Daniel 6

Einheitsübersetzung 2016

von Katholisches Bibelwerk
1 und der Meder Darius übernahm die Königsherrschaft im Alter von zweiundsechzig Jahren.2 Darius fand es für gut, über das Reich hundertzwanzig Satrapen einzusetzen, die über das ganze Reich verteilt sein sollten.3 Über diese wieder setzte er drei oberste Beamte, zu denen auch Daniel gehörte. Ihnen sollten die Satrapen Rechenschaft ablegen, damit der König keinen Schaden erleide.4 Daniel nun zeichnete sich vor den anderen obersten Beamten und den Satrapen aus; denn in ihm war ein außergewöhnlicher Geist. Der König erwog sogar, ihn zum höchsten Beamten des ganzen Reiches zu machen. (Dan 1,19)5 Da suchten die obersten Beamten und die Satrapen einen Grund, um Daniel wegen seiner Amtsführung anzuklagen. Sie konnten aber keinen Grund zur Anklage und kein Vergehen finden; denn er war zuverlässig; keine Nachlässigkeit und kein Vergehen konnte man ihm nachweisen.6 Da sagten jene Männer: Wir werden keinen Grund finden, um diesen Daniel anzuklagen, es sei denn, wir finden gegen ihn etwas wegen des Gesetzes seines Gottes.7 Dann stürmten die obersten Beamten und Satrapen zum König hinein und sagten zu ihm: König Darius, mögest du ewig leben.8 Alle obersten Beamten des Reiches, die Präfekten, Satrapen, Räte und Statthalter raten dem König, ein Dekret zu erlassen und folgendes Verbot in Kraft zu setzen: Jeder, der innerhalb von dreißig Tagen an irgendeinen Gott oder Menschen außer an dich, König, eine Bitte richtet, der soll in die Löwengrube geworfen werden.9 Erlass dieses Verbot, o König, und fertige ein Schreiben darüber aus! Es soll nach dem unwandelbaren Gesetz der Meder und Perser unabänderlich sein. (Est 1,19)10 König Darius unterzeichnete das Verbot.11 Als Daniel erfuhr, dass das Schreiben unterzeichnet war, ging er in sein Haus. In seinem Obergemach waren die Fenster nach Jerusalem hin offen. Dort kniete er dreimal am Tag nieder und richtete sein Gebet und seinen Lobpreis an seinen Gott, ganz so, wie er es gewohnt war. (1Kön 8,48)12 Da stürmten jene Männer hinein und fanden Daniel, wie er zu seinem Gott betete und flehte.13 Darauf gingen sie zum König und erinnerten ihn an sein Verbot; sie sagten: O König, hast du nicht ein Verbot unterzeichnet, nach dem jeder, der innerhalb von dreißig Tagen an irgendeinen Gott oder Menschen außer an dich, König, eine Bitte richtet, in die Löwengrube geworfen werden soll? Der König gab zur Antwort: Die Anordnung steht fest nach dem unwandelbaren Gesetz der Meder und Perser. (Dan 3,10)14 Da berichteten sie dem König: Daniel, einer von den verschleppten Juden, achtet weder dich, König, noch das Verbot, das du unterschrieben hast, sondern verrichtet dreimal am Tag sein Gebet.15 Als der König das hörte, missfiel es ihm sehr und er dachte nach, wie er Daniel retten könne. Bis Sonnenuntergang bemühte er sich, ihn freizubekommen.16 Da stürmten jene Männer zum König hinein und sagten zu ihm: Bedenke, König, es ist bei den Medern und Persern Gesetz, dass jedes Verbot und Dekret, das der König erlässt, unabänderlich ist.17 Darauf befahl der König, Daniel herzubringen, und man warf ihn zu den Löwen in die Grube. Der König sagte noch zu Daniel: Möge dein Gott, dem du so unablässig dienst, dich erretten. (Dan 3,15)18 Und man nahm einen großen Stein und wälzte ihn auf die Öffnung der Grube. Der König versiegelte ihn mit seinem Siegel und den Siegeln seiner Großen, um zu verhindern, dass an der Lage Daniels etwas verändert würde.19 Dann ging der König in seinen Palast; fastend verbrachte er die Nacht; er ließ sich keine Speisen bringen und konnte keinen Schlaf finden.20 Früh am Morgen, als es gerade hell wurde, stand der König auf und ging in Eile zur Löwengrube.21 Als er sich der Grube näherte, rief er mit schmerzlicher Stimme nach Daniel und fragte: Daniel, du Diener des lebendigen Gottes! Hat dein Gott, dem du so unablässig dienst, dich vor den Löwen erretten können? (Ps 22,22)22 Daniel antwortete ihm: O König, mögest du ewig leben.23 Mein Gott hat seinen Engel gesandt und den Rachen der Löwen verschlossen. Sie taten mir nichts zuleide, weil ich vor ihm als unschuldig befunden wurde, und auch vor dir, König, habe ich keine Verbrechen begangen. (Dan 3,49; Hebr 11,33)24 Darüber war der König hoch erfreut und befahl, Daniel aus der Grube herauszuholen. So wurde Daniel aus der Grube herausgeholt; man fand an ihm nicht die geringste Verletzung, denn er hatte seinem Gott vertraut.25 Nun aber ließ der König die Männer herbeiholen, die Daniel verklagt hatten, und ließ sie mit ihren Kindern und Frauen in die Löwengrube werfen. Sie waren noch nicht am Boden der Grube angelangt, da stürzten sich die Löwen auf sie und zermalmten ihnen alle Knochen.26 Daraufhin schrieb König Darius an alle Völker, Nationen und Sprachen auf der ganzen Erde: Friede sei mit euch in Fülle!27 Hiermit ordne ich an: Im ganzen Gebiet meines Reiches soll man vor dem Gott Daniels zittern und sich vor ihm fürchten. Denn er ist der lebendige Gott; er bleibt in Ewigkeit. Sein Reich geht niemals unter; seine Herrschaft hat kein Ende. (Dan 3,100)28 Er rettet und befreit; er wirkt Zeichen und Wunder im Himmel und auf der Erde; er hat Daniel aus der Gewalt der Löwen gerettet.29 Daniel aber ging es gut unter dem König Darius und auch unter dem Perserkönig Kyrus. (Dan 1,21)

Daniel 6

Schlachter 2000

von Genfer Bibelgesellschaft
1 Und Darius, der Meder[1], empfing das Königreich, als er 62 Jahre alt war. (Dan 9,1)2 Darius aber befand es für gut, 120 Satrapen[2] über das Reich zu setzen, die im ganzen Reich [verteilt] sein sollten, (Est 1,1; Est 8,9)3 und über diese drei Minister, von denen Daniel einer war; diesen sollten jene Satrapen Rechenschaft ablegen, damit der König keinen Schaden erleide. (Esr 4,22; Dan 5,29; Mt 25,19; Lk 16,2; Röm 14,12)4 Da sich nun dieser Daniel vor allen Ministern und Satrapen auszeichnete, weil ein so vortrefflicher Geist in ihm war, so nahm sich der König vor, ihn über das ganze Reich zu setzen. (1Mo 41,38; Dan 5,11)5 Da suchten die Minister und Satrapen eine Anklage gegen Daniel zu finden im Hinblick auf die Regierungsgeschäfte; aber sie konnten keine Schuld oder irgendetwas Nachteiliges finden, weil er treu war und keine Nachlässigkeit noch irgendein Vergehen bei ihm gefunden werden konnte. (Ps 37,12; Ps 37,32; Jer 20,10; Lk 16,10; 1Kor 4,2; 1Petr 3,11)6 Da sprachen jene Männer: Wir werden gegen diesen Daniel keinen Anklagegrund finden, es sei denn im Gesetz seines Gottes! (Est 3,8; Apg 24,13; Apg 24,20)7 Darauf bestürmten jene Fürsten und Satrapen den König und sprachen: König Darius, mögest du ewig leben! (Ps 59,4; Dan 2,4; Dan 6,22; Mt 26,3)8 Sämtliche Minister des Königreichs, die Vorsteher und Satrapen, die Räte und die Statthalter erachten es für ratsam, dass eine königliche Verordnung aufgestellt und ein Verbot erlassen werde, wonach jeder, der innerhalb von 30 Tagen irgendeine Bitte an irgendeinen Gott oder Menschen richtet, außer an dich allein, o König, in die Löwengrube geworfen werden soll. (Ps 62,4; Ps 94,20)9 Nun, o König, erlasse das Gebot und unterschreibe das Edikt, das nicht abgeändert