Johannes 9

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Im Vorbeigehen sah Jesus einen Mann, der von Geburt blind war.2 Die Jünger fragten Jesus: »Rabbi, wer ist schuld, dass er blind geboren wurde? Wer hat hier gesündigt, er selbst oder seine Eltern?«[1] (2Mo 20,5; Hes 18,20; Lk 13,2; Lk 13,4)3 Jesus antwortete: »Weder er ist schuld noch seine Eltern. Er ist blind, damit Gottes Macht an ihm sichtbar wird. (Joh 11,4)4 Solange es Tag ist, müssen wir die Taten Gottes vollbringen, der mich gesandt hat. Es kommt eine Nacht, in der niemand mehr wirken kann. (Joh 5,17)5 Solange ich in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.« (Joh 8,12)6 Als Jesus dies gesagt hatte, spuckte er auf den Boden und rührte einen Brei mit seinem Speichel an. Er strich den Brei auf die Augen des Mannes (Mk 8,23)7 und befahl ihm: »Geh zum Teich Schiloach und wasche dir das Gesicht.« Schiloach bedeutet: der Gesandte. Der Mann ging dorthin und wusch sein Gesicht. Als er zurückkam, konnte er sehen.8 Da sagten seine Nachbarn und die Leute, die ihn vorher als Bettler gekannt hatten: »Ist das nicht der Mann, der immer an der Straße saß und bettelte?« (Apg 3,10)9 Einige meinten: »Das ist er.« Andere sagten: »Nein, er ist es nicht; er sieht ihm nur ähnlich.« Der Mann selbst bestätigte: »Ich bin es!«10 »Wieso kannst du auf einmal sehen?«, fragten sie ihn.11 Er antwortete: »Der Mann, der Jesus heißt, machte einen Brei, strich ihn auf meine Augen und sagte: ›Geh zum Teich Schiloach und wasche dein Gesicht.‹ Ich ging hin, und als ich mich gewaschen hatte, konnte ich sehen.«12 »Wo ist er?«, fragten sie ihn. Er antwortete: »Ich weiß es nicht.«13 Sie brachten den Mann, der blind gewesen war, vor die Pharisäer.14 Der Tag, an dem Jesus den Brei gemacht und den Blinden geheilt hatte, war ein Sabbat. (Joh 5,9)15 Auch die Pharisäer fragten ihn, wie er sehend geworden sei. Er erzählte ihnen: »Der Mann strich einen Brei auf meine Augen, ich wusch mein Gesicht, und jetzt kann ich sehen.«16 Einige von den Pharisäern sagten: »Wenn er das getan hat, kann er nicht von Gott kommen, weil er die Sabbatvorschriften nicht einhält.« Andere aber sagten: »Wie kann jemand ein Sünder sein, der solche Wunder vollbringt?« Die Meinungen waren geteilt. (Joh 7,43; Joh 10,19)17 Da befragten sie den Geheilten noch einmal: »Was hältst denn du von ihm? Du bist doch der, den er sehend gemacht hat.« »Er ist ein Prophet!«, antwortete der Mann. (Joh 6,14)18 Die Pharisäer[2] wollten ihm aber nicht glauben, dass er blind gewesen war und nun sehen konnte. Sie riefen seine Eltern19 und verhörten sie: »Ist das euer Sohn? Besteht ihr darauf, dass er blind geboren wurde? Wie ist es dann möglich, dass er jetzt sehen kann?«20 Die Eltern antworteten: »Wir wissen, dass er unser Sohn ist und blind geboren wurde.21 Aber wir haben keine Ahnung, auf welche Weise er sehend wurde oder wer ihn sehend gemacht hat. Fragt ihn selbst! Er ist alt genug, um selbst zu antworten.«22 Sie sagten das, weil sie vor den führenden Männern Angst hatten. Diese hatten nämlich beschlossen, alle aus der Synagogengemeinde auszuschließen, die sich zu Jesus als dem versprochenen Retter[3] bekennen würden. (Joh 7,13; Joh 12,42; Joh 16,2; Joh 19,38; Joh 20,19)23 Aus diesem Grund sagten seine Eltern: »Er ist alt genug. Fragt ihn selbst!