2.Könige 6

Einheitsübersetzung 2016

1 Die Prophetenjünger klagten bei Elischa: Der Raum, in dem wir vor dir sitzen, ist zu eng für uns.2 Wir wollen an den Jordan gehen und dort soll jeder von uns einen Balken holen, damit wir uns hier einen Raum errichten, in dem wir wohnen können. Er antwortete: Geht!3 Einer aber bat ihn: Erweis uns den Gefallen und geh mit deinen Knechten! Er erwiderte: Ich gehe mit.4 Er ging also mit ihnen und sie kamen an den Jordan und fällten Bäume.5 Einem aber fiel beim Fällen seines Stammes die eiserne Klinge des Beils in das Wasser. Er rief laut: Wehe, mein Herr, das Beil ist auch noch geliehen!6 Der Gottesmann fragte: Wohin ist es gefallen? Er zeigte ihm die Stelle; Elischa schnitt ein Stück Holz ab, warf es dorthin und brachte das Eisen zum Schwimmen.7 Dann befahl er: Hol es herauf! Der Mann streckte die Hand aus und ergriff es.8 Der König von Aram führte Krieg mit Israel. Er verabredete mit seinen Untergebenen: An dem und dem Ort soll mein Lager sein.9 Aber der Gottesmann ließ dem König von Israel sagen: Hüte dich, an jener Stelle vorbeizugehen; denn die Aramäer kommen dort herab.10 Der König von Israel schickte nun Späher an die Stelle, die ihm der Gottesmann genannt und vor der er ihn gewarnt hatte, und nahm sich dort in Acht. Als das nicht nur einmal oder zweimal geschah,11 wurde der König von Aram beunruhigt. Er rief seine Untergebenen und fragte sie: Könnt ihr mir nicht angeben, wer von den Unsrigen zum König von Israel hält?12 Da sagte einer von seinen Leuten: Niemand, mein Herr und König, sondern Elischa, der Prophet in Israel, verrät dem König von Israel, was du in deinem Schlafzimmer sprichst.13 Da befahl er: Geht und erkundet, wo er sich aufhält, damit ich ihn festnehmen lasse. Man meldete ihm: Er ist in Dotan.14 Er schickte also Pferde und Wagen und eine starke Truppe dorthin. Sie erreichten die Stadt in der Nacht und umstellten sie.15 Als der Diener des Gottesmannes am nächsten Morgen aufstand und hinaustrat, hatte die Truppe die Stadt mit Pferden und Wagen umstellt. Da sagte der Diener zu seinem Herrn: Wehe, mein Herr, was sollen wir tun?16 Doch dieser sagte: Fürchte dich nicht! Bei uns sind mehr als bei ihnen.17 Dann betete Elischa: HERR, öffne ihm die Augen, damit er sieht! Und der HERR öffnete dem Diener die Augen: Er sah den Berg rings um Elischa voll von feurigen Pferden und Wagen. (2Kön 2,11)18 Als dann die Aramäer zu ihm herabstiegen, betete Elischa zum HERRN und rief: Schlag doch diese Leute mit Verblendung! Und der HERR schlug sie auf das Wort Elischas hin mit Verblendung. (1Mo 19,11)19 Daraufhin sagte Elischa zu ihnen: Das ist nicht der richtige Weg und nicht die richtige Stadt. Folgt mir! Ich werde euch zu dem Mann führen, den ihr sucht. Er führte sie aber nach Samaria.20 Als sie dort angekommen waren, betete Elischa: HERR, öffne ihnen die Augen, damit sie sehen! Der HERR öffnete ihnen die Augen und sie sahen, dass sie mitten in Samaria waren.21 Sobald nun der König von Israel sie erblickte, rief er Elischa zu: Soll ich sie totschlagen, mein Vater?22 Doch dieser erwiderte: Töte sie nicht! Erschlägst du denn jene, die du mit deinem Schwert und Bogen gefangen nimmst? Setz ihnen Brot und Wasser vor, damit sie essen und trinken und dann zu ihrem Herrn zurückkehren!23 Der König gab ihnen reichlich zu essen und zu trinken und entließ sie zu ihrem Herrn. Seitdem kamen keine aramäischen Streifscharen mehr in das Land Israel.24 Danach sammelte Ben-Hadad, der König von Aram, seine ganze Streitmacht, zog gegen Samaria und belagerte es. (1Kön 20,1)25 In der eingeschlossenen Stadt entstand eine große Hungersnot, sodass der Kopf eines Esels achtzig Silberschekel kostete und ein Viertel Kab Taubenmist fünf Silberschekel.26 Als der König von Israel einmal auf der Mauer vorbeischritt, rief ihm eine Frau zu: Hilf mir, mein Herr und König! (2Sam 14,4)27 Er antwortete: Wenn dir der HERR nicht hilft, wie soll ich dir helfen? Soll es etwas von der Tenne oder von der Kelter sein?28 Dann fragte er sie: Was fehlt dir? Sie sagte: Diese Frau hat von mir verlangt: Gib deinen Sohn her, damit wir ihn heute aufessen! Meinen Sohn werden wir dann morgen verzehren.29 So haben wir meinen Sohn gekocht und aufgegessen. Als ich aber am nächsten Tag zu ihr sagte: Gib jetzt deinen Sohn her, damit wir ihn verzehren, hatte sie ihren Sohn versteckt.30 Als der König die Worte der Frau hörte, zerriss er seine Kleider, und da er auf der Mauer entlangging, sah das Volk, dass er ein Bußgewand auf dem bloßen Leib trug.31 Er rief: Gott soll mir dies und das antun, wenn Elischa, der Sohn Schafats, bis heute Abend seinen Kopf behält.32 Elischa hielt sich in seinem Haus auf und die Ältesten saßen bei ihm. Der König hatte einen Mann vor sich her gesandt; aber noch vor der Ankunft des Boten sagte Elischa zu den Ältesten: Merkt ihr, dass dieser Sohn eines Mörders jemanden schickt, der mir den Kopf abschlagen soll? Gebt nun Acht! Wenn der Bote kommt, verschließt die Tür und haltet ihn an der Tür zurück! Sind nicht schon die Schritte seines Herrn hinter ihm zu hören? (Hes 8,1)33 Noch während er mit ihnen redete, kam der König und sagte: Dieses Elend kommt vom HERRN. Was soll ich noch vom HERRN erwarten?[1] (Hi 2,9)