werden darf nach dem Gesetz der Meder und Perser, welches unwiderruflich ist! (Est 1,19; Est 8,8; Dan 6,16)10 Daraufhin unterschrieb der König das Edikt und Verbot. (Spr 16,2)11 Als nun Daniel erfuhr, dass das Edikt unterschrieben war, ging er hinauf in sein Haus, wo er in seinem Obergemach offene Fenster nach Jerusalem hin hatte, und er fiel dreimal am Tag auf die Knie nieder und betete und dankte vor seinem Gott, ganz wie er es zuvor immer getan hatte. (1Kön 8,48; Ps 28,2; Ps 28,7; Ps 55,18; Ps 71,22; Ps 95,6; Ps 122,3; Phil 4,6)12 Da stürmten jene Männer herein und fanden Daniel bittend und flehend vor seinem Gott. (Ps 10,9; Dan 6,7; 1Petr 5,8)13 Sogleich erschienen sie vor dem König und brachten das königliche Verbot zur Sprache: Hast du nicht ein Verbot unterschrieben, wonach jeder, der innerhalb von 30 Tagen von irgendeinem Gott oder Menschen etwas erbittet, außer von dir, o König, in die Löwengrube geworfen werden soll? Der König antwortete und sprach: Die Sache steht fest nach dem Gesetz der Meder und Perser, das unwiderruflich ist! (Dan 3,8)14 Da antworteten sie und sprachen vor dem König: Daniel, einer der Weggeführten von Juda, nimmt keine Rücksicht auf dich, o König, und achtet nicht auf das Verbot, das du unterzeichnet hast, sondern er verrichtet dreimal am Tag sein Gebet! (Est 3,2; Est 3,8; Dan 3,12; Dan 5,13)15 Als der König das hörte, wurde er sehr betrübt, und er sann darüber nach, wie er Daniel retten könnte, und gab sich bis zum Sonnenuntergang Mühe, ihn zu befreien. (Mk 6,26)16 Da bestürmten jene Männer den König und sprachen: Bedenke, o König, dass nach dem Gesetz der Meder und Perser kein Verbot und keine Verordnung, die der König aufgestellt hat, abgeändert werden darf! (Dan 6,7)17 Da befahl der König, dass man Daniel herbringe und in die Löwengrube werfe. Der König begann und sprach zu Daniel: Dein Gott, dem du ohne Unterlass dienst, der rette dich! (Hi 5,19; Ps 37,40; Jer 38,6; Dan 3,15; Dan 3,17; Joe 3,5)18 Und man brachte einen Stein und legte ihn auf die Öffnung der Grube, und der König versah ihn mit seinem Siegel und mit dem Siegel seiner Gewaltigen, damit in der Sache Daniels nichts geändert werde. (Kla 3,53; Mt 27,66)19 Dann zog sich der König in seinen Palast zurück, und er verbrachte die Nacht fastend und ließ keine Frauen zu sich führen, und der Schlaf floh von ihm. (2Sam 12,16; Est 6,1; Jes 24,8; Dan 2,1)20 Beim Anbruch der Morgenröte aber stand der König auf und begab sich rasch zur Löwengrube. (Dan 3,24)21 Und als er sich der Grube näherte, rief er Daniel mit angstvoller Stimme. Der König begann und sprach zu Daniel: Daniel, du Knecht des lebendigen Gottes, hat dein Gott, dem du ohne Unterlass dienst, dich von den Löwen retten können? (Jes 41,10; Jes 54,17; Jer 32,17; Jer 32,27; Dan 3,26; 2Kor 6,4)22 Da sprach Daniel zu dem König: O König, mögest du ewig leben! (Dan 6,6)23 Mein Gott hat seinen Engel gesandt und den Rachen der Löwen verschlossen, dass sie mir kein Leid zufügten, weil vor ihm meine Unschuld offenbar war und ich auch dir gegenüber, o König, nichts Böses verübt habe! (Ps 18,21; Ps 34,7; Dan 3,28; Apg 24,16; Hebr 11,33)24 Da wurde der König sehr froh und befahl, Daniel aus der Grube heraufzuziehen. Als man aber Daniel aus der Grube heraufgebracht hatte, fand sich keine Verletzung an ihm; denn er hatte seinem Gott vertraut. (2Chr 16,9; Ps 115,11; Spr 18,10; Dan 3,27)25 Da befahl der König, jene Männer herbeizuholen, die Daniel verleumdet hatten. Und man warf sie in die Löwengrube, sie, ihre Kinder und Frauen; und ehe sie noch den Boden