Jesaja 5

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Hört mir zu! Ich singe euch das Lied meines Freundes[1] von seinem Weinberg: Auf fruchtbarem Hügel, da liegt mein Stück Land, (Ps 80,9; Jes 27,2; Jer 2,21; Mk 12,1)2 dort hackt ich den Boden mit eigener Hand, ich mühte mich ab und las Felsbrocken auf, baute Wachtturm und Kelter, setzte Reben darauf. Und süße Trauben erhofft ich zu Recht, doch was dann im Herbst wuchs, war sauer und schlecht.3 Jerusalems Bürger, ihr Leute von Juda, was sagt ihr zum Weinberg, was tätet denn ihr da?4 Die Trauben sind sauer – entscheidet doch ihr: War die Pflege zu schlecht? Liegt die Schuld denn bei mir?5 Ich sage euch, Leute, das tue ich jetzt: Weg reiß ich die Hecke, als Schutz einst gesetzt; zum Weiden solln Schafe und Rinder hinein! Und die Mauer ringsum – die reiße ich ein! Zertrampelnden Füßen geb ich ihn preis, schlecht lohnte mein Weinberg mir Arbeit und Schweiß!6 Ich will nicht mehr hacken, das Unkraut soll sprießen! Der Himmel soll ihm den Regen verschließen!7 Der Weinberg des HERRN[2] seid ihr Israeliten! Sein Lieblingsgarten, Juda, seid ihr! Er hoffte auf Rechtsspruch – und erntete Rechtsbruch, statt Liebe und Treue nur Hilfeschreie! (Jes 1,17)8 Weh denen, die sich ein Haus nach dem andern hinstellen und ein Feld nach dem andern kaufen, bis kein Grundstück mehr übrig ist und sie das ganze Land besitzen! (3Mo 25,23; Mi 2,2)9 Ich habe gehört, wie der HERR, der Herrscher der Welt,[3] geschworen hat: »Die vielen Gebäude sollen verwüstet werden, die großen und schönen Häuser leer stehen!10 Ein Weinberg von zehn Morgen bringt nur noch einen Eimer Wein, und zehn Zentner Aussaat bringen nur einen Zentner Ertrag.«11 Weh denen, die schon am Morgen hinter Bier her sind und noch spät am Abend beim Wein in Hitze geraten! (Spr 20,1; Jes 28,1; Jes 28,7; Jes 56,12; Hos 4,18; Am 6,5)12 Laute und Harfe, Pauke und Flöte erklingen bei ihren Gelagen, aber auf das Tun des HERRN achten sie nicht, sie sehen nicht, dass er hinter allem Geschehen steht.13 Deshalb sagt der HERR: »Mein Volk muss in die Verbannung, weil es nicht begreifen will. Die Angesehenen müssen Hunger leiden und das ganze Volk wird vor Durst verschmachten.«14 Die Totenwelt sperrt ihren Rachen weit auf, hinabfahren müssen Reichtum und Pracht Jerusalems, der ganze lärmende, johlende Haufen.15 So werden sie alle erniedrigt und müssen sich bücken. Die Hochmütigen müssen die Augen zu Boden schlagen.16 Der HERR, der Herrscher der Welt, erweist seine Hoheit, denn er verschafft dem Recht wieder Geltung. Der heilige Gott erweist sich als heilig, denn er hält gerechtes Gericht. (Jes 2,11; Jes 2,17)17 Zwischen den Trümmern der Stadt weiden die Schafe, und was die Reichen in ihren Ruinen zurücklassen mussten, das essen die umherziehenden Hirten auf.18 Weh denen, die sich vor den Karren des Unrechts spannen und ihre Schuld wie mit Wagenseilen hinter sich herziehen!19 Sie sagen: »Er soll sich beeilen und tun, was er vorhat, der heilige Gott Israels! Er will uns bestrafen? Wir wollen endlich etwas davon sehen!