1Schon viele haben es unternommen, eine Erzählung über die Ereignisse abzufassen, die sich unter uns erfüllt haben.2Dabei hielten sie sich an die Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren.3Nun habe auch ich mich entschlossen, nachdem ich allem von Beginn an sorgfältig nachgegangen bin, es für dich, hochverehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben. (Apg 1,1)4So kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterwiesen wurdest.
DIE GEBURTSGESCHICHTE
Die Ankündigung der Geburt Johannes des Täufers
5Es gab in den Tagen des Herodes, des Königs von Judäa, einen Priester namens Zacharias, der zur Abteilung des Abija gehörte. Seine Frau stammte aus dem Geschlecht Aarons; ihr Name war Elisabet.[1] (1Chr 24,1; 1Chr 24,10)6Beide lebten gerecht vor Gott und wandelten untadelig nach allen Geboten und Vorschriften des Herrn.7Sie hatten keine Kinder, denn Elisabet war unfruchtbar und beide waren schon in vorgerücktem Alter.8Es geschah aber, als seine Abteilung wieder an der Reihe war und er den priesterlichen Dienst vor Gott verrichtete,9da traf ihn, wie nach der Priesterordnung üblich, das Los, in den Tempel des Herrn hineinzugehen und das Rauchopfer darzubringen. (2Mo 30,7)10Während er nun zur festgelegten Zeit das Rauchopfer darbrachte, stand das ganze Volk draußen und betete.11Da erschien dem Zacharias ein Engel des Herrn; er stand auf der rechten Seite des Rauchopferaltars.12Als Zacharias ihn sah, erschrak er und es befiel ihn Furcht.13Der Engel aber sagte zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Dein Gebet ist erhört worden. Deine Frau Elisabet wird dir einen Sohn gebären; dem sollst du den Namen Johannes geben. (1Mo 17,19; Lk 1,60)14Du wirst dich freuen und jubeln und viele werden sich über seine Geburt freuen.15Denn er wird groß sein vor dem Herrn. Wein und berauschende Getränke wird er nicht trinken und schon vom Mutterleib an wird er vom Heiligen Geist erfüllt sein. (4Mo 6,3; Ri 13,4; Lk 7,33)16Viele Kinder Israels wird er zum Herrn, ihrem Gott, hinwenden.17Er wird ihm mit dem Geist und mit der Kraft des Elija vorangehen, um die Herzen der Väter den Kindern zuzuwenden und die Ungehorsamen zu gerechter Gesinnung zu führen und so das Volk für den Herrn bereit zu machen. (Mal 3,23)18Zacharias sagte zu dem Engel: Woran soll ich das erkennen? Denn ich bin ein alter Mann und auch meine Frau ist in vorgerücktem Alter.19Der Engel erwiderte ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht, und ich bin gesandt worden, um mit dir zu reden und dir diese frohe Botschaft zu bringen.20Und siehe, du sollst stumm sein und nicht mehr reden können bis zu dem Tag, an dem dies geschieht, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die in Erfüllung gehen, wenn die Zeit dafür da ist.21Inzwischen wartete das Volk auf Zacharias und wunderte sich, dass er so lange im Tempel blieb.22Als er dann herauskam, konnte er nicht mit ihnen sprechen. Da merkten sie, dass er im Tempel eine Erscheinung gehabt hatte. Er gab ihnen nur Zeichen und blieb stumm.23Als die Tage seines Dienstes zu Ende waren, kehrte er nach Hause zurück.24Bald darauf wurde seine Frau Elisabet schwanger und lebte fünf Monate lang zurückgezogen. Sie sagte:25Der Herr hat mir geholfen; er hat in diesen Tagen gnädig auf mich geschaut und mich von der Schmach befreit, mit der ich unter den Menschen beladen war.
Die Ankündigung der Geburt Jesu
26Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret27zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria. (Mt 1,16)28Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir.29Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.30Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden.31Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn wirst du gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben. (1Mo 17,19; Jes 7,14; Mt 1,21)32Er wird groß sein und Sohn des Höchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben. (2Sam 7,13; Jes 9,6)33Er wird über das Haus Jakob in Ewigkeit herrschen und seine Herrschaft wird kein Ende haben.34Maria sagte zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich keinen Mann erkenne?[2] (Mt 1,18; Mt 1,25)35Der Engel antwortete ihr: Heiliger Geist wird über dich kommen und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Deshalb wird auch das Kind heilig und Sohn Gottes genannt werden.36Siehe, auch Elisabet, deine Verwandte, hat noch in ihrem Alter einen Sohn empfangen; obwohl sie als unfruchtbar gilt, ist sie schon im sechsten Monat.37Denn für Gott ist nichts unmöglich. (1Mo 18,14; Hi 42,2; Mt 19,26; Mk 10,27; Lk 18,27)38Da sagte Maria: Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast. Danach verließ sie der Engel.
