1Da antwortete Ijob und sprach:2Wie lange noch wollt ihr meine Seele quälen / und mich mit Worten niedertreten?3Zum zehnten Mal schon schmäht ihr mich / und schämt euch nicht, mich zu beleidigen.4Ging ich wirklich unwissend fehl, / mein Fehltritt weilt doch allein bei mir. (3Mo 4,2; 3Mo 5,2; 3Mo 5,17; 4Mo 15,27)5Wollt ihr wirklich groß tun gegen mich / und mir meine Schmach beweisen?
Gottes unbegreifliches Verhalten
6Erkennt doch, dass Gott mich niederdrückt, / da er sein Netz rings um mich warf.7Seht! Schreie ich: Gewalt!, wird mir keine Antwort, / rufe ich um Hilfe, gibt es kein Recht. (Hab 1,2)8Meinen Pfad hat er versperrt; ich kann nicht weiter, / Finsternis legt er auf meine Wege.9Meiner Ehre hat er mich entkleidet, / die Krone mir vom Haupt genommen.10Er brach mich ringsum nieder, ich muss dahin; / er riss mein Hoffen aus wie einen Baum.11Seinen Zorn ließ er gegen mich entbrennen, / gleich seinen Gegnern gelte ich ihm.12Vereint rückten seine Scharen an, / bahnten gegen mich ihren Weg, / lagerten sich rings um mein Zelt.
Entfremdung der Verwandten und Freunde
13Meine Brüder hat er von mir entfernt, / meine Bekannten sind mir entfremdet. (Ps 31,12; Ps 38,12; Ps 69,9; Ps 88,19; Sir 6,10)14Meine Verwandten, Bekannten blieben aus, / die Gäste meines Hauses haben mich vergessen.15Als Fremder gelte ich meinen Mägden, / von anderem Stamm bin ich in ihren Augen.16Rufe ich meinen Knecht, so antwortet er nicht; / mit eigenem Mund muss ich ihn anflehen.17Mein Atem ist meiner Frau zuwider; / die Söhne meiner Mutter ekelt es vor mir.18Selbst Unmündige verachten mich, / stehe ich auf, verhöhnen sie mich.19Alle meine Gefährten verabscheuen mich, / die ich liebe, lehnen sich gegen mich auf. (Ps 41,10; Sir 6,8)20An Haut und Fleisch klebt mein Gebein, / nur die Haut an meinen Zähnen blieb. (Hi 19,26)21Erbarmt, erbarmt euch meiner, ihr, meine Freunde! / Denn Gottes Hand hat mich getroffen.22Warum verfolgt ihr mich wie Gott, / warum werdet ihr an meinem Fleisch nicht satt?
Ijobs Hoffnung und Vertrauen
23Würden meine Worte doch geschrieben, / würden sie doch in ein Buch eingeritzt, (Jes 8,16; Jes 30,8)24mit eisernem Griffel und mit Blei, / für immer gehauen in den Fels.25Doch ich, ich weiß: Mein Erlöser lebt, / als Letzter erhebt er sich über dem Staub.[1] (3Mo 25,25; Hi 16,19; Jes 43,1; Jes 44,6)26Ohne meine Haut, die so zerfetzte, / und ohne mein Fleisch werde ich Gott schauen. (Hi 19,20)27Ihn selber werde ich dann für mich schauen; / meine Augen werden ihn sehen, nicht mehr fremd. / Meine Nieren verzehren sich in meinem Innern. (2Mo 33,20; Hi 42,5)28Wenn ihr sagt: Wie wollen wir ihn verfolgen / und den Grund der Sache an ihm finden!,29dann bangt für euch selber vor dem Schwert; / denn brennender Zorn verdient das Schwert, / damit ihr wisst: Es gibt ein Gericht. (5Mo 19,11; Ps 58,12)
1Da antwortete Hiob und sprach:2Wie lange wollt ihr meine Seele quälen und mich mit Worten zermalmen?3Zehnmal habt ihr mich nun schon geschmäht, und ihr schämt euch nicht, mich zu misshandeln. (4Mo 14,22)4Hätte ich wirklich gefehlt, so müsste ich doch selbst meine Verfehlung tragen.5Wollt ihr wirklich grosstun gegen mich und mir meine Schmach beweisen?6Erkennt doch, dass Gott mir unrecht getan und sein Fangnetz um mich gelegt hat. (Hi 6,29; Hi 18,8)7Seht, ich schreie: Gewalt!, und bekomme keine Antwort, ich rufe um Hilfe, doch da ist kein Recht. (Hi 24,12; Hi 30,20; Jer 20,8; Hab 1,2)8Meinen Weg hat er versperrt, ich kann nicht weiter, und Finsternis legt er auf meine Pfade. (Hi 3,23)9Meiner Ehre hat er mich entkleidet, und die Krone hat er mir vom Haupt genommen. (Hi 29,14; Ps 89,45)10Ganz und gar hat er mich zerbrochen, und ich fahre dahin, und meine Hoffnung hat er ausgerissen wie einen Baum. (Hi 14,7)11Und seinen Zorn liess er gegen mich entbrennen und behandelte mich wie seinen Feind. (Hi 13,24)12Vereint kamen seine Scharen herbei und bahnten sich ihren Weg gegen mich und lagerten rings um mein Zelt. (Hi 30,12)13Meine Brüder hat er mir entfremdet, und die mich kennen, haben sich abgewandt von mir. (Hi 16,7; Ps 31,12; Ps 42,11; Ps 69,9; Ps 88,9)14Meine Verwandten und Vertrauten halten sich fern, vergessen haben mich,15die in meinem Hause Gast waren, und meine Mägde halten mich für einen Fremden, ein Unbekannter bin ich nun in ihren Augen.16Ich rufe meinen Knecht, er aber antwortet nicht, mit meinem Mund muss ich ihn anflehen.17Meiner Frau ist mein Atem widerlich und meinen Geschwistern mein Gestank.18Selbst Kinder verachten mich, wenn ich aufstehen will, verhöhnen sie mich. (Hi 30,1)19Alle meine Vertrauten verabscheuen mich, und die ich liebte, haben sich gegen mich gewandt. (Hi 19,13; Ps 41,10; Joh 13,18)20Ich bin nur noch Haut und Knochen, und die Haare fallen mir aus.[1] (Hi 33,21)21Habt Erbarmen, Erbarmen mit mir, meine Freunde, denn Gottes Hand hat mich geschlagen. (Hi 1,11; Ps 38,3)22Warum wollt ihr mich wie Gott verfolgen und werdet nicht satt, mich zu zerfleischen? (Ps 27,2)23Würden meine Worte doch aufgeschrieben, in eine Tafel geritzt,24mit eisernem Griffel und mit Blei für immer in den Fels gemeisselt!25Ich aber weiss: Mein Anwalt lebt, und zuletzt wird er sich über dem Staub erheben. (Hi 42,5; Ps 119,154; Spr 23,11; Jer 50,34)26Und nachdem meine Haut so zerschunden wurde, werde ich Gott schauen ohne mein Fleisch.[2]27Ich werde ihn schauen, und meine Augen werden ihn sehen und niemand sonst. In meinem Innern verzehren sich meine Nieren. (Hi 42,5)28Wenn ihr denkt: Wie können wir ihn verfolgen, bei ihm selbst den Grund der Sache finden?,29so fürchtet euch vor dem Schwert! Denn Zorn wird mit dem Schwert bestraft, damit ihr wisst: Es gibt ein Gericht. (Pred 12,14)