« (Ps 14,1; Jer 17,15)20 Weh denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Schwarz Weiß und aus Weiß Schwarz machen, aus sauer süß und aus süß sauer! (Jes 32,5; Am 5,7; Am 5,10; Mi 3,1)21 Weh denen, die sich für weise und verständig halten! (Spr 3,7)22 Helden sind sie – im Weintrinken, und tüchtige Männer – im Mischen von scharfen Getränken.23 Als Richter lassen sie sich bestechen: Schuldige sprechen sie frei und Unschuldige verurteilen sie. (Spr 17,15)24 Deshalb werden sie vergehen wie eine Pflanze, deren Wurzeln verfaulen und deren Blüten verwelken, wie dürres Gras oder Stoppeln auf dem Feld, über das ein Feuer hinwegfegt. Sie haben das Gesetz verachtet, das der Herrscher der Welt, der heilige Gott Israels, seinem Volk gegeben hat. Seine Warnungen haben sie in den Wind geschlagen.25 Darum ist der HERR zornig auf sein Volk. Er reckt seine Hand hoch und schlägt zu. Davon erzittern die Berge, und auf den Straßen und Plätzen liegen die Leichen wie Abfall. Trotzdem legt sein Zorn sich nicht, noch ist seine Hand drohend erhoben.26 Er stellt ein Feldzeichen auf für ein Volk[4] aus der Ferne. Er pfeift, und schon kommen sie vom Ende der Erde, sie haben es eilig. (Jes 7,18; Jes 7,20; Jes 10,5; Jer 5,15)27 Keiner der Krieger ist erschöpft, keiner schleppt die Füße nach, keiner nickt ein, hellwach sind sie alle. Die Gürtel sind festgeschnallt, kein Schuhriemen löst sich.28 Die Pfeilspitzen sind geschliffen, die Bogen straff gespannt. Die Hufe ihrer Pferde sind hart wie Kiesel, die Räder ihrer Streitwagen drehen sich wie der Wirbelwind.29 Ihr Kriegsgeschrei ist wie das Brüllen eines Löwen, wie das raue Gebrüll eines jungen Löwen; er knurrt, packt seine Beute und schleppt sie weg. Und niemand wagt es, sie ihm zu entreißen.30 Der Tag kommt, an dem sie über das Land herfallen mit Getöse wie das Donnern des Meeres. Wohin man auch blickt: überall erdrückende Finsternis; schwarze Wolken verdunkeln das Tageslicht.

Jesaja 5

Hoffnung für alle

von Biblica
1 Hört! Ich will ein Lied singen, ein Lied von meinem besten Freund und seinem Weinberg: »Auf einem Hügel, sonnig und fruchtbar, lag das Grundstück meines Freundes. Dort wollte er einen Weinberg anlegen.2 Er grub den Boden um und räumte alle großen Steine fort. Die beste Rebensorte pflanzte er hinein. Er baute einen Wachturm mittendrin und meißelte einen Keltertrog aus dem Felsen. Wie freute er sich auf die erste Ernte, auf saftige und süße Trauben! Doch die Trauben waren klein und sauer!3 Urteilt selbst, ihr Leute von Jerusalem und Juda:4 Habe ich für meinen Weinberg nicht alles getan? Konnte ich nicht mit Recht eine reiche Ernte erwarten? Warum brachte er nur kleine, saure Trauben?5 Wisst ihr, was ich jetzt mit meinem Weinberg mache? Zaun und Schutzmauer reiße ich weg! Tiere sollen kommen und ihn kahl fressen, Ziegen und Schafe, sie sollen ihn zertrampeln!6 Nie mehr werde ich die Reben beschneiden, nie mehr den harten Boden mit der Hacke lockern; Dornen und Disteln sollen ungehindert wuchern. Ich verbiete den Wolken, ihm Regen zu bringen. Soll der Weinberg doch vertrocknen!«7 Dies ist eure Geschichte, ihr Israeliten. Ihr seid der Weinberg, und euer Besitzer ist der HERR, der allmächtige Gott. Ihr aus Israel und Juda, ihr seid die Pflanzung, auf deren Erträge er sich freute. Er wollte von euch gute Taten sehen, doch er sah nur Bluttaten; ihr habt nicht Recht gesprochen, sondern es gebrochen!8 Wehe denen, die sich ein Haus nach dem anderen bauen und ein Grundstück nach dem anderen kaufen, bis keines mehr übrig ist! Sie finden erst Ruhe, wenn das ganze Land ihnen gehört.9 Ich habe die Worte des HERRN, des allmächtigen Gottes, noch im Ohr. Er schwor: »Die großen und schönen Häuser werden verwüstet daliegen, und niemand wird mehr darin wohnen.10 Ein Weinberg von über zwei Hektar bringt dann nur ein kleines Fass Wein ein, und von drei Zentnern Saatgut wird man