Die Begegnung zwischen Maria und Elisabet
39In diesen Tagen machte sich Maria auf den Weg und eilte in eine Stadt im Bergland von Judäa.40Sie ging in das Haus des Zacharias und begrüßte Elisabet.41Und es geschah, als Elisabet den Gruß Marias hörte, hüpfte das Kind in ihrem Leib. Da wurde Elisabet vom Heiligen Geist erfüllt42und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du unter den Frauen und gesegnet ist die Frucht deines Leibes. (Jdt 13,18)43Wer bin ich, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?44Denn siehe, in dem Augenblick, als ich deinen Gruß hörte, hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.45Und selig, die geglaubt hat, dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.46Da sagte Maria:
Meine Seele preist die Größe des Herrn / (1Sam 2,1)47und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter. (Hab 3,18)48Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut. / Siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. (1Mo 30,13; 1Sam 1,11)49Denn der Mächtige hat Großes an mir getan / und sein Name ist heilig. (5Mo 10,21; Ps 111,9)50Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht / über alle, die ihn fürchten. (Ps 103,13)51Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten: / Er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind; (Ps 89,11)52er stürzt die Mächtigen vom Thron / und erhöht die Niedrigen. (Hi 5,11; Hi 12,19; Ps 147,6; Hes 21,31)53Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben / und lässt die Reichen leer ausgehen. (Ps 34,11; Ps 107,9)54Er nimmt sich seines Knechtes Israel an / und denkt an sein Erbarmen, (Ps 98,3; Jes 41,8)55das er unsern Vätern verheißen hat, / Abraham und seinen Nachkommen auf ewig. (1Mo 17,7; 2Sam 22,51; Mi 7,20)56Und Maria blieb etwa drei Monate bei ihr; dann kehrte sie nach Hause zurück.
Die Geburt des Täufers
57Für Elisabet aber erfüllte sich die Zeit, dass sie gebären sollte, und sie brachte einen Sohn zur Welt.58Ihre Nachbarn und Verwandten hörten, welch großes Erbarmen der Herr ihr erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr.59Und es geschah: Am achten Tag kamen sie zur Beschneidung des Kindes und sie wollten ihm den Namen seines Vaters Zacharias geben. (1Mo 17,12)60Seine Mutter aber widersprach und sagte: Nein, sondern er soll Johannes heißen. (Lk 1,13)61Sie antworteten ihr: Es gibt doch niemanden in deiner Verwandtschaft, der so heißt.62Da fragten sie seinen Vater durch Zeichen, welchen Namen das Kind haben solle.63Er verlangte ein Schreibtäfelchen und schrieb darauf: Johannes ist sein Name. Und alle staunten.64Im gleichen Augenblick konnte er Mund und Zunge wieder gebrauchen und er redete und pries Gott.65Und alle ihre Nachbarn gerieten in Furcht und man sprach von all diesen Dingen im ganzen Bergland von Judäa.66Alle, die davon hörten, nahmen es sich zu Herzen und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Denn die Hand des Herrn war mit ihm.67Sein Vater Zacharias wurde vom Heiligen Geist erfüllt und begann prophetisch zu reden:68Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! / Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen; (Ps 41,14; Ps 72,18; Ps 106,48; Ps 111,9; Lk 7,16; Lk 24,21)69er hat uns einen starken Retter erweckt / im Hause seines Knechtes David. (1Sam 2,10; Ps 18,3; Ps 132,17)70So hat er verheißen von alters her / durch den Mund seiner heiligen Propheten. (Röm 1,2; Offb 10,7)71Er hat uns errettet vor unseren Feinden / und aus der Hand aller, die uns hassen; (Ps 106,10)72er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet / und an seinen heiligen Bund gedacht, (2Mo 2,24; 3Mo 26,42; Ps 105,8; Ps 106,45)73an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat; (1Mo 22,16; Jer 11,5; Mi 7,20)74er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, / ihm furchtlos dienen75in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinem Angesicht all unsre Tage.76Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; / denn du wirst dem Herrn vorangehen und ihm den Weg bereiten. (2Mo 23,20; Mal 3,1; Mt 11,10; Mk 1,2; Lk 7,27)77Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken / in der Vergebung seiner Sünden.[3]78Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes / wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe, (Jes 60,1; Sach 6,12; Mal 3,20)79um allen zu leuchten, / die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes, / und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens. (Ps 107,10; Jes 9,1; Jes 42,7; Jes 59,8; Mt 4,16; Röm 3,17)80Das Kind wuchs heran und wurde stark im Geist. Und es lebte in der Wüste bis zu dem Tag, an dem es seinen Auftrag für Israel erhielt.
1Schon viele haben es unternommen, über das, was unter uns geschehen und in Erfüllung gegangen ist, einen Bericht abzufassen2nach der Überlieferung derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes waren. (Joh 15,27; Apg 6,4)3So beschloss auch ich, nachdem ich allem von Anfang an sorgfältig nachgegangen war, es der Reihe nach für dich aufzuschreiben, verehrter Theophilus,4damit du die Zuverlässigkeit der Lehren erkennst, in denen du unterrichtet wurdest.