2.Könige 6

Zürcher Bibel

1 Und die Prophetenjünger sagten zu Elischa: Sieh doch, der Raum, in dem wir vor dir wohnen, ist zu eng für uns. (2Kön 2,3)2 Wir würden gern an den Jordan gehen und uns von dort jeder einen Balken holen, damit wir uns dort einen Ort herrichten können, um dort zu wohnen. Und er sagte: So geht!3 Einer aber sagte: Ich bitte dich, geh doch mit deinen Dienern. Und er sagte: Ich werde mitgehen.4 Und so ging er mit ihnen. Und sie kamen an den Jordan und schnitten das Holz zu.5 Als einer aber seinen Balken fällte und das Eisen ins Wasser fiel, schrie er auf und sagte: Ach, mein Herr, es ist geliehen!6 Der Gottesmann aber sagte: Wohin ist es gefallen? Und jener zeigte ihm die Stelle. Da schnitt er ein Stück Holz ab, warf es dort hinein und brachte das Eisen zum Schwimmen.7 Dann sagte er: Hol es dir heraus! Da streckte jener seine Hand aus und holte es.8 Und der König von Aram führte Krieg gegen Israel und beriet sich mit seinen Dienern und sagte: An jenem Ort soll mein Lager[1] sein. (1Kön 20,1; 2Kön 6,24)9 Der Gottesmann aber sandte zum König von Israel und sprach: Hüte dich davor, an jenem Ort vorbeizuziehen, denn dort hält Aram sich versteckt.10 Da sandte der König von Israel an den Ort, den der Gottesmann ihm genannt hatte. Und so warnte er ihn immer wieder, damit dieser dort auf der Hut war; und dies geschah nicht nur einmal oder zweimal.11 Darüber aber wurde das Herz des Königs von Aram unruhig, und er rief seine Diener und sagte zu ihnen: Könnt ihr mir nicht berichten, wer von den Unsrigen zum König von Israel hält?12 Einer seiner Diener aber sagte: So ist es nicht, mein Herr und König! Elischa, der Prophet, der in Israel ist, tut dem König von Israel sogar die Worte kund, die du in deinem Schlafgemach sprichst. (2Kön 5,26)13 Da sagte er: Geht und seht nach, wo er ist, damit ich hinsenden und ihn holen kann. Und es wurde ihm berichtet: Sieh, er ist in Dotan! (1Mo 37,17; 1Sam 23,22)14 Da sandte er Pferde, Wagen und eine grosse Streitmacht dorthin, und sie kamen bei Nacht und umzingelten die Stadt.15 Und in der Frühe machte sich der Diener des Gottesmannes auf, ging hinaus, und sieh, rings um die Stadt lag ein Heer mit Pferden und Wagen. Da sagte sein Bursche zu ihm: Ach, mein Herr, was sollen wir tun?16 Und er sprach: Fürchte dich nicht, denn die bei uns sind, sind zahlreicher als die bei ihnen. (2Chr 32,7)17 Und Elischa betete: HERR, öffne ihm doch die Augen, dass er sieht! Und der HERR öffnete dem Burschen die Augen, und er sah, und sieh, rings um Elischa war der Berg voller Pferde und Wagen aus Feuer. (4Mo 2,11; 4Mo 22,31)18 Dann kamen sie[2] herab gegen ihn, und Elischa betete zum HERRN und sprach: Schlag doch diese Nation mit Blindheit. Und nach dem Wort Elischas schlug er sie mit Blindheit. (1Mo 19,11; Sach 12,4; Apg 13,11)19 Und Elischa sprach zu ihnen: Dies ist nicht der Weg, und dies ist