Johannes 10

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 Jesus sagte: »Amen, ich versichere euch: Wer den Schafstall nicht durch die Tür betritt, sondern auf einem anderen Weg eindringt, ist ein Räuber und ein Dieb.2 Der Schafhirt geht durch die Tür hinein;3 der Wächter am Eingang öffnet ihm. Die Schafe erkennen seine Stimme; er ruft die, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie ins Freie.4 Wenn sie alle draußen sind, geht er vor ihnen her und sie folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen. (Joh 10,27; Offb 14,4)5 Einem anderen Menschen werden sie niemals folgen. Im Gegenteil: Sie werden vor ihm davonlaufen, weil sie seine Stimme nicht kennen.«6 Dieses Gleichnis erzählte Jesus, aber seine Zuhörer verstanden nicht, was er ihnen damit sagen wollte. (Joh 16,25)7 Darum begann Jesus noch einmal: »Amen, ich versichere euch: Ich bin die Tür zu den Schafen.[1]8 Alle, die vor mir gekommen sind, sind Räuber und Diebe, doch die Schafe haben nicht auf sie gehört. (Jer 23,1)9 Ich bin die Tür für die Schafe. Wer durch mich hineingeht, wird gerettet. Er wird ein- und ausgehen und Weideland finden. (Ps 23,2; Hes 34,14; Joh 14,6)10 Der Dieb kommt nur, um die Schafe zu stehlen, zu schlachten und ins Verderben zu stürzen. Ich aber bin gekommen, um ihnen das Leben zu geben, Leben im Überfluss.«11 »Ich bin der gute Hirt.[2] Ein guter Hirt ist bereit, für seine Schafe zu sterben. (Ps 23,1; Mt 18,12; Joh 15,13; Hebr 13,20; Offb 7,17)12 Einer, dem die Schafe nicht selbst gehören, ist kein richtiger Hirt. Darum lässt er sie im Stich, wenn er den Wolf kommen sieht, und läuft davon. Dann stürzt sich der Wolf auf die Schafe und jagt die Herde auseinander.13 Wer die Schafe nur gegen Lohn hütet, läuft davon; denn die Schafe sind ihm gleichgültig.14 Ich bin der gute Hirt. Ich kenne meine Schafe und sie kennen mich, (Joh 10,27; 2Tim 2,19)15 so wie der Vater mich kennt und ich ihn kenne. Ich bin bereit, für sie zu sterben.16 Ich habe noch andere Schafe, die nicht zu diesem Schafstall gehören; auch die muss ich herbeibringen. Sie werden auf meine Stimme hören, und alle werden in einer Herde unter einem Hirten vereint sein. (Jes 56,8; Jes 66,18; Hes 34,23; Joh 11,52; 1Petr 2,25)17 Der Vater liebt mich, weil ich bereit bin, mein Leben zu opfern, um es aufs Neue zu erhalten. (Joh 3,35; Joh 5,18)18 Niemand kann mir das Leben nehmen. Ich gebe es aus freiem Entschluss. Es steht in meiner Macht, es zu geben, und auch in meiner Macht, es wieder an mich zu nehmen. Damit erfülle ich den Auftrag meines Vaters.« (Joh 4,34)19 Wegen dieser Rede waren die Leute[3] wieder geteilter Meinung über Jesus. (Joh 9,16)20 Viele von ihnen sagten: »Er ist von einem bösen Geist besessen. Er ist verrückt! Warum hört ihr ihm überhaupt zu?« (Joh 8,48)21 Aber andere meinten: »So redet kein Besessener! Kann ein böser Geist etwa blinde Menschen sehend machen?«22 Es war im Winter, als in Jerusalem das Fest zur Erinnerung an die Wiedereinweihung des Tempels[4] gefeiert wurde. (2Mak 1,9)23 Jesus ging im Tempel in der Salomohalle umher. (Apg 3,11)24 Da umringten ihn die Leute und fragten: »Wie lange willst du uns noch hinhalten? Sag es uns frei heraus: Bist du der versprochene Retter?