höchstens ein Säckchen Getreide ernten.11 Wehe denen, die schon früh am Morgen losziehen, um sich zu betrinken. Bis spät in die Nacht bleiben sie sitzen und lassen sich mit Wein volllaufen.12 Lauten und Harfen, Pauken und Flöten und natürlich der Wein fehlen bei ihren Gelagen nie! Doch für mich, den HERRN, haben sie keinen Gedanken übrig; was ich in der Welt tue, nehmen sie nicht wahr.13 Weil sie das nicht einsehen wollen, wird mein Volk in die Verbannung verschleppt werden. Dann müssen die vornehmen Herren Hunger leiden, und das einfache Volk wird umkommen vor Durst.14 Das Totenreich reißt wie ein gieriges Ungeheuer seinen Schlund auf und verschlingt die ganze Pracht Jerusalems mitsamt der johlenden und lärmenden Menge.15 So werde ich die Menschen in die Knie zwingen, sie alle müssen sich vor mir beugen. Wer früher eingebildet und hochmütig war, wird beschämt den Blick zu Boden senken.«16 Der HERR, der allmächtige Gott, vollstreckt sein Gerichtsurteil und erweist so seine Macht. Er zeigt, dass er ein heiliger und gerechter Gott ist.17 Zwischen den Trümmern der Stadt werden Lämmer weiden. Umherziehende Hirten werden dann essen, was die vertriebenen Reichen in den Ruinen zurücklassen mussten.18 Wehe denen, die an die Sünde gefesselt sind und ihre Schuld hinter sich herschleifen wie ein Ochse seinen Karren.19 Sie spotten: »Er soll sich beeilen, der ›heilige Gott Israels‹, wir möchten endlich sehen, wie er straft! Ständig spricht er von seinem Gericht. Also los, er soll zeigen, was er kann!«20 Wehe denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die Finsternis als Licht bezeichnen und Licht als Finsternis, die Saures für süß erklären und Süßes für sauer.21 Wehe denen, die sich selbst für klug und verständig halten!22 Wehe denen, die Helden sind im Weintrinken und tapfere Männer, wenn es darum geht, starke Getränke zu mischen.23 Als Richter sind sie bestechlich, für Geld sprechen sie Schuldige frei und verurteilen die Unschuldigen.24 Darum werden sie brennen wie die Stoppeln auf dem Acker, ja, wie ein Strohhaufen. Sie werden zugrunde gehen wie eine Blume, deren Wurzeln verfaulen, wie Blüten, die der Wind zerstreut. Denn sie haben das Gesetz des HERRN, des allmächtigen Gottes, abgelehnt und sich nicht zu Herzen genommen, was der heilige Gott seinem Volk Israel gesagt hat.25 Darum ist der HERR voller Zorn über sein Volk. Schon hat er seine Hand erhoben und schlägt zu, dass die Berge erbeben. Die Leichen liegen überall auf den Straßen herum wie Unrat. Aber noch hat sich Gottes Zorn nicht gelegt; noch ist seine strafende Hand erhoben.26 Er gibt den Völkern in der Ferne ein Zeichen. Ein Pfiff – und die Heere eilen vom Ende der Erde herbei; in kürzester Zeit sind sie da.27 Keiner der Soldaten ist müde und erschöpft, niemand gönnt sich eine Pause oder gar eine Stunde Schlaf. Der Gürtel mit dem Schwert sitzt fest, und die Schuhriemen reißen nicht.28 Ihre Pfeilspitzen sind scharf geschliffen, die Bogen gespannt. Die Hufe ihrer Pferde sind hart wie Stein, und die Räder der Streitwagen drehen sich wie ein Wirbelwind.29 Beim Angriff brüllen die Männer wie hungrige Löwen, die ihre Beute packen und knurrend wegschleppen. Kein Mensch wagt es, sie daran zu hindern.30 Genauso werden diese Heere eines Tages über Juda und Jerusalem herfallen. Ihr Siegesgebrüll gleicht dem Tosen des Meeres. Wohin man auch blickt: Dichte Wolken verdunkeln das Licht, Finsternis lastet auf dem Land und verbreitet Angst und Schrecken.