«24 Die Pharisäer ließen den Blindgeborenen ein zweites Mal rufen und forderten ihn auf: »Gib Gott die Ehre! Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist!«25 »Ob er ein Sünder ist oder nicht, das weiß ich nicht«, entgegnete der Mann, »aber eins weiß ich: Ich war blind, und jetzt kann ich sehen.«26 »Was hat er mit dir gemacht?«, fragten sie. »Wie hat er dich sehend gemacht?«27 »Das habe ich euch schon erzählt«, sagte er, »aber ihr habt ja nicht zugehört. Warum wollt ihr es noch einmal hören? Möchtet ihr vielleicht auch seine Jünger werden?«28 Da beschimpften sie ihn und sagten: »Du bist ein Jünger dieses Menschen! Wir aber sind Jünger von Mose.29 Wir wissen, dass Gott zu Mose gesprochen hat. Aber von diesem Menschen wissen wir nicht einmal, woher er kommt.« (Joh 7,27)30 Der Geheilte antwortete: »Das ist wirklich seltsam! Ihr wisst nicht, woher er kommt, und mich hat er sehend gemacht!31 Wir wissen doch alle, dass Gott das Gebet von Sündern nicht hört. Er hört nur auf die, die ihn ehren und seinen Willen befolgen. (Ps 66,18; Spr 15,29; Jes 1,15)32 Seit die Welt besteht, hat noch niemand von einem Menschen berichtet, der einen Blindgeborenen sehend gemacht hat.33 Käme dieser Mann nicht von Gott, so wäre er dazu nicht fähig gewesen.« (Joh 3,2)34 Sie erwiderten: »Du bist ja schon von deiner Geburt her ein ausgemachter Sünder,[4] und dann willst du uns belehren?« Und sie warfen ihn hinaus.35 Als Jesus hörte, dass sie ihn aus der Synagogengemeinde ausgeschlossen hatten, suchte er ihn auf und fragte ihn: »Willst du ganz zum Menschensohn gehören?«[5]36 Der Mann antwortete: »Herr, wenn du mir sagst, wer es ist, will ich es tun.«37 Jesus sagte: »Er steht vor dir und spricht mit dir.« (Joh 4,26)38 »Herr, ich will dir allein gehören!«,[6] sagte der Mann und warf sich vor Jesus nieder.39 Jesus sagte: »Ich bin in diese Welt gekommen, damit die Blinden sehend und die Sehenden blind werden. Darin vollzieht sich das Gericht.« (Joh 5,22)40 Einige Pharisäer, die in der Nähe standen, hörten das und sagten: »Soll das etwa heißen, dass wir auch blind sind?« (Mt 15,14)41 Jesus antwortete: »Wenn ihr blind wärt, würde euch keine Schuld angerechnet. Weil ihr aber sagt: ›Wir können sehen‹, bleibt eure Schuld bestehen.« (Joh 15,22)

Johannes 9

Hoffnung für alle

von Biblica
1 Unterwegs sah Jesus einen Mann, der von Geburt an blind war.2 »Rabbi«, fragten die Jünger, »wer ist schuld daran, dass dieser Mann blind ist? Hat er selbst Schuld auf sich geladen oder seine Eltern?«3 »Weder noch«, antwortete Jesus. »Vielmehr soll an ihm die Macht Gottes sichtbar werden.4 Solange es Tag ist, müssen wir die Taten Gottes vollbringen, der mich gesandt hat. Bald kommt die Nacht, in der niemand mehr etwas tun kann.5 Doch solange ich in der Welt bin, werde ich für die Menschen das Licht sein.«6 Dann spuckte er auf die Erde, rührte mit dem Speichel einen Brei an und strich ihn auf die Augen des Blinden.7 Dann forderte er ihn auf: »Geh jetzt zum Teich Siloah und wasch dich dort.