Prediger 7

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Besser ein guter Name als Parfüm - und der Tag eines Todes als der Tag einer Geburt;[1] (Hi 18,17; Spr 10,7; Spr 22,1; Sir 11,27; Sir 41,11)2 besser der Gang in ein Haus, wo man trauert, / als der Gang in ein Haus, wo man trinkt, weil dies das Ende eines jeden Menschen ist. / Wer lebt, möge sich das zu Herzen nehmen! (Pred 11,9; Jer 16,5; Sir 7,36)3 Besser sich ärgern als lachen; / denn bei einem vergrämten Gesicht wird das Herz heiter. (Spr 14,13; Pred 2,2; 1Kor 3,10)4 Das Herz der Gebildeten ist im Haus, wo man trauert, / das Herz der Ungebildeten im Haus, wo man sich freut.5 Besser, die Mahnrede eines Gebildeten anhören, / als dem Gesang der Ungebildeten lauschen; (Spr 13,1; Spr 15,32)6 denn wie das Prasseln der Dornen unter dem Kessel, / so ist das Lachen des Ungebildeten. - Aber auch das ist Windhauch, denn:[2]7 Erpressung verblendet den Gebildeten / und Bestechung verdirbt den Verstand. (2Mo 23,8; 5Mo 16,19; Spr 12,1; Spr 15,27)8 Besser der Ausgang einer Sache als ihr Anfang, / besser Langmut als Hochmut. (1Kön 20,11; Hi 8,7; Spr 16,32; Spr 24,20)9 Hab keinen Missmut, sodass du dich ärgerst, / denn Ärger steckt in den Ungebildeten. - (Hi 5,2; Spr 12,16; Spr 22,24)10 Doch frag nicht: Wie kommt es, dass die früheren Zeiten besser waren als unsere? Denn deine Frage zeugt nicht von Wissen.11 Wissen ist so viel wert wie Erbbesitz, / es ist von Vorteil für die, welche die Sonne sehen; (Spr 3,14; Spr 16,16)12 denn wer sich im Schatten des Wissens birgt, der ist auch im Schatten des Geldes; / und der Vorteil des Könnens: Das Wissen erhält seinen Besitzer am Leben. - (Spr 3,1)13 Sieh das Tun Gottes! Denn: Wer kann geradebiegen, was er gekrümmt hat? (Pred 1,15; Jes 40,4; Jes 42,16)14 Am Glückstag erfreue dich deines Glücks und am Unglückstag sieh ein: Auch diesen hat Gott geschaffen, genau wie jenen, sodass der Mensch von dem, was nach ihm kommt, gar nichts herausfinden kann. (Hi 2,10; Pred 3,11; Sir 11,14; Sir 14,14)15 In meinen Tagen voll Windhauch habe ich beides beobachtet: Es kommt vor, dass ein gesetzestreuer Mensch trotz seiner Gesetzestreue elend endet, und es kommt vor, dass einer, der sich nicht um das Gesetz kümmert, trotz seines bösen Tuns ein langes Leben hat. (Hi 21,7; Ps 73,12; Pred 8,14; Pred 9,1)16 Halte dich nicht zu streng an das Gesetz und sei nicht maßlos im Erwerb von Wissen! Warum solltest du dich selbst ruinieren? (Pred 2,15; Lk 18,9)17 Entfern dich nicht zu weit vom Gesetz und verharre nicht im Unwissen: Warum solltest du vor der Zeit sterben? (Ps 1,1; Ps 119,1; Pred 3,2; Jes 3,10)18 Es ist am besten, wenn du an dem einen festhältst, aber auch das andere nicht loslässt. Wer Gott fürchtet, wird sich in jedem Fall richtig verhalten. (Spr 10,27)19 Das Wissen ist für den Gebildeten ein stärkerer Schutz / als zehn Machthaber zusammen, / die in der Stadt geherrscht haben. - (Spr 21,22; Spr 24,5; Pred 9,16)20 Doch gibt es auf der Erde keinen einzigen Menschen, der so gesetzestreu wäre, dass er stets richtig handelt, ohne je einen Fehler zu begehen. (1Kön 8,46; Hi 4,17; Hi 15,14; Ps 14,3; Ps 51,7; Ps 143,2; Röm 1,18; Röm 5,12; 1Joh 1,8; Sir 26,29)21 Hör auch nicht auf all die Worte, die man so sagt! Denn niemals wirst du einen Untergebenen über dich schimpfen hören22 und doch bist du dir bewusst, dass auch du sehr oft über andere geschimpft hast. (Mt 7,3)23 Auf allen Wegen habe ich es mit dem Wissen versucht. Ich habe gesagt: Ich will lernen und dadurch gebildet werden. Aber das Wissen blieb für mich in der Ferne. (Hi 28,1; Bar 3,15)24 Fern ist alles, was geschehen ist, / und tief, tief versunken - wer könnte es wiederfinden? (Pred 1,11; Pred 3,11)25 So habe ich, genauer: mein Verstand, mich umgestellt. Ich wollte forschend und suchend erkennen, was dasjenige Wissen wirklich ist, das Einzelbeobachtungen zusammenrechnet. Ferner wollte ich erkennen, ob Gesetzesübertretung mit mangelnder Bildung und Unwissen mit Verblendung zusammenhängt. (Pred 1,17)26 Immer wieder finde ich die Ansicht, stärker als der Tod sei die Frau. Denn: Sie ist ein Ring von Belagerungstürmen / und ihr Herz ist ein Fangnetz, / Fesseln sind ihre Arme. Wem Gott wohlwill, der kann sich vor ihr retten, / wessen Leben verfehlt ist, wird von ihr eingefangen. (Ri 16,4; Spr 2,16; Spr 5,2; Spr 18,22; Spr 22,14; Spr 31,10; Pred 2,26)27 Aber sieh dir an, was ich, Beobachtung um Beobachtung, herausgefunden habe, sagte Kohelet, bis ich schließlich das Rechenergebnis fand. (Pred 1,2; Pred 12,8)28 Was ich immer wieder suchte, aber nicht bestätigt gefunden habe: Unter Tausenden habe ich nur einen einzigen Menschen gefunden, / eine Frau habe ich unter ihnen allen nicht gefunden. (Hl 3,1; Hl 5,6; Sir 6,6)29 Sieh nur, was ich gefunden habe: Gott hat die Menschen recht gemacht, / sie aber haben sich in allen möglichen Berechnungen versucht. (1Mo 1,26)