Die Ankündigung der Geburt des Johannes
5In den Tagen des Herodes, des Königs von Judäa, gab es einen Priester mit Namen Zacharias aus der Abteilung des Abija; der hatte eine Tochter aus dem Geschlecht Aarons zur Frau, und ihr Name war Elisabet. (1Chr 24,10)6Sie waren beide gerecht vor Gott, da sie ihren Weg gingen in allen Geboten und Satzungen des Herrn. (1Mo 26,5)7Und sie hatten kein Kind, denn Elisabet war unfruchtbar, und beide waren schon betagt. (1Mo 18,11; Lk 1,18)8Und es geschah, als seine Abteilung an der Reihe war und er seinen Priesterdienst vor Gott verrichten sollte,9dass er nach dem Brauch der Priesterschaft durch das Los dazu bestimmt wurde, das Räucheropfer darzubringen; und er ging in den Tempel des Herrn hinein,10die ganze Volksmenge aber betete draussen zur Stunde des Räucheropfers.11Da erschien ihm ein Engel des Herrn, der stand auf der rechten Seite des Räucheraltars.12Und als Zacharias ihn sah, erschrak er, und Furcht überfiel ihn.13Der Engel aber sagte zu ihm: Fürchte dich nicht, Zacharias! Denn dein Gebet ist erhört worden, und Elisabet, deine Frau, wird dir einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Johannes geben. (1Mo 17,19; Dan 10,12)14Und Freude und Jubel wird dir zuteil werden, und viele werden sich freuen über seine Geburt.15Denn er wird gross sein vor dem Herrn, und Wein und Bier wird er nicht trinken, und schon im Mutterleib wird er erfüllt werden von heiligem Geist, (4Mo 6,3; Lk 7,28; Lk 7,33)16und viele von den Söhnen und Töchtern Israels wird er zurückführen zum Herrn, ihrem Gott,17und er wird vor ihm hergehen in Elijas Geist und Kraft, um die Herzen der Väter zu den Kindern zurückzuführen und Ungehorsame zur Gesinnung Gerechter, um dem Herrn ein wohlgerüstetes Volk zu bereiten. (Mal 3,23; Mt 11,14)18Und Zacharias sagte zu dem Engel: Woran soll ich das erkennen? Ich selbst bin ja alt, und meine Frau ist schon betagt. (Lk 1,7)19Und der Engel antwortete ihm: Ich bin Gabriel, der vor Gott steht; und ich wurde gesandt, um mit dir zu reden und dir dies als gute Botschaft zu überbringen. (Dan 8,16; Dan 9,21; Lk 1,26)20Und jetzt sollst du stumm sein und nicht reden können bis zu dem Tag, da dies geschieht, weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, die in Erfüllung gehen werden zu ihrer Zeit. (Lk 1,64)21Und das Volk wartete auf Zacharias, und alle wunderten sich, dass er so lange im Tempel verweilte.22Als er aber heraustrat, konnte er nicht mit ihnen reden. Und sie merkten, dass er im Tempel eine Erscheinung gehabt hatte. Er gab ihnen nur Zeichen und blieb stumm.23Und es geschah, als die Tage seines Priesterdienstes zu Ende waren, dass er nach Hause zurückkehrte.24Nach diesen Tagen aber wurde Elisabet, seine Frau, schwanger, und sie zog sich für fünf Monate zurück und sagte:25Dies hat der Herr an mir getan in den Tagen, als er darauf bedacht war, meine Schmach unter den Menschen von mir zu nehmen. (1Mo 30,23)
Die Ankündigung der Geburt Jesu
26Im sechsten Monat aber wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa mit Namen Nazaret gesandt, (Lk 1,19; Lk 2,39)27zu einer Jungfrau, die verlobt war mit einem Mann aus dem Hause David mit Namen Josef, und der Name der Jungfrau war Maria. (Mt 1,18; Mt 2,4; Lk 2,5)28Und er trat bei ihr ein und sprach: Sei gegrüsst, du Begnadete, der Herr ist mit dir! (Ri 6,12)29Sie aber erschrak über dieses Wort und sann darüber nach, was dieser Gruss wohl zu bedeuten habe.30Und der Engel sagte zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade gefunden bei Gott:31Du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben. (1Mo 16,11; Jes 7,14; Mt 1,21; Mt 2,5; Mt 2,21)32Dieser wird gross sein und Sohn des Höchsten genannt werden, und Gott, der Herr, wird ihm den Thron seines Vaters David geben, (2Sam 7,12; Jes 1,27; Jes 9,5; Lk 19,38)33und er wird König sein über das Haus Jakob in Ewigkeit, und seine Herrschaft wird kein Ende haben. (2Sam 7,13; Jes 9,6)34Da sagte Maria zu dem Engel: Wie soll das geschehen, da ich doch von keinem Mann weiss?35Und der Engel antwortete ihr: Heiliger Geist wird über dich kommen, und Kraft des Höchsten wird dich überschatten. Darum wird auch das Heilige, das gezeugt wird, Sohn Gottes genannt werden. (Mt 1,18)36Schau auf Elisabet, deine Verwandte, auch sie hat einen Sohn empfangen in ihrem Alter; und dies ist der sechste Monat für sie, die doch als unfruchtbar galt. (Lk 1,7; Lk 1,24)37Denn bei Gott ist kein Ding unmöglich. (1Mo 18,14; Hi 42,2; Lk 18,27)38Da sagte Maria: Ja, ich bin des Herrn Magd; mir geschehe, wie du gesagt hast! Und der Engel verliess sie.
Der Besuch der Maria bei Elisabet. Der Lobgesang der Maria
39Maria aber machte sich auf in diesen Tagen und ging eilends hinauf ins Bergland in eine Stadt in Judäa;40und sie trat in das Haus des Zacharias ein und grüsste Elisabet.41Und es geschah, als Elisabet den Gruss Marias vernahm, dass das Kind in ihrem Leib hüpfte; und Elisabet wurde von heiligem Geist erfüllt42und rief mit lauter Stimme: Gesegnet bist du unter den Frauen, und gesegnet ist die Frucht deines Leibes! (Lk 11,27)43Wie geschieht mir, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?44Denn als der Klang deines Grusses an mein Ohr drang, da hüpfte das Kind vor Freude in meinem Leib.45Ja, selig, die geglaubt hat, dass in Erfüllung geht, was ihr vom Herrn gesagt wurde.46Und Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn, (1Sam 2,1; Ps 34,3)47und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter, (Jes 61,10; Hab 3,18)48denn hingesehen hat er auf die Niedrigkeit seiner Magd. Siehe, von nun an werden mich seligpreisen alle Geschlechter, (1Sam 1,11)49denn Grosses hat der Mächtige an mir getan. Und heilig ist sein Name, (Ps 11,2; Ps 126,3)50und seine Barmherzigkeit gilt von Geschlecht zu Geschlecht denen, die ihn fürchten. (Ps 103,13)51Gewaltiges hat er vollbracht mit seinem Arm, zerstreut hat er, die hochmütig sind in ihrem Herzen,52Mächtige hat er vom Thron gestürzt und Niedrige erhöht, (Hi 5,11; Hi 12,19)53Hungrige hat er gesättigt mit Gutem und Reiche leer ausgehen lassen. (Ps 107,9)54Er hat sich Israels, seines Knechtes, angenommen und seiner Barmherzigkeit gedacht, (Ps 98,3; Jes 41,8)55wie er es unseren Vätern versprochen hat, Abraham und seinen Nachkommen in Ewigkeit. (Mi 7,20)56Maria blieb etwa drei Monate bei ihr und kehrte dann nach Hause zurück.
