Schuldenerlass und Nehemias selbstlose Amtsführung
1Die Männer des einfachen Volkes und ihre Frauen erhoben aber laute Klage gegen ihre jüdischen Stammesbrüder. (Jes 34,8)2Die einen sagten: Unsere Söhne und unsere Töchter - wir sind viele, wir müssen Getreide bekommen, damit wir zu essen haben und leben können. (2Kön 4,1; Mt 18,25)3Andere sagten: Wir müssen unsere Felder, Weinberge und Häuser verpfänden, um in der Hungerzeit Getreide zu bekommen.4Wieder andere sagten: Auf unsere Felder und Weinberge mussten wir Geld aufnehmen für die Steuern des Königs.5Wir sind doch vom selben Fleisch wie unsere Stammesbrüder; unsere Kinder sind ihren Kindern gleich und doch müssen wir unsere Söhne und Töchter zu Sklaven erniedrigen. Einige von unseren Töchtern sind schon erniedrigt worden. Wir sind machtlos und unsere Felder und Weinberge gehören anderen. (3Mo 25,39)6Als ich ihre Klage und diese Worte hörte, wurde ich sehr zornig.7Ich überlegte mir die Sache; dann stellte ich die Vornehmen und die Beamten zur Rede und sagte zu ihnen: Die eigenen Stammesbrüder bedrückt ihr mit Schuldforderungen. Und ich berief ihretwegen eine große Versammlung ein8und sagte zu ihnen: Wir haben von unseren jüdischen Stammesbrüdern, die an andere Völker verkauft worden waren, so viele wie möglich losgekauft. Ihr aber, ihr wollt eure eigenen Stammesbrüder verkaufen, damit sie dann wieder an uns verkauft werden. Da schwiegen sie und wussten nichts zu erwidern. (3Mo 25,47)9Darauf sagte ich: Was ihr tut, ist nicht recht. Solltet ihr nicht in der Furcht vor unserem Gott wandeln angesichts des Hohnes der Völker, unserer Feinde? (3Mo 25,35)10Auch ich und meine Brüder und meine Leute haben Stammesbrüdern Geld und Getreide geliehen. Erlassen wir ihnen doch diese Schuldforderungen!11Gebt ihnen unverzüglich ihre Äcker und Weinberge, ihre Ölgärten und Häuser zurück sowie die Prozente auf Geld und Getreide, Wein und Öl, die ihr ihnen geliehen habt! (5Mo 15,1)12Da erklärten sie: Wir wollen alles zurückgeben und nichts mehr von ihnen fordern. Wir wollen tun, was du gesagt hast. Darauf rief ich die Priester herbei und ließ die Leute schwören, dass sie ihre Zusage halten würden.13Dann schüttelte ich den Bausch meines Gewandes aus und sagte: Genauso schüttle Gott jeden, der diese Zusage nicht hält, aus seinem Haus und seinem Eigentum; er sei ebenso ausgeschüttelt und leer. Die ganze Versammlung antwortete: Amen, so sei es! und pries den HERRN; und das Volk erfüllte die Zusage.14Außerdem verzichtete ich mit meinen Brüdern auf den Unterhalt, den ich als Statthalter hätte beanspruchen können, und zwar von dem Tag an, an dem mich der König zum Statthalter in Juda bestellt hatte, vom zwanzigsten bis zum zweiunddreißigsten Jahr des Artaxerxes, also zwölf Jahre lang.15Die Statthalter, die mir vorangingen, hatten das Volk schwer belastet; sie hatten von ihm täglich vierzig Silberschekel für ihren Unterhalt erhoben; auch ihre Leute hatten das Volk unterdrückt. Ich hingegen tat das aus Gottesfurcht nicht.16Auch beim Bau der Mauer habe ich selbst Hand angelegt. Wir haben kein Feld gekauft. Alle meine Leute halfen dort gemeinsam bei der Bauarbeit.17An meinem Tisch speisten die führenden Juden und die Beamten, hundertfünfzig an der Zahl, sowie die, die von den Völkern ringsumher zu uns kamen.18Täglich wurden ein Ochse, sechs auserlesene Schafe und auch Geflügel zubereitet und all das ging auf meine Kosten. Dazu kam alle zehn Tage eine Menge von verschiedenen Weinen. Trotzdem habe ich den Unterhalt eines Statthalters nicht eingefordert; denn der Frondienst lag schon schwer genug auf diesem Volk.19Denk daran, mein Gott, und lass mir all das zugutekommen, was ich für dieses Volk getan habe! (Neh 6,14; Neh 13,14; Ps 132,1)
