Jesaja 14

Einheitsübersetzung 2016

1 Der HERR wird sich Jakobs erbarmen und Israel von Neuem erwählen. Er wird ihnen Ruhe gewähren auf ihrem Boden; Fremde gesellen sich ihnen bei und schließen sich dem Haus Jakob an. (Jes 61,5)2 Völker werden sie nehmen und sie an ihren Ort bringen und das Haus Israel wird sie sich als Erbbesitz zu eigen machen, auf dem Boden des HERRN zu Knechten und Mägden. Sie werden die gefangen halten, die sie gefangen hielten, und ihre Antreiber niedertreten.3 Und wenn der HERR dir Ruhe gewährt von deinem Leiden, von deiner Unruhe und der harten Knechtschaft, mit der du geknechtet warst,4 dann wirst du auf den König von Babel dieses Spottlied anstimmen und sagen: Wie fand der Antreiber ein Ende, / zu Ende ist der Übermut.5 Der HERR hat den Stab der Frevler zerbrochen, / den Stock der Herrschenden,6 der Völker schlug im Grimm - / mit Schlägen ohne Unterlass, der Nationen in seinem Zorn zertrat - / mit schonungsloser Verfolgung.7 Die ganze Erde ist zur Ruhe gekommen, / sie wurde still. Sie brachen in Jubel aus.8 Auch die Zypressen, die Zedern des Libanon / freuten sich über dich: Seitdem du daliegst, kommt keiner mehr herauf, / um uns zu fällen.9 Das Totenreich drunten bebte dir / und deiner Ankunft entgegen. Deinetwegen weckte es die Totengeister auf, / alle Anführer der Erde; von ihren Thronen ließ es aufstehen / alle Könige der Nationen.10 Sie alle antworten und sagen zu dir: / Auch du bist kraftlos geworden wie wir, / uns bist du gleich geworden.11 Hinabgestürzt zur Unterwelt ist dein Hochmut, / der Klang deiner Harfen. Unter dir sind Maden ausgebreitet / und Würmer sind deine Decke. (Am 5,23)12 Wie bist du vom Himmel gefallen, / Strahlender, du Sohn der Morgenröte. Wie bist du zu Boden geschmettert, / du Bezwinger der Nationen.13 Du aber hattest in deinem Herzen gesagt: / Den Himmel will ich ersteigen, hoch über den Sternen Gottes / meinen Thron aufrichten. Ich will mich niedersetzen auf dem Versammlungsberg, / im äußersten Norden. (Jer 51,53)14 Ich will über Wolkenhöhen emporsteigen, / dem Höchsten will ich mich gleichstellen.15 Doch in die Unterwelt wirst du hinabgestürzt, / in die tiefste Grube.16 Die dich sehen, starren dich an / und überlegen: Ist das der Mann, der die Erde erzittern, / Königreiche erbeben ließ?17 Der die Erde zur Wüste gemacht hat, / ihre Städte zerstörte / und seine Gefangenen nicht nach Hause entließ?18 Alle Könige der Nationen ruhen in Ehren, / jeder in seinem Haus;19 du aber bist hingeworfen fern von deinem Grab, / wie ein verachteter Spross, mit Erschlagenen bedeckt, / vom Schwert Durchbohrten, / die in steinerne Grüfte hinabsteigen / wie ein zertretener Leichnam.20 Mit ihnen bist du nicht vereint im Grab, / denn du hast dein Land zugrunde gerichtet, / hingemordet dein eigenes Volk; die Brut von Übeltätern / wird in Ewigkeit nicht mehr genannt werden.21 Richtet die Schlachtbank her für seine Söhne / wegen der Schuld ihrer Väter, damit sie nicht aufstehen, um die Welt in Besitz zu nehmen / und die Fläche des Erdkreises mit Städten zu füllen!22 Ich werde gegen sie aufstehen - Spruch des HERRN der Heerscharen - und werde von Babel Namen und Überrest ausrotten, Nachkommen und Nachfahren - Spruch des HERRN. (Hi 18,19)23 Ich mache es zum Besitz für die Eulen und zu Wassertümpeln; ich fege es hinweg mit dem Besen der Vernichtung - Spruch des HERRN der Heerscharen. (Jes 34,11)24 Der HERR der Heerscharen hat geschworen: / Wie ich es erdacht habe, so geschieht es; / wie ich es plante, so kommt es zustande:25 Assur in meinem Land zu zerbrechen - / und auf meinen Bergen will ich es zertreten. Dann weicht von ihnen sein Joch / und seine Last weicht von ihrer Schulter. (Jes 9,3; Jes 10,27)26 Das ist der Plan, der für die ganze Erde beschlossen ist, / das ist die Hand, die über alle Nationen ausgestreckt ist.27 Denn der HERR der Heerscharen hat es beschlossen. / Wer kann es vereiteln? Seine Hand ist ausgestreckt. / Wer will sie zurückbiegen?28 Im Todesjahr des Königs Ahas erging dieser Ausspruch:29 Freue dich nicht, ganz Philistäa, / weil der Stock zerbrochen ist, der dich schlug; denn aus der Wurzel der Schlange geht eine Natter hervor / und ihre Frucht ist ein geflügelter Seraf. (Jes 30,6)30 Dann werden die Schwächsten der Schwachen Weide finden / und die Armen in Sicherheit lagern; deine Wurzel aber werde ich durch Hunger töten / und man wird deinen Rest umbringen.[1]31 Heul auf, Tor! Schrei auf, Stadt! / Verzage, ganz Philistäa! Denn von Norden kommt Rauch / und keiner entfernt sich aus den Reihen seines Heeres.32 Und was antwortet man den Gesandten einer solchen Nation? / Der HERR hat Zion gegründet, / in ihr finden die Armen seines Volkes Zuflucht.