nicht die Stadt. Folgt mir, dann will ich euch zu dem Mann führen, den ihr sucht. Da führte er sie nach Samaria.20 Und als sie nach Samaria gekommen waren, sprach Elischa: HERR, öffne diesen die Augen, dass sie sehen. Da öffnete der HERR ihnen die Augen, und sie sahen, und sieh, sie waren mitten in Samaria.21 Und als der König von Israel sie erblickte, sagte er zu Elischa: Soll ich sie erschlagen? Ich werde sie erschlagen, mein Vater!22 Dieser aber sagte: Erschlag sie nicht! Erschlägst du, die du nicht mit deinem Schwert und deinem Bogen gefangen genommen hast? Setz ihnen Speise vor und Wasser, damit sie zu essen und zu trinken haben und dann zu ihrem Herrn gehen können. (Spr 25,21; Röm 12,20)23 Da veranstaltete er ein grosses Mahl für sie, und sie assen und tranken; dann entliess er sie, und sie gingen zu ihrem Herrn. Die Streifscharen Arams aber kamen nicht mehr ins Land Israels. (2Kön 24,2)24 Danach aber versammelte Ben-Hadad, der König von Aram, sein ganzes Heer und zog hinauf und belagerte Samaria. (2Kön 6,1; 2Kön 17,5)25 Und in Samaria brach eine grosse Hungersnot aus, und sieh, sie belagerten es, bis der Kopf eines Esels achtzig Schekel Silber wert war und ein viertel Kab Taubendreck fünf Schekel Silber. (3Mo 26,26; 1Kön 18,2; Hes 4,16; Hes 18,27)26 Und als der König von Israel auf der Mauer entlangging, flehte ihn eine Frau an: Hilf, mein Herr und König!27 Er aber sprach: Hilft dir der HERR nicht, wie könnte ich dir helfen? Mit etwas von der Tenne oder von der Kelter?28 Und der König sagte zu ihr: Was willst du? Und sie sagte: Diese Frau hat zu mir gesagt: Gib deinen Sohn her, damit wir ihn heute essen, morgen werden wir dann meinen Sohn essen. (1Kön 3,16)29 Und so haben wir meinen Sohn gekocht und ihn gegessen. Und am nächsten Tag sagte ich zu ihr: Gib deinen Sohn her, damit wir ihn essen! Da hat sie ihren Sohn versteckt. (3Mo 26,29; Kla 4,10)30 Und als der König die Worte der Frau gehört hatte, zerriss er seine Kleider, während er auf der Mauer weiterging. Das sah das Volk, dass er unter seinen Kleidern das Trauergewand auf seinem Leib trug. (1Kön 21,27)31 Und er sprach: Gott tue mir an, was immer er will, wenn Elischa, der Sohn Schafats, heute den Kopf auf seinem Hals behält. (1Sam 3,17)32 Elischa aber sass in seinem Haus, und die Ältesten sassen bei ihm. Da sandte der König einen Mann vor sich her, und noch bevor der Bote zu ihm kam, sagte Elischa zu den Ältesten:[3] Habt ihr gesehen, dass dieser Mörder einen gesandt hat, mir den Kopf abzuschlagen? Seht, wenn der Bote kommt, dann verschliesst die Tür und drängt ihn mit der Tür zurück. Hört man hinter ihm nicht schon das Geräusch der Schritte seines Herrn? (1Kön 21,19; Hes 8,1)33 Während er noch mit ihnen sprach, sieh, da kam der Bote herab zu ihm und sprach: Sieh, dies ist das Unglück, das vom HERRN kommt. Was kann ich noch vom HERRN erwarten! (Hi 2,9; Am 3,6)