Jesaja 5

Menge Bibel

1 Laßt mich doch einmal von meinem Herzensfreunde singen, nämlich das Lied meines Freundes von seinem Weinberg! Einen Weinberg hatte mein Herzensfreund an einer fruchtbaren Anhöhe.2 Er grub ihn um, säuberte ihn von Steinen und bepflanzte ihn mit Edelreben; er baute einen Turm mitten in ihm, hieb auch gleich eine Kelterkufe in ihm aus und wartete dann darauf, daß er Trauben hervorbringe; doch er brachte nur Herlinge[1] hervor.3 Und nun, ihr Bewohner Jerusalems und ihr Männer von Juda, gebt doch ein Urteil ab in der Streitsache zwischen mir und meinem Weinberg!4 Was hätte man noch mehr für meinen Weinberg tun können, das ich nicht an ihm getan hätte? Warum mußte ich erwarten, daß er Trauben bringen würde, während er doch Herlinge gebracht hat?5 So will ich euch denn jetzt kundtun, was ich mit meinem Weinberge machen will: die Umzäunung will ich von ihm wegnehmen, damit er abgefressen wird, und seine Mauer niederreißen, damit er zertreten wird.6 Ich will ihn ganz wüst werden lassen: er soll nicht mehr beschnitten und nicht mehr behackt werden, sondern in Dornen und Disteln soll er aufschießen, und den Wolken will ich gebieten, keinen Regen mehr auf ihn fallen zu lassen. –7 Denn der Weinberg des HERRN der Heerscharen ist das Haus Israel, und die Männer von Juda sind die Pflanzung, an der sein Herz hängt. Er wartete auf Rechtspflege, und siehe da: Blutvergießen! Auf Gerechtigkeit[2], und siehe da: Wehgeschrei!8 Wehe denen, die ein Haus an das andere reihen, Acker an Acker fügen, bis kein Platz mehr übrig ist und ihr die alleinigen Besitzer innerhalb des Landes seid!9 In meinen Ohren klingt das Wort[3] des HERRN der Heerscharen: »Wahrlich, die vielen Häuser sollen öde werden und, so groß und schön sie sind, unbewohnt stehen!10 Denn zehn Joch Rebland sollen einen einzigen Eimer geben und ein Malter Aussaat nur einen Scheffel hervorbringen!«11 Wehe denen, die sich schon frühmorgens aufmachen, um berauschenden Getränken nachzulaufen, die bis spät in die Nacht hinein sitzen bleiben und sich vom Wein erhitzen lassen!12 Da gibt es Zithern und Harfen, Handpauken und Flöten und Wein bei ihren Trinkgelagen; aber auf das Walten des HERRN achten sie nicht, und für das Tun seiner Hände haben sie keine Augen.13 Darum muß mein Volk in die Verbannung wandern ahnungslos[4], und seine Edlen werden Hunger leiden und seine Volksmenge vor Durst lechzen.14 Darum öffnet das Totenreich seinen Schlund gar weit und sperrt seinen Rachen ins Maßlose auf, damit hinabfahre Jerusalems Herrlichkeit und sein Getümmel, sein Gewühl und wer lustig darin jubelt.15 Da werden dann die (gewöhnlichen) Menschen