Jesaja 65

Einheitsübersetzung 2016

1 Ich wurde gesucht von denen, / die nicht forschten, ich wurde gefunden von denen, / die mich nicht suchten. Ich sagte zu einer Nation, / die mich nicht anrief: / Hier bin ich, hier bin ich! (Röm 10,20)2 Den ganzen Tag streckte ich meine Hände aus / nach einem abtrünnigen Volk, nach denen, die den Weg gehen, der nicht gut ist, / hinter ihren eigenen Plänen her,3 nach dem Volk, / das mich ständig ins Angesicht kränkt: die schlachten in Gärten / und räuchern auf Ziegelsteinen,4 die in Grabkammern sitzen / und die Nächte in Höhlen verbringen, die Schweinefleisch essen / und unreine Brühe in ihren Töpfen haben,5 die sagen: Bleib, wo du bist, komm mir nicht nahe, / denn sonst mache ich dich heilig. Diese Leute sind Rauch in meiner Nase, / ein loderndes Feuer den ganzen Tag.6 Siehe, es ist aufgeschrieben vor mir, / ich werde nicht schweigen, / sondern ich vergelte, ja ich vergelte ihnen in ihren Schoß hinein:7 für eure Schuld / und die Schuld eurer Väter, spricht der HERR. Denen, die auf den Bergen räucherten / und mich auf den Hügeln verhöhnten, messe ich zuerst ihren Lohn zu, / in ihren Schoß hinein.8 So spricht der HERR: / Wie wenn sich Saft in der Traube findet / und man sagt: Verdirb sie nicht, denn es ist Segen darin, so will ich um meiner Knechte willen handeln, / um nicht das Ganze zu vernichten.9 Ich lasse aus Jakob Nachkommen hervorgehen / und aus Juda einen Erben meiner Berge. Meine Erwählten sollen das Land besitzen / und meine Knechte sollen dort wohnen. (Jes 57,13; Jes 60,21)10 Dann wird die Scharonebene zur Schafweide / und das Achortal zum Lagerplatz der Rinder, / für mein Volk, das mich sucht. (1Chr 27,29; Jes 33,9)11 Euch aber, die ihr den HERRN verlasst, / meinen heiligen Berg vergesst, die ihr dem Glücksgott den Tisch deckt / und dem Gott des Schicksals den Weinkrug füllt,12 überantworte ich dem Schwert / und ihr alle geht zur Schlachtung in die Knie. Denn ich rief und ihr gabt keine Antwort, / ich redete und ihr hörtet nicht, sondern ihr habt getan, was in meinen Augen böse ist / und was mir nicht gefällt, / das habt ihr euch erwählt. (Jes 34,2; Jes 66,4; Jer 7,13)13 Darum - so spricht GOTT, der Herr: / Siehe, meine Knechte sollen essen, / aber ihr werdet hungern. Siehe, meine Knechte sollen trinken, / aber ihr werdet dürsten. Siehe, meine Knechte sollen sich freuen, / aber ihr werdet beschämt dastehen.14 Siehe, meine Knechte sollen aus Herzenslust frohlocken, / aber ihr werdet schreien vor Herzeleid und heulen vor Verzweiflung.15 Ihr werdet euren Namen meinen Auserwählten / zum Schwur hergeben müssen: GOTT, der Herr, wird dich töten! / Seinen Knechten aber wird er einen anderen Namen geben.16 Wer sich segnet im Land, / wird sich segnen im Gott des Amen, und wer schwört im Land, / wird schwören beim Gott des Amen. Denn vergessen sind die früheren Nöte, / sie sind vor meinen Augen verborgen. (Jes 43,18)17 Ja, siehe, ich erschaffe einen neuen Himmel / und eine neue Erde. Man wird nicht mehr an das Frühere denken, / es kommt niemand mehr in den Sinn. (Jes 66,22)18 Vielmehr jubelt und jauchzt ohne Ende / über das, was ich erschaffe! Denn siehe, ich erschaffe Jerusalem zum Jauchzen / und sein Volk zum Jubel.19 Ich werde über Jerusalem jubeln / und frohlocken über mein Volk. Nicht mehr hört man dort lautes Weinen / und Klagegeschrei. (Jes 62,5; Offb 21,4)20 Es wird dort keinen Säugling mehr geben, / der nur wenige Tage lebt, und keinen Greis, / der seine Tage nicht erfüllt; wer als Hundertjähriger stirbt, / gilt als junger Mann, / und wer die hundert Jahre verfehlt,/ gilt als verflucht. (Sach 8,4)21 Sie werden Häuser bauen / und selbst darin wohnen, / sie werden Weinberge pflanzen und selbst deren Früchte genießen. (Ps 128,2; Jes 62,8)22 Sie werden nicht bauen, / damit ein anderer wohnt, nicht pflanzen, / damit ein anderer isst, sondern wie die Tage eines Baumes / sind die Tage meines Volkes und das Werk ihrer Hände / werden meine Auserwählten selber verbrauchen.23 Sie mühen sich nicht vergebens / und gebären nicht für den schnellen Tod. Denn sie sind die Nachkommen der vom HERRN Gesegneten / und ihre Sprösslinge sind mit ihnen. (Jes 61,9)24 So wird es sein: Ehe sie rufen, antworte ich, / während sie noch reden, höre ich. (Jes 58,9)25 Wolf und Lamm weiden zusammen / und der Löwe frisst Stroh wie das Rind, / doch der Schlange Nahrung ist der Staub. Man tut nichts Böses / und begeht kein Verbrechen auf meinem ganzen heiligen Berg, spricht der HERR. (1Mo 3,14; Jes 11,6)