«[5] (Joh 4,25)25 Jesus antwortete: »Ich habe es euch schon gesagt,[6] aber ihr wollt mir nicht glauben. Die Taten, die ich im Auftrag meines Vaters vollbringe, sprechen für mich. (Joh 5,36)26 Aber ihr gehört nicht zu meinen Schafen, darum glaubt ihr mir nicht. (Joh 16,9)27 Meine Schafe hören auf mich. Ich kenne sie und sie folgen mir. (Joh 8,47; Joh 10,3; Joh 10,14)28 Ich gebe ihnen das ewige Leben und sie werden niemals umkommen. Niemand kann sie mir aus den Händen reißen, (Joh 5,24; Joh 6,39)29 weil niemand sie aus den Händen meines Vaters reißen kann. Er schützt die, die er mir gegeben hat; denn er ist mächtiger als alle.[7]30 Der Vater und ich sind untrennbar eins.« (Joh 5,18; Joh 17,21)31 Da hoben die Leute wieder Steine auf, um ihn zu töten. (Joh 11,8)32 Jesus aber sagte zu ihnen: »Viele gute Taten habe ich vor euren Augen getan, die meine Verbundenheit mit dem Vater bezeugen. Für welche davon wollt ihr mich steinigen?«33 Sie gaben ihm zur Antwort: »Wir steinigen dich nicht wegen einer guten Tat, sondern weil du ein Gotteslästerer bist. Du bist nur ein Mensch und gibst dich als Gott aus.« (3Mo 24,16; Mk 14,64)34 Jesus antwortete: »In eurem eigenen Gesetz heißt es doch: ›Ich habe zu euch gesagt: Ihr seid Götter.‹ (Ps 82,6)35 Und was in den Heiligen Schriften steht, ist unumstößlich, das wissen wir. Gott nannte also die, an die er sein Wort richtete, Götter.36 Mich aber hat der Vater bevollmächtigt und in die Welt gesandt. Wie könnt ihr da behaupten, ich lästere Gott, wenn ich sage, dass ich sein Sohn bin? (Joh 1,34)37 Wenn das, was ich tue, nicht die Taten meines Vaters sind, braucht ihr mir nicht zu glauben.38 Sind sie es aber, dann solltet ihr wenigstens diesen Taten glauben, wenn ihr mir selbst schon nicht glauben wollt. An ihnen müsste euch doch aufgehen, dass der Vater in mir lebt und ich im Vater lebe.«39 Von Neuem versuchten sie, Jesus festzunehmen, aber er entkam ihnen. (Joh 7,30; Joh 8,20)40 Er überquerte den Jordan und ging an die Stelle zurück, wo Johannes früher getauft hatte. Er blieb dort, (Joh 1,28)41 und viele kamen zu ihm und sagten: »Johannes hat keine Wunder getan; aber alles, was er über diesen Menschen gesagt hat, entspricht der Wahrheit.« (Joh 1,29; Joh 3,27)42 Viele von denen, die dort waren, kamen zum Glauben an ihn. (Joh 2,23)

Johannes 10

Hoffnung für alle

von Biblica
1 »Ich sage euch die Wahrheit«, fuhr Jesus fort: »Wer nicht durch die Tür in den Schafstall geht, sondern auf einem anderen Weg einsteigt, der ist ein Dieb und Räuber.2 Der Hirte geht durch die Tür zu seinen Schafen.3 Ihm öffnet der Wächter die Tür, und die Schafe hören auf seine Stimme. Der Hirte ruft jedes mit seinem Namen und führt sie aus dem Stall.4 Wenn er alle seine Schafe ins Freie gebracht hat, geht er vor ihnen her, und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen.5 Einem Fremden würden sie niemals folgen. Ihm laufen sie davon, weil sie seine Stimme nicht kennen.«6 Die Leute, denen Jesus dieses Gleichnis erzählte, verstanden nicht, was er damit meinte.7 Deshalb erklärte er ihnen: »Ich sage euch die Wahrheit: Ich selbst bin die Tür, die zu den Schafen führt.8 Alle, die sich vor mir als eure Hirten ausgaben, waren Diebe und Räuber. Aber die Schafe haben nicht auf sie gehört.9 Ich allein bin die Tür. Wer durch mich zu meiner Herde kommt, der wird gerettet werden. Er kann durch diese Tür ein- und ausgehen, und er wird saftig grüne Weiden finden.10 Der Dieb kommt, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten. Ich aber bringe Leben – und dies im Überfluss.11 Ich bin der gute Hirte. Ein guter Hirte setzt sein Leben für die Schafe ein.12 Anders ist es mit einem, dem die Schafe nicht gehören und der nur wegen des Geldes als Hirte