der Grube berührten, waren die Löwen schon über sie hergefallen und zermalmten ihnen alle Gebeine. (5Mo 19,18; Esr 9,1; Ps 7,15; Ps 54,7; Spr 11,8; Spr 30,10)26 Darauf schrieb der König Darius an alle Völker, Stämme und Sprachen, die im ganzen Land wohnten: »Euer Friede nehme zu! (Dan 3,31)27 Es ist von mir ein Befehl erlassen worden, dass man sich im ganzen Bereich meiner Herrschaft vor dem Gott Daniels fürchten und scheuen soll; denn er ist der lebendige Gott, welcher in Ewigkeit bleibt, und sein Königreich wird nie zugrunde gehen, und seine Herrschaft hat kein Ende. (Ps 99,1; Ps 145,13; Jer 10,6; Jer 10,10; Dan 3,29; Dan 4,34; Dan 6,21; Dan 7,14; Offb 15,4)28 Er errettet und befreit, er tut Zeichen und Wunder am Himmel und auf Erden; er hat Daniel aus der Gewalt der Löwen errettet!« (Ps 18,49; Ps 77,15; Jes 25,1; Jer 32,20; Dan 3,32)29 Und diesem Daniel ging es von da an gut unter der Regierung des Darius und unter der Regierung Kyrus’, des Persers. (Dan 1,21)

Daniel 6

Gute Nachricht Bibel 2018

von Deutsche Bibelgesellschaft
1 und der Meder Darius übernahm die Herrschaft. Darius war damals 62 Jahre alt. (Jes 13,17; Dan 9,1)2 Darius fand es zweckmäßig, das Reich in hundertzwanzig Provinzen einzuteilen und an die Spitze jeder Provinz einen Statthalter zu berufen. (Est 1,1)3 Außerdem ernannte er drei Bevollmächtigte, denen die Statthalter Rechenschaft geben mussten, damit dem König kein Schaden entstand. Einer von den dreien war Daniel.4 Es zeigte sich bald, dass Daniel den beiden anderen Bevollmächtigten und allen Statthaltern geistig weit überlegen war. Deshalb wollte der König ihn zum obersten Bevollmächtigten für das ganze Reich machen.5 Da suchten die beiden anderen Bevollmächtigten und die Statthalter einen Vorwand, um Daniel anklagen zu können. Sie fanden aber nichts, was sie ihm vorwerfen konnten; denn er führte sein Amt treu und gewissenhaft. Sie konnten nicht die geringste Nachlässigkeit entdecken.6 Da sagten sie: »Der einzige Punkt, wo wir ihn fassen können, ist seine Treue zum Gesetz seines Gottes.«7 So begaben sie sich alle miteinander eilig zum König und sagten: »König Darius, mögest du ewig leben!8 Die Bevollmächtigten deines Reiches, die Militärbefehlshaber, die Statthalter, die Ratgeber und die Unterstatthalter sind übereingekommen, dass du folgenden Befehl erlassen und für seine strikte Befolgung sorgen sollst: ›Wer in den nächsten dreißig Tagen ein Gebet oder eine Bitte an irgendeinen Gott oder Menschen richtet außer an dich, unseren König, der soll zu den Löwen in die Grube geworfen werden.‹9 Gib diesem Verbot die Form eines offiziellen königlichen Erlasses, der nach dem Gesetz der Meder und Perser von niemand widerrufen werden kann.« (Est 1,19)10 König Darius ließ den Befehl ausfertigen und unterschrieb ihn.11 Daniel hatte im Obergeschoss seines Hauses Fenster in Richtung Jerusalem. Dreimal täglich kniete er dort nieder, um Gott zu preisen und seine Bitten vor ihn zu bringen. Als er von dem königlichen Befehl erfuhr, ging er wie immer in sein Haus und kniete zur gewohnten Zeit am offenen Fenster nieder. (1Kön 8,48; Ps 55,18; Tob 3,11)12 Da stürmten seine Feinde herein und fanden ihn, wie er zu seinem Gott betete und ihn anflehte.13 Darauf gingen sie zum König und sagten: »Du hast doch einen schriftlichen Befehl erlassen, dass jeder, der in den nächsten dreißig Tagen von einem Gott oder Menschen etwas erbittet außer von dir, zu den Löwen in die Grube geworfen werden soll.« »So ist es«, erwiderte der König, »und nach dem Gesetz der Meder und Perser gilt es unwiderruflich!