gebeugt und die (vornehmen) Männer gedemütigt werden und die Augen der Hoffärtigen sich senken; (Jes 2,9)16 aber der HERR der Heerscharen wird durch das Gericht erhaben dastehen und Gott, der Heilige, sich durch Gerechtigkeit als heilig erweisen.17 Und Lämmer werden dort weiden, als wäre es ihre Trift, und von den Ödländereien der (ehemals) Reichen werden Ziegen[5] sich nähren.18 Wehe denen, welche die Sündenschuld an den Stricken des Trugs herbeiziehen und die Sündenstrafe wie an Wagenseilen, –19 die da sagen: »Er beeile doch, er beschleunige sein Werk, damit wir es noch sehen, und es komme doch und verwirkliche sich der Ratschluß des Heiligen Israels, damit wir ihn kennenlernen!«20 Wehe denen, die das Böse gut und das Gute böse nennen, die Finsternis als Licht hinstellen und das Licht als Finsternis, die Bitteres für süß und Süßes für bitter ausgeben!21 Wehe denen, die in ihren eigenen Augen weise sind und klug vor sich selbst!22 Wehe denen, die Helden im Weintrinken sind und tüchtige Männer im Mischen berauschenden Getränks,23 die um eines Geschenks willen den Schuldigen gerechtsprechen und dem Unschuldigen sein Recht vorenthalten!24 Darum, wie des Feuers Zunge Stroh verzehrt und wie dürre Halme in der Flamme zusammensinken, so wird ihre Wurzel wie Moder werden und ihre Blüte wie Staub verfliegen; denn sie haben das Gesetz des HERRN der Heerscharen verworfen und das Wort des Heiligen Israels gelästert.25 Darum ist der Zorn des HERRN gegen sein Volk entbrannt, und er hat seinen Arm gegen sie ausgestreckt und sie geschlagen, daß die Berge erbebten und ihre Leichen wie Kehricht auf den Straßen lagen. Trotz alledem hat sein Zorn noch nicht nachgelassen, und noch immer ist sein Arm hoch erhoben.26 Und er wird den Völkerschaften in weite Ferne eine Signalstange[6] aufpflanzen, und eine wird er vom Ende der Erde herbeilocken; und siehe, eilends, schnell kommt sie heran.27 Kein Ermatteter und kein Wankender ist unter ihnen, keiner gönnt sich Schlummer noch Schlaf; keinem geht der Gurt an seinen Hüften auf, und keinem zerreißt der Riemen an seinen Schuhen.28 Ihre Pfeile sind geschärft und ihre Bogen sämtlich gespannt; die Hufe ihrer Rosse sind wie Kiesel zu achten und ihre Wagenräder wie der Wirbelwind.29 Ihr Gebrüll ist wie das eines Löwen, und ihr Brüllen wie das der jungen Leuen, die da knurren[7] und die Beute packen und in Sicherheit bringen – keiner ist da, der sie ihm entreißt!30 Und es tost an jenem Tage über ihm (Juda?) wie tosende Meeresbrandung; und blickt man auf das Land[8] hin, siehe, da ist angstvolle Finsternis, und das Licht ist Nacht geworden durch das Nebeldunkel darüber.

