Judit 9

Einheitsübersetzung 2016

1 Judit warf sich auf ihr Gesicht nieder, streute sich Asche auf das Haupt und öffnete das Bußgewand, das sie trug. Es war gerade die Zeit, zu der man an jenem Abend in Jerusalem im Haus Gottes das Rauchopfer darbrachte. Und Judit rief laut zum Herrn; sie sagte: (1Mo 9,21; 2Mo 30,8; 2Sam 13,19)2 Herr, du Gott meines Vaters Simeon! Du hast ihm das Schwert in die Hand gegeben zur Bestrafung der Fremden, die den Schoß der Jungfrau lösten, um sie zu beflecken, die ihre Schenkel entblößten, um sie zu schänden, und ihren Schoß entweihten zu ihrer Schande. Du hattest nämlich geboten: Das darf nicht geschehen. Und dennoch taten sie es. (1Mo 34,1; 1Mo 34,25)3 Deswegen gabst du ihre Fürsten Mördern preis und tauchtest zur Vergeltung das Lager, das ihrer Arglist gedient hatte, in Blut; du erschlugst die Knechte samt ihren Herren, ja auch die Herren auf ihren Thronen.4 Du gabst ihre Frauen dem Raub und ihre Töchter der Gefangenschaft preis und ihren ganzen Besitz gabst du deinen geliebten Söhnen; denn sie glühten vor Eifer für dich, hatten Abscheu vor der Befleckung ihres Blutes und riefen zu dir um Hilfe. Gott, mein Gott, erhöre auch mich, die Witwe! (2Mo 22,21; 5Mo 10,18; Ps 68,6)5 Du hast bewirkt, was damals war und auch was vorher und später geschah. Doch auch was jetzt geschieht und noch kommen wird, hast du erdacht und es ist eingetroffen, was du geplant hast. (Jes 46,9)6 Deine Beschlüsse standen da und sagten: Hier sind wir! Denn alle deine Wege sind schon gebahnt und dein Gericht ist eine beschlossene Sache. (Ps 33,9)7 Sieh doch auf die Assyrer! Sie verfügen über ein gewaltiges Heer, brüsten sich mit ihren Rossen und Reitern, sind stolz auf die Schlagkraft ihres Fußvolkes, vertrauen auf ihre Schilde und Speere, ihre Bogen und Schleudern und wollen nicht einsehen, dass du der Herr bist, der den Kriegen ein Ende setzt. (Ps 46,10; Jes 42,13)8 Herr ist dein Name. Brich ihre Stärke mit deiner Macht und vernichte ihre Kraft in deinem Zorn! Denn sie haben beschlossen, dein Heiligtum zu entweihen, das Zelt, in dem dein herrlicher Name wohnt, zu beflecken und die Hörner deines Altars mit dem Schwert abzuschlagen. (2Mo 15,3; 2Mo 20,25; 5Mo 27,5; Ps 83,19; Am 3,13; Jdt 9,2)9 Schau dir ihren Übermut an und lass deinen Zorn auf ihr Haupt herabfahren! Schenke mir, der Witwe, die Kraft zu der Tat, die ich plane.10 Schlag den Knecht wie den Herrn und den Herrn wie den Diener durch meine listigen Worte; brich ihren Trotz durch die Hand einer Frau!11 Denn deine Macht stützt sich nicht auf die große Zahl, deine Herrschaft braucht keine starken Männer, sondern du bist der Gott der Schwachen und der Helfer der Geringen; du bist der Beistand der Armen, der Beschützer der Verachteten und der Retter der Hoffnungslosen.12 Ja, du Gott meines Vaters und Gott deines Erbbesitzes Israel, du Herr des Himmels und der Erde, Schöpfer der Meere und König deiner ganzen Schöpfung, erhöre mein Gebet!13 Lass meine listigen Worte Wunden und Striemen schlagen bei denen, die gegen deinen Bund und dein heiliges Haus, gegen den Berg Zion und den Wohnsitz deiner Söhne Böses beschlossen haben! (2Mo 21,25)14 Lass dein ganzes Volk und alle Stämme erkennen und wissen, dass du der wahre Gott bist, der Gott aller Macht und Stärke, und dass es für dein Volk Israel keinen anderen Beschützer gibt als dich allein! (2Kön 19,15; Jes 37,16; Jes 45,21)