Nehemia 5
Lutherbibel 2017
Der Schuldenerlass
1Und es erhob sich ein großes Geschrei des Volks und ihrer Frauen gegen ihre jüdischen Brüder.2Die einen sprachen: Unsere Söhne und Töchter sind viele, wir müssen Getreide kaufen, damit wir essen und leben können.3Die andern sprachen: Unsere Äcker, Weinberge und Häuser müssen wir verpfänden, damit wir Getreide kaufen können in der Hungerzeit.4Wieder andere sprachen: Wir haben auf unsere Äcker und Weinberge Geld aufnehmen müssen für die Steuern des Königs.5Nun sind wir doch von gleichem Fleisch und Blut wie unsere Brüder, und unsere Kinder sind wie ihre Kinder; und siehe, wir müssen unsere Söhne und Töchter als Sklaven dienen lassen, und schon sind einige unserer Töchter erniedrigt worden, und wir können nichts dagegen tun, und unsere Äcker und Weinberge gehören andern. (3Mo 25,39; 2Kön 4,1; Jes 50,1; Am 2,6; Mt 18,25)6Da ich aber ihr Schreien und diese Worte hörte, wurde ich sehr zornig.7Und ich hielt Rat mit mir selbst und schalt die Vornehmen und die Vorsteher und sprach zu ihnen: Ihr treibt Wucher, einer gegen den andern! Und ich brachte eine große Versammlung gegen sie zusammen (2Mo 22,24)8und sprach zu ihnen: Wir haben unsere jüdischen Brüder losgekauft, die den Heiden verkauft waren, soweit es uns möglich war; ihr aber wollt eure Brüder verkaufen, damit wir sie wieder zurückkaufen müssen? Da schwiegen sie und fanden nichts zu antworten. (3Mo 25,47)9Und ich sprach: Es ist nicht gut, was ihr tut. Solltet ihr nicht in der Furcht Gottes wandeln um des Hohnes der Heiden willen, die ja unsere Feinde sind?10Ich und meine Brüder und meine Leute haben unsern Brüdern auch Geld geliehen und Getreide. Erlassen wir ihnen doch diese Schuld! (5Mo 15,1)11Gebt ihnen noch heute ihre Äcker, Weinberge, Ölgärten und Häuser zurück und erlasst ihnen die Schuld an Geld, Getreide, Wein und Öl, die ihr von ihnen zu fordern habt.12Da sprachen sie: Wir wollen es zurückgeben und wollen nichts von ihnen fordern und wollen tun, wie du gesagt hast. Und ich rief die Priester und nahm einen Eid von ihnen, dass sie so tun sollten.13Auch schüttelte ich den Bausch meines Gewandes aus und sprach: So schüttle Gott einen jeden aus seinem Hause und aus seinem Besitz, der dies Wort nicht hält: So sei er ausgeschüttelt und leer! Und die ganze Gemeinde sprach »Amen« und lobte den HERRN. Und das Volk tat so.
Nehemia im Dienst seines Volkes
14Und von der Zeit an, da mir befohlen wurde, Statthalter zu sein im Lande Juda, nämlich vom zwanzigsten Jahr an bis in das zweiunddreißigste Jahr des Königs Artaxerxes, das sind zwölf Jahre, verzichtete ich für mich und meine Brüder auf meine Einkünfte als Statthalter.15Denn die früheren Statthalter, die vor mir gewesen waren, hatten das Volk schwer belastet und hatten für Brot und Wein täglich vierzig Schekel Silber von ihnen genommen; auch ihre Leute waren gewaltsam verfahren mit dem Volk. Ich aber tat nicht so um der Furcht Gottes willen.16Auch bei der Arbeit an der Mauer legte ich Hand an, und wir kauften keinen Acker; und alle meine Leute mussten sich dort zur Arbeit versammeln.17Dazu waren von den Juden und den Vorstehern hundertfünfzig Mann an meinem Tisch und die, die zu uns kamen aus den Völkern, die um uns her wohnten.18Und man brauchte dafür täglich einen Ochsen und sechs auserlesene Schafe und Geflügel und je für zehn Tage allerlei Wein in Menge. Dennoch forderte ich nicht die Einkünfte eines Statthalters; denn der Dienst lag schwer auf diesem Volk.19Gedenke, mein Gott, zu meinem Besten an alles, was ich für dies Volk getan habe! (Neh 13,14; Neh 13,22; Neh 13,31)