« (Dan 3,10)14 Da berichteten sie dem König: »Daniel, der zu den Verschleppten aus Juda gehört, kümmert sich nicht um dich und dein Verbot, sondern betet wie bisher dreimal täglich zu seinem Gott.«15 Was der König da hörte, bedrückte ihn sehr und er überlegte, wie er Daniel retten könnte. Den ganzen Tag über suchte er nach einem Ausweg.16 Aber bei Sonnenuntergang kamen die Ankläger wieder zu ihm und hielten ihm vor: »Du weißt, König: Es ist ein Gesetz der Meder und Perser, dass kein Erlass des Königs widerrufen werden kann.« (Est 1,19)17 Nun musste König Darius den Befehl geben, Daniel herzubringen und in die Löwengrube zu werfen. Er sagte zu ihm: »Möge dein Gott, den du so treu verehrst, dich retten!«18 Ein Stein wurde auf die Öffnung der Grube gewälzt und mit dem Siegel des Königs und seiner höchsten Beamten versiegelt, damit niemand den Stein wegrücken und Daniel helfen konnte.19 Danach ging der König in seinen Palast. Er rührte an diesem Abend kein Essen an und versagte sich jede Unterhaltung.[1] Er konnte die ganze Nacht keinen Schlaf finden.20 Beim ersten Morgengrauen stand er auf, lief zur Löwengrube21 und rief schon von ferne voller Angst: »Daniel, du Diener des lebendigen Gottes, hat dich dein Gott, den du so treu verehrst, vor den Löwen retten können?« (Dan 3,17)22 Daniel antwortete: »O König, mögest du ewig leben!23 Mein Gott sandte seinen Engel und verschloss den Löwen den Rachen, sodass sie mir nichts antun konnten. Denn er hat keine Schuld an mir gefunden und auch gegen dich, mein König, habe ich kein Unrecht begangen.« (Dan 3,28)24 Der König war überglücklich und befahl, Daniel aus der Löwengrube zu holen. Daniel wurde heraufgezogen. Er war völlig unverletzt geblieben, weil er seinem Gott vertraut hatte. (Dan 3,27)25 Der König aber befahl, die Männer, die Daniel angezeigt hatten, samt ihren Frauen und Kindern zu den Löwen hinunterzuwerfen. Sie hatten noch nicht den Boden berührt, da fielen schon die Löwen über sie her und zermalmten ihnen alle Knochen.26 Darauf schrieb König Darius an die Menschen aller Nationen, Völker und Sprachen auf der ganzen Erde: »Glück und Frieden euch allen! (Dan 3,31)27 Hiermit ordne ich an: In meinem gesamten Reich soll man den Gott Daniels fürchten und vor ihm zittern; denn er ist der lebendige, ewige Gott. Sein Reich ist unzerstörbar und seine Herrschaft nimmt kein Ende. (Dan 3,33)28 Er kann befreien und retten; am Himmel und auf der Erde sind die Zeichen seiner Macht zu sehen. Er hat Daniel aus dem Rachen der Löwen gerettet.«29 Daniel aber wurde hoch geehrt während der Herrschaft des Königs Darius und auch unter der Herrschaft des Perserkönigs Kyrus. (Dan 1,21)

Daniel 6

Neues Leben. Die Bibel

von SCM Verlag
1 Der Meder Darius übernahm die Herrschaft über das babylonische Reich, als er 62 Jahre alt war. (Dan 6,2; Dan 9,1)2 Er beschloss, 120 Statthalter einzusetzen, die über das ganze Reich verteilt sein sollten; (Est 1,1)3 Daniel und zwei andere ernannte er zu königlichen Bevollmächtigten. Ihnen wurde die Oberaufsicht über die Statthalter übertragen. Um sicherzustellen, dass dem König aus dieser Regelung kein Schaden entstand, mussten die Statthalter den drei Bevollmächtigten regelmäßig nachweisen, dass sie ihr Amt im Sinne des Königs ausübten. (Esr 4,22; Est 7,4)4 Es zeigte sich bald, dass Daniel klüger war als die anderen Statthalter und königlichen Bevollmächtigten, denn er besaß einen außergewöhnlich scharfen Verstand. Deshalb überlegte sich der König, Daniel die Verwaltung des gesamten Reiches anzuvertrauen. (1Mo 41,40; Dan 5,12)5 Da suchten die anderen königlichen Bevollmächtigten und Statthalter einen Grund zur Anklage gegen Daniel bezüglich seiner Amtsführung. Aber Daniel führte sein Amt so zuverlässig und gewissenhaft aus, dass sie ihm nicht den geringsten Fehler nachweisen konnten – sie fanden einfach keinen Grund zur Anklage oder Beschwerde. (1Mo 43,18; Lk 23,14; Phil 2,15)6 Da sagten sich die Männer: »Es gibt nur eine Sache, bei der wir Daniel fassen können – und das ist der Glaube an seinen Gott.