Judit 9

Lutherbibel 2017

1 Judit aber fiel nieder auf ihr Angesicht, streute Asche auf ihr Haupt und enthüllte den Sack, mit dem sie sich bekleidet hatte. Es war aber gerade um die Zeit, da man zu Jerusalem das abendliche Rauchopfer im Hause Gottes darbrachte. Und Judit schrie mit lauter Stimme zum Herrn und sprach: (Dan 9,21; Jdt 8,5; Jdt 10,3)2 Herr, du Gott meines Vaters Simeon, dem du ein Schwert in die Hand gegeben hast zur Rache an den Fremden, die dem Leib der Jungfrau Gewalt antaten, um sie zu beflecken, und die ihren Schenkel entblößten, um sie zu entehren, und die ihren Schoß aufbrachen, um sie zu schänden. Denn du hattest gesagt: So soll es nicht sein! Und sie taten es doch. (1Mo 34,1; 1Mo 34,25)3 Deshalb gabst du ihre Befehlshaber dem Tode preis. Ihr Bett, missbraucht durch ihren Betrug, wurde nun selbst blutig betrogen. Du erschlugst die Knechte wie die Mächtigen, ja die Mächtigen auf ihren Thronen.4 Und du gabst ihre Frauen der Plünderung und ihre Töchter der Gefangenschaft preis und all ihren Besitz zur Verteilung an deine geliebten Söhne; denn die eiferten deinem Vorbild nach und verabscheuten die Schande, die an ihrem Blut geschehen war, und riefen dich als Helfer an. Gott, mein Gott, erhöre auch mich, die Witwe!5 Denn alle Dinge, die vormals waren und danach, hast du gemacht, und die jetzigen wie die noch kommenden hast du ersonnen, und was du erdacht hast, ist geschehen. (Jes 46,9)6 Und die Dinge, die du beschlossen hattest, standen da und sprachen: Siehe, hier sind wir! Denn alle deine Wege sind bereitet, und dein Urteil ist schon gesprochen.7 Und siehe, die Assyrer sind groß geworden mit ihrer Streitmacht, sie sind emporgekommen mit Ross und Reiter, sie haben sich gebrüstet mit der Kraft ihres Kriegsvolks, haben ihre Hoffnung gesetzt auf Schild und Speer, Bogen und Schleuder, aber sie haben nicht erkannt: Du bist der Herr, der die Kriege zerschlägt![1] (2Mo 15,3; Sach 4,6; Jdt 16,2)8 »Herr« ist dein Name. Brich ihre Stärke mit deiner Macht und wirf ihre Kraft nieder in deinem Zorn! Denn sie haben beschlossen, dein Heiligtum zu entweihen, das Zelt zu verunreinigen, in dem dein herrlicher Name wohnt, und das Horn deines Altars mit dem Eisen abzuhauen. (2Mo 20,25)9 Sieh an ihren Hochmut! Gieß aus deinen Zorn über ihre Häupter! Gib meiner schwachen Hand die Kraft, zu tun, was ich vorhabe!10 Wirf zu Boden den Knecht wie den Herrn und den Herrn wie den Diener durch meine trügerischen Worte! Brich ihren Hochmut durch die Hand einer Frau!11 Denn nicht in der Übermacht liegt deine Kraft, und deine Herrschaft ruht nicht auf den Starken, sondern du bist ein Gott der Erniedrigten, ein Helfer der Geringen, ein Beistand der Schwachen, ein Beschützer der Verachteten und ein Retter der Hoffnungslosen! (Jes 61,1)12 Ja, du Gott meines Vaters und Gott des Erbbesitzes Israels, du Herrscher des Himmels und der Erde, Schöpfer allen Wassers und König deiner ganzen Schöpfung, erhöre mein Flehen!13 Gib, dass mein trügerisches Wort zur Wunde und Strieme werde für jene, die Unheil beschlossen haben gegen deinen Bund und deinen heiligen Tempel, gegen den Berg Zion und das Haus, das deine Söhne bewohnen. (1Mo 4,23)14 Lass dein ganzes Volk und jeden Stamm erkennen, dass du der Gott aller Macht und Kraft bist und dass es keinen anderen gibt, der das Volk Israel beschirmt, als dich allein!