Prediger 7

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Besser ein guter Ruf als guter Geruch - und der Tag des Todes als der Tag der Geburt. (Spr 4,2; Spr 22,1)2 Besser, in ein Haus zu gehen, wo man trauert, als in ein Haus zu gehen, wo man feiert; denn da zeigt sich das Ende jedes Menschen, und der Lebende nimmt es sich zu Herzen. (Pred 9,5)3 Besser verdriesslich sein als lachen, denn bei trauriger Miene geht es dem Herzen gut.4 Das Herz der Weisen ist in einem Haus, wo man trauert, das Herz der Toren aber im Haus, wo man sich freut. (Pred 2,2)5 Besser, man hört einen Weisen schelten als die Toren singen. (Spr 13,1; Spr 15,32)6 Denn wie das Knistern der Dornen unter dem Topf, so ist das Lachen des Toren. Doch auch das ist nichtig.7 Denn Unterdrückung macht einen Weisen töricht, und Geschenke verderben den Verstand. (2Mo 23,8; 5Mo 16,19)8 Besser der Ausgang einer Sache als ihr Anfang, besser langmütig als hochmütig. (Spr 14,29)9 Werde nicht zu rasch verdriesslich, denn Toren tragen in sich Verdruss. (Spr 22,24; Jak 1,19)10 Sage nicht: Wie kommt es, dass die früheren Zeiten besser waren als die jetzigen? Denn nicht aus Weisheit fragst du so. (5Mo 4,32)11 Weisheit ist so gut wie Besitz und ein Vorteil für jene, die die Sonne schauen;12 denn Weisheit beschirmt und Geld beschirmt, doch dies ist der Vorteil des Wissens: Wer Weisheit hat, den erhält sie am Leben. (Spr 3,2; Spr 16,16)13 Betrachte das Werk Gottes: Wer kann gerade machen, was er gekrümmt hat? (Pred 1,15)14 Am Tag des Glücks sei guter Dinge, und am Tag des Unglücks bedenke: Auch diesen wie jenen hat Gott gemacht, und was künftig sein wird, kann der Mensch nicht wissen. (Hi 2,10; Hi 3,22)15 Beides sah ich in meinen flüchtigen Tagen: Da ist ein Gerechter, der zugrunde geht in seiner Gerechtigkeit, und da ist ein Ungerechter, der lange lebt in seiner Bosheit. (Hi 12,6; Ps 73,12; Pred 8,14)16 Sei nicht übergerecht, und gib dich nicht gar zu weise. Warum willst du scheitern? (Pred 2,15)17 Sei nicht zu oft ungerecht, und sei kein Tor. Warum willst du sterben vor deiner Zeit?18 Gut ist es, wenn du dich an das eine hältst und auch vom anderen nicht lässt. Wer Gott fürchtet, wird beidem gerecht.19 Die Weisheit macht den Weisen stärker als zehn Machthaber in der Stadt. (Spr 9,16; Spr 24,5)20 Doch kein Mensch auf Erden ist so gerecht, dass er nur Gutes tut und niemals sündigt. (1Kön 8,46; Hi 4,16; Ps 14,3)21 Achte auch nicht auf all die Worte, die man redet, damit du nicht hörst, wie dein Knecht dich schmäht.22 Denn du weisst, dass auch du selbst oft andere geschmäht hast.23 All dies versuchte ich mit der Weisheit. Ich sprach: Ich will Weisheit erlangen. Sie aber blieb mir fern.24 Fern ist, was war, und tief, tief - wer könnte es begreifen? (Pred 1,11)25 Ich nahm mir vor, Weisheit und Erkenntnis zu verstehen, zu erkennen und zu suchen, zu verstehen, dass Unrecht Torheit ist und Unverstand Verblendung. (Pred 1,17)26 Und nun finde ich: Die Frau ist bitterer als der Tod, sie ist eine Schlinge, ihr Herz ist ein Netz, ihre Hände sind Fesseln. Wer Gott gefällt, entkommt ihr, der Sünder aber wird von ihr gefangen. (Spr 22,14)27 Sieh, dies fand ich, sprach Kohelet: Alles in allem findet sich die Erkenntnis,28 dass ich ständig suchte, aber nicht fand. Unter tausend fand ich einen einzigen Mann, eine Frau aber fand ich bei all diesen nicht.29 Nur dies fand ich, sieh: Gott hat den Menschen recht gemacht, sie aber suchten grosse Erkenntnisse.