arbeitet. Er flieht, wenn der Wolf kommt, und überlässt die Schafe sich selbst. Der Wolf fällt über die Schafe her und jagt die Herde auseinander.13 Einem solchen Mann liegt nichts an den Schafen.14 Ich aber bin der gute Hirte und kenne meine Schafe, und sie kennen mich;15 genauso wie mich mein Vater kennt und ich den Vater kenne. Ich gebe mein Leben für die Schafe.16 Zu meiner Herde gehören auch Schafe, die nicht aus diesem Stall sind. Auch sie muss ich herführen, und sie werden wie die übrigen meiner Stimme folgen. Dann wird es nur noch eine Herde und einen Hirten geben.17 Der Vater liebt mich, weil ich mein Leben hingebe, um es neu zu empfangen.18 Niemand nimmt mir mein Leben, ich gebe es freiwillig. Ich habe die Macht und die Freiheit, es zu geben und zu nehmen. Das ist der Auftrag, den ich von meinem Vater bekommen habe.«19 Da fingen die Juden wieder an, sich über Jesus zu streiten.20 Viele von ihnen sagten: »Er ist von einem Dämon besessen! Er ist wahnsinnig! Weshalb hört ihr ihm überhaupt noch zu?«21 Andere aber meinten: »So spricht doch kein Besessener! Kann denn ein Dämon einen Blinden heilen?«22 Es war Winter. In Jerusalem feierte man das Fest der Tempelweihe.23 Jesus hielt sich gerade im Tempel auf und ging in der Halle Salomos umher,24 als die Juden ihn umringten und fragten: »Wie lange lässt du uns noch im Ungewissen? Wenn du der Christus bist, der von Gott gesandte Retter, dann sag uns das ganz offen!«25 »Ich habe es euch schon gesagt, aber ihr wollt mir ja nicht glauben«, antwortete Jesus. »All das, was ich im Auftrag meines Vaters tue, beweist, wer ich bin.26 Aber ihr glaubt nicht, denn ihr gehört nicht zu meiner Herde.27 Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie, und sie folgen mir.28 Ihnen gebe ich das ewige Leben, und sie werden niemals umkommen. Keiner kann sie aus meiner Hand reißen.29 Mein Vater hat sie mir gegeben, und niemand ist stärker als er.[1] Deshalb kann sie auch keiner der Hand meines Vaters entreißen.30 Ich und der Vater sind eins.«31 Wütend griffen da die Juden wieder nach Steinen, um ihn zu töten.32 Jesus aber sagte: »In Gottes Auftrag habe ich viele gute Taten vollbracht. Für welche wollt ihr mich töten?«33 »Nicht wegen einer guten Tat sollst du sterben«, antworteten sie, »sondern weil du nicht aufhörst, Gott zu verlästern. Du bist nur ein Mensch und behauptest trotzdem, Gott zu sein!«34 Jesus entgegnete: »Heißt es nicht in eurem Gesetz: ›Ich habe zu euch gesagt: Ihr seid Götter‹? (Ps 82,6)35 Gott nennt die schon Götter, an die er sein Wort richtet. Und ihr wollt doch nicht etwa für ungültig erklären, was in der Heiligen Schrift steht?36 Wie könnt ihr den, der von Gott selbst auserwählt und in die Welt gesandt wurde, als Gotteslästerer beschimpfen, nur weil er sagt: ›Ich bin Gottes Sohn‹?37 Wenn meine Taten nicht die Taten meines Vaters sind, braucht ihr mir nicht zu glauben.38 Sind sie es aber, dann glaubt doch wenigstens diesen Taten, wenn ihr schon mir nicht glauben wollt! Dann werdet ihr erkennen und immer besser verstehen, dass der Vater in mir ist und ich im Vater bin!«39 Da versuchten sie wieder, Jesus festzunehmen, aber er konnte ihnen entkommen.40 Er ging auf die andere Seite des Jordan zurück und hielt sich dort auf, wo Johannes früher getauft hatte.41 Viele Menschen kamen zu ihm. »Johannes hat zwar keine Wunder getan«, meinten sie untereinander, »aber alles, was er von diesem Mann gesagt hat, ist wahr!«42 So begannen dort viele an Jesus zu glauben.

