Jesaja 51

Einheitsübersetzung 2016

1 Hört auf mich, die ihr der Gerechtigkeit nachjagt / und die ihr den HERRN sucht! Blickt auf den Felsen, aus dem ihr gehauen seid, / auf den Brunnenschacht, aus dem ihr herausgebohrt wurdet! (Jes 51,7)2 Blickt auf Abraham, euren Vater, / und auf Sara, die euch gebar! Er war allein, als ich ihn rief. / Dann habe ich ihn gesegnet, / sodass er zahlreich wurde.3 Denn der HERR hat Zion getröstet, / getröstet all ihre Ruinen. Er machte ihre Wüste wie Eden / und ihre Öde wie den Garten des HERRN. Jubel und Freude findet man in ihr, / Lobpreis und den Klang von Liedern.4 Horcht her, mein Volk, / hört auf mich, meine Nation! Denn von mir geht Weisung aus / und mein Recht mache ich zum Licht der Völker. (Jes 2,3; Jes 42,6; Jes 49,6)5 Meine Gerechtigkeit ist nahe, / von mir kommt Heil. Meine Arme verschaffen den Völkern Recht; / auf mich hoffen die Inseln, / sie warten auf meinen Arm. (Jes 42,4)6 Erhebt eure Augen zum Himmel, / betrachtet die Erde hier unten! Der Himmel zerflattert wie Rauch, / die Erde zerfällt wie ein Kleid; / ihre Bewohner sterben wie die Fliegen. Doch mein Heil bleibt für immer bestehen, / meine Gerechtigkeit wird niemals erschüttert.7 Hört auf mich, die ihr die Gerechtigkeit kennt, / du Volk, das meine Weisung im Herzen trägt! Fürchtet euch nicht vor der Beschimpfung durch Menschen, / erschreckt nicht vor ihrem Spott! (Jes 51,1; Mt 5,11)8 Denn man frisst sie, wie die Motte das Kleid, / man frisst sie, wie die Schabe die Wolle. Doch meine Gerechtigkeit bleibt für immer bestehen / und von Generation zu Generation mein Heil. (Jes 50,9)9 Wach auf, wach auf, bekleide dich mit Macht, / Arm des HERRN! Wach auf wie in den früheren Tagen, / wie bei den Generationen der Vorzeit! Warst du es nicht, der Rahab zerhieb, / das Ungeheuer durchbohrte? (Hi 26,12; Ps 89,11; Jes 52,1)10 Warst du es nicht, der das Meer austrocknen ließ, / die Wasser der großen Flut, der die Tiefen des Meeres zum Weg gemacht hat, / damit die Erlösten hindurchziehen konnten? (2Mo 14,21)11 Die vom HERRN Befreiten kehren zurück / und kommen voll Jubel nach Zion. Ewige Freude ruht auf ihren Häuptern. / Jubel und Freude stellen sich ein, / Kummer und Seufzen entfliehen. (Jes 35,10)12 Ich bin es, ja, ich, der euch tröstet. / Wer bist du, dass du dich fürchtest vor sterblichen Menschen, / vor Menschen, die dahingegeben sind wie Gras?13 Du hast den HERRN, deinen Schöpfer, vergessen, / der den Himmel ausgespannt und die Erde gegründet hat? Du zitterst dauernd vor der Wut dessen, der dich bedrängt, / der darauf zielt, dich zu vernichten. / Wo ist denn die Wut dessen, der dich bedrängt?14 Eilends wird der Gefesselte freigelassen; / er wird nicht im Kerker sterben / und es mangelt ihm nicht mehr an Brot.15 Ich bin der HERR, dein Gott, / der das Meer aufwühlt, sodass die Wogen tosen. / HERR der Heerscharen ist sein Name. (Jer 31,35)16 Ich habe dir meine Worte in den Mund gelegt, / im Schatten meiner Hand habe ich dich verborgen, als ich den Himmel ausspannte und die Fundamente der Erde legte / und zu Zion sagte: Du bist mein Volk.[1] (Jes 49,2; Jes 59,21; Hos 2,25)17 Raff dich auf, raff dich auf, / steh auf, Jerusalem! Du hast aus dem Becher des Zorns getrunken, / den der HERR in der Hand hielt. Du hast aus dem betäubenden Becher getrunken / und ihn geleert. (Ps 60,5; Ps 75,9; Jer 25,15; Offb 16,19)18 Da war von all den Kindern, die sie gebar, / keines, das sie geführt hat. Da war von all den Kindern, die sie aufzog, / keines, das sie bei der Hand nahm.19 Beides hat dich getroffen - / wer klagt um dich? -: Verheerung und Zerstörung, Hunger und Schwert. / Wer tröstet dich?[2]20 An allen Straßenecken lagen deine Kinder hilflos da, / wie Antilopen im Netz, überwältigt vom Zorn des HERRN, / vom Schelten deines Gottes.21 Darum hör doch dies, du Ärmste, / die du betrunken bist, aber nicht vom Wein:22 So spricht dein Herr, der HERR, dein Gott,/ der für sein Volk streitet. Siehe, ich nehme dir den betäubenden Becher aus der Hand, / den Kelch meines Zorns; / du wirst daraus nicht weiter trinken.23 Ich gebe ihn in die Hand deiner Peiniger, / die zu dir sagten: Wirf dich nieder, / damit wir über dich hinwegschreiten! So machtest du deinen Rücken wie einen Boden, / wie eine Straße für die, die über dich schritten.

