von Katholisches Bibelwerk1Doch der HERR sprach zu mir: Selbst wenn Mose und Samuel vor mein Angesicht träten, würde ich mich diesem Volk nicht mehr zuwenden. Schicke sie weg von meinem Angesicht, sie sollen gehen!2Fragen sie dich dann: Wohin sollen wir gehen?, so sag ihnen: So spricht der HERR: Wer dem Tod verfallen ist, zum Tod! Wer dem Schwert, zum Schwert! Wer dem Hunger, zum Hunger! Wer der Gefangenschaft, zur Gefangenschaft! (Jer 43,11)3Vier Sippen biete ich gegen sie auf - Spruch des HERRN: das Schwert zum Morden, die Hunde zum Fortschleifen, die Vögel des Himmels und die Tiere des Feldes zum Fressen und Vertilgen. (Hes 14,21)4Ich mache sie zu einem Bild des Schreckens für alle Reiche der Erde wegen des Manasse, des Sohnes Hiskijas, des Königs von Juda, zur Strafe für das, was er in Jerusalem verübt hat. (2Kön 21,1)5Wer wird mit dir, Jerusalem, Mitleid haben / und wer wird dich bedauern?
Wer wird abweichen von seinem Weg, / um nach deinem Ergehen zu fragen?6Du selbst hast mich verworfen - Spruch des HERRN -, / du hast mir den Rücken gekehrt.
Deshalb streckte ich meine Hand gegen dich aus / und zerstörte dich; / ich bin des Erbarmens müde geworden.7Ich habe sie mit der Schaufel geworfelt / in den Toren des Landes.
Ich habe mein Volk kinderlos gemacht / und es dem Untergang geweiht - / von ihren Wegen sind sie nicht umgekehrt. (Mt 3,12)8Seine Witwen wurden zahlreicher / als der Sand am Meer;
ich brachte über sie - die Mütter der jungen Männer - / am hellen Mittag den Verwüster,
ließ jählings auf sie fallen / Angst und Schrecken.9Die Mutter, die sieben Söhne gebar, / welkte dahin, verhauchte ihr Leben.
Ihr sank die Sonne mitten am Tag, / sie fiel in Schande und Schmach.
Und was übrig ist von ihnen, gebe ich dem Schwerte preis / vor den Augen ihrer Feinde - Spruch des HERRN.
Zweite Konfession des Propheten Jeremia
10Weh mir, meine Mutter, dass du mich geboren hast, / einen Mann, der mit aller Welt in Zank und Streit liegt.
Ich bin niemands Gläubiger und niemands Schuldner / und doch fluchen mir alle. (Jer 20,14)11Der HERR sagte:
Gewiss habe ich dich zum Guten befreit. / Gewiss habe ich zur Zeit des Unheils und zur Zeit der Bedrängnis durch den Feind dich überfallen lassen.12Kann man Eisen zertrümmern, / Eisen aus dem Norden, und Bronze?13Dein Vermögen und deine Schätze / gebe ich zur Plünderung preis,
nicht gegen Bezahlung, sondern wegen all deiner Sünden / und in deinem ganzen Gebiet.14Ich mache dich zum Sklaven deiner Feinde / in einem Land, das du nicht kennst.
Denn Feuer lodert auf in meinem Zorn, / gegen euch ist es entbrannt.[1]15Du weißt es, HERR; denk an mich / und nimm dich meiner an! / Schaffe mir Vergeltung an meinen Verfolgern!
Raff mich nicht hinweg, / sondern schieb deinen Zorn hinaus! / Erkenne, dass ich deinetwillen Schmach erleide!16Fanden sich Worte von dir, / so verschlang ich sie; / dein Wort wurde mir zum Glück und zur Freude meines Herzens;
denn dein Name ist über mir ausgerufen, / HERR, Gott der Heerscharen.17Nie saß ich im Kreis der Lustigen und nicht war ich fröhlich; / unter der Macht deiner Hand sitze ich einsam; / denn du hast mich mit Groll angefüllt. (Jer 16,8)18Warum dauert mein Leiden ewig / und ist meine Wunde so bösartig, / dass sie nicht heilen will?
Wahrlich, wie ein versiegender Bach bist du mir geworden, / ein unzuverlässiges Wasser.19Darum - so spricht der HERR:
Wenn du umkehrst, lasse ich dich umkehren / und wieder vor mir stehen.
Wenn du Edles hervorbringst und nicht Gemeines, / darfst du wieder mein Mund sein.
Jene werden umkehren zu dir, / du aber kehre dich ihnen nicht zu!20Dann mache ich dich für dieses Volk / zur bronzenen, festen Mauer.
Mögen sie dich bekämpfen, / sie werden dich nicht bezwingen;
denn ich bin mit dir, / um dir zu helfen und dich zu retten / - Spruch des HERRN. (Jer 1,18)21Ja, ich rette dich aus der Hand der Bösen, / ich befreie dich aus der Faust der Tyrannen.