Johannes 10

Das Buch

von SCM Verlag
1 »Ich sage euch ganz deutlich: Wer nicht durch das Tor in das Schafgehege eintritt, sondern irgendwo über den Zaun klettert, der ist nichts anderes als ein Dieb oder Räuber.2 Aber der, der durch das Tor eintritt, der ist der Schafhirte.3 Für ihn öffnet der Torhüter das Tor, und die Schafe erkennen seine Stimme. Er ruft seine eigenen Schafe, jedes mit Namen, und führt sie hinaus auf die Weide.4 Wenn er alle seine eigenen Schafe aus dem Gehege herausgebracht hat, dann geht er vor ihnen her und seine Schafe folgen ihm, denn sie kennen seine Stimme.5 Aber einem Fremden folgen sie nicht, sondern laufen vor ihm weg, denn sie kennen die Stimme des Fremden nicht.«6 Doch trotz dieses anschaulichen Bildes verstanden seine Zuhörer nicht, was Jesus ihnen damit sagen wollte.7 Noch einmal ergriff Jesus das Wort: »Ich sage euch ganz deutlich: Ich selbst bin das Tor, durch das die Schafe gehen müssen.8 Alle, die bis jetzt gekommen sind, waren Diebe und Räuber, und die Schafe haben nicht auf sie gehört.9 Ich selbst bin die Tür. Wenn jemand durch mich hindurch eintritt, dann findet er dadurch Sicherheit. Er gelangt frei hinein und heraus und findet so alles, was er zum Leben braucht.10 Aber der Dieb hat nur ein Ziel: Er will stehlen, töten und zerstören. Ich aber bin gekommen, damit die Menschen das Leben haben, und das im Überfluss!11 Ich selbst bin der gute Hirte. Der gute Hirte opfert sein eigenes Leben für seine Schafe.12 Aber einer, der nur um des Geldes willen arbeitet, der kein echter Hirte ist und dem die Schafe nicht selbst gehören, der handelt so: Wenn er den Wolf kommen sieht, dann lässt er die Schafe im Stich und flieht. Dann kommt der Wolf und reißt die Schafe und sie verstreuen sich in alle Richtungen.13 So ist es: Dem, der um des Geldes willen arbeitet, sind die Schafe gleichgültig.14 Ich selbst bin der gute Hirte. Ich kenne die Schafe, die zu mir gehören. Und die, die zu mir gehören, kennen mich.15 Genauso wie mich der Vater durch und durch kennt, so kenne ich ihn auch durch und durch. Genau deshalb setze ich mein Leben für die Schafe ein.16 Und zu mir gehören noch andere Schafe, die nicht aus diesem Gehege sind. Die muss ich auch noch zu mir holen. Auch sie werden meine Stimme hören, und dann wird es nur noch eine einzige Herde geben und einen einzigen Hirten.17 Das ist der Grund dafür, dass der Vater mich in seiner Liebe angenommen hat: Ich gebe mein Leben hin, damit ich es danach wieder neu entgegennehme.18 Ja, niemand nimmt es mir weg, sondern ich setze es aus eigenem Willen ein. Ich habe die Vollmacht, es wegzugeben. Und ich habe ebenso die Vollmacht, es wieder an mich zu nehmen. Genau so lautet die Anweisung, die ich von meinem Vater bekommen habe.«19 Daraufhin spalteten die Judäer sich wieder in zwei Gruppen, und zwar wegen dieser Aussagen von Jesus.20 Viele von ihnen sagten: »Der ist doch von einem Dämon beeinflusst und völlig verrückt! Wieso hört ihr ihm überhaupt zu?«21 Die anderen widersprachen: »Solche Worte sagt kein Mensch, der unter dem Einfluss von Dämonen steht. Haben die Dämonen etwa die Macht, blinden Menschen das Augenlicht wiederzugeben?«22 Das alles fand im Gebiet von Jerusalem statt, zur Zeit des jährlichen Lichterfestes, das an die Neueinweihung des Tempels erinnerte.23 Jesus hielt sich im Tempelgelände auf, und zwar in der Säulenhalle Salomos.24 Da umringten ihn die Leute von Judäa und fragten: »Wie lange willst du uns noch auf die Folter spannen? Wenn du wirklich der Messias bist, so sage es uns klar und deutlich!