Die Geburt des Johannes
57Für Elisabet nun kam die Zeit, da sie gebären sollte, und sie brachte einen Sohn zur Welt.58Und ihre Nachbarn und Verwandten hörten, dass der Herr ihr so grosse Barmherzigkeit erwiesen hatte, und freuten sich mit ihr.59Und es geschah am achten Tag, dass sie kamen, um das Kind zu beschneiden und ihm den Namen seines Vaters Zacharias zu geben. (1Mo 17,12; 3Mo 12,3; Lk 2,21)60Da widersprach seine Mutter und sagte: Nein, Johannes soll er heissen! (Lk 1,13)61Und sie sagten zu ihr: Es gibt niemanden in deiner Verwandtschaft, der diesen Namen trägt.62Und sie machten Zeichen, um seinen Vater zu fragen, wie er ihn genannt haben wolle.63Und er verlangte eine kleine Tafel und schrieb: Sein Name ist Johannes. Und alle wunderten sich. (Lk 1,13)64Und auf der Stelle tat sich sein Mund auf, und seine Zunge löste sich; und er redete und pries Gott. (Lk 1,20)65Und Furcht überkam alle ihre Nachbarn; und im ganzen Bergland von Judäa erzählte man sich diese Geschichten, (Lk 5,26; Lk 7,16; Lk 8,37)66und alle, die davon hörten, behielten es im Herzen und sagten: Was wird wohl aus diesem Kind werden? Und die Hand des Herrn war mit ihm. (Lk 2,19)
Der Lobgesang des Zacharias
67Und sein Vater Zacharias wurde von heiligem Geist erfüllt und weissagte:68Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sich seines Volkes angenommen und ihm Erlösung verschafft (2Mo 4,31; Ps 7,16; Ps 41,14; Ps 106,48; Ps 111,9)69und uns aufgerichtet ein Horn des Heils im Hause Davids, seines Knechtes, (1Sam 2,10; Ps 132,17)70wie er es versprochen hat durch den Mund seiner heiligen Propheten von Ewigkeit her,71uns zu retten vor unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen, (Ps 18,18; Ps 106,10)72Barmherzigkeit zu erweisen unseren Vätern und seines heiligen Bundes zu gedenken, (Ps 105,8)73des Eides, den er unserem Vater Abraham geschworen hat, uns zu gewähren, (1Mo 26,3; Ps 105,9; Mi 7,20)74dass wir, errettet aus der Hand der Feinde, ihm ohne Furcht dienen75in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor ihm all unsere Tage.76Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten genannt werden, denn du wirst vor dem Herrn hergehen, seine Wege zu bereiten, (Lk 7,16; Lk 7,26; Lk 7,27; Lk 20,6)77Erkenntnis des Heils zu geben seinem Volk durch die Vergebung ihrer Sünden, (Lk 3,3)78aufgrund des herzlichen Erbarmens unseres Gottes, mit dem das aufgehende Licht aus der Höhe uns besuchen will, (Jes 60,1)79um zu leuchten denen, die in Finsternis und Todesschatten sitzen, um zu lenken unsere Füsse auf den Weg des Friedens. (Ps 107,10; Jes 9,1; Mt 4,16)80Das Kind aber wuchs heran und wurde stark im Geist. Und er war in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er vor Israel treten sollte. (Lk 2,40; Lk 3,2)
1Verehrter Theophilus, viele haben schon über die Ereignisse geschrieben, die bei uns geschehen sind[1]. (Joh 15,27; Apg 1,21; Hebr 2,3; 2Petr 1,16; 1Joh 1,1)2Dabei haben sie die Berichte der ersten Jünger zugrunde gelegt, die mit eigenen Augen gesehen haben, wie Gott seine Verheißungen erfüllt hat.3Ich habe alle diese Berichte von Anfang an sorgfältig studiert und beschlossen, alles in geordneter Folge für dich aufzuzeichnen. (Apg 1,1)4Auf diese Weise kannst du dich von der Zuverlässigkeit der Lehre überzeugen, in der du unterrichtet wurdest.
