1Da antwortete Ijob und sprach:2Wahrhaftig weiß ich, dass es so ist: / Wie wäre ein Mensch bei Gott im Recht! (Hi 4,17; Ps 143,2)3Wenn er mit ihm rechten wollte, / nicht auf eins von tausend könnte er ihm Antwort geben.4Weisen Sinnes und stark an Macht - / wer böte ihm Trotz und bliebe heil?5Er versetzt Berge; sie merken es nicht, / dass er in seinem Zorn sie umstürzt. (Ps 46,3; Jes 13,13)6Er erschüttert die Erde an ihrem Ort, / sodass ihre Säulen erzittern.7Er spricht zur Sonne, sodass sie nicht strahlt, / er versiegelt die Sterne. (Bar 3,34)8Er spannt allein den Himmel aus / und schreitet einher auf den Höhen des Meeres.9Er macht das Sternbild des Bären, den Orion, / das Siebengestirn, die Kammern des Südens. (Am 5,8)10Er macht so Großes, es ist nicht zu erforschen, / Wunderdinge, sie sind nicht zu zählen. (Hi 5,9)11Zieht er an mir vorüber, ich sehe ihn nicht, / fährt er daher, ich bemerke ihn nicht. (Hi 23,8)12Rafft er hinweg, wer hält ihn zurück? / Wer darf zu ihm sagen: Was machst du da? (Weis 12,12)13Gott hält seinen Zorn nicht zurück, / unter ihm mussten selbst Rahabs Helfer sich beugen. (Hi 7,2; Hi 26,12; Ps 89,11)14Wie sollte denn ich ihm Antwort geben, / wie meine Worte gegen ihn wählen? (1Mo 18,25; Ps 7,12)15Und wäre ich im Recht, ich könnte nicht antworten, / um Gnade müsste ich bei meinem Richter flehen.16Wollte ich rufen, würde er mir Antwort geben? / Ich glaube nicht, dass er auf meine Stimme hört. (Hi 5,8; Hi 8,5; Hi 31,35)17Er, der im Sturm mich niedertritt, / ohne Grund meine Wunden mehrt, (Hi 38,1; Hi 40,6)18er lässt mich nicht zu Atem kommen, / er sättigt mich mit Bitternis.19Geht es um Kraft, er ist der Starke, / geht es um Recht, wer lädt mich vor?20Wäre ich im Recht, mein eigener Mund spräche mich schuldig, / wäre ich ohne Tadel, er machte mich krumm. (Hi 15,6)21Schuldlos bin ich, doch achte ich nicht auf mich, / mein Leben werfe ich hin.22Einerlei ist es, so sage ich es denn: / Schuldlos wie schuldig bringt er um. (Pred 9,2)23Wenn die Geißel plötzlich tötet, / spottet er über der Unschuldigen Angst.24Die Erde ist in Frevlerhand gegeben, / das Gesicht ihrer Richter deckt er zu. / Ist er es nicht, wer ist es dann? (Hi 40,6)25Schneller als ein Läufer eilen meine Tage, / sie fliehen dahin und schauen kein Glück. (Hi 7,6; Weis 5,9)26Sie gleiten vorbei wie Kähne aus Schilf, / dem Adler gleich, der sich auf Beute stürzt.27Sage ich: Ich will meine Klage vergessen, / meine Miene ändern und heiter blicken!,28so graut mir vor all meinen Schmerzen. / Ich weiß, du sprichst mich nicht frei.29Ich muss nun einmal schuldig sein, / wozu mühe ich mich umsonst?30Wollte ich auch mit Schnee mich waschen, / meine Hände mit Lauge reinigen, (Ps 51,9; Jes 1,18; Jer 2,22)31du würdest mich doch in die Grube tauchen, / sodass meinen Kleidern vor mir ekelt.32Denn er ist kein Mann wie ich, / dem ich entgegnen könnte: / Lasst uns zusammen zum Gericht gehen! (Pred 6,10)33Es gibt keinen Schiedsmann zwischen uns, / der seine Hand auf uns beide legte.34Er nehme von mir seine Rute, / sein Schrecken soll mich nicht mehr ängstigen; (Hi 13,21)35dann will ich reden, ohne ihn zu fürchten. / Doch so ist es nicht um mich bestellt.