Jesaja 51

Zürcher Bibel

1 Hört auf mich, die ihr der Gerechtigkeit folgen wollt, die ihr den HERRN sucht. Schaut auf den Felsen, aus dem ihr gehauen, und auf den Stein[1], aus dem ihr gebrochen seid! (5Mo 32,18; 2Chr 15,2; Spr 15,9; Jes 48,1)2 Schaut auf Abraham, euren Vater, und auf Sara, die euch geboren hat. Denn als ich ihn rief, war er nur einer, dann aber habe ich ihn gesegnet und zahlreich gemacht. (Hes 24,1; Hes 33,24; Röm 4,1)3 Der HERR hat Zion getröstet, getröstet all ihre Trümmerstätten, und wie Eden hat er ihre Wüste gemacht und ihre Steppe wie den Garten des HERRN! Dort findet sich Frohlocken und Freude, Dank und lauter Lobgesang. (1Mo 2,8; 1Mo 35,1; Jes 40,1; Jer 31,13; Jer 33,11)4 Hört mir gut zu, mein Volk, schenkt mir Gehör, meine Leute! Denn Weisung wird von mir ausgehen und mein Recht als Licht der Völker. Ich schaffe Ruhe. (Jes 2,3; Jes 42,6)5 Meine Gerechtigkeit ist nahe, mein Heil ist hinausgegangen, und meine Arme verschaffen den Völkern Recht. Die Inseln hoffen auf mich und warten auf meinen Arm. (Jes 40,10; Jes 46,13)6 Blickt auf zum Himmel, und schaut auf die Erde unten, denn wie Rauch ist der Himmel zerfetzt, und wie ein Gewand zerfällt die Erde, und ihre Bewohner sterben wie Mücken. Mein Heil aber besteht für alle Zeiten, und meine Gerechtigkeit wird nicht zerschmettert. (Ps 102,27; Jes 24,4; Mt 5,18; Hebr 1,11)7 Hört auf mich, die ihr die Gerechtigkeit kennt! Volk, das meine Weisung im Herzen trägt! Fürchtet euch nicht vor dem Schmähen der Menschen, und erschreckt nicht vor ihrem Lästern. (5Mo 6,6; Jer 31,33; Jer 37,6)8 Denn wie ein Kleid wird die Motte sie fressen, und wie Wolle wird die Schabe sie fressen. Meine Gerechtigkeit aber besteht für alle Zeiten und mein Heil von Generation zu Generation. (Jes 50,9)9 Wach auf! Wach auf! Kleide dich mit Kraft, Arm des HERRN! Wach auf wie in den Tagen der Vorzeit, der Generationen längst vergangener Zeiten! Bist nicht du es, der Rahab zerhauen, der das Ungeheuer durchbohrt hat? (Jes 27,1; Jes 40,10; Jes 51,17)10 Bist nicht du es, der das Meer versiegen liess, die Wasser der gewaltigen Urflut, der die Tiefen des Meeres gangbar machte, damit die Erlösten hindurchziehen konnten? (Jes 35,9; Jes 43,16)11 Und die Befreiten des HERRN werden zurückkehren und nach Zion kommen unter Jubel, und über ihrem Haupt wird ewige Freude sein. Frohlocken und Freude werden bei