1Ausspruch, den der Prophet Habakuk in einer Vision sah.
DIALOG DES PROPHETEN MIT GOTT
Wie lange? – Das erste Gebet des Propheten
2Wie lange, HERR, soll ich noch rufen / und du hörst nicht?
Ich schreie zu dir: Hilfe, Gewalt! / Aber du hilfst nicht. (Job 19:7; Ps 13:2; Ps 119:121; Jer 20:8)3Warum lässt du mich die Macht des Bösen sehen / und siehst der Unterdrückung zu?
Wohin ich blicke, sehe ich Gewalt und Misshandlung, / erhebt sich Zwietracht und Streit. (Ps 55:10; Am 3:9)4Darum ist die Weisung ohne Kraft / und das Recht setzt sich nicht mehr durch.
Ja, der Frevler umstellt den Gerechten / und so wird das Recht verdreht. (Isa 44:1)
Gottes Antwort
5Seht auf die Völker, schaut hin, / staunt und erstarrt! / Denn gewiss vollbringt er in euren Tagen ein Werk / - würde man euch davon erzählen, ihr glaubtet es nicht. (Ps 44:2; Isa 5:12; Isa 53:1)6Denn seht, ich stachle die Chaldäer auf, / das grausame, ungestüme Volk,
das die Weiten der Erde durchzieht, / um Wohnplätze zu erobern, die ihm nicht gehören, (De 1:8; Jer 5:15; Eze 26:7; Am 6:14)7ein furchtbares und schreckliches Volk, / das selbst sein Recht und seinen Rang bestimmt. (Isa 18:2)8Seine Pferde sind schneller als Panther, / wilder als die Abendwölfe.
Seine Rosse und Reiter stürmen heran, / sie kommen aus der Ferne, sie fliegen herbei / wie ein Geier, der sich auf seinen Fraß stürzt. (Jer 4:13; Na 1:5; Zep 3:3; Mt 24:28)9Sie rücken an, entschlossen zu roher Gewalt, / alle Gesichter vorwärts gerichtet. / Gefangene raffen sie zusammen wie Sand.10Sie machen sich sogar über Könige lustig / und lachen über mächtige Fürsten;
ja, sie spotten über jede Festung, / sie schütten einen Erdwall auf und nehmen sie ein. (2Ki 2:23; Ps 2:2)11Dann ziehen sie weiter, wie der Sturmwind sausen sie dahin. / Und sie haben ihre Kraft zu ihrem Gott gemacht. (Na 1:3; Re 18:21)
Warum? – Zweites Gebet des Propheten
12Bist du nicht seit Urzeiten, HERR, / mein heiliger Gott? Gewiss werden wir nicht sterben!
HERR, du hast sie dazu gerufen, an uns das Gericht zu vollziehen: / Du, unser Fels, du hast sie dazu bestimmt, uns zu bestrafen. (De 32:4; Ps 90:1; Ps 93:2; Ps 102:13)13Deine Augen sind zu rein, um Böses mit anzusehen, / du kannst der Unterdrückung nicht zusehen.
Warum siehst du also den Treulosen zu und schweigst, / wenn der Ruchlose den Gerechten verschlingt? (Ge 21:16; Ps 28:1; Ps 35:22; Ps 39:13; Ps 83:2)14Warum behandelst du die Menschen wie die Fische im Meer, / wie das Gewürm, das keinen Herrn hat? (Pr 30:26)15Mit der Angel holt er sie alle herauf, / er schleppt sie weg in seinem Netz
und rafft sie fort in seinem Fischgarn; / er freut sich darüber und jubelt. (Isa 19:8; Eze 29:4)16Deshalb opfert er seinem Netz / und bringt seinem Fischgarn Rauchopfer dar; denn durch sie hat er reichen Gewinn / und ein üppiges Mahl. (Isa 25:6; Ho 11:2)17Darum zückt er unablässig sein Schwert, / um ohne Erbarmen die Völker zu morden. (Ex 15:9; Eze 28:7; Eze 30:11)