Hiob 9
Zürcher Bibel
Hiobs Antwort
1Da antwortete Hiob und sprach: (Hi 18,1; Hi 25,1)2Gewiss, ich weiss, so ist es, und wie könnte ein Mensch im Recht sein vor Gott? (Hi 4,17; Ps 143,2)3Wenn er mit ihm streiten wollte, könnte er ihm nicht auf eins von tausend Antwort geben. (Hi 33,13)4Er hat ein weises Herz und grosse Kraft. Wer hat ihm je getrotzt und blieb unversehrt? (Hi 12,13; Hi 36,5)5Berge versetzt er, und sie merken es nicht, in seinem Zorn stürzt er sie um. (Ps 114,4)6Die Erde schreckt er auf von ihrem Ort, und ihre Säulen erzittern. (Hag 2,6; Hebr 12,26)7Zur Sonne spricht er, und sie strahlt nicht auf, und die Sterne legt er unter Siegel. (Jes 10,13; Joe 2,10; Joe 4,15)8Er spannte den Himmel aus, er allein, und er schritt einher auf den Wogen des Meeres. (1Mo 1,7)9Er schuf den Grossen Bären, den Orion, das Siebengestirn und die Kammern des Südens. (Hi 37,9; Hi 38,31; Am 5,8)10Grosses tut er, Unergründliches, und Wunderbares, ohne Zahl. (Hi 5,9)11Geht er an mir vorüber, sehe ich ihn nicht, und zieht er vorbei, erkenne ich ihn nicht. (2Mo 33,18; 2Mo 34,6; Hi 23,8; Hi 35,14)12Rafft er hinweg, wer kann ihn hindern, wer darf zu ihm sagen: Was tust du da? (Jes 43,13; Jes 45,9)13Gott hält seinen Zorn nicht zurück, unter ihm haben sich die Helfer Rahabs gebeugt. (Hi 26,12; Ps 89,11; Jes 51,9)14Und wie könnte ich ihm Rede stehen, meine Worte wählen vor ihm?15Auch wenn ich im Recht bin, kann ich nicht antworten, zu meinem Richter muss ich um Gnade flehen.16Riefe ich und gäbe er mir Antwort, ich glaube nicht, dass er wirklich auf mich hörte.17Im Sturm wird er nach mir greifen und ohne Grund meine Wunden mehren. (Hi 38,1; Hi 40,6)18Er lässt mich keinen Atem schöpfen, sondern erfüllt mich mit bitterem Leid. (Hi 7,19)19Sucht man die Kraft eines Starken: Seht, da ist er! Doch sucht man das Recht: Wer lädt ihn vor?20Auch wenn ich im Recht bin, meine Worte setzen mich ins Unrecht. Schuldlos bin ich, er aber hat mich schuldig gesprochen. (Hi 15,6)21Schuldlos bin ich! Ich sorge mich nicht, ich verachte mein Leben. (Hi 10,7; Hi 11,4; Hi 16,17)22Es ist alles eins! Darum sage ich: Den Schuldlosen wie den Schuldigen bringt er um. (1Mo 18,23; Hi 10,3; Pred 9,2; Hes 21,8; Mt 5,45)23Wenn die Geissel plötzlich tötet, lacht er über die Verzweiflung der Unschuldigen.24In die Hand eines Frevlers ist die Erde gegeben, das Gesicht ihrer Richter verhüllt er. Wenn nicht er, wer ist es dann?25Und schneller als ein Läufer sind meine Tage dahingeeilt, sie sind entflohen, nichts Gutes haben sie gesehen. (Hi 7,6)26Wie Kähne aus Schilfrohr sind sie vorübergeschossen, dem Adler gleich, der sich auf seine Beute stürzt.27Wenn ich denke: Ich will mein Leid vergessen, will meine Miene ändern und heiter blicken,28so graut mir vor all meinen Schmerzen. Ich weiss, du sprichst mich nicht frei.29Schuldig soll ich sein, warum soll ich mich vergeblich abmühen?30Auch wenn ich mich mit Schnee gewaschen und meine Hände mit Lauge gereinigt hätte, (Jer 2,22)31würdest du mich in die Grube tauchen, dass meine Kleider sich vor mir ekelten. (Ps 88,7)32Denn er ist kein Mann wie ich, dem ich antworten könnte, dass wir zusammen vor Gericht gingen. (Pred 6,10; Jes 45,9; Jer 49,19)33Kein Richter vermittelt zwischen uns und legt seine Hand auf uns beide. (1Sam 2,25; Hi 16,21)34Seinen Stock soll er von mir nehmen, und sein Schrecken soll mich nicht mehr ängstigen. (Hi 13,21; Hi 21,9)35Dann kann ich reden und muss mich nicht vor ihm fürchten, denn dazu habe ich keinen Grund.