« (Apg 24,13)7 Daraufhin bestürmten die königlichen Bevollmächtigten und Statthalter den König und sagten zu ihm: »Lang lebe König Darius! (Neh 2,3)8 Sämtliche Beamten des Reiches, die Präfekten und Statthalter, die Minister sowie die mit der Ausübung der Verwaltung betrauten Beamten sind sich einig, dass du, o König, ein königliches Gesetz erlassen solltest, das folgenden Befehl enthält: Jeder, der innerhalb der nächsten 30 Tage statt an dich an irgendjemand anders eine Bitte richtet – sei es an einen Gott oder an einen Menschen –, soll in die Löwengrube geworfen werden. (Ps 59,4; Ps 62,5; Ps 64,3; Mt 12,14)9 Lass dieses Gebot schriftlich in einer Urkunde festhalten und bestätige es mit deiner Unterschrift, damit es nicht geändert werden kann. Nach dem Gesetz der Meder und Perser ist ein solches Gesetz unwiderruflich.« (Est 1,19; Est 3,12; Jes 10,1; Mt 24,35)10 Daraufhin ließ König Darius das Gesetz aufschreiben und unterzeichnete es. (Ps 118,9; Ps 146,3)11 Daniel wusste, dass dieses Gesetz vom König erlassen worden war. Er ging in das obere Stockwerk seines Hauses, wo er die Fenster, die nach Jerusalem zeigten, immer geöffnet hielt. Trotz des Verbotes kniete er sich nieder, dankte und lobte Gott und flehte ihn an, wie er es auch sonst dreimal täglich machte. (1Kön 8,48; Ps 34,2; Ps 95,6; 1Thess 5,17)12 Da stürmten jene Männer herein und fanden Daniel, wie er seine Bitten vor Gott brachte und ihn um Erbarmen anflehte. (Ps 37,32; Dan 6,7)13 Schnell liefen sie zum König und erinnerten ihn an sein königliches Gesetz: »O König, hast du nicht ein Gesetz unterzeichnet, dass jeder, der innerhalb der nächsten 30 Tage statt an dich an irgendjemand anderen eine Bitte richtet – sei es an einen Gott oder an einen Menschen –, in die Löwengrube geworfen werden soll?« – »Ja«, antwortete der König. »Dieser Beschluss steht fest. Es handelt sich um ein Gesetz der Meder und Perser, und man kann es nicht widerrufen.« (Est 1,19; Apg 16,19)14 Da berichteten sie ihm: »Daniel, einer der Gefangenen aus Judäa, missachtet sowohl dich, den König, als auch das Gesetz, das du unterschrieben hast. Dreimal am Tag betet er zu seinem Gott!« (Est 3,8; Apg 5,29)15 Als der König das hörte, fuhr es ihm durch Mark und Bein. Den ganzen Tag versuchte er einen Weg zu finden, wie er Daniel retten könne. Aber als die Sonne unterging, hatte er noch keinen Ausweg gefunden. (Mk 6,26)16 Da bestürmten die Männer erneut den König und machten ihn darauf aufmerksam, dass es nach dem Gesetz der Meder und Perser unmöglich sei, irgendein Verbot oder Gesetz, das der König unterschrieben hatte, zu ändern. (Est 8,8; Ps 94,20)17 Daraufhin befahl der König, Daniel herbeizubringen und ihn in die Löwengrube zu werfen. Der König sagte zu ihm: »Dein Gott, den du so treu verehrst, möge dich retten.