Die Geburt von Johannes dem Täufer wird vorausgesagt
5Zu der Zeit, als Herodes König von Judäa war, lebte ein jüdischer Priester namens Zacharias. Er war Priester von der Ordnung des Abija, und auch seine Frau Elisabeth stammte aus dem Priestergeschlecht Aarons. (1Chr 24,10; 2Chr 31,2; Mt 2,1)6Zacharias und seine Frau führten ein gottesfürchtiges Leben und befolgten alle Gebote und Vorschriften des Herrn.7Sie hatten keine Kinder, weil Elisabeth unfruchtbar war, und jetzt waren sie beide schon sehr alt.8Eines Tages, als Zacharias seinen Dienst im Tempel verrichtete, weil in dieser Woche seine Ordnung an der Reihe war, (1Chr 24,19; 2Chr 8,14)9wurde er nach priesterlichem Brauch durch das Los dazu ausgewählt, das Heiligtum zu betreten, um das Rauchopfer darzubringen. (2Mo 30,7)10Währenddessen stand draußen eine große Menschenmenge und betete.11Als Zacharias im Heiligtum war, erschien ihm ein Engel des Herrn. Dieser stand rechts neben dem Altar für das Rauchopfer.12Zacharias erschrak bis ins Herz,13doch der Engel sagte: »Hab keine Angst, Zacharias! Gott hat dein Gebet erhört. Deine Frau Elisabeth wird dir einen Sohn schenken, und du sollst ihn Johannes nennen.14Du wirst überglücklich sein bei seiner Geburt, und viele Menschen werden sich mit dir freuen,15denn er wird in den Augen des Herrn groß sein. Er wird keinen Wein oder andere berauschenden Getränke anrühren und schon vor seiner Geburt[2] mit dem Heiligen Geist erfüllt werden. (4Mo 6,3; Ri 13,4; Jer 1,5; Mt 11,11)16Und er wird viele Israeliten dazu bringen, sich wieder dem Herrn, ihrem Gott, zuzuwenden. (Mal 3,23)17Er wird ein Mann mit dem Geist und der Kraft des Propheten Elia sein, der dem Herrn vorausgeht und das Volk auf seine Ankunft vorbereitet. Er wird die Herzen der Väter ihren Kindern zuwenden und die Ungehorsamen dazu bewegen, sich der göttlichen Weisheit zu öffnen.[3]« (Mt 17,11)18Zacharias fragte den Engel: »Wie kann ich sicher sein, dass das wirklich geschehen wird? Ich bin jetzt ein alter Mann, und auch meine Frau ist schon in fortgeschrittenem Alter.« (1Mo 18,11)19Da sagte der Engel: »Ich bin Gabriel. Ich habe meinen Platz in der Gegenwart Gottes. Er hat mich mit dieser frohen Botschaft zu dir gesandt! (Dan 8,16; Dan 9,21)20Weil du meinen Worten nicht geglaubt hast, wirst du nicht mehr sprechen können, bis das Kind geboren ist. Denn meine Worte werden sich erfüllen, wenn die Zeit gekommen ist.« (Hes 3,26)21Mittlerweile warteten die Menschen draußen auf Zacharias und wunderten sich, wo er so lang blieb.22Als er endlich heraustrat, konnte er nicht zu ihnen sprechen. An seinen Gesten erkannten sie jedoch, dass er im Heiligtum des Tempels eine Vision gehabt hatte.23Er blieb im Tempel, bis die Zeit seines Dienstes vorüber war, und ging dann nach Hause.24Kurze Zeit später wurde seine Frau Elisabeth schwanger. Sie zog sich fünf Monate lang zurück.25»Wie gütig doch der Herr ist!«, rief sie. »Er hat mich von der Schande der Kinderlosigkeit befreit!« (1Mo 30,23; Jes 4,1)
Die Geburt von Jesus wird vorausgesagt
26Als Elisabeth im sechsten Monat schwanger war, sandte Gott den Engel Gabriel nach Nazareth, in eine Stadt in Galiläa, (Mt 2,23)27zu einem Mädchen, das noch Jungfrau war. Sie hieß Maria und war mit einem Mann namens Josef verlobt, einem Nachfahren von David. (Mt 1,16; Lk 2,5)28Gabriel erschien ihr und sagte: »Sei gegrüßt! Du bist beschenkt mit großer Gnade! Der Herr ist mit dir![4]«29Erschrocken überlegte Maria, was der Engel damit wohl meinte.30Da erklärte er ihr: »Hab keine Angst, Maria, denn du hast Gnade bei Gott gefunden.31Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen, den du Jesus nennen sollst. (Jes 7,14; Mt 1,21)32Er wird groß sein und Sohn des Allerhöchsten genannt werden. Gott, der Herr, wird ihn auf den Thron seines Vaters David setzen. (Jes 9,5; Jes 16,5; Jer 23,5; Phil 2,10; 1Tim 6,15)33Er wird für immer über Israel[5] herrschen, und sein Reich wird niemals untergehen!« (Ps 89,4; Jes 9,6; Jer 33,17; Dan 2,44; Dan 7,14; Hebr 1,8)34Maria fragte den Engel: »Aber wie kann ich ein Kind bekommen? Ich bin noch Jungfrau.«35Der Engel antwortete: »Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Macht des Allerhöchsten wird dich überschatten. Deshalb wird das Kind, das du gebären wirst, heilig und Sohn Gottes genannt werden. (Mt 1,20; Mk 1,1; Joh 1,34; Joh 20,31; Röm 1,4)36Sieh doch: Deine Verwandte Elisabeth ist in ihrem hohen Alter noch schwanger geworden! Die Leute haben immer gesagt, sie sei unfruchtbar, und nun ist sie bereits im sechsten Monat.37Denn bei Gott ist nichts unmöglich.«38Maria antwortete: »Ich bin die Dienerin des Herrn und beuge mich seinem Willen. Möge alles, was du gesagt hast, wahr werden und mir geschehen.« Darauf verließ der Engel sie.