Jesaja 14

Zürcher Bibel

1 Der HERR wird sich Jakobs erbarmen und Israel noch einmal erwählen, und er wird sie lagern lassen in ihrem Heimatland. Und der Fremde wird sich ihnen anschliessen und sich zum Haus Jakob gesellen. (3Mo 26,42; Hes 39,25; Sach 1,17)2 Und Völker werden sie tragen und an ihren Ort bringen. Im Land des HERRN aber wird das Haus Israel sich diese[1] zum Erbbesitz machen, zu Sklaven und zu Sklavinnen. Und sie werden die gefangen halten, deren Gefangene sie waren, und sie werden herrschen über ihre Treiber. (Jes 60,4; Jes 60,14; Jes 61,5; Jes 66,12)3 Und am Tag, an dem der HERR dir Ruhe verschafft von deiner Mühsal, von deinem Ungemach und von der harten Knechtschaft, mit der du geknechtet worden bist, (Jes 40,2)4 wirst du dieses Spottlied anstimmen auf den König von Babel und sagen: Wie still ist der Treiber geworden, wie still das Stürmen[2]!5 Der HERR hat den Stock der Frevler zerbrochen, den Knüppel der Herrschenden, (Jes 9,3; Jer 48,17)6 der Völker schlägt in Wut, sie ohne Unterlass schlägt, der Nationen niedertritt im Zorn, sie schonungslos verfolgt.7 Die ganze Welt ist zur Ruhe gekommen, in Ruhe liegt sie da, man bricht in Jubel aus.8 Selbst die Wacholderbäume freuen sich über dich, die Zedern des Libanon: Seit du dich niedergelegt hast, steigt niemand herauf, um uns zu fällen.9 Deinetwegen bebte tief unten das Totenreich, es hat deine Ankunft erwartet. Deinetwegen hat er die Schatten geweckt, alle Mächtigen der Erde, von ihren Thronen liess er sich erheben alle Könige der Nationen.10 Sie alle heben an und sprechen zu dir: Auch dir wurde die Kraft genommen wie uns, uns bist du gleich geworden! (Hes 32,21)11 Ins Totenreich hinabgestürzt wurde deine Überheblichkeit, der Klang deiner Harfen, als Lager ausgebreitet sind unter dir Maden, und Würmer sind deine Decke. (Hi 7,5)12 Wie bist du vom Himmel gestürzt, du Morgenstern, Sohn der Morgenröte! Wie bist du zu Boden geschmettert, der du Nationen besiegt hast! (Offb 8,10)13 Du aber hattest in deinem Herzen gesprochen: Zum Himmel empor will ich steigen, hoch über den Sternen Gottes werde ich meinen Thron aufrichten, und ich werde auf dem Berg der Versammlung sitzen, im höchsten Norden[3]! (Hi 20,6; Jer 51,53; Dan 8,10)14 Über Wolkenhöhen will ich emporsteigen, dem Höchsten mich gleichmachen! (Hes 28,2)15 Doch du wirst ins Totenreich hinabgestürzt, in die tiefsten Tiefen der Gruft. (Hes 31,16; Hes 32,23; Ob 1,3; Mt 11,23)16 Die dich sehen, betrachten dich, schauen dich prüfend an: Ist das der, der die Erde erbeben, der Königreiche erzittern liess,17 der den Erdkreis der Wüste gleichgemacht und seine Städte zerstört