ihnen sein, Kummer und Seufzen aber werden fliehen. (Jes 35,10)12 Ich, ich bin es, der euch tröstet. Wer bist du[2], dass du dich gefürchtet hast vor Menschen, die ja dahinsterben, und vor Menschen, die dahingegeben werden wie Gras, (Ps 40,6; Ps 56,5; Jes 40,1)13 und dass du den HERRN vergessen hast, der dich gemacht hat, der den Himmel ausgespannt und die Erde gegründet hat, und dass du alle Zeit, dauernd, zitterst vor dem Zorn des Bedrängers, wenn er zielt, um zu vernichten? Wo ist denn der Zorn des Bedrängers? (Jes 17,10; Jes 40,22)14 Rasch wird befreit, wer gekrümmt in seinen Fesseln liegt, er muss nicht sterben, nicht ins Grab, und an Brot hat er keinen Mangel. (Jes 52,2)15 Und ich bin der HERR, dein Gott, der das Meer in Bewegung brachte, dass seine Wogen brausten. HERR der Heerscharen ist sein Name. (Hi 26,12)16 Und in deinen Mund habe ich meine Worte gelegt, und im Schatten meiner Hand habe ich dich geborgen, den Himmel spanne ich aus, und die Erde gründe ich, und zu Zion spreche ich: Du bist mein Volk. (2Mo 4,15; Jes 59,21; Hos 2,25)17 Raff dich auf! Raff dich auf! Erhebe dich, Jerusalem, die du den Becher seines Zorns getrunken hast aus der Hand des HERRN, aus dem Kelch, dem Taumelbecher, hast du getrunken, geschlürft! (Ps 44,24; Ps 60,5; Ps 63,6; Jes 51,9; Jes 60,1; Offb 14,10)18 Keines von all den Kindern, die sie geboren hat, leitet sie[3], und von all den Kindern, die sie aufzogen hat, fasst keines sie bei der Hand. (Hes 34,6)19 Dies beides ist dir widerfahren - wer bekundet dir seine Anteilnahme? Verheerung und Zusammenbruch, Hunger und Schwert - wer tröstet dich[4]? (Jer 15,5; Hes 14,21; Nah 3,7)20 Deine Kinder sind ohnmächtig geworden, wie eine Antilope im Netz liegen sie überall an den Enden der Gassen, voll vom Zorn des HERRN, vom Schelten deines Gottes. (Kla 2,11)21 Darum höre doch dies, du Gedemütigte und die du trunken bist, und nicht vom Wein: (Jes 29,9)22 So spricht dein Herr, der HERR, und dein Gott - er streitet für sein Volk: Sieh, ich nehme dir den Taumelbecher aus der Hand, den Kelch, den Becher meines Zorns, nie mehr wirst du aus ihm trinken. (Jer 50,34; Kla 3,58)23 Und ich gebe ihn in die Hand deiner Peiniger, die zu dir gesagt haben: Bück dich, wir wollen über dich hinwegschreiten! Und so hast du deinen Rücken dem Boden gleichgemacht und wie eine Strasse für die, die vorüberziehen. (Ps 66,12; Ps 129,3)