« Siloah heißt übersetzt: »der Gesandte«. Der Blinde ging hin, wusch sich, und als er zurückkam, konnte er sehen.8 Seine Nachbarn und andere Leute, die ihn als blinden Bettler kannten, fragten erstaunt: »Ist das nicht der Mann, der immer an der Straße saß und bettelte?«9 Einige meinten: »Er ist es.« Aber andere konnten es einfach nicht glauben und behaupteten: »Das ist unmöglich! Er sieht ihm nur sehr ähnlich.« »Doch, ich bin es«, bestätigte der Mann selbst.10 Da fragten sie ihn: »Wie kommt es, dass du plötzlich sehen kannst?«11 Er berichtete: »Der Mann, der Jesus heißt, machte einen Brei und strich ihn auf meine Augen. Dann schickte er mich zum Teich Siloah. Dort sollte ich den Brei abwaschen. Das habe ich getan, und jetzt kann ich sehen!«12 »Wo ist denn dieser Jesus?«, fragten sie weiter. »Das weiß ich nicht«, gab er ihnen zur Antwort.13 Sie brachten den von seiner Blindheit geheilten Mann zu den Pharisäern.14 Es war nämlich gerade Sabbat, als Jesus den Brei gemacht und den Blinden geheilt hatte.15 Auch die Pharisäer fragten ihn: »Wie kommt es, dass du jetzt sehen kannst?« Der Mann erzählte: »Jesus strich einen Brei auf meine Augen. Ich habe mich dann gewaschen, und nun kann ich sehen.«16 Einige der Pharisäer meinten: »Von Gott kann dieser Mann nicht kommen, denn er hält sich nicht an die Sabbatgebote.« Andere aber wandten ein: »Wie kann ein sündiger Mensch solche Wunder vollbringen?« So gingen ihre Meinungen auseinander.17 Dann erkundigten sich die Pharisäer noch einmal bei dem Mann, der blind gewesen war: »Durch ihn kannst du jetzt also sehen? Was meinst denn du, wer dieser Mann ist?« »Er ist ein von Gott gesandter Prophet«, antwortete er.18 Doch die Pharisäer[1] wollten nicht glauben, dass er überhaupt blind gewesen war. Sie ließen deshalb seine Eltern holen19 und verhörten sie: »Ist das euer Sohn? Stimmt es, dass er von Geburt an blind war? Wie kommt es, dass er jetzt sehen kann?«20 Die Eltern antworteten: »Ja, das ist unser Sohn, und er war von Geburt an blind. Das wissen wir genau.21 Aber wie es kommt, dass er jetzt sehen kann, wissen wir nicht. Wir haben auch keine Ahnung, wer ihn geheilt hat. Fragt ihn doch selbst! Er ist alt genug und kann euch am besten selbst Auskunft geben.«22 Diese ausweichende Antwort gaben die Eltern, weil sie vor den führenden Juden Angst hatten. Denn die hatten bereits beschlossen, jeden aus der Synagoge auszuschließen, der sich zu Jesus als dem Christus, dem von Gott gesandten Retter, bekannte.23 Nur deshalb hatten die Eltern gesagt: »Er ist alt genug. Fragt ihn selbst.«24 Also verhörten die Pharisäer den Geheilten zum zweiten Mal. Sie beschworen ihn: »Bekenne dich zu Gott und sag die Wahrheit! Wir wissen, dass dieser Jesus ein sündiger Mensch ist.«25 »Ob er ein Sünder ist, das weiß ich nicht«, antwortete der Mann. »Ich weiß nur eins: Ich war blind, und jetzt kann ich sehen!«26 »Aber was hat er denn gemacht? Wie hat er dich geheilt?«, versuchten sie erneut herauszubekommen.27 Verärgert erwiderte der Mann: »Das habe ich euch doch schon gesagt, habt ihr nicht zugehört? Warum soll ich alles noch einmal erzählen? Wollt ihr etwa auch seine Jünger werden?