Maria besucht Elisabeth
39Einige Tage später beeilte sich Maria, ins Bergland von Judäa zu kommen, in die Stadt,40in der Zacharias lebte. Als sie das Haus betrat und Elisabeth begrüßte,41hüpfte Elisabeths Kind im Bauch seiner Mutter, und Elisabeth wurde vom Heiligen Geist erfüllt. (1Mo 25,22; Lk 1,15)42Sie rief Maria laut entgegen: »Du bist von Gott gesegnet vor allen anderen Frauen, und gesegnet ist auch dein Kind. (Ri 5,24)43Welche Ehre, dass die Mutter meines Herrn mich besucht! (Lk 2,11)44Als du das Haus betreten und mich begrüßt hast, hüpfte mein Kind beim Klang deiner Stimme vor Freude!45Gesegnet bist du, weil du geglaubt hast, dass der Herr tun wird, was er gesagt hat.«
Marias Loblied
46Maria erwiderte: »Gelobt sei der Herr! (1Sam 2,1; Ps 34,3)47Wie freue ich mich an Gott, meinem Retter! (1Tim 1,1; 1Tim 2,3; Tit 1,3; Tit 2,10; Tit 3,4)48Er hat seiner unbedeutenden Magd Beachtung geschenkt, darum werden mich die Menschen in alle Ewigkeit glücklich preisen. (1Sam 1,11)49Denn er, der Mächtige, ist heilig, und er hat Großes für mich getan. (Ps 111,9)50Seine Barmherzigkeit gilt von Generation zu Generation allen, die ihn ehren. (Ps 103,13)51Sein mächtiger Arm vollbringt Wunder! Wie er die Stolzen und Hochmütigen zerstreut! (2Sam 22,28; Ps 89,11)52Er hat Fürsten vom Thron gestürzt und niedrig Stehende erhöht. (Hi 5,12; Hi 12,19)53Die Hungrigen hat er mit Gutem gesättigt und die Reichen mit leeren Händen fortgeschickt. (1Sam 2,5; Ps 107,9)54Und nun hat er seinem Diener Israel geholfen! Er hat seine Verheißung nicht vergessen, barmherzig zu sein, (Ps 98,3; Jes 41,8)55wie er es unseren Vorfahren verheißen hat, Abraham und seinen Kindern – für immer.« (1Mo 17,7; 1Mo 22,17)56Etwa drei Monate blieb Maria bei Elisabeth und kehrte dann nach Hause zurück.
Johannes der Täufer wird geboren
57Als für Elisabeth die Zeit der Geburt kam, brachte sie einen Jungen zur Welt.58Schon bald hörten die Nachbarn und Freunde von der großen Barmherzigkeit, die der Herr ihr erwiesen hatte, und alle freuten sich von Herzen mit ihr.59Als das Kind acht Tage alt war, kamen die Verwandten und Freunde zur Beschneidungszeremonie. Sie wollten den Jungen nach seinem Vater Zacharias nennen. (1Mo 17,12; 3Mo 12,3; Lk 2,21; Phil 3,5)60Aber Elisabeth sagte: »Nein! Sein Name lautet Johannes!«61»Was?«, riefen sie aus. »In deiner ganzen Familie gibt es niemand, der diesen Namen trägt.«62Und sie wandten sich an den Vater des Kindes und befragten ihn mit Gesten.63Er ließ sich eine Schreibtafel bringen und schrieb zur Überraschung aller: »Sein Name ist Johannes!«64Im gleichen Augenblick konnte Zacharias wieder sprechen, und er fing an, Gott zu loben.65Ehrfürchtiges Staunen erfasste die Menschen in der ganzen Gegend. Die Nachricht von diesen Ereignissen verbreitete sich überall im Bergland von Judäa.66Alle, die davon erfuhren, dachten darüber nach und fragten sich: »Was wohl aus diesem Kind werden wird?« Denn es war offensichtlich, dass die Hand des Herrn mit ihm war. (Lk 2,19; Apg 11,21)
Die Prophezeiung des Zacharias
67Sein Vater Zacharias wurde mit dem Heiligen Geist erfüllt und weissagte: (Joe 3,1)68»Gelobt sei der Herr, der Gott Israels, denn er ist zu seinem Volk gekommen und hat es erlöst. (Ps 41,14; Ps 72,18; Ps 106,48; Ps 111,9)69Einen mächtigen Retter aus dem königlichen Geschlecht seines Knechtes David hat er uns gesandt, (1Sam 2,1; Ps 18,3; Ps 132,17; Hes 29,21)70wie er es vor langer Zeit durch seine heiligen Propheten versprochen hat. (Jer 23,5; Apg 3,21; Röm 1,2)71Nun werden wir vor unseren Feinden und vor allen, die uns hassen, gerettet werden. (Ps 106,10)72Er hat unseren Vorfahren Barmherzigkeit erwiesen, indem er seinen heiligen Bund mit ihnen nicht vergisst, (Ps 105,8; Ps 106,45)73den Bund, den er mit unserem Stammvater Abraham schloss. (1Mo 22,16)74Wir wurden vor unseren Feinden gerettet,75damit wir Gott alle Tage unseres Lebens dienen können in Heiligkeit und Gerechtigkeit – ohne Furcht. (Eph 4,24)76Und du, mein Kind, wirst Prophet des Allerhöchsten genannt werden, weil du dem Herrn den Weg ebnen wirst. (Jes 40,3; Mal 3,1)77Du wirst seinem Volk verkünden, wie es Rettung finden kann durch die Vergebung seiner Sünden. (Jer 31,34)78Durch die Güte und Barmherzigkeit Gottes wird nun das Licht des Himmels uns besuchen, (Mal 3,20)79um die zu erleuchten, die in der Dunkelheit und im Schatten des Todes sitzen, und um uns auf den Weg des Friedens zu leiten.«80Johannes wuchs heran und wurde stark im Geist. Später lebte er draußen in der Wildnis, bis die Zeit seines öffentlichen Wirkens in Israel begann. (Lk 2,40)
Lukas 1
Hoffnung für alle
von Biblica1Verehrter Theophilus! Schon viele haben versucht, all das aufzuschreiben, was Gott unter uns getan hat,2so wie es uns die Augenzeugen berichtet haben, die von Anfang an dabei waren. Ihnen hat Gott den Auftrag gegeben, die rettende Botschaft weiterzusagen.3Auch ich habe mich entschlossen, allem von Anfang an sorgfältig nachzugehen und es für dich, verehrter Theophilus, der Reihe nach aufzuschreiben.4So wirst du feststellen, dass alles, was man dich gelehrt hat, zuverlässig und wahr ist.
