kommandant wunderte sich: »Du verstehst Griechisch?38 Bist du denn nicht der Ägypter, der vor einiger Zeit einen Aufstand anzettelte und viertausend Mitglieder jener fanatischen Partei in die Wüste führte?«39 Paulus erwiderte: »Nein, ich bin ein Jude aus der bedeutenden Stadt Tarsus in Zilizien. Bitte, lass mich zu diesen Leuten sprechen.« (Apg 9,11; Apg 22,3)40 Der Befehlshaber stimmte zu, und so stellte sich Paulus auf die Treppe und bat mit Gesten um Ruhe. Bald herrschte tiefes Schweigen in der Menge. Dann sprach er die Menschen in ihrer Muttersprache Hebräisch an. (Apg 26,14)