«25 Jesus antwortete ihnen: »Ich habe es euch schon gesagt. Aber ihr glaubt ja nicht! Die Taten, die ich im Namen meines Vaters vollbringe, die sprechen doch eine klare Sprache und zeigen, wer ich bin.26 Aber ihr vertraut mir nicht, weil ihr nicht zu meinen Schafen gehört.27 Meine Schafe achten genau auf meine Stimme und ich kenne sie ganz genau. Sie folgen mir überall hin28 und ich gebe ihnen das unvergängliche Leben. Sie werden bis in alle Ewigkeit hinein nicht verloren gehen. Ja, es wird niemandem gelingen, sie aus meiner Hand zu reißen.29 Mein Vater ist es, der sie mir anvertraut hat. Und er ist unendlich größer und mächtiger als alles andere. Ja, das steht fest: Niemand kann sie aus der Hand meines Vaters reißen!30 Ich und der Vater, wir sind eins.«31 Da hoben die Leute von Judäa wieder Steine auf, um ihn damit zu töten.32 Aber Jesus konfrontierte sie mit der Frage: »Ich habe viele gute Taten vor euren Augen getan, und das alles durch die Kraft und Wirklichkeit meines Vaters. Welche dieser Taten ist denn jetzt der Grund dafür, dass ihr mich steinigen wollt?«33 Die judäischen Verantwortungsträger antworteten ihm: »Wir steinigen dich nicht wegen irgendeiner guten Tat, sondern weil du Gott gelästert hast. Denn du hast dich selbst zu Gott gemacht, der du doch nur ein Mensch bist!«34 Da erwiderte Jesus: »Steht in eurem Gesetzbuch nicht geschrieben: ›Ich habe gesagt: Ihr seid Götter!‹?35 Wenn schon diejenigen, die doch nur die Empfänger des Wortes Gottes waren, als Götter bezeichnet werden – und das Buch Gottes kann ja nicht unwirksam gemacht werden –,36 warum sagt ihr dann zu dem, den der Vater mit seinem eigenen, heiligen Wesen ausgestattet und in die Welt gesandt hat: ›Du begehst Gotteslästerung!‹? Etwa nur, weil ich gesagt habe: ›Ich bin der Sohn Gottes.‹?37 Wenn ich nicht die wunderbaren Taten meines Vaters ausgeführt hätte, dann brauchtet ihr mir nicht zu glauben.38 Wenn es aber so ist, dass ich diese Taten vollbringe und ihr mir selbst nicht glaubt, dann glaubt doch zumindest diesen offensichtlichen Zeichen! Dann könnt ihr es verstehen und erkennen, dass der Vater wirklich in mir wohnt und genauso ich in ihm, dem Vater.«39 Da versuchten sie wieder, ihn gefangen zu nehmen. Aber Jesus entkam ihnen.40 Er begab sich wieder an das Ostufer des Jordanflusses, an den Ort, wo Johannes zuerst die Menschen getauft hatte. Dort blieb Jesus.41 Viele Menschen kamen zu ihm und sagten: »Johannes selbst hat keine Wunderzeichen vollbracht. Aber alles, was er damals über Jesus gesagt hat, ist wahr!«42 So setzten dort viele Menschen ihr Vertrauen auf Jesus.

Johannes 10

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 „Ich versichere euch ernstlich: Wer nicht durch das Tor in den Pferch für die Schafe hineingeht, sondern anderswo über die Mauer klettert, ist ein Dieb und ein Räuber.2 Der Hirt geht durch das Tor zu den Schafen hinein.3 Ihm öffnet der Wächter am Eingang, und die Schafe hören seine Stimme. Dann ruft er seine eigenen Schafe mit Namen und führt sie hinaus.4 Wenn er sie alle draußen hat, geht er vor ihnen her. Und die Schafe folgen ihm, weil sie seine Stimme kennen.5 Einem Fremden würden sie nicht folgen, sondern weglaufen, weil sie seine Stimme nicht kennen.