Johannes soll das Kommen des Retters vorbereiten
5Als Herodes[1] König von Judäa war, lebte dort ein Priester namens Zacharias. Er gehörte zur Dienstgruppe Abija[2]. Wie Zacharias stammte auch seine Frau Elisabeth aus der Familie von Aaron.6Beide lebten nach Gottes Willen und hielten sich in allem genau an seine Gebote und Ordnungen.7Sie hatten keine Kinder, denn Elisabeth konnte keine bekommen, und beide waren inzwischen alt geworden.8Wieder einmal tat Zacharias seinen Dienst als Priester vor Gott, weil die Gruppe Abija an der Reihe war.9Wie üblich wurde ausgelost, wer zur Ehre Gottes im Tempel den Weihrauch anzünden sollte. Das Los fiel auf Zacharias.10Er betrat den Tempel, während die Volksmenge draußen betete.11Plötzlich sah er auf der rechten Seite des Räucheropferaltars einen Engel des Herrn stehen.12Sein Anblick flößte Zacharias Angst und Schrecken ein.13Doch der Engel sagte zu ihm: »Fürchte dich nicht, Zacharias! Gott hat dein Gebet erhört. Deine Frau Elisabeth wird bald einen Sohn bekommen, den sollst du Johannes nennen!14Du wirst über dieses Kind froh und glücklich sein, und auch viele andere werden sich über seine Geburt freuen.15Gott wird ihm eine große Aufgabe übertragen.[3] Er wird weder Wein noch andere berauschende Getränke zu sich nehmen. Schon vor seiner Geburt wird er mit dem Heiligen Geist erfüllt sein,16und er wird viele in Israel zum Herrn, ihrem Gott, zurückbringen.17Erfüllt mit dem Geist und der Kraft des Propheten Elia[4] wird er das Kommen Gottes vorbereiten: Er wird dafür sorgen, dass die Eltern sich wieder mit den Kindern versöhnen, und die Ungehorsamen werden wieder danach fragen, wie sie Gottes Willen erfüllen können. So wird er das ganze Volk darauf vorbereiten, den Herrn zu empfangen.«18»Woran kann ich erkennen, dass deine Worte wahr sind?«, fragte Zacharias erstaunt den Engel. »Ich bin ein alter Mann, und auch meine Frau ist schon alt!«19Der Engel antwortete: »Ich bin Gabriel und stehe unmittelbar vor Gott als sein Diener. Er gab mir den Auftrag, dir diese gute Nachricht zu überbringen.20Was ich gesagt habe, wird sich erfüllen, wenn die Zeit dafür gekommen ist. Aber weil du meinen Worten keinen Glauben geschenkt hast, wirst du so lange stumm sein und nicht mehr sprechen können, bis es eintrifft.«21Inzwischen wartete die Menschenmenge draußen auf Zacharias. Alle wunderten sich, dass er so lange im Tempel blieb.22Als er endlich herauskam, konnte er nicht zu ihnen sprechen. Daran erkannten sie, dass er im Tempel eine göttliche Erscheinung gehabt haben musste. Zacharias verständigte sich durch Handzeichen mit ihnen und blieb stumm.23Als die Zeit seines Tempeldienstes vorüber war, kehrte er nach Hause zurück.24Nur wenig später wurde seine Frau Elisabeth schwanger. In den ersten fünf Monaten lebte sie völlig zurückgezogen und verließ das Haus nicht.25»Der Herr hat an mich gedacht und mir geholfen«, sagte sie. »Nun kann mich niemand mehr verachten, weil ich keine Kinder habe.«
Ein Engel kündigt Maria die Geburt von Jesus an
26Elisabeth war im sechsten Monat schwanger, als Gott den Engel Gabriel nach Nazareth schickte, einer Stadt in Galiläa.27Dort sollte er eine junge Frau namens Maria aufsuchen. Sie war noch unberührt und mit Josef, einem Nachkommen von König David, verlobt.28Der Engel kam zu ihr und sagte: »Sei gegrüßt, Maria! Der Herr ist mit dir! Er hat dich unter allen Frauen auserwählt.«29Maria erschrak über die Worte des Engels und fragte sich, was dieser Gruß bedeuten könnte.30»Hab keine Angst, Maria«, redete der Engel weiter. »Gott hat dich zu etwas Besonderem auserwählt.[5]31Du wirst schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen. Jesus soll er heißen.32Er wird mächtig sein, und man wird ihn Sohn des Höchsten nennen. Gott, der Herr, wird ihm die Königsherrschaft seines Stammvaters David übergeben,33und er wird die Nachkommen von Jakob für immer regieren. Seine Herrschaft wird niemals enden.«34»Wie soll das geschehen?«, fragte Maria den Engel. »Ich habe ja noch nie mit einem Mann geschlafen.«35Der Engel antwortete ihr: »Der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird sich an dir zeigen. Darum wird dieses Kind auch heilig sein und Sohn Gottes genannt werden.36Selbst Elisabeth, deine Verwandte, von der man sagte, dass sie keine Kinder bekommen kann, ist jetzt im sechsten Monat schwanger. Sie wird in ihrem hohen Alter einen Sohn zur Welt bringen.37Gott hat es ihr zugesagt, und was Gott sagt, das geschieht[6]!«38»Ich will mich dem Herrn ganz zur Verfügung stellen«, antwortete Maria. »Alles soll so geschehen, wie du es mir gesagt hast.« Darauf verließ sie der Engel.