« (Hi 5,19; Ps 37,39; Jer 38,5)18 Dann wurde ein Stein gebracht und auf die Öffnung der Grube gelegt. Der König nahm die Siegel und versiegelte eigenhändig den Stein mit seinem königlichen Siegel und dem Siegel der mächtigen Männer seines Reiches, damit niemand in Daniels Schicksal eingreifen könne. (Kla 3,53; Mt 27,66)19 Dann kehrte er in seinen Palast zurück, wo er die Nacht mit Fasten verbrachte. Er ließ auch keine seiner Frauen zu sich kommen und konnte die ganze Nacht keinen Schlaf finden. (2Sam 12,16; Est 6,1; Offb 18,22)20 Im Morgengrauen des nächsten Tages stand der König auf und lief so schnell er konnte zur Löwengrube.21 Ängstlich rief er schon von Weitem: »Daniel, du Knecht des lebendigen Gottes, hat dich dein Gott, den du so treu verehrst, vor den Löwen gerettet?« (Jer 32,17; Dan 3,17; Hos 12,7)22 Daniel antwortete ihm: »Lang lebe der König!23 Mein Gott sandte seinen Engel. Der hat den Löwen das Maul verschlossen, sodass sie mir nichts antun konnten. Denn ich bin unschuldig vor meinem Gott und habe auch gegen dich nichts Unrechtes getan.« (Ps 91,11; Apg 12,11; 2Tim 4,17; Hebr 11,33)24 Der König war überglücklich und befahl, Daniel aus der Löwengrube zu befreien. Nachdem man ihn herausgeholt hatte, fand man nicht den kleinsten Kratzer an ihm, denn er hatte auf seinen Gott vertraut. (Ps 118,8; Jes 26,3; Dan 3,17)25 Daraufhin befahl der König, die Männer, die Daniel verleumdet hatten, herbringen zu lassen, und ließ sie zusammen mit ihren Frauen und Kindern in die Löwengrube werfen. Die Löwen stürzten sich auf sie und zermalmten ihre Knochen, noch bevor sie den Boden der Grube berührten. (5Mo 19,18; 2Kön 14,6)26 Danach verfasste König Darius eine Botschaft an die Menschen aller Völker, Nationen und Sprachen der ganzen Welt und teilte ihnen mit: »Friede und Wohlergehen euch allen! (Esr 1,1; Est 3,12; Est 8,9; Hos 2,1; 1Petr 1,2)27 Ich befehle allen Bürgern meines Reiches, dass sie vor dem Gott Daniels zittern und sich vor ihm fürchten sollen. Denn er ist der lebendige Gott und er bleibt für alle Zeiten bestehen. Sein Reich kann niemals zerstört werden und seine Herrschaft endet nie. (Ps 93,1)28 Er befreit und rettet sein Volk; er vollbringt Zeichen und Wunder, sowohl im Himmel als auch auf der Erde. Dieser Gott hat Daniel aus den Klauen der Löwen gerettet.« (Dan 3,33)29 Und Daniel wurde hoch geachtet unter der Herrschaft des Darius und unter der Herrschaft des Kyrus von Persien.

Daniel 6

Neue evangelistische Übersetzung

von Karl-Heinz Vanheiden
1 Darius,[1] ein Meder, übernahm im Alter von 62 Jahren die Herrschaft.2 Darius beschloss, 120 Satrapen über die Provinzen seines Reiches einzusetzen.3 Diese Statthalter unterstellte er drei Ministern, von denen einer Daniel war. Sie hatten ihnen Rechenschaft abzulegen, damit der König nicht belästigt würde.4 Bald stellte sich heraus, dass Daniel den anderen Ministern und den Satrapen weit überlegen war, weil ein außergewöhnlicher Geist in ihm wohnte. Der König dachte sogar daran, ihm die Verwaltung des ganzen Reiches zu übertragen.5 Da versuchten die anderen Minister zusammen mit den Satrapen, Daniel wegen seiner Amtsführung anzuklagen. Aber sie konnten keinen Grund zur Anklage finden und keine Korruption entdecken, denn er war weder nachlässig noch bestechlich.6 Da sagten sie sich: „Wir haben bei diesem Daniel nichts in der Hand, es sei denn, wir finden im Gesetz seines Gottes etwas gegen ihn.“7 Darauf eilten sie aufgeregt zum König und sagten: „Der König Darius lebe ewig!8 Alle Minister des Reiches, die Satrapen, die Ratgeber und Verwalter sind übereingekommen, dich zu bitten, folgende Verordnung zu erlassen: 'Wer in den kommenden dreißig Tagen eine Bitte an irgendeinen Gott oder Menschen richtet außer an dich, König, soll zu den Löwen in die Grube geworfen werden.'9 Gib dem Gebot die Form eines offiziellen königlichen Erlasses, der nach dem Gesetz der Meder und Perser nicht geändert oder aufgehoben werden darf!