Hiob 19

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 Da antwortete Ijob und sprach:2 Wie lange noch wollt ihr meine Seele quälen / und mich mit Worten niedertreten?3 Zum zehnten Mal schon schmäht ihr mich / und schämt euch nicht, mich zu beleidigen.4 Ging ich wirklich unwissend fehl, / mein Fehltritt weilt doch allein bei mir. (3Mo 4,2; 3Mo 5,2; 3Mo 5,17; 4Mo 15,27)5 Wollt ihr wirklich groß tun gegen mich / und mir meine Schmach beweisen?6 Erkennt doch, dass Gott mich niederdrückt, / da er sein Netz rings um mich warf.7 Seht! Schreie ich: Gewalt!, wird mir keine Antwort, / rufe ich um Hilfe, gibt es kein Recht. (Hab 1,2)8 Meinen Pfad hat er versperrt; ich kann nicht weiter, / Finsternis legt er auf meine Wege.9 Meiner Ehre hat er mich entkleidet, / die Krone mir vom Haupt genommen.10 Er brach mich ringsum nieder, ich muss dahin; / er riss mein Hoffen aus wie einen Baum.11 Seinen Zorn ließ er gegen mich entbrennen, / gleich seinen Gegnern gelte ich ihm.12 Vereint rückten seine Scharen an, / bahnten gegen mich ihren Weg, / lagerten sich rings um mein Zelt.13 Meine Brüder hat er von mir entfernt, / meine Bekannten sind mir entfremdet. (Ps 31,12; Ps 38,12; Ps 69,9; Ps 88,19; Sir 6,10)14 Meine Verwandten, Bekannten blieben aus, / die Gäste meines Hauses haben mich vergessen.15 Als Fremder gelte ich meinen Mägden, / von anderem Stamm bin ich in ihren Augen.16 Rufe ich meinen Knecht, so antwortet er nicht; / mit eigenem Mund muss ich ihn anflehen.17 Mein Atem ist meiner Frau zuwider; / die Söhne meiner Mutter ekelt es vor mir.18 Selbst Unmündige verachten mich, / stehe ich auf, verhöhnen sie mich.19 Alle meine Gefährten verabscheuen mich, / die ich liebe, lehnen sich gegen mich auf. (Ps 41,10; Sir 6,8)20 An Haut und Fleisch klebt mein Gebein, / nur die Haut an meinen Zähnen blieb. (Hi 19,26)21 Erbarmt, erbarmt euch meiner, ihr, meine Freunde! / Denn Gottes Hand hat mich getroffen.22 Warum verfolgt ihr mich wie Gott, / warum werdet ihr an meinem Fleisch nicht satt?23 Würden meine Worte doch geschrieben, / würden sie doch in ein Buch eingeritzt, (Jes 8,16; Jes 30,8)24 mit eisernem Griffel und mit Blei, / für immer gehauen in den Fels.25 Doch ich, ich weiß: Mein Erlöser lebt, / als Letzter erhebt er sich über dem Staub.[1] (3Mo 25,25; Hi 16,19; Jes 43,1; Jes 44,6)26 Ohne meine Haut, die so zerfetzte, / und ohne mein Fleisch werde ich Gott schauen. (Hi 19,20)27 Ihn selber werde ich dann für mich schauen; / meine Augen werden ihn sehen, nicht mehr fremd. / Meine Nieren verzehren sich in meinem Innern. (2Mo 33,20; Hi 42,5)28 Wenn ihr sagt: Wie wollen wir ihn verfolgen / und den Grund der Sache an ihm finden!,29 dann bangt für euch selber vor dem Schwert; / denn brennender Zorn verdient das Schwert, / damit ihr wisst: Es gibt ein Gericht. (5Mo 19,11; Ps 58,12)

Hiob 19

Zürcher Bibel

von Theologischer Verlag Zürich
1 Da antwortete Hiob und sprach:2 Wie lange wollt ihr meine Seele quälen und mich mit Worten zermalmen?3 Zehnmal habt ihr mich nun schon geschmäht, und ihr schämt euch nicht, mich zu misshandeln. (4Mo 14,22)4 Hätte ich wirklich gefehlt, so müsste ich doch selbst meine Verfehlung tragen.5 Wollt ihr wirklich grosstun gegen mich und mir meine Schmach beweisen?6 Erkennt doch, dass Gott mir unrecht getan und sein Fangnetz um mich gelegt hat. (Hi 6,29; Hi 18,8)7 Seht, ich schreie: Gewalt!, und bekomme keine Antwort, ich rufe um Hilfe, doch da ist kein Recht. (Hi 24,12; Hi 30,20; Jer 20,8; Hab 1,2)8 Meinen Weg hat er versperrt, ich kann nicht weiter, und Finsternis legt er auf meine Pfade. (Hi 3,23)9 Meiner Ehre hat er mich entkleidet, und die Krone hat er mir vom Haupt genommen. (Hi 29,14; Ps 89,45)10 Ganz und gar hat er mich zerbrochen, und ich fahre dahin, und meine Hoffnung hat er ausgerissen wie einen Baum. (Hi 14,7)11 Und seinen Zorn liess er gegen mich entbrennen und behandelte mich wie seinen Feind. (Hi 13,24)12 Vereint kamen seine Scharen herbei und bahnten sich ihren Weg gegen mich und lagerten rings um mein Zelt. (Hi 30,12)13 Meine Brüder hat er mir entfremdet, und die mich kennen, haben sich abgewandt von mir. (Hi 16,7; Ps 31,12; Ps 42,11; Ps 69,9; Ps 88,9)14 Meine Verwandten und Vertrauten halten sich fern, vergessen haben mich,15 die in meinem Hause Gast waren, und meine Mägde halten mich für einen Fremden, ein Unbekannter bin ich nun in ihren Augen.16 Ich rufe meinen Knecht, er aber antwortet nicht, mit meinem Mund muss ich ihn anflehen.17 Meiner Frau ist mein Atem widerlich und meinen Geschwistern mein Gestank.18 Selbst Kinder verachten mich, wenn ich aufstehen will, verhöhnen sie mich. (Hi 30,1)19 Alle meine Vertrauten verabscheuen mich, und die ich liebte, haben sich gegen mich gewandt. (Hi 19,13; Ps 41,10; Joh 13,18)20 Ich bin nur noch Haut und Knochen, und die Haare fallen mir aus.[1] (Hi 33,21)21 Habt Erbarmen, Erbarmen mit mir, meine Freunde, denn Gottes Hand hat mich geschlagen. (Hi 1,11; Ps 38,3)22 Warum wollt ihr mich wie Gott verfolgen und werdet nicht satt, mich zu zerfleischen? (Ps 27,2)23 Würden meine Worte doch aufgeschrieben, in eine Tafel geritzt,24 mit eisernem Griffel und mit Blei für immer in den Fels gemeisselt!25 Ich aber weiss: Mein Anwalt lebt, und zuletzt wird er sich über dem Staub erheben. (Hi 42,5; Ps 119,154; Spr 23,11; Jer 50,34)26 Und nachdem meine Haut so zerschunden wurde, werde ich Gott schauen ohne mein Fleisch.[2]27 Ich werde ihn schauen, und meine Augen werden ihn sehen und niemand sonst. In meinem Innern verzehren sich meine Nieren. (Hi 42,5)28 Wenn ihr denkt: Wie können wir ihn verfolgen, bei ihm selbst den Grund der Sache finden?,29 so fürchtet euch vor dem Schwert! Denn Zorn wird mit dem Schwert bestraft, damit ihr wisst: Es gibt ein Gericht. (Pred 12,14)