Jeremia 15
Zürcher Bibel
von Theologischer Verlag Zürich1Und der HERR sprach zu mir: Selbst wenn Mose und Samuel vor mich träten, diesem Volk würde ich mich nicht zuwenden! Schick sie weg von mir, damit sie fortgehen. (2Mo 32,11; 1Sam 7,8)2Und wenn sie zu dir sagen: Wohin sollen wir gehen?, dann sage ihnen: So spricht der HERR: Was dem Tod gehört, zum Tod, und was dem Schwert gehört, zum Schwert, und was dem Hunger gehört, zum Hunger, und was der Gefangenschaft gehört, in die Gefangenschaft! (Jer 43,11; Sach 11,9)3Und vier Sippen[1] werde ich gegen sie aufbieten, Spruch des HERRN: das Schwert, um sie umzubringen, und die Hunde, um sie zu verschleppen, und die Vögel des Himmels und die Tiere der Erde, um sie zu fressen und zu vernichten. (5Mo 32,24)4Und ich mache sie zum Schrecken für alle Königreiche der Erde, wegen Manasse, des Sohns des Jechiskijahu, des Königs von Juda, um dessen willen, was er in Jerusalem getan hat. (5Mo 28,37; Jer 18,16; Jer 24,9; Jer 29,18; Jer 34,17)5Jerusalem, wer wird Mitleid haben mit dir und wer dir sein Beileid bezeugen? Und wer wird abweichen von seinem Weg, um nach deinem Wohl zu fragen? (Kla 1,17)6Du hast mich aufgegeben, Spruch des HERRN, wendest mir immerfort den Rücken zu. Da habe ich meine Hand gegen dich ausgestreckt und habe dich vernichtet, ich war es leid, nachsichtig zu sein. (Jer 2,13; Jer 6,12; Jer 7,24)7Und mit der Worfschaufel habe ich sie geworfelt, in den Toren des Landes; kinderlos habe ich mein Volk gemacht, habe es zugrunde gehen lassen. Sie sind nicht zurückgekehrt von ihren Wegen. (Jer 3,7; Jer 51,2)8Seine Witwen sind mir zahlreicher geworden als der Sand am Meer. Am hellen Mittag habe ich ihnen, auch der Mutter des jungen Mannes, den Verwüster gebracht, aus dem Nichts habe ich Schrecken und Entsetzen auf sie fallen lassen. (Jer 6,26)9Verwelkt ist, die sieben geboren hat, sie hat ihr Leben ausgehaucht, ihre Sonne ging unter, als es noch Tag war, in Schande und Schmach ist sie geraten. Und was übrig ist von ihnen, liefere ich ans Schwert, im Angesicht ihrer Feinde! Spruch des HERRN. (Am 8,9)
Jeremias zweite Klage. Antwort des HERRN
10Wehe mir, dass du, meine Mutter, mich geboren hast, einen Mann des Streits, einen Mann, der zerstritten ist mit dem ganzen Land, niemand ist mir etwas schuldig, und ich schulde niemandem etwas: Jeder verflucht mich. (Jer 1,19; Jer 20,14)11Der HERR spricht: Ich erlöse dich zu deinem Besten, ich trete ein für dich in der Zeit des Unheils und in der Zeit der Not beim Feind.[2]12Zerbricht man Eisen, Eisen aus dem Norden und Bronze?13Dein Vermögen und deine Schätze gebe ich dem Raub preis, ohne Gegenwert zu verlangen, für all deine Sünden und überall in deinen Gebieten. (Jer 17,3; Jer 20,5)14Und deine Feinde werde ich durchziehen lassen in ein Land,[3] das du nicht kennst, denn ein Feuer hat sich entzündet an meinem Zorn, es lodert gegen euch. (5Mo 32,22; Jer 4,4; Jer 7,20; Jer 17,4; Jer 44,6; Kla 4,11)15Du weisst es, HERR: Gedenke meiner und nimm dich meiner an und nimm Rache für mich an denen, die mich verfolgen, der du langmütig bist, raffe mich nicht hinweg, erkenne, dass ich deinetwegen Schmach auf mich genommen habe. (Jer 11,20)16Empfing ich deine Worte, so habe ich sie verschlungen, und deine Worte wurden meine Wonne, die Freude meines Herzens, denn dein Name ist ausgerufen über mir, HERR, Gott der Heerscharen. (Jer 1,9; Hes 3,3; Hes 14,9)17Nie habe ich im Kreis derer gesessen, die ihren Spass hatten, und nie war ich fröhlich, aus Furcht vor deiner Hand sass ich einsam, denn mit Groll hast du mich erfüllt. (Jer 6,11; Jer 16,8)18Warum nimmt mein Schmerz kein Ende und ist meine Wunde unheilbar? Sie will nicht heilen. Wie ein trügerischer Bach, so bist du für mich, Wasser, auf das kein Verlass ist.19Darum, so spricht der HERR: Wenn du umkehrst, lasse ich dich wieder vor mir stehen, und wenn du Wertvolles hervorbringst, nicht Leichtfertiges, wirst du sein wie mein Mund. Sie werden zurückkehren zu dir, du aber wende dich ihnen nicht zu! (2Mo 4,15; Jer 1,9; Jer 3,12)20Und zur unüberwindbaren Mauer aus Bronze mache ich dich für dieses Volk, und sie werden dich bekämpfen, aber sie können nichts ausrichten gegen dich, denn ich bin bei dir, um dir zu helfen und dich zu retten! Spruch des HERRN. (Jer 1,8; Hes 3,8)21Und ich rette dich aus der Hand der Übeltäter und erlöse dich aus der Faust der Gewalttäter. (Jer 20,13; Jer 26,24; Jer 36,26)