«28 Da wurden sie zornig und schrien ihn an: »Du bist sein Jünger! Wir sind Moses Jünger.29 Von Mose wissen wir, dass Gott zu ihm geredet hat. Aber von diesem Menschen wissen wir noch nicht einmal, wo er herkommt.«30 »Das ist ja merkwürdig!«, entgegnete der Mann. »Er hat mich von meiner Blindheit geheilt, und ihr wisst nicht, woher er kommt?31 Wir wissen doch alle, dass Gott die Gebete der Sünder nicht erhört. Aber wer Gott ehrt und nach seinem Willen lebt, den erhört er.32 Noch nie seit Menschengedenken hat jemand einem von Geburt an Blinden das Augenlicht geschenkt.33 Wenn dieser Mann nicht von Gott käme, hätte er das doch gar nicht tun können.«34 Da fuhren sie ihn an: »Du warst doch schon bei deiner Geburt ein Sünder und willst uns belehren?« Dann schlossen sie ihn aus der jüdischen Gemeinschaft aus.35 Jesus hörte, dass sie den Geheilten aus der Synagoge ausgeschlossen hatten. Als er den Mann wieder traf, fragte er ihn: »Glaubst du an den Menschensohn?«36 »Herr, sag mir, wer es ist, damit ich an ihn glauben kann!«, erwiderte der Geheilte.37 »Du hast ihn schon gesehen, und in diesem Augenblick spricht er mit dir!«, gab sich Jesus zu erkennen.38 »Ja, Herr«, rief jetzt der Mann, »ich glaube!« Und er warf sich vor Jesus nieder.39 Jesus sagte: »Ich bin in diese Welt gekommen, damit sich an mir die Geister scheiden. Die Blinden sollen sehen können, aber alle Sehenden sollen blind werden.«40 Einige Pharisäer standen dabei und fragten ihn: »Soll das etwa heißen, dass wir auch blind sind?«41 Jesus antwortete: »Wärt ihr tatsächlich blind, dann träfe euch keine Schuld. Aber ihr sagt ja: ›Wir können sehen.‹ Deshalb kann euch niemand eure Schuld abnehmen.«

Johannes 9

Das Buch

von SCM Verlag
1 Beim Vorübergehen erblickte Jesus einen Mann, der schon von Geburt an blind war.2 Da stellten seine Schüler ihm die Frage: »Meister, wer hat hier gegen Gottes Willen gehandelt? Waren es seine Eltern? Denn schließlich ist er schon blind geboren worden!«3 Jesus antwortete: »Nein, so ist es nicht! Hier geht es nicht um Unrecht, das dieser Mann oder seine Eltern begangen haben. Es geht um etwas völlig anderes: An diesem Mann soll sich die wunderbare Herrlichkeit Gottes zeigen!4 Solange es noch Tag ist, müssen wir die Taten Gottes, der mich gesandt hat, vollbringen. Schon bald kommt die Nacht, in der keiner etwas bewirken kann.5 Doch solange ich in der Welt bin, bin ich selbst das Licht der Welt.«6 Als er das gesagt hatte, spuckte Jesus auf den Boden und mischte damit einen Lehmbrei. Den strich er auf die Augen des blinden Mannes.7 Dann sagte er zu ihm: »Geh jetzt und spüle sie am Teich Siloah aus!« Dieser Name bedeutet übersetzt »Gesandter«. Der Mann ging los, vollzog die rituelle Waschung und kam als Sehender wieder zurück!8 Seine Nachbarn und die, die ihn von vorher gekannt hatten, wussten alle, dass er ein blinder Bettler gewesen war. Sie fragten: »Ist das nicht der Mann, der hier immer gesessen und gebettelt hat?«9 Manche sagten: »Ja, das ist er!« Und andere sagten: »Nein, das ist er nicht, sondern er sieht ihm nur ähnlich!« Der Mann selbst aber sagte: »Doch, ich bin es!«10 Da fragten sie ihn: »Aber wie kommt es, dass deine Augen jetzt sehen können?«11 Er antwortete: »Der Mann da, der Jesus heißt, hat einen Lehmbrei gemacht und mir damit die Augen bestrichen. Dann hat er gesagt: ›Geh zum Siloahteich, bade dich dort!