Jesaja 65

Zürcher Bibel

1 Ich war erfragbar für die, die nicht nach mir fragten, ich liess mich finden von denen, die mich nicht suchten. Hier bin ich! Hier bin ich!, sprach ich zu einer Nation, die nicht nach meinen Namen benannt war. (Röm 10,20)2 Immerfort habe ich meine Hände ausgestreckt zu einem widerspenstigen Volk, zu denen, die den Weg gehen, der nicht gut ist, ihren eigenen Gedanken folgend; (Ps 36,5; Mt 23,37)3 das Volk, das mich ohne Unterlass ins Angesicht kränkt, die Schlachtopfer darbringen in den Gärten und Rauchopfer auf den Ziegelsteinen, (5Mo 1,29; 5Mo 32,21)4 die in den Gräbern sitzen und in den Höhlen die Nacht verbringen, die Schweinefleisch essen und unreines Zeug in ihren Töpfen haben, (3Mo 11,7; 3Mo 19,31; 5Mo 14,3)5 die sagen: Bleib, wo du bist! Komm mir nicht nah. Sonst könnte ich dich heiligen. Rauch sind sie in meiner Nase, ein Feuer, das den ganzen Tag lodert! (Hes 44,19)6 Sieh, es ist aufgeschrieben vor mir, ich werde nicht schweigen, bis ich es vergolten habe! Und in ihren Gewandbausch[1] werde ich es ihnen vergelten: (Ps 79,12)7 eure Verschuldungen zusammen mit den Verschuldungen eurer Vorfahren, spricht der HERR, die auf den Bergen Rauchopfer dargebracht haben und mich auf den Hügeln geschmäht haben. Auch den Lohn für ihre damaligen Taten werde ich ihnen in ihren Gewandbausch zumessen. (Jer 16,18)8 So spricht der HERR: Wie wenn sich Saft in der Traube findet und man sagt: Verdirb sie nicht, denn es ist ein Segen darin!, so werde ich um meiner Diener willen handeln, dass ich nicht das Ganze verderbe. (1Mo 18,26; Jes 6,13)9 Und ich werde aus Jakob Nachkommen hervorgehen lassen und aus Juda den Besitzer meiner Berge. Und meine Auserwählten werden es besitzen, und meine Diener werden dort wohnen. (Ps 69,37; Ob 1,17)10 Und die Ebene von Scharon wird eine Weide für Schafe sein und das Tal Achor ein Lagerplatz für Rinder, für mein Volk, das nach mir fragt. (Jos 7,26; 1Chr 27,29; Jes 33,9; Jer 33,12)11 Ihr aber, die ihr den HERRN verlassen, meinen heiligen Berg vergessen habt, die ihr dem Glück den Tisch bereitet und dem Schicksal[2] den Krug füllt: (Jes 56,7; Jer 7,18)12 Euch werde ich dem Schwert übergeben, und in die Knie gehen werdet ihr alle für die Schlachtung! Denn ich habe gerufen, und ihr habt keine Antwort gegeben, ich habe gesprochen, und ihr habt nicht gehört, sondern ihr habt getan, was böse ist in meinen Augen, und was mir nicht gefällt, das habt ihr gewählt. (Jes 50,2; Jes 59,15; Jes 66,4)13 Darum, so spricht