“10 König Darius ließ den Erlass ausfertigen und unterschrieb ihn.11 Als Daniel erfuhr, dass der Erlass abgefasst worden war, ging er in sein Haus. Im Obergeschoss hatte er offene Fenster in Richtung Jerusalem. Dreimal täglich kniete er dort nieder, um zu beten und Gott zu preisen. So tat er es auch jetzt.12 Da stürmten jene Männer herein und fanden Daniel, wie er zu seinem Gott betete und ihn sogar anflehte.13 Darauf gingen sie zum König und brachten das königliche Verbot zur Sprache: „Hast du nicht einen Erlass unterschrieben, dass jeder, der in den nächsten dreißig Tagen von irgendeinem Gott oder Menschen etwas erbittet außer von dir, König, zu den Löwen in die Grube geworfen werden soll?“ – „So ist es“, erwiderte der König. „Es gilt unwiderruflich nach dem Gesetz der Meder und Perser, das nicht aufgehoben werden darf.“14 Da sagten sie dem König: „Daniel, einer von den hergebrachten Juden, kümmert sich einfach nicht um dich und dein Gebot, sondern verrichtet dreimal am Tag sein Gebet.“15 Als der König das hörte, wurde er sehr traurig. Den ganzen Tag über unternahm er alle Anstrengungen, um Daniel zu retten.16 Bei Sonnenuntergang kamen die Kläger wieder zu ihm und hielten ihm vor: „Du weißt, König, dass nach dem Gesetz der Meder und Perser kein Erlass des Königs widerrufen werden kann!“17 Nun musste der König den Befehl geben, Daniel herzubringen und in die Grube zu den Löwen zu werfen. Er sagte zu ihm: „Dein Gott, dem du so treu dienst, möge er dich retten!“18 Dann wurde ein Stein auf die Öffnung der Grube gewälzt und mit dem Siegel des Königs und seiner Mächtigen versiegelt, damit in Daniels Sache nichts verändert würde.19 Danach zog sich Darius in seinen Palast zurück. Er verzichtete auf jede Unterhaltung,[2] fastete die ganze Nacht und konnte auch keinen Schlaf finden.20 In der Morgendämmerung, gerade als es hell wurde, stand er auf und ging voller Unruhe zur Löwengrube.21 Als er in die Nähe der Grube gekommen war, rief er mit schmerzerfüllter Stimme: „Daniel, du Diener des lebendigen Gottes! Dein Gott, dem du so treu dienst – hat er dich vor den Löwen retten können?“22 Daniel antwortete: „Der König lebe ewig!23 Mein Gott hat seinen Engel geschickt, weil ihm meine Unschuld bekannt war. Und der hat den Löwen die Rachen verschlossen, sodass sie mir nichts antun konnten. Auch dir gegenüber, König, habe ich kein Unrecht begangen.“24 Da freute sich der König außerordentlich und befahl, Daniel aus der Grube herauszuholen. Als man ihn heraufgezogen hatte, fand man keinerlei Verletzung an ihm, weil er seinem Gott vertraut hatte.25 Dann befahl der König, die Männer, die Daniel verleumdet hatten, samt ihren Frauen und Kindern herzuholen und in die Grube zu den Löwen zu werfen. Und noch ehe sie den Boden der Grube berührt hatten, fielen die Löwen über sie her und zermalmten ihnen alle Knochen.26 Daraufhin schickte König Darius ein Schreiben an alle Völker, Nationen und Sprachen. Es lautete folgendermaßen: „Glück und Frieden euch allen!27 Hiermit ordne ich an, dass man in meinem ganzen Reich den Gott Daniels scheuen und fürchten soll. Denn er ist der lebendige, ewige Gott. Sein Reich geht nie zugrunde, und seine Herrschaft bleibt für immer bestehen.28 Er rettet und befreit; er wirkt Zeichen und Wunder am Himmel und auf der Erde; er hat Daniel aus den Klauen der Löwen gerettet.“29 Dieser Daniel war ein einflussreicher Mann unter der Regierung des Darius und auch unter der des Persers Kyrus.