Jesaja 5

Elberfelder Bibel

von SCM Verlag
1 Singen will ich von meinem Freund[1], das Lied meines Liebsten von seinem Weinberg: Einen Weinberg hatte mein Freund auf einem fetten Hügel[2]. (5Mo 8,7; Jes 27,2; Hes 19,10)2 Und er grub ihn um und säuberte ihn von Steinen und bepflanzte ihn mit Edelreben. Er baute einen Turm in seine Mitte und hieb auch eine Kelterkufe darin aus. Dann hoffte er, dass er Trauben brachte. Doch er brachte schlechte Beeren. (Ps 80,9; Jer 2,21; Mt 21,33)3 Und nun, Bewohner von Jerusalem und Männer von Juda, richtet doch zwischen mir und meinem Weinberg! (Mi 6,2)4 Was war an meinem Weinberg noch zu tun, und ich hätte es nicht an ihm getan? Warum habe ich erwartet, dass er Trauben bringe, und er brachte schlechte Beeren?5 Nun, so will ich euch denn mitteilen, was ich mit meinem Weinberg tun werde: Seinen Zaun ⟨will ich⟩ entfernen, dass er abgeweidet wird, seine Mauer niederreißen, dass er zertreten wird. (Ps 80,13; Ps 89,41; Jer 45,4; Hos 2,14)6 Ich werde ihn zur Wüstenei machen. Er soll nicht beschnitten und nicht behackt werden, in Dornen und Disteln soll er aufgehen. Und ich will den Wolken befehlen, dass sie keinen Regen auf ihn regnen lassen. (Spr 24,31; Jes 32,13; Kla 2,6)7 Denn der Weinberg des HERRN der Heerscharen ist das Haus Israel, und die Männer von Juda sind die Pflanzung seiner Lust. Und er wartete auf Rechtsspruch, und siehe da: Rechtsbruch; auf Gerechtigkeit, und siehe da: Geschrei über Schlechtigkeit[3]. (Neh 5,1; Jes 1,21; Jes 46,12; Hos 10,1; Mt 21,45; Lk 20,10)8 Wehe denen, die Haus an Haus reihen, Feld an Feld rücken, bis kein Raum mehr ist und ihr allein ansässig seid[4] mitten im Land! (Mi 2,1; Hab 2,6)9 ⟨So hat⟩ der HERR der Heerscharen in meine Ohren ⟨geschworen⟩: Wenn nicht die vielen Häuser zur Einöde werden ⟨und⟩ die großen und schönen ohne Bewohner sind[5]! (Hi 20,21; Spr 15,27; Jes 22,14)10 Denn zehn Joch Weinberge werden ⟨nur⟩ ein Bat bringen, und ein Homer Samen wird ⟨nur⟩ ein Efa[6] bringen. – (Hag 1,6)11 Wehe denen, die sich früh am Morgen aufmachen, um Rauschtrank nachzujagen, die bis spät am Abend bleiben, ⟨dass⟩ der Wein sie erhitzt! (Spr 20,1; Pred 10,16; Jes 5,22)12 Zither und Harfe, Tamburin und Flöte und Wein gehören zu ihrem Gelage. Aber auf das Tun des HERRN schauen sie nicht, und das Werk seiner Hände sehen sie nicht. (Ps 28,5; Jes 22,13; Am 6,4; Lk 21,34)13 Darum zieht mein Volk gefangen weg aus Mangel an Erkenntnis. Seine Vornehmen[7] sind Hungerleider[8], und seine lärmende Menge ist ausgedörrt vor Durst. (Spr 10,21; Kla 4,4)14 Darum sperrt der Scheol seinen Schlund[9] weit auf und reißt seinen Rachen auf ohne Maß[10]. Und hinab fährt seine[11] Pracht und sein Getümmel und sein Lärm[12] und wer darin jauchzt. (Spr 27,20; Spr 30,16)15 Da wird der Mensch gebeugt und der Mann erniedrigt, und die Augen der Hochmütigen werden erniedrigt. (Jes 2,9)16 Und der HERR der Heerscharen wird im