‹ Ich bin da hingegangen, habe gebadet und konnte plötzlich sehen.«12 Da fragten sie ihn: »Wo ist der Mann denn jetzt?« Er antwortete: »Das weiß ich nicht!«13 Da führten sie ihn hin zu den Pharisäern, ihn, der vorher blind gewesen war.14 Es war ein Sabbattag, als Jesus den Lehmbrei gemacht und damit dem Mann das Augenlicht geschenkt hatte.15 Auch die Pharisäer stellten ihm dieselbe Frage, wie er das Augenlicht bekommen hatte. Er antwortete ihnen: »Er hat mir den Lehmbrei auf die Augen gestrichen, ich habe mich gebadet und jetzt sehe ich!«16 Da sagten einige der Pharisäer: »Dieser Mann steht nicht auf der Seite Gottes, denn er beachtet den Sabbattag nicht!« Andere warfen ein: »Aber wie kann jemand solche wunderbaren Dinge bewirken, wenn er sich gegen Gott richtet?« Und so waren sie uneinig, es stand Meinung gegen Meinung.17 Da fragten sie den ehemals Blinden noch einmal: »Und was ist deine Meinung über ihn? Schließlich hat er dir doch die Augen geöffnet!« Er antwortete: »Er ist ein Prophet!«18 Aber die Anführer der Judäer glaubten ihm nicht, dass er blind gewesen war und jetzt sehen konnte. Deshalb ließen sie schlussendlich seine Eltern herbeibringen, die Eltern dessen, der jetzt sehen konnte.19 Sie befragten sie: »Das ist also euer Sohn, von dem ihr sagt, dass er blind geboren wurde? Wie kommt es, dass er jetzt sehen kann?«20 Seine Eltern sagten: »Wir wissen, dass das unser Sohn ist und dass er blind zur Welt kam.21 Wieso er aber jetzt sehen kann, wissen wir nicht. Fragt ihn selbst! Er ist erwachsen und kann für sich selbst sprechen.«22 Die Eltern sagten das, weil sie Angst vor den judäischen Verantwortungsträgern hatten. Denn schon zu diesem Zeitpunkt hatten sie festgelegt, dass, wenn jemand Jesus als Messias bezeichnete, er aus der Synagogengemeinschaft ausgeschlossen werden sollte.23 Deshalb hatten seine Eltern gesagt: »Er ist erwachsen, fragt ihn doch direkt!«24 Da riefen sie den Mann, der blind gewesen war, noch einmal zu sich und sagten: »Du musst jetzt vor Gott die Wahrheit sagen! Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist, der gegen Gottes Willen handelt!«25 Der Mann antwortete: »Wenn er einer ist, der Sünde tut, dann habe ich das nicht gemerkt. Aber eins weiß ich ganz bestimmt: Ich war blind und kann jetzt sehen!«26 Da fragten sie ihn: »Was hat er genau gemacht? Wie hat er dir die Augen geöffnet?«27 Er antwortete: »Ich habe es euch schon gesagt und ihr habt mir nicht zugehört. Wieso wollt ihr es noch einmal hören? Wollt ihr etwa auch Schüler von ihm werden?«28 Da fingen sie an, ihn zu beschimpfen und sagten: »Du bist ein Schüler von ihm! Aber wir sind die Schüler von Mose!29 Wir wissen, dass Gott dem Mose sein Wort eingegeben hat. Aber bei diesem Menschen wissen wir nicht, woher er stammt.«30 Da erwiderte der Mann: »Das ist aber seltsam! Ihr wisst also nicht, woher dieser Mann kommt? Dabei hat er mir doch das Augenlicht geschenkt!31 Wir alle wissen, dass Gott die Gebete von Sündern nicht hört. Aber wenn jemand gottesfürchtig ist und den Willen Gottes in die Tat umsetzt, solch einen Menschen erhört Gott!32 Noch niemals in der gesamten Weltgeschichte hat man irgendwo gehört, dass jemand die Augen eines blind geborenen Menschen sehend gemacht hat!33 Wenn dieser Mann nicht von Gott herkommen würde, dann könnte er überhaupt nichts bewirken!