hat, der seine Gefangenen nicht nach Hause entliess?18 Alle Könige der Nationen, sie alle haben sich niedergelegt in Ehren, ein jeder in seinem Haus;19 du aber liegst hingeworfen, fern von deinem Grab wie ein Spross, den niemand will, bedeckt mit Erschlagenen, vom Schwert Durchbohrten, die hinabsteigen zu den Steinen der Gruft, wie ein zertretener Leichnam. (Jes 34,3)20 Mit ihnen wirst du nicht vereint werden im Grab, denn zugrunde gerichtet hast du dein Land, umgebracht dein Volk. Das Geschlecht derer, die Unrecht begehen, soll nie mehr genannt werden.21 Bereitet die Schlachtbank vor für seine Söhne, der Schuld ihrer Vorfahren wegen, damit sie sich nicht aufmachen und die Welt in Besitz nehmen und den Erdkreis mit Städten füllen. (2Mo 20,5)22 Und ich werde mich gegen sie erheben, Spruch des HERRN der Heerscharen, und ich werde Babel Ruhm und Rest, Nachkommenschaft und Nachfahren nehmen, Spruch des HERRN. (Ps 12,6)23 Und ich werde es zum Besitz des Igels machen und zu Wassertümpeln, und mit dem Besen der Vernichtung will ich es wegfegen, Spruch des HERRN der Heerscharen. (Jes 13,21; Jes 34,11)24 Der HERR der Heerscharen hat geschworen: Fürwahr, wie ich es geplant habe, so ist es gekommen, und was ich beschlossen habe, das geschieht: (Jes 46,10)25 Zerschmettern will ich Assur in meinem Land, und auf meinen Bergen werde ich es zertreten, dann wird sein Joch von ihnen weichen und seine Last weichen von ihrer Schulter. (Jes 9,3; Jes 10,25)26 Dies ist der Beschluss, der beschlossen ist über die ganze Erde, und dies ist die Hand, die ausgestreckt ist über alle Nationen. (Jes 23,11; Jes 60,17)27 Der HERR der Heerscharen hat es beschlossen, wer könnte es vereiteln? Und seine Hand ist ausgestreckt, wer könnte sie zurückstossen? (Jes 43,13)28 Im Todesjahr des Königs Achas erging dieser Ausspruch: (2Kön 16,20; 2Chr 28,27)29 Freue dich nicht, Philisterland, in keiner deiner Ortschaften, dass der Knüppel zerbrochen worden ist, der dich geschlagen hat, denn aus der Wurzel der Schlange kommt eine Giftschlange, und ein fliegender Seraf wird ihre Frucht sein. (4Mo 21,6; 5Mo 8,15; Jes 30,6)30 Und auf meinen Bergen werden die Erstgeborenen der Machtlosen weiden und die Armen sicher lagern, deine Wurzel aber werde ich durch Hunger töten, und deinen Rest wird er umbringen.31 Tor, heul auf! Stadt, schrei auf! Philisterland, verzage, in allen deinen Ortschaften! Denn Rauch zieht heran von Norden, und niemand kann sich absetzen von seinen Scharen.32 Und was wird man den Boten der Nation antworten? Der HERR hat die Grundmauern Zions gelegt, und dort finden Zuflucht die Elenden seines Volks! (Jes 25,4; Jes 28,16)