Gericht erhaben sein, und Gott, der Heilige, sich heilig erweisen in Gerechtigkeit. – (4Mo 20,13; Jes 2,9; Hes 28,22; Offb 15,4)17 Und Lämmer werden ⟨dort⟩ weiden wie auf ihrer Trift, und Ziegen nähren sich in den Trümmerstätten der Vertriebenen[13]. (Jes 7,25; Kla 5,2)18 Wehe denen, die die Schuld herbeiziehen mit Stricken des Nichts, und die Sünde wie mit Wagenseilen!19 Die da sagen: Es eile, es komme rasch sein Werk, damit wir es sehen! Und der Ratschluss des Heiligen Israels nahe heran und komme, damit wir ihn erkennen! (Jes 66,5; Jer 17,15; Am 5,18)20 Wehe denen, die das Böse gut nennen und das Gute böse; die Finsternis zu Licht machen und Licht zu Finsternis; die Bitteres zu Süßem machen und Süßes zu Bitterem! (5Mo 25,1; Spr 4,17; Jes 32,5; Hes 13,19; Am 5,7; Mi 3,2)21 Wehe denen, die in ihren eigenen Augen weise sind und sich selbst für verständig halten! (Spr 3,7; Jes 10,13)22 Wehe denen, die Helden sind im Weintrinken und tapfere Männer im Mischen von Rauschtrank; (1Kön 20,16; Jes 5,11; Jes 56,12)23 die den Ungerechten[14] wegen eines Bestechungsgeschenkes gerecht sprechen, den Gerechten aber ihre Gerechtigkeit absprechen[15]! (2Mo 23,6; Spr 17,23; Spr 31,5; Jes 10,2; Jes 28,7; Jes 29,21; Jes 32,7)24 Darum, wie des Feuers Zunge die Stoppeln verzehrt und dürres Gras in der Flamme zusammensinkt, so wird ihre Wurzel wie Moder werden und ihre Blüte auffliegen wie Staub. Denn sie haben das Gesetz des HERRN der Heerscharen verworfen und das Wort des Heiligen Israels verschmäht. (2Mo 15,7; Hi 18,16; Jes 9,17; Jes 30,9; Jer 6,19; Am 2,4)25 Darum ist der Zorn des HERRN gegen sein Volk entbrannt, und er hat seine Hand gegen sie ausgestreckt und sie geschlagen. Und die Berge erbebten, und ihre Leichen lagen wie Kehricht mitten auf den Straßen. Bei alledem hat sein Zorn sich nicht gewandt, und noch ist seine Hand ausgestreckt. (3Mo 26,18; 5Mo 31,17; Hi 9,13; Jes 9,11; Jer 4,8; Jer 4,24; Jer 6,12; Hes 6,14; Hes 15,6)26 Und er wird ein Feldzeichen aufrichten für die Nation in der Ferne[16], und er wird sie herbeipfeifen vom Ende der Erde; und siehe, eilends, schnell wird sie kommen. (5Mo 28,49; Jes 7,18; Jes 10,3; Jer 5,15)27 Kein Erschöpfter und kein Stürzender ist bei ihr; nicht schlummert noch schläft sie; keinem löst sich der Gürtel[17] von seinen Lenden, ⟨und⟩ keinem zerreißt der Riemen seiner Schuhe.28 Ihre Pfeile sind geschärft und all ihre Bogen gespannt, die Hufe ihrer Pferde sind Kieselsteinen gleich und ihre Räder gleich dem Wirbelwind. (Jer 47,3)29 Ihr Gebrüll ist wie das einer Löwin, sie brüllt wie die Junglöwen. Und sie knurrt[18] und packt die Beute und bringt sie in Sicherheit, und kein Retter ist da. (Jes 42,22; Jer 2,15)30 Und sie knurrt[19] über ihr an jenem Tag wie das Tosen des Meeres. Dann blickt man zur Erde, und siehe, angstvolle Finsternis; und das Licht ist verfinstert durch ihr[20] Gewölk. (Jes 8,22; Jes 17,12; Jer 4,23; Jer 6,23)