«34 Da antworteten sie ihm: »Du bist ganz und gar in deinen Sünden geboren und maßt dich an, uns zu lehren?« Dann warfen sie ihn hinaus.35 Als Jesus hörte, dass sie ihn hinausgeworfen hatten, suchte er ihn auf und sagte zu ihm: »Glaubst du an den von Gott bevollmächtigten Menschensohn?«36 Er antwortete: »Sag mir, wer das ist, Meister, damit ich an ihn glauben kann!«37 Da sagte Jesus zu ihm: »Du hast ihn schon gesehen! Der, der jetzt mit dir spricht, der ist es!«38 Da rief er: »Ich glaube, Herr!« – und warf sich anbetend vor Jesus nieder.39 Jesus sagte: »Ich bin in diese Welt gekommen, um eine Entscheidung herbeizuführen. Sie bewirkt, dass die, die nicht sehen, auf einmal klar sehen, und dass die, die eigentlich sehen können, blind werden.«40 Das hörten einige der Pharisäer, die in der Nähe standen, und fragten ihn: »Dann sind wir wohl auch blind?«41 Jesus antwortete ihnen: »Wenn ihr blind wärt, dann träfe euch keine Schuld. Aber weil ihr behauptet, sehen zu können, bleibt eure Schuld bestehen.«

Johannes 9

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Im Vorbeigehen sah Jesus einen Mann, der von Geburt an blind war.2 „Rabbi“, fragten ihn seine Jünger, „wie kommt es, dass er blind geboren wurde? Hat er selbst gesündigt oder seine Eltern?“3 „Es ist weder seine Schuld noch die seiner Eltern“, erwiderte Jesus. „Er ist blind, damit Gottes Macht an ihm sichtbar wird.4 Wir müssen den Auftrag von dem, der mich gesandt hat, ausführen, solange es noch Tag ist. Es kommt die Nacht, in der niemand mehr wirken kann.5 Doch solange ich noch in der Welt bin, bin ich das Licht der Welt.“6 Dann spuckte er auf den Boden, machte einen Brei aus seinem Speichel und strich ihn auf die Augen des Blinden.7 „Geh zum Teich Schiloach“,[1] befahl er ihm, „und wasch dir das Gesicht!“ – Schiloach bedeutet „Gesandter“. Der Mann ging hin, wusch sich und kam sehend zurück. (2Chr 32,30)8 Seine Nachbarn und andere, die ihn bisher nur als Bettler gekannt hatten, fragten sich verwundert: „Ist das nicht der, der hier immer bettelte?“9 Einige meinten: „Er ist es!“, andere sagten: „Nein, er sieht ihm nur ähnlich.“ – „Doch, ich bin es!“, erklärte der Blindgeborene.10 „Aber wieso kannst du auf einmal sehen?“, fragten sie ihn.11 „Der Mann, der Jesus heißt“, erwiderte er, „machte einen Brei, strich ihn auf meine Augen und sagte: 'Geh zum Schiloach und wasch dir dort das Gesicht!' Das tat ich und konnte auf einmal sehen.“12 „Und wo ist er jetzt?“, fragten sie. „Ich weiß es nicht“, erwiderte er.13 Daraufhin brachten sie den ehemaligen Blinden zu den Pharisäern.14 Es war nämlich ein Sabbat gewesen, als Jesus den Brei gemacht und den Blinden geheilt hatte.15 Jetzt fragten auch die Pharisäer den Mann, wie es kam, dass er nun sehen könne. „Er strich einen Brei auf meine Augen, ich wusch mich und konnte sehen.“16 Da sagten einige der Pharisäer: „Dieser Mensch kann nicht von Gott sein, denn er hält den Sabbat nicht ein.“ – „Aber wie kann ein sündiger Mensch solche Wunder vollbringen?