Maria bei Elisabeth
39Bald danach machte sich Maria auf den Weg ins Bergland von Judäa und eilte so schnell wie möglich in die Stadt, in der Elisabeth und ihr Mann Zacharias wohnten.40Sie betrat das Haus und begrüßte Elisabeth.41Als Elisabeth Marias Stimme hörte, bewegte sich das Kind lebhaft in ihr. Da wurde sie mit dem Heiligen Geist erfüllt42und rief laut: »Dich hat Gott gesegnet, mehr als alle anderen Frauen, und gesegnet ist das Kind, das in dir heranwächst!43Womit habe ich verdient, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?44Denn kaum hörte ich deine Stimme, da hüpfte das Kind in mir vor Freude.45Wie glücklich kannst du dich schätzen, weil du geglaubt hast! Was der Herr dir angekündigt hat, wird geschehen.«
Maria lobt und dankt Gott
46Da begann Maria, Gott zu loben: »Von ganzem Herzen preise ich den Herrn.47Ich freue mich über Gott, meinen Retter.48Mir, seiner Dienerin, hat er Beachtung geschenkt, und das, obwohl ich gering und unbedeutend bin. Von jetzt an und zu allen Zeiten wird man mich glücklich preisen,49denn Gott hat große Dinge an mir getan, er, der mächtig und heilig ist!50Seine Barmherzigkeit bleibt für immer und ewig, sie gilt allen Menschen, die in Ehrfurcht vor ihm leben.51Er streckt seinen starken Arm aus und fegt die Hochmütigen mit ihren stolzen Plänen hinweg.52Er stürzt Herrscher von ihrem Thron, Unterdrückte aber richtet er auf.53Die Hungrigen beschenkt er mit Gütern, und die Reichen schickt er mit leeren Händen weg.54Seine Barmherzigkeit hat er uns, seinen Dienern, zugesagt, ja, er wird seinem Volk Israel helfen.55Er hat es unseren Vorfahren versprochen, Abraham und seinen Nachkommen hat er es für immer zugesagt.«56Maria blieb etwa drei Monate bei Elisabeth und kehrte dann nach Hause zurück.
Johannes wird geboren
57Für Elisabeth kam die Stunde der Geburt, und sie brachte einen Sohn zur Welt.58Als Nachbarn und Verwandte hörten, dass Gott so barmherzig mit ihr gewesen war, freuten sie sich mit ihr.59Am achten Tag nach der Geburt kamen sie zur Beschneidung des Kindes zusammen. Sie wollten es Zacharias nennen – so wie sein Vater.60Doch Elisabeth widersprach: »Nein, er soll Johannes heißen!«61»Aber keiner in deiner Verwandtschaft trägt diesen Namen!«, wandten die anderen ein.62Sie fragten den Vater durch Handzeichen: »Wie soll dein Sohn heißen?«63Zacharias ließ sich eine Tafel geben und schrieb darauf: »Sein Name ist Johannes.« Darüber wunderten sich alle.64Im selben Augenblick konnte Zacharias wieder sprechen, und er fing an, Gott zu loben.65Ehrfürchtiges Staunen ergriff alle, die in dieser Gegend wohnten, und im ganzen Bergland von Judäa sprachen die Leute über das, was geschehen war.66Nachdenklich fragten sie sich: »Was wird aus diesem Kind noch werden?« Denn es war offensichtlich, dass Gott etwas Besonderes mit ihm vorhatte.
Zacharias sieht den Auftrag von Johannes voraus
67Zacharias, der Vater von Johannes, wurde mit dem Heiligen Geist erfüllt und verkündete, was Gott ihm eingegeben hatte:68»Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Er ist zu unserem Volk gekommen und hat es befreit.69Er hat uns einen starken Retter geschickt, einen Nachkommen seines Dieners David.70So hatte er es durch seine heiligen Propheten schon vor langer Zeit verkündet:71Er wird uns vor unseren Feinden retten und aus der Hand aller Menschen, die uns hassen.72Damit erweist er sich unseren Vorfahren gegenüber barmherzig und zeigt, dass er seinen heiligen Bund nicht vergessen hat,73den Eid, den er unserem Vater Abraham geschworen hat.74Darin sagt er ihm zu, dass er uns, seine Nachkommen, aus der Hand unserer Feinde befreit.75Dann können wir ohne Furcht in seiner Gegenwart leben und ihm unser Leben lang dienen als Menschen, die ihm gehören und seinen Willen tun.76Und dich, mein Sohn, wird man einen Propheten des Höchsten nennen. Du wirst vor dem Herrn hergehen und ihm den Weg bahnen.77Seinem Volk wirst du zeigen, dass es durch die Vergebung seiner Sünden gerettet wird.78Gott vergibt uns, weil seine Barmherzigkeit so groß ist. Aus der Höhe kommt das helle Morgenlicht zu uns, der verheißene Retter.79Dieses Licht wird allen Menschen leuchten, die in Finsternis und Todesfurcht leben; es wird uns auf den Weg des Friedens führen.«80Johannes wuchs heran und wurde zu einem verständigen und klugen Mann. Er zog sich in die Einsamkeit der Wüste zurück bis zu dem Tag, an dem er öffentlich vor dem Volk Israel auftrat.