Gott der HERR: Seht, meine Diener werden essen, ihr aber werdet hungern! Seht, meine Diener werden trinken, ihr aber werdet dürsten! Seht, meine Diener werden fröhlich sein, ihr aber werdet zuschanden! (Spr 13,25)14 Seht, meine Diener werden jubeln aus Herzenslust, ihr aber werdet schreien aus Herzensleid, und vor Verzweiflung werdet ihr aufheulen! (Jes 50,11)15 Und euren Namen werdet ihr meinen Auserwählten als Fluchschwur hinterlassen: Gott der HERR wird dich töten! Meine Diener aber wird man mit einem anderen Namen rufen: (Jer 24,9; Jer 29,22)16 Wer sich im Land segnet, wird sich segnen beim Gott der Treue, und wer im Land schwört, wird schwören beim Gott der Treue. Die früheren Nöte sind vergessen und mir aus den Augen! (Jes 19,18; Jes 54,4)17 Denn seht, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde, und dessen, was früher war, wird nicht mehr gedacht werden, und man wird es nicht mehr bedenken. (1Mo 1,1; Jes 66,22; 2Petr 3,13; Offb 21,1)18 Vielmehr frohlockt und jubelt endlos über das, was ich schaffe! Denn seht, ich schaffe Jerusalem als Jubel und ihr[3] Volk als Frohlocken. (Jes 66,10)19 Und über Jerusalem werde ich jubeln, und frohlocken werde ich über mein Volk. Und Weinen und Schreien wird in ihr nicht mehr zu hören sein. (Jes 35,10; Jes 62,5)20 Dort wird es keinen Säugling mehr geben, der nur wenige Tage lebt, und keinen Greis, der sein Leben nicht vollendet, denn ein junger Mann wird sein, wer mit hundert Jahren stirbt, und wer hundert Jahre nicht erreicht, gilt als mit dem Fluch belegt. (Sach 8,4)21 Und sie werden Häuser bauen und darin wohnen und Weinberge pflanzen und deren Früchte essen. (Ps 128,2; Jer 31,5; Am 9,14)22 Sie werden nicht bauen, damit ein anderer wohnt, sie werden nicht pflanzen, damit ein anderer isst, denn das Alter meines Volks wird sein wie das Alter des Baums, und was ihre Hände erarbeitet haben, werden meine Auserwählten geniessen. (5Mo 28,30; Jes 62,8; Am 9,14)23 Sie werden sich nicht vergeblich abmühen und nicht in entsetzlicher Angst Kinder gebären, denn sie sind die Nachkommen der Gesegneten des HERRN, und ihre Sprösslinge werden ihnen bleiben.[4] (Hi 21,8)24 Und noch ehe sie rufen, antworte ich, noch während sie reden, erhöre ich sie. (Jes 30,19)25 Wolf und Lamm werden einträchtig weiden, und der Löwe wird Stroh fressen wie das Rind, und die Schlange - ihre Nahrung ist der Staub. Nirgendwo auf meinem heiligen Berg wird man Böses tun oder Zerstörendes, spricht der HERR. (1Mo 3,14; 1Mo 11,9; Jes 11,7)