“, hielten andere entgegen. Ihre Meinungen waren geteilt.17 Da fragten sie den Blindgeborenen noch einmal: „Was sagst du von ihm? Dich hat er ja sehend gemacht.“ – „Er ist ein Prophet“, gab dieser zur Antwort.18 Aber die Führer der Juden wollten dem Geheilten nun nicht glauben, dass er blind gewesen war. Deshalb ließen sie seine Eltern holen19 und fragten: „Ist das euer Sohn? Stimmt es, dass er blind geboren wurde? Wie kommt es, dass er jetzt sehen kann?“20 Seine Eltern antworteten: „Das ist unser Sohn, und wir wissen, dass er blind geboren wurde.21 Wie es kommt, dass er jetzt sehen kann, wissen wir nicht. Wir haben auch keine Ahnung, wer ihn geheilt hat. Fragt ihn doch selbst! Er ist alt genug und kann am besten Auskunft darüber geben.“22 Sie sagten das aus Angst vor den führenden Männern der Juden, denn die hatten bereits beschlossen, jeden aus der Synagoge auszuschließen, der sich zu Jesus als dem Messias bekennen würde.23 Aus diesem Grund hatten die Eltern gesagt: „Er ist alt genug, fragt ihn doch selbst.“24 Da riefen sie den Blindgeborenen zum zweiten Mal herein. „Gib Gott die Ehre und sag die Wahrheit!“, forderten sie ihn auf. „Wir wissen, dass dieser Mensch ein Sünder ist.“25 „Ob er ein Sünder ist, weiß ich nicht“, entgegnete der Geheilte. „Ich weiß nur, dass ich blind war und jetzt sehen kann.“26 „Was hat er mit dir gemacht?“, fragten sie. „Wie hat er dich von deiner Blindheit geheilt?“27 „Das habe ich euch doch schon gesagt“, entgegnete er. „Habt ihr denn nicht zugehört? Warum wollt ihr es noch einmal hören? Wollt ihr vielleicht auch seine Jünger werden?“28 Da beschimpften sie ihn. „Du bist ein Jünger von diesem Menschen! Wir sind Jünger von Mose!29 Wir wissen, dass Gott zu Mose geredet hat. Aber bei diesem Menschen wissen wir nicht, woher er kommt.“30 Der Geheilte entgegnete: „Das ist aber erstaunlich! Er hat mich von meiner Blindheit geheilt, und ihr wisst nicht, woher er kommt?31 Wir wissen doch alle, dass Gott nicht auf Sünder hört. Er hört nur auf Menschen, die gottesfürchtig leben und tun, was er will.32 Und noch nie hat man davon gehört, dass jemand einen blind geborenen Menschen von seiner Blindheit geheilt hat.33 Wenn dieser Mann nicht von Gott käme, könnte er überhaupt nichts tun.“34 „Du Sünder, du willst uns belehren?“, fuhren sie ihn an. „Du bist ja schon in Sünde geboren!“ Dann warfen sie ihn hinaus.35 Jesus hörte, dass sie ihn hinausgeworfen hatten, und suchte ihn auf. „Glaubst du an den Menschensohn?“,[2] fragte er.36 „Herr, wenn du mir sagst, wer es ist, will ich an ihn glauben.“37 „Er steht vor dir und spricht mit dir“, sagte Jesus.38 „Herr, ich glaube an dich!“, rief da der Geheilte und warf sich vor ihm nieder.39 „An mir müssen die Geister sich scheiden!“, sagte Jesus. „Ich bin in diese Welt gekommen, um solche, die nicht sehen können, zum Sehen zu bringen, und denen, die sich für sehend halten, zu zeigen, dass sie blind sind.“40 Einige Pharisäer, die in der Nähe standen, hörten das. „Sind wir etwa auch blind?“, sagten sie zu Jesus.41 „Wenn ihr blind wärt“, entgegnete Jesus, „dann wärt ihr ohne Schuld. Weil ihr aber behauptet, Sehende zu sein, bleibt eure Schuld bestehen.“