1Ein Lied Asafs. Ich weiß es: Gott ist gut zu Israel, zu allen, die ihm mit ganzem Herzen gehorchen. (Hi 21,7; Ps 10,1; Spr 24,19; Pred 8,12; Mal 3,14)2Doch beinahe wäre ich irregeworden, ich wäre um ein Haar zu Fall gekommen:3Ich war eifersüchtig auf die Menschen, die nicht nach dem Willen Gottes fragen; denn ich sah, dass es ihnen so gut geht.4Ihr Leben lang kennen sie keine Krankheit, gesund sind sie und wohlgenährt.5Sie verbringen ihre Tage ohne Sorgen und müssen sich nicht quälen wie andere Leute.6Ihren Hochmut tragen sie zur Schau wie einen Schmuck, ihre Gewalttätigkeit wie ein kostbares Kleid.7Ihr Luxusleben verführt sie zur Sünde,[1] ihr Herz quillt über von bösen Plänen.8Ihre Reden sind voll von Spott und Verleumdung, mit großen Worten schüchtern sie die Leute ein. (Ps 12,5; Ps 109,2)9Sie reißen das Maul auf und lästern den Himmel, ihre böse Zunge verschont nichts auf der Erde. (Jes 57,4)10Darum läuft das Volk Gottes ihnen nach und lauscht begierig auf ihr Geschwätz.[2]11»Gott merkt ja doch nichts!«, sagen sie. »Was weiß der da oben von dem, was hier vorgeht?« (Ps 14,1)12So sind sie alle, die Gott verachten; sie häufen Macht und Reichtum und haben immer Glück.13Es war ganz umsonst, HERR, dass ich mir ein reines Gewissen bewahrte und wieder und wieder meine Unschuld bewies. (Ps 26,6; Mal 3,14)14Ich werde ja trotzdem täglich gepeinigt, ständig bin ich vom Unglück verfolgt.15Aber wenn ich so reden wollte wie sie, würde ich alle verraten, die zu dir gehören.[3]16Ich mühte mich ab, das alles zu verstehen, aber es schien mir ganz unmöglich.17Doch dann kam ich in dein Heiligtum. Da erkannte ich, wie es mit ihnen ausgeht: (Ps 49,14)18Du stellst sie auf schlüpfrigen Boden; du verblendest sie, damit sie stürzen.19Ganz plötzlich ist es aus mit ihnen, sie alle nehmen ein Ende mit Schrecken.20Herr, wenn du aufstehst, verschwinden sie wie die Bilder eines Traumes beim Erwachen.21Als ich verbittert war und innerlich zerrissen,22da hatte ich den Verstand verloren, wie ein Stück Vieh stand ich vor dir.23Und dennoch gehöre ich zu dir! Du hast meine Hand ergriffen und hältst mich;24du leitest mich nach deinem Plan und holst mich am Ende in deine Herrlichkeit. (Ps 16,10; Ps 49,16)25Wer im Himmel könnte mir helfen, wenn nicht du? Was soll ich mir noch wünschen auf der Erde? Ich habe doch dich!26Auch wenn ich Leib und Leben verliere, du, Gott, hältst mich; du bleibst mir für immer! (Ps 63,4)27Wer sich von dir entfernt, geht zugrunde; wer dir untreu wird, den vernichtest du.28Ich aber setze mein Vertrauen auf dich, meinen Herrn; dir nahe zu sein ist mein ganzes Glück. Ich will weitersagen, was du getan hast.
Psalm 73
Einheitsübersetzung 2016
DAS DRITTE BUCH
Anfechtung durch Frevler und Erfahrung der Nähe Gottes
1Ein Psalm Asafs.
Fürwahr, Gott ist gut für Israel,
für alle, die reinen Herzens sind.2Ich aber - fast wären meine Füße gestrauchelt,
beinahe wären ausgeglitten meine Schritte. (Ps 37,1; Jer 12,1)3Denn ich habe mich über die Prahler ereifert,
als ich das Wohlergehen der Frevler sah: (Hi 21,7)4Sie leiden ja keine Qualen,
ihr Leib ist gesund und wohlgenährt.[1]5Sie kennen nicht die Mühsal der Sterblichen,
sind nicht geplagt wie andere Menschen.6Darum ist Hochmut ihr Halsschmuck,
wie ein Gewand umhüllt sie Gewalttat. (Ps 17,10)7Sie sehen kaum aus den Augen vor Fett,
ihr Herz läuft über von bösen Plänen. (Hi 15,27; Jer 5,28)8Sie höhnen und reden Böses,
Unterdrückung reden sie von oben herab.9Sie reißen ihr Maul bis zum Himmel auf
und lassen auf Erden ihrer Zunge freien Lauf.10Darum wendet sich das Volk ihnen zu,
das Wasser ihrer Worte schlürfen sie gierig.[2]11Sie sagen: Wie sollte Gott davon wissen?
Gibt es Wissen beim Höchsten? (Ps 10,11)12Siehe, so sind die Frevler:
Immer im Glück, häufen sie Reichtum auf Reichtum. (Ps 17,14)13Fürwahr, umsonst bewahrte ich lauter mein Herz
und wusch meine Hände in Unschuld. (Ps 26,6; Mal 3,14)14Und doch war ich alle Tage geplagt
und wurde jeden Morgen gezüchtigt. (Hi 7,18)15Hätte ich gesagt: Ich will reden wie sie,
siehe, ich hätte das Geschlecht deiner Kinder verraten.16Ich dachte nach, um dies zu begreifen,
Mühsal war es in meinen Augen,17bis ich eintrat in Gottes Heiligtum
und einsah, wie es mit ihnen zu Ende geht.18Fürwahr, du stellst sie auf schlüpfrigen Grund,
du lässt sie in Täuschungen fallen.19Wie werden sie in einem Augenblick zum Entsetzen,
werden dahingerafft, nehmen ein Ende mit Schrecken. (Ps 49,15)20Wie einen Traum, nach dem Erwachen, mein Herr,
verachtest du ihr Schattengebilde, wenn du aufstehst.[3] (Hi 20,8)21Ja, mein Herz war bitter
und Schmerz bohrte mir in den Nieren.22Ich war ein Tor ohne Einsicht,
wie Vieh bin ich gewesen bei dir;23aber ich bin doch beständig bei dir,
du hast meine Rechte ergriffen. (Ps 121,5; Röm 8,35)24Du leitest mich nach deinem Ratschluss,
danach nimmst du mich auf in Herrlichkeit. (Ps 16,10; Ps 49,16)25Wen habe ich im Himmel außer dir?
Neben dir erfreut mich nichts auf Erden.[4]26Mag mein Fleisch und mein Herz vergehen,
Fels meines Herzens und mein Anteil ist Gott auf ewig. (4Mo 18,20; 5Mo 10,9; Ps 142,6; Kla 3,24)27Denn siehe: Die fern sind von dir, gehen zugrunde,
du vernichtest alle, die dich treulos verlassen.28Ich aber - Gott nahe zu sein, ist gut für mich, /
ich habe GOTT, den Herrn, zu meiner Zuflucht gemacht.
Ich will erzählen von all deinen Taten.