“6 Die Zuhörer verstanden nicht, was Jesus mit diesem Bild meinte.7 Jesus begann noch einmal: „Ja, ich versichere euch: Ich bin das Tor zu den Schafen.8 Alle, die vor mir kamen, waren Diebe und Räuber. Aber die Schafe haben nicht auf sie gehört.9 Ich bin das Tor. Wenn jemand durch mich hineinkommt, wird er gerettet. Er wird ein- und ausgehen und gute Weide finden.10 Ein Dieb kommt nur, um ‹Schafe› zu stehlen und zu schlachten und Verderben zu bringen. Ich bin gekommen, um ihnen Leben zu bringen und alles reichlich dazu.11 Ich bin der gute Hirt. Ein guter Hirt setzt sein Leben für die Schafe ein.12 Ein bezahlter Hirt, dem die Schafe nicht selbst gehören, läuft davon, wenn er den Wolf kommen sieht. Dann fällt der Wolf über die Schafe her und jagt die Herde auseinander.13 Einem bezahlten Hirten geht es nur um die Bezahlung. Die Schafe interessieren ihn nicht.14 Ich bin der gute Hirt; ich kenne meine Schafe, und meine Schafe kennen mich15 – so wie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne. Und ich setze mein Leben für die Schafe ein.16 Ich habe auch noch andere Schafe, die nicht aus diesem Pferch sind. Auch sie muss ich herführen. Sie werden auf meine Stimme hören, und alle werden eine einzige Herde unter einem Hirten sein.17 Und weil ich mein Leben hergebe, liebt mich mein Vater. Ich gebe es her, um es wieder an mich zu nehmen.18 Niemand nimmt es mir, sondern ich gebe es freiwillig her. Ich habe die Macht, es zu geben, und die Macht, es wieder an mich zu nehmen. So lautet der Auftrag, den ich von meinem Vater erhalten habe.“19 Wegen dieser Worte entstand wieder ein Zwiespalt unter den Juden.20 Viele von ihnen sagten: „Er ist von einem bösen Geist besessen! Er ist verrückt! Warum hört ihr ihm überhaupt zu?“21 Aber andere meinten: „Nein, so redet kein Besessener. Kann etwa ein Dämon Blinden das Augenlicht geben?“22 Damals war es gerade Winter, und in Jerusalem fand das Fest der Tempelweihe[1] statt.23 Auch Jesus hielt sich im Tempel auf, in der Säulenhalle Salomos.24 Da umringten ihn die Juden und fragten: „Wie lange willst du uns noch hinhalten? Wenn du der Messias bist, dann sage es freiheraus!“25 „Ich habe es euch doch schon gesagt“, erwiderte Jesus, „aber ihr glaubt mir ja nicht. Alles, was ich im Namen meines Vaters tue, beweist, wer ich bin.26 Aber ihr gehört nicht zu meiner Herde, wie ich euch schon gesagt habe, und darum glaubt ihr nicht.27 Meine Schafe hören auf meine Stimme. Ich kenne sie, sie folgen mir,28 und ich gebe ihnen das ewige Leben. Sie werden niemals verlorengehen. Niemand wird sie mir aus den Händen reißen.29 Denn mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alles, was es gibt. Niemand ist in der Lage, sie ihm zu entreißen.30 Ich und der Vater sind untrennbar eins.“31 Da hoben die Juden wieder Steine auf, um ihn damit zu töten.32 Jesus sagte ihnen: „Viele gute Werke habe ich im Auftrag meines Vaters unter euch getan. Für welches davon wollt ihr mich steinigen?“33 „Wegen eines guten Werkes steinigen wir dich nicht“, wüteten die Juden, „sondern wegen Gotteslästerung! Denn du machst dich selbst zu Gott, obwohl du nur ein Mensch bist.“34 Jesus erwiderte: „Steht in eurem Gesetz nicht auch der Satz: 'Ich habe gesagt, ihr seid Götter!'? (Ps 82,6)35 Wenn also diejenigen Götter genannt werden, an die das Wort Gottes erging – und die Schrift kann nicht außer Kraft gesetzt werden –,36 wie könnt ihr da behaupten: 'Du lästerst Gott!', weil ich sagte: 'Ich bin Gottes Sohn'; ich, der vom Vater gerade dazu erwählt und in die Welt gesandt wurde?37 Wenn das, was ich tue, nicht die Taten meines Vaters sind, müsst ihr mir nicht glauben.38 Sind sie es aber, dann lasst euch wenigstens von den Taten überzeugen, wenn ihr schon mir nicht glauben wollt. An ihnen müsstet ihr doch erkennen, dass der Vater in mir ist und dass ich im Vater bin.“39 Da versuchten sie wieder, ihn festzunehmen. Aber er entzog sich ihren Händen.40 Er überquerte den Jordan und ging an die Stelle, an der Johannes zuerst getauft hatte. Dort blieb er,41 und viele Menschen kamen zu ihm. „Johannes hat zwar keine Wunder getan“, sagten sie, „aber alles, was er über diesen Mann gesagt hat, ist wahr.“42 Viele kamen dort zum Glauben an ihn.